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Ausgabe 1

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26 Scha))welle Qualitätsmanagement Scha))welle 27<br />

Qualitätsmanagement<br />

Sicherheit im Betriebsablauf und<br />

Einhaltung von Gesetzesvorgaben<br />

Gefahrenquelle Anwender<br />

Trotz des Risikomanagements<br />

kann eine Gefahrenquelle<br />

nur nach eigenem<br />

Ermessen ausgeschlossen<br />

werden: die Fähigkeit des<br />

Anwenders. Dieser sollte sich<br />

stets fragen, ob sich seine<br />

Kenntnisse auf dem aktuellen<br />

Stand befi nden. Ansonsten<br />

greift bei fahrlässigem<br />

Handeln das Übernahmeverschulden.<br />

Zu den Wissensstandskriterien<br />

gehören unter<br />

anderem Kenntnisse der<br />

theoretischen Grundlagen,<br />

Bedienelemente und Funktionen.<br />

Hinzu kommen: Kenntnisse<br />

des ordnungsgemäßen<br />

Zustands, vorgeschriebene<br />

Funktionsprüfungen, Anwendungsregeln,<br />

Bedienung und<br />

patientengerechte Einstellungen<br />

sowie Reinigung und<br />

Pfl ege. Zusätzlich gilt, dass<br />

Medizinprodukte generell<br />

einer Zweckbestimmung unterliegen,<br />

das heißt, dass sie<br />

vom Anwender nur für den<br />

ihnen zugeordneten Zweck<br />

verwendet werden dürfen,<br />

selbst wenn ein anderer<br />

Einsatz möglich wäre.<br />

Prüfplaketten<br />

Erst nach sachgerechter<br />

Prüfung erfolgt eine<br />

Prüfplakettenvergabe<br />

Regelmäßige Wartungen<br />

als unerlässliche Qualitätsmaßnahmen<br />

Zunehmender technischer Fortschritt in der Medizin und die damit verbundene<br />

Qualitätssteigerung führen zum Einsatz von immer mehr medizintechnischen<br />

Geräten im Krankenhaus. Da daraus aber auch Gefahren für Anwender und<br />

Patienten resultieren können, erfolgt das Betreiben der Geräte nach verschiedenen<br />

Gesetzesvorgaben, hauptsächlich nach dem Medizinproduktegesetz.<br />

Das Medizinproduktegesetz, kurz MPG, regelt<br />

weitreichend das Herstellen, Inverkehrbringen,<br />

Errichten, Inbetriebnehmen, Betreiben<br />

und Anwenden von Medizinprodukten jeglicher<br />

Art und sorgt somit für deren Sicherheit, Eignung<br />

und Leistung sowie für die Gesundheit und den<br />

erforderlichen Schutz von Patienten, Anwendern<br />

und Dritten. Dem MPG angegliedert ist die Medizinprodukte-Betreiberverordnung,<br />

