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Neuer Oberarzt: Dr. Rainer Wolf<br />
Stets das Optimum im Blick<br />
Wenn Dr. Rainer Wolf über seine Arbeit<br />
spricht, so fällt nicht selten der Begriff der<br />
Optimierung. Bestmögliche Versorgung<br />
seiner Patienten unter Berücksichtigung<br />
neuer und bewährter Behandlungsmethoden<br />
lautet seine Prämisse. So ist es<br />
nicht verwunderlich, dass der Facharzt<br />
für Psychiatrie und Neurologie neben seiner<br />
Tätigkeit als Oberarzt der Gerontopsychiatrie<br />
und Kriseninterventionsstation<br />
auch in der Forschung tätig ist. Der<br />
EinBlick befragte den neuen Kollegen zu<br />
seinen künftigen Aufgaben in der LWL-<br />
Universitätsklinik Bochum.<br />
EinBlick: Sie waren am Max-Planck-<br />
Institut für Psychiatrie in München und an<br />
verschiedenen Kliniken in München,<br />
Freiburg und Magdeburg tätig. Welche<br />
Erfahrungen konnten Sie für Ihre Arbeit<br />
sammeln?<br />
Dr. Wolf: Am MPI hatte ich die Gelegenheit,<br />
neben meiner psychiatrischen Tätigkeit ein<br />
Labor für experimentelle Psychopharmakologie<br />
aufzubauen und zu leiten. Mein<br />
Wissen in der Gerontopsychiatrie konnte<br />
ich während meiner Zeit u.a. im Zentrum für<br />
Geriatrie und Gerontologie, Freiburg, vertiefen,<br />
wo ich schließlich eine Gedächtnissprechstunde<br />
einführte. Zuletzt war ich in<br />
Magdeburg als Oberarzt für die Gerontopsychiatrie<br />
verantwortlich und leitete die<br />
Arbeitsgruppe „Tiermodelle der Schizophrenie“.<br />
EinBlick: Was möchten Sie als Oberarzt<br />
der Gerontopsychiatrie erreichen?<br />
Dr. Wolf: Grundsätzlich erscheint mir im<br />
Klinikseelsorger verabschiedet<br />
Über 20 Jahre lang prägte Pastor<br />
Werner Posner die evangelische Krankenhausseelsorge<br />
der LWL-Universitätsklinik<br />
Bochum. Am 1. April 2008<br />
wurde er nun feierlich verabschiedet,<br />
um sich fortan ganz seiner zweiten<br />
Berufung zu widmen: der Telefonseelsorge<br />
Bochum und der Beratungsstelle<br />
PRISMA – Beratung für Suizidgefährdete.<br />
Zur Psychiatrieseelsorge fühlte Werner<br />
Posner sich schon recht früh hingezogen.<br />
War der 1951 in Raumland (Kreis Siegen-<br />
Wittgenstein) geborene evangelische<br />
Theologe zunächst einige Jahre als<br />
Gemeindepfarrer in Bochum-Stiepel tätig,<br />
so wechselte er 1986 als Krankenhaus-<br />
klinischen Bereich eine multiprofessionelle<br />
Teamarbeit unabdingbar – z.B. für multimodale<br />
Therapieformen – ebenso die<br />
Vernetzung dieses klinisch-stationären<br />
Bereichs mit ambulanten und komplementären<br />
Einrichtungen. Für die Gerontopsychiatrie<br />
habe ich mir die Optimierung diagnostischer<br />
und therapeutischer Verfahren<br />
vor dem Hintergrund begrenzter ökonomischer<br />
und personeller Ressourcen vorgenommen.<br />
Darüber hinaus befürworte ich<br />
u.a. eine multimodale Psychotherapie bei<br />
Depressionen im Alter – eine gerontopsychotherapeutische<br />
Depressionsgruppe<br />
wird gerade aufgebaut – oder auch<br />
psychoedukative Angehörigenarbeit bei<br />
Demenzerkrankungen.<br />
EinBlick: Wie sieht es mit Ihren Aufgaben<br />
auf der Kriseninterventionsstation aus?<br />
Dr. Wolf: Auf dem Gebiet der Krisenintervention<br />
möchte ich die interdisziplinäre<br />
Differentialdiagnostik und eine multimodale<br />
