Vietnam - Verein Papilio - Kinder brauchen Hilfe
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Happy Water und die Freuden des Essens.<br />
Schon bei der Fahrt vom Flughafen nach Saigon hinein sehen wir die viel<br />
beschriebenen Garküchen am Straßenrand. Wenig vertrauenerweckend, was da die<br />
Gehsteige verstellt. Aber ich habe ja meine Komfortimpfung. Und überhaupt, endlich<br />
Chance, meinen Bauch zu verkleinern. Die Sorge weicht der Gewissheit, habe ich im<br />
normalen europäischen Leben schon eher mit Durchfall als Verstopfung zu kämpfen.<br />
Schließlich hört man so allerhand von angeblich Erfahrenen. Also bestehen<br />
Aussichten, dass mein Bierbauch auf Bonsaimaße schrumpfen wird.<br />
Das erste Abendessen am Saigon River entspricht nicht ganz diesen Erwartungen.<br />
Großer Park, mehrere Hochzeitsgesellschaften, bunte Lampions, hunderte Gäste.<br />
Verspricht gröbere Wartezeiten bei der Bedienung.<br />
Erster Irrtum.<br />
Platz am Wasser, die Idylle verschwimmt<br />
Richtung Kitsch. Ich versuche, die Stäbchen<br />
irgendwie in meinen Händen zu ordnen,<br />
kleine Happen schaffe ich nach einiger Zeit<br />
ohne Absturz in meinen Mund zu befördern.<br />
Bei größeren Stückchen fehlen mir ein paar<br />
Newton. Was ist bloß falsch an meiner<br />
Technik? Ich übe zwischen den vielen<br />
Gängen immer, mit den beiden Spitzen der<br />
Stäbchen zusammen zu treffen. Ich fürchte,<br />
das sieht reichlich blöd aus.<br />
Einige Male Rätselraten, was die eine oder<br />
andere Speise sein könnte, jedenfalls ist es<br />
immer bunt, zu lustigen Figuren geschnitzt<br />
und nicht immer erkennbar, ob es<br />
Dekoration ist oder schon der nächste Gang.<br />
Endlich kommt mal etwas Bekanntes auf den<br />
Tisch, Spargel. Scheint so, als könne man<br />
ihn sogar mit den Stäbchen packen.<br />
Plötzlich ein aaaaaaahhhhhhhhh,<br />
iiiiiiiihhhhhhhhhhh vom Nachbartisch und herzhaftes Gelächter. Vorsichtig lasse ich<br />
meine Stäbchen mit dem Spargel zurück gleiten. Gerade noch rechtzeitig. Die<br />
Spargel entpuppen sich als zusammengerollte Erfrischungstücher.<br />
Zweiter Irrtum.<br />
Die folgenden Tage haben wir immer zwischen acht und zwölf Gängen, stets fein<br />
säuberlich serviert. Aber wo gibt man diese Köstlichkeiten alle hinein? Kleines<br />
Tellerchen, später noch ein kleines Schüsselchen, und irgendwann wääähhh. Acht<br />
Gänge aufs selbe Tellerchen? Mein Stäbchenproblem habe ich bald überwunden,<br />
wozu gibt’s dieses Schüsselchen mit Porzellanlöffel? Im Prinzip kann man alles mit<br />
Löffel aus Schüsselchen. Nun, fast alles halt, die Schrimps und Garnelen kann man<br />
sowieso nur mit den Fingern knacken. Schrim, wie die <strong>Vietnam</strong>esen sagen. Noch nie<br />
im Leben so viele Schrim gegessen. Ich mag dieses Zeug normal, aber langsam wird<br />
es sogar mir zuviel. Kleine Varianten in der Zubereitung lassen hin und wieder doch<br />
wieder die Geschmacksknospen sprießen. Aber echt unglaublich, wo überall man<br />
Schrimps dazumischen kann.<br />
Auch in der letzten Woche, als ich mich auf einfachere Küche verlege, begleiten mich<br />
diese Viecher. Da sitze ich jetzt endlich im Straßenrestaurant, das nur abends auf