Teil 1
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Dabei wird erst seit 1970 ein offizielles Zuchtbuch<br />
in Amerika geführt. 25 Jahre später, 1995,<br />
wurde das Zuchtbuch geschlossen – seitdem<br />
kann nur noch mit dem eingetragenen Bestand<br />
für ein ebenfalls wieder eintragungsfähiges<br />
Fohlen gezüchtet werden. Die Registrierung der<br />
Pferde erfolgt stets zentral beim amerikanischen<br />
Zuchtverband; ähnlich wie bei den Westernpferderassen.<br />
Der DPZV kümmert sich in Deutschland<br />
um die Zuchtordnung der Spezialrasse.<br />
Curly Horses – gelockte<br />
Nachfahren der Mustangs:<br />
Robustheit, Intelligenz und Leistungsfähigkeit<br />
neben Lockenfell und Hypoallergenität<br />
Der Ursprung der Curly Horses liegt allerdings<br />
viel weiter zurück, als die Eröffnung des Zuchtbuchs<br />
vor erst knapp 40 Jahren vermuten lässt.<br />
Die Herkunft der amerikanischen Pferderasse ist<br />
strenggenommen sogar in Europa zu suchen:<br />
Die zu Entdeckungszeiten von Europa nach<br />
Amerika verschifften Pferde sind die Stammväter<br />
der Mustangs, aus deren Herden wiederum<br />
die heutige Curly Horse-Zucht entstammt (siehe<br />
Kasten).<br />
Eine Rancherfamilie aus Nevada trieb in den<br />
1930er Jahren erstmals einige Curly Horses aus<br />
den Wildpferdeherden zusammen, um sie auf<br />
ihrer Ranch zum Einsatz zu bringen.<br />
Zuchtstute und Fohlen 2009.<br />
Die widerstandsfähigen, intelligenten und nach<br />
wie vor halbwilden Curlies wurden mit den<br />
Ranchpferden gekreuzt, genauso wie mit einem<br />
arabischen Hengst und später mit einem Morgan-Hengst.<br />
Trotz dieser Kreuzungen blieb das<br />
Curly-Fell der Nachzucht in den meisten Fällen<br />
erhalten. Neben dem gelockten Fell zeigten<br />
die Nachkommen auch noch die anderen Cur-<br />
WESTERNREITER – März 2010<br />
pferdezucht 19<br />
ly-Charakteristika, welche die Rasse bis heute<br />
auszeichnet: der robuste Knochenbau und kräftige,<br />
steinharte Hufe, ihr ruhiges, intelligentes<br />
und leicht erziehbares Naturell, ein freundliches<br />
Wesen, die strapazierfähige Konstitution und<br />
ein ausdauerndes Durchhaltevermögen, Leichtfuttrigkeit<br />
und Genügsamkeit. Harte Winter<br />
machten den Curlies deutlich weniger aus als<br />
ihren schon lange domestizierten Verwandten<br />
und überzeugten die Rancher als harte, extrem<br />
robuste Pferde, die extreme Wetterbedingungen<br />
überleben und mit wenige Futter und Wasser<br />
auskommen können.<br />
Ein weiteres Attribut, das neben dem gelockten<br />
Fell das Alleinstellungsmerkmal der Curly<br />
Horses ist, wurde erst später entdeckt: die hypoallergene<br />
Eigenschaft der Rasse (siehe Kasten<br />
nächste Seite).<br />
Auch Konstanze Riemann kann ein Lied davon<br />
singen: Eigentlich schon als Kind mit dem<br />
Pferdevirus infiziert, musste sie als 17-jährige<br />
aufgrund einer Allergie nicht nur das Reiten<br />
drangeben, sondern den Kontakt zu Pferden<br />
komplett einstellen. �<br />
Die Curly Horses – Pferde mit Geschichte<br />
Der Ursprung der Curly Horses liegt viel weiter zurück, als die Eröffnung des Zuchtbuchs vor<br />
erst knapp 40 Jahren vermuten lässt. Durch natürliche genetische Mutation der Mustangs im<br />
harten, kontinentalen Klima des zentralen Nordamerika entwickelten sich die Curly Horses zu<br />
einer eigenständigen Rasse.<br />
Die Indianer verehrten diese besonderen Pferde; rund 200 Jahre alte indianische Zeichnungen<br />
belegen die Faszination, die die Pferde auf die Ureinwohner ausübten. Die Sioux- und Crow-Indianer<br />
besaßen bereits um das Jahr 1800 eigene Curly Horses, die direkt aus den wilden Herden<br />
herausgefangen wurden oder bereits entsprechend Zuchtprodukte waren.<br />
Die weißen Siedler wurden erst um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert auf die gelockten<br />
Pferde aufmerksam; einzelne Gruppen wurden z.B. in den wilden Mustang-Herden im Osten<br />
Nevadas entdeckt.<br />
Auch heute noch gibt es gelockte Pferde in den Mustang-Beständen Nordamerikas. Durch die<br />
Einfangaktionen des us-amerikanischen Bureau of Land Management gelangen immer wieder<br />
einige Exemplare dieser besonderen Tiere in Gefangenschaft und werden anschließend auf öffentlichen<br />
Auktionen verkauft. Die Curlies erwartet dabei meist eine gute Zukunft und ein oft<br />
besseres Schicksal als ihre Artgenossen – Fans der Rasse halten stets Ausschau nach neuen<br />
Zuchttieren, auch wenn diese Pferde vorerst nicht in das erste Zuchtbuch aufgenommen werden.<br />
Züchter hoffen auf eine Änderung der Regelungen für solche Fälle.<br />
Die Riverside Curly Horse Ranch in Kamp-Lintfort. Die Stute „Arizona Dream“.