In der 10-Wochen-Kontrolle zeigte sich ein signifikanterUnterschied von 20 Punkten (p = 0,02) zugunsten der Orthesengruppemit 95 Punkten (Fig. 1).PROOFSekundäre <strong>Studie</strong>nzieleTab. 2 Bewegungsausmaß (ROM) nach der 6. und 10. Woche(Fisher’s exact test).6 Wochen 10 WochenGips Orthese p-value Gips Orthese p-valuePlantar0.005 0.77flexion (°)20 3 0 0 030 8 5 1 035 0 1 1 040 0 6 7 1045 0 0 0 150 0 1 2 2Dorsal0.40 0.22extension (°)0 1 05 1 010 7 11 6 415 2 1 3 220 0 1 2 7Unteres0.06 0.10SprunggelenkProzent zur gesunden Seite33 1 050 2 066 8 8 6 375 0 1 1 0100 0 4 4 10Bei der Beurteilung des Bewegungsausmaßes wurde zur 6-Wochen-Nachkontrolle ein hochsignifikanter Unterschiedvon 10 Grad für die Plantarflexion (p = 0,005) zugunstender Orthesengruppe ermittelt (Tab. 2). Bei den übrigen Bewegungsausmaßenund Nachkontrollen wurden keine weiterensignifikanten Unterschiede gemessen.Die mit Hilfe der visuellen Analogskala gemessenePatientenzufriedenheit war für den Parameter „Komfort“sowohl bei Entlassung (p = 0,01) als auch zur 10-Wochen-Kontrollein der Orthesengruppe signifikant höher(p = 0,03). Für den Parameter „Schmerz“ war die Patientenzufriedenheitin der Orthesengruppe nach 10 Wochensignifikant besser (p = 0,004).An Komplikationen traten in der Orthesengruppe zweiWundheilungsstörungen auf, von denen eine der operativenRevision bedurfte. In der Kontrollgruppe konnte eineWundheilungsstörung konservativ beherrscht werden. Repositionsverlustetraten nicht auf.Die Thromboseprophylaxe erfolgte in der Gipsgruppe42 Tage und in der Orthesengruppe 16 Tage, ohne dassthromboembolische Komplikationen beobachtet wurden.Unterschiede im SF12 wurden lediglich im „mentalhealth score“ nach 10 Wochen beobachtet. Zugunsten derOrthesengruppe ergab sich ein Unterschied von 7,9 Punkten(p = 0,008).Die berufstätigen Patienten der Orthesengruppe kehrtenbereits 52 Tage postoperativ (10–87 Tage) zur Arbeit zurück,die der Kontrollgruppe 76 Tage (45–95 Tage). Berücksichtigtman die zu einem leichten Ungleichgewichtführenden Faktoren wie Alter und Wartezeit bis zur Operationsowie die vorzeitig ausgeschiedenen Patienten, wardie Rate der Arbeitswiederaufnahme zu jedem Zeitpunktnach der Behandlung in der Orthesengruppe durchschnittlich4,7mal höher als in der Kontrollgruppe (p = 0,02)(Fig. 2).Die direkt erfassbaren Kosten betrugen in der Orthesengruppe381 Euro, in der Kontrollgruppe 419 Euro. Somitzeigt sich eine Ersparnis bei der Behandlung mit der Orthesegemäß dem <strong>Studie</strong>nprotokoll von 38 Euro.Die durchschnittliche Gesamtzeit für die Behandlungmit Orthese war 25 Minuten (Minimum 19; Maximum 30),in der Kontrollgruppe betrug sie 105 Minuten (Minimum97; Maximum 116). Somit war bei der Behandlung mitder Orthese etwa 3–4-mal weniger Arbeitszeit des medizinischenPersonals erforderlich als bei Behandlung mit Gips(Fig. 3).DiskussionFig. 1 Olerud und Molander Score. Die Blöcke repräsentierenMedian und Range; extreme values (outliers) werden als PunktepräsentiertDie <strong>Studie</strong> sollte zeigen, ob mit einer dynamischen Vakuumortheseim Vergleich zur Nachbehandlung im Gips beioperativ versorgten Sprunggelenksfrakturen sowohl einbesseres klinisches als auch ein besseres ökonomisches Ergebniserzielt werden kann. Aufgrund der sehr streng formuliertenEin- und Ausschlusskriterien konnten innerhalbvon 2 Jahren leider nur 27 Patienten randomisiert werden.Die Zahl der im gleichen Zeitraum ausgeschlossenen Pati-13Franke.indd 4 20.06.2007 17:24:57
