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Northeimer Zeitschrift für Senioren 1/2013 - Senioren Heute eV

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SENIORENheute 1/<strong>2013</strong>Aus dem Osterlexikon:Oster-Eier,-Fest,-Kranz,-Feu-er, -Hase, -Brauch,-Sonntag, -Inseln,-Lamm und nichtzu vergessen:die Osterglocken(Narcissus pseudonarcissusL.). Zwarkonnte man bereitskurz nach Weihnachtendie kleinblütigeSorte „Têteà tête” als vorgezogenePflanzenin den Gärtnereienkaufen, doch ihrenrichtigen Auftritthaben die Narzissenjetzt. Kälte,Frost und Schneetrotzend schiebensie zunächst grasartigeBlätter ausdem Boden, umdanach die blattlosenBlütenstängelmit einer großen,gelben Blütehervor zu bringen.Die Energie dazuerhalten sie ausden Nährstoffen,die sie im vergangenenSommer inder unterirdischenZwiebel gespeichert hatten. DieFähigkeit, Speicherorgane auszubilden,brachten sie aus ihrer vorderasiatischenHeimat mit, wo esgalt, trockene, heiße Sommer undnasse Winter zu überstehen. Wieviele andere Frühblüher enthältauch die Osterglocke zum Schutzvor Tieren, die es auf das saftigeGrün abgesehen haben, giftigeAlkaloide. Menschen, die versehentlicheine Narzissenzwiebelanstelle einer Küchenzwiebelverzehrt oder Blumenwasser getrunkenhatten, litten an mehrfachemErbrechen, Durchfall undSchweregefühl in den Beinen.Wer einen schönen bunten Straußmit Tulpen, Anemonen und Narzissenauf den Ostertisch stellenmöchte, sollte die Osterglockenvorher einen Tag lang „ausschleimen”lassen, denn der schleimige14Saft, der aus den frisch geschnittenenBlütenstielen austritt, lässtdie anderen Blumen schnell welken.Den Weg vom Orient bis Mitteleuropafand die Narzisse im 16.Jahrhundert. Damals setzte einewahre Sammelleidenschaft einmit dem Ziel, möglichst viele undseltene Zwiebelgewächse ausfernen Ländern nach Europa zubringen. Narzissen erreichten dabeizwar nicht die Popularität derTulpen, <strong>für</strong> deren Zwiebeln horrendeSummen bezahlt wurden,aber nach wie vor gehört sie zuden beliebtesten Frühlingspflanzen.Damit man im Garten langeFreude an ihnen hat, sollte mandas Verblühte gleich abschneidenund das Laub erst dann, wenn esbraun wird. Das sieht zwar nichtunbedingt attraktiv aus, lässtNatur und UmweltPflanzenporträt: Osterglocken (Narzissen)aber im kommendenJahr die Osterglockenwieder in vollerGröße und Schönheiterblühen.Dass wir überhauptNarzissen auf unsererErde bewundern dürfen,liegt an einerunglücklichen Liebe.Jedenfalls erzählt esso die griechischeMythologie. Danachwar Narcissus einschöner Jüngling ausBöotien. Da er dieLiebe der NympheEcho verschmähte,wurde er von denGöttern bestraft. Erentbrannte in unstillbarerLiebe zu sichselbst, verliebte sichin sein Spiegelbild,das er im Wasser erblickte,verging vorSehnsucht, schmachtetedahin und wurdein eine Narzisse verwandelt.Botanikersehen die Sache vielnüchterner: Veränderungenim Erbgut,so genannte Mutationen,und die natürlicheAuslese (Selektion)haben im Laufeder Evolution neben vielen anderenPflanzen auch Narzissenhervor gebracht, von denen eszahlreiche Arten und über 20.000Sorten gibt. Neben der Osterglockedürfte die bekannteste dieWeiße Narzisse sein (Narcissuspoeticus), die einen betörendenGeruch verströmt, den man in derNähe von stehenden Gewässernmit Vorsicht genießen sollte. Werweiß, welche Folgen es diesesMal hat, wenn man, eingefangenvon Duft, selbstvergessen seinSpiegelbild betrachtet?Text und Fotos:Ingrid MüllerKreisnaturschutzbeauftragte desLandkreises NortheimBiologielehrerin am GymnasiumCorvinianum

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