Bezirksausflug
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Dr. Horst Kasten 21.06.2012<br />
Gemeindeausflug zum Konferenzsonntag<br />
und Ordinationsgottesdienst von Pastor Matthias Johannes Schultheis<br />
am 17. Juni 2012 nach Heilbronn<br />
Der 17. Juni in diesem Jahr begann früh. Punkt 7:00 Uhr morgens setzte sich der Bus am Rathaus<br />
Neunkirchen in Bewegung, und um den zu erreichen, musste man halt schon kurz nach<br />
5:00 Uhr aus den Federn. Aber wir wurden reich entlohnt. Unsere Busfahrerin steuerte uns<br />
sicher durch die Täler des Pfälzer Berglandes. Als wir dann – hinter Annweiler und Landau –<br />
die offene Rheinebene erreichten, griff Frau Seitz zu ihrer Ukulele und erfreute uns mit einem<br />
Kranz von Volks- und geistlichen Liedern, in die wir fröhlich mit einstimmten. Dann die<br />
Rheinbrücke bei Speyer und schließlich über verschlungene Nebenstraßen, sozusagen durch<br />
die Hintertür bis zur Red-Blue-Halle in Heilbronn, unserem Konferenzort. Hier erwartete uns<br />
schon hektisches Treiben.<br />
Langsam füllte sich die Halle, bis kaum mehr einer von den etwa 2.500 Plätzen noch zu haben<br />
war. Wir fanden auf der Empore in der ersten Reihe Platz, von wo aus wir das Geschehen<br />
bestens überblicken konnten. Vorn an der Stirnwand der Halle hatten schon die fast hundert<br />
Bläser Platz genommen und oben auf dem Podium die Band, die beide unsere Lieder begleiteten<br />
oder auch ihre Soli sangen. Das ist schon ein Erlebnis, wenn da auf einmal zweitausend<br />
Kehlen kraftvoll und mehrstimmig in das Gotteslob einstimmen:<br />
Hell strahlt die Sonne, der Tag ist erwacht<br />
und die Vögel, sie singen, so fröhlich nach der Nacht.<br />
Licht leuchtet auf und durchflutet die Welt,<br />
die Natur spiegelt Glanz, und das Dunkel ist erhellt.<br />
Herr, ich lobe dich,<br />
denn du erwärmst auch mich,<br />
dein Licht ist für mich da.<br />
Halleluja..<br />
Da vergaßen wir, dass der Tag ja eigentlich recht trübe begonnen hatte und der Regen uns die<br />
Fahrt über begleitet hat. Aber das sollte sich an diesem Tag ja noch gründlich ändern.<br />
Die Predigt hielt Bischöfin Wenner über das Konferenzmotto Psalm 86,11:<br />
»Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit;<br />
erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.«<br />
Sie legte dieses Bibelwort ganz besonders auch für die drei in diesem Gottesdienst zu Ordinierenden<br />
aus und legte es ihnen aufs Herz wie einen Kompass für den Dienst in den Gemeinden,<br />
der nun vor ihnen lag:<br />
- Dein Weg, Herr!<br />
- Deine Wahrheit!<br />
- Dein Name!
Denn das Beste – so sagte schon unser Kirchenvater Wesley – ist, dass Gott mit uns ist.<br />
Ganz still war es dann in der Halle, als die Ordinanden kniend den Segen der Bischöfin<br />
und der anwesenden Superintendenten empfingen. Als sie dann danach von der Bischöfin<br />
eine Bibel überreicht bekamen, schlug der Ernst, in dem alle bis dahin gefangen waren,<br />
unvermittelt in eine große Fröhlichkeit um. Die beherrschte dann auch das Dreiergespräch,<br />
der „Beitrag der Ordinierten“, das die nun frisch Ordinierten miteinander führten<br />
und dem wir gespannt lauschten wie eben einer Trialogpredigt.<br />
Nachdem der Segen gesprochen und der Hallelujah-Drive, die „Musik zum Ausgang“,<br />
verklungen war, begann das große Suchen und Sich-Treffen der Freundinnen und Freunde<br />
vor der Halle, derjenigen, die einander kannten und sich alle Jahre wieder darauf freuen,<br />
sich zu begegnen. An genau 28 verschiedenen Ständen oder Zelten konnte man die einzelnen<br />
Werke unserer Kirche und Konferenz besuchen. Aber uns zog es mehr in das große<br />
Zelt, in dem schon Kaffee und Kuchen bereitstanden und für diejenigen, die deftigere Sachen<br />
mögen, die knackigen Wiener und was sonst dazu gehört.<br />
Aber dann wartete schon wieder der Bus auf uns. Um ein Uhr nachmittags sollte unser<br />
Ausflugschiff in Bad Wimpfen ablegen. Das haben wir dann auch dank der gut getimten<br />
Organisation punktgenau erreicht. Herrlich die gut anderthalbstündige Schiffsreise auf<br />
dem Neckar, vorbei an steil aufragenden bewaldeten Ufern, dann wieder eine breite Ebene<br />
mit Wiesen und Dörfern, eine Schleuse, die uns so um die viereinhalb Meter tiefer wieder<br />
freigab und dann – nach einer weit ausladenden Flussschleife – wieder eine filigrane Burg<br />
mit Turm und Türmchen über uns. Noch einmal eine Drehung des Schiffs um die eigene<br />
Achse (wie machen die das?) und dann auf der anderen Uferseite wieder an Land. Auf<br />
dem offenen Schiffsdeck, sonnenumflutet inzwischen, konnten wir unseren vielfältigen<br />
Gesprächen nachgehen und hatten dann, unvermittelt und viel zu früh, wieder festen Boden<br />
unter den Füßen.<br />
Da wäre der Tag eigentlich schon rund und an seinem Ziel gewesen. Aber die Tourleitung<br />
hatte für uns noch einen besonderen Leckerbissen auf dem Plan. Der lag dann – wieder<br />
auf westlicher Rheinseite – im ansteigenden Pfälzer Bergland: die mittelalterliche Burgruine<br />
in Neuleiningen. Im Landgasthaus „Zum Engel“ genossen wir gepflegte Gastlichkeit,<br />
und wenige Schritte weiter vor der alten Burgruine tat sich uns ein wundervoller Blick auf<br />
über das Rheintal bis hin zu den leicht im Dunst verschwimmenden Kämmen des Odenwaldes<br />
am fernen Horizont. Man mochte die Augen schließen und träumen.<br />
Aber dann holt uns die tickende Zeit in die Wirklichkeit zurück. Der Bus spult die letzten<br />
Kilometer ab, bis die blauen Tafeln die „Ausfahrt Zweibrücken“ anzeigen und wir in die<br />
altbekannten Straßen einbiegen, die uns signalisieren, dass wir wieder zu Hause sind. Und<br />
dass ein schöner Tag zu Ende geht.