Psycho- und Pharmakotherapie im<br />
Rahmen einer etwa 14-tägigen Krisen-<br />
Werner Posner folgt seiner zweiten Berufung<br />
seelsorger zum damaligen Bochumer<br />
„Zentrum für Psychiatrie“, der heutigen<br />
LWL-Universitätsklinik Bochum. Neben<br />
dieser Stelle füllte er wechselnde Ämter in<br />
verschiedenen Bochumer Einrichtungen<br />
aus, wie im St. Josef-Hospital Bochum, im<br />
Ev. Beratungszentrum für Ehe-, Familienund<br />
Lebensfragen Bochum sowie in der<br />
Telefonseelsorge Bochum und Beratungsstelle<br />
PRISMA – Beratung für Suizidgefährdete.<br />
Der passionierte Psychiatrieseelsorger<br />
(„Ich tue dies mit Leib und Seele“) erwarb<br />
in den vergangenen Jahren Zusatzqualifikationen<br />
u.a. in Supervision, Gruppendynamik<br />
und Traumaberatung, die er<br />
MITARBEITERR<br />
intervention optimieren. Ich habe u.a. vor,<br />
ein Selbstmanagement-Trainingsprogramm<br />
als Präventionsinstrument zu untersuchen<br />
oder auch die präsuizidale Einengung in<br />
Kooperation mit komplementären Kriseninterventionsdiensten<br />
wie der Telefonseelsorge<br />
oder PRISMA in Bochum.<br />
EinBlick: Sie bauen z. Zt. ein Grundlagenlabor<br />
im Zentrum für Klinische Forschung<br />
an der Ruhr-Universität Bochum auf. Was<br />
wird hier in Zukunft geforscht?<br />
Dr. Wolf: In den letzten Jahren haben tierexperimentelle<br />
Modelle für psychiatrische<br />
Erkrankungen zunehmend an Bedeutung<br />
gewonnen. Diese Arbeitsweise beruht auf<br />
der begründeten Annahme, dass psychiatrische<br />
Erkrankungen auf Erkrankungen<br />
des Gehirns zurückzuführen sind und dass<br />
deshalb Teilaspekte der Erkrankungen in<br />
Tiermodellen simuliert werden können.<br />
Spezifisch induzierte hirnbiologische Veränderungen<br />
sollen deshalb am Modelltier<br />
der Maus in Kombination mit verhaltensbiologischen<br />
Testverfahren (z.B. Soziale<br />
Interaktion oder Präpulshemmung) und<br />
neurochemischer HPLC-Analytik für die<br />
Messung von Neurotransmittern wie Dopamin<br />
oder GABA in Microdialysaten<br />
untersucht werden. Auf diese Weise sollen<br />
potentielle Tiermodelle für Schizophrenie,<br />
Depression, Angst- und Zwangserkrankungen<br />
etabliert werden, um in einem weiteren<br />
Schritt nach neuen pharmakotherapeutischen<br />
Behandlungsstrategien zu<br />
suchen.<br />
EinBlick: Vielen Dank für das Interview.<br />
gezielt in Gesprächen mit Patienten und<br />
Mitarbeitern einzusetzen wusste. Zu den<br />
Schwerpunkten seiner Arbeit zählten<br />
neben den regelmäßigen Kapellen- und<br />
Stationsgottesdiensten, dem Aufbau und<br />
der Leitung eines ehrenamtlichen Besuchsdienstes<br />
sowie des Kontaktclubs<br />
Grumme – Treffpunkt für Menschen mit<br />
Psychiatrieerfahrung die Veröffentlichung<br />
von verschiedenen psychiatriebezogenen<br />
und glaubensrelevanten Publikationen, die<br />
Organisation mehrerer Gemäldeausstellungen<br />
mit Werken psychiatrieerfahrener<br />
Künstler sowie die öffentliche Vortragsreihe<br />
„Krisen erLeben“ in Kooperation mit<br />
der LWL-Universitätsklinik Bochum und<br />
der Ev. Stadtakademie Bochum.<br />
Die LWL-Universitätsklinik Bochum verabschiedete sich mit einem Abschlussgottesdienst und einem anschließenden Empfang von ihrem langjährigen Pfarrer Werner Posner<br />
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