Karibik nach Kindern und Karriere
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Abo kündigen<br />
mit „stop all“<br />
Wer nicht <strong>nach</strong>vollziehbare Forderungen<br />
auf seiner Telefonrechnung<br />
entdeckt, sollte diesen<br />
in jedem Fall schriftlich widersprechen.<br />
Dies geschieht<br />
am besten per Einschreiben<br />
mit Rückschein.<br />
„Wer sich wehren will, muss allerdings<br />
mit zähen Verhandlungen<br />
rechnen, möglicherweise<br />
sogar mit einem Gerichtsverfahren“,<br />
erläutert Christian<br />
Gollner, Referent für Telekommunikation<br />
bei der VerbraucherzentraleBaden-Württemberg.<br />
Dort entscheide dann die<br />
Beweislage.<br />
„Da Verbraucher selten einschlägige<br />
Bildschirmkopien<br />
oder bestimmte SMS-Nachrichten<br />
vorlegen können, befinden<br />
sie sich jedoch in einer<br />
eher schwachen Position.“<br />
Abo-Opfer müssen zusätzlich<br />
zum Widerspruch auch ihr<br />
Abonnement kündigen. Dies<br />
funktioniere schriftlich, telefonisch<br />
oder, indem man eine<br />
SMS mit den Worten „stop all“<br />
an eine fünfstellige Kurzwahl<br />
schicke. Diese findet man zum<br />
Beispiel auf der Website des<br />
Anbieters.<br />
Betroffene stehen also vor einer<br />
Fülle von Problemen. Trotzdem<br />
rät die Verbraucherzentrale,<br />
„die als unberechtigt<br />
empf<strong>und</strong>enen Forderungen<br />
nicht einfach hinzunehmen“.<br />
Das sagt der<br />
Rechtsanwalt<br />
„Vielen Verbrauchern ist nicht<br />
bewusst, dass sie im Internet<br />
umfangreiche Rechtsgeschäfte<br />
mit weitreichenden Konsequenzen<br />
tätigen“, sagt Rechtsanwalt<br />
Georg Friedrich Schleicher<br />
aus Hall.<br />
Hier gelte es, die Sensibilität<br />
der Verbraucher zu erhöhen<br />
<strong>und</strong> schon in der Schule eindringlich<br />
auf die mannigfachen<br />
Gefahren hinzuweisen.<br />
Wer sich gerichtlich etwa gegen<br />
unberechtigte Forderungen<br />
wehren will, sollte bedenken,<br />
dass allein die Rechtsberatungskosten<br />
die Höhe der strittigen<br />
Forderungen überschreiten<br />
könnten. Dies gelte insbesondere<br />
für diejenigen, die<br />
keine Rechtsschutzversicherung<br />
oder eine mit Selbstbehalt<br />
besitzen. Außerdem gebe<br />
es bei Streitwerten unter 500<br />
Euro keine Berufungsinstanz;<br />
das erste Urteil sei also rechtskräftig.<br />
Schleicher rät Betroffenen daher,<br />
sich mit Missbrauchsfällen<br />
an die B<strong>und</strong>esnetzagentur zu<br />
wenden.<br />
Das Handy als<br />
Kostenfalle<br />
Die dubiosen Tricks der Anbieter<br />
„Das ist wie Abzocke im Internet.“<br />
Auf den Punkt<br />
bringt es Christian Gollner,<br />
Referent für Telekommunikation<br />
bei der Verbraucherzentrale<br />
Baden-<br />
Württemberg. Auch ältere<br />
Menschen tappen oft in<br />
eine Kostenfalle.<br />
CLAUDIA LINZ<br />
Ein Beispiel: Eine Dame erhält<br />
eine SMS mit der Nachricht,<br />
sie habe einen Handy-<br />
Ortungsdienst aktiviert. Sie<br />
könne dies aber jederzeit kündigen,<br />
wenn sie ein Passwort<br />
an eine bestimmte Nummer<br />
sende. Die Handy-Nutzerin<br />
hält die Nachricht für eine<br />
Kostenfalle <strong>und</strong> löscht die<br />
SMS. In der Folge erhält sie regelmäßig<br />
