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Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal

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15.09.2012 bis 15.11.2012 3,10 Euro H12719<br />

foyer<br />

Das <strong>Kulturjournal</strong><br />

für Bremen und den Nordwesten<br />

96<br />

Koloraturen mit Goldglanz<br />

Weltstar JOYCE DiDONATO<br />

erstmals in Bremen


Editorial<br />

Toi, toi, toi!<br />

Sie hätten es sich einfach machen können,<br />

die neuen Leute am Bremer Theater. Zu<br />

Beginn vielleicht die niedliche Humperdinck-Oper<br />

„Hänsel und Gretel“ und Bizets<br />

rassige „Carmen“, dazu im Schauspiel<br />

Dürrenmatts komödiantisch-braver „Besuch<br />

einer alten Dame“ und die fröhlichanarchische<br />

„Offene Zweierbeziehung“<br />

von Dario Fo – fertig wäre ein besucherfreundlicher<br />

Spielzeitstart gewesen.<br />

Diese Stücke gehören nämlich, da immer<br />

wieder gern gesehen, zu den meistgespielten<br />

an deutschen Bühnen und würden<br />

– „ordentliche“ Inszenierung vorausgesetzt<br />

– zweifellos auch das Goetheplatz-<br />

Publikum beglücken. Einige der ewig nörgelnden<br />

Kritiker hätten dann vielleicht<br />

„einfallslos“ oder „hasenfüßig“ in ihren<br />

Rezensionen untergebracht, wären jedoch<br />

mit Verweis auf volle Abendkassen rasch<br />

zum Schweigen gebracht worden.<br />

Weil der neue Generalintendant und seine<br />

junge Truppe aber auf Konformität gepfiffen<br />

haben, bietet der Spielplan ein ganz<br />

anderes Bild. Die Ära Börgerding startet<br />

mit einer Kinderoper, mit flippigem Tanztheater<br />

und düster anmutenden Dramen<br />

á la „Sickster“, gefolgt vom Agitprop-Singspiel<br />

über die Stadt Mahagonny.<br />

Daraus folgt: Michael Börgerding macht<br />

es sich nicht leicht, will es auch gar nicht.<br />

Theater, so schreibt er in der aktuellen<br />

Programmübersicht, sei „selbstverständlich<br />

auch ein Ort der Unterhaltung, des<br />

Spiels, des Lachens.“ Theater sei aber zuvörderst<br />

verpflichtet, sich der Welt „da<br />

draußen“ zu stellen, „einer Welt der harten<br />

sozialen Realitäten und scheiternden<br />

Biographien.“<br />

Börgerdings erste Saison mit 39 (!) Premieren<br />

entspricht diesem Ansatz. Das kann<br />

ungemein spannend werden, aufrüttelnd,<br />

die Augen öffnend. Das kann aber auch…<br />

– doch das wollen wir uns lieber nicht<br />

ausmalen.<br />

Peter Schulz<br />

Redaktionsleitung<br />

foyer<br />

im Internet <strong>lesen</strong><br />

Ganz bequem, wann<br />

immer Sie möchten unter<br />

foyer-kulturjournal.de<br />

inhalt<br />

inhalt 3 foyer<br />

.................................................<br />

Theater<br />

04 aUFtaKt „Mahagonny“ am Goetheplatz<br />

06 WEitES FElD Getanzte Premierenfolge<br />

08 aKZEntE Uraufführung von „Sickster“<br />

09 hElD OhnE ZiEl „Hamlet“ im Kleinen Haus<br />

10 MaRitiMER KRiMi Oper im Schiffahrtsmuseum<br />

12 nEUE DEUtUnG Vanaev interpretiert „Schwanensee“<br />

13 PlEitE-ShOW Bitterböses Wirtschafts-Drama<br />

14 tÖDliChER tanZ „Salome“ in Oldenburg<br />

16 SinnEnFROh Szenische „Carmina Burana“<br />

17 StROlChE aUF tOUR Erfolgsstück „Tschick“<br />

18 ZU nEUEn UFERn Packhaus-Theater verkauft<br />

18 SChaUSPiElRÄtSEl<br />

19 SZEnE Neues von Bühnen der Region<br />

20 OPERnPREMiEREn iM nORDWEStEn<br />

22 KOlUMnE Da CaPO! Signale aus Bremen<br />

24 MEnSChEn iM FOYER<br />

.................................................<br />

Musik<br />

26 MUSiKFESt BREMEn Schwungvolle Eröffnung<br />

28 KUltURStaDt WilhElMShaVEn<br />

30 JUBilÄUM Orchester feiert „ganz phil bremen“<br />

32 BREMER PhilhaRMOniKER Mahler & mehr<br />

34 PORtRÄt Hübner-Preis für Steffi Lehmann<br />

36 KOnZERttiPPS<br />

36 OPERnRÄtSEl<br />

38 KiRChEnMUSiK Oratorien-Festival<br />

39 JaZZtiPPS<br />

40 KOnZERtE in DER GlOCKE<br />

42 ROllEnSPiEl<br />

44 SPaRKaSSE KUltUR SChaFFEnD Talentschmiede<br />

.................................................<br />

Kunst<br />

46 nEUE FREUnDE Leihgaben in der Kunsthalle<br />

48 ÜBERFÄlliG Große Hundertwasser-Ausstellung<br />

50 BallRaUSCh Werke von Ida Gerhardi in Oldenburg<br />

51 PROVOKatEUR Wunderlich im Janssen-Museum<br />

52 ViElSChiChtiG Rolf Kröger im Haus der Bauindustrie<br />

54 KUnStWERKE Neues aus Museen und Galerien<br />

54 KUnStRÄtSEl<br />

56 litERatUR Buchbesprechungen<br />

58 BUCh UnD MUSiK Vesselina Kasarova erzählt<br />

60 KinOtiPPS<br />

63 KOlUMnE naChGEDaCht Verirren ist menschlich<br />

64 REiSE Melchers: Fernost-Touren für Solisten<br />

66 WiRtSChaFt „Oscar“ für Hellmann Worldwide Logistics<br />

68 WiRtSChaFt Wege zur Unternehmensnachfolge<br />

69 WiSSEnSChaFt Universität Bremen ist exzellent!<br />

70 KUltURKalEnDER Premierendaten<br />

74 KUltUR FORUM Kurz notiert<br />

78 GlOSSE | FOYER-aUtOREn | iMPRESSUM


foyer 4 thEatER BREMEn Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny<br />

Fressen, Saufen,<br />

Geld und Sex als<br />

einzige Inhalte<br />

menschlicher Existenz<br />

in einer Welt, in<br />

der es keine moralischen<br />

Werte mehr gibt<br />

– Kurt Weill und Bert<br />

Brecht entwickeln in<br />

ihrer 1929 uraufgeführten Oper „Aufstieg<br />

und Fall der Stadt Mahagonny“ ein Sodom<br />

und Gomorrha des modernen Kapitalismus,<br />

in dem der Einzelne immer unwichtiger<br />

wird.<br />

Dieses Credo von Zockern und Spekulanten,<br />

bei dem Mörder freigesprochen werden,<br />

aber „kein-Geld-Haben“ mit dem Tode<br />

bestraft wird, erscheint derzeit höchst aktuell.<br />

Allerdings ist es nicht einfach, die<br />

ironische Jonglage mit den Elementen des<br />

„kulinarischen“ Musiktheaters ohne moraline<br />

Besserwisserei zu inszenieren. Der<br />

„Vogel Mahagonny“ (Brecht) muss behutsam<br />

zum Fliegen gebracht werden.<br />

Dass die neue Spielzeit im Bremer Musiktheater<br />

mit diesem Werk eröffnet<br />

wird, spricht für den Mut des neuen Leitungsteams<br />

um den Intendanten Michael<br />

Börgerding. Benedikt von Peter, einer<br />

der beiden künstlerischen Leiter der Sparte<br />

Musiktheater, erläutert in einem foyer-Interview<br />

seine Regiekonzeption.<br />

Benedikt von Peter inszeniert mit<br />

„Mahagonny“ die erste Oper dieser<br />

Spielzeit am Bremer Goetheplatz<br />

Text: Michael Pitz-Grewenig<br />

Benedikt von Peter<br />

ironischE<br />

JonglagE<br />

Sie haben<br />

schon<br />

in Berlin,<br />

Köln, Hamburg,Baselinszeniert<br />

und<br />

einige renommierte<br />

Preise eingeheimst, waren in Frankfurt<br />

Professor für Regie an der Hochschule für<br />

Musik und darstellende Kunst. Wie fühlen<br />

Sie sich nun in Bremen als leitender Regisseur?<br />

In den letzten Jahren ist in ziemlich kurzer<br />

Zeit viel passiert. Und ich freue mich, dass<br />

ich jetzt in eine Phase komme, die mehr<br />

mit kontinuierlichen Bindungen zu tun hat<br />

und einer Verantwortung, die nicht nur<br />

den „eigenen Bauch“, das heißt „nur“ die<br />

eigenen Produktionen betrifft. Die Stadt<br />

Bremen, das Theater und das Team – das<br />

sind wunderbare Aussichten!<br />

Der Inhalt der mittlerweile 80 Jahre alten<br />

Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“<br />

erscheint im Jahre 2012 (leider)<br />

noch immer hochaktuell. Soll damit die<br />

Maxime von Intendant Börgerding erfüllt<br />

werden, der Bremen in der neuen Spielzeit<br />

ein junges und schnelles Theater verordnet<br />

hat, das auf aktuelle Themen reagiert?<br />

Wir verordnen uns das in der Oper ja auch<br />

selbst... Ja, Mahagonny ist auf jeden Fall in<br />

mehrfacher Hinsicht ein gutes Eröffnungsstück.<br />

Vor allem ist es ein großes und sehr<br />

berührendes Ensemblestück. Und sicher<br />

immer noch eine Art Stück der Stunde. Es<br />

kommuniziert nicht nur über den Sinn der<br />

Institution von Theater an sich, sondern<br />

beschäftigt sich vor allem mit einer unserer<br />

zentralen Fragen – damit, wie wir leben<br />

wollen und welche Werte jenseits der ökonomischen<br />

Verwertung wirklich zählen. Es<br />

ist eine Art „Gesellschaftsversuch in actu“<br />

und es hat uns gereizt, mit den Menschen,<br />

die ins Theater kommen, gemeinsam diese<br />

fiktive Stadt Mahagonny zu gründen und<br />

deren Niedergang nachzuvollziehen.<br />

Kurt Weill begriff seine Opern als Reaktion<br />

gegen die zunehmende Realitätsentfremdung<br />

und den gesellschaftlich isolierten<br />

Status der Oper: „In einer Zeit gewaltiger<br />

sozialer Umwälzungen haben wir genug<br />

damit zu tun, um die Existenzberechtigung<br />

unserer Kunst nachzuweisen!“<br />

Das Stück wird von den Autoren als eine Art<br />

Antioper bezeichnet. Es erzählt von einer<br />

Realität, der die Utopie fehlt, in der es keine<br />

Möglichkeit gibt, in eine bessere Welt zu<br />

entfliehen. Von Fluchtwelten aber erzählt<br />

Theater seit jeher. Brecht und Weill dekonstruieren<br />

insofern das Theater als Ort der<br />

gedachten Alternative. Aber nur, damit wir<br />

uns am Ende umso mehr nach dieser Alternative<br />

sehnen. Der Pessimismus des Stückes<br />

ist also dialektisch gemeint.


Die bürgerliche Welt erscheint hier als absurd.<br />

Bertolt Brecht verstand sie als Parabel<br />

des Kapitalismus, der politisch eher<br />

gemäßigte Kurt Weill als Parabel der<br />

menschlichen Habgier. Wie verstehen Sie<br />

dieses Werk?<br />

Die etwas einseitige Negativ-Beschreibung<br />

eines „Bürgertums“ in seiner Raffgierigkeit<br />

ist sicherlich eine Farbe des Stückes, die etwas<br />

aus der Zeit gefallen ist. Denn wir alle<br />

sind Bürger und auch habgierig, müssen<br />

in unserer Gesellschaftsform ja vielleicht<br />

habgierig sein. Uns interessiert an dieser<br />

Stelle ein Schulterschluss zwischen den<br />

Darstellern und Zuschauern, ein „Wir“, das<br />

sich über seine Hilflosigkeit in Bezug auf<br />

die letztgültigen und -möglichen Werte des<br />

Menschen verständigt. Der Abend wird inmitten<br />

der Zuschauer gespielt und wir verstehen<br />

das Kollektiv der Darsteller und das<br />

der Zuschauer als eine Einheit. Das umgeht<br />

das „Zeigefingerhafte“ der Vorlage.<br />

Fressen, Geld, Sex und Saufen werden als<br />

die eigentlichen Inhalte menschlicher<br />

Existenz dargestellt. Wer kein Geld hat,<br />

wird zum Tode verurteilt, wer mordet,<br />

wird frei gesprochen. Wollen Sie das Bremer<br />

Publikum schocken?<br />

Nein, ums Schocken geht es gar nicht. Das<br />

Stück spitzt Dinge zu. Natürlich spiegeln<br />

diese Gedanken nicht unsere Realität wider,<br />

sondern es sind Metaphern, die davon<br />

erzählen, dass wir nicht aufhören dürfen<br />

nach einer Erlösung zu suchen, nach einem<br />

gemeinsamen gesellschaftlichen Gedanken,<br />

der überindividuell funktioniert.<br />

Dem Duo Brecht/Weill schwebte ein sparsames<br />

Bühnenbild vor, das eher andeutet.<br />

Was dürfen wir erwarten?<br />

Ein karges Bühnenbild, großartige Kostüme<br />

und das ganze Theater Bremen, das räumlich<br />

bespielt wird. Außerdem: viel menschliche<br />

Wärme und kollektives Zusammen-Sein<br />

im Vollzug eines Stückes, das von der Unmöglichkeit<br />

menschlicher Wärme und kollektiven<br />

Zusammen-Seins erzählt.<br />

Eine zeitgenössische Kritik an der Oper bestand<br />

darin, dass man es als unpassend<br />

empfand, Arbeiter als Darstellung kapitalistischen<br />

Fehlverhaltens zu verwenden.<br />

Kurt Tucholsky sprach dem Stücke jegliche<br />

Relevanz ab und konstatierte in gewohnter<br />

Ironie: „Das ist stilisiertes Bayern!“<br />

Da sind wir vielleicht ein Stück weiter. Natürlich<br />

sind wir alle immer auch Arbeiter,<br />

weil wir unser Geld verdienen müssen. Der<br />

Text des Stückes ist da übrigens metaphorisch<br />

sehr offen, Jim Mahoney ist in seinem<br />

Sprechen keineswegs plump, sondern<br />

ein Visionär. Und zu Beginn wird von einer<br />

„wüstenhaften Realität“ gesprochen,<br />

aus der heraus die Menschen zur Glücksstadt<br />

Mahagonny pilgern, um ihr Glück zu<br />

finden. Ich finde das auf unsere Situation<br />

hin sehr zutreffend gedacht. Auch wir wür-<br />

thEatER BREMEn Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny 5 foyer<br />

den nach Utopia pilgern, wenn es irgendwo<br />

den Versuch zu solch einer Stadt gäbe.<br />

Und auch wir wären – wie die vier Arbeiter<br />

im Stück – enttäuscht, wenn wir bemerken<br />

würden, dass diese Stadt gar keine Utopie<br />

hat, sondern dass es dort nur ums Geld-<br />

Verdienen geht.<br />

Die Naturkatastrophe, die die Einwohner<br />

Mahagonnys nur medial im Radio erleben,<br />

da aus numinosen Gründen Mahagonny<br />

verschont wird, bewirkt, dass das Verhalten<br />

der Menschen noch asozialer wird.<br />

Der Sturm ändert die Realität. Die Suche<br />

nach dem Glück wird existentiell. Jim Mahoney<br />

formuliert ein Programm, das verhelfen<br />

soll, das Fühlen zu entfesseln. Aber nur das<br />

Geld und der Tod sind Werte, an die man<br />

sich wirklich halten kann. Purer Nihilismus,<br />

aber in seiner apokalyptischen Kraft enorm<br />

verstehbar. Eine fiktive Parabel rund um die<br />

letzten Tage der Menschheit. Und eine ungeheure<br />

Sehnsucht nach einer Stunde Null,<br />

nach einem Moment, in dem die „Genesis<br />

einer humanen Menschheit“ beginnen<br />

kann, wie es Ernst Bloch formuliert hat.<br />

Premiere am 7. Oktober, 18 Uhr, im Theater<br />

am Goetheplatz. Musikalische Leitung:<br />

Markus Poschner. Bühne: Katrin<br />

Wittig, Kostüme: Geraldine Arnold. – Unterstützt<br />

von der Bremer Landesbank.<br />

Weitere Aufführungen: 9., 20. Oktober; 4.,<br />

29., 30. November.


foyer 6 thEatER BREMEn Tanztheater<br />

EmotionalEs<br />

minEnfEld<br />

Street Art und Urbana Culture,<br />

politische Diskurse, afrikanische<br />

Elemente, philosophische Fragen:<br />

Intendant Michael Börgerding zeigt zu<br />

Beginn seiner ersten Spielzeit am Bremer<br />

Theater, wie weit das Feld Tanz ist. Den<br />

Beweis führen gleich mehrere Protagonisten:<br />

Samir Akika und seine Compagnie<br />

„Unusual Symptoms“, Gintersdorfer/Klaßen<br />

und Laurent Chétouane.<br />

Samir Akika, der Franzose mit den algerischen<br />

Wurzeln, ist der Neue, der jetzt mit<br />

seiner Kompanie „Unusual Symptoms“ die<br />

Tanzsparte am Theater Bremen leitet. Es<br />

ist sein erstes langfristiges Engagement<br />

an einem Stadttheater und damit für den<br />

Weltbürger, der<br />

so gern mit Film,<br />

Jazz-Dance, Akrobatik<br />

und Subkultur<br />

arbeitet, ein Experiment. In Bremen<br />

startet er mit seiner Erfolgsproduktion „Me<br />

& my Mum“ (Premiere 20. September).<br />

Damals, als die Mutter eines Performers<br />

einen Hirnschlag hatte und nichts mehr so<br />

war wie vorher, begann Akika auch über<br />

sich selbst nachzudenken, zum Beispiel<br />

über die Scheidung seiner Eltern. Erinnerungen<br />

wurden wach: „Meine Mutter lebte<br />

plötzlich weit weg. Das war für mich und<br />

meinen jüngeren Bruder nicht einfach.“ So<br />

entstand die Idee zum Stück.<br />

„Me & my Mum“ – das sind die Musik von<br />

David Bowies „Heroes“ und das Minenfeld<br />

großer Emotionen. Es geht um Liebe<br />

und Schuldkomplexe, Abnabelung und<br />

Angst. Und um „die Mutter des deutschen<br />

Tanztheaters“, Pina Bausch, die Akika an<br />

der Folkwang Hochschule inspiriert und<br />

gefördert hat.<br />

In Bremen präsentiert Akika kurz darauf<br />

seine international erfolgreiche Produktion<br />

„Extended Teenage Era“ (Premiere 22.<br />

September). „Ich war knapp 40 Jahre alt, als<br />

ich bemerkte,<br />

dass meine<br />

Mitschüler<br />

schon die<br />

zweite Scheidung durchlebten, drei Kinder<br />

hatten und ihr fünftes Auto. Ich selbst lebte<br />

nach wie vor wie ein Student“, erinnert<br />

sich Akika. „Extended Teenage Era“ sei also<br />

ebenfalls ein Stück, das mit seiner eigenen<br />

Lebensbalance zu habe. Trotzdem ist es<br />

nicht autobiografisch.<br />

Es geht um Liebe und Schuldkomplexe,<br />

Abnabelung und Angst.<br />

Geradlinigkeit, Planung, Verantwortung<br />

– das erwarten viele Erwachsene von<br />

Premierenreigen: Theater Bremen<br />

zeigt sich zum Start der neuen Spielzeit<br />

tanzwütig<br />

Text: Sabine Komm<br />

Jugendlichen. Akikas Ensemble spielt da<br />

nicht mit. In dieser Hip-Hop-Soap stürzen<br />

sich die Tänzer in ein Chaos aus Holzplatten,<br />

Pappkartons und Klebeband und<br />

flippen auf einer selbstgebauten Bühne<br />

zu Musik von Schubert, Bob Marley und<br />

Justin Timberlake aus. Alles in allem ein<br />

rasender Parcours, in dem Schauspiel und<br />

moderner Tanz auf Jugendkultur wie B-<br />

Boying, Popping und Locking treffen.<br />

Gintersdorfer/Klaßen, die jetzt für zwei<br />

Jahre „Artists in Residence“ am Theater<br />

Bremen sind, arbeiten anders. Seit 2005<br />

mischen Regisseurin Monika Gintersdorfer<br />

und Künstler Knut Klaßen mit ihren oft<br />

politisch geprägten Arbeiten die Tanzszene<br />

auf. Ihre Tänzer kommen aus Europa<br />

und von der Elfenbeinküste.<br />

Am 17. Oktober zeigen sie in Bremen die<br />

Premiere „Der internationale Strafgerichtshof“.<br />

Die junge Institution in Den<br />

Haag ist für viele ein Sinnbild für den<br />

Traum von einer weltumfassenden Gerechtigkeit.<br />

In ihrer Tanzperformance loten<br />

Gintersdorfer/Klaßen jetzt die Spanne<br />

zwischen Idee und Wirklichkeit aus.<br />

Die Choreografin und ihr Team verfolgen<br />

seit 2002 die politischen Entwicklungen in


Côte d’Ivoire und produzieren seitdem in Serie. Ihr erstes Stück<br />

hieß „Am Ende des Westerns“. Jetzt, in der Produktion „Der Internationale<br />

Strafgerichtshof“, geht es um Laurent Gbagbo, den<br />

als Kriegsverbrecher angeklagten Ex-Präsidenten der Elfenbeinküste.<br />

Die juristische Konfrontation spiegeln Gintersdorfer/Klaßen<br />

in einem Wechsel von Solo und synchronisierter Gruppenchoreografie.<br />

Dabei soll ihre Inszenierung künftig von Aufführungsblock<br />

zu Aufführungsblock verändert werden: „Wir<br />

wollen möglichst zeitgleich zu den Ereignissen Stellung beziehen<br />

und somit Theater als Medium rasant beschleunigen“,<br />

sagt Monika Gintersdorfer. Ziel sei zudem, dass die Zuschauer<br />

während der Aufführung protestieren. Sie sollen sich einmischen:<br />

„Das Publikum ist unser Mitdenker.“<br />

Tanz in Bremen – das bedeutet in diesem Herbst zudem ein<br />

Gastspiel von Laurent Chétouane. Am 26. und 27. Oktober ist<br />

hier seine Arbeit „Sacré Sacre du Printemps“ zu sehen, die kurz<br />

zuvor auf der Ruhrtriennale Premiere hatte. In dem zweiteiligen<br />

Abend setzt der 39-jährige Choreograf seine Tänzer in ein musikalisches<br />

Spannungsfeld zwischen Strawinskys Werk „Le Sacre<br />

du Printemps“ und einer neuen Komposition des Musikers Leo<br />

Schmidthals. Die Videos sind von dem Künstler Tomek Jeziorski.<br />

Fast 100 Jahre nach der Uraufführung 1913 des Strawinsky-Balletts<br />

in Paris stellt sich diese Neuinszenierung des Frühlingsopfers<br />

die Frage, wie die westliche Gesellschaft mit Fremden<br />

umgeht. Warum werden diese nur dann geduldet, wenn sie sich<br />

anpassen? Tänzerisch und musikalisch entwirft Chétouane die<br />

Vision eines Zusammenlebens, in dem das Fremde erhalten<br />

bleibt und so zur Bestätigung des Eigenen wird.<br />

thEatER BREMEn Tanztheater 7 foyer


foyer 8 thEatER BREMEn Sickster<br />

Thomas Melle<br />

YuppiEs im<br />

laufrad<br />

Mancher sagt, die Welt drehe sich<br />

um Geld und Gauner. Und so soll<br />

auch im Spielplan des neuen Bremer<br />

Schauspiels einiges auf finanziell bedingte<br />

Verformungserscheinungen ausgerichtet<br />

werden. Mit dem „Aufstieg und<br />

Fall der Stadt Mahagonny“ wird das Musiktheater<br />

Bertolt Brechts Vision einer kapitalen<br />

Ruinenstadt neu befragen, während<br />

man im Schauspiel verstärkt auf<br />

aktuelle Texte junger Autoren setzt.<br />

Eines dieser programmatischen neuen<br />

Stücke heißt „Sickster“ und entstammt aus<br />

dem etwas zeitgeistigen Debüt-Roman des<br />

36-jährigen Thomas Melle, der bereits für<br />

den Deutschen Buchpreis nominiert wurde.<br />

Unter der Regie von Felix Rothenhäusler<br />

soll der Text nun auf der Bühne des<br />

Bremer Schauspiels zum Theaterstück umgearbeitet<br />

werden.<br />

Wer aber sollen diese „Sickster“ sein? Der<br />

Ausdruck zielt auf eine angekränkelte Modulation<br />

von „Hipster“ ab, jenem Spottwort<br />

für Trendsetter, welche sich modisch<br />

und gesellschaftlich ideal positioniert fühlen.<br />

Doch die schicken jungen Leute sind<br />

in Melles Roman nun gewissen<br />

seelischen Infekten ausgesetzt:<br />

Der eine schreibt für das<br />

Kundenblatt eines Ölkonzerns,<br />

fühlt sich dennoch als Versager<br />

und hasst seine Arbeit mit eisiger<br />

Wut. Der andere, Jung-Manager<br />

und Frauenheld, leidet<br />

am Hochglanzleben und betäubt<br />

sich mit Alkohol, schnellem Sex und<br />

Party-Exzessen. Generation Leistungsbereit<br />

kriegt den Koller.<br />

Mit beachtlichen kulturgeschichtlichen Exkursen<br />

können Melles Figuren jederzeit aufwarten.<br />

Etwa wenn sie sich als „Hedonisten<br />

und Augenblicksjongleure“ begreifen oder<br />

ihren stressbedingten Tinitus zur „Sphärenmusik<br />

der alten Griechen“ schön reden. Ihre<br />

Sprache ist dabei flüssig mit<br />

den Dynamisierungsmoden<br />

des Marketings verschaltet:<br />

Chic, hip, lieblos: Uraufführung von<br />

„Sickster“ setzt programmatische<br />

Akzente am Theater Bremen<br />

Text: Sven Garbade<br />

„Multifacing sorgt für Warendruck“<br />

heißt es an einer Stelle, und der „nervöse<br />

Supertasker“, der dies sagt, verschluckt<br />

in der Diskothek dabei tanzend den Lichtstrahl<br />

eines Spots in seinem Mund. Man<br />

spielt eben „totale MTV-Ästhetik“ nach; hier<br />

gibt es rein gar kein echtes Gefühl mehr, nur<br />

noch leere, tanzende Kopien.<br />

Wo die Leistungsgesellschaft immer perfekter<br />

nach den Ressourcen ihrer Zuträger<br />

greift, da machen sich, folgt man Melles Erzählduktus,<br />

gewisse Hohlräume in Herzen<br />

und Hirnen bemerkbar. Ein Jugend-<br />

Drama? Nicht wirklich, denn seine Figuren<br />

sind so jung nicht mehr, ungefähr Anfang<br />

Dreißig. Auf dem Weg nach oben scheinen<br />

sie irgendwo in der Mitte durchzudrehen,<br />

weil ihre Antriebsmittel, Ehrgeiz und<br />

Talent, immer schlechter greifen. Doch die<br />

Drehzahl taktet in beständigem Selbstdesign<br />

immer höher. Und wenn nichts mehr<br />

voran geht, muss umso exzessiver mit Alkohol<br />

und Dauerparty aufgedreht werden.<br />

Energieverschwendung, Funkenflug und<br />

emotionale Ausgebranntheit lauern in letzter<br />

Konsequenz.<br />

Melles Figuren, die man durchaus als Yuppies<br />

empfinden kann, leiden also auf einem<br />

gewissen Niveau und vieles in ihrer<br />

Lieblosigkeit erinnert an den Skeptizismus<br />

eines Michel Houellebecq. Die Optimierung<br />

des Marktes scheint auch bei Mel-<br />

Auf dem Weg nach oben scheinen sie<br />

irgendwo in der Mitte durchzudrehen ...<br />

le jede Humanität zu parzellieren. Melles<br />

„Sickster“ kranken dabei an einem zuviel<br />

an Möglichkeiten, wie es der neue Bremer<br />

Schauspielchef Benjamin von Blomberg<br />

beschreibt: „Um mitzuspielen, geht man<br />

über eigene moralische Instanzen, und der<br />

Zwang, immer oben auf zu sein, verhindert<br />

jeden menschlichen Kontakt. Man läuft –<br />

aber weiß nicht wohin.“<br />

Premiere am 30. September, Theater Bremen,<br />

Kleines Haus. Regie: Felix Rothenhäusler,<br />

Bühne: Michael Köpke, Kostüme:<br />

Anja Sohre.


Shakespeares „Hamlet“ aus der<br />

„Sickster“-Perspektive am Theater<br />

Bremen<br />

Text: Sven Garbade<br />

hEld<br />

ohnE ZiEl<br />

auch wenn das Bremer Schauspiel<br />

vorrangig mit zeitgenössischen<br />

Dramen in die neue Ära stürmen<br />

will, so dürfen profunde Klassiker doch<br />

nicht fehlen. „Woyzeck“ von Büchner und<br />

die immerlauten „Räuber“ von Schiller<br />

hat man sich für die zweite Jahreshälfte<br />

vorgenommen, wobei die Auswahl als<br />

nicht besonders originell empfunden werden<br />

kann, da sich doch an beiden Polit-<br />

Klassikern bereits die Vorgänger etwas<br />

mühevoll abgearbeitet hatten.<br />

Bereits im Oktober wird zudem ein neuer<br />

„Hamlet“ durch das dann renovierte Kleine<br />

Haus geschickt. In der Inszenierung von<br />

Alexander Riemenschneider stürzt sich das<br />

Ensemble um Nikolai Plath in der Titelrolle<br />

mit allem gebotenen Eigensinn in das Grübel-Drama,<br />

geht den Fragen nach Sinn und<br />

Zweck, Wesen und Form des menschlichen<br />

Daseins nach – so wie diese vor rund 400<br />

Jahren mit der Zauberfeder eines William<br />

Shakespeares skizziert wurden. Gleichzeitig<br />

will man aus der Perspektive der „Sickster“<br />

auf Hamlet blicken. Denn auch in Thomas<br />

Melles Roman verkümmern ein paar<br />

aktivistische Zweifler bis hin zu komplett<br />

handlungsunfähigen Problemfällen.<br />

Nun ist Shakespeares „Hamlet“ von einer<br />

sonderbaren dramaturgischen Stagnation<br />

umflort, die einerseits die Tatkraft seines<br />

Helden zur philosophischen Generalpause<br />

befördert, andererseits kaum greifbare<br />

Deutungen in der Schwebe hält. In keinem<br />

seiner Stücke scheint der elisabethanische<br />

Meister sein magisches Stilprinzip<br />

Schloss Hedingham Castle<br />

so konsequent anzuwenden wie hier: Alle<br />

Rätsel der Welt, sämtliche menschlichen<br />

Affekte und zahlreiche relevante Konflikte<br />

werden zwar vorgespielt, doch niemals<br />

lässt sich eine eindeutige Position aus dem<br />

Gezeigten ableiten. Immer scheinen zwei<br />

gegensätzliche Kräfte an beiden Armen<br />

des Protagonisten zu zerren; Hamlet, das<br />

ist ein Riss ohne Bewegung.<br />

Und dann dieser lästige Zwang zur Rache!<br />

Der Welt seines Vaters, die einer mittelalterlichen<br />

Burgen- und Ritterzeit entstammt,<br />

galt die blutige Vergeltung noch<br />

als formgebend und sinnstiftend. Die Rachetragödie<br />

war das gängige Schema, dem<br />

englischen Publikum seiner Zeit in derber<br />

Schwarz-Weiß-Zeichnung vertraut. Den<br />

Blutdurst der Schaulustigen kannte Shakespeare<br />

gut, und so stellt er die morschen<br />

Kulissen von Brudermord und Rachedurst<br />

auf, wie es dem Volk gefiel.<br />

Aber Shakespeare lässt in alten Gemäuern<br />

einen neuen Geist frei laufen; einen Geist<br />

ohne Taten, einen Helden ohne Ziel, einen<br />

Sprecher mit Toten. Es scheint, als hätte<br />

dieser Shakespeare, dem man kaum einen<br />

persönlichen Bezug zu seinem größten Stoff<br />

nachweisen kann, hier die offene Dramaturgie<br />

erfunden: Jede denkbare Bewertung<br />

wird an den Betrachter zurück gereicht. Was<br />

wir im Hamlet sehen, ist stets unser eigenes<br />

Problem. Hamlet ist der Spiegel.<br />

Premiere am 11. Oktober im Kleinen<br />

Haus, Theater Bremen. Regie: Alexander<br />

Riemenschneider, Ausstattung: Rimma<br />

Starodubzeva.<br />

thEatER iM nORDEn Hamlet 9 foyer<br />

Inhaberin: Hildegard Christiansen<br />

Fon 0421 - 25 57 35<br />

Oberneulander Heerstraße 26 - 28<br />

28355 Bremen<br />

Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr<br />

Sa. 10.00 - 13.30 Uhr


foyer 10 thEatER BREMERhaVEn Der Leuchtturm<br />

Ulrich Mrokusch inszeniert die Oper „Der<br />

Leuchtturm“ von Peter Maxwell Davies im<br />

Deutschen Schiffahrtsmuseum<br />

Text: Karin Hiller<br />

Die karge, von schroffen Felsen umsäumte<br />

Küstenlandschaft Schottlands<br />

ist Schauplatz des mystischen<br />

Opernkrimis „Der Leuchtturm“. Der Engländer<br />

Peter Maxwell Davies verarbeitet<br />

in seinem bekanntesten Bühnenwerk, das<br />

1980 in Edinburgh uraufgeführt wurde,<br />

eine wahre Begebenheit.<br />

Zwei Tage nach Weihnachten in einer<br />

stürmischen Nacht des Jahres 1900 fährt ein<br />

Versorgungsschiff mit drei Offizieren zur<br />

schottischen Insel Flannan, um die Wärter<br />

des Leuchtturms zu verpflegen. Doch der<br />

Leuchtturm ist<br />

leer, die Männer<br />

sind verschwunden,<br />

ohne eine<br />

Spur zu hinterlassen. Wegen ihrer widersprüchlichen<br />

Berichterstattung werden die<br />

Offiziere nach ihrer Rückkehr vor Gericht<br />

gestellt. Hier setzt die Handlung der Kammeroper<br />

ein.<br />

In zwei Teilen, einem Prolog und dem Akt<br />

„Der Schrei des Biests“, baut Davies in<br />

Musik und Text verschiedene Wahrnehmungsebenen<br />

auf. In einem ständigen<br />

Wechsel zwischen Realität und Imagination<br />

wird der Zuschauer in eine gespenstische<br />

Atmosphäre hinein gezogen. Drei<br />

Sänger verkörpern sowohl die Offiziere als<br />

auch die drei Leuchtturmwärter.<br />

Ulrich Mokrusch hat für seine Inszenierung<br />

des „Leuchtturms“ in Bremerhaven einen<br />

passenden maritimen Ort gefunden: die<br />

Fläche vor der Kogge im Deutschen Schiffahrtsmuseum.<br />

Dort sitzen auf einer Spielinsel<br />

die Zuschauer und zwölf Musiker des<br />

Städtischen<br />

Die Musik ist von unwiderstehlicher<br />

Kraft und musikalischer Dramatik.<br />

maritimEr Krimi<br />

Orchesters<br />

(Musikalische<br />

Leitung:<br />

Stephan Tetzlaff). Den Prolog, mit dem die<br />

Oper beginnt, verlegt Mokrusch auf die<br />

Empore über der Kogge. Dort korrespondieren<br />

während der Gerichtsverhandlung die<br />

Offiziere mit dem Horn des Orchesters, das<br />

die Stimme des Anklägers repräsentiert.<br />

Maxwell Davies ist tief vertraut mit der<br />

schottischen Abgeschiedenheit. Seit Jahren<br />

wohnt er auf den Orkney Inseln in einem<br />

Bauernhaus auf einem Kliff oberhalb des<br />

Meeres: „Ich fand es erregend, von Sturm<br />

und Wetter umgeben zu sein und spürte,<br />

dass ich dort bessere Musik schrieb, weil<br />

ich Zeit zur Konzentration hatte.“<br />

Die Handlung der Oper spielt abwechselnd<br />

im Gerichtssaal und im Leuchtturm. Während<br />

die Offiziere vor Gericht anfangs noch<br />

versuchen, objektiv zu berichten, werden sie<br />

zunehmend von den Phantasien ihrer Erinnerung<br />

überwältigt. Die Sänger verwandeln<br />

sich in die drei Leuchtturmwärter und wir<br />

sehen die Männer auf engem Raum, isoliert,<br />

den Stürmen des Meeres ausgesetzt.<br />

In dieser extremen Situation entstehen<br />

zwischenmenschliche Spannungen und<br />

die Männer versuchen sich mit Kartenspiel<br />

und Liedersingen abzulenken. Nebel,<br />

Dunkelheit und Sturm verzerren die Realität.<br />

In ihren Wahnvorstellungen sehen<br />

die Leuchtturmwärter eine Bestie mit<br />

leuchtenden Augen, die sie bedroht. Von<br />

panischer Angst befallen, an den Rand des<br />

Wahnsinns getrieben, rufen sie Gott um<br />

Hilfe an. „Nebelhorn und Bestie sind hier“,<br />

bemerkt Mokrusch, „Symbole für Naturmystik<br />

und die Kraft der Naturgewalten.“


Die Musik von Peter Maxwell Davies ist<br />

von unwiderstehlicher Kraft und musikalischer<br />

Dramatik. Die Instrumente imitieren<br />

Geräusche, die Lichtblitze des Leuchtturms<br />

und erzeugen mit starken Rhythmen<br />

und viel Schlagwerk eine subtile Gruselatmosphäre.<br />

Im musikalischen Kontrast<br />

dazu stehen die Charakterisierungen der<br />

drei Leuchtturmwärter. Ein von Banjo und<br />

Honky-Tonk-Piano begleiteter Folksong,<br />

ein Choral und ein Liebeslied erzählen<br />

von drei sehr unterschiedlichen Lebensformen.<br />

„Sind das wirklich Geschichten<br />

aus ihrem eigenen Leben, die sie besin-<br />

Meine Versicherung<br />

sponsert lieber<br />

Action als Aktionäre.<br />

Die Bremen Arena<br />

heißt jetzt ÖVB Arena.<br />

gen?“ fragt sich Mokrusch. „Man erfährt<br />

es nicht, die wahren Geschichten werden<br />

nicht geklärt. In dieser Nacht werden die<br />

Geister der Vergangenheit beschworen.<br />

Die Bestie ist auch ein Symbol für das<br />

Unbewusste, für verdrängte Schuld, die in<br />

dieser Nacht aufbricht.“<br />

Was geschah wirklich in jener Sturmnacht?<br />

Die Oper bietet keine Lösung des Rätsels,<br />

so Mokrusch: „Man bekommt ständig Angebote,<br />

wie es hätte sein können und wird<br />

permanent auf eine falsche Fährte geführt.<br />

Dieses Ungewisse verstärken wir durch<br />

thEatER BREMERhaVEn Der Leuchtturm foyer 11<br />

ein schwankendes Element, auf dem die<br />

Sänger sich bewegen.“<br />

Am Ende werden die Offiziere aus Mangel<br />

an Beweisen freigesprochen. Seit dieser<br />

mysteriösen Geschichte ist der Leuchtturm<br />

auf Flannan unbesetzt und sendet seine<br />

Signale automatisiert in die Nacht.<br />

Premiere am 23. September, 20.30 Uhr,<br />

im Deutschen Schiffahrtsmuseum. Ausstattung:<br />

Okarina Peter, Timo Dentler.<br />

Weitere Aufführungen: 30. September, 7.,<br />

9., 14., 21. Oktober.


