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Northeimer Zeitschrift für Senioren 1/2013 - Senioren Heute eV

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SENIORENheute 1/<strong>2013</strong> Ostern„Kinder”, spricht die Mutter Hase,„putzt euch noch einmal die Nasemit dem Kohlblatt-Taschentuch…”Kaum eine Generation, die „DieHäschenschule” nach 1924 nichtmit frühen Kindheitserinnerungenan ein glückliches Osterfest oderden ersten Schultag in Verbindungbringt.Damals fielen Osterzeit undSchulanfang zusammen, und esbot sich an, die Schulgeschichtein die Hasenwelt zu verlegen. Sowird in diesem Kinderbuch derAlltag der Hasenkinder beschrieben.Wie sie Ostereier malen lernenund noch vieles mehr. Manerhält sozusagen einen Einblick indas Leben und „Großwerden” derOsterhasen. Und diese Geschichteist mit wundervollen Bildern illustriert.Die kindgerechten Texte und Bilderfinden auch heute noch ihrebegeisterte Anhängerschaft.Das Bilderbuch, z. B. aus demHahn‘S Verlag, ist aktuell imBuchhandel zum Preis von ca.10,– € auf Lager, „schon gelesene”Exemplare gibt es im Spezialhandelab ca. 4,– € im Angebot.„Die Häschenschule. Ein lustigesBilderbuch von Fritz Koch-Gothaund Albert Sixtus” – dabei fälltauf, dass der Illustrator vor demTexter genannt wird, was üblicherweisein umgekehrter Reihenfolgeder Fall ist. Doch selbstwenn man davon ausgeht, dasszunächst Albert Sixtus den Textin Versform verfasst hat, mussman anerkennen, dass es vorallem die Zeichnungen sind, diedas Buch zu dem gemacht haben,was es immer noch ist: Ein2Wird erst die Erde österlich,versammeln alle Hasen sichin frühlinglichem Reigen.Sie tanzen um denGrasgeruchsehr „frey” und „hold”.Das Hasenbuchsteckt doch in jedem Hasen.Aus: Rilke –Die Gedichte 1922-1926 (1923)Die Häschenschuleklassisches Bilderbuch<strong>für</strong> kleine und großeKinder.Der Klassiker der Kinderliteraturgehört zuder Gruppe der Bücher,die m. E. ausethischen Gründen inTeilbereichen in denletzten beiden Jahrzentennicht umgeschriebenwerdenmussten.Zu dem Buch „DieHäschenschule” kannman nicht nur positiveBemerkungen finden,sondern auch Kritik istangesagt. Hier einigePassagen aus Schriften und Büchernaus dem Archiv des SchriftstellersAlbert Sixtus (1892 –1960): Bettina Hürlimann sprichtin ihrem Buch „Europäische Kinderbücherin drei Jahrhunderten”(1968) von banaler Übertragungmenschlicher Verhaltensweisenauf Tiere und Pflanzen, wie z. B.in dem fragwürdigen vorliegendenBeispiel. Weiter schreibt sie, dassdie vollkommene Nachahmungmenschlichen Tuns in häsischerVerkleidung keine Steigerung derNatur sondern eher einen sehr talentiertenMissbrauch derselbendarstellt, um allzu menschlichesdarzustellen.Elisabeth-Brigitte Schindler in„Schöne alte Kinderbücher”(1983):Die vermenschlichte Tierwelt istimmer wieder kritisiert und in ihrerWirkung auf das Kind angeprangertworden. Doch sie wirdwohl auf alle Zeiten ein Lieblingsthemavieler Autoren bleiben. Besondersim Bilderbuch feiert sieungeahnte Triumphe. ZwischenKind und Tier besteht eine engekreatürliche Bindung. Das Kindempfindet in der Regel instinktivdas Tier als ebenso wehrlos undausgeliefert wie sich selbst, undso gibt es vor allem <strong>für</strong> das Kleinkindkaum eine idealere Identifikationsfigur.In einer Hommage des Eulenspiegel-VerlagsBerlin auf Koch-Gothavon 1971, herausgegeben vonRegine Timm, bemerkt die Autorin:Ein komisches Kunstwerk altenStils, in bezeichnender Verkleidung,entstand 1923: Die Häschenschule,die zu den bestenunter den vielen Kinderbüchernder Zwanzigerjahre zählt. Koch-Gotha kann sich als lächelndüberlegenerMenschenkennerund -schilderer beweisen.Dr. Leo Weismantel urteilte in seinerSchrift „Über die geistesbiologischenGrundlagen des Lesegutesder Kinder und Jugendlichen”,Ende der Zwanzigerjahreüber das Buch „Köstlichin Bild und Reim! Eine kleine Erhebungüber die Schule, mit derdas Kind diesem ihm drohendenGespenste lachend Herr wird.”So ist es nicht verwunderlich,dass „Die Häschenschule” seit1925 bis Kriegsende und selbstnoch in den Fünfzigerjahren in allen„Verzeichnissen empfehlenswerterJugendschriften”, „Dasgute Jugendbuch”, „Das gute Bilderbuch”oder „Das deutsche Jugendbuch”aufgeführt ist.„Nehmt nun Tafel, Stift undBuch,tunkt auch eure Schwämmchenein!Sind die Pfötchen rein?”„Ja!” – „Nun marsch, zur Schulegehn!”„Mütterchen auf Wiedersehn!”E.N.

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