weitere Nachrichten,<br />
die aber lediglich einen<br />
Link auf eine Internetseite<br />
enthalten. Ganz offenbar Werbung.<br />
Sie löscht auch diese.<br />
Mit der nächsten Mobilfunkrechnung<br />
jedoch werden<br />
35,88 Euro abgebucht. Im Monat<br />
darauf erneut, allerdings<br />
im Auftrag eines anderen Anbieter.<br />
„Es gibt verschiedene<br />
Tricks, mit denen dubiose An-<br />
Rechnungen<br />
immer sofort<br />
kontrollieren<br />
bieter versuchen, Verträge unterzuschieben“,<br />
erläutert Gollner.<br />
Deshalb lautet sein wichtigster<br />
Tipp: Kontrollieren Sie<br />
immer sofort Ihre Telefonrechnungen,<br />
um gegebenenfalls<br />
Widerspruch einlegen zu<br />
können. Einer dieser Tricks<br />
sei die Sache mit dem Handy-<br />
Ortungsdienst. „So gibt es diverse<br />
Internet-Seiten oder<br />
Handy-Apps, auf denen der<br />
Verbraucher nicht hinreichend<br />
über die entstehenden<br />
Kosten informiert wird <strong>und</strong><br />
möglicherweise in ein ungewünschtes<br />
Abonnement hinein<br />
rutscht. In der Folge werden<br />
oftmals unbemerkt monatlich<br />
über die Telefonrechnung<br />
um die 40 Euro für Mehrwertdienste<br />
abgebucht, ohne<br />
dass eine Telefonverbindung<br />
zustande kommt oder SMS<br />
versendet werden.“ Eine an-<br />
dere Abzocke funktioniere<br />
mit dem Download von Klingeltönen.<br />
Hinter einem auf<br />
den ersten Blick einmaligen,<br />
kostenfreien Angebot verbirgt<br />
sich ein kostenpflichtiger<br />
Abo-Vertrag. Das „Kleingedruckte“,<br />
in diesem Fall die<br />
Modalitäten des Vertrags, findet<br />
sich oft einige Leerzeilen<br />
weiter unten ganz am Ende<br />
der SMS, was von vielen<br />
schlicht übersehen wird. Oft<br />
setzen Anbieter auf die Neugier<br />
der Handy-Besitzer <strong>und</strong><br />
klingeln kurz mit einer kostenpflichtigen<br />
Nummer an. Der<br />
Rückruf kann dann Kosten in<br />
Höhe von mehreren Euro pro<br />
Minute verursachen.<br />
„Manchmal monatelang“,<br />
weiß Gollner, „bleiben dubiose<br />
Abbuchungen auf Telefonrechnungen<br />
unentdeckt“.<br />
Oft lässt sich nur<br />
der Schaden<br />
noch begrenzen<br />
Dann sei es oft zu spät, um<br />
Forderungen, die inzwischen<br />
auf dreistellige Beträge angewachsen<br />
seien, zu widersprechen.<br />
„Nach Monaten kann<br />
sich kaum jemand mehr erinnern,<br />
wie zum Beispiel ein<br />
möglicher Vertrag habe zustanden<br />
kommen können.“<br />
Um eine Straftat, erläutert<br />
Ulrich Stuiber, Pressesprecher<br />
der Haller Polizeidirektion,<br />
handelt es sich hier in<br />
der Regel aber nicht. „Hinweise<br />
auf einen Vertragsabschluss<br />
werden zwar absichtlich<br />
versteckt, liegen aber<br />
vor.“ Damit seien solche Fälle<br />
nur zivilrechtlich relevant.<br />
Einen großen Unterschied<br />
macht Gollner zwischen der<br />
Abrechnung der Festnetz<strong>und</strong><br />
der Mobilfunk-Anbieter.<br />
„Bei Handy-Rechnungen haben<br />
es Verbraucher in der Regel<br />
schwerer, gegen unberechtigte<br />
Forderungen der Drittanbietern<br />
vorzugehen.“ Oft<br />
könne man lediglich Schadensbegrenzung<br />
betreiben,<br />
indem man das SMS-Abo sofort<br />
kündige (siehe Meldung<br />
links oben). Der Gr<strong>und</strong>: Die<br />