foyer 12 thEatER BREMERhaVEn Schwanensee<br />

dYnamischE<br />

dEutung<br />

Die erste „Schwanensee“-Inszenierung<br />

1877 in Moskau war bekanntlich ein<br />

Misserfolg. Der leicht schwerhörige<br />

Ballettmeister Wenzel Raisinger hatte bei<br />

Tschaikowsky eine Ballettkomposition in<br />

Auftrag gegeben und war mit der komplexen,<br />

sich dramatisch entwickelnden<br />

Musik sichtlich überfordert. Die Urauf- Urauf<br />

führung glänzte durch Dilettantismus in<br />

Choreographie und Ausstattung. Erst als<br />

die Choreographen Petipa und Iwanow<br />

1895 in St. Petersburg den Stoff für sich<br />

entdeckten und die Musik anspruchsvoll<br />

in Tanzformen umsetzten, begann für<br />

„Schwanensee“ eine Erfolgsgeschichte,<br />

die bis zum heutigen Tag ungebrochen ist.<br />

Im Zeitalter von Neoklassik, Tanztheater<br />

und Performance gibt es zwei Möglichkeiten,<br />

sich dem Mythos „Schwanensee“<br />

anzunähern. Entweder man führt das<br />

„Ballett der Ballette“ der Tradition verpflichtet<br />

konservativ klassisch auf oder<br />

man versucht, die Musik Tschaikowskys<br />

choreographisch neu zu deuten. Sergei<br />

Vanaev wählt in seiner Bremerhavener Inszenierung<br />

den zweiten Weg und kündigt<br />

seine „Schwanensee“-Interpretation als<br />

Choreograph Sergei Vanaev interpretiert<br />

den Ballett-Klassiker „Schwanensee“<br />

am Stadttheater Bremerhaven<br />

Text: Karin Hiller<br />

ein erwachsenes Märchen<br />

über die komplizierte<br />

menschliche Natur an,<br />

mit einer Geschichte, die<br />

wesentlich dynamischer<br />

ist als das Original. Thema<br />

ist die ewige Suche des<br />

Menschen nach sich selbst.<br />

„Es gibt zwei Prinzen am Hof“, beginnt<br />

Vanaev zu erzählen, „Siegfried und seinen<br />

jüngeren Bruder. Als der König stirbt,<br />

hat Siegfried Anspruch auf den Thron,<br />

aber kein Interesse. Er möchte sich selbst<br />

erfahren. Sein jüngerer Bruder ist zwar<br />

moralisch verdorben, hat aber Führungsqualitäten.“<br />

Vanaev spielt mit den gleichen Situationen,<br />

die im Original vorkommen, lässt jedoch<br />

Siegfried als gespaltene Persönlichkeit<br />

auftreten: „Siegfried hat einen genetischen<br />

Defekt, er verwandelt sich nachts in ein anderes<br />

Wesen. Es ist für ihn wie eine zweite<br />

Natur und er möchte begreifen, ob er der<br />

Einzige ist, dem so etwas passiert.“ Und er<br />

begibt sich auf die Suche nach Menschen,<br />

die ihn und seine psychische Anomalie<br />

verstehen. Als der jüngere Prinz im Kampf<br />

um den Thron von Siegfrieds Besonderheit<br />

erfährt, beauftragt er eine Hofdame, seinen<br />

Bruder zu bespitzeln. Sie wird später<br />

zu Odile, dem schwarzen Schwan.<br />

Die Stimmung des zweiten Akts, so Vanaev,<br />

ist „animalisch, nicht menschlich.“ Auf<br />

der Jagd entdeckt Siegfried in den Tiefen<br />

des Waldes einen See, an dem mit weißen<br />

Federn bedeckte Wesen leben. „Vogelähnliche<br />

Freigeister“, erklärt der Choreograph,<br />

„die keinen Kontakt mit dem Menschen<br />

haben wollen, der in ihr Reich eingedrungen<br />

ist.“ Odette, der weiße Schwan, ist<br />

eines dieser Wesen und Siegfried erkennt,<br />

dass sie seiner Seele verwandt ist.<br />

Eine große Spiegelfläche als Instrument<br />

der Selbsterkennung markiert den See,<br />

dahinter sieht man drei hohe Türme, die<br />

innen beklettert werden können, die Zufluchtsorte<br />

für die Wesen. Die Ausstattung<br />

entstand, wie schon in den vergangenen<br />

Produktionen, in Zusammenarbeit von<br />

Sergei Vanaev mit Johannes Bluth. „Die<br />

Ästhetik geht in Richtung Edgar Allan<br />

Poe“, beschreibt Vanaev, „die Kostüme<br />

zeigen viel Haut und sind monochrom in<br />

schwarz, weiß und silber gehalten.“<br />

Zu Musik und Bewegung setzt Vanaev<br />

eine weitere Dimension: die Sprache.<br />

Die Gedanken der Protagonisten sind<br />

in Form von Dialogen, gesprochen von<br />

Schauspielern des Stadttheaters, aus dem<br />

Off zu hören. Das tragische, dramatische<br />

Ende inszeniert Vanaev im Palast des<br />

Hofes: „Siegfried, der Sympathieträger der<br />

Geschichte, trägt seine doppelte Natur wie<br />

ein Kreuz, er ist nicht überlebensfähig.“<br />

Premiere am 6. Oktober, 19.30 Uhr, im<br />

Großen Haus. Musikalische Leitung:<br />

Stephan Tetzlaff. Nächste Aufführung: 20.<br />

Oktober.


diE grossE<br />

plEitE-show<br />

Die „Enron“-Pleite, bei der 2001 über<br />

20.000 Menschen ihren Arbeitsplatz<br />

verloren, zählt zu den spektakulärsten<br />

Finanzskandalen der amerikanischen<br />

Wirtschaftswelt. Die britische Autorin Lucy<br />

Prebble hat den Höhenflug und den folgenden<br />

katastrophalen Zusammenbruch<br />

des Energiekonzerns als bitterbösen Wirtschaftskrimi<br />

für die Bühne dramatisiert.<br />

Regisseurin Elina Finkel bringt das Stück<br />

nun ans Stadttheater Bremerhaven.<br />

Lucy Prebble begibt sich in ihrem Buch<br />

mitten in die Schaltzentrale der Macht. Die<br />

Hauptfiguren ihrer Mischung aus Dokumentation,<br />

Realityshow und surrealen Szenen<br />

vom Börsenparkett sind die Topmanager,<br />

die in unvorstellbarem Ausmaß Zahlen<br />

manipulierten, Bilanzen fälschten, Schulden<br />

vertuschten und sich selbst Millionen<br />

Dollars in die eigene Tasche schoben.<br />

Elina Finkel bringt Prebbles ebenso intelligentes<br />

wie unterhaltsames Schauspiel als<br />

große Show auf die Bühne. Zwei Ratten,<br />

die als Puppenfiguren von professionellen<br />

Puppenspielern bewegt werden, führen<br />

als Moderatoren durch die Show. Auf<br />

einer goldenen Treppe (Ausstattung Hannah<br />

Landes) können sich die Finanzjongleure<br />

zu Musik wie „Big Spender“ als Stars<br />

präsentieren. Surreale Elemente wie der<br />

von einem Schauspieler dargestellte Aktienkurs<br />

führen das Ganze ad absurdum.<br />

„Durch die Überzeichnung, das Plakative<br />

hat man die Chance Zusammenhänge zu<br />

begreifen“, erklärt Finkel.<br />

Trotz aller Showelemente will sie die Charaktere<br />

der handelnden Personen genau<br />

und psychologisch herausarbeiten. „Es<br />

sind Menschen ohne moralische Verantwortungsgefühle,<br />

die sich zu Göttern über<br />

thEatER BREMERhaVEn Enron foyer 13<br />

Tricksen, fälschen und kassieren – Elina<br />

Finkels Version des Enron-Skandals am<br />

Stadttheater Bremerhaven<br />

Text: Karin Hiller<br />

Welten erklären. Hybris gepaart mit verschobener<br />

Realitätswahrnehmung.“<br />

Premiere am 22. September, 20 Uhr, im<br />

Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 29.<br />

September; 7., 10., 12., 21. Oktober.<br />

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Horst Janssen<br />

als Angeber X<br />

Flegeleien und<br />

Verneigungen<br />

12.10.2012 - 6.01.2013


foyer 14 thEatER OlDEnBURG Salome<br />

tödlichEr tanZ<br />

Richard Strauss‘ Skandaloper „Salome“ in<br />

einer neuen Inszenierung am Staatstheater<br />

Oldenburg<br />

Text: Ute Schalz-Laurenze<br />

Ella Ferris Pell: Salome<br />

Die Uraufführung der Oper „Salome“<br />

von Richard Strauss nach dem gleichnamigen,<br />

einaktigen Text von Oscar<br />

Wilde 1905 war für die Mehrheit der Musikkritik<br />

ein Skandal, für das Publikum allerdings<br />

ein enormer Erfolg mit unzähligen<br />

Folgeaufführungen. Der 1864 geborene<br />

Komponist behauptete sich mit diesem<br />

Werk als die Speerspitze der Moderne, etablierte<br />

mit „Salome“ und „Elektra“ (1908)<br />

im Musiktheater einen neuen, expressiven<br />

Stil mit unerhörten Instrumentaltechniken<br />

und führte die Harmonik an die Grenzen<br />

der Tonalität. Die Partitur ist „eine der<br />

meisterlichsten und originellsten des Jahrhunderts“<br />

(William Mann). Strauss hat seine<br />

„Salome“ ein „Scherzo mit tödlichem<br />

Ausgang“ genannt.<br />

Die Oper – die erste deutschsprachige Literaturoper<br />

– basiert auf dem Kapitel 14 des<br />

Matthäus-Evangeliums und spielt im Palast<br />

des Herodes Antipas unmittelbar vor<br />

der Lebenszeit Jesus‘. Gefangen lebt im Palast<br />

der Prophet Johannes der Täufer, der<br />

die nahe Ankunft des Messias verkündet<br />

und der das Interesse der 16jährigen Stieftochter<br />

Herodes‘ auf sich ziehen kann: sie<br />

will ihn küssen, was er verweigert. Herodes,<br />

dessen Blicke Salome kaum ertragen<br />

kann, bietet ihr an, jeden Wunsch zu erfüllen,<br />

wenn sie nur für ihn tanze: der „Tanz<br />

der sieben Schleier“ ist das Zentrum der<br />

Oper. Salome tanzt und fordert dafür auf<br />

einer Silberschale den Kopf des Jochanaan.<br />

Entsetzt lässt Herodes sie töten.<br />

Ob wir auch entsetzt sein können, mit welcher<br />

durch und durch verführerischen<br />

Musik Strauss uns die grauenvolle Tat der<br />

Salome schmackhaft macht, dürfen wir<br />

überlegen. Nach Theodor W. Adorno jedenfalls<br />

„ergreift die Musik offen die Partei der<br />

hübschen Prinzessin, die sich mit dem abgehackten<br />

Asketenkopf ergötzt.“ Und Romain<br />

Rolland schrieb an Strauss: „Ihr Werk<br />

ist ein Meteor, dessen Kraft und Glanz alle<br />

in seinen Bann zieht.“ Und weiter: „Ich<br />

glaube nicht, dass man einen offenkundigeren<br />

Beweis Ihrer Schöpferkraft erleben<br />

kann.“<br />

Der „Tanz der Musikanten“ beginnt<br />

„schnell und heftig“ ohne Salome. Dann


halten die Musiker auf ihr Zeichen inne<br />

und sie beginnt ihren Tanz „ziemlich langsam“,<br />

begleitet von der Solobratsche. Die<br />

Musik mit der von Wagner übernommenen<br />

Leitmotivtechnik – alle Themen kommen<br />

in der Oper vor –, die Strauss mit weit über<br />

hundert Instrumenten schafft, sind von<br />

unerhörter klangfarblicher Neuheit, von<br />

zwingender dramaturgischer Logik, indem<br />

die pflichtbewussten<br />

Rhythmen für Herodes<br />

wechseln mit Salomes<br />

wilder Ekstase<br />

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Überraschung.<br />

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Oldenburg wirft sich in Schale: Beim Modeherbst wird die<br />

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„Scherzo mit tödlichem<br />

Ausgang“<br />

ihres Begehrens in einer schwülen orientalischen<br />

Atmosphäre. Schleiertänze gibt<br />

es sowohl in der europäischen als auch der<br />

orientalischen Tanzszene, sie haben aber<br />

keinen historisch nennbaren Ursprung.<br />

„Als aber Herodes seinen Geburtstag beging,<br />

da tanzte die Tochter der Herodi-<br />

as vor ihnen. Das gefiel dem Herodes gut“,<br />

heißt es bei Matthäus.<br />

Was erwartet uns mit der Aufführung des<br />

Staatstheaters, die der Leiter des Oldenburger<br />

Schauspiels, K.D. Schmidt, inszenieren<br />

wird? Der Dramaturg Lars Gebhardt erläutert:<br />

„Es geht um die Geschichte einer Zeitenwende<br />

und spielt eher heute, wir machen<br />

es nicht historisch.“ „Salome“<br />

spiele am Ende einer<br />

Machtgesellschaft, nämlich<br />

jener des Herodes, der „etwas<br />

operettenhaftes“ habe. Gebhardt: „Salomes<br />

perverse Forderung ist am Ende – im<br />

Monolog erkennt sie das dann auch – ein politischer<br />

Akt.“<br />

Darauf darf man ebenso gespannt sein wie<br />

auf die Sicht der Salome, die – so sagt Lars<br />

thEatER OlDEnBURG Salome foyer 15<br />

Gebhardt – das Gegenteil von Adornos Verdikt<br />

ist: „Salome ist ja ein Kind dieser Gesellschaft,<br />

sie hat gelernt und nutzt das, um<br />

zum Beispiel Männer zu manipulieren. Am<br />

Ende ist sie dagegen, die Musik ist da überwältigend,<br />

sie ist die Utopie auf eine andere<br />

Gesellschaft. Jochanaan und Salome<br />

sind sozusagen ein heilbringendes Paar.“<br />

Der neue Generalmusikdirektor Roger Epple,<br />

der die Spätromantik und besonders die<br />

Opern von Strauss als einen seiner Schwerpunkte<br />

nennt, kann sich dem Oldenburger<br />

Publikum mit der nach wie vor unerhörten<br />

„Salome“-Partitur sicher bestens vorstellen.<br />

Premiere am 11. Oktober am Oldenburgischen<br />

Staatstheater im Großen Haus.<br />

Musikalische Leitung: Roger Epple, Inszenierung:<br />

K.D. Schmidt, Bühne: Maren<br />

Greinke, Kostüme: Britta Leonhardt.


foyer 16 thEatER OlDEnBURG Carmina burana<br />

Die „Carmina burana“ von Carl Orff<br />

in einem neuen szenischen Versuch<br />

am Staatstheater Oldenburg<br />

Text: Ute Schalz-Laurenze<br />

Carl Orff war mit sich zufrieden. Nach<br />

der Uraufführung der „Carmina<br />

burana“ 1937 in Frankfurt schrieb<br />

er an seinen Verleger: „Alles, was ich bisher<br />

geschrieben und Sie leider gedruckt<br />

haben, können Sie nun einstampfen! Mit<br />

den ‚Carmina burana’ beginnen meine<br />

gesammelten Werke.“<br />

Tatsächlich war mit den „Carmina burana“<br />

der musikalische Stil erreicht, dem Orff<br />

fortan treu bleiben sollte: Kaum Harmonik,<br />

sondern primitive modale Klangformen,<br />

deren vitale Grundlage der Rhythmus ist.<br />

Es gibt keinerlei entwickelnde Konstruktionen,<br />

in die der Hörer einbezogen wird.<br />

Das Werk stellte weiterhin eine erste Lösung<br />

für Orffs „Gesamtkunstwerk“-Anliegen dar,<br />

in dem Tanz, Theater, Bild und Musik einander<br />

bedingen. Mit den „Carmina burana“<br />

fängt jenes mächtige Thema an, das den<br />

Dramatiker ein Leben lang beschäftigt hat:<br />

Die Stellung des Menschen im Kräftespiel<br />

der Geschichte und der überirdischen Kräfte,<br />

denn „in allem geht es mir schließlich<br />

nicht um musikalische, sondern um geistige<br />

Auseinandersetzungen.“<br />

Solch hoher Anspruch wird sich allerdings<br />

immer auch und immer noch die Frage<br />

stellen müssen, welche Sorte von zeitlosem<br />

Menschenbild das ist, die derart mühelos<br />

das Naziregime überstanden hat. Der<br />

wahrhaft einzigartige Siegeszug der „Carmina<br />

burana“ über die ganze Welt hat eben<br />

auch von 1937 bis 1944 wenigstens zehn repräsentative<br />

Aufführungen in Deutschland<br />

als Grundlage. Zu der halbszenischen Auf<br />

führung, die jetzt in Oldenburg vorbereitet<br />

wird, sagt der Dramaturg Lars Gebhardt:<br />

„Natürlich wird die Zeit Orffs reflektiert.“<br />

Bei den „Carmina burana“ handelt es sich<br />

um 24 Gedichte aus dem Liederkodex von<br />

Benediktbeuren (um 1300), der 55 moralische<br />

Spottgesänge, 131 Liebeslieder, 40<br />

Trinklieder und 2 Theaterstücke enthält.<br />

Die sinnenfrohen, moralisch-satirischen<br />

Lieder entstammen der Goliarden- und<br />

Vagantenpoesie. Mönchs- und Scholarenlatein<br />

wechselt mit drastischem Mittelhochdeutsch.<br />

Der Natur- und Liebesidylle<br />

von „Primo vere“ und „Uf dem Anger“ folgt<br />

mit „In taberna“ das Lob des Essens und<br />

Trinkens, das mittelalterliche Liebesfest<br />

„Cours d’amour“ schließt als dritter Teil<br />

die Kantate ab. „Hier gibt es eine szenische<br />

Einrichtung im Raum, es gibt bayerische<br />

Bierseligkeit und Lebensart, Video und<br />

Projektionen“ erläutert Gebhardt.<br />

Der Eingangs- und der Schlusschor, der in<br />

elementaren und ostinaten Rhythmen der<br />

Foto: Orff-Zentrum<br />

sinnEnfrohE gEsängE<br />

Weltherrscherin Fortuna huldigt, bildet die<br />

formale Klammer des Werkes, das Orff mit<br />

dem Untertitel „Weltliche Gesänge für Soli<br />

und Chor mit Begleitung von Instrumenten<br />

und Bildern“ versah. „Es gibt in der Partitur<br />

keinerlei Angaben für szenische Lösungen“,<br />

erklärte er mit Blick auf spätere Aufführungen.<br />

Zwar habe er selber „verschiedene<br />

Vorstellungen“ entwickelt, wolle „aber keine<br />

bindenden Hinweise geben, sondern mit<br />

verschiedenen Aufführungsstilen experimentieren.“<br />

Gustav Rudolf Sellner versuchte 1968 an der<br />

Deutschen Oper Berlin, die mittelalterlichen<br />

Gesänge als einen Protest der Jugend<br />

zu aktualisieren. Ein buntes drastisches<br />

Welttheater (mit dem Mittelpunkt Fortuna<br />

als überdimensionaler Puppe und Mutter)<br />

gestaltete Bohumil Herliscka 1970 in München.<br />

Und Jean Pierre Ponelle schöpfte 1975<br />

die filmischen Möglichkeiten der Thematik<br />

aus. Die Oldenburger Aufführung ortet sich<br />

„sozusagen in einem bayerischen Konzertsaal,<br />

der Patina und Geschichte hat“,<br />

sagt Lars Gebhardt und verrät: „Flügel und<br />

Schlagzeug werden auf der Bühne sein.“<br />

Premiere am 9. November am Staatstheater<br />

Oldenburg. Szenische Einrichtung:<br />

Sebastian Ukena, musikalische Leitung:<br />

Thomas Dorsch.


Wolfgang Herrndorfs<br />

Erfolgsstück „Tschick“ im<br />

Staatstheater Oldenburg<br />

Text: Sven Garbade<br />

ZwEi strolchE<br />

auf tour<br />

Kommt einem die Geschichte nicht<br />

bekannt vor? Zwei Jungs, die zwar<br />

keine Kinder mehr sind, aber auch<br />

noch nicht erwachsen, hauen in den<br />

Schulferien von Zuhause ab, zischen mit<br />

einem wackeligen Gefährt einem undefinierten<br />

Ziel entgegen und sind am Ende<br />

ihrer Odyssee vom Strom des Lebens<br />

kräftig mitgerissen worden.<br />

Ein bisschen erinnert Wolfgang Herrndorfs<br />

Roman „Tschick“ (erschienen 2010) tatsächlich<br />

an die Abenteuer von Tom Sawyer und<br />

Huckleberry Finn. Nur wird bei Herrndorf<br />

im heutigen Berlin gestartet und seine<br />

Ausreißer schaukeln nicht per Floß den Mississippi<br />

hinab, sondern brettern mit einem<br />

geklauten Lada Richtung Osten. Ein Road-<br />

Movie, ein ziemlich aufregender Trip, der<br />

für kleine und große Strolche ab 13 Jahren<br />

spannend zu verfolgen ist.<br />

Wer diese beiden Draufgänger sind? Nun,<br />

der 14-jährige Maik ist eigentlich ein<br />

halbwegs ordentlicher Kerl, der aus bürgerlichem<br />

Haus stammt. Im Gegensatz zu<br />

seinem Kumpel Andrej, einem Jungen aus<br />

einer russischen Aussiedler-Familie, der<br />

aufgrund seines Nachnamens von allen nur<br />

„Tschick“ genannt wird und in der Schule<br />

allein deswegen auffällt, weil er betrunken<br />

im Unterricht einschläft. Und plötzlich steht<br />

dieser komische Typ dann vor Maiks Haus<br />

mit einem „entliehenen“ Lada und hat eine<br />

Idee: Urlaub machen wie normale Leute,<br />

den Opa besuchen in der Walachei…<br />

Eine Schnapsidee, gewiss, aber auch ein<br />

fulminanter Auftakt zu einer Expedition,<br />

die mit spektakulärer Action, aber auch<br />

mit realistischen Nuancen die Leser in<br />

ihren Bann zieht. Sei es die Schilderung<br />

von Maiks angeknackster Familie (Vater<br />

Baulöwe, Mutter Alkoholikerin) oder<br />

sein Werben um die gleichaltrige Tatjana,<br />

der er in einer gewaltigen Fleißarbeit ein<br />

handgemaltes Beyoncé-Poster schenken<br />

will: Maiks Leben scheint nicht aus einem<br />

Kitschroman zu stammen.<br />

Herrndorf schildert die Story ohne pädagogischen<br />

Zeigefinger, dafür aber mit einer<br />

leisen, optimistischen Moral. Maiks Fazit,<br />

nachdem die Reise mit einem blauen Auge<br />

und sogar etwas Blutvergießen zu Ende gegangen<br />

ist: „Wenn man Nachrichten guckte:<br />

Der Mensch ist schlecht. – Und vielleicht<br />

stimmte das ja auch, und der Mensch war<br />

zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame<br />

war, dass Tschick und ich auf unserer Reise<br />

fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten,<br />

das nicht schlecht war.“<br />

Nachdem Herrndorfs Buch lange Zeit auf<br />

den Bestseller-Listen stand und nicht nur<br />

unter jugendlichen Lesern begeisterte Fans<br />

gefunden hat, ist der Text von vielen Theatern<br />

als Spielmaterial entdeckt worden.<br />

In der Reihe Junges Staatstheater zeigt das<br />

Oldenburger Theater nun eine Bühnenfassung<br />

von Robert Koall.<br />

Premiere am 15. September in der<br />

Exerzierhalle. Regie: Markolf Naujoks,<br />

Ausstattung: Marina Stefan.<br />

Wolfgang Herrndorf<br />

thEatER OlDEnBURG Tschick foyer 17


foyer 18 thEatER BREMEn Packhaus Theater<br />

Schauspielrätsel<br />

(SN). Heute kann man darüber nur ungläubig<br />

den Kopf schütteln. Aber die<br />

Schwangerschaft einer Ledigen galt bis<br />

ins vergangene Jahrhundert insbesondere<br />

auf dem Lande als Schande, verletzte<br />

die Ehre sogar der gesamten Familie.<br />

In diesem Drama des heutigen Rätsels<br />

zwingt der Vorfall der Familie eines ehrbaren<br />

Handwerkmeisters eine tödlich endende<br />

Katastrophe auf. Zwar schien zunächst<br />

das Glück Einzug gehalten zu haben,<br />

als die Mutter von langer Krankheit<br />

genas und die Tochter sich wieder mit ihrem<br />

Verlobten vertrug und dem Eheglück<br />

fröhlich entgegen sah.<br />

Aber dann: Der Sohn wurde (fälschlich)<br />

des Juwelen-Diebstahls bezichtigt und<br />

verhaftet, die Mutter erkrankte erneut,<br />

und der Bräutigam, ein zynischer Karrierist,<br />

nahm die „Schande“ zum Anlass, die<br />

Verlobung aufzukündigen. Auch der Jugendfreund<br />

zog sich zurück, als er von<br />

der Schwangerschaft erfuhr. Und der Vater<br />

zürnte, erinnerte seine Tochter nachdrücklich<br />

an den Schwur am Grabe der<br />

Mutter: Ihm nie eine Schande zu machen.<br />

Die Tragödie nahm ihren Lauf, endend<br />

mit der Erkenntnis des biederen Mannes:<br />

„Ich verstehe die Welt nicht mehr“.<br />

Wie lautet der Titel dieses „bürgerlichen<br />

Trauerspiels“? Und wer hat es geschrieben?<br />

Antworten bitte bis zum 15. Oktober 2012<br />

an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte<br />

43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch<br />

online möglich:<br />

www.rolandverlag.de (Publikationen/<strong>Foyer</strong>)<br />

Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das<br />

Bremer Schauspiel. Die Auflösung des<br />

Schauspielrätsels in foyer 95 lautet:<br />

„Franz Werfel“<br />

Gewonnen haben:<br />

Frank Böttjer, Bremen<br />

Rolf Kothe, Bremen<br />

Franziska Roth, Göttingen<br />

Hansjörg Schwartz, Oldenburg<br />

Maureen Stevenot, Delmenhorst<br />

„Käpt’n Knut“<br />

gEht an land<br />

Eine gewisse Genugtuung konnte er<br />

nicht verheimlichen, der neue Besitzer<br />

des Packhaus Theaters im<br />

Schnoor. Knut Schakinnis, erfolgreicher<br />

Manager der Theaterschiffe in Bremen<br />

und Lübeck, der Komödie Kassel und der<br />

Alten Molkerei Worpswede, stand die Zufriedenheit<br />

ins Gesicht geschrieben, als er<br />

am 9. August den Kauf der seit einem Jahr<br />

verwaisten Spielstätte gegenüber den Medien<br />

vermelden konnte. Schließlich hatte<br />

Schakinnis das Haus bereits zwei Jahre,<br />

von 2006 bis 2008, künstlerisch mit Erfolg<br />

geleitet und dann im Streit verlassen.<br />

„Alte Geschichten“ seien das, die er nicht<br />

mehr erzählen mag. Lieber blickt der gelernte<br />

Schauspieler, der momentan in dem Stück<br />

„Sei lieb zu meiner Frau“ auf der Bühne des<br />

Theaterschiffs steht (Foto oben), nach vorn.<br />

Denn am 4. Oktober soll sich im bis dahin<br />

aufgehübschten Packhaus wieder der Vorhang<br />

heben. „Landeier“ heißt die Produktion,<br />

die von „Käpt’n Knut“ vom Travestrand<br />

an die Weser verholt wird.<br />

Auf dem Theaterschiff in Lübeck löst „Landeier“<br />

nämlich bereits seit Monaten Lachsalven<br />

aus, weshalb Schakinnis fest damit<br />

rechnet, damit auch im Schnoor zu reüssieren.<br />

Bis zum Jahresende will er das Stück<br />

hier spielen. Danach, Anfang Januar, soll<br />

mit „Machos auf Eis“ die erste echte Premiere<br />

im „neuen“ Packhaus gefeiert werden,<br />

Wie Theaterschiff-Betreiber Knut<br />

Schakinnis das Packhaus Theater<br />

flottmachen will<br />

Text: Peter Schulz<br />

um dann im Anschluss<br />

nach<br />

Kassel oder Lübeck<br />

zu wandern.<br />

„So mache<br />

ich das immer,<br />

um die Produktionskostenebenso<br />

niedrig halten<br />

zu können wie<br />

das Risiko bei einem eventuellen Flop“, bestätigt<br />

Knut Schakinnis.<br />

Auch beim Packhaus-Kauf wurde augenscheinlich<br />

mit großer Sorgfalt darauf geachtet,<br />

möglichen Risiken aus dem Weg zu<br />

gehen. Denn anders als der Bremer Unternehmer<br />

Rolf Specht, der vor Jahresfrist quasi<br />

in letzter Minute vom unterschriftsreifen<br />

Kaufvertrag zurücktrat, will Schakinnis das<br />

marode, unter Denkmalschutz stehende Gebäude<br />

nur sanieren und dabei in erster Linie<br />

den geltenden Brandschutzvorschriften<br />

anpassen, nicht aber aufwändig umbauen.<br />

Das sei deutlich kostengünstiger, sagt der<br />

neue Besitzer und beziffert den dafür zur<br />

Verfügung stehenden Betrag mit 300.000<br />

bis 350.000 Euro.<br />

Das Packhaus Theater wird als eigenständige<br />

GmbH und nicht als Dependance des<br />

Theaterschiffs geführt. Auch dies gehöre<br />

ebenso wie der Verzicht auf eigene Werkstätten<br />

(„Ob Bühne, Kostüme oder Requisiten<br />

– alles wird durch den jeweils<br />

kostengünstigsten Anbieter geliefert“) zum<br />

„Schakinnis-System“, das er mit den Worten<br />

„gemeinsame Strukturen nutzen, aber die<br />

Betriebe eigenständig führen“ umschreibt.<br />

Programmatisch will er im Schnoor an die<br />

alten Zeiten anknüpfen, das Haus also mit<br />

Komödien, Musicals und Revuen bespielen.<br />

Wer dafür im Vorverkauf eine Karte erwerben<br />

will, wird sich künftig auf’s Theaterschiff<br />

begeben müssen.


lEErEs<br />

puppEnhaus<br />

Die Fäden sind gerissen: Erst verabschiedete<br />

sich der einstige Mitgründer<br />

Detlef Heinichen in Richtung<br />

Dresden, dann spaltete sich „Mensch Puppe!“<br />

ab. Als der verbliebene Rest des Ensembles<br />

schließlich noch in finanzielle<br />

Schieflage geriet, war das Puppentheater<br />

Theatrium nicht mehr zu retten. Seit dem<br />

Sommer ist die seitens der Stadtgemeinde<br />

mit großem finanziellen Aufwand errichtete<br />

und speziell auf die Anforderungen<br />

einer Puppenbühne zugeschnittene Spielstätte<br />

im Waller „Volkshaus“ verwaist.<br />

Neuheiten von den Bühnen der Region<br />

Text: Peter Schulz<br />

und streben eine feste Spielstätte an. Die<br />

Kulturdeputation hat eine entsprechende<br />

Vorlage bereits „durchgewinkt“, weshalb<br />

nun in konkreten Gesprächen eine entsprechende<br />

vertragliche Vereinbarung abgestimmt<br />

werden kann.<br />

Petrus und die bremer shakespeare compa-<br />

ny<br />

haben scheinbar ihren Frieden gemacht.<br />

Denn ihr tradionelles Festival „Shakespeare<br />

im Park“ blieb in diesem Sommer bis auf einen<br />

Abend von Wolkenbrüchen verschont.<br />

Dafür öffneten sich unmittelbar nach dem<br />

Richtfest für das umgebaute und sanierte<br />

Doch das soll nach dem Willen des Kultur- Stammhaus am Leibnizplatz die Himmelsressorts<br />

nicht lange so bleiben. Bereits im schleusen. Gerade hatte Peter Lüchinger,<br />

November könnte es einen Neustart geben, der den Zimmermann gab (Foto oben), hoch<br />

weshalb gegenwärtig mit dem „Theaterla- über den Gästen die obligatorische Kornbor“<br />

und der im Buntentor angesiedelten buddel zerschmettert, da prasselte der Re-<br />

„Wilden Bühne“ über eine künftige Nutgen los. Im Januar soll sich in dem mit mehr<br />

zung verhandelt wird. Beide Ensembles Platz und besserer Technik ausgestatteten<br />

möchten sich gern räumlich vergrößern Theater der erste Vorhang heben.<br />

<strong>Foyer</strong>_Harms_2012_190x90 05.09.12 16:15 Seite 1<br />

Abro · Airfield<br />

Aglini · Allude<br />

Barbara Schwarzer<br />

Backstage<br />

Basler · Better Rich<br />

Bogner · Boss Orange<br />

Cambio · Cinque<br />

Closed · Creenstone<br />

FTC · Gabrini<br />

Henry Cotton’s<br />

Jan Mayen<br />

Liebeskind · Mabrun<br />

Marc Cain<br />

Nice Connection<br />

NVSCO · Peuterey<br />

Reptile’s House<br />

7 for all mankind<br />

Schumacher<br />

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thEatER BREMEn Szene 19 foyer<br />

Eine besondere Ehre gab es für die Company<br />

obendrein: Das Ensemble wurde für<br />

seine Inszenierung des „Sommernachtstraums“<br />

mit dem Monica Bleibtreu-Preis<br />

ausgezeichnet, der im Rahmen der ersten<br />

Privattheatertage in Hamburg vergeben<br />

worden ist.<br />

490 Vorstellungen, 44.600 Besucher, Platzauslastung<br />

91,5 Prozent – auf dem Bremer<br />

Theaterschiff<br />

konnte eine ausgesprochen<br />

positive Bilanz der abgelaufenen Spielzeit<br />

gezogen werden. Zur neuen Saison ging die<br />

Leitung der schwimmenden Bühne auf Nadine<br />

Steil und Racine Saupe über. Knut<br />

Schakinnis (siehe nebenstehenden Bericht)<br />

will sich ganz auf die künstlerische Leitung<br />

und die Geschäftsführung konzentrieren.<br />

Die nächste Premiere steht am 17. Oktober<br />

auf dem Spielplan: In der turbulenten Revue<br />

„Sehnsucht“ treffen vier Damen im Wartezimmer<br />

eines Frauenarztes aufeinander.


foyer 20 thEatER iM nORDEn Opernpremieren<br />

: Opernpremieren<br />

Aktuelle Inszenierungen auf<br />

Bühnen der Region<br />

Text: Markus Wilks<br />

Theater Bremen<br />

„Tosca“<br />

Zum Abschluss der Spielzeit 2011/12 verwöhnte<br />

das Theater Bremen sein Publikum<br />

doch noch einmal mit Oper, wie man sie<br />

sich im All-<br />

gemeinen<br />

wünscht:<br />

Mit sehr guten Sängern und einer stringenten,<br />

spannenden Inszenierung von Puccinis<br />

„Tosca“, die sich nicht wichtiger nimmt<br />

als die Musik.<br />

Dass Vera Nemirova in erster Linie Charaktere<br />

formte und die Handlung in emotionsgeladene<br />

Bilder packte, war nicht unbedingt<br />

vorhersehbar, denn die Regisseurin,<br />

die zuletzt in Frankfurt einen viel beachteten<br />

„Ring des Nibelungen“ inszeniert hatte,<br />

besitzt hinreichend Erfahrung in Sachen<br />

„Regietheater“. Unterstützt durch das<br />

Bühnenbild von Jens Kilian (ein aktweise<br />

veränderter Raum im Stil einer Konzerthalle)<br />

und Marie-Luise Strandts farben-<br />

prächtige Kostüme bot Vera Nemirova den<br />

Bremern hingegen eine große Show.<br />

Nachdem Patricia Andress in bewährter<br />

Form die Premiere gesungen hatte, übernahm<br />

Nadja Stefanoff in der besuchten<br />

dritten<br />

Vorstellung<br />

die Titelpartie<br />

– und bot die eigentliche Überraschung<br />

dieser Produktion. Dass sich die<br />

am Theater Bremen im Mezzofach „groß“<br />

gewordene Sängerin an eine typische Sopranrolle<br />

gewagt hat, ist ein interessantes<br />

Experiment mit gelungenem Ausklang,<br />

das aber nicht zu oft wiederholt werden<br />

sollte. Nadja Stefanoffs dunkle, schlank<br />

geführte Stimme verfügt über das technische<br />

Rüstzeug, um auch gefährliche Höhen<br />

weitgehend gekonnt in die Gesangslinie<br />

einbringen und manche Phrasen<br />

besser als genuine Soprane gestalten zu<br />

können – eine Tosca bisweilen mit Starqualitäten.<br />

... eine Tosca bisweilen mit Starqualitäten.<br />

Foto: Jörg Landsberg<br />

Endlich bekommt nun auch Loren Lang<br />

die Partien, die seiner großen Stimme gut<br />

tun und in denen er sein Potenzial zeigen<br />

kann. Den abgrundtief bösen Charakter<br />

des nach außen hin durchaus charmanten<br />

Scarpia spielte er blendend aus, seinen<br />

markanten Bassbariton konnte er mit vollem<br />

Einsatz intonieren, aber auch zu vielen<br />

dezenten Momenten zurücknehmen. Luis<br />

Olivares Sandoval wird als Cavaradossi für<br />

seinen typisch „italienischen“ Tenor voller<br />

Klang und Schmelz viele Bewunderer<br />

finden, allerdings beachtete er Puccinis<br />

dynamische Vorgaben nicht immer ganz<br />

genau und ging deutlich an seine stimmlichen<br />

Grenzen.<br />

Die von Daniel Montané gewohnt sicher<br />

geleiteten Bremer Philharmoniker komplettierten<br />

mit ihrem wohlklingenden<br />

Spiel eine der glücklichsten Produktionen<br />

der zweijährigen Interims-Intendanz. Die<br />

„Tosca“ wird am 30. Dezember wieder aufgenommen.


