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foyer 52 KUnSt Rolf Kröger Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen zeigt ab 13. November Bilder von Rolf Kröger Text: Sabine Komm stEinKrustEnBildEr Rolf Kröger arbeitet, wo andere Menschen Urlaub machen, rund 1000 Kilometer südlich von Bremen, am Westufer des Lago Maggiore in der Schweiz. Dass seine neuesten Bilder jetzt in einer klassizistischen Villa in Bremen zu sehen sind, hat auch mit dem neuen Gotthard-Tunnel zu tun, der nicht allzu weit von seinem Atelier in Brissago entfernt gebaut wird. Dreimal hatte Dr. Wolfgang Bayer, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen, die Großbaustelle dieses Tunnels besichtigt. Im Anschluss besuchte er Krögers Galerie in Ascona und kaufte ein Bild. „Wie der Künstler das Material auf die Leinwand bringt, dieses Irdische, Erdige, Verdichtete, die Farbintensität – das hat mich sofort beeindruckt“, erklärt der Jurist, für den schnell feststand, dass er Arbeiten des Künstlers im „Haus der Bauindustrie“ ausstellen wird. 40 Werke sind in Bremen zu sehen. Quadratische Kleinformate und große Farbtafeln lassen den aufwändigen Werkprozess erahnen. Mit dem Spachtel trägt Kröger unterschiedlichste Materialien auf die Leinwand: Steinmehl, Baumharz, oft und viel Sand aus dem Lago Maggiore, manchmal auch Büttenpapier. Zudem Farbpigmente und Eisenoxyd, die den Bildtafeln die charakte- ristischen Gelb-, Braun- und Rottöne geben. Spachteln, wischen, trocknen, schleifen – wochenlang geht das so. Zum Schluss sind es bis zu 15 Materialschichten übereinander, die den Bildern diese Farbtiefe geben. „Kröger ist kein abgehobener Künstler“, urteilt Wolfgang Bayer. Er sei ein Mann von großer Gelassenheit, souverän, selbstsicher. Vielleicht, weil er sehr spät und sehr bewusst Maler und Bildhauer geworden ist. Mit 50 Jahren hatte der Techniker aus Bad Homburg keine Lust mehr, Industrieanlagen zu bauen. Jetzt erst wagte er, alle Brücken abzubrechen und ins Steinland Tessin zu ziehen. Der Tessiner Gneis mit seiner Marmorierung, der grüne Serpentin vom Comer See, der tief schwarze Nero Assoluto aus Zimbabwe – solche Werkstoffe reizen ihn: „Der Stein ist mein Ding.“ Wie Michelangelo reist auch Kröger persönlich zu Steinbrüchen und Steinhändlern, um die Bruchstücke vor Ort zu begutachten. Form, Steinkrusten, Einschlüsse von Eisenoxyden und Mineralien, Verwitterungsspuren machen die Persönlichkeit des Naturmaterials aus. Später wird er diese Steine Tage und Wochen lang fräsen und schleifen und mit Holz, patiniertem Messing oder aber Edelstahl konfrontieren. Etwa 400 Skulpturen hat Kröger bisher geschaffen. An der Promenade des Lago Maggiore in Brissago stehen einige davon. Sie haben Titel wie „Kraftvolles Wachstum“ und „Konzentrierte Kraft“. Eingearbeitete Metallteile spiegeln das Licht. Der Stein selbst hat nichts von dieser Leichtigkeit, er steht für Kraft und Ewigkeit. Krögers bekannteste Arbeit, das „Concorde Mémorial“, erinnert auf dem Pariser Flughafen an die 113 Opfer des Concorde- Absturzes. Die Großskulptur aus Tessiner Granit und Edelstahl wiegt 25 Tonnen. Menschen dürfen sich anlehnen. Der Stein ist Sinnbild für die enorme Kraft der Natur, der Stahl hingegen symbolisiert die technische Machbarkeit und ihre Grenzen. Die Strukturen, Farbigkeit und Zeichnung solcher Steine ist auch in den in Bremen ausgestellten Bildern wiederzufinden. Furchen und Linien, vom Künstler mit Werkzeugen in die Farbschichten geritzt, wirken wie Narben und erinnern so an die verwitterte Oberfläche von Felsblöcken. Farbwolken, geometrischen Akzente und Verletzungen machen diese „Steinkrustenbilder“, wie sie Kröger nennt, zu einer Entdeckungsreise. Haus der Bauindustrie in Bremen, Bürgermeister-Spitta-Allee 18 Montag bis Donnerstag 10-16 Uhr www.bauindustrie-nord.de
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