Begleitworte - Der AmSeL-Gedanke Plus = Gemeinschaft
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KOOKS SIEDLERBEWEGUNG GUSH EMUNIM<br />
5<br />
Wir sehen hier ein logisches, organisches Ergebnis der Lehren von Rabbi Zvi Jehudah Kook.<br />
Das deterministische Element ist in deren historischer Entwicklung unübersehbar. Tatsächlich<br />
waren einige der Tempelbergaktivisten als extremistische Siedler ganz klar dem Kook’schen<br />
Ideenstrang des Chassidismus zuzuordnen.<br />
<strong>Der</strong> israelische Bürgerrechtler Israel Shahak erklärt diese gefährlich weit in die Neuzeit<br />
reichende Zündschnur von ihren messianischen Wurzeln aus:<br />
„Die Rabbis, die seine Jeschiva (Talmudschule) in Jerusalem – Merkaz HaRav –<br />
absolviert hatten und hingebungsvolle Anhänger seiner Lehren geblieben waren,<br />
begründeten eine jüdische Sekte mit einem scharf umrissenen politischen Plan.<br />
Anfang 1974, praktisch unmittelbar nach dem Schock des Krieges vom Oktober 1973<br />
und eine kurze Zeit bevor der Waffenstillstands-Vertrag mit Syrien unterzeichnet<br />
wurde, gründeten Rabbi Kook’s Anhänger mit dem Segen und unter der geistigen<br />
Anleitung ihres Führers die Gush Emunim, den 'Block der Getreuen'. Die Ziele der<br />
Gush Emunim waren es, in den besetzten Gebieten neue jüdische Siedlungen zu<br />
initiieren und bereits bestehende jüdische Siedlungen auszubauen …<br />
Nach dem Tod des jüngeren Kook ging die spirituelle Führung der Gush Emunim auf<br />
einen halbgeheimen rabbinischen Rat über, der über ein mysteriöses<br />
Auswahlverfahren aus dem Kreis der hervorragendsten Kook-Schüler<br />
zusammengestellt wird. Diese Rabbis haben fortfahrend politische Beschlüsse<br />
getroffen, die sie von ihrer sehr eigenen Auslegung der jüdischen Mystik – allgemein<br />
als Kabbala bekannt – ableiten. Die Schriften von Rabbi Kook dem Älteren dienen als<br />
die heiligen Texte und sind vielleicht absichtlich noch verdunkelter als andere<br />
kabbalistische Schriften. Gründliche Kenntnis der talmudischen und kabbalistischen<br />
Literatur, einschließlich moderner Auslegungen beider, und eine spezielle Ausbildung<br />
sind Voraussetzung zum Verständnis der Kook’schen Schriften.“ 21<br />
Nun ist der liberale Shahak nicht gerade als Parteigänger des Chassidismus zu bezeichnen.<br />
Nichtsdestoweniger haben seine Worte Gewicht in Israel, und sie werden durch unbedachte<br />
Aussagen bestätigt, die aus messianistischen Kreisen stammen. Rabbi David Samson<br />
beispielsweise, Anhänger von Zvi Yehuda Kook und einer der führenden Biographen sowie<br />
Förderer der Kabbalalehren des älteren Kook, gibt zu, daß sich die von den Kooks<br />
gegründeten Merkaz HaRav Jeschiva-Netzwerke direkt ins Herz der Siedlerbewegung Gush<br />
Emunim und in die Sekte der Tempelberggetreuen erstreckten.<br />
„Die gesamten Siedlungen in Judea, Samaria und auf dem Golan gehen durchwegs<br />
auf die Merkaz HaRav zurück“, führt Samson aus. „Die Führer der Gush Emunim sind<br />
alle die Schüler von Rabbi Zvi Yehuda, und wann immer sie eine größere politische<br />
Entscheidung zu treffen haben, tun sie dies in seinem Eßzimmer, während sie an<br />
seinem Tisch sitzen.“ 22<br />
Doch der Arm des Messianismus reicht weit über die besetzten Gebiete hinaus: Den<br />
Armageddonfanatikern ist es gelungen, sich tief in den politischen Geschäften Israels zu<br />
verwurzeln. Längst schon gibt die Sekte in den kleinen rechtsreligiösen Parteien des Landes<br />
den Ton an. Und da diese im Parlamentsleben oft das Zünglein an der Waage bilden, findet<br />
man aktivmessianistische Vertreter auch in den wechselnden Regierungen. Im Militär. Und<br />
im Geheimdienst.<br />
Selbst die Linke steht unter Endzeitkuratel: „<strong>Der</strong> Einfluß der Gush auf die<br />
Arbeiterpartei kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Sie bürdeten ihren