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foyer 22 KOlUMnE Da capo!<br />

Da capo!<br />

Erinnerungen des foyer-Kritikers<br />

Simon Neubauer<br />

„D<br />

verstehe, wer will“ räsoniert<br />

Generalintendant Klaus Pier-<br />

„Das<br />

woß, „da bringen wir die Urauf<br />

führung einer Oper mit brisantem lite lite-<br />

rarischen Libretto, inszeniert von einem<br />

jungen, doch schon viel gefragten Regisseur,<br />

und keiner der bundesdeutschen<br />

Kritiker kommt“. „Zu uns kommt ohnehin<br />

nie einer“, resigniert der Bremerhavener<br />

Schauspielchef. „Viele wissen ja<br />

nicht einmal, das es in Bremerhaven ein<br />

Theater gibt“.<br />

In der Tat: Die reisenden Starkritiker verirren<br />

sich selten in norddeutschen Gefilden.<br />

Aus Geringschätzung? Aus Bequemlichkeit?<br />

Jedenfalls muss Bremen schon<br />

kräftige und möglichst schrille Signale<br />

aussenden, um auf kulturellem Gebiet<br />

wahrgenommen zu werden. Gepflegte Inszenierungen<br />

auf beachtenswertem Niveau<br />

oder gar von hoher künstlerischer<br />

Qualität finden selten überregionales Gehör,<br />

weit mehr sorgen die Arbeiten der Bilderstürmer<br />

und rabiaten Dekonstrukteure<br />

für bundesdeutsche Aufmerksamkeit.<br />

Die turbulentesten Zeiten am Bremer<br />

Theater explodierten während der nun<br />

schon legendären Hübner-Spielzeiten<br />

1962-1972. Denn damals stürzte das bis<br />

dahin doch recht brave, bildungsbewusste<br />

Besuchervolk von einer Verunsicherung<br />

in die nächste, konfrontiert mit einem die<br />

gesamte Bühnenkunst erschütternden<br />

Aufbruch, nachfolgend als „Bremer Stil“<br />

signalE aus<br />

BrEmEn<br />

in die deutsche Theatergeschichte eingegangen.<br />

Kreative Regisseure wie Peter Zadek, Johannes<br />

Schaaf, Peter Stein, Rolf Becker<br />

und der Brecht-Spezialist Peter Palitzsch<br />

wirkten zusammen mit dem genialen Bühnenbildner<br />

Wilfried Minks und überraschten,<br />

begeisterten, „beleidigten“ und<br />

provozierten ohne Unterlass die tradionellen<br />

Hör- und Sehgewohnheiten. Diese<br />

Spektakel wollte natürlich niemand versäumen,<br />

weshalb es an Kritikern der Fach-<br />

und Tageszeitungen nicht mangelte, aber<br />

auch die auswärtigen Theaterleiter und<br />

Schauspieler aller Coleur ereiferten sich<br />

über „Die Räuber“ und „Maß für Maß“, die<br />

frechen Musicals und die Novitäten aus<br />

dem Sozialmilieu Englands, bestaunten<br />

Sperrs „Jagdszenen aus Niederbayern“,<br />

Handkes „Kaspar“ oder Goldonis „Kaffeehaus“,<br />

bearbeitet und in Szene gesetzt von<br />

Rainer Werner Fassbinder.<br />

Der Chronist dieser Zeilen braucht hier<br />

nicht „da capo“ zu verfahren, denn die<br />

Bühnenkunst der Ära Hübner ist längst<br />

„aktenkundig“ und in Büchern nachzu<strong>lesen</strong>.<br />

Aber nicht nur das Sprechtheater, sondern<br />

auch, obwohl weniger gepriesen, in<br />

der Oper vollzog sich ein gewaltiger Umbruch:<br />

Weg von der Rampenartistik, weg<br />

von den festgefahrenen, alles und nichts<br />

ausdrückenden Standardgesten, weg<br />

vom Als-ob-Spiel. Hübner war es gelungen,<br />

Götz Friedrich, damals schon eigen-<br />

Die letzten Tage der Menschheit<br />

gewichtiger Musterschüler Walter Felsensteins<br />

an der Komischen Oper Ostberlin,<br />

loszueisen und zu Gastinszenierungen<br />

nach Bremen zu holen. Friedrich erarbeitete,<br />

meist zusammen mit dem Dirigenten<br />

Hans Wallat, in den Jahren von 1963 bis<br />

1968 nicht weniger als acht Inszenierungen<br />

von „Rigoletto“ über „Carmen“, „Die Macht<br />

des Schicksals“, „Don Giovanni“, „La<br />

Bohème“ und „Salome“ bis zur „Hochzeit<br />

des Figaro“. Mit letztgenannter Produktion<br />

wurde die Bremer Oper zu den Festspielen<br />

im norwegischen Bergen eingeladen.<br />

Doch die weithin sichtbaren Brandzeichen<br />

entzündete ein anderer, nämlich der vom<br />

Schauspiel kommende Michael Grüber. Mit<br />

seiner höchst subjektiven Auslegung präsentierte<br />

er Alban Bergs „Wozzeck“ 1971<br />

in doppelter Besetzung, sowohl mit Sängern<br />

wie mit Schauspielern, übertrug das<br />

Werk aus der doch sehr signifikanten Umgebung<br />

in eine alpenländisch-idyllische<br />

Gartenzwerg-Idylle. „Die Aufführung gehört<br />

rechtens vor ein Großstadtpublikum,<br />

das mit „Wozzeck“ vertraut ist“, lautete<br />

ein auswärtiger Kritiker-Kommentar, doch<br />

die meisten Bremer, offenbar kein „Großstadtpublikum“,<br />

quittierten die Premiere<br />

mit lautstarkem Protest. Und ein Jahr später<br />

verursachte Grüber mit seiner Sicht auf<br />

Händels „Julius Cäsar“ einen den Fortgang<br />

der Aufführung stark gefährdenden Skandal,<br />

als er Golgatha-Kreuze aufrichten ließ.<br />

Inzwischen hatte sich Generalintendant<br />

Kurt Hübner auch im Bereich des Balletts


vom Akademischen gelöst: Hans Kresnik<br />

hieß nun nach Richard Adama der neue<br />

Mann, und der überzog lange und bis über<br />

die gesamte Stolzenberg-Ära hinaus mit<br />

unablässig loderndem Furor der aggressiven<br />

gesellschaftskritischen Bilder das<br />

Theater am Goetheplatz. Doch auch nach<br />

seinem „Choreographischen Theater“ übte<br />

die Bremer Tanzszene unter der Ägide von<br />

Reinhild Hoffmann, Gerhard Bohner, Susanne<br />

Linke und Urs Dietrich Kritiker aus<br />

nah und fern an.<br />

Klaus Pierwoß bezog seine eingangs zitierte<br />

Meinung auf die Uraufführung von<br />

Stanley Waldens „Liebster Vater“, eine literaturgeschichtlich<br />

spannende Auseinandersetzung<br />

zwischen dem charakterlich<br />

labilen Franz Kafka mit seinem dominanten<br />

Vater. Tilman Knabe deutete das Stück<br />

instinktiv fesselnd im Dämmerlicht des<br />

Concordia.<br />

Pierwoß postulierte ganz richtig, dass moderne<br />

Oper nur dann existiert, wenn sie aufgeführt<br />

wird. Und handelte ganz entschieden<br />

nach dieser Erkenntnis: Während seiner<br />

zwölf Jahre währenden Intendanz wagte er<br />

im Musiktheater elf meist lohnende Uraufführungen,<br />

nicht etwa aus ehrsüchtigem<br />

Pflichtgefühl, sondern, wie Besetzung und<br />

Ausstattung bewiesen, als Highlights der<br />

Spielpläne. Da ragen etwa Battistellis „Die<br />

Entdeckung der Langsamkeit“ (1997) und<br />

„Der Herbst des Patriarchen“ (2004), „Joseph<br />

Süss“ von Detlev Glanert (1999), je zwei<br />

Werke von Sidney Corbett („Noah“ 2001)<br />

und „Keine Stille außer der des Windes“<br />

(2007) sowie von Johannes Kalitzke „Moliére<br />

oder Die Henker der Komödianten“ (1998)<br />

und „Inferno“ (2005) heraus.<br />

Heftige Diskussionen entfachten viele andere<br />

Produktionen während der Pierwoß-<br />

Zeit, erinnert sei zum Beispiel an Beethovens<br />

„Fidelio“, den Hans Kresnik in das<br />

Gelände der aufgelösten „Use Akschen“<br />

angesiedelt hatte, und des gleichen Regisseurs<br />

ungewöhnliche Deutung von Nonos<br />

„Intolleranza“, ferner Ullmanns „Kaiser<br />

von Atlanta“ (08) und, leider nur in wenigen<br />

Aufführungen, „Das Bankett“ von<br />

Marcello Pani, eine süffisante Parade der<br />

Künstler-Bohème der Zwanziger Jahre.<br />

Meine Erinnerungstour erfordert natürlich<br />

auch während der zwei Jahrzehnte zwischen<br />

den Regierungszeiten von Hübner<br />

und Pierwoß eine stattliche Reihe von Stationen,<br />

an denen man sich weit länger aufhalten<br />

müsste als eine bloße Erwähnung<br />

zuzulassen. Denn auch sie sendeten häufig<br />

Bremer Signale in die bundesdeutsche<br />

Kulturlandschaft. Erinnert sei wenigstens<br />

an Adriana Hölszkys „ Bremer Freiheit“<br />

(1994), an „Die Verfolgung und Ermordung<br />

J.P. Marats“ von Peter Weiss, mit dessen Inszenierung<br />

sich Andrej Woron vorstellte,<br />

an Schostakowitschs „Lady von Mzensk“<br />

in der packenden Realisierung Konstanze<br />

Lauterbachs (2002), ferner an die Tobias-<br />

Richter-Inszenierungen in der Ausstattung<br />

KOlUMnE Da capo! 23 foyer<br />

Inferno Keine Stille außer der des Windes; Fotos: Jörg Landsberg<br />

bekannter Bildender Künstler wie Jörg Immendorff,<br />

und an Pfitzners „Palestrina“<br />

in der Kirche Unser Lieben Frauen; mit<br />

dieser Produktion wurde das Bremer Theater<br />

nach Montpellier eingeladen (1991).<br />

Im Gedächtnis haftet natürlich auch die<br />

einzige Schlachthof-Inszenierung: Frank<br />

Patrick Steckel präsentierte dort „Die Krönung<br />

König Heinrichs III“ von Hans Henny<br />

Jahnn als Stationendrama (1978), Arno<br />

Wüstenhöfers Wiederentdeckung von Manfred<br />

Gurlitts „Wozzeck“ (1987), jener Oper<br />

des mit Bremen verbundenen Komponisten,<br />

die von Bergs „Wozzeck“ fast total<br />

verdrängt worden war. Und unvergessen<br />

bleiben die „Letzten Tage der Menschheit“<br />

von Karl Kraus, mit denen Hans Kresnik im<br />

U-Boot-Bunker Valentin eine schaurig-beklemmende<br />

Performance installierte.<br />

Auch nachmals berühmte Regisseure „verirrten“<br />

sich an das Bremer Theater: Peter<br />

Konwitschny zum Beispiel (Prokofjews „Der<br />

feurige Engel“), Claus Guth („Ariadne auf<br />

Naxos“) und vor allem der heute vielfach begehrte<br />

Christoph Loy, der sich hier mit Ponchiellis<br />

„La Gioconda“, Berlioz „Damnation<br />

de Faust“ und Tschaikowskys „Pique Dame“<br />

zur weiteren steilen Karriere empfahl.<br />

Nach den Intermezzi Hans-Joachim Freys<br />

und den eifrigen, auch erfolgreichen Bemühungen<br />

der „Fünferbande“ liegt das Signalhorn<br />

jetzt für Michael Börgerding bereit.<br />

Kein Zweifel: Es wird in den nächsten<br />

Jahren sicher oft benutzt werden.


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Bremer Philharmoniker<br />

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Vereins der Freunde des<br />

Focke-Museums<br />

Fotos: Birte Ahlers<br />

Verleihung des<br />

Stadtmusikantenpreises<br />

2012 im BLG Forum<br />

Fotos: Michael Bahlo<br />

Dr. Klaus Sondergeld und Frau Bürgermeister Jens Böhrnsen und Frau Birgit Rüst Barbara und Michael Grobien<br />

v.l.: Pago Balke, Dr.Frauke von der Haar, Norbert Kölle, Stefan Storch, Albert Schmitt


Peter Siemering, Michael Frieß, Preisträger Wilfried Minks zwischen Judith Rakers und<br />

Michael Börgerding, Erik Roßbander<br />

Dr. Hans-Dietrich Genscher und Judith Rakers<br />

Durch den Abend im BLG-Forum<br />

führte die Entertainerin Gayle Tufts.<br />

Urs Jenny, Wilfried Minks, Michael Börgerding<br />

MEnSChEn iM FOYER 25 foyer<br />

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Bremen Oberneuland<br />

Rockwinkeler Heerstraße 159<br />

28355 Bremen-Oberneuland<br />

Telefon 0421-253101


foyer 26 MUSiK 23. Musikfest Bremen<br />

paradE dEr stars<br />

Marie-Nicole Lemieux ©Yves Renaud Jérémie Rhorer ©CDoutre Christophe Rousset ©Eric Larrayadieu<br />

23. Musikfest Bremen feierte mit der „Großen<br />

Nachtmusik“ einen Auftakt nach Maß<br />

Text: Peter Schulz<br />

Sie kam, sang und riss das Publikum<br />

zu Beifallsstürmen hin.<br />

Marie-Nicole Lemieux gehörte zu<br />

den herausragenden Interpreten bei der<br />

stimmungsvollen „Großen Nachtmusik“<br />

zum Beginn des 23. Bremer Musikfestes.<br />

Mit kecker Komödiantik und überzeugender<br />

Bühnenpräsenz trug die Kanadierin<br />

in der „Glocke“ – begleitet vom blendend<br />

aufgelegten „Ensemble Matheus“ unter<br />

der Leitung von Jean-Christophe Spinosi<br />

– im ersten Drittel des Abends Arien<br />

von Vivaldi vor, um während der beiden<br />

nachfolgenden Kurz-Auftritte mit einigen<br />

Paradestücken aus Rossini-Opern zu<br />

brillieren. Ob als bis ins Mark gekränkte<br />

„Asteria“ oder als wutschnaubender<br />

„Orlando“ – ihr stimmgewaltiger Alt blieb<br />

im Ohr während dieser an Höhepunkten<br />

reichen Musikfest-Gala.<br />

Idomeneo<br />

Marie-Nicole Lemieux, die auf Anhieb<br />

viele Fans an der Weser gewonnen haben<br />

dürfte (wie wäre es mal mit einem abendfüllenden<br />

Konzert in der „Glocke“?), eröffnete<br />

den Reigen der herausragenden Solisten,<br />

Dirigenten<br />

und Orchester,<br />

die Musikfest-Intendant<br />

Thomas<br />

Albert auch dank der großzügigen Unterstützung<br />

durch die regionale Wirtschaft<br />

für dieses Festival gewinnen konnte. Dass<br />

er dabei in besonderem Maß Künstler aus<br />

Frankreich wie etwa Patricia Petibon, Jérémie<br />

Rhorer mit Le Cercle de l’Harmonie<br />

oder Christophe Rousset und sein in authentischer<br />

Praxis musizierendes Ensemble<br />

Les Talens Lyriques verpflichtete, verrät<br />

durchaus die frankophile Neigung des<br />

Trägers der hohen französischen Auszeichnung<br />

„Ordre des Arts et des Lettres“.<br />

Es zeugt aber auch davon, wie aufmerksam<br />

Thomas Albert die Musikszene in unserem<br />

Nachbarland beobachtet (man denke nur<br />

an die Kooperation mit dem Festival in<br />

Aix-en-Provence!), ohne dabei das Ge-<br />

schehen etwa<br />

in Italien oder<br />

England aus den<br />

Augen zu lassen.<br />

Dafür sprechen zum Beispiel Konzerte mit<br />

dem in Ravenna gegründeten Ensemble<br />

Accademia Bizantina oder dem Dunedin<br />

Consort aus Edinburgh. Sie und viele<br />

andere, darunter ausgewiesene Weltstars<br />

wie Rolando Villazón, Nina Stemme oder<br />

Murray Perahia, folgten dem guten Ruf des<br />

Bremer Musikfestes, das am 22. September<br />

mit einer von Marc Minkowski und Les<br />

Musiciens du Louvre Grenoble präsentierten<br />

Offenbach-Gala in der „Glocke“ endet.<br />

Sie kam, sang und riss das Publikum<br />

zu Beifallsstürmen hin.<br />

Foto: fotoetage


Foto: Marianne Menke<br />

Im Nordwesten spielt die Musik<br />

Wir machen uns stark für die Kultur in der Region<br />

Eine Region ist wie eine gelungene Komposition: Harmonie ensteht<br />

durch Vielfalt. Deshalb setzen wir uns nicht nur für unsere Kunden,<br />

sondern auch für die Musik und die Kultur im Nordwesten ein.<br />

Und das mit hörbarer Leidenschaft.<br />

Wir wünschen allen Musikern und Zuhörern ein inspirierendes<br />

Musikfest Bremen!<br />

Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de<br />

Foto: Tobias Tanzya


foyer 28 KUltURStaDt WilhElMShaVEn Sinfoniekonzerte<br />

JungE gardE<br />

Sie sind um die 30 Jahre alt, wurden<br />

schon im Kindesalter entdeckt und<br />

konsequent gefördert und haben<br />

ihre außerordentlichen musikalischen<br />

Fähigkeiten nun bereits zur Meisterschaft<br />

entwickelt. Arabella Steinbacher (Violine),<br />

Sergei Nakariakov (Trompete) und<br />

Martin Grubinger (Schlagzeug) gelten<br />

in der internationalen Klassikszene<br />

als „Senkrechtstarter“, spielen mit den<br />

besten Orchestern der Welt, arbeiten mit<br />

renommierten Dirigenten. Mit ihnen gehen<br />

die Sinfoniekonzerte Wilhelmshaven<br />

in die Saison 2012/13.<br />

Den Beginn macht am 17. September<br />

Arabella Steinbacher, die 1981 in München<br />

geboren wurde und bereits mit drei Jahren<br />

ihren ersten Geigenunterricht erhielt. Die<br />

Tochter einer japanischen Sängerin und des<br />

Pianisten Alexander Steinbacher kam mit<br />

neun Jahren als jüngste Studentin zu Ana<br />

Chumachenko an die Münchner Musikhochschule,<br />

nahm an Meisterkursen bei<br />

Dorothy DeLay und Kurt Sassmannshaus<br />

teil, gewann rasch ihre ersten Wettbewerbspreise<br />

und trat 2003 in Moskau endgültig ins<br />

Rampenlicht, als sie beim Konzert zum 100.<br />

Geburtstag von Aram Chatschaturjan unter<br />

der Leitung von Wladimir Fedossejew Publikum<br />

und Kritik gleichermaßen begeisterte.<br />

Es folgten Gastspiele in Europa und Übersee<br />

sowie erste CD-Einspielungen, wobei<br />

ihre Interpretation der Violinkonzerte von<br />

Darius Milhaud, aufgenommen mit dem<br />

Drei „Senkrechtstarter“ prägen den<br />

Saisonstart der Sinfoniekonzerte in<br />

der Stadthalle Wilhelmshaven<br />

Text: Peter Schulz<br />

Arabella Steinbacher Sergei Nakariakov<br />

Münchner Rundfunkorchester unter der<br />

Leitung des früheren Bremer Generalmusikdirektors<br />

Pinchas Steinberg, 2005 mit<br />

dem Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

ausgezeichnet wurde. Zuletzt veröffentlichte<br />

sie 2011 eine CD mit allen Brahms-<br />

Sonaten für Violine und Piano. Arabella<br />

Steinbacher, die als Leihgabe der Nippon<br />

Music Foundation die „Booth“-Violine von<br />

Antonio Stradivari (Cremona 1716) spielt,<br />

wird dabei von Robert Kulek begleitet.<br />

In Wilhelmshaven tritt sie gemeinsam mit<br />

der Camerata Salzburg auf, die vor genau<br />

60 Jahren von Bernhard Paumgartner gegründet<br />

wurde und heute zu den renommiertesten<br />

Kammerorchestern Europas<br />

gehört. Geleitet wird das Ensemble, zu<br />

dessen Chefdirigenten unter anderem Sir<br />

Roger Norrington zählte, seit 2011 von<br />

Louis Langrée, der auch Musikdirektor<br />

des Cincinnati Symphony Orchestras ist.<br />

Vorgesehen ist unter anderem Mozarts<br />

Violinkonzert Nr. 5 A-Dur.<br />

„Ein Engel mit Trompete glühte durch den<br />

Raum“ hieß es in der „Welt“, die ihn auch<br />

als „russischen Wundertrompeter“ feierte.<br />

Gemeint ist Sergei Nakariakov, der 1977<br />

in Gorki geboren wurde und – noch ein<br />

Superlativ – gern als „Paganini der Trompete“<br />

bezeichnet wird. Kein Wunder: Dank<br />

seiner verblüffenden Spieltechnik ist er in<br />

der Lage, atemberaubende Bearbeitungen<br />

hochvirtuoser Instrumentalkonzerte zu<br />

bewältigen.<br />

Bei einem Autounfall im Jahr 1986 erlitt der<br />

damals Neunjährige eine schwere Verletzung<br />

der Wirbelsäule, musste das Klavierspielen<br />

aufgeben und fand mit der Trompete<br />

ein Instrument, das ihn rasch in seinen<br />

Bann zog. Der Erfolg stellte sich bald ein:<br />

Anfang der 90-er Jahre debütierte Nakariakov<br />

bei den Salzburger Festspielen und<br />

gastierte beim Schleswig-Holstein Musik<br />

Festival, wo ihm prompt der „Prix Davidoff“<br />

verliehen wurde. Zu seinem Repertoire<br />

gehören neben der Originalliteratur auch<br />

zahlreiche Transkriptionen, die bisher auf<br />

der Trompete als unspielbar galten.<br />

In Wilhelmshaven ist er am 8. Oktober zu<br />

erleben. Mit der Russischen Kammerphilhamonie<br />

St. Petersburg unter der Leitung<br />

von Juri Gilbo spielt der in Paris lebende<br />

Nariakov das Konzert für Trompete und<br />

Orchester des unlängst verstorbenen<br />

Komponisten Alexander Arutjunjan, der<br />

nach Chatschaturjan als bedeutendster<br />

armenischer Komponist gilt. Außerdem im<br />

Programm: Tschaikowskys 4. Sinfonie.<br />

„Neues vom Hexer“ titelte „Der Spiegel“,<br />

als Martin Grubinger vor wenigen Monaten<br />

gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern<br />

unter der Leitung von Pierre Boulez<br />

eine Aufnahme mit dem „Konzert für<br />

Schlagzeug und Orchester“ veröffentlichte.<br />

Komponiert hat es der Wiener Friedrich<br />

Cerha, den der trommelnde Tausendsassa<br />

2008 kurzerhand gefragt hatte, ob er ihm<br />

nicht ein neues Schlagzeug-Konzert schrei-


Martin Grubinger<br />

ben könne. Cerha sagte zu und verfasste<br />

ein dreisätziges Werk, in dem sich – so „Der<br />

Spiegel“ – „Erfahrung und Jugend zu einem<br />

Wirbel von Energie und Präzision“ verbinden<br />

und das „in Sachen Komplexität und<br />

Anspruch so ziemlich alles bisher Dagewesene<br />

in den Schatten stellt.“<br />

Was der 1983 in Salzburg geborenen Grubinger<br />

an Trommeln und Pauken, Klangschalen<br />

und Röhrenglocken alles kann,<br />

hatte er schon zuvor eindrucksvoll unter<br />

Beweis gestellt. Etwa beim „Schlagzeug-<br />

Marathon“, mit dem er 2006 den Wiener<br />

Musikverein nahezu auf den Kopf stellte.<br />

Oder während einer siebenstündigen<br />

Schlagzeugnacht im Rahmen des Beethoven-Festes<br />

2006. Oder beim Rheingau Musik<br />

Festival 2011, als er sein vierstündiges<br />

Projekt „The Percussive Planet“ vorstellte.<br />

2007 war Grubinger, der auch das Musikmagazin<br />

„KlickKlack“ im Bayerischen<br />

Fernsehen moderiert und sich mehrfach<br />

vehement gegen Rassismus, Antisemitismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit engagierte,<br />

der Solist bei der Uraufführung von Avner<br />

Dormans Schlagzeug-Konzert „Frozen in<br />

Time“, begleitet von den Hamburger Philharmonikern<br />

unter Leitung von Simone<br />

Young. Mit diesem Stück wird er auch am 7.<br />

November in Wilhelmshaven zu hören sein,<br />

nun gemeinsam mit dem Bournemouth<br />

Symphony Orchestra mit Kirill Karabits am<br />

Pult, das zudem Tschaikowskys 5. Sinfonie<br />

spielen wird.<br />

Die nächsten Termine<br />

Montag, 17. September, 20 Uhr<br />

Camerata Salzburg<br />

Arabella Steinbacher, Violine<br />

Programm:<br />

J. Haydn: Sinfonie Nr. 27 G-Dur Hob. I:27<br />

W.A. Mozart: Violinkonzert Nr. 5<br />

A-Dur KV 219<br />

A. Schönberg: Walzer für Streichorchester<br />

W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 28 C-Dur KV 200<br />

Dienstag, 9. Oktober, 20 Uhr<br />

Russische Kammerphilharmonie<br />

St. Petersburg<br />

Juri Gilbo, Dirigent<br />

Sergei Nakariakov, Trompete<br />

Programm:<br />

M.I. Glinka: Ouvertüre aus<br />

„Ruslan und Ludmila“<br />

I. Strawinsky: „Der Feuervogel“<br />

A. Arutjunjan:<br />

Konzert für Trompete und Orchester<br />

P.I. Tschaikowsky:<br />

Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36<br />

Mittwoch, 7. November, 20 Uhr<br />

Bournemouth Symphony Orchestra<br />

Kirill Karabits, Dirigent<br />

Martin Grubinger, Perkussion<br />

Programm:<br />

A. Dorman: Konzert für Schlagzeug und<br />

Orchester „Frozen in Time“<br />

P.I. Tschaikowsky:<br />

Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64<br />

KUltURStaDt WilhElMShaVEn Sinfoniekonzerte 29 foyer<br />

Überraschende<br />

„Meisterwerke“<br />

Nachschöpfungen bekannter Bildmotive<br />

alter Meister wie etwa Botticellis „Venus“<br />

oder Dürers „Feldhase“ zeigt die Kunsthalle<br />

Wilhelmshaven unter dem Titel<br />

„100 Meisterwerke – Inszenierte Malerei<br />

im Raum. Von Botticelli bis Rothko“. Die<br />

jungen Künstler Katja Aufleger, Heike<br />

Gallmeier, Ralf Peters und Johanna Reich<br />

interpretieren die „Ikonen“ der Kunstgeschichte<br />

mit erfrischender Lebendigkeit.<br />

16. September bis 18. November.<br />

Premieren-Reigen<br />

Mit Shakespeares „Macbeth“ beginnt<br />

die Landesbühne Niedersachsen Nord<br />

am 15. September die Saison 2012/13 in<br />

Wilhelmshaven. Regie führt Gerhard Hess,<br />

Christian Simon ist in der Titelrolle zu<br />

sehen. Eine Woche später (22. September)<br />

folgt „Clavigo“ von Johann Wolfgang Goethe.<br />

Am 28. September hebt sich der erste<br />

Vorhang für das Musical „Toll trieben es<br />

die alten Römer“ von Stephen Sondheim,<br />

der dafür einen „Tony Award“ erhalten hat.<br />

Beckmann & Band<br />

Man kennt ihn als Sportreporter und<br />

Talkmaster. Doch Reinhold Beckmann hat<br />

noch viel mehr zu bieten. Mit seiner vierköpfigen<br />

Band bringt er ein musikalisches<br />

Programm über den verrückten Charme<br />

der kleinen Dinge auf die Bühne. Titel:<br />

„Verrenkter Geist, verrenkte Glieder...“.<br />

26. Oktober, 21 Uhr. Pumpwerk<br />

Herrscher der Lüfte<br />

Flugsaurier, Urvögel, Fledermäuse und<br />

andere Vertreter aus dem fliegenden Tierreich<br />

präsentiert das „Wattenmeer Besucherzentrum“<br />

im Rahmen der Sonderausstellung<br />

„Herrscher der Lüfte“. Anhand<br />

verblüffender und zum Teil naturgetreuer<br />

Exponate wird aufgezeigt, warum Tiere<br />

fliegen können – von der Fledermaus bis<br />

zum Flugsaurier mit bis zu 10 Metern<br />

Spannweite.<br />

Bis 14. Oktober.


foyer 30 MUSiK Jubiläum Bremer Philharmoniker<br />

Intendant Christian Kötter-Lixfeld<br />

mitmachEn Erwünscht<br />

Rückblick: John Cage, der in diesem<br />

Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert<br />

hätte, inszenierte 1982 im Übersee-<br />

Museum während der damaligen „Pro<br />

Musica Nova“ sein „House full of Music“.<br />

In allen Räumen des Museums spielten<br />

hunderte von Jugendlichen und semiprofessionellen<br />

Musikern kleine Konzerte jeder<br />

Art Musik, alles ging ineinander über.<br />

Der Meister saß derweil an einem riesigen<br />

Mischpult und schickte ausgesuchte Kombinationen<br />

in den Äther. Ein Konzert, das<br />

unvergessen bleibt.<br />

Eindeutig hat John Cage auch für den „ganz<br />

phil bremen“-Tag Impulse gegeben, den das<br />

Orchester am 13. Oktober zum 10. Jahrestag<br />

seiner so erfolgreichen Existenz als „Bremer<br />

Philharmoniker“<br />

„nicht an der gesellschaftlichen<br />

Realität vorbeizugehen.“<br />

feiert. Nicht unter<br />

sich, sondern für<br />

und mit allen Bremerinnen<br />

und Bremern. Gern darf an einem<br />

solchen Tag noch einmal daran erinnert<br />

werden, dass Intendant Christian Kötter-<br />

Lixfeld und GMD Lawrence Renes (seit 2007<br />

GMD Markus Poschner) damals eine Zeit<br />

beendeten, in der man über keinen Bleistift<br />

und kein eigenes Büro verfügte. Seitdem<br />

„explodiert“ das Orchester: In der vergangenen<br />

Spielzeit lag die Platzauslastung bei<br />

nahezu 90 Prozent.<br />

Bremer Philharmoniker feiern zehnjähriges<br />

Bestehen mit einem „ganz phil bremen“-Tag in<br />

der Glocke<br />

Text: Ute Schalz-Laurenze<br />

John Idomeneo Cage, der sein Leben lang darum gekämpft<br />

hat, dass jedes Geräusch Musik sein<br />

kann und jeder Mensch ein Künstler ist,<br />

steht nun mit seinem 1940 entstandenen<br />

Stück „Living Room“ für vier Schlagzeuger<br />

Pate für explodierende und faszinierende<br />

Ideen während des „ganz phil bremen“-Tages.<br />

In „Living Room“ dürfen nur Materialien<br />

eines Wohnzimmers verwendet werden.<br />

Um 11 Uhr geht’s los, in allen fünf <strong>Foyer</strong>s<br />

der Glocke sind ganztägige Aktivitäten<br />

geplant: Informationen, Instrumentenausstellung,<br />

CD-Verkauf, Tombola, Geschichte<br />

des Orchesters und vieles mehr.<br />

Im Kapitelsaal kann man Instrumente ausprobieren,<br />

im kleinen Saal sind Talkrunden<br />

geplant. Die verschiedenen Zeitschienen<br />

werden auf der<br />

<strong>Foyer</strong>-Bühne und<br />

im großen Saal mit<br />

Ereignissen gefüllt,<br />

die noch längst nicht alle feststehen. Wer<br />

wusste, dass sich aus den Reihen der Bremer<br />

Philharmoniker vier Streichquartette<br />

gebildet haben? Sie alle werden im Laufe<br />

des Tages spielen. Ein Schulorchester aus<br />

Grolland wird ebenso auftreten wie ein<br />

Blechbläserquintett. Und einzelne Musiker<br />

bieten verschiedene Experimente bis hin<br />

zu elektronisch verfremdeter Musik für<br />

Streichinstrumente. Auch die Kleinsten<br />

Percussionsgruppe der Bremer<br />

Philharmoniker by Henning Koepke<br />

dürfen innerhalb ihrer Reihe „Musik mit<br />

Pfiff“ in der Musikwerkstatt auftreten.<br />

Ein Mitmachorchester (Mitwirkung nur<br />

nach vorheriger Anmeldung! Informationen<br />

unter www.bremerphilharmoniker.de) wird<br />

den vierten Satz von Antonín Dvoráks Sinfonie<br />

„Aus der neuen Welt“ unter der Leitung<br />

von Markus Poschner aufführen. Und die<br />

Mutigsten haben die Möglichkeit, für gut<br />

drei Minuten das Orchester zu dirigieren.<br />

Den Abschluss des „ganz phil bremen“-<br />

Tages bildet schließlich ein Wunschkonzert,<br />

das die Bremerinnen und Bremer aus 15<br />

Vorschlägen zusammengestellt haben.<br />

Mit diesen Aktivitäten unterstreicht das<br />

Orchester – so Intendant Christian Kötter-<br />

Lixfeld – erneut seine nun ein Jahrzehnt<br />

währende Grundhaltung, „nicht an der<br />

gesellschaftlichen Realität vorbeizugehen.“<br />

Man müsse sich immer fragen, „wie Musik<br />

als gesellschaftliche Notwendigkeit unmittelbar<br />

erlebbar gemacht wird.“ Alle Ideen<br />

entspringen der Grundauffassung „Das<br />

Orchester ist für alle da!“ und entsprechen<br />

damit John Cage: „Kunst ist keine Flucht,<br />

sondern bedeutet eher eine Einführung in<br />

das Leben.“<br />

www.bremerphilharmoniker.de<br />

(„Aktuelles“)


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foyer 32 MUSiK Bremer Philharmoniker<br />

