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Begleitworte - Der AmSeL-Gedanke Plus = Gemeinschaft

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Zeitperiode. Das ganze Land Israel befindet sich heute in den Händen des jüdischen Volkes.<br />

So, wie es uns nicht erlaubt ist, den Staat Israel aufzugeben, so ist es uns aufgegeben das<br />

zu behalten, was wir hier aus den Händen der Armee erhalten haben: das Land Israel.“<br />

Rabbiner unter den religiösen Zionisten nannten den Sieg ein „Wunder“ und erklärten, er<br />

bedeute, daß der messianische Prozess Früchte trage, selbst wenn der Messias in eigener<br />

Person abwesend sei. <strong>Der</strong> Krieg von 1967 wurde als Krieg der Erlösung bezeichnet, und der<br />

Sieg als Gottes Zeichen, daß jeder Fußbreit des Landes heilig ist. Während er weiterhin auf<br />

dem Papier die „Land für Frieden“ Losung vertrat, fand es der Mainstreamzionismus, jetzt da<br />

das Land sich einmal in israelischen Händen befand, schwer es wieder herauszugeben. Als<br />

die Zeit voranschritt und die Siedlungen weiter anwuchsen, entwickelte sich der religiöse<br />

Zionismus zu Israels dynamischster politischer Kraft.<br />

Einige Beobachter sagen, der religiöse Zionismus habe einen Fanatismus erschaffen, den das<br />

Judentum seit den Tagen des Zweiten Tempels nicht gekannt hat. Die Verteidigung<br />

territorialen Besitzstands wurde als göttliches Gebot traditioneller Frömmigkeit gleichgestellt.<br />

Am 27. Gründungstag Israels erklärte Rabbi Kook: „Nichts geht über den Staat. Er ist aus<br />

sich selbst heraus heilig und ohne Makel. <strong>Der</strong> ganze Rest sind Details, Trivialitäten, mindere<br />

Probleme und Verwicklungen … Es darf nicht nur keinen Rückzug von einem einzigen<br />

Kilometer des Landes Israel geben, [Gott verbiete,] sondern im Gegenteil, wir müssen mehr<br />

und mehr erobern und befreien … In unserem göttlichen, weltumspannenden Unternehmen<br />

gibt es keinen Platz für Rückzug“.<br />

Applaus für Terrorismus<br />

Kook ging so weit, daß er den Holocaust als verborgene Segnung beschrieb. Die<br />

Siedlerbewegung, Gush Emunim, wurde zur Avantgarde des Territorialismus, wobei sie eine<br />

mystische Vorstellung vom Jüdischen Staat vertrat: Er war eine Auferstehung von Davids<br />

Königreich, von Gott anvertraut, damit auf heiligem Boden die jüdische Herrschaft<br />

wiederhergestellt werde. Um dieses Ziel voranzubringen, galt selbst der Terrorismus als<br />

zulässig. 1980 sprengte der Jüdische Untergrund, eine Geheimgesellschaft aus Militanten der<br />

Gush Emunim, die Autos von drei arabischen Bürgermeistern in die Luft, wobei zwei Opfer<br />

schwer verstümmelt wurden. 1983 überfielen Heckenschützen in Hebron die Islamische<br />

Hochschule, wobei 3 Studenten getötet und 30 verwundet wurden. Schüler Rabbi Kooks<br />

spendeten den Angriffen öffentlich Beifall. In den Synagogen des religiösen Zionismus<br />

debattierten Gläubige die Frage, ob das Gebot „Du sollst nicht Töten“ überhaupt auf Araber<br />

anwendbar ist. Sowohl die Arbeiterpartei als auch der Likudblock, schreibt Milton Viorst,<br />

„schauten derweil weg, und die Polizei wandte wenig Mühe auf, der Gesetzesbrecher habhaft<br />

zu werden.“<br />

Die Denkweise der religiösen Zionisten kann nicht das sein, was Theodor Herzl und seinen<br />

Anhängern einst vorschwebte. Israels Unabhängigkeitserklärung versprach „all seinen<br />

Einwohnern unbesehen ihrer Religion, Rasse oder Geschlecht die völlige Gleichberechtigung<br />

an sozialen und politischen Rechten“. Herzl träumte von einer „Nation wie alle anderen<br />

Nationen.“ Jetzt aber scheint der religiöse Zionismus die Antriebskraft hinter der israelischen<br />

Politik zu sein.<br />

Und wenn Gott befiehlt, daß „kein Fingerbreit“ der besetzten Gebiete zurückgegeben werden<br />

darf, welche israelische Regierung wird dann den Friedensschluß voranbringen – der doch<br />

das Teilen von Land erfordert? Wenn wir uns nach den Gründen fragen, warum bis jetzt<br />

noch kein Frieden zustande kam, heißt es die Realität ignorieren, wenn man die Bedeutung<br />

des religiösen Zionismus außer Acht lässt. Yitzhak Rabin zahlte den höchsten Preis, weil er

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