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Karibik nach Kindern und Karriere

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Lernen<br />

für das<br />

Leben<br />

Clara Schumann <strong>und</strong> Albert<br />

Einstein stehen für<br />

Menschen, die ein Leben<br />

lang gelernt haben.<br />

Clara Schumann (1819- 1896)<br />

ist eine der wenigen deutschen<br />

Frauen des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

der ein Platz neben berühmten<br />

Männern eingeräumt<br />

wird. Als Kind bildet sie ihr autoritärer<br />

Vater zur Pianistin<br />

aus. Sie lernt unter anderen<br />

Goethe <strong>und</strong> Franz Liszt kennen.<br />

Schon als Jugendliche<br />

komponiert sie Stücke. In den<br />

ersten Jahren ihrer Ehe mit Robert<br />

Schumann veranstaltetete<br />

das Paar Konzerte <strong>und</strong> Lesungen.<br />

Jetzt holt Clara die unter<br />

dem väterlichen Regime ver<strong>nach</strong>lässigte<br />

allgemeine geistige<br />

Bildung <strong>nach</strong>. Sie liest Goethe,<br />

Shakespeare, <strong>und</strong> Jean<br />

Paul <strong>und</strong> studiert intensiver als<br />

bisher neben den Werken ihres<br />

Mannes auch Ludwig van Beethoven,<br />

Johann Sebastian Bach<br />

<strong>und</strong> Frédéric Chopin. Bald werden<br />

ihre Konzertauftritte mit<br />

den Kompositionen ihres Mannes<br />

eine wichtige Einnahmequelle<br />

für die Familie. Ihre eigenen<br />

Werke beurteilt sie wie<br />

ihre männlichen Zeitgenossen<br />

als geringwertig.<br />

Albert Einstein (1879- 1955)<br />

sprach erst im Alter von drei<br />

Jahren. Mit fünf begann er mit<br />

dem Violinspiel. Als Schüler<br />

war er in den Naturwissenschaften<br />

herausragend, insgesamt<br />

aufgeweckt, bisweilen<br />

aufrührerisch. 1894 verließ er<br />

die Schule ohne Abschluss <strong>und</strong><br />

erwarb die Matura (Abitur) in<br />

der Schweiz. Einstein las populärwissenschaftliche<br />

Bücher<br />

<strong>und</strong> verschaffte sich einen<br />

Überblick über den Forschungsstand.<br />

Es lag Einstein nicht, nur<br />

formales Wissen zu erlernen,<br />

viel mehr regten ihn theoretisch-physikalischeDenkprojekte<br />

an. Mit seiner Eigenwilligkeit<br />

eckte er oft an. Ihm war<br />

die abstrakte mathematische<br />

Ausbildung ein Dorn im Auge,<br />

er erachtete sie als für den problemorientierten<br />

Physiker hinderlich.<br />

Später öffnete sich der<br />

Physiker anderen wissenschaftlichen<br />

Bereichen etwa aus der<br />

Technik, der Psychologie <strong>und</strong><br />

der Philosophie <strong>und</strong> äußerte<br />

sich auch zu politischen Fragen.<br />

Nach dem Krieg setzte er<br />

sich für die Abrüstung ein <strong>und</strong><br />

unterschrieb noch kurz vor seinem<br />

Tod ein Manifest über die<br />

Folgen eines Einsatzes von Nuklearwaffen.<br />

Wiese mähen<br />

vor der Schule<br />

Walter Hampele: Lernen hat<br />

nichts mit dem Alter zu tun<br />

Viele Haller kennen den<br />

82-Jährigen Walter Hampele<br />

noch als Schulleiter<br />

des Gymnasiums bei<br />

St.Michael. Lernen hat für<br />

ihn große Bedeutung.<br />

SIGRID BAUER<br />

Auf dem Bauernhof seiner<br />

Eltern habe er schon als kleines<br />

Kind überall „im Stall,<br />

auf dem Feld, im Wald <strong>und</strong><br />

auf der Wiese“ zugesehen<br />

