Teil 1
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pferdemedaillen<br />
EWU-Pferdemedaillen: Reno<br />
Ehemaliges Streichelpony<br />
holt Doppelgold<br />
Zwei EWU-Leistungsmedaillen in Gold und eine in Bronze kann der mittlerweile<br />
etwa 23-jährige Reno im Laufe seiner Turnierkarriere verbuchen. Ursprünglich<br />
als Streichelpony gekauft, kletterte er die steile Karriereleiter als Turnierpferd<br />
empor und errang mit seiner Reiterin Annette Napp zahlreiche Erfolge.<br />
Im Sommer 1997 taten sich fünf Familien zusammen<br />
und kauften sich gemeinsam zwei Haflinger.<br />
Die Besitzergemeinschaft wurde jedoch<br />
nach zwei Jahren aufgelöst, wobei die Familie<br />
Napp eines der beiden Pferde übernahm. Dieses<br />
Pferd war Reno, damals etwa 12 Jahre alt<br />
und sah aus wie ein Hafl inger. Reno hat keine<br />
Papiere, so dass seine Besitzerin Annette Napp<br />
nicht genau weiß, ob es sich bei Reno wirklich<br />
um einen reinen Hafl inger handelt. Auch das<br />
undeutliche Brandzeichen gibt hierzu keine großen<br />
Aufschlüsse.<br />
Annette hatte keine großen Reiterfahrungen als<br />
sie Reno bekam, doch nach Aufl ösen der Besitzergemeinschaft<br />
zog Reno in einen Pensionsstall<br />
um, in dem Angi Kayser Westernreitunterricht<br />
gab. So hatte Annette die Gelegenheit, sich mit<br />
Reno weiterzubilden.<br />
Es dauerte nicht<br />
lange, bis sich die<br />
ersten<br />
Erfolge abzeichneten. Reno war bereits western<br />
ausgebildet und lernte darum sehr schnell.<br />
Im September 2000 fuhren Annette Napp und<br />
Reno auf ihr erstes Turnier nach Stadecken-<br />
Elsheim. Das Turnier stand unter keinem guten<br />
Vorzeichen, denn es regnete ununterbrochen.<br />
„Zudem benahm sich Reno völlig daneben“,<br />
erinnert sich Annette. Reno war nervös, wieherte<br />
und zeigte sich vollkommen unkonzentriert.<br />
Trotz dieses erfolglosen Starts war Annette<br />
Napp seitdem vom Westernreiten und Turnieren<br />
infi ziert.<br />
Ein Jahr später kam Annette nicht umhin, ihr<br />
Pferd für jede Reitstunde zu verladen und auf<br />
einen fremden Hof zu fahren, da ihre Reitlehrerin<br />
den Stall verlassen hatte. Damit gewöhnte<br />
sich der Wallach an das Hängerfahren und an<br />
auswärtige Reitanlagen. „Bei Reno fällt der<br />
Groschen und er ist nach dem Winter auf Turnieren<br />
endlich ruhiger und ausgeglichener“,<br />
erzählt Annette, „so konnten wir nun unseren<br />
wirklichen Leistungsstand zeigen“. Es stellten<br />
sich die ersten Siege und Platzierungen sowie<br />
Allround-Champion-Titel in der damaligen Jugend<br />
LK 2 ein, so dass dann gleich der<br />
Aufstieg in die Jugend LK 1 gelang.<br />
Die Umstellung auf das einhändige<br />
Reiten stellte sich<br />
Annette leichter vor als es<br />
war. Das war ein großer<br />
Sprung im Leistungsniveau,<br />
aber durch die<br />
vom Verband organisiertenTrainingstage<br />
wie Only Youth<br />
sowie die mehrjährige<br />
Mitgliedschaft<br />
im Jugendförderprogramm<br />
trugen<br />
einen großen <strong>Teil</strong><br />
zur Ausbildung<br />
von Annette und<br />
Reno bei.<br />
Es schlossen sich zudem immer mehr Trainingsstunden<br />
bei Oliver Wehnes an.<br />
Trotz konstanter Leistungen klappte es erst<br />
im dritten Anlauf bei den German Open mit<br />
Platzierungen. Der Durchbruch gelang in Bad<br />
Salzufl en, wo Annette und Reno auch Jugend-<br />
Mannschaftsmeister wurden. Des Weiteren gelang<br />
ihr ein fünfter Platz in der Horsemanship.<br />
Insgesamt erreichte das Paar zwei Trophysiege<br />
und zwar 2006 in der Jugend und 2009 bei den<br />
Erwachsenen. Insgesamt fünf Landesmeistertitel<br />
kann Annette Napp mit ihrem Reno verbuchen.<br />
Zudem wurde sie 2006 EWU-Champion in<br />
der Horsemanship bei den Jugendlichen.<br />
Nach dem „Aufstieg“ in die Erwachsenenklasse<br />
konnte Annette gleich beim ersten Turnier der<br />
Saison gegen ihren Trainer Oliver Wehnes gewinnen.<br />
Doch Renos Karriere war nicht nur mit positiven<br />
Ereignissen gepfl astert. Eine Fesselringbandverletzung<br />
musste mit Stoßwellentherapie, Blutegel<br />
und Muschelextrakte behandelt werden.<br />
Erst im Spätsommer wird Reno wieder fi t, doch<br />
der Wallach zeigte kaum Leistungseinbußen<br />
durch die Verletzungspause.<br />
Selbst nach einer längeren Pause zeigt sich<br />
Reno nach wie vor leistungsbereit und Annette<br />
kann die Leistungen auf den Punkt abrufen.<br />
Mit Beginn des Studiums hat Annette nun<br />
nur noch wenig Zeit zum Reiten, so dass ihre<br />
Mutter sich vermehrt um Reno kümmert. Doch<br />
Reno soll auch aufgrund seines Alters nun seine<br />
Rente genießen. Da aber nur noch sieben<br />
Punkte zur goldenen Leistungsmedaille in der<br />
Horsemanship fehlten, entschied Annette, es<br />
doch noch mal mit dem Turnierreiten zu versuchen.<br />
Und es hat geklappt: Zwei Goldmedaillen<br />
in Trail und Horsemanship und eine bronzene<br />
sind es zum Schluss für Renos „Lebenswerk“<br />
geworden.<br />
WESTERNREITER – März 2010<br />
Renate Ettl