Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal
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Schmitt. „Dank ihrer Unterstützung ist<br />
es möglich, fantastische Projekte wie die<br />
Stadtteil-Oper oder Melodie des Lebens zu<br />
realisieren.“<br />
Dass bei „Iolanta“ allein das gute Wollen<br />
nicht den guten Ton ersetzen wird, dafür<br />
stehen alle Beteiligte mit ihrem Namen ein.<br />
Auch das Werk selbst, um das es geht, verträgt<br />
keine nur „gut gemeinten“ Versuche.<br />
In diesem Jahr wird in Tenever erstmals<br />
echte Oper geboten. Natürlich nicht ohne<br />
angemessene Ausflüge in andere Bereiche,<br />
wie beispielsweise R’n’B. Peter Tschaikowskys<br />
letztes Bühnenwerk, das er Ende 1891<br />
schrieb, hat zwar einen märchenhaften,<br />
aber ungemein ernsten Plot. Die Königstochter<br />
Iolanta ist blind, doch ihr Vater<br />
will diesen Verlust des Augenlichts vor ihr<br />
selbst und allen Menschen um sie herum<br />
verheimlichen. Der König sucht den blinden<br />
Fleck des Blindseins.<br />
Für Albert Schmitt ist dies eine Geschichte,<br />
die nahe der Menschen spielt, die an<br />
der Aufführung beteiligt sind: „Es ist ein<br />
Bewusstwerdungs- und ein Erweckungsprozess,<br />
um den es hier geht. Das ist ein<br />
tolles Bild, das mit dem Suchen nach den<br />
Möglichkeiten übersetzt werden kann, die<br />
Menschen haben, ohne dass sie sie sofort<br />
erkennen.“<br />
Die Bezüge zum Hier und Jetzt werden in<br />
der Inszenierung fein heraus gearbeitet.<br />
Das Heer des Königs beispielsweise stellt<br />
in der Tenever „Iolanta“ eine Fahrradgang<br />
dar. Im Umkehrschluss verbreitet<br />
„Iolanta“ Optimismus, wenn man ihr<br />
Schicksal auf sich beziehen möchte. Ein<br />
junger Mann, der ihr aus Liebe die Augen<br />
über ihre Blindheit öffnet, schafft es, dass<br />
die Prinzessin am Ende der Oper wieder<br />
sehen kann. Ein Happy End, das sich alle<br />
Beteiligte an diesem großartigen Projekt<br />
verdient haben.<br />
Nicht immer um einen glücklichen, aber<br />
stets um einen ehrlichen Umgang mit<br />
seiner Umwelt geht es im zweiten großen<br />
soziokulturellen Projekt der Deutschen<br />
Kammerphilharmonie, der „Melodie des<br />
Lebens“. Die nächste Folge der Show am<br />
22./ 23. November in der Gesamtschule Ost<br />
macht bereits das Dutzend voll. So wie auch<br />
bei „Iolanta“ setzt man auf die Kombination<br />
von begeisterungsfähigen Laien und begeisternden<br />
Profis.<br />
Zu letzteren gehört Mark Scheibe, als<br />
Komponist, Theaterregisseur, Moderator<br />
und Texter ein Multitalent. Unter anderem<br />
SPaRKaSSE KUltUR SChaFFEnD 45 foyer<br />
„Melodie des Lebens“ „Iolanta“<br />
Ein Happy End, das sich alle Beteiligte an<br />
diesem großartigen Projekt verdient haben.<br />
mischte der Mann bei der NDR-Satirereihe<br />
„Extra 3“ mit und betreute auch die<br />
Talkshow „Dickes B“. Scheibe hilft Schülern,<br />
ihre Ideen, Probleme und Fragen in<br />
Lieder fassen. Die Ergebnisse sind in einer<br />
rasanten Show zu erleben, zu denen die<br />
Musiker der Kammerphilharmonie das<br />
Fundament bereiten. Als Multimediapro-<br />
jekt ist die Show durch<br />
die Unterstützung von<br />
Sponsoren auch unter<br />
“www.unsereshow.de“<br />
im Internet als Livestream mitzuerleben.<br />
Die Karten für die Bühnenaufführung<br />
sind ohnehin schnell ausverkauft, wie die<br />
Erfahrung zeigt.<br />
Wohin so viel Lust und frühes Engagement<br />
für die Musik führen kann, zeigt dann das<br />
Benefizkonzert mit jungen Talenten, das<br />
die Kammerphilharmonie eine Woche<br />
zuvor am 15. November in der Glocke veranstaltet.<br />
Die in der Region beheimatete<br />
elfjährige Geigerin Anna Wassenberg und<br />
die Querflötistin Konny Chen (20) werden<br />
dann mit der Kammerphilharmonie<br />
unter dem gebürtigen Bremer Nachwuchs-<br />
Dirigenten Clemens Schuldt zu hören sein.<br />
Die beiden Sieger beim Bundeswettbewerb<br />
„Jugend musiziert“ sind bester Beleg dafür,<br />
dass Nachwuchsarbeit auf jedem Niveau<br />
wichtig ist. Die Melodie des Lebens komponiert<br />
sich dann von allein.