Foyer lesen - Foyer-Kulturjournal
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foyer 30 MUSiK Jubiläum Bremer Philharmoniker<br />
Intendant Christian Kötter-Lixfeld<br />
mitmachEn Erwünscht<br />
Rückblick: John Cage, der in diesem<br />
Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert<br />
hätte, inszenierte 1982 im Übersee-<br />
Museum während der damaligen „Pro<br />
Musica Nova“ sein „House full of Music“.<br />
In allen Räumen des Museums spielten<br />
hunderte von Jugendlichen und semiprofessionellen<br />
Musikern kleine Konzerte jeder<br />
Art Musik, alles ging ineinander über.<br />
Der Meister saß derweil an einem riesigen<br />
Mischpult und schickte ausgesuchte Kombinationen<br />
in den Äther. Ein Konzert, das<br />
unvergessen bleibt.<br />
Eindeutig hat John Cage auch für den „ganz<br />
phil bremen“-Tag Impulse gegeben, den das<br />
Orchester am 13. Oktober zum 10. Jahrestag<br />
seiner so erfolgreichen Existenz als „Bremer<br />
Philharmoniker“<br />
„nicht an der gesellschaftlichen<br />
Realität vorbeizugehen.“<br />
feiert. Nicht unter<br />
sich, sondern für<br />
und mit allen Bremerinnen<br />
und Bremern. Gern darf an einem<br />
solchen Tag noch einmal daran erinnert<br />
werden, dass Intendant Christian Kötter-<br />
Lixfeld und GMD Lawrence Renes (seit 2007<br />
GMD Markus Poschner) damals eine Zeit<br />
beendeten, in der man über keinen Bleistift<br />
und kein eigenes Büro verfügte. Seitdem<br />
„explodiert“ das Orchester: In der vergangenen<br />
Spielzeit lag die Platzauslastung bei<br />
nahezu 90 Prozent.<br />
Bremer Philharmoniker feiern zehnjähriges<br />
Bestehen mit einem „ganz phil bremen“-Tag in<br />
der Glocke<br />
Text: Ute Schalz-Laurenze<br />
John Idomeneo Cage, der sein Leben lang darum gekämpft<br />
hat, dass jedes Geräusch Musik sein<br />
kann und jeder Mensch ein Künstler ist,<br />
steht nun mit seinem 1940 entstandenen<br />
Stück „Living Room“ für vier Schlagzeuger<br />
Pate für explodierende und faszinierende<br />
Ideen während des „ganz phil bremen“-Tages.<br />
In „Living Room“ dürfen nur Materialien<br />
eines Wohnzimmers verwendet werden.<br />
Um 11 Uhr geht’s los, in allen fünf <strong>Foyer</strong>s<br />
der Glocke sind ganztägige Aktivitäten<br />
geplant: Informationen, Instrumentenausstellung,<br />
CD-Verkauf, Tombola, Geschichte<br />
des Orchesters und vieles mehr.<br />
Im Kapitelsaal kann man Instrumente ausprobieren,<br />
im kleinen Saal sind Talkrunden<br />
geplant. Die verschiedenen Zeitschienen<br />
werden auf der<br />
<strong>Foyer</strong>-Bühne und<br />
im großen Saal mit<br />
Ereignissen gefüllt,<br />
die noch längst nicht alle feststehen. Wer<br />
wusste, dass sich aus den Reihen der Bremer<br />
Philharmoniker vier Streichquartette<br />
gebildet haben? Sie alle werden im Laufe<br />
des Tages spielen. Ein Schulorchester aus<br />
Grolland wird ebenso auftreten wie ein<br />
Blechbläserquintett. Und einzelne Musiker<br />
bieten verschiedene Experimente bis hin<br />
zu elektronisch verfremdeter Musik für<br />
Streichinstrumente. Auch die Kleinsten<br />
Percussionsgruppe der Bremer<br />
Philharmoniker by Henning Koepke<br />
dürfen innerhalb ihrer Reihe „Musik mit<br />
Pfiff“ in der Musikwerkstatt auftreten.<br />
Ein Mitmachorchester (Mitwirkung nur<br />
nach vorheriger Anmeldung! Informationen<br />
unter www.bremerphilharmoniker.de) wird<br />
den vierten Satz von Antonín Dvoráks Sinfonie<br />
„Aus der neuen Welt“ unter der Leitung<br />
von Markus Poschner aufführen. Und die<br />
Mutigsten haben die Möglichkeit, für gut<br />
drei Minuten das Orchester zu dirigieren.<br />
Den Abschluss des „ganz phil bremen“-<br />
Tages bildet schließlich ein Wunschkonzert,<br />
das die Bremerinnen und Bremer aus 15<br />
Vorschlägen zusammengestellt haben.<br />
Mit diesen Aktivitäten unterstreicht das<br />
Orchester – so Intendant Christian Kötter-<br />
Lixfeld – erneut seine nun ein Jahrzehnt<br />
währende Grundhaltung, „nicht an der<br />
gesellschaftlichen Realität vorbeizugehen.“<br />
Man müsse sich immer fragen, „wie Musik<br />
als gesellschaftliche Notwendigkeit unmittelbar<br />
erlebbar gemacht wird.“ Alle Ideen<br />
entspringen der Grundauffassung „Das<br />
Orchester ist für alle da!“ und entsprechen<br />
damit John Cage: „Kunst ist keine Flucht,<br />
sondern bedeutet eher eine Einführung in<br />
das Leben.“<br />
www.bremerphilharmoniker.de<br />
(„Aktuelles“)