Jahresdokumentation 2005/2006 - TUSCH
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ten die Schüler/innen in ihren Klassen einzelne<br />
Szenen, die nach und nach zusammengefügt<br />
wurden. Insbesondere die beteiligten Künstler/<br />
innen aus den Opernchören und dem Staatsballett<br />
unterstützten die Entwicklung der szenischen<br />
Visionen der Schüler/innen massgeblich<br />
und vermittelten ihnen dadurch die Einzigartigkeit<br />
der Kunstform Oper. Das riesige Projekt<br />
wäre ohne Unterstützung durch zahlreiche weitere<br />
helfende Hände und Köpfe nicht denkbar<br />
gewesen. Verantwortlich für Gesamtleitung und<br />
Dramaturgie zeichnete die Theaterpädagogin<br />
Ursula Jenni unterstützt durch Janine Schweiger.<br />
Die Musiktheaterpädagogen Anne- Kathrin<br />
Ostrop und Rainer O. Brinkmann betreuten die<br />
Organisation und Koordination des Projekts<br />
vor Ort an den Opern. Die Lehrerinnen der vier<br />
Klassen schließlich machten „Micaëla | Carmen“<br />
für acht Monate an den Schulen zum zentralen<br />
Lerngegenstand.<br />
Die grosse Dimension des Projektes, die Zusammenführung<br />
von vier verschiedenen Schulen<br />
und zwei Opernhäusern, die gemeinsame Arbeit<br />
von Jugendlichen und Künstlern, inspirierte alle<br />
Beteiligten außerordentlich und setzte gewaltige<br />
Kräfte frei.<br />
Feedbacks<br />
Der Kontakt zur professionellen Arbeit beeindruckte<br />
und motivierte die Jugendlichen und<br />
eröffnete ihnen zahlreiche neue Einsichten:<br />
Ich fand es schön, dass die Theaterpädagogen,<br />
Tänzerinnen und Sängerinnen uns geholfen haben,<br />
durch unsere Körpersprache und Stimme das<br />
Geschehen auf der Bühne besser zu vermitteln.<br />
Die «heilige» Carmenprobe von den Profis an der<br />
Staatsoper mitzuerleben, hat mir ein gutes Gefühl<br />
gegeben, denn man konnte sehen, dass bei den<br />
Profis auch nicht immer alles nach Plan läuft.<br />
Ich habe erfahren, dass mir Theaterspielen Spaß<br />
macht, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, es<br />
später als Beruf auszuüben.<br />
Es hat uns allen Spaß gemacht, mit den anderen<br />
Schulen über dieses Projekt Kontakt aufzunehmen.<br />
Wir haben uns gefreut, dass wir einmal mit professionellen<br />
Opernleuten zusammenarbeiten<br />
konnten, es gab eine gute Arbeitsatmosphäre. Wir<br />
waren aber auch etwas enttäuscht, weil wir hinter<br />
den Namen «Staatsoper» und «Komische Oper»<br />
hübschere Bühnen erwartet hatten.<br />
Darsteller/innen bei „Micaëla | Carmen“<br />
Die Vorurteile, die Jugendliche mit dem Thema<br />
„Oper“ verbinden, treffen jedoch nicht nur die<br />
„hübschen Bühnen“. Allzu oft wird die Kunstform<br />
von Schüler/innen als altmodisch und<br />
langweilig abgestempelt und damit zu den für<br />
Jugendliche uninteressanten Events gerechnet.<br />
Dieser Fehleinschätzung entgegen zu wirken,<br />
motivierte auch die <strong>TUSCH</strong>-Leiterin Renate Breitig,<br />
das Projekt zu unterstützen.<br />
Georg Bizets Oper handelt von Liebe, Leidenschaft<br />
und Eifersucht – alles Themen für junge Leute. Ich<br />
habe bei den Proben dieser Micaëla-Produktion<br />
wieder erlebt, wie sehr eine solche Projekterfahrung<br />
die Jugendlichen begeistert und sie prägt. Deshalb<br />
habe ich diesen einen unbescheidenen Wunsch:<br />
Es muss viel mehr Raum für solche künstlerischen<br />
Vorhaben in den Schulen geschaffen werden.<br />
Text: Renate Breitig, Ursula Jenni Fotos: Jörg Lipskoch<br />
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