mahlEr &<br />

mEhr<br />

Generalmusikdirektor Markus Poschner<br />

gehört zu einer neuen Generation<br />

von Dirigenten, die einen kollegialen<br />

Umgang mit dem Orchester pflegen.<br />

Absolute Ernsthaftigkeit bei der Suche<br />

nach einer stimmigen Interpretation vor<br />

dem Hintergrund substantieller Kenntnis<br />

des Notentextes sind die Basis seiner künstlerischen<br />

Autorität. Kein Wunder also, dass<br />

Poschner derzeit ein gefragter Mann ist.<br />

Die Dresdener Philharmoniker und das<br />

Deutsche Kammerorchester Berlin haben<br />

ihn als ersten Gastdirigenten verpflichtet.<br />

Auch bei den Bamberger Symphonikern,<br />

dem Konzerthausorchester Berlin, dem<br />

Orchestre Philharmonique de Monte Carlo,<br />

dem NHK Symphony Orchestra Tokio<br />

und dem Danish National Orchestra kann<br />

Poschner regelmäßig beweisen, welch einen<br />

hervorragenden Chef die Bremer Philharmoniker<br />

haben. Beethovens „Fidelio“<br />

kommt 2012 in Köln und 2015 an der Oper<br />

Zürich unter seiner Stabführung zur Aufführung;<br />

Puccinis „Tosca“ an der Hamburger<br />

Staatsoper ist für 2013, Mozarts „Figaro“<br />

an Oper Frankfurt 2016 fest vereinbart.<br />

Dass er sich bei diesem vollen Programm<br />

noch die Zeit nimmt, an der Bremer Universität<br />

zu unterrichten, beweist neben<br />

seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />

(Stichwort: Musikwerkstatt), wie<br />

wichtig ihm die Vermittlung von Musik<br />

ist. foyer hat mit Markus Poschner über<br />

die Schwerpunkte der Spielzeit 2012/13,<br />

über seine Vorstellungen zum Programm<br />

und seine Pläne gesprochen.<br />

Markus Poschner<br />

Die Konzerte haben mit der Platzauslastung<br />

von 88 Prozent ein exzellentes Ergebnis<br />

erreicht. Glauben Sie, dass sich das<br />

in der neuen Spielzeit noch steigern lässt?<br />

Natürlich, zu den 100 Prozent ist ja immer<br />

noch Luft. Aber im Ernst: Sicherlich sind<br />

wir mit den bisherigen Zahlen sehr zufrieden<br />

und auch ein wenig überrascht. Mit<br />

einer derart rasanten Entwicklung hatten<br />

wir tatsächlich nicht gerechnet.<br />

Seit Sie den Posten des Generalmusikdirektors<br />

übernommen haben, hat sich die<br />

Qualität des Klangkörpers stetig verbessert.<br />

Und das Schöne dabei ist, dass dies<br />

an den Besucherzahlen abzu<strong>lesen</strong> ist.<br />

Neue Vermittlungsformen allein können<br />

nicht der Grund dafür sein. Was ist das<br />

Besondere Ihrer Herangehensweise?<br />

Das Wesentliche für mich ist, verstanden<br />

zu werden. Wir können mittlerweile inhaltlich<br />

viel riskieren und dennoch kommen<br />

die Menschen zu uns, weil sie uns<br />

vertrauen. Sie wissen, da wird gut gearbeitet,<br />

man hat sich etwas dabei gedacht,<br />

man kann sich auf die Philharmoniker<br />

verlassen, auch, wenn man als Zuhörer<br />

immer wieder ziemlich beansprucht und<br />

herausgefordert wird.<br />

Sie werden mittlerweile weltweit von<br />

namhaften Orchestern eingeladen. Wie<br />

lange bleiben Sie noch Bremen erhalten<br />

bzw. was macht Bremen für Sie reizvoll?<br />

Bremen ist doch eine großartige Stadt.<br />

Eine einzigartige Kulturszene und sehr offene<br />

Menschen. Für einen Künstler kann<br />

es nichts Besseres geben. Für mich ist das<br />

meine Basis geworden. Natürlich bin ich<br />

viel auf Reisen und freue mich über andere<br />

große Aufgaben. Aber das Zurückkehren<br />

nach Bremen zu meinen Philharmonikern,<br />

zu diesem herrlichen Klangkörper,<br />

den ich mittlerweile in- und auswendig<br />

kenne, das ist etwas ganz Besonders.<br />

Es fällt auf, dass auch in der nächsten<br />

Spielzeit wieder interessante Dirigenten<br />

bei den Bremer Philharmonikern zu Gast<br />

sind. Können Sie erklären, wie es zu dieser<br />

Auswahl kommt?<br />

Das sind allesamt keine leichten Entscheidungen.<br />

Wir diskutieren im Team oft über<br />

Monate hinweg. Wer passt zu uns, wer<br />

kann die gewünschten Impulse setzen? All<br />

das muss ja spielzeitübergreifend zueinander<br />

passen, zum Repertoire, zum Gesamtkonzept<br />

und natürlich zu unseren Musikern.<br />

Da steht für uns sehr viel auf dem<br />

Spiel.<br />

Auf welche Konzerte freuen Sie sich besonders?<br />

Da bin ich total egoistisch. Grundsätzlich<br />

plane ich immer so, dass ich selbst<br />

die meisten Gründe habe, mich auf das jeweilige<br />

Konzert zu freuen. Mit am spannendsten<br />

kommende Saison wird sicherlich<br />

unser Mahler-Festival im Rahmen von<br />

„phil intensiv“. Das liegt mir sehr am Herzen.<br />

Mit Gustav Mahler beschäftige ich<br />

mich ja jetzt schon seit Jahren besonders<br />

ausführlich und mache trotzdem ständig<br />

neue Entdeckungen in Werken, die ich<br />

eigentlich in- und auswendig zu kennen<br />

glaubte. Das fasziniert mich einfach. Auch,


Was Generalmusikdirektor Markus Poschner<br />

für die neue Spielzeit und die Zukunft plant<br />

Text: Michael Pitz-Grewenig<br />

dass wir dann Gelegenheit haben werden<br />

mit Mahlers Musik so richtig frei zu experimentieren.<br />

Die Programmgestaltung ist sicherlich<br />

reizvoll, aber wäre es nicht auch mal<br />

spannend, wieder vermehrt Konzerte mit<br />

modernen, noch lebenden Komponisten<br />

zu gestalten.<br />

Ja, das gehört allein aus der Geschichte heraus<br />

schon für die Bremer Philharmoniker<br />

zur absoluten Pflicht. Nach unserem letzten<br />

Uraufführungszyklus, der sich ja über<br />

vier Jahre erstreckte, sind wir gerade dabei,<br />

neue Ideen in ein geeignetes Konzept<br />

zu verwandeln. Da bin ich der festen Überzeugung,<br />

dass es nicht einfach damit getan<br />

ist, zeitgenössische Musik als bloße<br />

Zutat zu programmieren. Es braucht dafür<br />

einen besonderen Rahmen, einen erhöhten<br />

Platz sozusagen.<br />

Schön ist ja auch, dass Konzerte in der<br />

Glocke mit Produktionen im Musiktheater<br />

kombiniert werden, wie der Schwerpunkt<br />

Mahler beweist. Wirkt sich der szenische<br />

Umgang mit Mahler auch auf die<br />

„normalen“ Konzerte aus?<br />

Das kann ich jetzt noch nicht sagen, da<br />

wir es auf diese unkonventionelle Art und<br />

Weise noch nie ausprobiert haben. Ich<br />

denke aber schon, dass uns da eine ziemlich<br />

spannende Reise bevorsteht. Eine<br />

Mahler-Symphonie szenisch zu begreifen<br />

ist nun mal eine unglaubliche Herausforderung.<br />

Danach wird das Werk auch im<br />

Konzertsaal für uns sicherlich ein komplett<br />

anderes sein. Wenn man einmal die<br />

Alpen zu Fuß überquert hat, wird danach<br />

keine Fahrt mit dem Auto nach Italien<br />

mehr so sein, wie zuvor.<br />

Über Geld redet man nicht. – Oder doch?<br />

Wenn Sie einen Wunsch hätten…<br />

…würde ich mir wünschen, die Zeit immer<br />

wieder einmal anhalten zu können. Die Musik<br />

hilft uns Menschen ja dabei, dennoch<br />

hätte ich eigentlich gern die volle Kontrolle.<br />

Und das hat Gott sei Dank nicht das Geringste<br />

mit Geld zu tun…<br />

Der neue Generalintendant Michael Börgerding<br />

gestand bei seinem Amtsantritt,<br />

dass Sie ein „Argument“ dafür gewesen<br />

wären, nach Bremen zu kommen.<br />

Wirklich? Das freut mich ja sehr. Das Kompliment<br />

kann ich aber gleich postwendend<br />

zurückgeben. Mit dem neuen Team zu arbeiten<br />

ist einfach prima. Ich glaube, dass da<br />

jetzt in Bremen etwas Wunderbares entstehen<br />

kann.<br />

Michael Börgerding will ein Theater, das<br />

sich „der ganzen Stadt öffnet“. Wird sich<br />

das auch auf die Programmplanung der<br />

Bremer Philharmoniker auswirken?<br />

Mit Sicherheit. Und das ist auch in Ordnung<br />

so. Gemeinsam haben wir ein berauschendes<br />

Potential, in der Stadt wirklich<br />

etwas zu bewegen. Es gibt da inhaltlich so<br />

viele Anknüpfungspunkte, denken Sie beispielsweise<br />

nur an unsere Jugendprojekte.<br />

Wir haben da viele Ideen und Möglichkeiten,<br />

die wir jetzt sortieren und strukturieren.<br />

MUSiK Bremer Philharmoniker 33 foyer<br />

Spannendes Format,<br />

ungewöhnliche Uhrzeit,<br />

großes Glück – Für Sie!<br />

Dienstag, 16.10.2012<br />

Werke von Schumann, Strauss und Bach<br />

Dienstag, 18.12.2012<br />

Werke von Beethoven und Mozart<br />

Mittwoch, 27.2.2013<br />

Werke von Berg und Mahler<br />

Mittwoch, 10.4.2013<br />

Werke von Dvorak und Bach<br />

Mittwoch, 15.5.2013<br />

Werke von Mahler<br />

18.05 Uhr / Glocke<br />

Infos unter:<br />

www.5nachsechs.de


foyer 34 Porträt<br />

Sopranistin Steffi Lehmann<br />

mit dem Kurt-Hübner-Preis<br />

ausgezeichnet<br />

Text: Christine Krause<br />

Geboren wurde Steffi Lehmann<br />

1984 in Räkelwitz in der sächsischen<br />

Oberlausitz, einem kleinen<br />

sorbischen Dorf im Landkreis Bautzen<br />

mit knapp 500 Einwohnern. Einer von<br />

ihnen heißt – so wie der 2007 verstorbene<br />

einstige Intendant des Bremer Theaters<br />

– Kurt Hübner und hat sich ebenso wie<br />

alle Nachbarn mächtig darüber gefreut,<br />

dass die kleine Steffi im fernen Bremen<br />

einen Preis seines Namens erhalten hat,<br />

nämlich den Kurt-Hübner-Preis.<br />

Eine Auszeichnung, die Steffi Lehmann als<br />

„ganz große Ehre“ empfindet, weshalb sie<br />

„völlig aus dem Häuschen“ gewesen sei. Die<br />

„Bremer Theaterfreunde“ haben ihr den<br />

Preis für ihr „unglaubliches Talent“ zugesprochen,<br />

nachdem sie die erstaunliche<br />

Breite ihres Könnens in zwei Produktionen<br />

bewiesen hatte, die unterschiedlicher nicht<br />

sein können: Franz Hummels Oper „Blaubart“<br />

und zuvor der „Vetter aus Dingsda“.<br />

In der Operette von Eduard Künneke sang<br />

sie den Part der Julia und brachte damit sogar<br />

gestandene Rezensenten zum Schwärmen.<br />

(Die foyer-Redaktion gesteht, dass<br />

auch sie dazu gehörte: Sie widmete Steffi<br />

Lehmann das Titelfoto der Ausgabe 88.)<br />

In der kommenden Saison wird sie das<br />

Ännchen in Webers „Freischütz“ singen,<br />

Steffi Lehmann<br />

mit dEr Julia Kam<br />

dEr Erfolg<br />

die Jenny (als Zweitbesetzung) in „Aufstieg<br />

und Fall der Stadt Mahagonny“, aber auch<br />

wieder in einer Operette zu erleben sein. In<br />

den „Banditen“ von Jacques Offenbach ist<br />

sie als die Räuberhauptmannstochter Fiorella<br />

besetzt, die sie „mit viel Schmackes“<br />

auf die Bühne zu bringen gedenkt. Sagt sie<br />

und lacht ihr herzlich-heiteres Lachen.<br />

Seit wann hat eigentlich ihre Familie gesagt:<br />

Das Kind muss zur Bühne? Ach, das sei früh<br />

gewesen, schon mit fünf habe sie nichts<br />

lieber getan als sich zu verkleiden, zu tanzen<br />

und zu singen! Und die Familie musste<br />

sich auf dem Sofa drängen, um zuzusehen<br />

und zu<br />

„unglaubliches Talent“<br />

applaudieren.<br />

Auch habe sie früh Klavier gespielt, ohne<br />

Noten zu kennen. Also: mit sieben zum<br />

Klavierunterricht! Sechs Jahre lang, doch ihr<br />

Fach sei das nicht gewesen.<br />

Deshalb sang sie an der Musikschule in Kamenz<br />

(der „Lessing-Stadt“, in der sie groß<br />

geworden ist) vor und wurde sofort genommen.<br />

Es folgte mit 19 Jahren der Sprung an<br />

die Musikhochschule in Leipzig, wo sie das<br />

Fach „lyrischer Koloratursopran“ studierte.<br />

Noch heute fährt sie regelmäßig zu ihrem<br />

damaligen Lehrer Dirk Schmidt, einem<br />

Bass-Bariton, der die Ausbildung ihrer<br />

Stimme seit dieser Zeit begleitet. Hat sie<br />

Vorbilder? Oh ja: Edita Gruberova und Lucìa<br />

Popp, der sie sich fast verwandt fühlt, weil<br />

diese Sängerin „einen Katzensprung von<br />

ihrer Heimat entfernt“ in Tschechien aufgewachsen<br />

sei. Oder die Sopranistin Edith<br />

Wiens, mit der sie in Meisterkursen, aber<br />

auch im Privatunterricht gearbeitet habe<br />

und die sie ebenfalls sehr bewundert.<br />

Bremen ist die erste Station ihrer Karriere<br />

– „von der Hochschule direkt ins Engagement:<br />

das tollste, das ein Sänger sich vorstellen<br />

kann!“ Deshalb werde Bremen für<br />

sie immer einen ganz besonderen Stellenwert<br />

haben. Und später? „Ich glaube, jeder<br />

Sänger hat seine Wunschvorstellungen“,<br />

sagt Steffi Lehmann munter und nennt<br />

die ihren: Bayerische Staatsoper, Wiener<br />

Staatsoper, New Yorks Metropolitan!<br />

Hier lacht sie wieder auf die ihr eigene Art,<br />

um aber ernsthaft zu betonen, was ihr<br />

wichtiger als die Erfüllung dieser Wünsche<br />

sei. Nämlich dass man sich an einem Haus<br />

wohl fühle, das Klima stimme und man<br />

sich mit den Kollegen gut verstehe. Und<br />

dass sie „mit Liebe das machen könne, was<br />

sie gern macht.“ So wie am Bremer Theater.


HÖHEPUNKTE DER KULTUR ...<br />

Das Bremer Kulturleben ist reich und vielfältig. Dafür engagieren<br />

wir uns gern.<br />

www.swb-gruppe.de<br />

Kultursommer 35 foyer


foyer 36 MUSiK Konzerttipps<br />

Opernrätsel<br />

(SN) Der Komponist gab dieser Oper<br />

im Titel den Namen einer berüchtigten<br />

Shakespeare-Figur. Jekaterina lebte jedoch<br />

Jahrhunderte später in einer russischen<br />

Kleinstadt, verheiratet mit einem Weichei<br />

von Mann, der oft unterwegs ist.<br />

Ein Arbeiter des Guts hat als attraktives<br />

Mannsbild leichtes Spiel bei der einsamen<br />

Frau voll unerfüllter Sehnsüchte. Aber<br />

solche Liaisons werden gerade im engen<br />

gesellschaftlichen Milieu hinterlistig<br />

beobachtet. Der Ehebruch wird entdeckt,<br />

doch der Denunziant von den Ertappten<br />

kaltblütig ermordet. Und als der heimkehrende<br />

Ehemann das Paar in flagranti<br />

überrascht, wird auch er ins Jenseits beför-<br />

dert und im Keller verscharrt.<br />

Just am Hochzeitstag der beiden in Gier<br />

Verstrickten werden die Morde entdeckt.<br />

Der Weg ins sibirische Straflager kann da<br />

nicht mehr ausbleiben. Aber das Benehmen<br />

des immer noch heiß Geliebten treibt Jekaterina<br />

in die Wolga.<br />

Die Oper hatte zuerst großen Erfolg, bis<br />

der Diktator des großen Landes eine<br />

Vorstellung besuchte und alle weiteren<br />

Aufführungen sofort verbot. Wie lautet der<br />

Titel des großartigen Werkes, wie heißt der<br />

Komponist?<br />

Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum<br />

15. Oktober 2012 an foyer, Roland Verlag<br />

GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die<br />

Teilnahme ist auch online möglich:<br />

www.rolandverlag.de (Publikationen/<strong>Foyer</strong>)<br />

Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Theater<br />

Bremen, das Stadttheater Bremerhaven<br />

und das Oldenburgische Staatstheater.<br />

Die Auflösung des Opernrätsels in foyer<br />

94 lautet: „Aufstieg und Fall der Stadt<br />

Mahagonny“ von Brecht-Weil.<br />

Gewonnen haben:<br />

Manfred Barth, Bremen<br />

Lilo Cordes, Bremen<br />

Heidi Ernston, Oldenburg<br />

Ellen Groß, Bremen<br />

Sibylle Kerskes, Bremen<br />

Odile Ketter, Wilhelmshaven<br />

Heike Koehler, Loxstedt<br />

Heidemarie Leihbecher, Thedinghausen<br />

Klaus Lingenberg, Bremerhaven<br />

Jürgen Otto, Bad Zwischenahn-Ofen<br />

Gabriele Schiller, Bremen<br />

Thomas Schmidt-Nowag, Nordhorn<br />

Henry Spradau,, Bremen<br />

Antje Urban, Ritterhude<br />

Marlies Wessels, Oldenburg<br />

Exkursion nach Spanien<br />

: Konzerttipps<br />

(SN) Welch ein Kontrast! Nach der vorjährigen<br />

Prozession entlang der Weichsel, um<br />

Barockmusik am polnischen Königshof aufzuspüren,<br />

zieht es Manfred Cordes (Foto)<br />

und sein renommiertes Ensemble „Weser-<br />

Renaissance Bremen“ in der kommenden<br />

Saison auf die Iberische Halbinsel. Dabei<br />

erinnert der ja auch forschende Leiter der<br />

Formation an eine besonders schön leuchtende<br />

Epoche, nämlich an Spaniens Goldenes<br />

Zeitalter. Auf musikalischem Gebiet<br />

wurde „Siglo de Oro“ besonders berühmt<br />

durch großartige Vokalpolyphonie, hervorragende<br />

Madrigals und Motetten, überhaupt<br />

durch die Pracht der Kirchenmusik.<br />

Natürlich wird Manfred Cordes in vier Konzerten<br />

der neuen Reihe vor allem Schatztruhen<br />

mit fast vergessenen Werken öffnen.<br />

So zum Beispiel mit der Marienvesper<br />

vom Tomás Luis de Victoria, Preziosen von<br />

Christóbal des Morales, virtuoser Instrumentalmusik<br />

zum Teil mit folkloristischem<br />

Einschlag und mit einer lyrisch geprägten<br />

Messe von Francisco Guerrero. Die Werke<br />

werden, wie stets bei den Konzerten der<br />

„Weser-Renaissance“, von optimal zusammengestellten<br />

Ensembles interpretiert.<br />

Erstes Konzert am 8. November, 20 Uhr,<br />

in Unser Lieben Frauen Kirche.<br />

Viel gefragter Järvi<br />

(SN) Nach neuesten Meldungen wird Paavo<br />

Järvi (Foto) ab Saison 2015/15 Chefdirigent<br />

des NHK Symphony Orchestra der japanischen<br />

Hauptstadt Tokyo. Ob er dann eine<br />

andere seiner Spitzenpositionen (Sinfonieorchester<br />

des Hessischen Rundfunks,<br />

Ochestre de Paris, Cincinnati Symphony<br />

Orchestra) aufgibt, steht noch nicht fest.<br />

Wohl kaum dürfte sich der viel Gefragte<br />

von der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen trennen, weil er wiederholte, mit<br />

diesen hoch motivierten Musikern besonders<br />

gern zu arbeiten.<br />

Jetzt jedenfalls dirigiert Järvi das Ensemble<br />

im 6. Premierenabo, das nach mehreren<br />

Jahren eine Wiederbegegnung mit Steven<br />

Isserlis bringt. Der inzwischen grauhaarige<br />

Lockenkopf, gefeiert stets als ein Ass<br />

der Cello-Zunft, interpretiert das komplexe<br />

a-Moll-Konzert op. 129, ein spätes<br />

Werk Robert Schumanns mit einer Fülle<br />

klassizistischer Einfälle, die bekanntlich<br />

auch manchen Widerhaken enthalten. Zu<br />

Beginn huldigt der Dirigent seinem estnischen<br />

Landsmann Erkki-Sven Tüür mit der<br />

hier noch unbekannten „Action-Passion-Illusion“.<br />

Haydns spritzige „Militärsinfonie“<br />

(Nr. 100, G-Dur, Hob. I:100) bildet an beiden<br />

Abenden des Ausklang.<br />

21. und 28. November, 20 Uhr, Glocke


Schräge Brass-Band<br />

(ps) Die etablierte und geschätzte Reihe<br />

der „Meisterkonzerte“ führt mit schöner<br />

Regelmäßigkeit Musiker der internationalen<br />

Spitzenklasse in die Bremer „Glocke“. So<br />

auch in dieser Spielzeit, denn zu erwarten<br />

sind etwa Martin Grubinger (6. 11.), Sol Gabetta<br />

und Hélène Grimaud (20. 12.), Janine<br />

Janssen und die Academy of St Martin in the<br />

Fields (5. 2.) oder gleich zweimal (2. 3./28.<br />

4.) das NDR-Sinfonieorchester mit Thomas<br />

Hengelbrock bzw. Michael Gielen am Pult.<br />

Klangvolle Namen, gewiss. Gleichwohl sei<br />

an dieser Stelle auf ein „Meisterkonzert<br />

Extra“ hingewiesen, das die Serie auf sehr<br />

spezielle Weise bereichert. Denn die sieben<br />

Herren der österreichischen Brass-Band<br />

„Mnozil“ ( Foto) rühmen sich, „angewandte<br />

Blechmusik“ zu machen, die – obschon<br />

perfekt gespielt – stets so schräg daherkommt<br />

wie die kuriose Truppe, die sich gern<br />

als „Monty Pythons der Musik“ bezeichnen<br />

lässt. Dass die nach ihrem Stammkneipier<br />

Josef Mnozil benannte Band ihren jazzigfetzigen<br />

Nummern abgefahrene Titel wie<br />

„Pudding für Hansi“ oder „Schnapsodie“<br />

gibt, weist spätestens darauf hin, was bei<br />

„Mnozil Brass“ neben handgemachter Musik<br />

zu erwarten ist: grenzenlose Heiterkeit.<br />

18. Oktober, 20.30 Uhr, Congress Centrum.<br />

Foto: Jenny Sieboldt<br />

Musikalische Späße<br />

(che) Musikliebhabern, die das Schräge und<br />

Ulkige lieben, ist der Name Mark Scheibe<br />

(Foto) sicher noch in Erinnerung. Jahrelang<br />

hat der Komponist, Arrangeur, Entertainer,<br />

Pianist und Sänger die hiesige Szene mit<br />

immer neuen Band-Kreationen und lustigen<br />

Einfällen überrascht. Inzwischen lebt<br />

Scheibe in Berlin, hält aber die Verbindung<br />

zu Bremen via Kammerphilharmonie, ist<br />

nämlich an deren Projekten an der Gesamtschule<br />

Ost beteiligt, wo er eine eigene Reihe<br />

mit jungen Show-Talenten betreut.<br />

Weil Mark Scheibe nun ohnehin häufig<br />

in Bremen ist, tritt er seit einiger Zeit im<br />

Steintor-Club Moments auf. „Weserlust-<br />

Revue“ hat er das kunterbunte Spektakel<br />

getauft, bei dem er wiederum von der<br />

Kammerphilharmonie profitiert, denn ab<br />

und an bereichern deren Mitglieder seine<br />

Revue. Diese ist ein Programm ohne Programm,<br />

das komplett von den Einfällen des<br />

Tausendsassas, seinen humorvollen Conferencen<br />

und Instant-Kompositionen lebt.<br />

Zur nächsten Ausgabe im Moments (24.<br />

September, 20 Uhr) erwartet Scheibe die<br />

Sängerinnen Astrid North (Ex-Cultured<br />

Pearls) und Maria Schuster (Ex-Schön<br />

Blond). Weitere Ausgaben im Oktober und<br />

November am letzten Montag des Monats,<br />

nur im Dezember ist der 28. 12. anvisiert.<br />

MUSiK Konzerttipps 37 foyer<br />

Birgit Graupner · Mode & Style<br />

Knochenhauerstr. 41/42 · 28195 Bremen<br />

Telefon 0421-18011


38 KiRChEnMUSiK<br />

Vier große Werke und ein Rekordversuch<br />

im „Hallelujah“-Singen<br />

Text: Ulrich Matyl<br />

Das Jahr der Kirchenmusik erreicht<br />

in Bremen mit einem Oratorien-Festival<br />

und einer großen Chornacht<br />

in den Innenstadtkirchen zwei seiner Höhepunkte.<br />

Wohl nur selten ist es möglich,<br />

innerhalb so kurzer Zeit ein so großes<br />

Spektrum geistlicher Musik von den Anfängen<br />

bis zum 21. Jahrhundert live zu<br />

erleben. Allein vier Oratorien stehen zwischen<br />

dem 30. September und dem 10.<br />

Oktober auf dem Programm.<br />

Den Auftakt bildet Felix Mendelssohn-<br />

Bartholdys „Paulus“ in der Kulturkirche<br />

St. Stephani mit dem KulturKirchenProjektchor<br />

unter der Leitung von Tim Günther<br />

(30. 9., 20 Uhr). Uraufgeführt während<br />

des Niederrheinischen Musikfestes<br />

1836, spiegelt es den Enthusiasmus, das<br />

Oratorium als eine auf eherner Tradition<br />

fußende Gattung bürgerlicher Bildung zu<br />

verankern. Mit Satztechniken Bachs, Händels<br />

und Haydns changierend und mit eigenen<br />

romantischen Ideen verschmelzend,<br />

schuf Mendelssohn am Beispiel des<br />

Apostels Paulus ein musikalisches Monument<br />

christlichen Bekenntnisses.<br />

Wie diese Tradition aussah, ist in den Tagen<br />

danach an gleich drei Oratorien Händels<br />

zu studieren. Los geht es am 3. Oktober<br />

(19 Uhr) mit „Israel in Egypt“, aufgeführt<br />

von der Capella St. Martini Lesum<br />

und der Bremer Rathsmusik unter der Leitung<br />

von Hans-Dieter Renken in der Kirche<br />

Unser Lieben Frauen. In vieler Hinsicht<br />

oratoriEnfEstival<br />

das Schlüsselwerk für Händels Oratoriumschaffen.<br />

Die dichtgedrängte dramatische<br />

Erzählung im ersten Teil und die verinnerlichten<br />

Reflexionen im zweiten inspirierten<br />

den Komponisten zu einer Fülle mitreißender<br />

musikalischer Erfindungen, die bis<br />

heute ihre Faszination nicht eingebüßt haben.<br />

Etwas geschlossener als diese aufgewühlte<br />

Experimentalmusik erscheinen die späteren<br />

Oratorien „Samson“ und „Belshazzar“.<br />

Die anrührende Dramatik der Samson-Geschichte<br />

wurde – immer auch<br />

politisch verstanden – eines von Händels<br />

erfolgreichsten Oratorien. Zu Unrecht im<br />

Schatten dagegen stand „Belshazzar“ mit<br />

seinen gewaltigen Massenchören und der<br />

sensiblenmusikalischen<br />

Charakterisierung etwa der Nitocris-Figur,<br />

der Mutter des tyrannischen<br />

enthemmten Königs. Ganz dem Stoff zugewandt,<br />

schuf Händel hier eine Schlüssigkeit<br />

und Tiefe, die spätere, gefälligere<br />

Werke kaum noch erreichten.<br />

Live zu hören ist „Belshazzar“ am 6. Oktober<br />

(20 Uhr) mit dem Bremer Domchor<br />

und dem Concerto Bremen unter der Leitung<br />

von Tobias Gravenhorst. „Samson“<br />

folgt am 10. Oktober (19 Uhr) mit der Kantorei<br />

St. Ansgarii und dem Norddeutschen<br />

Barock-Collegium unter der Leitung von<br />

Landesjugendorchester<br />

Kai Niko Henke. Beide Aufführungen finden<br />

in der Kirche Unser Lieben Frauen<br />

statt, die der Künstler Wolfgang Graemer<br />

eigens dafür illuminieren wird.<br />

Am 13. Oktober schließlich wird es zwischen<br />

18 und 22 Uhr bei freiem Eintritt eine<br />

musikalische Nacht geben, in der alle großen<br />

Bremer Kantoreien in den Kirchen der<br />

Innenstadt mit einem Programm aufwarten,<br />

das von Guillaume de Machaut über<br />

Barockmotetten und romantischen Psalmvertonungen<br />

bis zu Karlheinz Stockhausen<br />

und einem Rockmusical einen musikalischen<br />

Bogen vom 13. bis zum 21. Jahrhundert<br />

spannt. Wie das ganze Jahr schon<br />

bilden Kompositionen rund um die Choräle<br />

von Martin Luther einen Schwerpunkt.<br />

Wohl nur selten ist es möglich, innerhalb so kurzer Zeit<br />

ein so großes Spektrum geistlicher Musik ive zu erleben<br />

Den grandiosen Schlusspunkt wird ab 22<br />

Uhr das Abschlusskonzert im St. Petri Dom<br />

mit dem „Hallelujah“ aus Händels Messias<br />

setzen. Dabei sollen so viele Menschen wie<br />

niemals zuvor das „Hallelujah“ gemeinsam<br />

singen. Wenn es klappt, wäre ein neuer Rekord<br />

aufgestellt.<br />

Last but not least wird übrigens in Kürze<br />

eine CD erscheinen, die als Rückblende<br />

an das Jahr der Kirchenmusik einen vielfältigen<br />

Querschnitt aus den aufgeführten<br />

Werken rund um die Choräle Luthers repräsentieren<br />

wird.


JaZZtipps<br />

Holly Cole<br />

Meisterin des Coverns<br />

Holly Cole & Band in Worpswede<br />

Seit sie 1996 hier ihr erstes Konzert in<br />

Deutschland gab, ist Bremen für Holly Cole<br />

so etwas wie ihr europäisches Basislager<br />

geworden. Ihr langjähriges Plattenlabel<br />

„Tradition und Moderne“ ist hier beheimatet<br />

und das Publikum ist ihr über die Jahre<br />

treu geblieben. Die kanadische Sängerin<br />

ist eine Ausnahmeerscheinung auf der<br />

Jazz-Szene. Keine kann wie sie einen bekannten<br />

Song auf seine Essenz reduzieren<br />

und ihn sich dann mit ganz eigenen Nuancen<br />

und Stimmungen zu eigen machen.<br />

In ihrem ersten Erfolgsalbum „Temptation“<br />

tat sie dies mit Songs von Tom Waits, später<br />

interpretierte sie Lieder, die durch Doris<br />

Day, Joni Mitchell, die Beatles oder Brian<br />

Jones bekannt wurde. Sie tat dies so brillant<br />

und eigenwillig, dass ihre Fassungen<br />

neben den vorher als „endgültig“ geltenden<br />

Versionen mehr als nur bestehen können.<br />

In ihrem neuen Konzeptalbum „Night“<br />

hat sie Klassiker und Standards mit nächtlichen<br />

Grundstimmungen bearbeitet, darunter<br />

eine wunderbare, zugleich sinnliche<br />

und ironische Version des James-<br />

Bond Titelsongs „You Only Live Twice“.<br />

Laut FAZ hat Cole mit dieser „von gehöriger<br />

Entdeckerfreude“ zeugenden CD „ihren<br />

Meister in Cover-Versionen“ gemacht.<br />

17. November, 20 Uhr, Music Hall Worpswede<br />

Yuri Honing Quartett<br />

Jazz aus Amsterdam<br />

Zwei Abende im Sendesaal Bremen<br />

v(che) Unter dem Motto „Focus NL“ rücken<br />

zwei herausragende Formationen unseres<br />

Nachbarn Niederlande in den Blickpunkt:<br />

Am 27. September ist es der diesjährige Träger<br />

des renommierten holländischen Boy-<br />

Edgar-Preises, der Alt- und Tenorsaxofonist<br />

Yuri Honing mit seinem Quartett (Foto).<br />

Einen Abend später ist der Sopransaxofonist<br />

Paul van Kemenade, Boy-Edgar-Preisträger<br />

2000, im Duo mit dem Pianisten Stevko<br />

Busch zu erleben.<br />

Beide Holzbläser sind seit langem in der<br />

niederländischen Jazzszene aktiv, und gemeinsam<br />

ist ihnen, dass sie jeweils eine<br />

Zeit lang mit Misha Mengelberg, dem Nestor<br />

und großen Innovator des niederländischen<br />

Jazz, zusammengearbeitet haben.<br />

Yuri Honing hat sich längere Zeit mit interkulturellem<br />

Jazz auseinandergesetzt, wobei<br />

er sich vor allen Dingen mit arabischen<br />

Metren und Melodien befasst hat. Zu seinem<br />

exzellent besetzten akustischen Quartett<br />

gehört auch der Pianist Wolfert Brederode,<br />

der erst im Januar einen beeindruckenden<br />

Auftritt im Sendesaal hatte.<br />

Paul van Kemenade, der ausschließlich Sopransaxofon<br />

bläst, und Stevko Busch kennen<br />

sich schon aus Willem van Manens<br />

Gruppe Contraband, und haben immer<br />

wieder auch Duo-Auftritte absolviert.<br />

27./28. September, jeweils 20 Uhr, Sendesaal<br />

Bremen<br />

MUSiK Jazztipps 39<br />

Der Audi A1<br />

Sportback.<br />

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Navigation plus. In Verbindung mit<br />

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g/km: kombiniert 139 – 99<br />

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Fax: 04 21 / 44 95-150<br />

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foyer 40 MUSiK Glocke<br />

glocKE<br />

Koloraturen mit Goldglanz<br />

Joyce DiDonato erstmals in Bremen<br />

(SN) Cecilia Bartoli und Vesselina Kasarova,<br />

wohl die populärsten Koloratur-Königinnen<br />

der Gegenwart, ist eine unüberhörbare<br />

Konkurrenz erwachsen: Die Amerikanerin<br />

Joyce DiDonato beansprucht zu<br />

Recht einen sicheren Platz im Hoheitsgebiet<br />

der herausragenden Mezzosopranistinnen.<br />

Bislang ist allerdings kein femininer<br />

Sängerkrieg ausgebrochen, denn die<br />

Römerin bevorzugt klingende Ergebnisse<br />

ihrer Forschungen in heimatlichen Archiven,<br />

und die „kleine Bulgarin“ von einst<br />

wendet sich mehr und mehr reiferen Damen<br />

der Opernliteratur wie etwa Carmen,<br />

Eboli und Tannhäuser-Venus zu.<br />

Also Platz genug für die Jüngere, sich in<br />

die Kostüme der smarten Hosenrollenträger<br />

vom verliebten Romeo bis zum Rosenkavalier<br />

Octavian zu kleiden und mit dem<br />

Ziergesang der Belcanto-Mädchen à la Rosina<br />

(Barbier von Sevilla) zu brillieren.<br />

Aber das sprühende Temperament dieser<br />

in Kansas geborenen Sängerin konnte sich<br />

mit den sanften, auch mal schelmischen<br />

Liebenden nicht zufrieden geben. Deshalb<br />

drängte es sie hin zu tragischen Konflikten,<br />

etwa zu Händels vielfach geprüftem<br />

Ariodante, zu Joseph Haydns erschütternder<br />

Klage der Berenice und sogar zu<br />

den Gewissenskämpfen der Adalgisa, die<br />

sie neben Edita Gruberovas Norma (Bellini)<br />

überzeugend interpretiert hat.<br />

Joyce DiDonato (Foto Sheila Rock)<br />

Obwohl Joyce DiDonato schon an den renommiertesten<br />

Opernhäusern der Welt<br />

Beifallsstürme auslöste, blieb sie in<br />

Deutschland relativ unbekannt. Das änderte<br />

sich schlagartig, als sie 2010 als<br />

„Sängerin des Jahres“ mit dem „Echo<br />

Klassik“-Preis ausgezeichnet und bei der<br />

Verleihungs-Gala durch Ovationen geadelt<br />

wurde. Im Frühjahr folgte dann schließlich<br />

auch noch ein Grammy Award für<br />

ihr Album „Diva Divo“. Auftritte im Fernsehen,<br />

nicht zuletzt durch die Übertragungen<br />

der Silvestergala aus Baden-Baden,<br />

rückten sie mit Macht in das Blickfeld<br />

der Opernfreunde.<br />

Und nicht nur diese bezirzt sie mit ihrer<br />

farbenreich glitzernden Stimme, ihrer<br />

Darstellungskunst und vor allem auch mit<br />

bravourösen Koloraturen, die sie nicht als<br />

virtuoses Kunstprodukt serviert, sondern<br />

mit wohldosierter Emotion als Ausdrucksmittel<br />

beglaubigt. In der Reihe „GLOCKE<br />

Vokal“ kommt es nun zu einer Live-Begegnung<br />

mit der gefeierten „Diva in müheloser<br />

Kombination von Glamour, Charisma,<br />

Intelligenz und bemerkenswertem<br />

Talent“ (wie die New York Times schreibt)<br />

und mit einer „Stimme nicht weniger als<br />

24-karätigem Gold“ (Times). Begleitet von<br />

dem Spezialisten-Orchester Il Complesso<br />

Barocco bietet Joyce DiDonato in ihrem<br />

neuen Programm „Drama Queens“ einen<br />

Arienreigen von Monteverdi bis Gluck.<br />

5. November, 20 Uhr, Glocke<br />

Madredeus (Foto Pedro Cláudio)<br />

Fado mit einem Hauch Pop<br />

Madredeus kommt mit neuer Besetzung<br />

(che) Bevor der portugiesische Fado bei uns<br />

bekannt wurde, sorgte ein Ensemble dafür,<br />

dass diese Musik das restliche Europa erreichte:<br />

Madredeus. Die Formation des Gitarristen<br />

Pedro Ayres Magalhães ist kein<br />

reines Fado-Ensemble, verwendet aber seit<br />

der Gründung 1985 gewisse Elemente dieser<br />

Musik und kombiniert sie mit fragilen<br />

Pop-Anleihen. In der Sängerin Teresa Salgueiro,<br />

die 1986 blutjung zu Madredeus<br />

stieß, fand das Ensemble eine Stimme, die<br />

das Publikum fortan verzauberte.<br />

Es dauerte einige Jahre, bis die charmante<br />

Musik von Madredeus auch Deutschland<br />

erreichte, wozu der von Wim Wenders gedrehte<br />

Film „Lisbon Story“, zu dem die<br />

Gruppe den Soundtrack lieferte, einiges<br />

beitrug. Das Ensemble eilte von Erfolg zu<br />

Erfolg, zog sich aber 2006 überraschend<br />

von der Bühne zurück. Teresa Salgueiro<br />

verließ die Gruppe und widmete sich ihrer<br />

Solo-Karriere.<br />

Pedro Ayres Magalhães und Carlos Maria<br />

Trindade, die verbliebenen Originalmitglieder,<br />

verkündeten voriges Jahr die Gründung<br />

einer neuen Madredeus-Formation,<br />

die sich wieder auf den akustischen Sound<br />

von Gitarre, Violinen und Cello neben Trinidades<br />

Keyboards verlässt und mit der in<br />

Jazz und klassischem Gesang ausgebildeten<br />

Beatriz Nunes eine neue Stimme hat.<br />

14. Oktober, 20 Uhr, Glocke


Al Jarreau Joe Sample<br />

Starparade des Jazz<br />

NDR Bigband feat. Al Jarreau & Joe Sample<br />

(hip) Gegründet wurde es 1945 unter dem<br />

schönen Namen Radio-Tanzorchester Hamburg.<br />

Seitdem ist dieses große Ensemble<br />

unter verschiedenen Namen aufgetreten,<br />

spielte ab den 60-er Jahren immer ambitionierter<br />

modernen Jazz und zählte Szenegrößen<br />

wie Christoph Lauer, Herb Geller, Wolfgang<br />

Schlüter, Howard Johnson und Nils<br />

Landgren zu seinen Solisten. Die NDR-Bigband<br />

produzierte gefeierte Projekte über<br />

die Musik von Jimi Hendrix, Astor Piazzolla,<br />

Frank Zappa oder Carla Bley, allein in diesem<br />

Jahr hatte sie schon Auftritte mit dem<br />

italienischen Pianisten Stefano Bollani sowie<br />

unter der Leitung von Quincy Jones.<br />

Das Orchester zählt zu den wenigen großen<br />

Klangkörpern des Jazz, die heute noch<br />

auf Tourneen gehen können. Die 18-köpfige<br />

Bigband wird in diesem Herbst 16<br />

Konzerte zwischen der Schweiz und<br />

Schweden geben und dabei zwei renommierte<br />

Jazzstars aus den USA präsentieren,<br />

nämlich Joe Sample und Al Jarreau.<br />

Der Pianist und Keyboarder Joe Sample<br />

war das vielleicht produktivste Mitglied<br />

der Souljazzband The Crusaders. Er<br />

schrieb deren größten Hit „Street Life“ und<br />

gab mit dessen Sängerin Randy Crawford<br />

vor ein paar Jahren in der Glocke ein umjubeltes<br />

Konzert. Eigens für die NDR-Big-<br />

band hat er das Projekt „Children of the<br />

Sun“ komponiert, das der Chefdirigent der<br />

Formation, Jörg Achim Keller, arrangierte.<br />

Sample wurde dazu durch einen Besuch<br />

auf der Karibikinsel St. Croix inspiriert, wo<br />

einst Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen<br />

und in den Rum-Destillerien arbeiten<br />

mussten. Ihre Geschichte regte Sample an,<br />

sich mit seinen eigenen familiären und<br />

kulturellen Wurzeln auseinanderzusetzen.<br />

Wie Sample hatte auch Al Jarreau in den<br />

70-er Jahren großen Erfolg mit Pop-orientiertem<br />

Jazz. Der mittlerweile 72-Jährige<br />

war einer jener Vokalisten, die ihre Stimme<br />

virtuos wie ein Instrument einsetzten.<br />

Sein rhythmisch sehr einfallsreicher Scat-<br />

Gesang war damals einzigartig, Bobby Mc-<br />

Ferrin hat viel von ihm gelernt. Weltweit<br />

bekannt wurde der einstige Sozialarbeiter<br />

1977 mit seiner Version des Dave Brubeck-<br />

Klassikers „Take Five“, im gleichen Jahr erhielt<br />

er seinen ersten „Grammy“.<br />

Im zweiten Teil des Abends wird Jarreau<br />

mit der NDR Bigband Stücke aus George<br />

Gershwins Oper „Porgy & Bess“ mit eigenen<br />

Kompositionen mischen. Schließlich<br />

werden beide Gaststars zusammen mit der<br />

Bigband jammen, wobei dann auch deren<br />

Solisten viel Raum für ihre Improvisationen<br />

bekommen werden.<br />

7. November, 20 Uhr, Glocke<br />

MUSiK Glocke 41 foyer<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

in der Glocke<br />

Fr 21.09.2012 | 20 Uhr | Großer Saal<br />

23. Musikfest Bremen: Murray Perahia<br />

Werke von L. van Beethoven, F. Schubert,<br />

R. Schumann und F. Chopin<br />

Sa 22.09.2012 | 20 Uhr | Großer Saal<br />

23. Musikfest Bremen: Offenbach-Gala<br />

Les Musiciens du Louvre Grenoble,<br />

Sabine Devieilhe/Sopran, Ann Hallenberg/Mezzosopran,<br />

Paul Gay/Bassbariton<br />

Marc Minkowski, Dirigent<br />

Werke von J. Offenbach<br />

Mo 01.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal<br />

Di 02.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal<br />

1. Philharmonisches Konzert –<br />

»Don Eulenspiegel«<br />

Frank Peter Zimmermann, Violine<br />

Bremer Philharmoniker<br />

Markus Poschner, Dirigent<br />

Werke von R. Strauss und<br />

D. Schostakowitsch<br />

Mi 03.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal<br />

Olli Dittrich – Das wirklich wahre Leben<br />

Eine Leseschau<br />

Mi 10.10.2012 | 20 Uhr | Großer Saal<br />

2. Philharmonisches Kammerkonzert<br />

Bläserensemble Sabine Meyer<br />

Werke von W. A. Mozart und L. van Beethoven<br />

So 14.10.2012 | 18.45 Uhr | Kleiner Saal<br />

GLOCKE Ohrwurm für Familien:<br />

»¡Viva Portugal!«<br />

Konzerteinführung zum Konzert von<br />

Madredeus (Mindestalter 8 Jahre)<br />

Sa 20.10.2012 | 15 Uhr | Kleiner Saal<br />

GLOCKE Lesung mit Musik:<br />

»200 Jahre Brüder Grimm«<br />

Mathias Kroll, Sprecher<br />

Júlia Veto, Gamben/historische Volksinstrumente<br />

Mo 29. bis Mi 31.10.2012<br />

10-13 Uhr | <strong>Foyer</strong><br />

GLOCKE Ferienprogramm:<br />

»Gospelchor«<br />

mit Gospelcoach Chris Lass und dem<br />

Glocke-Team<br />

So 04.11.2012 | 11 Uhr | Kleiner Saal<br />

GLOCKE Familienkonzert:<br />

»Jakobs Manege«<br />

Eine musikalische Weltreise


foyer 42 ROllEnSPiEl<br />

: Rollenspiel<br />

(usl) Die Bielefelder Philharmoniker<br />

können sich freuen, ihre Bremer Kollegen<br />

sind etwas traurig: Evelyn Bertz<br />

(28), Referentin der Geschäftsführung<br />

bei den Bremer Philharmonikern, wechselt<br />

nach Ostwestfalen und wird dort Geschäftsführerin<br />

des 1901 gegründeten Orchesters.<br />

Dass ein solcher Sprung gelingen konnte,<br />

liegt auch an der außerordentlich guten<br />

Betreuung, die Evelyn Bertz beim Bremer<br />

Orchester, zunächst in ihrer Eigenschaft<br />

als Volontärin, seit 2009 genießen konnte.<br />

„Ich hatte das Glück, einen umfassenden<br />

Einblick in alle Abteilungen und sehr<br />

schnell eigene Projekte zu bekommen“,<br />

urteilt die Diplom-Kulturwirtin rückblickend.<br />

So entwickelte sie unter anderem<br />

eine Social Media-Strategie für das<br />

Orchester und baute das orchestereigene<br />

Internet-Tagebuch „phil blog“ auf.<br />

Als Orchestergeschäftsführerin in<br />

Bielefeld ist sie zuständig für Konzertvorbereitung,<br />

Marketing sowie Etatplanung.<br />

„Ich freue mich sehr und bin gespannt,<br />

habe aber auch Respekt vor der neuen<br />

Aufgabe.“<br />

(ps) Journalist, Barsänger, Werbetexter,<br />

Schauspieler – was hat Werner Schneyder<br />

nicht schon alles gemacht! Dem breiten<br />

Publikum dürfte der 75-jährige als TV-Kommentator<br />

von Boxkämpfen oder aus dem<br />

ZDF-Sportstudio bekannt sein, vielleicht<br />

auch als Kabarettist vor allem an der Seite<br />

von Dieter Hildebrandt. Doch Schneyder<br />

trat auch als Theaterregisseur in Erscheinung,<br />

brachte insbesondere Komödien oder<br />

Operetten auf die Bühne. So inszenierte<br />

er am Bremer Theater 2010 Yasmina Rezas<br />

„Gott des Gemetzels“ und 2007 Emmerich<br />

Kálmáns „Csárdásfürstin“.<br />

Daneben stellt der Österreicher regelmäßig<br />

neue Kabarett-Programme zusammen,<br />

mit denen er durch die Lande tourt.<br />

Sein neuestes Werk ist „Das ultimative<br />

Solo“, mit dem Schneyder am 10. November<br />

(20 Uhr) im „Kito“ in Bremen-Vegesack<br />

gastiert. Die Mischung aus „Wutrede und<br />

Kabarett beinhaltet die besten Soli des<br />

Allrounders, ergänzt durch Satiren aus<br />

seinem Buch „Manchmal gehen mir meine<br />

Meinungen auf die Nerven, aber ich habe<br />

keine anderen.“<br />

(ps) Er lehrt als Professor an der Bremer<br />

Hochschule für Künste, gab Konzerte in<br />

aller Welt und und spielte unter anderem<br />

das Gesamtwerk von Dieterich Buxtehude<br />

ein. Harald Vogel ist für Thomas Albert,<br />

Intendant des Bremer Musikfestes,<br />

schlicht der „Orgel-Papst“. Jetzt wird ihm<br />

der renommierte „Echo Klassik Preis“ in<br />

der Kategorie „Instrumentalist des Jahres“<br />

verliehen. Am 14. Oktober kann der gebürtige<br />

Ottersberger in Berlin die Auszeichnung<br />

für seine Aufnahme mit Werken von<br />

J.P. Sweelinck entgegen nehmen.<br />

Harald Vogel, „gelernter“ Kirchenmusiker<br />

und Kantor, gründete 1972 die Norddeutsche<br />

Orgelakademie, die bis heute internationale<br />

Meisterkurse anbietet. Mit<br />

großer Leidenschaft setzt sich der 71-jährige<br />

zudem für den Erhalt und die Sanierung<br />

der mittelalterlichen Orgeln von<br />

Arp Schnitker ein, dessen Werk im Rahmen<br />

des Musikfestes Bremen mit einem<br />

eigenen Festival gewürdigt wird. Die<br />

Technische Universität im schwedischen<br />

Lulea verlieh Vogel 2008 die Ehrendoktorwürde.


