Vietnam - Verein Papilio - Kinder brauchen Hilfe
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meine Karte heraus und zeig es ihr. Das ist ihr Dorf, wo sie lebt. Und sie geht mit mir.<br />
Ich bin unschlüssig. Kann sich mir einfach ein kleines Mädchen anschließen,<br />
erlauben das ihre Eltern? Sie ist sich sicher, kein Problem, sie geht mit mir. Letzter<br />
Ausweg, das muss mein Guide entscheiden, meine ich. Okay, sie ist einverstanden.<br />
Kein Guide weit und breit. Also Unterhaltung mit Chi. So heißt die Kleine. Sie stellt<br />
mir Vu vor, ihr Freundin. Die sieht wieder aus wie alle H’Mong-Mädchen hier. Tracht,<br />
Korb auf dem Rücken, bereit, jedem Handarbeiten zu verkaufen. Sie ist zwölf und ich<br />
habe den Eindruck, Chi ist nur bei ihr, um zu dolmetschen und die Verhandlungen<br />
mit den Touristen zu führen. Langsam beginne ich zu hoffen, dass der Guide erlaubt,<br />
dass sei mitkommt.<br />
Ich denke mir mal, wenn Chi mir schon<br />
nichts verkaufen will, kann ich ihr ja eines<br />
dieser kleinen chinesischen Plastikautos<br />
schenken, von denen ich für 17.000 Dong<br />
10 oder 12 im Supermarkt in Hanoi<br />
gekauft habe, sie wird doch wohl ein<br />
kleines Geschwisterl haben. Sie lächelt,<br />
sie bringt es ihrem kleinen Cousin. Auch<br />
gut. Einige Wegelagerer haben die Szene<br />
beobachtet, alle Mädchen haben<br />
Geschwister, alle Frauen Unmengen von<br />
<strong>Kinder</strong>n. Definitiv nur ein Auto pro<br />
ausgestreckter Hand, so viele habe ich<br />
schließlich auch nicht. Als<br />
Gegengeschenke bekomme ich<br />
Freundschaftsbänder. Keine zwei Minuten<br />
später haben die Mädchen<br />
herausgefunden, dass die Autos einen<br />
Rückzugsmechanismus haben, und Groß<br />
und Klein knien jetzt auf dem Boden und<br />
spielen Auto. Hätte ich das gewusst, ich<br />
hätte 10 Packungen gekauft.<br />
Plötzlich kommt eine wie es scheint etwas<br />
ältere Frau auf mich zu. Heute sei sie mein Guide. Okay, sieht nett aus. Sie heißt<br />
auch Chi. Nein sie heißt Chi. Okay, wie schreibt sich die kleine Chi, wie die große?<br />
Beide schreiben sich Chi. Wenn sie meinen…. Jedenfalls darf Little Chi mit. Wir<br />
müssen nur warten, es fehlen noch die anderen Trekking-Teilnehmer.<br />
Geh ich eben auf ein Bier ins Hotel Royal. Guide Chi sucht inzwischen Sapa nach<br />
der Gruppe ab, Little Chi mit Freundin Vu will nicht mit hinein. Wahrscheinlich dürfen<br />
<strong>Kinder</strong> nicht hinein. Es beginnt zu regnen. Regnen? Am Himmel werden alle<br />
Schleusen geöffnet, aus Straßen werden Flüsse, aus Treppen Wasserfälle. Ich<br />
denke an meinen Schirm in Hanoi. Dünne Regenjacke, die Kälte beginnt in meine<br />
Glieder zu kriechen. Guide Chi findet sich wieder ein um mir zu sagen, dass die<br />
Gruppe immer noch verschollen sei. Meine Frage, ob’s hier Regenschirme zu kaufen<br />
gibt, erheitert sie. Selbstverständlich. Je nach Modell zwischen 25.000 und 35.000<br />
Dong. Ich stelle mir vor, wie ich in meiner Regenjacke langsam erfrieren werde und<br />
frage Little Chi, ob sie mir nicht einen Schirm kaufen gehen mag, da sie einen Knirps<br />
dabei hat. Sie zögert, weiß nicht, worauf ich hinaus will. Also gut, natürlich gebe ich<br />
ihr das Geld, damit sie einen Schirm kaufen kann. Ok, sie nickt. Braves Kind,<br />
allerdings mäßige Begeisterung. Ich verstehe. Bei diesem Wolkenbruch jagt man<br />
nicht einmal einen Wasserbüffel ins Freie. Motivation ist gefragt. Sie versucht nun