Blauer Ratgeber „Brustkrebs“ - Deutsche Krebshilfe eV
Blauer Ratgeber „Brustkrebs“ - Deutsche Krebshilfe eV
Blauer Ratgeber „Brustkrebs“ - Deutsche Krebshilfe eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
48 Brustkrebs Brustkrebs 49<br />
krebszellen<br />
brauchen Hormone<br />
fragen vor der systemischen Behandlung<br />
• Welche systemische Therapie werde ich erhalten (Chemo-,<br />
Hormon- oder Immuntherapie)?<br />
• Warum brauche ich diese Behandlung?<br />
• Wie wird sie durchgeführt?<br />
• Welche Medikamente werde ich erhalten und wie?<br />
• Werde ich stationär behandelt oder erfolgt die Therapie<br />
ambulant?<br />
• Wie wird es mir mit dieser Behandlung gehen?<br />
• Welche Nebenwirkungen können auftreten?<br />
• Was kann ich gegen Nebenwirkungen tun?<br />
• Wie lange dauert die Behandlung?<br />
• Welche Langzeitwirkungen können auftreten?<br />
• Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Therapie?<br />
• Wäre in meinem Fall die Teilnahme an einer Klinischen<br />
Studie sinnvoll?<br />
Die Hormontherapie<br />
Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die meisten Tumoren<br />
der weiblichen Brust östrogenabhängig sind, das heißt, dass<br />
bei diesen Tumoren die Regulation des Wachstums durch Hormone<br />
und Antihormone beeinflusst werden kann.<br />
Mit anderen Worten: Verändert man zum Beispiel den Hormonhaushalt<br />
der Frau auf ganz bestimmte Weise, besteht die<br />
Chance, die Entstehung von Metastasen zu verhindern beziehungsweise<br />
bei metastasierenden Brustkrebserkrankungen ein<br />
Zurückgehen der Erkrankung (Remission) zu erreichen.<br />
Als hormontherapeutische (endokrine) Verfahren stehen heute<br />
verschiedene Methoden zur Verfügung.<br />
formen der Hormontherapie bei Brustkrebs<br />
• Die Funktion der Eierstöcke wird ausgeschaltet: Früher wurden<br />
dafür die Eierstöcke operativ entfernt (Ovarektomie). Heute<br />
gibt es zu diesem Zweck Medikamente, so genannte GnRH-<br />
Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon). Darunter versteht<br />
man künstlich hergestellte Wirkstoffe, die dem Hormon gleichen,<br />
das die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und<br />
das die Östrogenproduktion der Eierstöcke regelt.<br />
• Antiöstrogenbehandlung: Bestimmte Tumorzellen haben<br />
Empfangszellen (Rezeptoren), die das Vorhandensein von Östrogen<br />
registrieren. Die Zelle reagiert darauf mit Wachstum.<br />
Antiöstrogene und andere Medikamente (so genannte Östrogenrezeptor<br />
Downregulatoren) blockieren diese Empfänger<br />
in ihrer Funktion, und die Tumorzelle wird nicht mehr zum<br />
Wachstum angeregt.<br />
• Gabe von so genannten Aromatasehemmern: Vor allem in<br />
Fettgewebe und in den Eierstöcken bewirkt ein Enzym (Aromatase)<br />
die körpereigene (endogene) Bildung von Östrogenen.<br />
Nach Eintritt der Wechseljahre ist die Reaktion im Fettgewebe<br />
die wichtigste endogene Östrogenquelle. Aromatasehemmer<br />
blockieren das Enzym und damit die körpereigene Bildung<br />
von Östrogen.<br />
• Gabe von Gestagenen: Das in den Eierstöcken produzierte<br />
Hormon hilft, den Östrogenspiegel im Blut zu senken, und<br />
hemmt zusätzlich die Östrogenrezeptoren in ihrer Funktion.<br />
Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, hängt von Ihren ganz<br />
persönlichen Voraussetzungen ab, wie zum Beispiel davon, ob<br />
Sie vor oder nach Eintritt der Wechseljahre an Brustkrebs erkrankt<br />
sind. Vor Eintritt der Wechseljahre (Prämenopause) geht<br />
es vor allem darum, die Funktion der Eierstöcke auszuschalten.<br />
Auch die Antiöstrogene haben hier eine Bedeutung.