<strong>und</strong> sich beteiligt. Ganz normal<br />

sei es gewesen, dass er<br />

als Sieben- oder Achtjähriger<br />

mitgearbeitet hat. „Meistens<br />

war ein Fre<strong>und</strong> dabei, dann<br />

konnten wir Spiel <strong>und</strong> Arbeit<br />

verbinden“, erinnert sich der<br />

gebürtige Westheimer.<br />

Den Besuch des Gymnasiums<br />

in Hall habe er sich energisch<br />

bei seinem Vater erbeten.<br />

Zusätzlich motiviert hätten<br />

ihn der Sohn des Pfarrers<br />

<strong>und</strong> des Geschäftsführers am<br />

Ort, die auf die Oberschule,<br />

damals am Holzmarkt, gehen<br />

durften. Er sei der erste in der<br />

Familie gewesen, der auf so<br />

einen „verwegenen Gedanken“<br />

kam. Für die fünfköpfige<br />

Familie war es eine finanzielle<br />

Frage. Busfahrkarte,<br />

Schulgeld, Bücher – die Eltern<br />

hätten extrem sparsam<br />

sein müssen. Zum Glück<br />

habe er oft wegen guter Noten<br />

eine Ermäßigung erhalten,<br />

„aber, das wusste man<br />

immer erst hinterher“,<br />

schränkt er ein. Viel gelernt<br />

Viel gelernt<br />

vom älteren<br />

Bruder<br />

habe er von seinem sechs<br />

Jahre älteren Bruder, „einem<br />

begnadeten Bastler“. Einmal<br />

hätten sie zusammen ein Telefon<br />

gebaut <strong>und</strong> zwar aus<br />

zwei Zigarrenkistchen, in die<br />

sie jeweils eine kreisförmige<br />

Öffnung sägten, darüber eine<br />

getrocknete Schweinsblase<br />

spannten <strong>und</strong> die beiden<br />

Schachteln mit einem langen<br />

Bindfaden verbanden – fertig<br />

war der Fernsprecher.<br />

Auch erste Geschichtsda-<br />

ten <strong>und</strong> Konfirmandensprüche,<br />

die der Bruder hin- <strong>und</strong><br />

herlaufend rezitierte <strong>und</strong><br />

sich eingeprägte, habe er von<br />

ihm gelernt.<br />

Als sein Bruder 1941 in<br />

den Krieg zog, musste Walter<br />

Hampele dessen Arbeit auf<br />

dem Hof mit übernehmen.<br />

„Da bin ich öfter um 4 Uhr<br />

aufgestanden, um vor der<br />

Schule eine Wiese zu mähen“,<br />

entsinnt er sich.<br />

Im August 1944 wurde er<br />

selber mit 16 Jahren als Flakhelfer<br />

eingezogen <strong>und</strong> hatte<br />

Glück im Unglück: Kurz vor<br />

Kriegsende kehrte er verw<strong>und</strong>et<br />

heim <strong>und</strong> zurück auf die<br />

Schulbank. „Mit den Heimatvertriebenen<br />

waren wir 55<br />

Keine Bücher<br />

<strong>und</strong> kaum<br />

Papier<br />

Jungen in einer Klasse, alle<br />

sehr bildungsbegierig, wir<br />

hatten aber keine Bücher<br />

<strong>und</strong> kaum Papier“, erzählt<br />

Hampele. Dann, im Juni<br />

1948, das Abitur, wenige Tage<br />

vor der Währungsreform. Bis<br />

zum Beginn des Studiums im<br />

Herbst habe er viel Praktisches<br />

gelernt: im Steinbruch<br />

<strong>und</strong> im Straßenbau <strong>und</strong> beim<br />

örtlichen Zimmerermeister.<br />

Stolz ist Walter Hampele darauf,<br />

die Treppe in seinem<br />

späteren Haus selber geplant<br />

<strong>und</strong> als Modell gebaut zu haben.<br />

Als Student – er wollte Lehrer<br />

werden – überwog wieder<br />

die Theorie: Germanistik, Geschichte,<br />

Anglistik <strong>und</strong> Philosophie,<br />

die ihn besonders fasziniert<br />

habe. Als Vorreferendar<br />

an einem Ulmer Gymnasium<br />

habe er in eineinhalb<br />