PROOFFig. 2 Kaplan-Meier-Kurven für die Rückkehr zur Arbeit inbeiden Gruppenenten mit Sprunggelenksfrakturen war um ein Vielfachesgrößer. Hierdurch wurde zwar eine sehr homogene und somitvergleichbare <strong>Studie</strong>npopulation erreicht, die geringePatientenzahl stellt jedoch den am meisten limitierendenFaktor der <strong>Studie</strong> dar. Dadurch ergibt sich eine geringereAussagekraft der statistischen Analyse hinsichtlich deruntersuchten <strong>Studie</strong>nhypothese. Dies entwertet statistischsignifikante Resultate nicht, jedoch können keine eindeutigenSchlussfolgerungen betreffend statistisch nichtsignifikanterErgebnisse gezogen werden.Aufgrund der mechanischen Eigenschaften des postoperativangelegten Unterschenkelrundgipses war eineTeilbelastung ab dem 2. postoperativen Tag im Gegensatzzur Orthese noch nicht möglich. Deswegen kann nicht mitabsoluter Sicherheit festgestellt werden, ob die beobachtetenUnterschiede das alleinige Resultat der verschiedenenSchienungen mit den unterschiedlichen Bewegungsprotokollensind oder ob diese auch von der frühzeitigeren Belastungbeeinflusst wurden, wir schätzen diesen Einflussjedoch eher als gering ein.Fig. 3 Durchschnittlicher Arbeitsaufwand des medizinischenPersonals (Angenommene Wahrscheinlichkeitsverteilung auf1000 Fälle)Die Kosten welche durch die Physiotherapie in derGipsgruppe entstanden sind, sind durch das <strong>Studie</strong>nprotokollbedingt. Die Physiotherapie stellt jedoch einen wichtigenPfeiler der Rehabilitation nach Ruhigstellung operativversorgter Sprunggelenksfrakturen dar, so dass auf sienicht verzichtet werden sollte. Die Kosten der Thromboseprophylaxebegründen sich ebenfalls im <strong>Studie</strong>nprotokoll.Berücksichtigt man die Ergebnisse dieser <strong>Studie</strong>, gibt eskeine Notwendigkeit für eine medikamentöse Thromboseprophylaxebei Patienten, welche sowohl voll belastenals auch über ein gewisses Bewegungsausmaß im oberenSprunggelenk verfügen.Anders als in vergleichbaren <strong>Studie</strong>n in der Literaturbeschrieben [8, 23], wurde in unserer <strong>Studie</strong> nicht nur dieBewegung in der Orthese freigegeben, sondern zusätzlichwurde in beiden Gruppen mit einer frühzeitigen Vollbelastungnach 2 Wochen begonnen. Die Vorteile einer frühenVollbelastung auf die Beweglichkeit des Sprunggelenkswerden in der Literatur kontrovers diskutiert [6, 24]. Denvereinzelt beschriebenen negativen Folgen früher Vollbelastungauf die Frakturheilung [5] stehen <strong>Studie</strong>n gegenüber,die zeigen, dass ein bestimmter mechanischer Stimulusdie Frakturheilung begünstigt [9, 10]. Die frühzeitigeVollbelastung wurde von allen Patienten gut toleriert. AlleSprunggelenksfrakturen waren bis zur 10-Wochen-Kontrollegut und mit vergleichbarem röntgenologischem undklinischem Resultat geheilt.Die Patientenzufriedenheit für Schmerz und Komfortwar zur 10-Wochen-Kontrolle für die Orthesengruppe signifikantbesser. Dass die Patienten bereits bei Entlassungdie Orthese als komfortabler empfinden, zeigte der Unterschiedin der VAS Komfort zur Entlassung. Für eine insgesamthöhere Zufriedenheit mit der Orthese spricht auch dersignifikant bessere Wert für Mental Health im SF 12 nach10 Wochen. Das unterstreicht die Ergebnisse der visuellenAnalogskala und geht mit den Ergebnissen anderer Autorenkonform, die eine gute Korrelation von Mental HealthParametern bei VAS und SF 36 beschreiben [19].Von den berufstätigen Patienten kehrten die der Orthesengruppe24 Tage früher zur Arbeit zurück als die derKontrollgruppe. Auch Egol konnte in einer randomisierten<strong>Studie</strong> zeigen, dass Patienten mit Sprunggelenksfrakturen,die mit einer Orthese versorgt worden waren, schnellerwieder arbeiten als Patienten mit Gips [8]. Dies lässt sichmöglicherweise neben dem besseren funktionellen Ergebnisauf den höheren Komfort und die geringere Einschränkungdurch eine Orthese zurückführen.Neben den besseren funktionellen Resultaten und derkürzeren Arbeitsunfähigkeit bei der Versorgung mit derOrthese muss neben der Kosten- insbesondere auch dieZeitersparnis erwähnt werden. So konnte gezeigt werden,dass für die Behandlung der Orthesen-Patienten 3–4 Malweniger Arbeitszeit des medizinischen Personals erforderlichist als für die Behandlung mit Gips. Zwar hat dieAnlage eines Unterschenkelgipses zeitlich gesehen nurgeringen Anteil am Gesamtaufwand, der Einsatz einerschnell anlegbaren Orthese birgt jedoch, insbesondere13Franke.indd 5 20.06.2007 17:24:58