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6<br />

KlINIK AKTUELL<br />

Sprechstunde für türkische Patienten<br />

Psychiatrisches Angebot ohne Sprachbarrieren<br />

„Türkce pisikiyatrik danisma ve tedavi“<br />

ist türkisch und heißt „Türkische<br />

Sprechstunde für Patienten mit psychischen<br />

Problemen“. Was den<br />

Patienten der Türkischen Sprechstunde<br />

auf der Seele lastet, können sie nur<br />

oder am besten in ihrer Landessprache<br />

ausdrücken. Verständlich, dass<br />

sich türkische Frauen und Männer mit<br />

psychischen Problemen in der Institutsambulanz<br />

der LWL-Universitätsklinik<br />

Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie,<br />

Psychosomatik und Präventivmedizin<br />

melden, um sich einen<br />

Termin für die Türkische Sprechstunde<br />

geben zu lassen.<br />

„Patienten mit Migrationshintergrund<br />

benötigen ein besonderes psychiatrisches<br />

Angebot, um kultur- und sprachgerecht<br />

behandelt zu werden“, begründet<br />

Oberarzt PD Dr. Hans-Jörg Assion,<br />

Leiter des Zentrums für Interkulturelle<br />

Therapie und Beratung (ZiTi) in der<br />

LWL-Universitätsklinik Bochum, das<br />

spezielle Angebot der Klinik. „Dafür sind<br />

bikulturelle und bilinguale Therapeuten<br />

erforderlich.“ Im Rahmen des ZiTi-<br />

Konzepts sind in den vergangenen<br />

Jahren gezielte Beratungs- und Therapieangebote<br />

für türkisch-sprachige, aber<br />

auch russisch-, polnisch- und spanischsprachige<br />

Migranten entstanden.<br />

Die Nachfrage ist groß. Zur Zeit werden<br />

über 300 türkische Patienten betreut,<br />

überwiegend Frauen, die zum Teil bis zu<br />

100 km Anfahrtstrecke in Kauf nehmen,<br />

um das Therapieangebot der Klinik<br />

wahrzunehmen. Unterstützt wird das<br />

Therapieteam von der kurdisch- und<br />

türkischsprechenden Arzthelferin Fatma<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Nach AVE nun MuP<br />

...185 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

LWL-Universitätsklinik Bochum geschult. Im<br />

Mai dieses Jahres fanden die letzten<br />

Schulungen statt.<br />

Ketteler unter der Supervision von Dr.<br />

Hans-Jörg Assion.<br />

In die Sprechstunde kommen Frauen<br />

mit Depressionen, Männer mit Impulskontrollstörungen<br />

und psychotischen<br />

Störungen. „Zunehmend stellen sich<br />

aber auch Ehepaare mit ausgeprägten<br />

Partnerschaftskonflikten in unserer<br />

Sprechstunde vor“, stellt Dr. Hans-Jörg<br />

Assion fest. Den Patienten werden<br />

Einzel- und Gruppentherapien angeboten,<br />

Gruppentherapien für türkische<br />

Frauen und Männer und eine allgemeine<br />

psychiatrische medizinische Behandlung.<br />

Außerdem gibt es bereits seit<br />

Eröffnung der Sprechstunde vor über<br />

drei Jahren eine Selbsthilfegruppe für<br />

türkische depressive Frauen, die sich<br />

14täglich in der LWL-Universitätsklinik<br />

Bochum treffen, mittwochs von 14 Uhr<br />

bis 15 Uhr. „Die Frauen unterstützen<br />

sich gegenseitig. Ihre Probleme sind<br />

sehr facettenreich, aber in ihrer<br />

Ausprägung ähnlich“, so der Oberarzt.<br />

Das ZiTi-Konzept geht auf. Schon<br />

längst ist das spezielle Angebot der<br />

LWL-Universitätsklinik Bochum über die<br />

Stadtgrenzen hinaus bekannt – nicht<br />

zuletzt durch die bestehenden Kontakte<br />

zu verschiedenen Migranteninstitutionen,<br />

Jugendämtern und Integrationsbüros<br />

in NRW und Bochum, die auf das<br />

Hilfeangebot der Klinik verweisen.<br />

Informationen unter der Tel.-Nr.<br />

0234 5077-101<br />

Gemeinsam mit Facharzt Alpay Celik und Assistenzärztin Nina Fuchs führt OA Dr. Hans-Jörg Assion (l.) durch die<br />

Sprechstunde für türkische Patienten (Arzthelferin Fatma Ketteler fehlt im Bild)<br />

Aller Anfang ist schwer. Die Mitarbeiter mussten<br />

sich an die Umstellung und an die<br />

Datendokumentation per Mausklick erst einmal<br />

gewöhnen. „Doch mittlerweile ist dies kein<br />

Haben sich bereits an KIS gewöhnt: Fachaltenpflegerin Carola Kirchhoff und Christoph Heikamp, der z. Zt. ein<br />

Freiwilliges Soziales Jahr in der Klinik absolviert<br />

Thema mehr“, bestätigt Stephan Bellendorf,<br />

zuständig für das Controlling im Hause und<br />

projektverantwortlich für KIS.<br />

Und so verlief der Starttag von MuP am 26.<br />

Mai wie jeder andere Tag auch. Mit dem<br />

Unterschied, dass von Stund an alle neu aufgenommenen<br />

Patienten über eine digitale<br />

Akte verfügen, das heißt alle ärztlichen, therapeutischen<br />

und pflegerischen Anweisungen<br />

und Berichte (u.a. Diagnose, Verordnungen,<br />

Therapiepläne) sind im Computer<br />

erfasst. „Die Daten und Informationen sind<br />

jederzeit von den Therapiebeteiligten abrufbar“,<br />

erklärt Stephan Bellendorf.<br />

Noch ist das KIS-Projekt nicht abgeschlossen.<br />

Im nächsten Schritt werden die<br />

Funktionsstellen wie die Ergotherapie oder<br />

Bewegungstherapie einbezogen. Doch steht<br />

bereits jetzt schon eines fest: Den mit der<br />

LWL-weiten Einführung von KIS geforderten<br />

Zielen: „effektivere Therapie, weniger<br />

Verwaltungsaufwand, mehr Zeit für Patienten“<br />

ist die LWL-Universitätsklinik Bochum<br />

schon ein gutes Stück näher gerückt.

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