Netzanbieter verteilen eingehende<br />
Zahlungen <strong>nach</strong> dem<br />
Gießkannenprinzip. Jeder Anbieter<br />
erhalte also einen Teil<br />
seiner Forderungen <strong>und</strong><br />
wende sich mit dem Rest<br />
Das neue<br />
Tagesfahrten-<br />
Programm<br />
ist da!<br />
Information, Programme <strong>und</strong><br />
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direkt im Internet www.wdmobil.de<br />
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Schwäbisch Hall<br />
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0791/9464793<br />
Immer mehr dubiose Anbieter zocken Handy-Nutzer über ihre Mobilfunk-Rechnung ab. Foto: Weigert<br />
dann direkt an den K<strong>und</strong>en.<br />
„Dabei kann es durchaus nur<br />
um Cent-Beträge gehen, die<br />
dann, mit sämtlichen Gebühren<br />
des Mahnverfahrens, auf<br />
stattliche Summen anwachsen,<br />
die in keiner Relation zur<br />
ursprünglichen Forderung<br />
stehen.“<br />
Wer sich mit einem Mobilfunkanbieter<br />
über Beträge<br />
zum Beispiel aus Telefon-Erotik,<br />
Call-in-Gewinnspielen,<br />
Flirtkontakten oder Auskunftsdiensten<br />
streitet <strong>und</strong><br />
diese nicht zahlt, dem drohe<br />
überdies die Sperrung seines<br />
Anschlusses. Werde nicht<br />
schnell eine Lösung gef<strong>und</strong>en,<br />
kündige der Anbieter<br />
gerne fristlos den Vertrag.<br />
Und das kann teuer werden.<br />
„Die Unternehmen fordern<br />
Änderung des<br />
Gesetzes wird<br />
diskutiert<br />
dann nicht nur die angefallenen<br />
Beträge, sondern auch<br />
alle monatlichen Gr<strong>und</strong>preise<br />
der gesamten Restlaufzeit<br />
des Mobilfunkvertrages<br />
<strong>und</strong> zwar in einer einzigen<br />
Summe“, warnt Gollner.<br />
Wer dagegen im Festnetz<br />
bestimmte Forderungen von<br />
Es gibt immer<br />
einen Gr<strong>und</strong><br />
uns zu<br />
besuchen.<br />
Wir bieten auch<br />
seniorengerechte<br />
Portionen von<br />
verschiedenen<br />
Gerichten.<br />
Sie finden uns direkt<br />
unterhalb der Kunsthalle.<br />
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Drittanbietern nicht begleiche,<br />
erhalte die Mahnungen<br />
direkt von diesen Unternehmen,<br />
riskiere also in aller Regel<br />
keine Sperre. Wichtig sei<br />
aber, so der Verbraucherschützer,<br />
die unstrittigen Beträge<br />
bei dem Anbieter zu zahlen,<br />
der den Anschluss zur Verfügung<br />
stellt. Dies seien vor allem<br />
die Gr<strong>und</strong>gebühren. „Wir<br />
hoffen aber auf die Verabschiedung<br />
einer derzeit diskutierten<br />
Gesetzesänderung,<br />
<strong>nach</strong> der die Verbraucher<br />
auch im Mobilfunk besser vor<br />
einer Sperre geschützt werden“,<br />
informiert Gollner.<br />
Zu einer Sperre könne es<br />
im Einzelfall natürlich kommen,<br />
bestätigt Telekom-Pressesprecher<br />
Niels Hafenrichter.<br />
Allerdings sei das die Ausnahme.<br />
Er rät Betroffenen,<br />
Netzbetreiber wie T-Mobile<br />
darüber zu informieren, um<br />
welche Beträge eine Rechnung<br />
exakt gekürzt werde.<br />
„Sei der Rechnungsbetrag bereits<br />
abgebucht, wird er von<br />
uns komplett zurück erstattet<br />
<strong>und</strong> der K<strong>und</strong>e überweist anschließend<br />