(ps) Die roten Boxhandschuhe, scherzhaft<br />

„Faust I“ und „Faust II“ genannt, hatte<br />

Klaus Pierwoß in seinem Büro stets griffbereit.<br />

Denn er nutzte sie im übertragenen<br />

Sinne immer wieder, legte sich (verbal,<br />

wohlgemerkt!) während seiner von 1994<br />

bis 2007 währenden Intendanz am Bremer<br />

Theater mit nicht weniger als acht (!)<br />

Kultursenatoren an. Grund genug hatte er,<br />

wurde der Theateretat doch mehr als einmal<br />

gekürzt, der Bestand des Vier-Sparten-<br />

Hauses in Frage gestellt.<br />

Doch Pierwoß hinterließ auch in künstlerischer<br />

Hinsicht Spuren. Er holte den<br />

Regisseur Helmut Baumann und mit ihm<br />

gefeierte Musicals nach Bremen, ließ Hans<br />

Kresnik „Die letzten Tage der Menschheit“<br />

im U-Boot-Bunker Farge aufführen und<br />

wetterte den öffentlichen Proteststurm gegen<br />

dessen Inszenierung der „Zehn Gebote“<br />

ab. Am 29. August hat Klaus Pierwoß,<br />

der inzwischen in Berlin lebt, seinen 70.<br />

Geburtstag gefeiert. foyer gratuliert nachträglich<br />

und erinnert sich gern an viele<br />

spannende Theatererlebnisse aus seiner<br />

Ära.<br />

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Die Zukunft kommt. Und man kann<br />

einiges dafür tun dass sie bunter<br />

wird und besser klingt. Alle Menschen,<br />

besonders aber diejenigen, denen<br />

die Zukunft gehört, sollten hierfür die<br />

Chance zum Experimentieren haben, also<br />

Kinder und Jugendliche. Deswegen hat die<br />

von der Sparkasse Bremen unterstützte<br />

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

vor fünf Jahren einen Ort geschaffen, an<br />

dem geprobt werden kann: das „Zukunftslabor“.<br />

An einem Ort, in einer Schule mit der<br />

Aufschrift „Labor“, würde man Arbeit<br />

erwarten, aber es geht an diesem Treffpunkt<br />

ausgesprochen munter zu. An der<br />

Gesamtschule Ost, wo die Kammerphilharmonie<br />

ihre Proberäume hat, sind durch das<br />

Zukunftslabor viele Projekte angestoßen<br />

worden, die das Prädikat „Soziokultur“ auf<br />

ein bis dahin in Bremen nicht gekanntes<br />

Niveau gehoben haben. Die Reihe „Melodie<br />

des Lebens“, bei der Schülerinnen und<br />

Schüler Lieder, Videos und Texte zu ihrem<br />

Leben produzieren und vor ein großes Publikum<br />

bringen, gehört ebenso dazu wie das<br />

Benefizkonzert der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen mit jungen Talenten.<br />

Den Höhepunkt in der „Forschungsarbeit“<br />

des Zukunftslabors bildet aber seit<br />

vier Jahren das große Stadtteil-Projekt in<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

macht ihr „Labor“ zur Talentschmiede<br />

Text: Stephan Cartier<br />

Anna Wassenberg „Iolanta“<br />

forschEn<br />

nach notEn<br />

Osterholz-Tenever. Nach den fulminanten<br />

Auftritten mit „Faust II“, „Afrika“ und dem<br />

„Polski Blues“ steht dieses Mal Russland<br />

mit Peter Tschaikowskys Oper „Iolanta“ im<br />

Mittelpunkt der lokalen Landeskunde. „In<br />

Tenever leben Menschen aus 90 Nationen.<br />

Das ist bunt, aber eben auch manchmal<br />

vielstimmig und unverständlich. Damit alle<br />

die Chance haben, sich durch ein Projekt<br />

näher zu kommen, versuchen wir diese<br />

Kraftanstrengung mit allen“, beschreibt<br />

Albert Schmitt, Geschäftsführer der Deutschen<br />

Kammerphilharmonie Bremen, den<br />

Gedanken hinter der Oper.<br />

Rund 400 Menschen aus Tenever werden<br />

ihren Teil zu den Aufführungen am 20. und<br />

21. September auf dem „grünen Hügel“<br />

in Osterholz beitragen. Damit alle trotz<br />

unterschiedlicher Aufgaben wissen, was<br />

sie zu tun haben, gibt es Julia Huebner. Die<br />

junge Regisseurin arbeitet mit den Schülern<br />

und allen anderen guten Geistern der<br />

Aufführung seit Monaten an „Iolanta“. Die<br />

Absolventin der Hamburger Hochschule<br />

für Musik und Theater wird in der neuen<br />

Saison unter anderem am Deutschen Nationaltheater<br />

in Weimar inszenieren. Dort<br />

erwarten sie große Namen der deutschsprachigen<br />

Bühne – in Tenever gilt es aber,<br />

ein ganz neues Genre weiterzuentwickeln:<br />

die Stadtteil-Oper.<br />

Schauspieler, Sänger, Tänzer, Bühnenbildner,<br />

Musiker, Maskenbildner – alle rekrutieren<br />

sich aus dem Umfeld der Gesamtschule<br />

Ost und damit auch den Profis der<br />

Kammerphilharmonie. Nur durch großen<br />

ehrenamtlichen Einsatz sei das Projekt zu<br />

realisieren, betont Schmitt, „sonst würde<br />

das ganze ungefähr viermal so viel kosten.“<br />

Die Produktionskosten von 250.000<br />

Euro einzuwerben ist in jedem Jahr ein<br />

schier unvorstellbarer Kraftakt. Ohne<br />

die Spenden vieler einzelner „Visionäre“<br />

und die regelmäßigen Unterstützer des<br />

Zukunftslabors wie die Sparkasse Bremen<br />

wäre das Gelingen überhaupt nicht denkbar.<br />

In diesem Jahr hat der Staatsminister<br />

für Kultur, Bernd Neumann, den Löwenanteil<br />

übernommen.<br />

Für die Sparkasse Bremen, die sich der<br />

Kinder- und Jugendförderung in besonderem<br />

Maße verschrieben hat, nimmt die Kooperation<br />

mit der Kammerphilharmonie<br />

und damit verbunden die Entwicklung des<br />

Zukunftslabors einen hohen Stellenwert<br />

ein. „Wir freuen uns, dass mit der Sparkasse<br />

eine namhafte Bremer Institution die<br />

Projekte unserer Initiative ‚Zukunftslabor’<br />

unterstützt. Seit 1825 zählt die Sparkasse<br />

zu den großen gemeinwohlorientierten<br />

Einrichtungen hier in Bremen, der das<br />

Engagement für Kinder und Jugendliche<br />

ganz besonders am Herzen liegt“, so


Schmitt. „Dank ihrer Unterstützung ist<br />

es möglich, fantastische Projekte wie die<br />

Stadtteil-Oper oder Melodie des Lebens zu<br />

realisieren.“<br />

Dass bei „Iolanta“ allein das gute Wollen<br />

nicht den guten Ton ersetzen wird, dafür<br />

stehen alle Beteiligte mit ihrem Namen ein.<br />

Auch das Werk selbst, um das es geht, verträgt<br />

keine nur „gut gemeinten“ Versuche.<br />

In diesem Jahr wird in Tenever erstmals<br />

echte Oper geboten. Natürlich nicht ohne<br />

angemessene Ausflüge in andere Bereiche,<br />

wie beispielsweise R’n’B. Peter Tschaikowskys<br />

letztes Bühnenwerk, das er Ende 1891<br />

schrieb, hat zwar einen märchenhaften,<br />

aber ungemein ernsten Plot. Die Königstochter<br />

Iolanta ist blind, doch ihr Vater<br />

will diesen Verlust des Augenlichts vor ihr<br />

selbst und allen Menschen um sie herum<br />

verheimlichen. Der König sucht den blinden<br />

Fleck des Blindseins.<br />

Für Albert Schmitt ist dies eine Geschichte,<br />

die nahe der Menschen spielt, die an<br />

der Aufführung beteiligt sind: „Es ist ein<br />

Bewusstwerdungs- und ein Erweckungsprozess,<br />

um den es hier geht. Das ist ein<br />

tolles Bild, das mit dem Suchen nach den<br />

Möglichkeiten übersetzt werden kann, die<br />

Menschen haben, ohne dass sie sie sofort<br />

erkennen.“<br />

Die Bezüge zum Hier und Jetzt werden in<br />

der Inszenierung fein heraus gearbeitet.<br />

Das Heer des Königs beispielsweise stellt<br />

in der Tenever „Iolanta“ eine Fahrradgang<br />

dar. Im Umkehrschluss verbreitet<br />

„Iolanta“ Optimismus, wenn man ihr<br />

Schicksal auf sich beziehen möchte. Ein<br />

junger Mann, der ihr aus Liebe die Augen<br />

über ihre Blindheit öffnet, schafft es, dass<br />

die Prinzessin am Ende der Oper wieder<br />

sehen kann. Ein Happy End, das sich alle<br />

Beteiligte an diesem großartigen Projekt<br />

verdient haben.<br />

Nicht immer um einen glücklichen, aber<br />

stets um einen ehrlichen Umgang mit<br />

seiner Umwelt geht es im zweiten großen<br />

soziokulturellen Projekt der Deutschen<br />

Kammerphilharmonie, der „Melodie des<br />

Lebens“. Die nächste Folge der Show am<br />

22./ 23. November in der Gesamtschule Ost<br />

macht bereits das Dutzend voll. So wie auch<br />

bei „Iolanta“ setzt man auf die Kombination<br />

von begeisterungsfähigen Laien und begeisternden<br />

Profis.<br />

Zu letzteren gehört Mark Scheibe, als<br />

Komponist, Theaterregisseur, Moderator<br />

und Texter ein Multitalent. Unter anderem<br />

SPaRKaSSE KUltUR SChaFFEnD 45 foyer<br />

„Melodie des Lebens“ „Iolanta“<br />

Ein Happy End, das sich alle Beteiligte an<br />

diesem großartigen Projekt verdient haben.<br />

mischte der Mann bei der NDR-Satirereihe<br />

„Extra 3“ mit und betreute auch die<br />

Talkshow „Dickes B“. Scheibe hilft Schülern,<br />

ihre Ideen, Probleme und Fragen in<br />

Lieder fassen. Die Ergebnisse sind in einer<br />

rasanten Show zu erleben, zu denen die<br />

Musiker der Kammerphilharmonie das<br />

Fundament bereiten. Als Multimediapro-<br />

jekt ist die Show durch<br />

die Unterstützung von<br />

Sponsoren auch unter<br />

“www.unsereshow.de“<br />

im Internet als Livestream mitzuerleben.<br />

Die Karten für die Bühnenaufführung<br />

sind ohnehin schnell ausverkauft, wie die<br />

Erfahrung zeigt.<br />

Wohin so viel Lust und frühes Engagement<br />

für die Musik führen kann, zeigt dann das<br />

Benefizkonzert mit jungen Talenten, das<br />

die Kammerphilharmonie eine Woche<br />

zuvor am 15. November in der Glocke veranstaltet.<br />

Die in der Region beheimatete<br />

elfjährige Geigerin Anna Wassenberg und<br />

die Querflötistin Konny Chen (20) werden<br />

dann mit der Kammerphilharmonie<br />

unter dem gebürtigen Bremer Nachwuchs-<br />

Dirigenten Clemens Schuldt zu hören sein.<br />

Die beiden Sieger beim Bundeswettbewerb<br />

„Jugend musiziert“ sind bester Beleg dafür,<br />

dass Nachwuchsarbeit auf jedem Niveau<br />

wichtig ist. Die Melodie des Lebens komponiert<br />

sich dann von allein.


foyer 46 KUnSthallE BREMEn Sammlung Sal. Oppenheim<br />

Kunstsinnig sind<br />

beide. Reich an<br />

Traditionen ebenso.<br />

Die Kunsthalle Bremen,<br />

getragen von einem der<br />

ältesten Kunstvereine<br />

bundesweit, und die über<br />

220 Jahre alte Privatbank<br />

Sal. Oppenheim. Als das<br />

Kölner Unternehmen jetzt an der Weser<br />

eine Niederlassung unter der Leitung von<br />

Marlies Brune eröffnete, setzten sich die<br />

Chefs beider Institutionen auf der Suche<br />

nach Berührungspunkten und möglichen<br />

Synergien zusammen. Mit Erfolg. Gregor<br />

Broschinski, Vorstandsmitglied von Sal.<br />

Oppenheim, spricht seitdem von Verbundenheit,<br />

sogar von Freundschaft.<br />

„Die Kunsthalle Bremen steht für bürgerliches<br />

Engagement. Dazu wollen wir<br />

einen Beitrag leisten“, sagt Broschinski. Im<br />

Klartext: Das 1789 gegründete Bankhaus<br />

unterstützt das Museum nicht nur finanziell,<br />

sondern – wenn das Konzept passt<br />

– auch mit Leihgaben der Kunstsammlung<br />

Sal. Oppenheim. Und zauberhafter Zufall:<br />

Gleich die erste Ausstellung von Kunsthallen-Direktor<br />

Christoph Grunenberg mit<br />

dem Titel „Zauberspiegel: Die Sammlung<br />

nach 1945“ passte perfekt zum Sammlungsschwerpunkt<br />

des Geldinstituts. „Was<br />

uns verbindet, ist die mutige Kunst der<br />

Moderne“, sagt Broschinski.<br />

Also gingen elf Werke aus Bankbesitz auf die<br />

Reise nach Bremen. Darunter Robert India-<br />

Kunsthalle Bremen inszeniert Leihgaben<br />

der Sammlung Sal. Oppenheim<br />

Text: Sabine Komm<br />

nEuE<br />

frEundschaft<br />

nas plakative „Numbers“ von 1968, ein Spiel<br />

mit Ziffern im Pop-Art-Look. Zudem James<br />

Wellings wolkige Farbnebel auf Plexiglas<br />

und Michael Craig-Martins Serie „Book“,<br />

die mit poppiger Farblust an aufgeblätterte<br />

Buchseiten erinnert. Neben Arbeiten von Sol<br />

LeWitt, Gilbert & George sowie Josef Albers’<br />

Hommage an das Quadrat haben hier Albrecht<br />

Schniders „Köpfe ohne Gesicht“ die<br />

Fantasie der Betrachter anregt.<br />

„Durch die Leihgaben von Sal. Oppenheim<br />

konnten wir den Blick auf die Kunst nach<br />

1945 verstärken und wunderbare Akzente<br />

setzen“, sagt Christoph Grunenberg. „Es ist<br />

eine mutige Kunstsammlung, weil es bei<br />

Sal. Oppenheim nicht vorrangig um Kommerz,<br />

sondern trotz aller Risiken zuallererst<br />

um eine Investition in zeitgenössische<br />

Kunst geht.“<br />

Christina Kreuzberg, Sammlungskuratorin<br />

bei Sal. Oppenheim, erzählt, dass ihr<br />

Bankhaus nie zuvor so viele Werke auf einen<br />

Schlag entliehen habe: „In einigen Niederlassungen<br />

gab es enttäuschte Gesichter, als<br />

Bilder und Objekte dort plötzlich fehlten.“<br />

Denn die Kunst hängt bei Sal. Oppenheim<br />

The Four Sides of Tower, blau, schwarz und gelb<br />

dort, wo gelebt und gearbeitet<br />

wird, in den Büros und Konferenzräumen<br />

des Kölner Stammhauses<br />

und seinen Niederlassungen.<br />

Viele Geldhäuser setzen auf<br />

den Imagefaktor Kunst. Bei Sal.<br />

Oppenheim, heute eine hundertprozentige<br />

Tochter der Deutschen<br />

Bank, wird allerdings erst seit 15 Jahren<br />

kontinuierlich gesammelt. Der Fokus liegt<br />

auf moderner und zeitgenössischer Kunst,<br />

vor allem auf Informel und Pop Art. Sigmar<br />

Polke, Roy Lichtenstein, Christo, Günther<br />

Uecker, Julian Opie, Tim Eitel, die Fotografen<br />

Boris Becker und Andreas Gursky – sie<br />

alle sind in der Sammlung vertreten. Eingekauft<br />

werde in internationalen Galerien,<br />

sagt die Kuratorin, die sich aktuell um<br />

Werke des deutsch-französischen Künstlers<br />

Eric Decastro kümmert. Er ist in der<br />

Kölner Sammlung mit zwei abstrakten Arbeiten<br />

vertreten, die im vergangenen Jahr<br />

für ein neues Kunstkonzept in der Frankfurter<br />

Niederlassung angekauft wurden.<br />

Rund 2300 Kunstwerke sind mittlerweile<br />

im Besitz von Sal. Oppenheim. Darunter<br />

Jack Piersons Schriftzug „Enough“. Die<br />

Zusammenstellung bunter Buchstaben<br />

erinnert an Werbebotschaften an Fassaden,<br />

ohne Werbung zu sein. In der Bremer<br />

Sonderausstellung war „Enough“ kategorischer<br />

Schlusspunkt und zugleich – so<br />

scheint es – Auftakt zu einer kreativen<br />

Zusammenarbeit zwischen Bankhaus und<br />

Kunsthalle.


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foyer 48 KUnSt Kunsthalle Bremen<br />

Friedensreich Hundertwasser – ein<br />

Tausendsassa, naturverbunden,<br />

skurril, exzentrisch. Irgendwann<br />

ist er hineingeraten in einen Strudel aus<br />

Kunst, Kitsch und Kommerz. Christoph<br />

Grunenberg wagt trotzdem eine große<br />

Sonderausstellung mit zwischen 1949 und<br />

1970 entstandenen Arbeiten des Österreichers,<br />

denn: „Gerade seine frühen Werke<br />

sind eine absolute Offenbarung.“<br />

„Hundertwasser ist ein bekannter und<br />

gleichzeitig ein erstaunlich unbekannter<br />

Künstler“, sagt der Direktor der Kunsthalle<br />

Bremen. Problematisch sei in der Tat sein<br />

Spätwerk. Die bisweilen oberflächliche Fassadenarchitektur<br />

mit ihren schönen Farben,<br />

bunten Fliesen und verspielten Säulchen<br />

überschatte die eigentliche Bedeutung des<br />

Künstlers. Die Bremer Ausstellung geht hier<br />

auf Distanz. „Friedensreich Hundertwas-<br />

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23.9.2012 – 6.1.2013<br />

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ser: Gegen den Strich“ konzentriert sich auf<br />

den jungen Pionier und sein vielfältiges, feinfühliges<br />

Frühwerk. Grunenberg findet diese<br />

Wiederentdeckung überfällig: „Wenn es in<br />

jüngster Zeit Präsentationen gab, dann in etwas<br />

seltsamen Häusern und Institutionen,<br />

nicht unbedingt in wichtigen Museen. Aber<br />

es lohnt sich, einen frischen Blick auf sein<br />

Werk zu werfen.“<br />

Die chronologische Bilderschau ordnet<br />

Hundertwasser (1928-2000) als wichtiges<br />

Mitglied der internationalen Avantgarde<br />

der 50er und 60er Jahre ein. Der Rundgang<br />

beginnt mit frühen geometrischen<br />

Arbeiten und der<br />

Auseinandersetzung mit<br />

Informel und Taschismus<br />

in Paris. Es folgen Bilder zum Thema der<br />

Spirale sowie auf Reisen entstandene Artbooks.<br />

Fotos und Videos zeigen Hundertwassers<br />

Nackt-Reden. Das „Verschimmlungsmanifest<br />

gegen den Rationalismus in<br />

der Architektur“ von 1958 erinnert an seinen<br />

Feldzug gegen die gerade Linie.<br />

Im Fokus aber stehen die Bilder. Rund 100<br />

Groß- und Kleinformate sind auf hellem<br />

Grund inszeniert. Darunter die Collage „Die<br />

Werte der Straße“ von 1952. Hundertwasser<br />

hat Fundstücke wie Verpackungen, Etiketten,<br />

Zigarettenschachteln, Fahrscheine<br />

und Papierschnipsel aufgehoben und neu<br />

zusammengesetzt. So ist eine Momentaufnahme<br />

eines Ortes entstanden. Grunenberg<br />

spricht von „Poesie der Armut“.<br />

Auch bei Arbeiten wie „Lineare Strukturen<br />

mit grauem Zentrum“ von 1952 geht der<br />

Künstler sehr sorgfältig mit Bildgrund und<br />

Materialien um. Er aquarelliert auf Packpapier,<br />

verschwendet keinen Tropfen Farbe zu<br />

viel. Farbe ist für ihn kostbar wie ein Laib<br />

Brot zu Zeiten des Krieges. Hundertwasser:<br />

„Es ist erstaunlich, mit wie wenig man auskommen<br />

und unabhängig sein kann.“<br />

Und dann ist da natürlich die Auseinandersetzung<br />

mit der Wiener Moderne, mit<br />

Gustav Klimt, mit Ornament und Oberflächenästhetik.<br />

Hundertwasser, der die gerade<br />

Linie verteufelt, entdeckt 1953 für sich<br />

das Motiv der Spirale, dieses Jahrhunderte<br />

alte Symbol für Leben und Tod. In seiner<br />

Arbeit „Garten der glücklichen Toten“<br />

taucht es auf. Es ist der Blick von oben auf<br />

einen ganz besonderen Friedhof. Auf den<br />

Gräbern wachsen Bäume. Ihre Kronen, einige<br />

sehen aus wie Spiralen, stehen für üppiges<br />

Wachstums. Die Toten, so Hundertwassers<br />

prophetisches Konzept, können in den<br />

auf ihren Gräbern gepflanzten Bäumen weiter<br />

leben.<br />

Auch in den Körper seiner „Politischen<br />

Gärtnerin“ von 1954 schreibt der Maler Spiralen<br />

ein. Zudem Fenster und Gesichter. In<br />

den Armbeugen tauchen politische Symbole<br />

wie Hammer und Sichel und Hakenkreuz<br />

auf. Hundertwasser<br />

will solche<br />

Politsymbole<br />

durch diese Ästhetisierung entschärfen.<br />

Das Hakenkreuz soll wieder als Ornament<br />

gesehen werden oder aber in seiner Bedeutung<br />

als Lebensrad. Der Mann mit den jüdischen<br />

Wurzeln konnte es sich leisten, dieses<br />

extrem belastete Motiv wieder zu beleben.<br />

„Gerade seine frühen Werke sind<br />

eine absolute Offenbarung.“<br />

Dieser scharfsinnige Beobachter ist gegen<br />

ein Nachkriegs-Österreich, in dem so viele<br />

Menschen so vieles verdrängen und vergessen<br />

wollen und sich alles nur um Konsum<br />

und Wirtschaftswunder dreht. Dazu passt,<br />

dass er sich mit vielen erzieherischen Institutionen<br />

anlegt.<br />

1959 überrascht er mit der Aktion „Die Linie<br />

von Hamburg“. Zwei Tage lang legen er,<br />

Freunde und einige Studenten ohne Unterbrechung<br />

mit Pinsel und Farbe los. Zum<br />

Schluss sind Wände, Fenster, Türrahmen<br />

und Waschbecken im Atelier 213 mit einer<br />

endlosen Linie überzogen. Die unangemeldete<br />

Aktion endet mit einem Polizeieinsatz<br />

und einem Eklat. Hundertwasser tritt zurück.<br />

Grunenberg spricht heute von der Geburtsstunde<br />

der europäischen Aktionskunst.<br />

Diese Performance wird in Bremen neu<br />

inszeniert. Im Geiste des Originals ziehen<br />

Kunststudenten in einer etwa 50 Stunden<br />

dauernden Aktion erneut eine Linie<br />

über Wände, Türen und Fenster der Großen<br />

Galerie der Kunsthalle. So lange, bis<br />

die Menschen mittendrin von einer dreidimensionalen<br />

Spirale umgeben sind, die an<br />

Höhlenmalerei und Graffiti erinnert, ohne<br />

Anfang und Ende und damit weltumspannend.


Detail aus „178 Die politische Gärtnerin“, Melun, April 1954<br />

Die Kunsthalle Bremen zeigt vom<br />

20. Oktober bis 17. Februar frühe Werke<br />

von Friedensreich Hundertwasser<br />

Text: Sabine Komm<br />

KUnSt Kunsthalle Bremen 49 foyer


foyer 50 KUnSt Landesmuseum Oldenburg<br />

„ Ballrausch und Farbenpracht“: Landesmuseum<br />

Oldenburg zeigt Werke von Ida Gerhardi<br />

Text: Berit Böhme<br />

vErgEssEnE<br />

pioniErin<br />

„W<br />

hat eine große Frau,<br />

Annette Droste, hervorge-<br />

„Westfalen<br />

bracht, nun will ich die zweite<br />

sein.“ An Selbstvertrauen mangelte es Ida<br />

Gerhardi nicht. Obwohl von den Männern<br />

als „Malweib“ belächelt, verfolgte sie um<br />

1900 unbeirrt ihre künstlerische Laufbahn,<br />

glänzte vor allem mit Szenen aus<br />

dem Pariser Nachtleben. Viele davon sind<br />

unter dem Motto „Ballrausch und Farbenpracht“<br />

vom 16. September bis zum 30.<br />

Dezember im Oldenburger Landesmuseum<br />

für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.<br />

Ida Gerhardi wurde 1862 in Hagen/Westfalen<br />

geboren und verbrachte den Großteil<br />

ihrer Kindheit in Detmold. Frauen blieb im<br />

Kaiserreich der Zugang zu Kunsthochschulen<br />

verwehrt, sie mussten mit Privatunterricht<br />

vorlieb<br />

nehmen.<br />

Gerhardi<br />

ging deshalb<br />

an die „Damenakademie des Münchener<br />

Künstlerinnenvereins“. 1891 zog sie nach<br />

Paris, in die „Hauptstadt der Moderne“, und<br />

besuchte wie die Worpsweder Malerkollegin<br />

Paula Modersohn-Becker die in Montpar-<br />

Ida Gerhardi: Tanzbild VIII, um 1904<br />

nasse gelegene, als liberal<br />

geltende „Academie Colarossi“.<br />

Auf dem Lehrplan<br />

stand dort – anders als an<br />

der deutschen Damenakademie<br />

– auch das Aktzeichnen<br />

am lebenden Modell.<br />

Die in Oldenburg gezeigten<br />

Werke spiegeln das frivole nächtliche Treiben<br />

in den Pariser Nachtlokalen. „Ida Gerhardi<br />

war Abend um Abend da, um Skizzen<br />

zu machen“, so Gerhardis Ateliernachbarin<br />

Käthe Kollwitz. „Die Kokotten kannten sie<br />

und gaben ihr immer ihre Sachen, während<br />

sie tanzten, zur Aufbewahrung.“ Zu<br />

den Glanzstücken der Ausstellung zählen<br />

die zwischen 1903 und 1905 entstandenen<br />

spätimpressionistischen „Tanzbilder<br />

I-XII“. Gerhardi bannte hier ebenso die<br />

dynamischen Bewegungen der Can-Can-<br />

Tänzerinnen auf die Leinwand wie die<br />

behäbig mit Zylinder und Frack dastehenden,<br />

graumelierten Herren.<br />

Die Westfälin bezeichnete sich selbst als<br />

„Impressionistin“ und war auch jenseits<br />

von Pinsel und Palette Neuerungen<br />

„Die Kokotten kannten sie und gaben ihr immer ihre<br />

Sachen, während sie tanzten, zur Aufbewahrung.“<br />

gegenüber aufgeschlossen. So soll sie Rad<br />

gefahren sein und ihre Brille selbstbewusst<br />

getragen haben. Dennoch stand sie<br />

sozialdemokratischen Ideen und der Frauenbewegung<br />

skeptisch gegenüber.<br />

Weder in Deutschland noch in Frankreich<br />

konnte Gerhardi die männlichen Kritiker<br />

überzeugen. Gerhardis Traum, durch die<br />

Malerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten,<br />

erfüllte sich nicht. Notgedrungen<br />

verdingte sie sich auch als Porträtmalerin<br />

und bezeichnete den Job als „erlaubte<br />

Prostitution“. Dank ihrer vielfältigen Kontakte<br />

zur kreativen Szene baute sie sich ein<br />

zweites Standbein als Kunsthändlerin und<br />

-vermittlerin auf. Unter anderem organisierte<br />

sie Ausstellungen in Deutschland<br />

und Frankreich. Einer ihrer wichtigsten<br />

Kunden war der Hagener Sammler Karl<br />

Ernst Osthaus.<br />

1913 kehrte die gesundheitlich angeschlagene<br />

Gerhardi nach Deutschland zurück<br />

und zog zu ihrem Bruder nach Lüdenscheid.<br />

Sie litt den Rest ihres Lebens an<br />

den Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung<br />

und starb 1927, als sich die<br />

Meinung der Kritiker zu ihrem Oeuvre<br />

gerade zu wandeln begann. Und heute gilt<br />

sie als „Pionierin der Moderne“.<br />

Die Ausstellung „Ballrausch und Farbenpracht“<br />

zeigt auch Arbeiten weiterer Malerinnen,<br />

die um 1900 nach Paris gingen:<br />

Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz,<br />

Sonia Delaunay, Adele von Finck, Annemarie<br />

Kruse, Ottilie Wilhelmine Roederstein,<br />

Jelka Rosen, Maria Slavona und Julie<br />

Wolfthorn.<br />

www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de


poEt und provoKatEur<br />

Horst-Janssen-Museum Oldenburg zeigt<br />

Lithografien von Paul Wunderlich<br />

Text: Berit Böhme<br />

Mit seinen homoerotischen Szenen<br />

sorgte er 1960 für einen Ausstellungseklat.<br />

Heute ernten seine Lithografien<br />

Bewunderung. Unter dem Titel<br />

„Paul Wunderlich – Zwischen Provokation<br />

und Poesie“ zeigt das Horst-Janssen-Museum<br />

Oldenburg jetzt 70 frühe Blätter des<br />

2010 verstorbenen Künstlers. Flankierend<br />

sind 20 Janssen-Grafiken zu sehen (23.<br />

September 2012 bis 6. Januar 2013).<br />

Die Ausstellung ist nicht zufällig im Horst-<br />

Janssen-Museum gelandet. Denn zwischen<br />

Janssen und Wunderlich bestand in den<br />

Nachkriegsjahren eine enge künstlerische<br />

Beziehung. Die beiden trafen sich in Hamburg<br />

an der Landeskunstschule Lerchenfeld,<br />

der heutigen Kunsthochschule. Paul<br />

Wunderlich leitete dort eine Radierklasse,<br />

die Horst Janssen besuchte. Janssen bezeichnete<br />

Wunderlich später als „Vorbild,<br />

Lehrer und Gegensatz.<br />

Paul Wunderlich gilt heute als einer der<br />

eigenwilligsten und wichtigsten Grafiker<br />

seiner Zeit. Er war experimentierfreudig,<br />

entwickelte innovative Drucktechniken.<br />

Die dominierenden Themen seines<br />

Oeuvres sind Liebe und Tod. Als er 1960<br />

die Lithografie-Reihe „qui s‘explique“ mit<br />

homoerotischen Motiven zeigte, beschlagnahmte<br />

die Staatsanwaltschaft die Blätter.<br />

Wunderlich wurde zu einer Geldstrafe<br />

verdonnert und soll die Skandal-Mappe<br />

erst 1985 zurückbekommen haben. Was<br />

die deutschen Gemüter erhitzte, erregte<br />

internationales Aufsehen: Das New Yorker<br />

Museum of Modern Art kaufte Wunderlichs<br />

Lithografien an.<br />

Paul Wunderlich: Bosomfriends II (Goldfinger), 1965<br />

Die vor gut 50 Jahren als „unzüchtige Abbildungen“<br />

angeprangerten Grafiken sind<br />

ebenso Teil der Oldenburger Ausstellung<br />

wie durch „kühle Erotik“ geprägte Frauenakte.<br />

Zudem sind die neun Blätter „20.<br />

Juli 1944“ zu sehen, eine Reminiszenz an<br />

die Hitler-Attentäter um Graf Stauffenberg.<br />

KUnSt Paul Wunderlich 51 foyer<br />

Die insgesamt 70 zwischen 1949 und 1975<br />

entstandenen Lithografien zeigt das Horst-<br />

Janssen-Museum in Kooperation mit der<br />

Hamburger Kunsthalle, die eine beachtliche<br />

Druckgrafik-Schenkung vom Berliner<br />

Kunsthändler Dieter Brusberg erhalten hat.<br />

www.horst-janssen-museum.de


foyer 52 KUnSt Rolf Kröger<br />

Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen<br />

zeigt ab 13. November Bilder von Rolf Kröger<br />

Text: Sabine Komm<br />

stEinKrustEnBildEr<br />

Rolf Kröger arbeitet, wo andere<br />

Menschen Urlaub machen, rund<br />

1000 Kilometer südlich von Bremen,<br />

am Westufer des Lago Maggiore in der<br />

Schweiz. Dass seine neuesten Bilder jetzt<br />

in einer klassizistischen Villa in Bremen<br />

zu sehen sind, hat auch mit dem neuen<br />

Gotthard-Tunnel zu tun, der nicht allzu<br />

weit von seinem Atelier in Brissago entfernt<br />

gebaut wird.<br />

Dreimal hatte Dr. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bauindustrieverbands<br />

Niedersachsen-Bremen, die Großbaustelle<br />

dieses Tunnels besichtigt. Im Anschluss<br />

besuchte er Krögers Galerie in Ascona<br />

und kaufte ein Bild. „Wie der Künstler das<br />

Material auf die Leinwand bringt, dieses<br />

Irdische, Erdige, Verdichtete, die Farbintensität<br />

– das hat mich sofort beeindruckt“,<br />

erklärt der Jurist, für den schnell feststand,<br />

dass er Arbeiten des Künstlers im „Haus<br />

der Bauindustrie“ ausstellen wird.<br />

40 Werke sind in Bremen zu sehen. Quadratische<br />

Kleinformate und große Farbtafeln<br />

lassen den aufwändigen Werkprozess erahnen.<br />

Mit dem Spachtel trägt Kröger unterschiedlichste<br />

Materialien auf die Leinwand:<br />

Steinmehl, Baumharz, oft und viel Sand<br />

aus dem Lago Maggiore, manchmal auch<br />

Büttenpapier. Zudem Farbpigmente und<br />

Eisenoxyd, die den Bildtafeln die charakte-<br />

ristischen Gelb-, Braun- und Rottöne geben.<br />

Spachteln, wischen, trocknen, schleifen –<br />

wochenlang geht das so. Zum Schluss sind<br />

es bis zu 15 Materialschichten übereinander,<br />

die den Bildern diese Farbtiefe geben.<br />

„Kröger ist kein abgehobener Künstler“,<br />

urteilt Wolfgang Bayer. Er sei ein Mann von<br />

großer Gelassenheit, souverän, selbstsicher.<br />

Vielleicht, weil er sehr spät und sehr<br />

bewusst Maler und Bildhauer geworden<br />

ist. Mit 50 Jahren hatte der Techniker aus<br />

Bad Homburg keine Lust mehr, Industrieanlagen<br />

zu bauen. Jetzt erst wagte er, alle<br />

Brücken abzubrechen und ins Steinland<br />

Tessin zu ziehen.<br />

Der Tessiner Gneis mit seiner Marmorierung,<br />

der grüne Serpentin vom Comer<br />

See, der tief schwarze Nero Assoluto aus<br />

Zimbabwe – solche Werkstoffe reizen ihn:<br />

„Der Stein ist mein Ding.“ Wie Michelangelo<br />

reist auch Kröger persönlich zu<br />

Steinbrüchen und Steinhändlern, um die<br />

Bruchstücke vor Ort zu begutachten. Form,<br />

Steinkrusten, Einschlüsse von Eisenoxyden<br />

und Mineralien, Verwitterungsspuren<br />

machen die Persönlichkeit des Naturmaterials<br />

aus. Später wird er diese Steine Tage<br />

und Wochen lang fräsen und schleifen und<br />

mit Holz, patiniertem Messing oder aber<br />

Edelstahl konfrontieren.<br />

Etwa 400 Skulpturen hat Kröger bisher geschaffen.<br />

An der Promenade des Lago Maggiore<br />

in Brissago stehen einige davon. Sie<br />

haben Titel wie „Kraftvolles Wachstum“<br />

und „Konzentrierte Kraft“. Eingearbeitete<br />

Metallteile spiegeln das Licht. Der Stein<br />

selbst hat nichts von dieser Leichtigkeit, er<br />

steht für Kraft und Ewigkeit.<br />

Krögers bekannteste Arbeit, das „Concorde<br />

Mémorial“, erinnert auf dem Pariser<br />

Flughafen an die 113 Opfer des Concorde-<br />

Absturzes. Die Großskulptur aus Tessiner<br />

Granit und Edelstahl wiegt 25 Tonnen.<br />

Menschen dürfen sich anlehnen. Der Stein<br />

ist Sinnbild für die enorme Kraft der Natur,<br />

der Stahl hingegen symbolisiert die technische<br />

Machbarkeit und ihre Grenzen.<br />

Die Strukturen, Farbigkeit und Zeichnung<br />

solcher Steine ist auch in den in Bremen ausgestellten<br />

Bildern wiederzufinden. Furchen<br />

und Linien, vom Künstler mit Werkzeugen<br />

in die Farbschichten geritzt, wirken wie<br />

Narben und erinnern so an die verwitterte<br />

Oberfläche von Felsblöcken. Farbwolken,<br />

geometrischen Akzente und Verletzungen<br />

machen diese „Steinkrustenbilder“, wie sie<br />

Kröger nennt, zu einer Entdeckungsreise.<br />

Haus der Bauindustrie in Bremen,<br />

Bürgermeister-Spitta-Allee 18<br />

Montag bis Donnerstag 10-16 Uhr<br />

www.bauindustrie-nord.de


„Mein Traum in Weiß -<br />

Zu dieser edlen Tür habe<br />

ich gleich ,Ja!‘ gesagt!“<br />

Das Ausstellungshaus in Bremen.<br />

Eine Riesenauswahl an Innentüren<br />

und Parkett auf mehr als 500 qm<br />

direkt beim Großhandel erleben.<br />

Wertvolle persönliche Bau- und<br />

Einrichtungstipps gibt´s gratis dazu.<br />

Da ist man einfach gut beraten!<br />

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Montag - Freitag 9.00 - 18.30 Uhr<br />

