Vietnam - Verein Papilio - Kinder brauchen Hilfe
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seines Alters<br />
überall auf der<br />
Welt auch.<br />
Langsam<br />
fassen sich die<br />
ersten<br />
Pateneltern und<br />
beginnen ihre<br />
Geschenke zu<br />
überreichen,<br />
also fange ich<br />
auch an, den<br />
prall gefüllten<br />
Rucksack<br />
auszupacken.<br />
Leuchtende<br />
Augen, ein<br />
Lächeln, wie es<br />
nur 9-jährige<br />
<strong>Kinder</strong><br />
hinzaubern können. Plötzlich treiben uns die Reise-, Gruppen-, Projekt- und<br />
sonstigen Leiter zu den drei Kleinbussen, um uns alle, 40 Pateneltern, ca. 25<br />
Patenkinder, deren Eltern, Geschwister, Großmütter, dazu Übersetzer, Leiter und<br />
Fahrer irgendwie unterzubringen. Wie es funktioniert hat, wird keiner mehr später<br />
sagen können, jedenfalls scheinen alle mit zu sein. Die Fahrt geht nicht weit, wir<br />
drängen uns alle in einen noch kleineren Raum, diesmal mit der Erschwernis, dass<br />
auf allen Tischen Essen aufgetürmt ist. Zu meinem großen Erstaunen finden alle, die<br />
zusammen gehören, auch zusammen Platz.<br />
Einmal begegne ich noch dem Mädchen, das immer noch mit traurigem Blick Karin<br />
sucht. Sorry. Ich würde die Kleine gerne mit an unseren Tisch setzen, aber während<br />
mich Nga umklammert, entschwindet Karins Patenkind wieder. Der Kampf ums<br />
bessere Füttern beginnt. Flinke Stäbchen von beiden Seiten füllen meinen Teller,<br />
während ich mich bemühe, Nga und ihre Mutter mit eiweißreicher Nahrung zu<br />
versorgen. Nga ist dünn wie viele <strong>Kinder</strong> ihres Alters, die Mutter jedoch wirklich<br />
erschreckend unterernährt. Wir versprechen ihr, ihr eine Kuh zu kaufen. Kaum mit<br />
dem Essen fertig, werden wir schnell und plötzlich von unseren Patenkindern wieder<br />
getrennt. Ich verstehe, es sollen keine tieferen Bindungen entstehen, wäre nicht im<br />
Sinne des Projektgedankens. Die <strong>Kinder</strong> sollen „Fenster zur Welt“ sein, wie uns<br />
erklärt wurde. Mehr nicht. Wir dürfen schließlich auch nicht die Adressen der <strong>Kinder</strong><br />
erfahren. Kurzer Abschiedsschmerz mit dem Wissen, unsere <strong>Kinder</strong> nie mehr sehen<br />
zu können. Oder doch? Mein Entschluss wieder zu kommen reift. Nächstes Ziel ist<br />
ein neu gebautes Gesundheitszentrum. Alles fertig und in Betrieb, inklusive<br />
Kreißsaal. Irgendwann wird es auch Wasser geben. Riesiger Fortschritt, wie<br />
notwendig so etwas in diesem Land ist, erzählt man mir erst einige Tage später. Es<br />
gibt keine Sozialversicherung in diesem Land, man behilft sich mit Natur- und<br />
Kräutermedizin. Krankenhaus können sich nur die wenigen Wohlhabenden leisten.<br />
Wir wollen keine Kritik am System anbringen. <strong>Vietnam</strong>esen reden nicht über Politik.<br />
Über unwegsames Gelände zu einer ethnischen Minderheit, die auch von World<br />
Vision betreut wird. Hier umfängt uns wirklich bittere Armut, aber wir wissen ja nicht,<br />
ob es in den Dörfern unserer <strong>Kinder</strong> nicht ebenso ist.