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Teil 1

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30<br />

pferdezucht<br />

Wenn der Bauch zu dick wird<br />

In den meisten Fällen schränken die Stutenbesitzer<br />

die reiterlichen Tätigkeiten dann etwas<br />

ein, wenn der Bauch der Stute zu rundlich wird<br />

und sie feststellen müssen, dass der Sattel nicht<br />

mehr passt. Der Sattelgurt wird zu kurz und<br />

bleibt nicht mehr in seiner ursprünglichen Lage,<br />

sondern rutscht hinter den Ellbogen vor, so dass<br />

es oft auch zu Scheuerstellen am Ellbogen kommen<br />

kann. Der Sattel rutscht ebenfalls, da er auf<br />

dem rundlichen Rücken nicht mehr passt. Das<br />

ist häufi g der Grund, die reiterlichen Aktivitäten<br />

einzuschränken. So mancher Pferdebesitzer ist<br />

nun erfi nderisch und weicht auf ein Sattelkissen<br />

aus oder reitet gar ohne Sattel weiter.<br />

Da nicht jede Stute dieselbe Konstitution hat<br />

und nicht jede Trächtigkeit gleich abläuft, kann<br />

es keine pauschalen Empfehlungen geben, ab<br />

wann man das Reiten einstellen sollte. Manche<br />

Stutenbesitzer reiten ihr trächtiges Pferd bis<br />

kurz vor dem Geburtstermin, andere hingegen<br />

verzichten auf reiterliche Aktivitäten ab etwa<br />

drei Monate vor der Geburt.<br />

Wer sein Pferd gut kennt, merkt sehr gut, ab<br />

wann es der Stute zu beschwerlich wird, bestimmte<br />

Dienste zu verrichten. Die Stuten werden<br />

dann etwas langsamer und behäbiger in<br />

ihren Bewegungen. Ein dicker Bauch kann bei<br />

vielen reiterlichen Manövern schon ein Hindernis<br />

darstellen.<br />

Normalerweise galoppieren die Stuten aber bis<br />

zum Geburtstermin problemlos, dennoch ziehen<br />

manche in den letzten Wochen die langsameren<br />

Gangarten vor. Wenn eine Stute signalisiert,<br />

dass für sie die Zeit der Schonung gekommen<br />

ist, sollte man darauf auch entsprechend Rücksicht<br />

nehmen. Ändern sich die Bewegungen,<br />

zeigt sich das Pferd lustlos und behäbig, sind<br />

Turniere und weitere anstrengende Aktivitäten<br />

zu streichen.<br />

Spaziergänge hingegen sind nach wie vor bis<br />

zum letzten Tag immer angesagt und wird eine<br />

gesunde Stute auch gerne annehmen.<br />

Nachdem die Stute abgefohlt hat, sollte der<br />

sportliche Einsatz nicht wieder sofort aufgenommen<br />

werden. Die Stute sollte Zeit bekommen,<br />

sich von der Geburt zu erholen. Die Bindung<br />

zwischen Stute und Fohlen muss gefestigt<br />

werden. Ab sofort steht für die Stute ihr Fohlen<br />

an erster Stelle. Sie wird zunächst kaum Interesse<br />

daran haben, einen Trailparcours zu bewältigen.<br />

Das Fohlen wird nun auch mehrmals in<br />

der Stunde am Euter der Mutter saugen, was<br />

ein regelmäßiges Training nicht zulässt. Für die<br />

Ernährung des Fohlens benötigt die Mutterstute<br />

außerdem relativ viel Energie. Vielmehr sollte<br />

man mit Mutterstute und Fohlen mit kleinen<br />

Ausfl ügen an der Hand in die nähere Umgebung<br />

beginnen. Doch Fohlen werden in den<br />

ersten Wochen ihres Lebens noch schnell müde,<br />

so dass selbst auf längere Ausfl üge zunächst<br />

verzichtet werden muss. Erst allmählich kann<br />

man die Anforderungen steigern und schließlich<br />

auch die Stute wieder unter den Sattel nehmen,<br />

während das Fohlen bei Fuß mitlaufen kann.<br />

Das rät der Fachtierarzt für Pferde Georg Rattenhuber<br />

von der Tierklinik Seefeld:<br />

Bis zum 6. Trächtigkeitsmonat kann die Stute entsprechend ihrem Trainingszustand normal geritten<br />

werden, erst danach beginnt der Fötus stark zu wachsen.<br />

Ab dem 9. Trächtigkeitsmonat sollte die Stute nur noch leicht arbeiten, aber jeden Tag Bewegung<br />

auf der Koppel bekommen.<br />

Nachdem die Stute abgefohlt hat, sollte der sportliche Einsatz noch etwas warten.<br />

WESTERNREITER – März 2010<br />

Langsam kann man das Fohlen dann auch daran<br />

gewöhnen, für zunächst zehn, dann zwanzig<br />

oder dreißig Minuten alleine zu bleiben, während<br />

die Mutterstute geritten wird. Das erleichtert<br />

später das Absetzen, doch sollte man sich<br />

davor hüten, die Phasen, in denen das Fohlen<br />

alleine bleiben soll, zu früh oder zu lang zu halten.<br />

Dies kann zu irreversiblen Traumen führen.<br />

Dies wäre für ein Fohlen ein schlechter Start ins<br />

Leben.<br />

Man wird sich immer nach der Konstitution der<br />

jeweiligen Stute richten müssen, um entscheiden<br />

zu können, welche körperlichen Anstrengungen<br />

man einer trächtigen Stute zumuten<br />

kann. Hierzu gehört eine Menge Einfühlungsvermögen.<br />

Zudem müssen persönliche Vorstellungen<br />

oftmals zurückgestellt werden, um der<br />

Stute eine angenehme Zeit der Trächtigkeit und<br />

später mit dem Fohlen bei Fuß gewähren zu<br />

können.<br />

Allein für die Ernährung des Fohlens<br />

braucht die Stute vermehrt Energie.

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