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Vietnam - Verein Papilio - Kinder brauchen Hilfe

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Roboter.<br />

Welche Schlange zum Anstellen sollen wir nehmen? Wie so oft entscheide ich mich<br />

für eine andere als Elfi. Bei den Schaltern sind unterschiedliche Aufschriften.<br />

<strong>Vietnam</strong>esisch und Englisch, sehr ordentlich, aber trotzdem völlig undurchschaubar,<br />

wer jetzt wo hingehört. Flughafen Saigon. Großbaustelle wie zur Zeit wahrscheinlich<br />

jeder internationale Flughafen weltweit. Und Anstellen an Visumschaltern, das<br />

erinnert sehr stark an Antalya im Sommer. Hin und wieder huscht wer von einer<br />

Schlange zur anderen, weil er meint, nun doch erkannt zu haben, welcher Sinn hinter<br />

den einzelnen Aufschriften steckt. Nach einiger Zeit scheint klar, dass es völlig egal<br />

ist, wo man sich anstellt. Das unterscheidet von Antalya. Hier also besiegt Asien die<br />

Bürokratie und nicht umgekehrt. Antalya ist eben doch noch nicht richtig Asien<br />

sondern nur Kleinasien.<br />

Langsam komme ich der Himmelspforte näher. Oder ist es der Eingang zur Hölle?<br />

Wer weiß das schon. Warum hat man bloß immer so ein ungutes Gefühl, wenn man<br />

sich irgendeiner staatlichen Obrigkeit nähert?<br />

Hohe Pulte. An jedem Pult versehen ein bis zwei Roboter Dienst. Es gibt männliche<br />

Modelle und weibliche Modelle, für einige wurden Uniformkappen produziert, die auf<br />

den Pulten ausgestellt sind. Alle Robotermodelle scheinen auf die selbe<br />

Geschwindigkeit programmiert zu sein, sieht etwas ulkig aus, da es sich nicht um die<br />

letzte Robotergeneration zu handeln scheint, aber zumindest sind die Bewegungen<br />

bereits flüssig und nicht mehr abgehackt wie bei noch älteren Modellen.<br />

Nach einer Viertelstunde bin ich dran. Mal schauen, ob bei diesem Modell bereits ein<br />

Sprachmodul eingebaut ist.<br />

Good Morning! Laut und freundlich lächeld werfe ich es meinem weiblichen Roboter<br />

entgegen, ich weiß schließlich nicht, ob eine Akkustiksoftware eingebaut ist und auf<br />

welche Tonhöhe und Lautstärke wegen der Umgebungsgeräusche eingestellt.<br />

OK, mein Roboter scheint kein Sprachmodul zu haben, aber er funktioniert, was<br />

schließlich seine einzige Aufgabe ist. Sparsam in den Bewegungen, kein Kopfheben,<br />

Kamera und Erkennungsscan im oberen Steuerungsteil scheinen abgeschaltet zu<br />

sein, wenn auch vorhanden. Mein Roboter gibt sich mit dem Scannen meines<br />

Reisepasses zufrieden. Roboterarm stempelt und surrend fährt er mit meinem<br />

Reisepass über das Pult in meine Richtung, während der Roboterkopf keinerlei<br />

Bewegung ausführt. Also doch Energiemangel in diesem Land. Richtig, dass an<br />

unnötigen Bewegungen der Maschinen gespart wird, verbessert die Energiebilanz<br />

des Landes.<br />

Ich kann es nicht lassen, ich versuche es noch einmal.<br />

Thank you, good-bye! Ich rufe es fröhlich und laut schallend. Und siehe da: Ich habe<br />

doch ein neueres Modell erwischt. Der Kopf hebt sich kurz, die Mundpartie verzieht<br />

sich für einen Augenblick in menschenähnliches Lächeln und lässt erahnen, dass<br />

vietnamesische Roboter fürs Privatleben anders programmiert sind.<br />

Good-bye. Halblaut aber deutlich vernehmbar ertönt das Sprachmodul. Ich hab’s<br />

geschafft, ich habe einen vietnamesischen Einreiseroboter zum Sprechen gebracht!<br />

<strong>Vietnam</strong>, wir kommen!

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