Jahresdokumentation 2005/2006 - TUSCH
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Raum von Gewalt vorgewagt. Das wurde die emotionale<br />
Basis für unsere weitere Arbeit. Anhand der<br />
Selbstaussagen der Familie, Schulkameraden und<br />
Lehrer haben wir formale Szenen nachgestellt, um<br />
nachzuvollziehen, was Robert bewegt haben mag.<br />
Bis auf eine Zeitung haben wir auf Requisiten verzichtet<br />
und uns voll auf das Spiel der Gruppe konzentriert.<br />
Es war eine abenteuerliche Arbeit, die sich<br />
von einem Tag auf den anderen gestaltete. Eine<br />
Theaterreise, von der zu Beginn niemand ahnte,<br />
was sie hervorbringen wird. Das gegenseitige Vertrauen<br />
hatte diese offene Arbeitsweise möglich gemacht,<br />
was für mich eine beglückende Erfahrung<br />
war. Mich hat die Überzeugung und Ernsthaftigkeit<br />
beeindruckt, mit der sich diese jungen Menschen<br />
mit dem Thema Gewalt auseinandergesetzt haben.<br />
Text:Edelgard Hansen<br />
Das Thema Gewalt war für uns alle sehr stark und<br />
bewegend, dennoch haben wir uns voll damit auseinandergesetzt,<br />
auch mit Tränen. Dadurch ist ein<br />
Gruppengefühl entstanden, das ich vorher noch<br />
nie mit so fremden Menschen erlebt und nach der<br />
Intensivwoche auch vermisst habe. Wir hatten,<br />
glaube ich, in dieser Zeit alle eine ziemlich dünne<br />
Haut.<br />
Isabel<br />
Heiße Themen, schnelle Szenen -<br />
Leitung: Billa Christe<br />
„Wwrommm, wrommm, quietsch... immer diese<br />
Ampeln“ Nervös trommelt Rike auf dem Armaturenbrett<br />
und gibt wieder Gas, als die Ampel auf<br />
grün schaltet. Sie fährt konzentriert weiter auf dem<br />
Stuhl auf der leeren Bühne. Langsam kommt Anja<br />
von hinten mit einem erschütterten Gesichtsausdruck.<br />
Billa ruft aus dem Zuschauerraum: „pass auf,<br />
lauf nicht in das Auto“, aber Anja reagiert nicht und<br />
legt Rike von hinten langsam die Hände auf die<br />
Schultern „Uschi, hör endlich auf so zu tun als würdest<br />
du im Auto sitzen, dein Führerschein kommt<br />
dadurch auch nicht schneller wieder!“<br />
Die Spieler/innen erspielen immer wieder neue Geschichten,<br />
von denen niemand weiß, wie sie weitergehen,<br />
die aber trotzdem Anfang und Ende finden,<br />
weil alle zusammen arbeiten, Angebote annehmen<br />
und aufeinander eingehen. Der Spaß ist groß und<br />
ein starkes Gemeinschaftsgefühl wächst. „Wichtig<br />
ist die Überzeugung“, wirft Billa ein, „wenn du etwas<br />
mit Überzeugung machst, kann dir niemand<br />
etwas anhaben..“<br />
Text: Wera Mahne<br />
Arbeit Jetzt - Leitung: Marold Langer-Philippsen<br />
Die Spielerinnen fanden durch unterschiedliche<br />
Beweggründe zu genau diesem Projekt.<br />
„Ich suche gerade einen Job und das ist katastrophal.“<br />
„Ich weiß nicht, was ich nach dem Abitur<br />
machen will. Ich weiß relativ genau, was ich nicht<br />
machen will.“<br />
Schnell kam die Frage auf: „Will ich einen Job, der<br />
Spaß macht, oder einen der Geld bringt?“ Und auch<br />
viel Frust wurde zum Thema geäußert: „Bewerbung<br />
abschicken - warten, hoffen, bangen - Absage.“<br />
Jede Spielerin hatte eine andere Vorstellung von<br />
Arbeit: „Arbeit ist ein Zeitvertreib“ oder „Wenn ich<br />
arbeite, habe ich Erfüllung.“<br />
Auf der Grundlage dieser Diskussion erarbeitete<br />
Marold Langer – Philippsen mit den Spielerinnen<br />
verschiedene Szenen, die als Improvisationsrahmen<br />
dienten: bei der Busfahrerinnengewerkschaft,<br />
im Stammlokal von Firmeninhaberinnen, die eine<br />
Messe organisieren und in der Agentur für Arbeit.<br />
Text: Anke Gutermuth<br />
Fotos: Jörg Lipskoch<br />
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