Samstag 9.30 - 14.00 Uhr<br />

Schautag am 7. Oktober 13.00 - 17.00 Uhr<br />

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foyer 54 KUnSt Ausstellungen<br />

: Kunstwerke<br />

Text: Sabine Komm<br />

Kunsträtsel<br />

Der neue Direktor der Kunsthalle Bremen,<br />

Christoph Grunenberg, wirft in seiner ers-<br />

ten Sonderausstellung einen frischen Blick<br />

auf einen bedeutenden, aber umstritte-<br />

nen österreichischen Künstler. Mit einer<br />

beeindruckenden Auswahl kaum bekann-<br />

ter Arbeiten aus seinem Frühwerk sowie<br />

klassischen Meisterwerken wird sein<br />

künstlerisches Schaffen als Mitglied der<br />

internationalen Avantgarde neu interpre-<br />

tiert. Sein bahnbrechendes ökologisches<br />

Engagement, sein Glauben an die Kraft der<br />

Natur und individuelle Kreativität zeich-<br />

nen die Werke aus den Jahren 1949-1970<br />

aus. Das wiederkehrende Schlüsselmotiv<br />

ist die Spirale – als Symbol des Lebens, der<br />

Schöpfung und des kreativen Akts.<br />

Angeregt von Bazon Brock führte der<br />

Künstler 1959 die Aktion: „Die Linie von<br />

Hamburg“ durch, welche noch heute<br />

als Geburtsstunde der Aktionskunst in<br />

Deutschland gilt. Als Auftakt zur Ausstellungseröffnung<br />

inszenieren Studierende<br />

der HfK gemeinsam mit Bazon Brock „Die<br />

Linie“ neu. Vom 17. Oktober 2012 werden<br />

sie mehr als 50 Stunden in der Kunsthalle<br />

Bremen – im Sinne des Originals – eine<br />

endlose Linie ziehen und die Räume in<br />

eine begehbare Spirale verwandeln.<br />

Wie heißen der ab dem 20. Oktober ausgestellte<br />

Künstler und die Ausstellung?<br />

Antworten bitte bis zum 15. Oktober 2012<br />

an foyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte<br />

43, 28195 Bremen.<br />

Die Teilnahme ist auch online möglich:<br />

www.rolandverlag.de (Publikationen/<strong>Foyer</strong>)<br />

Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten<br />

für die Sonderausstellung in der Kunsthalle<br />

Bremen.<br />

Forschern auf der Spur<br />

Eine Zeitreise vom Mittelalter bis in die<br />

Zukunft: „Abenteurer, Entdecker, Forscher“<br />

im Übersee-Museum Bremen führt<br />

zu Persönlichkeiten wie James Cook und<br />

Charles Darwin. Eine Schmetterlingswand<br />

lässt erahnen, wie Anna Sybilla Merian in<br />

den Tropen Pflanzen und Tiere zeichnete,<br />

trocknete und erfasste. Aus China wurde<br />

das Groß-Modell des Schatzschiffs entliehen,<br />

mit dem Admiral Zheng He im 15.<br />

Jahrhundert – lange vor dem Europäer Vasco<br />

da Gama – die afrikanische Küste besegelte.<br />

„Es sind nicht immer geniale Wissenschaftler,<br />

Seefahrer oder Händler, die unseren<br />

Horizont erweitern“, weiß Kurator<br />

Hartmut Roder. So war Jane Goodall Sekretärin,<br />

bevor sie zu einer anerkannten<br />

Schimpansen-Forscherin wurde. Interessant<br />

auch, dass die Physikerin Marie Curie<br />

das Element Radium nicht in einem modernen<br />

Institut, sondern in einem an eine<br />

Baracke erinnernden Labor entdeckte.<br />

Eine begehbare Taucherglocke, Feuchtgläser<br />

mit Fischen und der Unterwasserroboter<br />

der Bremer Forschungseinrichtung marum<br />

schicken die Besucher in Gedanken<br />

auf Expeditionen in die Tiefsee – eine Welt,<br />

die noch weitgehend unerforscht ist.<br />

16. Oktober 2012 bis 17. Februar 2013.<br />

Übersee-Museum Bremen.<br />

Groteske Tonobjekte<br />

Als erstes deutsches Museum würdigt<br />

das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen den<br />

53-jährigen Elmar Trenkwalder aus Tirol<br />

mit einer Einzelausstellung. In Österreich<br />

und Frankreich sei er sehr bekannt,<br />

in Deutschland hingegen habe es noch<br />

niemand gewagt, seine auf die Gotik, indische<br />

Tempel und Phallus-Symbole verweisenden<br />

Keramiken im großen Stil auszustellen,<br />

sagt Kunsthistorikerin Veronika<br />

Wiegartz. Die Bremer Etappe der gemeinsam<br />

mit Museen in der Schweiz und Österreich<br />

erarbeiteten Wanderausstellung „Ornament<br />

und Obsession“ zeigt eine Auswahl<br />

seiner grotesken Objekte, darunter raumfüllende,<br />

mehrere Meter hohe Werke.<br />

„Inhaltlich springen seine Arbeiten zwischen<br />

Baustilen, Epochen, Kulturen und<br />

sexuellen Ansprüchen“, sagt Wiegartz. Die<br />

Betrachter können sich dabei in der Ornamentik<br />

dieser Objekte verlieren. Pflanzenartige<br />

Wucherungen, Architekturteile wie<br />

Säulen, Tore, Türme, aber auch Kreuzblumen,<br />

Knospen und Körperteile verschmelzen<br />

zu einem Kosmos. Trenkwalder, der<br />

seit 26 Jahren mit Ton arbeitet, erschafft<br />

so Traumwelten, die uns zugleich vertraut<br />

und fremd sind<br />

28. Oktober bis 17. Februar 2013. Gerhard<br />

Marcks-Haus Bremen.<br />

Katalog 39,80 Euro.


Der Gelbe Schein<br />

Das Deutsche Auswanderhaus in Bremerhaven<br />

und die Stiftung „Neue Synagoge<br />

Berlin – Centrum Judaicum“ in Berlin zeigen<br />

zeitgleich die Sonderausstellung „Der<br />

Gelbe Schein. Mädchenhandel 1860 bis<br />

1930“ und blättern damit ein nahezu unerforschtes<br />

Kapitel der Geschichte auf. Millionen<br />

Mädchen und junge Frauen aus Europa<br />

hatten um 1900 ihre Heimat verlassen.<br />

Sie reisten von Hessen nach Kalifornien,<br />

von Russland nach New York oder von Galizien<br />

nach Buenos Aires, um ihr Glück zu<br />

machen. Für Zehntausende war es der Weg<br />

in die Prostitution.<br />

Kuratorin Irene Stratenwerth hat nach<br />

Spuren dieser Menschen gefahndet. Fotos,<br />

Polizeiprotokolle, Gerichtsakten, Zeitungsnotizen,<br />

Briefe, Telegramme – anhand solcher<br />

Fundstücke sind jetzt 14 Biografien<br />

zu erleben. Der „Gelbe Schein“, so der Titel<br />

der Ausstellung, war ein umgangssprachlicher<br />

Ausdruck für den Prostituierten-Ausweis<br />

und somit Symbol für die Zwangslage<br />

vieler Frauen aus ärmeren Bevölkerungsschichten.<br />

Sie suchten Arbeit und landeten<br />

im Bordell. Obwohl Initiativen gegen den<br />

internationalen Mädchenhandel kämpfen,<br />

gibt es diese Art der Zwangsprostitution<br />

bis heute.<br />

Bis 28. Februar 2013. Deutsches Auswanderhaus<br />

Bremerhaven.<br />

Künstlerkinder<br />

115 Werke zeigt die Kunsthalle Emden zum<br />

Thema „Künstlerkinder von Runge bis<br />

Richter, von Dix bis Picasso“. Erst seit dem<br />

18. Jahrhundert interessierten sich Wissenschaftler<br />

wie Jean-Jaques Rousseau für<br />

die kindlichen Entwicklungsphasen. Das<br />

spiegelte sich auch in der Kunst. Otto Runge<br />

zeigt in einem Doppelbildnis sein jüngeres<br />

Kind mit glasigen Augen, während<br />

das Ältere interessiert Kontakt mit dem Betrachter<br />

beziehungsweise malenden Vater<br />

aufnimmt. Gerhard Richters Porträt von<br />

Tochter „Betty“ ist eines seiner typischen<br />

verwischten Fotobilder. Zudem malt er<br />

Kleinkind „Moritz“ mit Löffel in der Hand<br />

und Essensresten im Mundwinkel. August<br />

Macke schnitt das Porträt von Sohn Walter<br />

mit Häschen aus einem Bild heraus und<br />

betonte so die Präsenz des eigenen Kindes.<br />

„Ausstellungen über das Kind in der Kunst<br />

von der Antike bis zur Gegenwart hat es<br />

auch schon früher gegeben, aber eine Themenausstellung<br />

mit Künstlerkindern<br />

ist neu“, sagt Museumsdirektor Frank<br />

Schmidt. Und so ist jetzt auch Picassos bisher<br />

kaum gezeigtes Bildnis von Tochter Paloma<br />

mit dabei, das er aus einer Zigarettenpackung<br />

gerissen und mit Bundstiften<br />

bemalt hat.<br />

Bis 20. Januar 2013. Kunsthalle Emden.<br />

Katalog 29 Euro.<br />

KUnSt Ausstellungen 55 foyer<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

MItten<br />

IM HeRzen<br />

BReMenS<br />

... lädt das Restaurant „alto“ mit<br />

Wintergarten zum Verweilen ein. Die<br />

Innenhofterrasse besticht durch den<br />

einzigartigen Blick auf die historischen<br />

Fassaden der Böttcherstraße.<br />

Perfekt gegrillte Steaks und frischer<br />

Fisch sind unsere Spezialitäten. Unseren<br />

Lunch können Sie täglich von 12–15 Uhr<br />

genießen. Wir freuen uns auf Sie!<br />

im AtLAntIC Grand Hotel Bremen<br />

Bredenstraße 2 · 28195 Bremen<br />

tel. 0421/ 620 62-533 · Fax -500<br />

alto@atlantic-hotels.de


foyer 56 litERatUR Kronhardt<br />

: Literatur<br />

Text: Inge Zenker-Baltes<br />

Die Leiden des jungen Willem<br />

Ralph Dohrmanns druckfrischer Bremen-<br />

Roman „Kronhardt“<br />

Gibt es neben dem ultimativen Wende-<br />

vielleicht auch den ultimativen Bremen-<br />

Roman, und hat den nicht schon Sven Regener<br />

mit seinem fast 600 Seiten starken<br />

Buch „Neue Vahr Süd“ verfasst? Ralph<br />

Dohrmann, 1963 in Bederkesa geboren und<br />

in Bremen aufgewachsen, übertrifft ihn mit<br />

seinem Erstling – zumindest was den Umfang<br />

anbelangt. Auf sage und schreibe 920<br />

Seiten lässt der Autor seinen introvertierten<br />

Helden in Bremen von der Wirtschaftswunderzeit<br />

bis in die Gegenwart hinein reflektieren,<br />

leiden und schließlich lieben.<br />

„Kronhardt“ ist ein ambitionierter, vielschichtiger<br />

und gesellschaftskritischer<br />

Entwicklungsroman. Im Zentrum steht<br />

eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die in<br />

ihrem wechselvollen Werdegang hin zum<br />

gestandenen Mann hält, was der Junge von<br />

einst versprach. Willem Kronhardt wächst<br />

als einziger Erbe einer traditionsreichen<br />

Bremer Stickerei-Manufaktur auf. Früh ist<br />

sein Vater gestorben, der, weit entfernt von<br />

jeglichem Profitdenken, als Künstler und<br />

Fotograf tätig war und von dem Knaben<br />

schmerzlich vermisst wird.<br />

Über des Vaters mysteriösen Tod darf nicht<br />

gesprochen werden, nur mit dem etwas ver-<br />

schrobenen zynischen Hausarzt Doktor<br />

Blask – wie der progressive Erdkundelehrer<br />

eine Vaterfigur – kann Willem reden. Seine<br />

Mutter hatte sich vom Bruder ihres Ehemanns<br />

heiraten lassen, wie dieser hegt sie<br />

nationalsozialistisches Gedankengut und<br />

nimmt dem sensiblen Sohn mit leistungsorientierter<br />

Dominanz fast die Luft zum Atmen.<br />

Dohrmann porträtiert die beiden „Alten“<br />

und ihren rückwärtsgewandten dümmlichen<br />

Opportunismus in beißender Schärfe,<br />

begleitet die Entwicklung des Jungen<br />

mit verständnisvoller, ja zärtlicher Ironie.<br />

Brav tritt Willem nach dem Studium in die<br />

elterliche Firma ein, findet in der Tuchhändlerin<br />

Barbara die große Liebe und<br />

ideale Geschäftspartnerin, die auch seinen<br />

Hunger nach Büchern und seine intellektuelle<br />

Neugier unterstützt. Und als die<br />

Mutter stirbt, kann er mit Hilfe eines Detektiv-Duos<br />

endlich das Rätsel um den Tod<br />

seines Vaters lösen.<br />

Besondere Stärken dieses brillanten Romandebüts<br />

sind die Gestaltung schillernder<br />

Charaktere vor dem Hintergrund eines<br />

unaufdringlichen Bremer Lokalkolorits<br />

und seine präzise Einbettung in die Zeitgeschichte,<br />

auch wenn manchen akribischen<br />

Beschreibungen und ausufernden Reflexionen<br />

eine leichte Straffung nicht geschadet<br />

hätte. Wirklich außergewöhnlich aber<br />

ist des Autors mal altmodisch verschnörkelter,<br />

dann wieder sprudelnd sprachverliebter<br />

Stil, der sich im Laufe der Lektüre


durch dichte poetische Bilder und orchestrale<br />

Satzmelodien als kurzweilig und originell<br />

gegen den Strich gebürstet erweist.<br />

Zudem zwingt die eigenwillige Dialogregie<br />

zu genauem Lesen und führt zu fast magischer<br />

Spannungssteigerung. Alles in allem<br />

– ein fesselndes, humorvoll-sarkastisches<br />

und bezaubernd weises Buch.<br />

Ralph Dohrmann, Kronhardt. Ullstein,<br />

920 S., Euro 24,99<br />

Leben im Moloch Bombay<br />

Chandrahas Choudhury bezaubert mit<br />

ungewöhnlichem Sujet<br />

Chandrahas Choudhury hat nach dem in<br />

seiner indischen Heimat begeistert aufgenommenen<br />

Debüt „Der kleine König von<br />

Bombay“ in dreijähriger Schreibarbeit einen<br />

ebenso bizarren wie tragischen und<br />

berührenden, immer wieder auch höchst<br />

vergnüglichen Roman vorgelegt. Er handelt<br />

von Arzee, einem jungen Mann von<br />

zwergenhaftem Wuchs mit großen Träumen,<br />

der, wie der Autor selbst, in Bombay<br />

lebt. Seine Befindlichkeit schwankt zwischen<br />

Überheblichkeit – im Bewusstsein,<br />

anders, ja, etwas Besonderes zu sein – und<br />

tiefer Depression und Verbitterung.<br />

Arzees ganzes Glück ist das legendäre<br />

Filmtheater „Noor“ („Licht“). Dorthin<br />

kann er aus der für ihn oft bedrohlichen<br />

Wirklichkeit fliehen, dort kann er seine<br />

Träume leben – etwa die von köstlichen<br />

Delikatessen, von einer Frau, die ihn liebt<br />

und begehrt, von einem würdevollen Dasein.<br />

Vor allem aber träumt Arzee davon,<br />

Nachfolger des alten Filmvorführers Phiroz<br />

zu werden und sein weiteres Leben in<br />

dem geliebten Kino zu verbringen.<br />

Dann lernt er die attraktive Monique kennen,<br />

und es geschieht das Wunder. Sie liebt<br />

den kleinwüchsigen Mann so wie er ist –<br />

auch seinen Körper. Das kann eigentlich<br />

nicht gut gehen, und tatsächlich droht Arzee<br />

bald der Absturz ins Bodenlose.<br />

Das Zentrum von Chandrahas Choudhurys<br />

niveauvoller, nachdenklich stimmender<br />

Geschichte bildet der gefährliche<br />

wie verführerische Moloch Bombay, heute<br />

auch Mumbai. Nie schläft diese gigantische<br />

Millionenstadt, scheint immer bedrohlich<br />

auf der Lauer zu liegen, auf Beute<br />

zu warten – ganz besonders auf Beute wie<br />

Arzee. Choudhury inszeniert das Geschehen<br />

um eine vielfach geächtete Randfigur<br />

der Gesellschaft mit großer erzählerischer<br />

Eleganz und schier unerschöpflich scheinendem<br />

Fantasiereichtum.<br />

Chandrahas Choudhury, Der kleine König<br />

von Bombay. Aus dem Englischen von Kathrin<br />

Razum. dtv premium, 253 S.,<br />

Euro 14,90<br />

litERatUR Der kleine König von Bombay 57 foyer<br />

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kasse@theaterbremen.de<br />

Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen<br />

Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr


foyer 58 litERatUR Hotel Lux<br />

: Literatur<br />

Text: Inge Zenker-Baltes<br />

Menschenfalle<br />

Ruth von Mayenburgs Erinnerungen an<br />

das unheimliche Moskauer Hotel Lux<br />

Schon Wolfgang Leonhard berichtete in<br />

seinem 1955 erschienen Standardwerk „Die<br />

Revolution entlässt ihre Kinder“ vom berüchtigten<br />

Hotel Lux in Moskau. In einem<br />

FAZ-Interview von 2005 erzählt er: „Das<br />

Hotel Lux war die Zitadelle der Weltrevolution.“<br />

Auch Ruth von Mayenburg war<br />

Zeitzeugin. Die 1907 in Böhmen geborene,<br />

einst engagierte Kommunistin floh 1934<br />

mit ihrem Mann von Wien zunächst nach<br />

Prag, dann nach Moskau, wo sie von 1938<br />

bis 1945 zusammen mit anderen prominenten<br />

Exilanten im Hotel Lux lebte.<br />

In ihrem fast 390 Seiten umfassenden, jetzt<br />

wiederentdeckten und erweiterten Werk<br />

„Hotel Lux. Die Menschenfalle“ setzt sie<br />

sich kritisch mit der riesigen Moskauer<br />

Polit-<br />

Herberge<br />

und<br />

deren<br />

erschütternder Geschichte auseinander.<br />

Großenteils gutgläubige Idealisten, von der<br />

Heilswirkung des Kommunismus’ überzeugt,<br />

wurden hier von Häschern Stalins<br />

ausspioniert, viele verhaftet, gefoltert<br />

oder liquidiert. „Unter dem Dach des Lux<br />

wurde in Dutzenden Sprachen gesprochen,<br />

politisiert, konspiriert, diskutiert – und<br />

bisweilen in Agonie geschwiegen“, schreibt<br />

Ruth von Mayenburg, „hier gab es Tränen,<br />

Träume und Tragödien. Kein menschliches<br />

Schicksal ist denkbar, das nicht im Lux zu<br />

finden wäre.“<br />

Nur wenige Namen weltberühmter<br />

Kommunistenführer fehlen auf der Liste<br />

der „Gäste“: Ho Tschi Minh logierte hier,<br />

ebenso Dr. Sorge, Tito, Togliatti, Dimitroff,<br />

Tschou Enlai, Ulbricht und Herbert<br />

Wehner unter dem Pseudonym Kurt Funk.<br />

„Wehner gab es überhaupt nicht in der<br />

Sowjetunion“, so Wolfgang Leonhard,<br />

„von Kurt Funk hörte ich Ende 1942 in der<br />

Kominternschule in Baschkirien.“ Wehner<br />

war in die Verfolgungsmaschine der KPD<br />

eingebunden und suchte im Wirrwarr der<br />

Ränkespiele dieser Jahre zu überleben.<br />

Nicht nur ihm vergehen in jenen Nächten,<br />

als man unliebsame Genossen aus den<br />

Zimmern holt,<br />

„Kein menschliches Schicksal ist denkbar,<br />

das nicht im Lux zu finden wäre.“<br />

die großen Hoffnungen<br />

seiner<br />

Jugend. In dem<br />

Film „Wehner – die unerzählte Geschichte“<br />

dokumentiert Heinrich Breloer eine Reise,<br />

die er 1991 zusammen mit Ruth von Mayenburg<br />

nach Moskau ins Hotel Lux unternahm<br />

– für die greise Frau der erste Besuch seit<br />

1945. Bewegend schildert der Regisseur<br />

als Beobachter diese Spurensuche, den<br />

gemeinsamen Gang durch die langen Flure,<br />

die Erschütterung ob aufflammender Erinnerungen.<br />

„Es riecht hier nach Vergangenheit?“<br />

fragt er seine Begleiterin. „Ja, das geht<br />

nicht weg“, antwortet sie.<br />

Ruth von Mayenburgs Augenzeugenbericht<br />

gilt als eine der wichtigsten dokumentarischen<br />

Quellen jener Vorgänge und jener<br />

Zeit. Die 1993 gestorbene Autorin analysiert<br />

nicht die politischen Hintergründe<br />

der blutigen stalinistischen Säuberungsaktionen,<br />

zu sehr bleibt sie in ihrem damaligen<br />

angstbesetzten klaustrophobischen<br />

Dasein gefangen. In dichten Schilderungen<br />

entwirft sie ein vielschichtiges<br />

Panorama des Lebens der mehr als 600<br />

unterschiedlichen Menschen in einer eher<br />

einem Gefängnis denn einem Hotel gleichenden<br />

Bleibe, vermag, neben durchaus<br />

auch schönen und gar heiteren Passagen,<br />

die latente Bedrohung zu vermitteln, die<br />

nicht wenige der Exilkommunisten in den<br />

Selbstmord trieb, andere zu Denunzianten<br />

werden ließ. Die ersten etwa 60 von Heinrich<br />

Breloer verfassten Seiten runden das<br />

unter die Haut gehende Dokument ab.<br />

Ruth von Mayenburg: Hotel Lux. Die Menschenfalle.<br />

Elisabeth Sandmann Verlag,<br />

383 S.,Euro 24,80.<br />

Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt<br />

ihre Kinder. KiWi (Neuauflage), 698<br />

S., Euro 12,99.


: Buch und<br />

Musik<br />

Bekenntnisse eines Stars<br />

Text: Simon Neubauer<br />

„<br />

singe mit Leib und Seele“, bekundet<br />

Vesselina Kasarova schon<br />

„ich<br />

„Hinzufügen<br />

im Titel ihrer ersten Biografie.<br />

Hinzufügen möchte man von Seite zu<br />

Seite: Und mit Köpfchen. Denn was die<br />

berühmte Mezzosopranistin zu sagen hat,<br />

was sie mit Mut und selten anzutreffender<br />

Offenheit von ihrer Kunst preisgibt, ist<br />

nicht nur dank ihrer Interviewerin Marianne<br />

Zelger-Vogt trefflich formuliert,<br />

sondern auch absolut ehrlich im angestrebten<br />

Fazit: Kunde zu geben von „der<br />

Kunst, Sängerin zu sein.“<br />

Natürlich sind die Bekenntnisse der Kasarova<br />

nicht pauschal auf jede Sängerin zu<br />

übertragen. Aber im Kern so wichtig und<br />

wahr, dass dieses Buch allen, die Gesang<br />

„produzieren“ oder gern hören, sehr zu<br />

empfehlen ist. Freilich hatte die „kleine<br />

Bulgarin“ Vesselina (übersetzt: die Fröhliche)<br />

das entsprechende Glück, zur rechten<br />

Zeit am richtigen Ort die entsprechenden<br />

Leute zu treffen, nachdem sie aus ihrer<br />

ziemlich abgeschotteten Heimat in den<br />

Westen gekommen war und den ersten<br />

kurzen Auftritt gleich an der Wiener Staatsoper<br />

hatte. Der bald danach die Intendanz<br />

am Zürcher Opernhaus übernehmende<br />

Christoph Groszer nahm sie schützend und<br />

aufbauend unter seine Direktoren-Fittiche.<br />

Denn es ist ja nach der Wahl der ersten<br />

Lehrer, der Festlegung des Stimmtyps, der<br />

selektierten Teilnahme an Wettbewerben<br />

ungeheuer wichtig, dass man nicht gleich<br />

(oft der Gagen wegen) so überfordert wird,<br />

dass die Stimme schon nach wenigen Jahren<br />

ihren Glanz verliert und erlischt. Nicht<br />

unerheblich ferner die Fähigkeit, Disziplin,<br />

Fantasie und Spiellust zu entwickeln, die<br />

Gefühlslagen von selbst dem eigenen Ich<br />

fremden Figuren zu erkennen und stimmlich<br />

einzufangen, schließlich mit dem Ergebnis,<br />

Singen und Spielen als untrennbar<br />

Ganzes und Glaubwürdiges zu kreieren.<br />

Doch Vesselina Kasarova wendet sich auch<br />

Tatsachen zu, die sie oft nicht unmittelbar<br />

beeinflussen kann: Sinnlos lange Probezeiten,<br />

plötzlich während der Aufführung die<br />

Tempi wechselnde Dirigenten, die Versuche,<br />

mit Hilfe von Alkohol, Schlaf-, Beruhigungs-<br />

oder Aufputschmitteln die künstlerische<br />

Leistung zu beeinflussen, schreiende Regisseure,<br />

Kostüm- und Bühnenbildner, die,<br />

verliebt in ihre Designs, nicht bedenken,<br />

dass die Akteure nicht nur herumstehen,<br />

sondern mit Spiel und Stimme einen Menschen<br />

glaubwürdig charakterisieren sollen.<br />

Im zweiten, nicht minder lesbaren Teil<br />

befasst sich die Interviewerin Marianne<br />

Zelger-Vogt mit der klug und stimmgerecht<br />

aufgebauten Weltkarriere der Kasarova.<br />

Bleibt zu hoffen, dass sie bald wieder einmal<br />

in die von ihr so hoch geschätzte Glocke<br />

kommt!<br />

Vesselina Kasarova: „Ich singe mit Leib<br />

und Seele“. Bärenreiter-Verlag/Henschel<br />

Verlag. 217 Seiten, Euro 24,95.<br />

BUCh UnD MUSiK Ich singe mit Leib und Seele 59 foyer<br />

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gegenüber der Bremer Kunsthalle)<br />

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foyer 60 KinO Lore<br />

Kinotipps<br />

Text: Wilfried Hippen<br />

Der Untergang<br />

„Lore“ von Cate Shortland<br />

So ist noch nie vom Ende des Dritten Reiches<br />

erzählt worden: Die 15-jährige Titelheldin<br />

ist die Tochter eines ranghohen SS-<br />

Offiziers und wird nach Kriegsende aus<br />

ihrem privilegierten Leben gerissen. In einer<br />

der ersten Szenen hüpft sie noch mit<br />

ihren Geschwistern vor der elterlichen Villa,<br />

doch spätestens als der Vater überraschend<br />

nach Hause kommt, im Garten<br />

Uniform und Papiere verbrennt und nach<br />

einem überstürzten Abschied bald endgültig<br />

verschwindet, wird Lore klar, dass dies<br />

der Untergang ihrer bisherigen Welt und<br />

Kindheit ist.<br />

„Er ist tot“ sagt bald darauf ihre völlig verstörte<br />

Mutter. „Vater?“ fragt das Mädchen<br />

zurück, doch die Mutter macht eine abschätzige<br />

Geste und klagt dann: „Nein,<br />

der Führer!“ Noch lange danach wird Lore<br />

auf den Endsieg hoffen, auch wenn inzwischen<br />

längst die Alliierten mit ihren Jeeps<br />

und Transportern über die heimatlichen<br />

Wege fahren und die Mutter geflüchtet ist<br />

und ihre fünf Kinder alleine ließ. Mit ihrer<br />

jüngeren Schwester, den achtjährigen<br />

Zwillingsbrüdern und einem Säugling<br />

auf dem Arm macht sich Lore nun auf eine<br />

Reise durch das zertrümmerte Deutschland.<br />

Vom Schwarzwald bis zu einer Hallig<br />

bei Husum, auf der die Großmutter wohnt,<br />

geht ihre Irrfahrt durch die Sektoren. Oh-<br />

ne Passierscheine müssen sie den ständigen<br />

Militärkontrollen ausweichen und<br />

da in solchen Krisenzeiten jeder sich selbst<br />

der nächste ist, hilft ihnen kaum jemand,<br />

sodass sie ständig Hunger, Kälte und noch<br />

schlimmeren Gefahren ausgesetzt sind.<br />

Ein älterer Junge schließt sich ihnen an<br />

und als sich herausstellt, dass dieser Thomas<br />

ein Jude und Überlebender aus einem<br />

Konzentrationslager ist, beginnt das Weltbild<br />

von Lore langsam zu wanken. Zuerst<br />

beschimpft sie ihn noch als „minderwertig“,<br />

wird aber immer mehr durch seine<br />

Freundlichkeit und Sanftheit irritiert. Sie<br />

stößt ihn fort und klammert sich gleichzeitig<br />

an ihn und so entwickelt sich zwischen<br />

ihnen eine eigentümliche Hassliebe.<br />

Während andere Deutsche, denen sie<br />

in Lagern und auf Zügen begegnen, die<br />

Fotos und Filme von Gräueltaten der Nazis<br />

als Propaganda abtun („Das sind alles<br />

Schauspieler!“), findet Lore unter ihnen<br />

ein Bild, das beweist, dass ihr Vater sich<br />

schuldig gemacht hat. Die australische<br />

Regisseurin Cate Shortland hat als Vorlage<br />

den Roman von Rachel Seiffert „Die<br />

Dunkle Kammer“ genutzt. Sie kann selber<br />

kein Deutsch, hat aber durch die deutschjüdische<br />

Familie ihres Mannes einen Zugang<br />

zu diesem Thema gefunden. In ihrem<br />

international gefeierten Spielfilmdebüt<br />

„Somersault“ von 2004 nannte sie ihre<br />

ähnlich zwischen den Welten und Zeiten<br />

hängende Protagonistin „Heidi“, und<br />

auch dort gab es schon Anspielungen auf<br />

die Märchen der Brüder Grimm. In „Lore“<br />

<strong>lesen</strong> die Kinder „Aschenputtel“ und<br />

in einem Wald stoßen sie auf eine Art von<br />

Knusperhäuschen, in das sie von einer alten,<br />

bedrohlich wirkenden Frau gelockt<br />

werden, die alle Kleidungstücke schwarz<br />

färbt, weil das ganze Land Trauer trägt.<br />

Während ihrer Reise stoßen die Kinder<br />

noch auf andere archetypische Figuren<br />

wie einen Fährmann, doch diese mythologische<br />

Ebene kontrastiert Shortland durch<br />

ihre Bilder. Diese wirken erstaunlich zeitgenössisch,<br />

weil die Regisseurin keine der<br />

gängigen historisierenden Stilmittel nutzt.<br />

Also kein Schwarzweiß (wie zuletzt bei Hanekes<br />

„Das weiße Band“, als dessen thematische<br />

Fortsetzung einige Kritiker „Lore“<br />

bereits eingeordnet haben), keine Farbfilter,<br />

um die Patina einer vergangenen Zeit<br />

heraufzubeschwören, und auch kein möglichst<br />

detailgenaues Nachempfinden von<br />

Dokumentaraufnahmen aus jener Zeit.<br />

Stattdessen arbeitet der australische Kameramann<br />

Adam Arkapaw mit einer erdig<br />

satten Farbgebung, einer sehr beweglichen<br />

Kamera und vielen extremen Nahaufnahmen<br />

der Protagonisten. Dadurch<br />

kommt man ihnen sehr nah, und weil<br />

man spüren kann, was die Torturen der<br />

Reise mit ihren Körpern anstellt (die Wanzenstiche<br />

werden schmerzhaft deutlich),<br />

fehlt hier völlig die sonst übliche Distanz


zu den historischen Figuren. Durch diesen<br />

eher poetischen als epischen Blickwinkel<br />

erspart sich die Regisseurin natürlich<br />

auch große und teure Ausstattungen.<br />

Es gibt kaum Totalen, dafür irrt man mit<br />

den Filmfiguren ohne genaue Orientierung<br />

durch die deutschen Trümmerlandschaften.<br />

Umso erstaunlicher ist, wie authentisch<br />

hier alles wirkt. Auch in den Nuancen<br />

konnte sich die Regisseurin gut in<br />

Zeit, Ort und Menschen einfühlen. Und<br />

die 18jährige Saskia Rosendahl ist die<br />

große Entdeckung des Films, der überwiegend<br />

mit bislang eher unbekannten Darstellern<br />

besetzt worden ist. Sie spielt die<br />

Lore so intensiv, dass ihre innere Wandlung<br />

letztlich spannender und bewegender<br />

ist als die abenteuerliche Reise der<br />

Kinder durch Deutschland.<br />

Die deutsch-australisch-britische Koproduktion,<br />

die in Görlitz sowie an kleineren<br />

Orten in Baden-Württemberg, Hessen<br />

und Schleswig-Holstein entstand, ist vor<br />

kurzem beim 65. Internationalen Filmfestival<br />

in Locarno mit dem Publikumspreis<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Kinostart: 1. November<br />

Demnächst im Kino<br />

(hip) Bei dem brasilianischen Regisseur<br />

Walter Salles schien die Adaption<br />

des Kultromans „On the Road – Unterwegs“<br />

(Kinostart 4. 10.) von Jack Kerouac<br />

in guten Händen zu sein, doch nicht nur<br />

die Kritikerin der FAZ fand zu viele Klischees:<br />

„Weizenfelder im Sonnenuntergang,<br />

Baumwollpflücker bei Sonnenaufgang,<br />

weite Schneelandschaften oder Kakteenalleen,<br />

wohin die Reise gerade geht.“<br />

Eine ungewöhnliche Wahl des Regisseurs<br />

macht dagegen die Verfilmung von Daniel<br />

Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“<br />

(25. 10.) interessant. Detlev Buck hat sich<br />

zwar bisher eher als Komödienmacher einen<br />

Namen gemacht, doch einerseits war<br />

er immer ein abenteuerlicher Filmemacher<br />

und zum anderen hat die Geschichte über<br />

die Beziehung des Weltenbummlers Alexander<br />

von Humboldt und des Stubenhockers<br />

Carl Friedrich Gauß ja auch ihre komischen<br />

Elemente. Zudem ist dies die erste<br />

große deutsche Kinoproduktion in 3D.<br />

In Sciencefiction-Filmen kann man gut gesellschaftlich<br />

aktuelle Konflikte durchspielen.<br />

„Robot und Frank“ (25. 10.) von Jake<br />

Schreiber ist dafür ein Paradebeispiel. Es<br />

geht darum, dass ein Roboter die häusliche<br />

Pflege eines alten Mannes übernimmt. Der<br />

Film behandelt alle moralischen, psychologischen<br />

und technologischen Fragen dieser<br />

ja in Ansätzen heute schon praktizierten<br />

Lösung des Problems der Überalterung. Da<br />

aber Frank ein professioneller Einbrecher<br />

ist, nutzt er seinen neuen Helfer für eher<br />

kriminelle Tätigkeiten und so ist dies auch<br />

eine sanft erzählte und dennoch spannende<br />

Kriminalkomödie.<br />

Geschmackvoll Einrichten!<br />

KinO Demnächst 61 foyer<br />

Wohnen<br />

Schlafen<br />

Essen<br />

Wir führen u.a. folgende Kollektionen:<br />

Individuelle Wohnkonzepte für den<br />

besonderen Geschmack auf über<br />

3.000 m² Ausstellungsfläche.<br />

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gemeinsam für<br />

das Glück von morgen<br />

Do., 15. 11. 2012, 20.00 Uhr<br />

Die Glocke, Bremen<br />

Erleben Sie Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

gemeinsam mit Nachwuchs-Solisten und Nachwuchs-Dirigent.<br />

Anna Wassenberg (11 Jahre), Violine<br />

Konny Chen (20 Jahre), Querflöte<br />

Clemens Schuldt (29 Jahre), Dirigent<br />

Die Tickets erhalten Sie im WESER-KURIER Pressehaus, den regionalen Zeitungshäusern,<br />

telefonisch bei Nordwest Ticket 0421 - 36 36 36 sowie online unter www.weser-kurier.de/ticket<br />

und beim Kunden-Service der Deutschen Kammerphil harmonie Bremen.<br />

Partner der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen


Nachgedacht:<br />

Text: Stephan Cartier<br />

Man kann sich in diesem Jahrtausend<br />

nicht mehr verirren. Selbst<br />

bei größter Orientierungslosigkeit<br />

erklingt die stets gleichmäßig freundliche<br />

Stimme aus dem Navigationsgerät, die im<br />

richtigen Augenblick auffordert: „Bei der<br />

nächsten Abfahrt bitte rechts abfahren!“<br />

Nun sollte man auf Autobahnen ohnehin<br />

nie links abbiegen, aber sicher ist sicher.<br />

Die Frau sorgt sich eben.<br />

Neben der Liaison mit der elektronischen<br />

Dame ohne Unterleib bietet die moderne<br />

Erdbeobachtung noch so manchen anderen<br />

Kompass. Dank GPS verrät das Smartphone<br />

(früher Telefon) stets, wo man sich<br />

befindet, und die Software „Map24“ plant<br />

Routen von Tür zu Tür selbst von Klein<br />

Henstedt bis nach Islamabad in die Talibanstraße<br />

3. Wer sich gar der Illusion hingeben<br />

will, aus dem Weltall auf jeden Quadratmeter<br />

des blauen Planeten schauen zu<br />

können, dem hilft „Google Earth“. Nur der<br />

liebe Gott hat einen besseren Logenplatz.<br />

Da also das Jahrhundert der totalen Satellitenaufklärung<br />

angebrochen ist, sollte<br />

man doch hoffen, dass die Menschheit<br />

rundum orientiert ist. Doch in vielen Lebenslagen<br />

scheinen die Zeitgenossen so<br />

verloren zu sein wie selten zuvor in der Geschichte.<br />

Die Vielzahl an Möglichkeiten in<br />

der viel beschworenen Pluralität moderner<br />

Gesellschaften wird als Belastung empfunden:<br />

Soll mein Sohn Tischler werden<br />

oder Quantenphysik studieren? Welchem<br />

Bio-Siegel traue ich? Verlasse ich meine<br />

Frau und heirate nach der Scheidung ei-<br />

vErirrEn ist<br />

mEnschlich<br />

nen Mann? Anything goes. Diese Freiheit<br />

an Freiheiten bereitet als Beliebigkeit<br />

Kopfschmerzen. Die Inquisition war nicht<br />

schön, aber man wusste wenigstens, woran<br />

man war.<br />

Der Wildwuchs der Lebensführungs-Ratgeber<br />

in den Buchläden ist das offenkundige<br />

Indiz für eine grassierende Unsicherheit.<br />

Der Mensch sucht sich hier selbst, wie die<br />

israelische Soziologin Eva Illouz in ihrem<br />

Buch über „Die Errettung der modernen<br />

Seele“ vermutet: „Die Tatsache, dass das<br />

moderne Selbst an vielen sozialen Schauplätzen<br />

eine Eigenkreation ist, macht es<br />

wahrscheinlich, dass die Ratgeberliteratur<br />

eine wichtige Rolle bei der Ausprägung jener<br />

öffentlichen Vokabulare gespielt hat, in<br />

deren Medium sich das Selbst versteht.“<br />

Doch weil der Fragebogen in der „Brigitte“<br />

oder die Tipps aus „Astro-TV“ nicht in jeder<br />

Lebenslage weiter helfen, kehren Ratlosigkeit<br />

und Zukunftsangst irgendwann<br />

zurück. Da wär’ ein „Navi“ für die Seele<br />

praktisch! Eine Damenstimme, die leise,<br />

aber bestimmt die Richtung angibt: „Bitte<br />

nehmen Sie die Abfahrt zum zweiten Bildungsweg<br />

und werden Sie Innenarchitekt!“<br />

KOlUMnE Nachgedacht 63 foyer<br />

Solange dieses Gerät<br />

noch nicht erfunden<br />

ist, bleibt nur, sich der<br />

Überzahl an Lebensmöglichkeiten<br />

freudig<br />

zu ergeben. Denn mit<br />

der Vorstellung, nach<br />

dem einzigen, dem richtigen<br />

Weg suchen zu<br />

müssen, ist auch unweigerlich<br />

verbunden, dass jeder andere falsch<br />

sein muss. Genau das ist es, was Ehemänner<br />

so sehr fürchten, wenn sie sich in der fremden<br />

Stadt verfahren: nicht den Umweg, sondern<br />

den stummen Verwurf der Beifahrerin,<br />

wenn ihre Augen sagen: „Du hattest deine<br />

Chance. Und hast versagt!“<br />

Dabei sollte doch der intellektuelle Fortschritt<br />

nach reichlich 200 Jahren absolvierter<br />

Aufklärung darin liegen, dass die Wahl<br />

der Qual an Beliebigkeiten den Menschen<br />

von eben aller Qual der Wahl befreit. Lebensentscheidungen<br />

teilen sich nicht in<br />

„richtig“ oder „falsch“, sondern allenfalls<br />

in „getroffen“ oder „verschoben“. Der Philosoph<br />

Odo Marquart hat dies einmal als<br />

„Entlastung vom Absoluten“ gefeiert, also<br />

die Möglichkeit, von der Vorstellung letzter,<br />

allmächtiger Richter wie dem Schicksal<br />

oder dem Finanzamt Abschied nehmen zu<br />

können. „Die Menschen halten das Absolute<br />

nicht aus, sie müssen Distanz zu ihm gewinnen…“<br />

Das tun sie am besten, indem sie das Navigationsgerät<br />

ausschalten. Nur Götter verfahren<br />

sich nicht. Verirren ist menschlich.


