Begleitworte - Der AmSeL-Gedanke Plus = Gemeinschaft
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… Die Ziele der weltlichen Zionisten waren im Grunde genommen die gleichen wie<br />
jene der religiösen Zionisten: Einen jüdischen Staat und eine jüdische Gesellschaft im<br />
Land Israel zu schaffen, der sowohl das jüdische Volk eingliedern als auch der<br />
übrigen Welt als Leuchtturm dienen konnte. Das war das Programm des Zohar, so<br />
wie es das Programm Ben Gurions war, und Ben Gurion hat wiederholt sein<br />
Programm in Schriften und Reden als 'messianisch' beschrieben“ 8<br />
6 http://www.us-israel.org/jsource/Judaism/Lubavitch_and_Chabad.html<br />
7 Jacob Neusner, A Messianism That Some Call Heresy, Jerusalem Post, 19. Oktober 2001<br />
8 Prof. Robert Wolfe, Zionism As Judaism, pnews.org/art/8art/ZIO.s.html sowie<br />
www.jewishmag.com/89mag/zionism/zionism.html<br />
DEM SCHICKSAL DIE BAHN EBNEN<br />
DER TEMPELBERGFUNDAMENTALISMUS<br />
3<br />
<strong>Der</strong> vielleicht zentralste Ausrichtungspunkt der „Fullfill-Prophecy“-Aktivisten dreht sich um<br />
den Tempel des mythischen Judenkönigs Salomo.<br />
Seit aus Kreisen der Bush-Administration der Beginn des Dritten Weltkrieges (gegen den<br />
„Terror“) verkündet wurde, blickt das Erlösungslager mit Hochspannung auf die<br />
alttestamentarischen Stätten Jerusalems. Grund: Für die „letzten Tage“, in denen der<br />
apokalyptische Kampf der Supermächte Gog und Magog anhebt, erwartet man hier die<br />
Errichtung des dritten Tempels an vermeintlich historischer Stätte, auf dem Tempelberg –<br />
dort, wo heute mit der 1300 Jahre alten Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom (von hier aus<br />
stieg Mohammed nach muslimischer Tradition in den Himmel auf) zentrale Heiligtümer des<br />
Islam ihren Platz haben. Die sollen nun weichen.<br />
Diese bis auf den heutigen Tag brisante Aspiration wurde mit Erfolg früh in die jüdische<br />
National-Staatsbewegung transportiert: So erklärte nach der Errichtung des Zionstaates im<br />
Jahre 1948 der israelische Oberrabbiner sofort, mit der Sammlung der Exilierten habe das<br />
Zeitalter der Erfüllung begonnen. Um dann anzufügen, „daß nicht Tel Aviv die Hauptstadt<br />
sein werde, sondern Jerusalem, denn dort stand Salomos Tempel, und die gesamte jüdische<br />
Jugend ist bereit, ihr Leben zu opfern, um den Ort ihres heiligen Tempels zu erobern.“ Das<br />
war nicht weniger als eine Aufforderung an die politischen Instanzen des Staates,<br />
entsprechende Taten folgen zu lassen. Womit die typisch israelische Vermischung politischer<br />
und geistlicher Interessen anhebt:<br />
<strong>Der</strong> erste israelische Ministerpräsident David Ben Gurion etwa galt gemeinhin als ebenso<br />
pragmatischer wie diesseitig orientierter Mensch. Trotzdem versprach er 1948 «Wir werden<br />
historische Vergeltung an Assyrien (Irak), Aram (Syrien) und Ägypten ausüben» 9 und<br />
überfiel 1956 im tiefsten Frieden Ägypten, um auf dem Höhepunkt des Sieges das „Dritte<br />
Königreich“ der biblischen Prophezeihung auszurufen. Und trotzdem sagte er „Israel ist<br />
sinnlos ohne Jerusalem und Jerusalem ist sinnlos ohne den Tempel.“ 10 Im Dezember 1948<br />
legte der Staatsgründer anläßlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger des damals noch<br />
geteilten Jerusalem in einer Dankansprache ganz im Sinne der alttestamentarischen Vorlage<br />
nach: „Jerusalem ist nicht nur die Hauptstadt Israels und des Weltjudentums, sie wird nach<br />
den Worten der Propheten auch die geistige Hauptstadt der ganzen Welt werden.“ 11<br />
<strong>Der</strong> Zeitpunkt zur Einlösung dieses Wortes war gekommen, als 1967 der fünfzigste Jahrestag<br />
der britischen Balfour-Deklaration ins Land rückte. Jenem Jubiläumstag, an dem die Briten<br />
auf dem Höhepunkt des ersten Weltkrieges gelobt hatten, für die Errichtung einer jüdischen<br />
Heimstatt in Palästina zu kämpfen. Jetzt, da die erste Hälfte des messianischen