29.11.2012 Aufrufe

Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal

Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal

Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

foyer 46 KUnSthallE BREMEn Sammlung Sal. Oppenheim<br />

Kunstsinnig sind<br />

beide. Reich an<br />

Traditionen ebenso.<br />

Die Kunsthalle Bremen,<br />

getragen von einem der<br />

ältesten Kunstvereine<br />

bundesweit, und die über<br />

220 Jahre alte Privatbank<br />

Sal. Oppenheim. Als das<br />

Kölner Unternehmen jetzt an der Weser<br />

eine Niederlassung unter der Leitung von<br />

Marlies Brune eröffnete, setzten sich die<br />

Chefs beider Institutionen auf der Suche<br />

nach Berührungspunkten und möglichen<br />

Synergien zusammen. Mit Erfolg. Gregor<br />

Broschinski, Vorstandsmitglied von Sal.<br />

Oppenheim, spricht seitdem von Verbundenheit,<br />

sogar von Freundschaft.<br />

„Die Kunsthalle Bremen steht für bürgerliches<br />

Engagement. Dazu wollen wir<br />

einen Beitrag leisten“, sagt Broschinski. Im<br />

Klartext: Das 1789 gegründete Bankhaus<br />

unterstützt das Museum nicht nur finanziell,<br />

sondern – wenn das Konzept passt<br />

– auch mit Leihgaben der Kunstsammlung<br />

Sal. Oppenheim. Und zauberhafter Zufall:<br />

Gleich die erste Ausstellung von Kunsthallen-Direktor<br />

Christoph Grunenberg mit<br />

dem Titel „Zauberspiegel: Die Sammlung<br />

nach 1945“ passte perfekt zum Sammlungsschwerpunkt<br />

des Geldinstituts. „Was<br />

uns verbindet, ist die mutige Kunst der<br />

Moderne“, sagt Broschinski.<br />

Also gingen elf Werke aus Bankbesitz auf die<br />

Reise nach Bremen. Darunter Robert India-<br />

Kunsthalle Bremen inszeniert Leihgaben<br />

der Sammlung Sal. Oppenheim<br />

Text: Sabine Komm<br />

nEuE<br />

frEundschaft<br />

nas plakative „Numbers“ von 1968, ein Spiel<br />

mit Ziffern im Pop-Art-Look. Zudem James<br />

Wellings wolkige Farbnebel auf Plexiglas<br />

und Michael Craig-Martins Serie „Book“,<br />

die mit poppiger Farblust an aufgeblätterte<br />

Buchseiten erinnert. Neben Arbeiten von Sol<br />

LeWitt, Gilbert & George sowie Josef Albers’<br />

Hommage an das Quadrat haben hier Albrecht<br />

Schniders „Köpfe ohne Gesicht“ die<br />

Fantasie der Betrachter anregt.<br />

„Durch die Leihgaben von Sal. Oppenheim<br />

konnten wir den Blick auf die Kunst nach<br />

1945 verstärken und wunderbare Akzente<br />

setzen“, sagt Christoph Grunenberg. „Es ist<br />

eine mutige Kunstsammlung, weil es bei<br />

Sal. Oppenheim nicht vorrangig um Kommerz,<br />

sondern trotz aller Risiken zuallererst<br />

um eine Investition in zeitgenössische<br />

Kunst geht.“<br />

Christina Kreuzberg, Sammlungskuratorin<br />

bei Sal. Oppenheim, erzählt, dass ihr<br />

Bankhaus nie zuvor so viele Werke auf einen<br />

Schlag entliehen habe: „In einigen Niederlassungen<br />

gab es enttäuschte Gesichter, als<br />

Bilder und Objekte dort plötzlich fehlten.“<br />

Denn die Kunst hängt bei Sal. Oppenheim<br />

The Four Sides of Tower, blau, schwarz und gelb<br />

dort, wo gelebt und gearbeitet<br />

wird, in den Büros und Konferenzräumen<br />

des Kölner Stammhauses<br />

und seinen Niederlassungen.<br />

Viele Geldhäuser setzen auf<br />

den Imagefaktor Kunst. Bei Sal.<br />

Oppenheim, heute eine hundertprozentige<br />

Tochter der Deutschen<br />

Bank, wird allerdings erst seit 15 Jahren<br />

kontinuierlich gesammelt. Der Fokus liegt<br />

auf moderner und zeitgenössischer Kunst,<br />

vor allem auf Informel und Pop Art. Sigmar<br />

Polke, Roy Lichtenstein, Christo, Günther<br />

Uecker, Julian Opie, Tim Eitel, die Fotografen<br />

Boris Becker und Andreas Gursky – sie<br />

alle sind in der Sammlung vertreten. Eingekauft<br />

werde in internationalen Galerien,<br />

sagt die Kuratorin, die sich aktuell um<br />

Werke des deutsch-französischen Künstlers<br />

Eric Decastro kümmert. Er ist in der<br />

Kölner Sammlung mit zwei abstrakten Arbeiten<br />

vertreten, die im vergangenen Jahr<br />

für ein neues Kunstkonzept in der Frankfurter<br />

Niederlassung angekauft wurden.<br />

Rund 2300 Kunstwerke sind mittlerweile<br />

im Besitz von Sal. Oppenheim. Darunter<br />

Jack Piersons Schriftzug „Enough“. Die<br />

Zusammenstellung bunter Buchstaben<br />

erinnert an Werbebotschaften an Fassaden,<br />

ohne Werbung zu sein. In der Bremer<br />

Sonderausstellung war „Enough“ kategorischer<br />

Schlusspunkt und zugleich – so<br />

scheint es – Auftakt zu einer kreativen<br />

Zusammenarbeit zwischen Bankhaus und<br />

Kunsthalle.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!