Monaten unglaublich viel Erfahrung<br />

im Umgang mit<br />

Schülern gesammelt.<br />

Über die Stationen Stuttgart<br />

<strong>und</strong> Bad Mergentheim<br />

gelangte Hampele 1967 ans<br />

Haller Gymnasium bei St. Michael<br />

– <strong>und</strong> zwar als Schulleiter.<br />

„Ich kam mir dafür eigentlich<br />

noch zu jung vor“, so der<br />

Vater von drei längst erwachsenen<br />

<strong>Kindern</strong>. Und außerdem<br />

sei er aus Überzeugung<br />

ein<br />

modernes<br />

Seniorenhaus<br />

eine familiäre Atmosphäre<br />

eine komfortable Unterbringung<br />

ein geschultes Personal<br />

eine Kurzzeitpflege<br />

Inhaberin: Elke Kunze<br />

Hessentaler Straße 125<br />

74523 Schwäb. Hall-Hessental<br />

Telefon (0791) 9465660<br />

www.seniorenhaus-hessental.de<br />

Pflegestufe: 0, I, II <strong>und</strong> III<br />

Walter Hampele auf der Treppe, die er einst selbst entwarf. Im Fall des ehemaligen Leiters des Gymnasiums<br />

bei St. Michael stehen die Stufen für die Erkenntnis: Lernen führt <strong>nach</strong> oben. Foto: Thumi<br />

Lehrer gewesen. Aber das<br />

st<strong>und</strong>enlange Sprechen vor<br />

der Klasse sei ihm nicht be-<br />

26 Jahre<br />

lang im<br />

Haller Stadtrat<br />

kommen. So habe er sich entschlossen,<br />

die Leitungsstelle<br />

anzunehmen.<br />

Vor neuen Aufgaben, immer<br />

mit Lernen verb<strong>und</strong>en,<br />

ist Hampele nie zurückgeschreckt.<br />

26 Jahre lang saß er<br />

im Haller Stadtrat, außerdem<br />

engagierte er sich in der Kirche.<br />

Ein Zeit lang, als Hall keinen<br />

Dekan hatte, erledigte er<br />

sogar dessen Arbeit mit. „Da<br />

war ich vor der Schule noch<br />

eine St<strong>und</strong>e im Dekanat“,<br />

...durch<br />

Wohlbefinden<br />

Mehr<br />

Lebensqualität...<br />

Neue Str. 6 · Schwäbisch Hall<br />

auch www.miedertruhe.de<br />

meint er lapidar.<br />

In den 1970er Jahren begann<br />

er, sich in das Thema<br />

M<strong>und</strong>art <strong>und</strong> Brauchtum seiner<br />

Heimat einzuarbeiten.<br />

Hampele unterstützte die hiesigen<br />

M<strong>und</strong>artdichter Gottlob<br />

Haag <strong>und</strong> Dieter Wieland<br />

auf der Suche <strong>nach</strong> Geldgebern<br />

<strong>und</strong> Verlagen. Auch er<br />

schreibt Gedichte <strong>und</strong> Erzäh-<br />

Dialekt wird<br />

weiter zurück<br />

gedrängt<br />

lungen, früher in Hohenloher<br />

M<strong>und</strong>art, heute meist in<br />

Hochdeutsch. Der Dialekt<br />

gehe zurück, zumindest in<br />

seinem persönlichen Umfeld,<br />

seit sein Bruder <strong>und</strong><br />

eine Schwester gestorben<br />

seien, meint er.<br />

Wichtig fürs Lernen sei für<br />

Lektüre ist<br />

die Basis des<br />

Lernens<br />

ihn immer das Lesen gewesen.<br />

Oft beschäftige er sich<br />

gleichzeitig mit mehreren Büchern.<br />

Täglich informiere er<br />

sich aus der Zeitung, einer regionalen<br />

<strong>und</strong> einer überregionalen.<br />

„Die Basis des Lernens<br />

ist die Lektüre, <strong>und</strong> im<br />

Gespräch mit meiner Frau<br />

oder Fre<strong>und</strong>en verarbeite ich<br />

das Gelesene.“ Und <strong>nach</strong> diesem<br />

Rezept nimmt Walter<br />

Hampele noch heute erfolgreich<br />

Wissen auf.<br />

649.-<br />

499<br />

448 T

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