foyer 64 REiSE Melchers Travel<br />

„Reisekonfigurator“ von Melchers Travel hilft<br />

Einzelreisenden bei der Planung<br />

fErnost für solistEn<br />

individuelles Reisen in Fernost gestaltet<br />

sich angesichts unbekannter Sprachen<br />

und Schriftzeichen durchweg schwierig.<br />

Wer dennoch die „Verbotene Stadt“<br />

in Beijing oder die Terrakotta-Armee bei<br />

Xian besuchen möchte, kann mit tatkräf- tatkräf<br />

tiger Unterstützung des Bremer Unternehmens<br />

Melchers Travel rechnen. Der<br />

neu entwickelte „Reisekonfigurator“ auf<br />

der Homepage www.melchers-travel.de<br />

hilft bei der Planung einer perfekten Tour<br />

nach eigenen Wünschen durch China und<br />

Vietnam.<br />

Auf eigene Faust nach – sagen wir: Australien?<br />

Kein Problem angesichts der effizienten<br />

touristischen Infrastruktur, guter<br />

Verkehrsverbindungen und hilfsbereiter<br />

Einwohner. Erheblich schwieriger ist es in<br />

Ländern, wo die lateinische Schrift nicht<br />

verwendet und Englisch nur selten gesprochen<br />

wird. Etwa in Laos. Oder in Russland.<br />

Geradezu sportlich kann es jedoch werden,<br />

wenn das Land der Urlaubsträume zum<br />

Beispiel China heißt. Denn hier ist die<br />

Orientierung für Einzelreisende nahezu<br />

unmöglich, wird selbst der Kauf einer<br />

Bahnfahrkarte oder die Bestellung in einem<br />

Restaurant durchweg zum Abenteuer.<br />

Die Alternative wäre natürlich das Buchen<br />

einer Gruppenreise, was freilich nicht<br />

jedermanns Sache ist. Eine Zwangsgemeinschaft<br />

mit nicht immer sympathi-<br />

schen Zeitgenossen, die sich unentwegt<br />

unterhalten und nahezu ständig zu spät<br />

zum Bus kommen – Szenarien wie diese<br />

kommen häufig zur Sprache, wenn<br />

Reiseerinnerungen ausgetauscht werden.<br />

Individualisten bleibt also nur, entweder<br />

in den sauren Apfel zu beißen oder auf das<br />

Besteigen der „Großen Mauer“ zu verzichten<br />

und somit niemals als „kleiner Held“<br />

zu glänzen. Denn so nennen die Chinesen<br />

scherzhaft alle Menschen, die auf dem<br />

wohl monumentalsten Bauwerk der Welt<br />

gewandert sind.<br />

Als Ausweg bieten sich individuelle Touren<br />

an, zusammengestellt von darauf spezialisierten<br />

Unternehmen, die ihren Kunden<br />

persönliche Reisebegleiter, Mietwagen<br />

mitsamt Chauffeur oder Taxis vermitteln<br />

und natürlich auch die entsprechenden<br />

Flüge, Transfers oder Hotels buchen. Jörn<br />

Burmeister, Geschäftsführer beim Bremer<br />

Veranstalter Melchers Travel, bringt die<br />

Vorteile dieser Art des Reisens so auf den<br />

Punkt: „Selbst bestimmen, was man wann<br />

und wie lange sehen und erkunden will<br />

und dabei die Gewissheit haben, dass für<br />

alles gesorgt ist.“<br />

Vor diesem Hintergrund entwickelte<br />

das Melchers-Team ein Angebot für<br />

Individualreisende, das auf einem mit<br />

großer Sorgfalt zusammengestellten<br />

„Baukasten“-System und dem langjährigen<br />

Erfahrungsschatz des Unternehmens im<br />

China-Handel basiert. Carl Melchers, seit<br />

1854 an der Spitze der 1806 gegründeten<br />

Firma, hat diese Tradition einst begründet<br />

und erfolgreich ausgebaut. Seither kennt<br />

sich das Handelshaus im „Reich der Mitte“<br />

bestens aus, verfügt in nahezu allen größeren<br />

Städten über Niederlassungen oder<br />

Handelsagenten und natürlich über die<br />

unerlässlichen Kontakte zu Behörden und<br />

offiziellen Stellen.<br />

Melchers Travel, erklärter Fernreise-Spezialist<br />

mit Schwerpunkt Ostasien, knüpft<br />

an diese Verbindungen an und organisiert<br />

seit Jahrzehnten Gruppenreisen auch<br />

durch China. Dementsprechend breit ist<br />

das Angebot, das „China klassisch“ mit<br />

den Zielen Peking, Xian und Shanghai<br />

ebenso umfasst wie eine Tibet-Tour oder<br />

die Reise auf der „Route der Minderheiten“,<br />

die abseits der üblichen „Trampelpfade“<br />

von Guilin über Longsheng nach Guyang<br />

führt. Darüber hinaus zählen Indien, Myanmar,<br />

Vietnam, Kambodscha, Laos oder<br />

Thailand zu den angebotenen Ländern im<br />

Melchers Travel-Programm.<br />

Daneben organisieren die Fernost-Profis<br />

des Hauses auf Wunsch auch China-Fahrten<br />

für kleine und kleinste Gruppen, was<br />

natürlich mit einem entsprechenden Organisationsaufwand<br />

verbunden ist. „Dabei<br />

gehen wir im Rahmen des Machbaren bis


ins Detail auf die Wünsche unserer Kunden<br />

ein“, berichtet Jörn Burmeister und<br />

verweist auf umfangreiche Vorschlagslisten<br />

mit interessanten Sehenswürdigkeiten<br />

und Museen oder lohnenswerten Ausflügen<br />

in den ausgewählten Städten und<br />

Regionen.<br />

Wer also zum Beispiel Shanghai ansteuert,<br />

kann bei der durchweg deutschsprachigen<br />

Reiseleitung vor Ort neben einer abendlichen<br />

Bootsfahrt entlang der historischen<br />

Prachtstraße „Bund“ auch eine Besichtigung<br />

des hochmodernen VW-Werks oder<br />

einen Tagesausflug zum Westsee mit anschließendem<br />

Besuch in einer Teeplantage<br />

buchen. „Und wer einfach nur in Shanghai<br />

shoppen oder den Aufenthalt in der Stadt<br />

für ein Treffen mit einem Geschäftspartner<br />

nutzen möchte, wird natürlich ebenso<br />

durch unsere persönlichen Ansprechpartner<br />

vor Ort unterstützt“, versichert der<br />

Reise-Experte und verweist auf organisierte<br />

Taxi-Transfers, die Vermittlung von Dolmetschern<br />

oder Empfehlungen ausgesucht<br />

guter Restaurants.<br />

Um die Vorbereitung der jeweiligen<br />

„Traumreisen“ kümmern sich bei Melchers<br />

Travel speziell geschulte Expedienten, die<br />

sich um Visa, Flüge und Hotels kümmern<br />

und entsprechende Vorschläge zusammenstellen.<br />

Doch weil es im Zeichen des<br />

Internets zunehmend Kunden gibt, die<br />

gern in aller Ruhe am heimischen Computer<br />

ihre eigene Auswahl treffen, entwickelte<br />

das Unternehmen auf seiner Homepage<br />

ein neues Angebot, das als entsprechende<br />

Plattform dienen soll.<br />

Und die funktioniert so: Wer unter<br />

www.melchers-travel.de auf „Reisekonfigurator“<br />

klickt, gelangt mit wenigen<br />

Schritten zu seiner individuellen Privatreise,<br />

wobei gegenwärtig nur China und Vietnam<br />

angeboten werden. „Weitere Zielländer<br />

wie etwa Indien oder Myanmar sind in<br />

Vorbereitung“, erklärt Jörn Burmeister mit<br />

Blick auf den sich abzeichnenden Trend in<br />

Richtung „Self-made-Trip“. Der Internet-<br />

Nutzer wählt nun Abflugsdatum, Reiseziele<br />

und alle Details wie Fluglinien, Hotels<br />

oder Ausflüge aus und fügt sie wie bei<br />

einem Puzzle zum Gesamtbild seiner ganz<br />

persönlichen „Entdeckertour“ zusammen.<br />

Ganz auf sich allein gestellt ist er dabei<br />

freilich nicht: Wer Fragen hat, kann wie eh<br />

und je auf die Beratungskompetenz des<br />

Melchers-Teams bauen, das – so versichert<br />

der Geschäftsführer – „alle im Programm<br />

angebotenen Ziele aus eigener Anschauung<br />

kennt.“ Und wenn einmal trotz optimaler<br />

Vorbereitung etwas schief gehen sollte, stehe<br />

der Kunde nie allein vor dem Problem.<br />

Jörn Burmeister: „Ob China oder Vietnam<br />

– ein Melchers-Kontaktmann ist immer in<br />

der Nähe und nimmt sich der Sache an.“<br />

Die neue Art, Luxus entspannt zu genießen:<br />

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Vietnam – zwischen Rotem Fluss und<br />

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Selbstverständlich verfügen alle Suiten<br />

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Mit seiner langjährigen Erfahrung im<br />

Bereich Asienreisen berät Melchers Travel<br />

Sie gerne bei der Wahl Ihrer Ausflüge<br />

und eines individuellen Vor- oder Nachprogramms.<br />

Buchung und Beratung bei:<br />

Melchers Travel GmbH<br />

Schlachte 39/40<br />

28195 Bremen<br />

Telefon: 0421-1769 2333<br />

Mail: travel@melchers.de<br />

www.melchers-travel.de<br />

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inklusive An-/ Abreisepaket


foyer 66 WiRtSChaFt Hellmann Worldwide Logistics<br />

Weltweit tätiger Logistikdienstleister mit<br />

dem höchsten deutschen Wirtschaftspreis<br />

„Goldjupiter®“ geehrt<br />

v. l.: Karl Engelhard, Klaus Hellmann, Jost Hellmann<br />

Die deutsche Musikszene kennt den<br />

„Echo“, an Theatern ist der „Faust“<br />

begehrt. Und Literaten wünschen<br />

sich den Büchner-Preis. Eine vergleichbare<br />

Auszeichnung in der Wirtschaft ist der<br />

„Goldjupiter®“, mit der Hellmann Worldwide<br />

Logistics soeben geehrt worden ist.<br />

Klaus Hellmann und Jost Hellmann,<br />

Geschäftsführende Gesellschafter des<br />

Unternehmens, nahmen Deutschlands<br />

höchsten Wirtschaftspreis im Rahmen<br />

einer Festveranstaltung im Osnabrücker<br />

Theater entgegen. Zugleich wurde der Generalbevollmächtigte<br />

des Unternehmens,<br />

Karl Engelhard, mit dem Titel Senator h. c.<br />

geehrt.<br />

Der auch „Wirtschafts-Oscar“ genannte<br />

„Goldjupiter®“ wird seit 2006/2007 durch<br />

das Wirtschaftskomitee Deutschland<br />

e.V. WBA Sozialer Bundesverband für<br />

Wirtschaft-Bildung-Arbeit verliehen. Das<br />

Komitee würdigt mit dem Ehrenpreis die<br />

vorbildlichen Qualifikationsmaßnahmen,<br />

das soziale Engagement sowie den wirtschaftlichen<br />

Erfolg des weltweit tätigen<br />

Logistikdienstleisters. Die Trophäe wird<br />

in Europa insgesamt nur 100 Mal verliehen.<br />

Sie stellt ein signalstarkes Symbol dar<br />

für innovative und hohe wirtschaftliche<br />

Leistungen in Verbindung mit der Fokussierung<br />

auf qualifizierte sowie nachhaltige<br />

Ausbildung und sozialem Wirken mithilfe<br />

der Wirtschaftskraft.<br />

Vor diesem Hintergrund betonten Klaus<br />

Hellmann und Jost Hellmann in ihren<br />

Dankesreden, dass die Auszeichnung


hEllmann hat<br />

dEn „oscar“<br />

besonders die Leistung ihrer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter widerspiegele.<br />

Klaus Hellmann verwies dabei auf die Firmenphilosophie<br />

von Hellmann Worldwide<br />

Logistics. Sie stelle die Menschen in den<br />

Vordergrund und biete ihnen ein attraktives<br />

und förderndes Umfeld. „Die Auszubildenden<br />

sollen ihre Talente in einem Klima<br />

gegenseitigen Vertrauens und Respekts<br />

entwickeln, denn sie beeinflussen maßgeblich<br />

den Erfolg des Unternehmens“,<br />

erklärte er.<br />

Ein Urteil, das Jost Hellmann nachdrücklich<br />

bestätigte: „Durch wirtschaftlichen Erfolg<br />

und die Optimierung unserer Leistungen<br />

wollen wir die Arbeits- und Lebensqualität<br />

stetig verbessern sowie Arbeitsplätze<br />

langfristig sichern.“ Dieses Engagement<br />

beschränke sich jedoch nicht allein auf die<br />

Mitarbeiter. Jost Hellmann: „Seit vielen Jahren<br />

schaffen und erhalten wir auch soziale<br />

und gemeinnützige Einrichtungen.“<br />

Im feierlichen Rahmen der Preisverleihung,<br />

bei der Staatssekretär a. D. Friedhelm Ost<br />

die Festansprache hielt, wurde auch Karl<br />

Engelhard, Generalbevollmächtigter bei<br />

Hellmann Worldwide Logistics, eine<br />

außerordentliche Ehre zuteil. Siegfried<br />

Auffermann, der Präsident des Wirtschaftskomitee<br />

Deutschland e. V., zeichnete ihn persönlich<br />

für seine hervorragenden überregionalen<br />

und internationalen Verdienste im<br />

Sinne der unternehmerischen Sozialpartnerschaft<br />

mit dem Titel Senator h. c. aus.<br />

Darüber hinaus wurde Engelhard in den<br />

Bundessenat Wirtschaft und Technologie –<br />

European Senate to promote Economy and<br />

Culture in European Countries des Wirtschaftskomitees<br />

Deutschland e. V. (WBA)<br />

Europäischer Bundesverband berufen.<br />

Im Anschluss erklärte Karl Engelhard:<br />

„Diese Berufung ist für mich eine große<br />

Ehre. Wir von Hellmann haben es uns zur<br />

Aufgabe gemacht, nicht nur wirtschaftlich<br />

zielgerichtet zu handeln, sondern auch<br />

unserer Verantwortung gegenüber den<br />

Mitarbeitern gerecht werden, um unseren<br />

Kunden weltweit und nachhaltig erfolgversprechende<br />

Lösungen bieten zu können.“<br />

Hellmann Worldwide Logistics ist auf<br />

europäischer Ebene der 35. Preisträger<br />

seit Beginn der Verleihung des „Goldju-<br />

WiRtSChaFt Hellmann Worldwide Logistics 67 foyer<br />

piters®“. Die goldene Statuette soll das<br />

Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit<br />

darauf lenken, dass mittelständische Unternehmen<br />

eine staatspolitische Bedeutung<br />

als Triebfeder für den Wohlstand in<br />

der Bundesrepublik Deutschland haben.<br />

Die stets öffentliche Verleihung erfolgt nur<br />

„vor Ort“, also in den Städten und Gemeinden,<br />

in denen die verdienten Preisträger<br />

ihren Unternehmenssitz haben.<br />

Das Unternehmen Hellmann Worldwide<br />

Logistics war 1871 in Osnabrück von Carl<br />

Heinrich Hellmann gegründet worden.<br />

Der Logistiker begann mit einem Pferdefuhrwerk<br />

und entwickelte den Betrieb,<br />

der heute in der vierten Generation durch<br />

seine Urenkel Jost und Klaus Hellmann<br />

geführt wird, zielstrebig weiter. Mittlerweile<br />

beschäftigt Hellmann weltweit rund<br />

10.000 Mitarbeiter. Das Netzwerk des<br />

Unternehmens bilden 443 Büros in 157<br />

Ländern. Eine der 221 Niederlassungen<br />

in 54 Ländern befindet sich in Bremen.<br />

Hellmann wickelt pro Jahr 15 Millionen<br />

Sendungen ab, das sind etwa 60.400 am<br />

Tag. Der jährliche Nettoumsatz des Unternehmens<br />

lag 2011 bei 2,58 Mrd. Euro.


foyer 68 WiRtSChaFt Unternehmensnachfolge<br />

dEr wEg Zum<br />

üBErgang<br />

Klaus Ahlers, Konrad Pollmann,<br />

Rolf Mählmann (Hansa Beratung)<br />

Die Roland-Mühle gehört dazu. Und<br />

der Raumfahrt-Spezialist OHB. Oder<br />

die Vitakraft-Werke. Sie und viele<br />

andere Bremer Unternehmen werden von<br />

Familien geführt, mitunter schon seit<br />

Generationen. Sie befinden sich in bester<br />

Gesellschaft: 90 Prozent aller deutschen<br />

Unternehmen werden laut Angaben des<br />

Verbandes „Die Familienunternehmer“<br />

von Familien geleitet.<br />

Eine stattliche Säule unserer Wirtschaft<br />

also, die gleichwohl von Erosion bedroht<br />

ist. Denn der Wechsel von Vater oder<br />

Mutter auf Kinder und Enkelkinder klappt<br />

nicht immer reibungslos: In 67 Prozent<br />

der Familienunternehmen gelingt der<br />

Übergang vom Firmengründer auf die<br />

Nachkommen, in jedem dritten wird der<br />

Staffelstab an die dritte Generation weitergereicht.<br />

Doch nur in 16 Prozent aller<br />

Familienunternehmen übernimmt auch<br />

noch die vierte Generation Verantwortung.<br />

Die Gründe dafür sind vielschichtig.<br />

Manchmal verspüren die Kinder wenig<br />

Lust, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu<br />

treten und sich ebenso wie sie mit Herzblut<br />

und bis an die Grenzen der Belastbarkeit<br />

für die Firma zu engagieren. Oder sie orientieren<br />

sich mangels Interesse beruflich<br />

in eine ganz andere Richtung. Doch nicht<br />

wenige potentielle Nachfolger kapitulieren<br />

angesichts der Standhaftigkeit, mit der<br />

so mancher Patriach seinen Chefsessel<br />

verteidigt und es vehement ablehnt, sein<br />

Lebenswerk in andere Hände zu legen.<br />

„Die Senioren lassen nicht los“, urteilt die<br />

Marco Fuchs (OHB System AG), Jens Lütjen (Robert<br />

C. Spies), Janina Marahrens-Hashagen (Marahrens<br />

Group), Norbert Schmelzle (Kaefer), Britta Harren<br />

(Harren & Partner), Günther Hörbst (Moderator)<br />

Deutsche Unternehmerbörse (DUB) vor<br />

dem Hintergrund einer Emnid-Studie und<br />

sieht darin ein gravierendes Problem für<br />

die deutsche Wirtschaft. Denn bis 2014 stehen<br />

nach einer Einschätzung des Instituts<br />

für Mittelstandsforschung über 100.000<br />

Familienunternehmen mit etwa 1,4 Millionen<br />

Arbeitsplätzen vor der Entscheidung<br />

über die Nachfolge. Besonders alarmierend:<br />

Fast jeder fünfte Unternehmer über<br />

50 Jahre hat sich noch gar nicht mit diesem<br />

Thema auseinandergesetzt.<br />

DUB-Geschäftsführer Michael Grote<br />

nimmt daher kein Blatt vor den Mund: „Wir<br />

registrieren, dass Unternehmen im Mittelstand<br />

grob fahrlässig mit der Nachfolgefrage<br />

umgehen. Viele Unternehmer arbeiten,<br />

bis sie krankheitsbedingt aufgeben müssen,<br />

oder sogar bis zum Tod – ohne entsprechende<br />

Nachfolgeregelungen getroffen<br />

zu haben. Das heißt, nicht nur die Existenz<br />

zahlreicher Betriebe ist in Gefahr, sondern<br />

auch hunderttausende Arbeitsplätze!“<br />

Vor diesem Hintergrund hält es Rolf Mählmann<br />

für „eine der großen unternehmerischen<br />

Leistungen eines Unternehmers, seine<br />

eigene Nachfolge zeitgerecht und sinnvoll<br />

zu regeln.“ Der Geschäftsführer der Bremer<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „Hansaberatung“<br />

referierte im Rahmen einer gemeinsam<br />

mit Frank-Torsten Thomas und Ulrich<br />

Sprenger – dem für die Nordregion zuständigen<br />

Leiter von HSBC Trinkaus – über das<br />

Thema Unternehmens- und Vermögensübergabe<br />

vor über 150 Besuchern. Seine<br />

Empfehlung: Frühzeitig im Familienkreis<br />

Unternehmensnachfolge: Hansaberatung<br />

und die Bank HSBC Trinkaus empfehlen<br />

rechtzeitige Planung<br />

Gabriele und Georg Strangemann (Lestra),<br />

Ulrich Spenger (HSBC Trinkaus)<br />

darüber sprechen, ein Übernahmemodell<br />

entwickeln und den Übergang schrittweise,<br />

aber konsequent vollziehen.<br />

Dabei gebe es keine Patentrezepte, jede<br />

Nachfolgeregelung berge eigene Konfliktpotentiale.<br />

Und der Entwicklungsprozess könne<br />

durchaus schmerzhaft ausfallen, denn<br />

niemand beschäftige sich gern mit seinem<br />

Ableben. Gleichwohl sei es keine Alternative,<br />

das Thema auf die lange Bank schieben,<br />

denn die Zeitspanne von den ersten Gesprächen<br />

bis zur Umsetzung betrage erfahrungsgemäß<br />

zwei bis drei Jahre. Rolf Mählmann<br />

rät deshalb, rasch zu handeln: „Wer zu lange<br />

zögert, gerät irgendwann unter Druck,<br />

macht Fehler und ist im schlimmsten Fall<br />

vielleicht gar nicht mehr in der Lage, seine<br />

Vorstellungen umzusetzen.“<br />

Frau Dr. Natusch, Leiterin Portfolio Strategie<br />

bei HSBC Trinkaus, hob hervor, dass es<br />

besonders wichtig sei, nach Festlegung der<br />

rechtlichen Struktur auch den Anlagerahmen<br />

– eingebettet in die Gesamtsituation<br />

– professionell zu gestalten.<br />

Dies umfasse sowohl das Anlageziel als<br />

auch die dazugehörigen Instrumente. Die<br />

sorgfältige Festlegung der Anlagerichtlinien<br />

und – darauf aufbauend – die professionelle<br />

Managerauswahl seien unabdingbar,<br />

um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hansaberatung.de<br />

www.hsbctrinkaus.de


Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter<br />

Einfach ExZEllEnt<br />

Die Universität Bremen hat mit Bernd<br />

Scholz-Reiter einen neuen Rektor und<br />

einen neuen Status: Mit der Aufnahme<br />

in den er<strong>lesen</strong>en, nur elf Hochschulen<br />

umfassenden Kreis der deutschen Exzellenz-Universitäten<br />

ist der erst 1971 gegründeten<br />

Einrichtung der Sprung an die Spitze<br />

der deutschen Universitätslandschaft<br />

gelungen. Damit verbunden sind nicht nur<br />

internationale Reputation, sondern auch<br />

Forschungsgelder in Höhe von 86 Millionen<br />

Euro, die mit dieser Auszeichnung verbunden<br />

sind und ab November für die kommenden<br />

fünf Jahre fließen werden.<br />

Als die Wahl Mitte Juni bekannt gegeben<br />

wurde, war die Freude auf dem Bremer<br />

Campus groß. Ein weiter, mit viel Ausdauer<br />

und Engagement bewältigter Weg hat<br />

schließlich zum Ziel geführt. Die Bremer<br />

Uni ist an die absolute Spitze im nationalen<br />

Wissenschaftsbetrieb geklettert, spielt nun<br />

in einer Liga mit München oder Heidelberg.<br />

„Ambitioniert und agil“ ist der Titel des<br />

prämierten Zukunftskonzeptes, in dessen<br />

Projekte allein rund 45 Millionen Euro fließen<br />

werden. Die Uni hat sich in den Jahren<br />

vorab bereits ein Profil um sechs Wissenschaftsschwerpunkte<br />

geschaffen. Dies<br />

sind Kernthemen von hoher gesellschaftlicher<br />

wie auch wirtschaftlicher Relevanz,<br />

zu denen interdisziplinär wie auch insti-<br />

tutionsübergreifend geforscht wird. Dazu<br />

gehören Epidemiologie und Gesundheitswissenschaften,<br />

Informations-, Kognitions-<br />

und Kommunikationswissenschaften,<br />

Logistik, Materialwissenschaften<br />

und deren Technologien, Meeres-, Polar-<br />

und Klimaforschung sowie die Sozialwissenschaften<br />

mit dem Fokus auf dem sozialen<br />

Wandel, der Sozialpolitik und dem<br />

Staat. Daneben finden das Exzellenzcluster<br />

„MARUM“ sowie die Graduiertenschule<br />

„BIGSSS“ spezielle Förderung.<br />

Mit den finanziellen Mitteln sollen junge,<br />

ambitionierte Wissenschaftler für Bremen<br />

gewonnen werden, speziell auch Frauen.<br />

Zudem werden neue Brückenprofessuren<br />

geschaffen, mit denen die Zusammenarbeit<br />

mit externen Partnern wie dem Alfred-<br />

Wegener-Institut, dem Max-Planck-Institut,<br />

dem Deutschen Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz (DFKI) oder dem<br />

Fraunhofer-IFAM weiter intensiviert wird.<br />

Außerdem sollen hervorragende Kleingruppen<br />

und Einzelpersonen gezielte Förderung<br />

erfahren, ebenso Forschungsgruppen<br />

in den Geisteswissenschaften. Die Uni<br />

sei für innovative Fragestellungen offen,<br />

betont der Leiter der Pressestelle der Universität,<br />

Eberhard Scholz.<br />

Die Forschungsgelder dürfen allerdings<br />

nicht in die Lehre fließen. Ein Aspekt, der<br />

WiSSEnSChaFt Universität Bremen 69 foyer<br />

Uni Bremen schaffte den Sprung in<br />

den er<strong>lesen</strong>en Kreis der deutschen<br />

Exzellenz-Universitäten<br />

Text: Meike Rotermund<br />

Kritik hervorruft. Doch indirekt profitierten<br />

auch die Studierenden, denn eine starke<br />

Forschung sei die Voraussetzung für<br />

eine starke Lehre, betonte noch der scheidende<br />

Rektor Prof. Dr. Wilfried Müller, der<br />

den „Ritterschlag“ der Uni als krönenden<br />

Abschluss seiner Amtszeit empfunden haben<br />

dürfte.<br />

Für das Land Bremen, das 25 Prozent der<br />

Fördersumme beisteuern muss, bringt die<br />

Auszeichnung einen gewaltigen Imagegewinn.<br />

Nicht nur, dass das Interesse von besonders<br />

Masterstudierenden für die Uni<br />

bereits angestiegen ist. Auch in der Berichterstattung<br />

in überregionalen Medien wird<br />

Bremen seitdem bereits verstärkt wahrgenommen.<br />

„Durch diesen Titel ist es unstrittig,<br />

dass die Bremer Uni eine sehr gute Uni<br />

ist“, hebt der Geschäftsführer der Bremer<br />

Wirtschaftsförderung (WfB), Dr. Klaus Sondergeld,<br />

hervor und freut sich für die Hansestadt:<br />

„Es ist ein unglaubliches Imagepfund,<br />

das die Uni uns beschert. Damit wollen wir<br />

versuchen, gemeinsam zu wuchern.“<br />

So mag man gespannt darauf sein, welche<br />

positiven Impulse sich in Zukunft auch für<br />

die Wirtschaft an der Weser aus diesem<br />

kreativen Potenzial entwickeln mögen.


foyer 70 KUltURKalEnDER<br />

Kultur<br />

tErminE<br />

forum<br />

PREMiEREnDatEn<br />

15. September bis 15. November 2012<br />

...................................................<br />

Bremen<br />

14. 9. (T) Gintersdorfer/Klaßen: Sorbonne Noire. Kleines Haus<br />

15. 9. (S) Theo Fransz: Sophie schläft (UA). Moks<br />

16. 9. (M) Oliver Knussen: Wo die wilden Kerle wohnen.<br />

Theater am Goetheplatz<br />

20. 9. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Me&MyMum.<br />

Kleines Haus<br />

21. 9. (S) Faust/Schädler: Für immer, Medea. Brauhauskeller<br />

22. 9. (T) Samir Akika/Unusual Symptoms: Extended Teenage<br />

Era. Kleines Haus<br />

29. 9. (S) Dea Loher: Das Leben auf der Praça Roosevelt.<br />

Theater am Goetheplatz<br />

30. 9. (S) Thomas Melle: Sickster (UA). Kleines Haus<br />

7. 10. (M) Weill/Brecht: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny.<br />

Theater am Goetheplatz<br />

11. 10. (S) William Shakespeare: Hamlet. Kleines Haus<br />

17. 10. (T) Gintersdorfer/Klaßen: Der internationale<br />

Strafgerichtshof. Kleines Haus<br />

Abkürzungen:<br />

P = Premiere<br />

WA = Wiederaufnahme<br />

UA = Uraufführung<br />

z.l.M. = zum letzten Mal<br />

w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben<br />

Alle Termine ohne Gewähr!<br />

Terminschluss: 1. September<br />

BREMEn<br />

......................................<br />

Theater Bremen<br />

Tel. 04 21 - 36 53 - 3 33<br />

(Abkürzungen:<br />

Theater am Goetheplatz<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)<br />

Wo die wilden Kerle wohnen Sept. 15. (16<br />

h/Voraufführung), 16. (16 h/P), 23. (18 h);<br />

Okt. 14. (11+17 h); Nov. 3. (16 h)<br />

Das Leben auf der Praca Roosevelt Sept.<br />

27. (Voraufführung), 29. (P); Okt. 13.<br />

Gastspiel Mütter (Moeders) Sept. 28., 30.<br />

Konzert Dillon und Special Guest Okt. 3.<br />

(20 h)<br />

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny<br />

Okt. 7. (18 h/P), 9., 20.; Nov. 4. (18 h)<br />

Die Banditen Okt. 21. (18 h/P), 28. (15.30<br />

h), 29.; Nov. 2., 9.<br />

Sacré sacre du Printemps Okt. 26., 27.<br />

21. 10. (M) Jacques Offenbach: Die Banditen.<br />

Theater am Goetheplatz<br />

26. 10. (T) Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps.<br />

Theater am Goetheplatz<br />

9. 11. (S) David Greig: Monster. Kleines Haus<br />

10. 11. (M) Leoš Janácek: Die Sache Makropulos.<br />

Theater am Goetheplatz<br />

...................................................<br />

Bremerhaven<br />

15. 9. (M) Arrigo Boito: Mefistofele. Großes Haus<br />

22. 9. (S) Lucy Prebble: Enron. Großes Haus<br />

23. 9. (M) Peter Maxwell Davies: Der Leuchtturm.<br />

Deutsches Schiffahrtsmuseum<br />

29. 9. (S) Dirk Laucke: Cargonauten (UA). Kleines Haus<br />

6. 10. (T) Tschaikowsky/Vanaev: Schwanensee. Großes Haus<br />

27. 10. (M) Webber/Rice: Jesus Christ Superstar. Großes Haus<br />

3. 11. (S) Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. Großes Haus<br />

...................................................<br />

Oldenburg<br />

13. 9. (S) Moira Buffini: Willkommen in Theben. Großes Haus<br />

14. 9. (S) Marc Becker: Männer mit Krone (UA). Kleines Haus<br />

15. 9. (S) Wolfgang Herrndorf: Tschick. Exerzierhalle<br />

11. 10. (M) Richard Strauss: Salome. Großes Haus<br />

12. 10. (S) Mass & Fieber: Fall Out Girl (UA). Exerzierhalle<br />

21. 10. (S) Otfried Preußler: Krabat. Kleines Haus<br />

9. 11. (M) Carl Orff: Carmina Burana. Großes Haus<br />

10. 11. (S) Dufek/Kruckemeyer: Sturmkind (UA). Kleines Haus<br />

M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)<br />

Alle Termine ohne Gewähr!<br />

Statt Theater Dance Okt. 27. (23 h)<br />

Die Sache Makropulos Nov. 10. (P), 15.<br />

Gastspiel Opa warrt verköfft Nov. 11. (18 h)<br />

Kleines Haus<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Gastspiel Insistieren, ich Sept. 15. (19 h)<br />

Gastspiel Jede Minute mit einem Illegalen<br />

ist besser als wählen Sept. 15. (20 h)<br />

Gastspiel Warum Gott Afrika verlassen<br />

hat Sept. 15. (22 h)<br />

Gastspiel Dedicasse New Black Sept. 15.<br />

(22.30 h)<br />

Gastspiel Othello c’est qui Sept. 16.<br />

Me & MyMum Sept. 20. (P), 23. (16 h), 29.;<br />

Okt. 7. (18.30 h)


Extended Teenage Era Sept. 22. (P), 23.<br />

(21 h); Okt. 21. (18.30 h), 27. (22 h)<br />

Sickster (UA) Sept. 30.; Okt. 3. (18.30 h), 6.,<br />

12., 19., 28. (18.30 h)<br />

Hamlet Okt. 11. (P), 13., 20., 24., 31.<br />

Gastspiel 7 % Hamlet Okt. 14.<br />

Der internationale Strafgerichtshof Okt.<br />

17. (P), 18., 26. (22 h)<br />

Gastspiel Betrügen Okt. 25.<br />

Konzert Christian Naujoks Okt. 25. (22 h)<br />

Monster Nov. 7. (P)<br />

......................................<br />

Moks<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Sophie schläft (UA) Sept. 15. (16 h/P),<br />

17.+18.+20.+21.+25.+26.+27.+28. (10.30 h),<br />

22.+23. (16 h)<br />

Genial Sept. 27. (18 h); Okt. 18. (18 h)<br />

Weiße Magie (WA) Okt. 4., 5. (10.30 h), 7.<br />

Geheim (WA) Okt. 10.+11.+12.+15.+16.+17.+<br />

18. (10.30 h), 14. (16 h)<br />

Struwwelpeter (WA) Nov. 13. (10.30 h)<br />

......................................<br />

Brauhauskeller<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 19 h)<br />

Für immer, Medea Sept. 21. (P), 22., 25.,<br />

26., 27., 28., 29.; Nov. 9.<br />

Die Durstigen (WA) Okt. 2.+6. (20 h), 8.+9.<br />

(10.30 h)<br />

Gipfeltreffen Okt. 9.; Nov. 13.<br />

......................................<br />

Glocke<br />

Tel. 04 21 – 33 66 99<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Musikfest Bremen Maddalena ai piedi di<br />

Cristo Accademia Bizantina; Ottavio Dantone,<br />

Dirigent + Solisten. Sept. 15.<br />

Musikfest Bremen Los pájaros perdidos<br />

Gesang: Raquel Andueza, Vincenzo<br />

Capezzuto, Luciana Mancini; Ensemble<br />

L‘Arpeggiata; Christina Pluhar, Leitung<br />

und Theorbe. Sept. 18.<br />

Musikfest Bremen Murray Perahia, Klavier.<br />

Sept. 21.<br />

Musikfest Bremen Offenbach-Gala Sabine<br />

Devielhe, Sopran; Ann Hallenberg, Mezzosopran:<br />

Paul Gay, Bassbariton; Les Musiciens<br />

du Louvre-Grenoble; Marc Minkowski,<br />

Dirigent. Sept. 22.<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

Steven Isserlis, Violoncello; Paavo<br />

Järvi, Dirigent. Sept. 27., 28.<br />

Wiener Klassik Klassische Philharmonie<br />

Bonn; Heribert Beissel, Leitung. Sept. 29.<br />

Glocke Backstage Sept. 29.; Okt. 27. (jew.<br />

14 h)<br />

Das Bremer Kaffeehaus-Orchester Sept.<br />

30. (15.30 h/Kleiner Saal)<br />

1. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker;<br />

Frank-Peter Zimmermann, Violine;<br />

Markus Poschner, Dirigent. Okt. 1., 2.<br />

Olli Dittrich Okt. 3.<br />

Puhdys Okt. 5.<br />

KUltURKalEnDER 71 foyer<br />

2. Philharmonisches Kammerkonzert<br />

Bläserensemble Sabine Meyer. Okt. 10.<br />

Bremer Philharmoniker Wohltätigkeitskonzert<br />

des Bürgerparkvereins. Okt. 12.<br />

Pago Balke Okt. 12. (Kleiner Saal)<br />

Bremer Philharmoniker „Ganz phil Bremen“.<br />

Okt. 13. (11 h)<br />

Glocke Spezial Madredeus Okt. 14.<br />

Glocke Ohrwurm „!Viva Portugal!“ Okt.<br />

14. (18.45 h)<br />

5nachSechs Bremer Philharmoniker; Markus<br />

Poschner, Dirigent + Solisten. Okt. 16.<br />

(18.05 h)<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

Tamara Stefanovic, Klavier; Pierre-<br />

Laurent Aimar, Dirigent. Okt. 18., 19.<br />

Wise Guys Okt. 20. (21 h), 21. (18 h)<br />

2. Philharmonisches Konzert Bremer Philharmoniker;<br />

Denis Patkovic, Akkordeon;<br />

Michael Hofstetter, Dirigent. Okt. 22., 23.<br />

Chris Barber and The Big Chris Barber<br />

Band Okt. 27.<br />

musica viva Okt. 28. (15.30 +19.30 h)<br />

Herman van Veen Nov. 1., 2., 3.<br />

Glocke Familienkonzert Nov. 4. (11 h/Kleiner<br />

Saal)<br />

Glocke Vokal Joyce DiDonato Nov. 5.<br />

1. Meisterkonzert Martin Grubinger,<br />

Schlagzeug; Bournemouth Symphony Orchestra;<br />

Kirill Karabits, Dirigent. Nov. 6.<br />

Glocke JAZZnights NDR Bigband feat. Al<br />

Jarreau & Joe Sample Nov. 7.<br />

The Dubliners Nov. 8.<br />

53°8'N 8°13'0 WWW.OLDENBURG.DE<br />

Das Gedächtnis der Stadt<br />

Fotografi egeschichte in Oldenburg<br />

15. September - 25. November 2012<br />

Stadtmuseum Oldenburg<br />

Am Stadtmuseum 4-8, 26121 Oldenburg<br />

www.stadtmuseum-oldenburg.de


foyer 72 KUltURKalEnDER<br />

EuropaChorAkademie Nov. 9.<br />

Klaus Hoffmann Nov. 9. (Kleiner Saal)<br />

Glocke Jugendkonzert Landesjugendorchester<br />

Bremen; Stefan Geiger, Dirigent.<br />

Nov. 10. (19 h)<br />

Orchester der Musikfreunde Bremen;<br />

Brahms-Chor; Benjamin Gordon, Dirigent.<br />

Nov. 11. (19 h)<br />

3. Philharmonisches Kammerkonzert<br />

Daedalus Quartet. Nov. 12. (Kleiner Saal)<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

