Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal
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foyer 40 MUSiK Glocke<br />
glocKE<br />
Koloraturen mit Goldglanz<br />
Joyce DiDonato erstmals in Bremen<br />
(SN) Cecilia Bartoli und Vesselina Kasarova,<br />
wohl die populärsten Koloratur-Königinnen<br />
der Gegenwart, ist eine unüberhörbare<br />
Konkurrenz erwachsen: Die Amerikanerin<br />
Joyce DiDonato beansprucht zu<br />
Recht einen sicheren Platz im Hoheitsgebiet<br />
der herausragenden Mezzosopranistinnen.<br />
Bislang ist allerdings kein femininer<br />
Sängerkrieg ausgebrochen, denn die<br />
Römerin bevorzugt klingende Ergebnisse<br />
ihrer Forschungen in heimatlichen Archiven,<br />
und die „kleine Bulgarin“ von einst<br />
wendet sich mehr und mehr reiferen Damen<br />
der Opernliteratur wie etwa Carmen,<br />
Eboli und Tannhäuser-Venus zu.<br />
Also Platz genug für die Jüngere, sich in<br />
die Kostüme der smarten Hosenrollenträger<br />
vom verliebten Romeo bis zum Rosenkavalier<br />
Octavian zu kleiden und mit dem<br />
Ziergesang der Belcanto-Mädchen à la Rosina<br />
(Barbier von Sevilla) zu brillieren.<br />
Aber das sprühende Temperament dieser<br />
in Kansas geborenen Sängerin konnte sich<br />
mit den sanften, auch mal schelmischen<br />
Liebenden nicht zufrieden geben. Deshalb<br />
drängte es sie hin zu tragischen Konflikten,<br />
etwa zu Händels vielfach geprüftem<br />
Ariodante, zu Joseph Haydns erschütternder<br />
Klage der Berenice und sogar zu<br />
den Gewissenskämpfen der Adalgisa, die<br />
sie neben Edita Gruberovas Norma (Bellini)<br />
überzeugend interpretiert hat.<br />
Joyce DiDonato (Foto Sheila Rock)<br />
Obwohl Joyce DiDonato schon an den renommiertesten<br />
Opernhäusern der Welt<br />
Beifallsstürme auslöste, blieb sie in<br />
Deutschland relativ unbekannt. Das änderte<br />
sich schlagartig, als sie 2010 als<br />
„Sängerin des Jahres“ mit dem „Echo<br />
Klassik“-Preis ausgezeichnet und bei der<br />
Verleihungs-Gala durch Ovationen geadelt<br />
wurde. Im Frühjahr folgte dann schließlich<br />
auch noch ein Grammy Award für<br />
ihr Album „Diva Divo“. Auftritte im Fernsehen,<br />
nicht zuletzt durch die Übertragungen<br />
der Silvestergala aus Baden-Baden,<br />
rückten sie mit Macht in das Blickfeld<br />
der Opernfreunde.<br />
Und nicht nur diese bezirzt sie mit ihrer<br />
farbenreich glitzernden Stimme, ihrer<br />
Darstellungskunst und vor allem auch mit<br />
bravourösen Koloraturen, die sie nicht als<br />
virtuoses Kunstprodukt serviert, sondern<br />
mit wohldosierter Emotion als Ausdrucksmittel<br />
beglaubigt. In der Reihe „GLOCKE<br />
Vokal“ kommt es nun zu einer Live-Begegnung<br />
mit der gefeierten „Diva in müheloser<br />
Kombination von Glamour, Charisma,<br />
Intelligenz und bemerkenswertem<br />
Talent“ (wie die New York Times schreibt)<br />
und mit einer „Stimme nicht weniger als<br />
24-karätigem Gold“ (Times). Begleitet von<br />
dem Spezialisten-Orchester Il Complesso<br />
Barocco bietet Joyce DiDonato in ihrem<br />
neuen Programm „Drama Queens“ einen<br />
Arienreigen von Monteverdi bis Gluck.<br />
5. November, 20 Uhr, Glocke<br />
Madredeus (Foto Pedro Cláudio)<br />
Fado mit einem Hauch Pop<br />
Madredeus kommt mit neuer Besetzung<br />
(che) Bevor der portugiesische Fado bei uns<br />
bekannt wurde, sorgte ein Ensemble dafür,<br />
dass diese Musik das restliche Europa erreichte:<br />
Madredeus. Die Formation des Gitarristen<br />
Pedro Ayres Magalhães ist kein<br />
reines Fado-Ensemble, verwendet aber seit<br />
der Gründung 1985 gewisse Elemente dieser<br />
Musik und kombiniert sie mit fragilen<br />
Pop-Anleihen. In der Sängerin Teresa Salgueiro,<br />
die 1986 blutjung zu Madredeus<br />
stieß, fand das Ensemble eine Stimme, die<br />
das Publikum fortan verzauberte.<br />
Es dauerte einige Jahre, bis die charmante<br />
Musik von Madredeus auch Deutschland<br />
erreichte, wozu der von Wim Wenders gedrehte<br />
Film „Lisbon Story“, zu dem die<br />
Gruppe den Soundtrack lieferte, einiges<br />
beitrug. Das Ensemble eilte von Erfolg zu<br />
Erfolg, zog sich aber 2006 überraschend<br />
von der Bühne zurück. Teresa Salgueiro<br />
verließ die Gruppe und widmete sich ihrer<br />
Solo-Karriere.<br />
Pedro Ayres Magalhães und Carlos Maria<br />
Trindade, die verbliebenen Originalmitglieder,<br />
verkündeten voriges Jahr die Gründung<br />
einer neuen Madredeus-Formation,<br />
die sich wieder auf den akustischen Sound<br />
von Gitarre, Violinen und Cello neben Trinidades<br />
Keyboards verlässt und mit der in<br />
Jazz und klassischem Gesang ausgebildeten<br />
Beatriz Nunes eine neue Stimme hat.<br />
14. Oktober, 20 Uhr, Glocke