kurz MPBe-<br />

treibV genannt. Sie regelt im Detail das Errichten,<br />

Betreiben und Anwenden von Medizinprodukten<br />

und ist damit das eigentlich bedeutende Regelwerk<br />

für Betreiber und Anwender in Krankenhaus<br />

oder Praxis. Zudem lässt sie sich optimal mit dem<br />

Risikomanagement verbinden. Um einen funktionierenden<br />

Klinikalltag zu garantieren, müssen<br />

verschiedene Abläufe regelmäßig in den medizinischen<br />

Alltag eingebunden werden.<br />

Wer wartet wann was?<br />

MPG und MPBetreibV<br />

als sicherheitstechnische Grundlage<br />

Laut MPG, MPBetreibV und Eichordnung unterliegen<br />

alle im öffentlichen Bereich betriebenen medizintechnischen<br />

Geräte periodischen Kontrollen.<br />

Dazu gehören: Wartungen, Sicherheitstechnische<br />

Kontrollen, sogenannte STKs, Messtechnische<br />

Kontrollen (MTKs) und auch elektrische Prüfungen<br />

beispielsweise nach BGV A3. Dabei werden Kontrollen<br />

nach Herstellervorgaben in Art, Umfang und<br />

bestimmten Zeitintervallen durchgeführt. „Hundertprozentige<br />

Verfügbarkeit und Gefahrenverhütung<br />

in Form von vorbeugenden Maßnahmen sind einer<br />

der wichtigsten Aspekte der Medizintechnik im<br />

Krankenhaus. Und mit regelmäßigen Kontrollen<br />

tragen wir aktiv dazu bei“, so Andreas Scheper, Staatlich<br />

geprüfter Techniker Fachrichtung Medizintechnik<br />

und Mitglied im Fachverband Biomedizinische<br />

Technik e.V. und der Fachvereinigung Krankenhaustechnik<br />

e.V. Diese präventiven Maßnahmen stellen<br />

zudem eine essenzielle Grundlage für die Arbeitsabläufe<br />

im Krankenhaus dar, denn nur gewartete und<br />

geprüfte Geräte garantieren einen reibungslosen<br />

Ablauf. Die MPBetreibV regelt außerdem, dass nur<br />

Personen oder Betriebe mit der Instandhaltung<br />

beauftragt werden dürfen, die über entsprechende<br />

Sachkenntnisse, Voraussetzungen und erforderliche<br />

Mittel verfügen. „Abhängig von Qualifi kation, Art<br />

und Umfang wartet der hauseigene Medizintechniker<br />

oder ein externes Unternehmen die Geräte“,<br />

so Scheper. Erst nach erfolgreicher Prüfung erfolgt<br />

die Prüfplakettenvergabe und die Erstellung eines<br />

Prüfprotokolls. Hiermit wird bestätigt, dass das Gerät<br />

nach Herstellervorgaben einwandfrei funktioniert<br />

bzw. geeicht wurde. Bei Wartungen an Ultraschallgeräten<br />

werden Prüfungen regulär jährlich vereinbart<br />

und fi nden nach gesetzlicher Regelung spätestens<br />

nach 24 Monaten erneut statt. Überprüfungsintervalle<br />

sind jedoch nicht nur an Zeitintervalle,<br />

sondern auch an erfolgte Betriebsstunden, wie bei<br />

Beatmungsgeräten, geknüpft. Als unerlässlich in<br />

diesem Prozess zeigt sich zudem die Koordination<br />

der Termine mit den jeweiligen Abteilungen oder<br />

Bereichen. Um alltägliche Abläufe möglichst wenig<br />

zu beeinfl ussen, erweist sich außerdem eine vorausschauende<br />

Planung als unerlässlich. So können<br />

beispielsweise OP-Tische am Wochenende effi zient<br />

gewartet werden, da dort zu dieser Zeit weniger Betrieb<br />

herrscht und es somit zu keinen OP-Ausfällen<br />

kommt.<br />

Überlegungen im Vorfeld nicht vergessen<br />

Maßnahmen zur rechtlichen Absicherung<br />

Für die Gerätesicherheit sollte nicht nur auf die<br />

CE-Kennzeichnung geachtet werden, sondern<br />

bereits beim Einkauf gilt es verschiedene Punkte<br />

zu beachten. Andreas Scheper erklärt: „Schon bei<br />

den ersten Verhandlungen müssen auch Folgekosten<br />

für Verbrauchsmaterial sowie Betriebskosten<br />

einschließlich eventueller Wartungskosten mit<br />

ins Kalkül gezogen werden.“ Zudem bringen das<br />

Einpfl egen von neuangeschafften Medizinprodukten<br />

in ein Bestandverzeichnis und das gesetzlich<br />

vorgegebene Anlegen von sogenannten Medizinproduktebüchern<br />

(MP-Bücher) viele Vorteile mit<br />

sich. Scheper ergänzt: „MP-Bücher dienen nicht nur<br />

der ordentlichen Dokumentation, sondern dienen<br />

auch bei eventuellen Schadensersatzforderungen<br />

als Nachweis vor Gericht. Denn nur eine dokumentierte<br />

und belegbare Prüfung gilt vor Gericht als<br />

durchgeführt“. Daher zeigt sich ein gut geführtes<br />

MP-Buch als unerlässlich. „Nur wenn alle beschriebenen,<br />

gesetzlich bestimmten Kriterien regelmäßig<br />

und zuverlässig geltend gemacht werden, treten für<br />

Anwender, Patienten und Dritte kaum Risiken auf“,<br />

so Scheper. Daher sollte die Umsetzung in jedem<br />

Krankenhaus höchste Priorität haben. ❚<br />

Begriffsbestimmung: Was ist<br />

ein Medizinprodukt?<br />

Als Medizinprodukt im Sinne<br />

der Richtlinie 93/42/EWG<br />

bezeichnet man alle einzelnen<br />

oder miteinander verbundenen<br />

verwendeten Instrumente,<br />

Apparate und Vorrichtungen,<br />

Stoffe und Zubereitungen aus<br />

Stoffen oder andere Gegenstände,<br />

einschließlich der für<br />

ein einwandfreies Funktionieren<br />

des Medizinproduktes<br />

eingesetzten Software, die<br />

vom Hersteller zur Anwendung<br />

am Menschen mittels ihrer<br />

Funktion zum Zwecke der<br />

Erkennung, Verhütung, Überwachung,<br />

Behandlung oder<br />

Linderung von Krankheiten,<br />

der Erkennung, Überwachung,<br />

Behandlung, Linderung oder<br />

Kompensierung von Verletzungen<br />

oder Behinderungen der<br />

Untersuchung, der Ersetzung<br />

oder der Veränderung des<br />

anatomischen Aufbaus oder<br />

eines physiologischen Vorgangs<br />

oder der Empfängnisregelung<br />

zu dienen bestimmt<br />

sind und deren bestimmungsgemäße<br />

Hauptwirkung im<br />

oder am menschlichen Körper<br />

weder durch pharmakologisch<br />

oder immunologisch wirkende<br />

Mittel noch durch den<br />

Metabolismus erreicht wird,<br />

deren Wirkungsweise aber<br />

durch solche Mittel unterstützt<br />

werden kann.

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