Benefizkonzert. Nov. 15.<br />

......................................<br />

bremer shakespeare company<br />

Tel. 04 21 – 50 03 33<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)<br />

Spielort Concordia<br />

Kabale und Liebe für zwei Sept. 15.; Okt. 9<br />

Ein Sommernachtstraum Sept. 18.<br />

Mundtot Sept. 21., 23.<br />

Verlorene Liebesmüh Sept. 28.; Okt. 12., 26.<br />

Viel Lärm um nichts Sept. 29.; Okt. 20.<br />

Zinke liest „Ein gutes Wort ist nie verschenkt“.<br />

Sept. 30.<br />

Ende gut, alles gut Okt. 4.<br />

Hamlet Okt. 5., 19.<br />

Mario und der Zauberer Okt. 6., 13.<br />

Macbeth Okt. 10.<br />

Der Sturm Okt. 11., 27.<br />

Ein Sommernachtstraum Okt. 18.; Nov. 3.<br />

Zinke liest „Adressat unbekannt“. Okt. 21.<br />

Warten auf Godot Okt. 31.<br />

Timon aus Athen Nov. 2..<br />

„Umgedrehte Kommode“,<br />

Stadtwerder<br />

Living ON AIR Sept. 22. (20 h)<br />

Haus des Reichs<br />

„Im Lager hat man mich zum Verbrecher<br />

gemacht“ Okt. 1., 2.<br />

......................................<br />

Musical Theater Bremen<br />

Tel.: 0421 – 3337 590<br />

Tickets: www.musicaltheater-bremen.de<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 Uhr)<br />

B.E.G.I.N Gründungstag Okt. 10. (12-19 h)<br />

René Marik Nov. 2., 3.<br />

Ballet Revolución Nov. 6. bis 11. (10. 15+20<br />

h; 11. 14+18 h)<br />

Perpetuum Jazzile Nov. 16.<br />

Nussknacker Nov. 18. (16 h)<br />

Karmen-Suite & Walpurgis Nacht Nov. 18.<br />

Dornröschen Nov. 25. (15 h)<br />

Schwanensee Nov. 25. (19 h)<br />

THE DOME 64 Nov. 30. (17.30 h)<br />

Schwanensee Dez. 13. (19.30 h)<br />

Lauras Stern Dez. 15. (14 h)<br />

The Original Cuban Circus Dez. 16. (16 h)<br />

Roncalli’s Circus meets Classic 2012: Väterchen<br />

Frost Dez. 25. bis 31.<br />

MAGIE, Träume erleben Jan. 2.<br />

Sweet Soul Music Jan. 6.<br />

Blues Brothers Jan. 8.<br />

Nussknacker Jan. 11. (19.30 h)<br />

Schwanensee Jan. 12. (19.30 h)<br />

PILOBOLUS präsentiert Shadowland 15.<br />

bis 20. Jan. (19.+20. jew. 15+20 h)<br />

Voca People Jan. 22.+23.<br />

......................................<br />

Unser Lieben Frauen Kirche<br />

Ensemble Weser-Renaissance Bremen; Leitung:<br />

Manfred Cordes<br />

Siglo de Oro Marienvesper. Nov. 8. (20 h)<br />

Venezianische Mehrchörigkeit Nov. 21. (20 h)<br />

......................................<br />

DKV-Residenz in der Contrescarpe<br />

Tel. 04 21 - 3 22 90<br />

Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)<br />

Marina Baranova spielt Schumann Sept. 30.<br />

Monumentale Werke um Beethovens Monument<br />

Mit Marc Toth. Okt. 28.<br />

......................................<br />

Gerhard-Marcks-Haus<br />

Am Wall 208, Tel. 04 21 – 32 72 00<br />

www.marcks.de<br />

Di-So 10-18 h<br />

Ina Raschke „Ich kann mich nicht erinnern,<br />

wie Natur aussieht“. Bis 4. November<br />

Mirsad Herenda Flüchtige Natur. 26. September<br />

bis 14. Oktober<br />

Gerhard Marcks „Die Natur überwinden“.<br />

26.9. bis 14.10.12<br />

Museumsarbeit live Kustoden arbeiten<br />

zwischen den Exponaten und verlegen ihren<br />

Arbeitplatz direkt in die Ausstellungsräume.<br />

26. September bis 14. Oktober (jew.<br />

Di., Mi. und Do., 10-12 h)<br />

......................................<br />

Moments<br />

Vor dem Steintor 65<br />

Tel: 0421 7 92 66 33<br />

www.club-moments.de<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20h )<br />

Local Heroes Landesfinale Bremen. Sept. 15.<br />

jazzmoments/MIB Uli Piontek Quintett<br />

Sept. 19.<br />

Mark Scheibe WESERLUST Revue. Sept. 24.<br />

Jazzmoments/MIB Ground Green Finest<br />

Urban Jazz – Funk. Sept. 26.<br />

Songs & Whispers Okt. 7.<br />

jazzmoments Ed Kröger Quartett Okt. 17.<br />

(20.30 h)<br />

The Byrd-Variations Stephan Schrader &<br />

Felix Elsner. Okt. 24.<br />

RB/NWR Anthony-Joseph-Sextett Okt. 28.<br />

Mark Scheibe WESERLUST Revue. Okt. 29.<br />

jazzmoments/MIB Oli Poppe Trio Okt. 31.<br />

Songs & Whispers Nov. 4.<br />

jazzmoments/MIB Joe Dinkelbach Trio<br />

Nov. 14.<br />

Music Academy Bremen-Festival Modern<br />

Rock & Jazz School. Nov. 25.<br />

......................................<br />

KunstWerk im Viertel 2012<br />

Nov. 3./4. (11-18 h)<br />

Offene Ateliers im Viertel. Über 60 Ateliers<br />

und Werkstätten im Bremer Viertel öffnen<br />

sich. Treffpunkt: Info-Stand „Ziegenmarkt“<br />

(Vor dem Steintor 74) oder „Zum<br />

Lustigen Schuster“ (Ostertorsteinweg 67).<br />

Dort gibt es den Viertelstadtplan und gekennzeichnete<br />

Routen zu den Ateliers.<br />

......................................<br />

swb-Kundencenter<br />

Sögestraße/Am Wall<br />

(im Fachberatungsbereich Telekommunikation<br />

im Erdgeschoss)<br />

Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt)<br />

Tel. 04 21 – 4 49 08 (energiejazz)<br />

Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino)<br />

LeseArt (jew. 19 h)<br />

Sept. 20.: Prof. Dr. Hans-Wolf Jäger liest<br />

aus „Alte Meister“ von Thomas Bernhard<br />

Okt. 18.: Dr. Kerstin Decker liest aus ihrem<br />

Buch „Lou Andreas-Salomé – Der bittersüße<br />

Funke Ich“<br />

Nov. 15.: Dr. Michael Tillmann liest aus<br />

Gerhart Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“<br />

hörkino (jew. 20 h):<br />

Okt. 3.: „Mein Vater und das liebe Vieh –<br />

Milchbauern zwischen Tradition und Globalisierung“<br />

von Julia Schäfer<br />

Nov. 7.: „Verteidigung des Zölibats – Fragmente<br />

zu den Missbrauchfällen in der katholischen<br />

Kirche“ von Michael Lissek<br />

......................................<br />

Mensch, Puppe!<br />

Das Bremer Figurentheater<br />

Tel. 04 21 – 794 783 18<br />

www.menschpuppe.de<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Träume, die auf Reisen führen Sept. 22.<br />

Die Bremer Stadtmusikanten Okt. 5.<br />

Der Alchimist Okt. 6.


Irrungen – Ein Schauspiel Okt. 12.; Nov. 10.<br />

Der kleine Prinz Okt. 20.<br />

Geburtstagsfestival 1 Jahr Mensch, Puppe!:<br />

Anna Karenina Nov. 1.<br />

Ein Sommernachtstraum Nov. 2.<br />

Zwischenfälle Nov. 3.<br />

Sonntagssoirée (jew. 18.30 h): Musen-<br />

TriDusen (Sept. 23.), anuraag (Okt. 7.),<br />

Schieflage (Okt. 14.), Rampenfieber (Okt.<br />

21.), Tourjours la Piaf (Nov. 11.)<br />

......................................<br />

Kulturkirche St. Stephani<br />

www.kulturkirche-bremen.de<br />

Herzkeime Ein Abend zwischen den<br />

Welten zweier Frauen. 20. Sept. (19.30 h)<br />

Theaterpredigt „Theater trifft Kirche –<br />

Kirche trifft Theater.“ Mit Intendant Michael<br />

Börgerding. 23. Sept. (18 h)<br />

Konzert Felix Mendelssohn-Bartholdy:<br />

Paulus. 30. Sept. (20 h)<br />

Istanbul Kulturgeschichtlicher Bildervortrag.<br />

2. Okt. (19.30 h)<br />

Autorenlesung Zülfü Livaneli – Serenad.<br />

3. Okt. (20 h)<br />

Maria Farantouri & Zülfü Livaneli „live<br />

in concert.“ 6./7. Okt. (jew. 20 h)<br />

Theaterpredigt zum Schauspiel „Das Leben<br />

auf der Praça Roosevelt“ von Dea Loher.<br />

14. Okt. (18 h)<br />

Filmgottesdienst zur Filmreihe „Nebenwirkungen<br />

– Krankheit im Leben.“ 21.<br />

Okt. (18 h)<br />

Lesung Ralph Giordano „Von der Leistung,<br />

kein Zyniker geworden zu sein.“ 2. Nov. (19 h)<br />

„Von deinem Gott war die Rede“ Lyrik und<br />

Briefe. 3. Nov. (19 h)<br />

Theaterpredigt zum Schauspiel „Sickster“<br />

von Thomas Melle. 4. Nov. (18 h)<br />

Manessierprojekt Fensterbilder Eine experimentelle<br />

Hommage an Alfred Manessier.<br />

Vernissage 7. Nov. (19 h), Ausstellung<br />

bis 31. Jan. 2013<br />

15. Bremer Klezmernacht Jubiläumskonzert:<br />

Die Bremer Formation „Klezgoyim“<br />

lädt ein. 9. Nov. (20 h)<br />

Die Würde des Menschen ist unantastbar<br />

Benefizkonzert für „Refugio“. 11. Nov.<br />

(19.30 h)<br />

„Syriens Kinder“ Porträtkonzert des syrischen<br />

Komponisten Rami Chahin. 15.<br />

Nov. (20 h)<br />

......................................<br />

Café K<br />

Rotes Kreuz Krankenhaus<br />

Tel. 04 21 – 55 99-0<br />

Tägl. 7.15-19.30 h<br />

Welten bauen – In Konstruktionen leben.<br />

Plastiken von Rainer Weber und Malereien<br />

von Martin Koroscha. 23. September 2012<br />

bis 20. Januar 2013.<br />

......................................<br />

Overbeck-Museum<br />

Tel. 04 21 – 66 36 65<br />

KUltURKalEnDER 73 foyer<br />

Tägl. 11-18 h außer Mo<br />

„Ich wollte, ich könnte meine sehenden<br />

Augen vererben“ – Josef Pollak zum 100.<br />

Geburtstag. 14. Oktober 2012 bis 13. Januar<br />

2013<br />

......................................<br />

Galerie Havanna<br />

Alte Hafenstr. 20 – Mi. 15-19 h + tägl. Tel.<br />

nach Vereinbarung<br />

www.Galerie-Havanna.de<br />

Sommerausstellung Künstler der Galerie.<br />

Bis Ende September<br />

Harold Lopez | Rigoberto Mena Bilder. Oktober/November<br />

Andrés Aguiar Achi Bilder. Dezember/<br />

Januar<br />

......................................<br />

Kulturbüro Bremen Nord<br />

Tel. 0421 – 65 48 48<br />

www.kulturbuero-bremen-nord.de<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Kito<br />

MIB Jazzfestival Sep 22.<br />

Tina Teubner Sep 29.<br />

Songs and Whispers Okt 2.<br />

Crémant & Chardonnay Okt 5.<br />

John Doyle Okt. 12.<br />

Abi Wallenstein & Blues Culture Okt. 13.<br />

Podium Gitarre Okt. 14. (11 h)<br />

Martin Großmann Okt. 19.<br />

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Kultur Forum<br />

(ps) Die Inszenierung der Händel-Oper<br />

„Saul“ von Lydia Steier am Oldenburgischen<br />

Staatstheater ist für den deutschen<br />

Theaterpreis „Der Faust“ nominiert worden,<br />

der am 10. November in Erfurt vergeben<br />

wird. Das Stück steht ab 20. Oktober<br />

wieder auf dem Spielplan.<br />

Der Schauspieler Thomas Sarbacher liest<br />

am 22. September (19.30 Uhr) im Worpsweder<br />

Rathaus aus Tagebüchern und Schriften<br />

von Heinrich Vogeler. Die Veranstaltung<br />

findet im Rahmen des Literaturfestes<br />

Niedersachsen der VGH-Stiftung statt.<br />

„Zwanzig12“ heißt eine Ausstellungsreihe,<br />

die das Künstlerhaus Bremen gegenwärtig<br />

aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens an<br />

verschiedenen Orten veranstaltet. Nähere<br />

Infos unter www.kuenstlerhausbremen.de<br />

Janis E. Müller, Meisterschüler an der<br />

Hochschule für Künste Bremen, hat den mit<br />

15.000 Euro dotierten Karin Hollweg-Preis<br />

2012 erhalten. Einige seiner Arbeiten sind<br />

bis 7. Oktober in der Gemeinschaftsausstellung<br />

„Out Now“ in der Weserburg zu sehen.<br />

Zeichnungen und Gemälde von Henning<br />

A. Christiansen werden bis zum 21.<br />

Oktober im „Alten Fundamt“ im Bremer<br />

Steintor ausgestellt.<br />

Fotos von Anton Corbijn unter dem Titel<br />

„Private Passion“ zeigt die Städtische Galerie<br />

Delmenhorst noch bis zum 28. Oktober.<br />

Die Kunsthalle Bremen stellt auf Einladung<br />

des Förderkreises für Gegenwartskunst<br />

im Kunstverein Bremen bis zum 25.<br />

November aktuelle Arbeiten des Bildhauers<br />

Wolfgang Wagner-Kutschker aus.<br />

Bereits zum 43. Mal wird der mit 30.000<br />

Euro dotierte Kunstpreis der Böttcherstraße<br />

verliehen, einer der bedeutendsten<br />

Preise für junge Kunst in Deutschland. Die<br />

Werke der zehn vorgeschlagenen Künstler<br />

werden vom 16. September bis 16. Dezember<br />

in der Kunsthalle Bremen ausgestellt.<br />

Mit einem Festival endet das im Frühjahr<br />

in Bremen angelaufene Kulturprojekt<br />

„zuhause.anderswo“. Vom 20. bis 30. September<br />

sind mehrere Veranstaltungen an<br />

verschiedenen Orten geplant. Mehr unter<br />

www.zuhauseanderswo.com<br />

Der Rezitator und Schauspieler Lutz Görner<br />

tritt vom 19. bis 23. September mit mehreren<br />

Programmen in der Kunsthalle Bremen auf.<br />

Für den Bremer Jazzpreis, der am 28.<br />

September erstmals verliehen wird, sind 15<br />

Bands nominiert worden. Sie geben am Tag<br />

der Preisverleihung ein Konzert im „Fritz“.<br />

Am 30. September läuft im Ostfriesischen<br />

Landesmuseum Emden der zweite Teil der<br />

Sonderausstellung „Phantasie an die Macht“<br />

an. Zu sehen sind politische Plakate u.a. von<br />

Robert Rauschenberg, Joan Miró und Pablo<br />

Picasso. Ab dem 7. Oktober wird gemeinsam<br />

mit der Johannes a Lasco Bibliothek<br />

Emden eine kulturhistorische Ausstellung<br />

über den Reformator Menso Alting im Zeitraum<br />

von 1550 bis 1650 gezeigt. Mehr Infos<br />

und Termine im Kulturkalender.<br />

Die Galeristin und langjährige Sprecherin<br />

des Bremer Kulturrats, Brigitte Seinsoth,<br />

ist am 8. August in Bremen gestorben.<br />

Die jeweils von Hanjo Kesting moderierte<br />

Reihe über „Grundschriften der europäischen<br />

Literatur“ in der Stadtbibliothek Bremen<br />

wird mit drei Lesungen fortgesetzt.<br />

Die Termine: 17. Oktober, 14. November<br />

und 12. Dezember, jeweils 19 Uhr.<br />

Der Pianist Stanislav Boianov tritt am 28.<br />

Oktober (15.30 und 19.30 Uhr) in der Bremer<br />

Glocke im Rahmen der Konzertreihe<br />

von musica viva auf.<br />

60 kreativ Schaffende, die sich unter dem<br />

Namen KunstWerk im Viertel zusammengetan<br />

haben, öffnen am 3. und 4. November<br />

ihre Ateliers. Ratschläge für mögliche Rundgänge<br />

gibt es an zwei Infoständen unweit<br />

des Goetheplatzes sowie am „Ziegenmarkt“.<br />

214.500 Besucher verzeichnet die Staatsoper<br />

Hannover für die Spielzeit 2011/12.<br />

Damit lag die Platzauslastung bei 82 %.


Aldona Okt. 21.<br />

Robbi Pawlik Okt. 27.<br />

Songs and Whispers Okt. 30.<br />

Mo Blow & Oliber Poppe Trio Nov. 2.<br />

Annlaug Borsheim & Rannveig Djonne<br />

Nov. 6.<br />

Werner Schneyder Nov. 10.<br />

Podium Gitarre Nov. 11. (11 h)<br />

Kulturbahnhof<br />

Henning Venske & Kai Magnus Sting Okt. 2.<br />

Ensemble Noisten Okt. 6.<br />

Reiner Kröhnert Okt. 26.<br />

Matthias Deutschmann Nov. 1.<br />

Sekt and the City Nov. 9.<br />

Jochen Busse Nov. 13.<br />

Jango Edwards Nov. 15.<br />

......................................<br />

HAVEN HÖÖVT Vegesack<br />

Kunstschaufenster<br />

Tel. 04 21 – 65 14 38<br />

Wind, Wasser und Mee(h)r Arbeiten von<br />

Bärbel Kock mit regelmäßig wechselnden<br />

Künstlern. 9.30 – 20 h<br />

KUNSTherbst im HAVEN HÖÖVT<br />

Tel. 04 21 – 65 14 38<br />

Zum zwölften Mal präsentieren mehr als<br />

50 internationale Künstler aktuelle Kunst<br />

der Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik,<br />

Objekte und Medien-Kunst. Für das beste<br />

Kunstwerk wird ein Publikumspreis vergeben.<br />

Der Eintritt ist frei. Nov. 25. (11 – 17 h)<br />

VERDEn<br />

......................................<br />

CasarettoArt<br />

Brückstr. 4-6, Tel. 0 42 31 – 21 44<br />

www.casaretto-art.de<br />

Werner Heinze Landschaftsmalerei. Bis<br />

13. Oktober<br />

Deutsche Klassische Moderne 10. November<br />

2012 bis 12. Januar 2013<br />

haGEn<br />

......................................<br />

Kultur- und Heimatverein<br />

Burg zu Hagen<br />

Tel. 0 47 46 - 60 43, www.burg-zu-hagen.de<br />

Veranstaltungen<br />

Klavierabend „Jubiläumskonzert“ mit<br />

Wolfgang Leibnitz. Sept. 30. (19h)<br />

Burg in Concert HAGEN ALLSTARS Okt.<br />

13. (20h)<br />

Ausstellungen<br />

Deutschlandbilder Das vereinigte<br />

Deutschland in der Karikatur des Auslands.<br />

Bis 3. Oktober<br />

Zarte Seelen in hartem Stein Skulpturen<br />

aus Simbabwe. 7. Oktober bis 14. November<br />

BREMERVÖRDE<br />

Tourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142<br />

......................................<br />

Haus am See<br />

Angels Blue Autorenlesung mit Musik.<br />

Nov. 9. (20 h)<br />

BEVERStEDt<br />

......................................<br />

Freie Künstlervereinigung<br />

DIE ARCHE e.V.<br />

40. Jahresausstellung in Beverstedt,<br />

Schulstr. 500 aktuelle Werke von 50 Künstlern<br />

. Eröffnung: So., 21. Oktober, 11 h. Bis<br />

28. Oktober<br />

www.kuenstlerarche.de<br />

DElMEnhORSt<br />

......................................<br />

Nordwestdeutsches Museum<br />

für IndustrieKultur<br />

Tel.: 0 42 21 – 29 85 8-20<br />

Di-Fr + So 10-17 h, Mo + Sa geschlossen<br />

Messe „handmade“ Die Ausstellung für<br />

kreatives Gestalten. 6./7. Oktober<br />

WortReich Schriftfragmente in textilen<br />

Bildern. Werkschau von Juliette Eckel. 6.<br />

Oktober bis 18. November<br />

BRUChhaUSEn-VilSEn<br />

......................................<br />

Forum des Schulzentrums<br />

Bruchhausen-Vilsen<br />

Auf der Loge 5<br />

www.sinfonietta-aller-weser.de<br />

Sinfonietta Aller-Weser Serenadenkonzert<br />

mit Werken von Smetana, Sibelius und Victor<br />

Ullmann (Klavierkonzert). Okt. 14. (16 h)<br />

SYKE<br />

......................................<br />

Syker Vorwerk – Zentrum für<br />

zeitgenössische Kunst<br />

www.syker-vorwerk.de<br />

Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 h<br />

residence Junge Kunst aus Niedersachsen.<br />

Bis 18. November<br />

KUltURKalEnDER 75 foyer<br />

O. Cardoso & H. Fröhling<br />

Augenchirurgie,<br />

Lasertherapie &<br />

Ambulante OPs<br />

Mo 8 - 12, 15 - 18<br />

Di 8 - 12, 15 - 18<br />

Mi 8 - 11, 13 - 17<br />

Do 8 - 12, 14 - 17<br />

Fr 9 - 13<br />

Im Medicum<br />

Schwachhauser Heerstr. 50<br />

28209 Bremen<br />

Telefon 0421. 347 94 75<br />

Telefax 0421. 347 94 76<br />

info@augenarztpraxis-bremen.de<br />

www.augenarztpraxis-bremen.de<br />

OPTIKER GRETEN<br />

Dobbenweg 3<br />

28203 Bremen<br />

Telefon 0421- 70 09 31<br />

GMBH


foyer 76 KUltURKalEnDER<br />

Wolfgang Leibnitz<br />

SChWaRME<br />

......................................<br />

Kulturzentrum Robberts<br />

Huus EULE e.V., Hoyaer Str. 2<br />

0 42 58 – 98 35 74, www.robberts-huus.de<br />

Feuer-Farbe-Form eigenARTige Vielfalt<br />

Ausstellungseröffnung Nov. 2. (19 h), Nov.<br />

3. bis 4. (14-18 h)<br />

TierTorTour Kabarett mit Pago Balke. Nov.<br />

10. (19 h)<br />

OlDEnBURG<br />

......................................<br />

Oldenburgisches Staatstheater<br />

Tel. 04 41 – 22 25 111<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)<br />

Willkommen in Theben Sept. 16., 22., 26.;<br />

Okt. 3., 23.<br />

Musikfest Bremen Il Ritorno d’Ulisse in<br />

Patria Sept. 19.<br />

Song of my Life Sept. 29. (WA); Okt. 6., 12.<br />

Salome Okt. 11. (P), 14., 21.<br />

Saul (WA) Okt. 20.<br />

Plafona (WA) Okt. 26.<br />

2. Sinfoniekonzert Okt. 28. (11.15 h), 29.<br />

Kleines Haus<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Männer mit Krone Sept. 18., 22., 27.; Okt.<br />

2., 10., 17., 26., 31.<br />

Kabale und Liebe Sept. 19., 28.; Okt. 4., 5.,<br />

7., 11., 14., 18., 20., 27.<br />

Hamlet Sept. 21. (WA), 30.; Okt. 13., 24.<br />

1. Kammerkonzert Sept. 23. (11.15 h)<br />

1. Familienkonzert Sept. 23. (16 h)<br />

Niederdeutsches Schauspiel Charleys Tante<br />

Sept. 29.<br />

Große Pianisten: Bertrand Chmayou Okt.<br />

7. (11.15 h)<br />

Niederdeutsches Schauspiel Krabat Okt.<br />

21. (P), 28.<br />

Exerzierhalle<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)<br />

Tschick Sept. 15. (P), 19. (10.30 h), 22.+26. (20<br />

h); Okt. 1.; 7. (11.30 h), 8. (11 h), 9. (10.30 h)<br />

Avanti Infantilitanti Sept. 27. (WA); Okt.<br />

2., 10., 16.<br />

Fall Out Girl (UA) Okt. 12. (P), 13., 19., 20.<br />

Gastspiel Der Internationale Strafgerichtshof<br />

Okt. 27., 28.<br />

Spielraum<br />

Verschwunden Sept. 23.+30. (16 h),<br />

25.+26.+28. (10 h), 27. (10.30 h); Okt. 9.<br />

(10.30 h)<br />

Die kleine Zoogeschichte (WA) Okt. 14., 17.<br />

Heinrich-Kunst-Haus<br />

Niederdeutsches Schauspiel Sopa-o-Mania<br />

Sept. 15. (20 h/WA), 16. (15 h)<br />

Weser-Ems-Halle<br />

1. Sinfoniekozert Sept. 16. (11.15 h), 17.<br />

(19.30 h)<br />

Offizierscasino Fliegerhorst<br />

Der Kirschgarten Okt. 6., 12., 19. (jew.<br />

19.30 h)<br />

......................................<br />

Oldenburger Kunstverein<br />

Tel. 04 41 – 27 109<br />

www.kunstverein-oldenburg.de<br />

Thomas Zipp „England attacked by the<br />

Americas“. Bis 28. Oktober<br />

Att Poomtangon „Occupy Oldenburg“. 27.<br />

Oktober bis 18. November<br />

Laurenz Berges 23. November 2012 bis 20.<br />

Januar 2013<br />

......................................<br />

Landesmuseum für Kunst<br />

und Kulturgeschichte<br />

Oldenburg, Schloss<br />

Tel. 04 41 – 2 20 73 00<br />

www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de<br />

Di-So 10-18 h<br />

Elger Esser Stille Wellen. Bis 30. September<br />

Ballrausch und Farbenpracht Ida Gerhardi<br />

in Paris. 16. September bis 30. Dezember<br />

......................................<br />

Landesmuseum Natur und<br />

Mensch<br />

Tel. 04 41 – 92 44-300<br />

www.naturundmensch.de<br />

Di-Fr 9-17 h, Sa + So 10-18 h<br />

Meteoriteneinschlag Außerirdische Steine<br />

im Landesmuseum. Bis 16. September<br />

Mensch, Fisch! 10. November 2012 bis 7.<br />

April 2013<br />

......................................<br />

Horst-Janssen-Museum<br />

Tel. 04 41 – 2 35 28 91<br />

www.horst-janssen-museum.de<br />

Di-So 10-18 h<br />

Paul Wunderlich Zwischen Provokation<br />

und Poesie. Frühe Lithografien. 23. September<br />

2012 bis 6. Januar 2013<br />

Horst Janssen als Angeber X Flegeleien<br />

und Verneigungen. 12. Oktober 2012 bis 6.<br />

Januar 2013<br />

......................................<br />

Stadtmuseum Oldenburg<br />

Tel. 04 41 – 2 35 28 81<br />

www.stadtmuseum-oldenburg.de<br />

Di-So 10-18 h<br />

Das Gedächtnis der Stadt Fotografiegeschichte<br />

in Oldenburg. Bis 25. November<br />

......................................<br />

Edith-Russ-Haus für<br />

Medienkunst<br />

Tel. 04 41 – 2 35 32 08<br />

www.edith-russ-haus.de<br />

Di-Fr 14-18 h, Sa + So 11-18 h<br />

Hörner/Antlfinger: Concrete Farms „Irgendwo<br />

muss das Fleisch doch herkommen“.<br />

Bis 25. November<br />

......................................<br />

Weser-Ems-Halle Oldenburg<br />

NOSTALGA Kunst & Antiquitätenmesse |<br />

Mineralien- & Edelsteinbörse. 12. bis 14.<br />

Okt. (11-18 h)<br />

BaD ZWiSChEnahn<br />

......................................<br />

Galerie Moderne<br />

Am Delft 37, Tel. 0 44 03 – 54 29<br />

www.galeriemoderne.de<br />

Puck Steinbrecher Neue Bilder, neuer Katalog.<br />

Bis 11. November<br />

RaStEDE<br />

......................................<br />

Palais Rastede<br />

Tel. 0 44 02 – 8 15 52<br />

www.palais-rastede.de<br />

Mi-Fr + So 11-17 Uhr u.n.V.<br />

Wilhelm Tegtmeier (1895-1968) „Fortuna<br />

und schwere See“. Grafik und Malerei. 30.<br />

September bis 9. Dezember<br />

EMDEn<br />

......................................<br />

Kunsthalle Emden<br />

Tel. 0 49 21 – 97 50 0<br />

www.kunsthalle-emden.de<br />

Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,<br />

Feiertage 11-17 h<br />

Künstlerkinder von Runge bis Richter, von<br />

Dix bis Picasso. 15. September 2012 bis 20.<br />

Januar 2013


Theater Bremen: Wo die wilden Kerle wohnen<br />

......................................<br />

Ostfriesisches Landesmuseum<br />

Emden<br />

Tel. 0 49 21 – 87 20 58<br />

www.landesmuseum-emden.de<br />

Di-So 10-18h<br />

Sonderausstellung Phantasie an die<br />

Macht – Politik im Künstlerplakat (Teil 2).<br />

30. September bis 9. Dezember<br />

Sonderausstellung Michael Francis Podulke<br />

– Wanderer zwischen den Welten<br />

(Malerei, Druckgraphik, Collage). 23. September<br />

bis 2. Dezember<br />

(Pelzerhäuser11+12)<br />

Sonderausstellung Menso Alting und seine<br />

Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz<br />

(Kulturgeschichte um 1600). 7. Oktober<br />

2012 bis 31. März 2013<br />

Durchgehend Sammlungsausstellung<br />

und Emder Rüstkammer<br />

......................................<br />

Johannes a Lasco Bibliothek<br />

Tel. 0 49 21 – 91 50-0, www.jalb.de<br />

Mo-Fr von 14-17h, So. von 14-17h<br />

Sonderausstellung Menso Alting und seine<br />

Zeit – Glaubensstreit, Freiheit, Bürgerstolz<br />

7. Oktober 2012 bis 31. März 2013<br />

WilhElMShaVEn<br />

......................................<br />

Kunsthalle Wilhelmshaven<br />

Tel. 0 44 21 – 4 14 48<br />

www.kunsthalle-wilhelmshaven.de<br />

Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h. Mo. geschlossen.<br />

100 Meisterwerke – Inszenierte Malerei<br />

im Raum Von Botticelli bis Rothko. 16.<br />

September bis 18. November<br />

BREMERhaVEn<br />

......................................<br />

Stadttheater Bremerhaven<br />

Tel. 04 71 – 49 00 1<br />

Großes Haus<br />

(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)<br />

Mefistofele Sept. 15. (P), 26.; Okt. 11., 13.,<br />

28.; Nov. 4.<br />

Enron Sept. 22. (P), 29.; Okt. 7., 10., 12., 21.<br />

1. Familienkonzert „Die Moldau“ Sept.<br />

30. (11 h)<br />

Schwanensee Okt. 6. (P), 20.; Nov. 10.<br />

1. Sinfoniekonzert Okt. 15. (20 h), 16.<br />

Jesus Christ Superstar Okt. 27. (P); Nov. 2.<br />

Ein Volksfeind Nov. 3. (P)<br />

2. Sinfoniekonzert Nov. 5. (20 h), 6., 7.<br />

Kleines Haus<br />

Cargonauten (UA) Sept. 28. (P); Okt. 4.,<br />

26., 27.<br />

Pferdestall<br />

Tschick Okt. 2. (P), 6., 8. (10 h), 9., 10. (10<br />

h); Nov. 5. (10 h), 6. (10 h)<br />

Nennt mich Pip (WA) Okt. 14. (15 h), 15.<br />

(10 h), 16. (10 h)<br />

Deutsches Schiffahrtsmuseum<br />

Der Leuchtturm Sep. 23. (P), 30.; Okt. 7.,<br />

9., 14., 21. (jew. 20.30 h)<br />

......................................<br />

Kunsthalle Bremerhaven<br />

Tel. 04 71 – 4 68 38<br />

www.kunstverein-bremerhaven.de<br />

Di-Fr 11-18 h, Sa+So 11-17 h<br />

Ekrem Yalcindag „Impressions From The<br />

Streets“. Bis 7. Oktober<br />

Für Künste Yumi Jung, Franziska Keller, Lu<br />

Nguyen, Silke Parras, Z. Schmidt, Anna Roberta<br />

Vattes. 18. Oktober bis 4. November<br />

......................................<br />

Kirchenkreis Bremerhaven<br />

Christuskirche Bremerhaven, Schillerstraße<br />

1, Tel. 04 71 – 20 02 90<br />

Henry Purcell „King Arthur“ Bremerhavener<br />

Kammerchor; Main-Barockorchester Frankfurt;<br />

Eva Schad, Leitung. Sept. 23. (18 h)<br />

Herbstliche Orgelmusiken 2. Konzert:<br />

Dirk Böttger, Lesung; Eva Schad, Orgel.<br />

Sept. 30. (19 h). Eintritt: Euro 5,-<br />

Bremerhavener Kammerorchester Okt.<br />

7. (17 h)<br />

Benjamin Britten: „War Requiem“ Evangelische<br />

Stadtkantorei Bremerhaven;<br />

Städtisches Orchester Bremerhaven + Solisten;<br />

Eva Schad, Stephan Tetzlaff, Leitung.<br />

Nov. 18. (18 h)<br />

......................................<br />

Deutsches Auswandererhaus<br />

Tel. 04 71 - 90 220-0<br />

täglich 10-18 h, ab Nov. 10-17 h<br />

Sonderausstellung „Der Gelbe Schein.<br />

Mädchenhandel 1860 bis 1930“. Bis 28.<br />

Feb. 2013<br />

......................................<br />

Hist. Museum Bremerhaven<br />

Tel. 04 71 - 38 81 6-0<br />

www.historisches-museum-bremerhaven.de<br />

Di-So 10-18 Uhr<br />

Retrospektive Paul Kunze Ein norddeutscher<br />

Expressionist (1892-1977). Bis 4. Nov.<br />

KUltURKalEnDER 77 foyer


FOYER-tiPP<br />

für Theater-Freunde<br />

Diese Oper dürfte nicht nur Kinder in ihren<br />

Bann ziehen: „Wo die wilden Kerle<br />

wohnen“, basierend auf einem Text von<br />

Maurice Sendak und vertont von Oliver<br />

Knussen, erzählt die Geschichte vom kleinen<br />

Max, der sich auf eine Insel flüchtet,<br />

auf der alles anders ist als zu Hause.<br />

Premiere am 16. September im Bremer<br />

Theater.<br />

Findet Goethe!<br />

Heute hier, morgen dort – Johann Wolfgang<br />

von Goethe ging zeitlebens gern auf<br />

Reisen. Mal zum Vergnügen, mal im Dienste<br />

seines Herzogs. Und durchweg mittels<br />

einer Kutsche, was ihn jedoch nicht daran<br />

hinderte zu behaupten: „Nur wo du zu Fuß<br />

warst, bist du auch gewesen.“<br />

Wie auch immer, der Geheimrat kam<br />

mächtig rum. Im Goethe-Nationalmuseum<br />

in Weimar hängt eine Europakarte, die alle<br />

seine Reisen von 1765 bis 1801 verzeichnet.<br />

Schweiz, Böhmen, Frankreich und Italien<br />

bis runter nach Sizilien – der Dichterfürst<br />

als Kilometerfresser! Nur mit dem Norden<br />

hatte er es nicht so: Mal nach Berlin, gern<br />

mal in den Harz, aber andere Ziele hat er<br />

offenbar nicht angesteuert.<br />

Nun heißt es plötzlich, Goethe habe 1779<br />

das niedersächsische Exten bei Rinteln besucht<br />

und in zwei Briefen an seine Freundin<br />

Charlotte von Stein erwähnt. Mehr<br />

noch: Er habe das Dorf sogar gezeichnet,<br />

das Bild sei im Besitz des Museums der<br />

Bildenden Künste in Leipzig.<br />

Goethe in Exten – warum dann nicht auch<br />

in Bremen? Schließlich wohnte hier sein<br />

Brieffreund Dr. Nicolaus Meyer, der seinem<br />

großen Idol mit schöner Regelmäßigkeit<br />

wohlmeinende Gaben zukommen ließ.<br />

Hier ein Fässchen Heringe, da ein Korb<br />

Austern, auch Ratskeller-Wein kam stets<br />

gut bei Goethe. Könnte es deshalb nicht<br />

sein, dass der ausgewiesene Gourmet irgendwann<br />

mal einen Abstecher nach Bremen<br />

gemacht hat, um „Goethe-Meyer“,<br />

wie ihn das Bremer Lexikon würdigt, persönlich<br />

zu danken?<br />

Also Leute: Findet Goethe, sucht nach seinen<br />

Spuren! Bei allen Meyers oder anderswo.<br />

Die Feuilletons im nächsten Sommerloch<br />

wollen schließlich gefüllt werden.<br />

Peter Schulz<br />

1 15<br />

2 12<br />

4<br />

7<br />

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3<br />

18<br />

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8<br />

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14<br />

23<br />

24<br />

imprEssum<br />

Herausgeberin<br />

Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1<br />

Redaktionsleitung Peter Schulz 2<br />

Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14<br />

Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 23,<br />

Inge Sasse 25<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Berit Böhme 22, Dr. Stephan Cartier 16,<br />

Christian Emigholz 3, Sven Garbade 17,<br />

Michael Pitz-Grewenig 11, Karin Hiller 4,<br />

Wilfried Hippen 5, Dr. Sabine Komm 6,<br />

Christine Krause 7, Dr. Ulrich Matyl 8,<br />

Simon Neubauer 15, Carsten Preisler 10,<br />

Dr. Meike Rotermund 18, Ute Schalz-Laurenze 9,<br />

Peter Schulz 2, Markus Wilks 24,<br />

Inge Zenker-Baltes 12<br />

Verlag, Vertrieb, Redaktion und<br />

Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,<br />

Schlachte 43, 28195 Bremen,<br />

Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17<br />

E-mail info@rolandverlag.de<br />

www.rolandverlag.de<br />

Gestaltung und Satz<br />

Birgit Holtkötter 20,<br />

designbüroholtkötter<br />

Telefon 025 32 - 200 709<br />

www.bueroholtkoetter.de<br />

Basislayout Haase & Knels, Bremen<br />

Druck ASCO STURM DRUCK Bremen<br />

Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen<br />

Bremen, Bremerhaven und Oldenburg,<br />

Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros,<br />

Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb,<br />

Fach-Zeitschriftenhandel Bremen,<br />

Bremerhaven und Oldenburg<br />

Bezugspreis Einzelpreis 3,10 Euro<br />

Jahresabonnement 15,00 Euro<br />

Auflage 10.000 Exemplare<br />

Erscheinungsweise zweimonatlich<br />

Nächste Ausgabe 15. November 2012<br />

Redaktionsschluss 15. Oktober 2012<br />

ISSN-Nr. 1618-0852<br />

Titelmotiv Joyce DiDonato<br />

Foto: Josef Fischnaller, Virgin Classics<br />

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geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

mit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wird<br />

nur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr.<br />

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Verfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.

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