nur den unstrittigen<br />
Betrag an uns.“ Jede weitere<br />
Kommunikation erfolge<br />
dann zwischen dem K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> dem Drittanbieter.<br />
Hafenrichter räumt ein,<br />
„dass es immer wieder Anbieter<br />
gibt, die die K<strong>und</strong>en übers<br />
Ohr hauen wollen“. Doch<br />
seien die Netzanbieter durch<br />
das Telekommunikationsgesetzes<br />
gezwungen, die Fakturierung<br />
durchzuführen. Erst<br />
wenn die B<strong>und</strong>esnetzagentur<br />
ein ausdrückliches Verbot ver-<br />
KOMMENTAR<br />
Es geht immer ums Geld<br />
Der Drittanbieter berechnet<br />
Geld für<br />
Dienste, die niemand<br />
braucht. Die Netzbetreiber<br />
verdienen mit. Wird ein<br />
Rechtsanwalt hinzugezogen,<br />
kostet dies ebenfalls. Selbst<br />
die Verbraucherzentrale trägt<br />
sich über kostenpflichtige<br />
0190er-Nummern. Einmal in<br />
die Falle getappt, ist der Betroffene<br />
also auf jeden Fall<br />
Geld los. Die Masche, auf der<br />
unseriöse Unternehmen reiten,<br />
ist einerseits die Angst<br />
der Verbraucher vor noch hö-<br />
hänge, sei der Netzbetreiber<br />
von der Fakturierung <strong>und</strong> Inkassierung<br />
entb<strong>und</strong>en. „Wir<br />
müssen uns auf die Angaben<br />
des Drittanbieters verlassen<br />
<strong>und</strong> können nicht prüfen, ob<br />
tatsächlich ein Vertragsver-<br />
Netzbetreiber<br />
verdienen bei<br />
Diensten mit<br />
hältnis besteht“, erläutert<br />
Klaus Schulze-Löwenberg,<br />
Pressesprecher der e-plus-<br />
Gruppe. Er bestätigt auf Anfrage<br />
jedoch, dass ein „bestimmter<br />
Prozentsatz“ des Betrages,<br />
den der Drittanbieter<br />
erhebe, für den jeweiligen<br />
Netzbetreiber bestimmt sei.<br />
Wie hoch dieser ist, wollte er<br />
nicht beziffern. Trotzdem<br />
stehe nicht „das Geld, das wir<br />
bekommen, im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
sondern die Lösung des Problems.“<br />
Daher biete e-plus den<br />
K<strong>und</strong>en an, bestimmte Drittanbieter<br />
sperren zu lassen.<br />
Vodafone, so Pressesprecher<br />
Thorsten Höpken, empfiehlt<br />
Btroffenen, sich erst einmal<br />
mit dem Content-Anbieter<br />
als Vertragspartner in Verbindung<br />
zu setzen, um den<br />
Hintergr<strong>und</strong> der Abbuchung<br />
zu klären. Auch vermittele Vodafone<br />
gerne zwischen beiden<br />
Parteien <strong>und</strong> biete die<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche kostenlose<br />
Sperrung der Bezahlmöglichkeit<br />
über die Mobilfunkrechnung<br />
an. Die Sperrung einzelner<br />
Anbieter ist, ebenso wie<br />
bei T-Mobile, nicht möglich.<br />
heren Kosten. Etwa, wenn sie<br />
tatsächlich einen Anwalt hinzuziehen<br />
<strong>und</strong> es zu einer Verhandlung<br />
kommt. Andererseits<br />
werden die virtuellen<br />
Kosten absichtlich so niedrig<br />
gehalten, dass sie beim Überfliegen<br />
der Rechnung nicht<br />
auffallen. Schützen kann sich<br />
jeder nur selbst, indem er<br />
sich im Internet sehr vorsichtig<br />
bewegt, keine persönlichen<br />
Daten hinterlässt, AGBs<br />
gründlich liest <strong>und</strong> mögliche<br />
Mehrwertdienste sperren<br />
lässt. Claudia Linz