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Begleitworte - Der AmSeL-Gedanke Plus = Gemeinschaft

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Beängstigend schnell fanden sich nahöstlich inspirierte Politiker, die der Meinung waren, daß<br />

diese „Stimmen aus dem Volk“ vom Weißen Haus mitgetragen werden sollten. Paul<br />

Wolfowitz gehörte als stellvertretender Verteidigungsminister in diese Kategorie. Er<br />

verkündete am 13. September auf einer Pressekonferenz, die USA würden „Staaten, die<br />

Terrorismus unterstützen, ein Ende bereiten“. 53 Und – so weiter – sie könnten dies nach<br />

Gutdünken, ohne Absprache mit den UN oder anderen Ländern, und ohne Vorlegen von<br />

Beweisen tun. 54<br />

Im gleichen Ton textet der frühere Staatssekretär im<br />

Verteidigungsministerium Richard Perle am 18. September im britischen DAILY<br />

TELEGRAPH: „Länder, die Terroristen beherbergen … müssen selbst zerstört werden.“ Perle<br />

wurde zum Vorsitzenden des Verteidigungspolitischen Beirats (Defense Policy Board) des<br />

Pentagon ernannt.<br />

Es war auf seinen Vorschlag zurückzuführen, daß Henry Kissinger Mitglied dieses<br />

wichtigen Gremium werden konnte. Dem ehemaligen Außenminister und Chefberater einiger<br />

US-Präsidenten blieb es nun wieder vorbehalten, der Spannungsausweitung eine weitere –<br />

religiösrassistische – Note hinzuzufügen. Als Kissinger am 31. Oktober in London vor 300<br />

geladenen Gästen eine Rede hielt, tat er dies in dem offenkundigen Bestreben, die Politik der<br />

USA in einen „Zusammenstoß der Kulturen“ zu führen. Frieden mit dem Islam zu schließen sei,<br />

so meinte er, unmöglich. <strong>Der</strong> Islam sei „grundlegend anders“, und das hätten bisher nur<br />

„England und Amerika“ verstanden. Am 11. September sei das amerikanische Volk aus dem<br />

„Schlummer der Selbstzufriedenheit“ gerissen worden, es sei gefühlsmäßig noch stärker<br />

getroffen als nach dem Angriff auf Pearl Harbor. „Bis zu diesem Zeitpunkt wäre die<br />

amerikanische Öffentlichkeit überrascht gewesen zu hören, daß es grundlegende Differenzen<br />

zwischen den Vereinigten Staaten und dem Islam … und etwas wie das Konzept eines<br />

'Kampfes der Kulturen' gibt.“ 55<br />

Schließlich wurde Kissinger, der vor dem 11. September hinter der politischen Bühne<br />

Lobbyarbeit für das afghanische Talibanregime betrieben hatte 56 , im deutschen Fernsehen<br />

gezeigt, wie er bei einem Interview Afghanistan, den Irak, Syrien und Libyen als Angriffsziele<br />

auflistete. Und sich dabei für den Einsatz von Kernwaffen aussprach. 57 Da hatte die<br />

WASHINGTON TIMES vom 14. 9. 2001 gerade getitelt: „Es ist an der Zeit, sich für den<br />

Gebrauch der Atombombe zu entscheiden“. Auch Sam Cohen, der Erfinder der<br />

Neutronenbombe, warb für diese „saubere Lösung“, und die Ostküstenpresse bot ihm<br />

bereitwillig das Podium dazu.<br />

Klar, daß angesichts derart forsch vorgedachter Größenordnungen auch eine griffigere<br />

Bezeichnung für den Konflikt als solchen gefunden werden musste. So erklärte Starkolumnist<br />

Thomas Friedman in seinem Hausblatt NEW YORK TIMES, der Angriff vom 11. September<br />

sei „vielleicht die erste große Schlacht des Dritten Weltkrieges“ gewesen, und „womöglich<br />

auch die letzte, in der nur konventionelle, nicht-nukleare Waffen eingesetzt wurden.“ Und<br />

weiter in der NEW YORK TIMES vom 13. September: „Verstehen meine Landsleute denn<br />

wirklich, daß dies der dritte Weltkrieg ist? Und wenn dieser Angriff (auf New York und<br />

Washington) das Pearl Harbor des dritten Weltkriegs ist, dann bedeutet dies, daß wir vor<br />

einem langen Krieg stehen.“<br />

Bereits den „Vierten Weltkrieg“ läutete einen Monat nach dem WTC Fiasko Elliot A. Cohen<br />

ein. Cohen sagte damals, der Begriff „Krieg gegen den Terror“ sei ungenau: „Eine genaue<br />

Bezeichnung ist das Wort Vierter Weltkrieg … Die Analogie mit dem Kalten Krieg (dem aus<br />

dieser Position heraus von den USA gewonnenen Dritten Weltkrieg, W.E.) legt nahe, daß es<br />

sich dabei um eine Mischung aus kriegerischen und nichtkriegerischen Auseinandersetzungen<br />

handelt, und daß er ideologische Wurzeln hat … <strong>Der</strong> Feind in diesem Krieg ist nicht der<br />

'Terrorismus' … sondern der militante Islam … Afghanistan ist nur eine Front des Vierten

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