Jugendsprache in Berlin-Neukölln: Wir sagen "Du ... - Theater Strahl
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Spaaaß! Materialien THEATER STRAHL BERLIN<br />
Mobb<strong>in</strong>gphasen<br />
Wie sich Mobb<strong>in</strong>g etabliert<br />
Quelle: Anti-Mobb<strong>in</strong>g-Fibel<br />
Phase 1<br />
Geme<strong>in</strong>heiten werden platziert.<br />
Konflikte s<strong>in</strong>d normale menschliche Lebensäußerungen.<br />
In Schulklassen geht es häufig<br />
um Macht und E<strong>in</strong>fluss. Es entstehen Ungerechtigkeiten<br />
und Parteilichkeiten. E<strong>in</strong>zelne<br />
Unverschämtheiten und Geme<strong>in</strong>heiten werden<br />
platziert. Wenn dieser <strong>in</strong>szenierte Konflikt<br />
nicht beachtet und nicht bearbeitet wird, kann<br />
er sich zu Mobb<strong>in</strong>g weiter entwickeln.<br />
Phase 2<br />
Mobb<strong>in</strong>g wird möglich durch Möglichmacher.<br />
Der Konflikt kann zu Mobb<strong>in</strong>g werden, wenn<br />
er sich dazu entwickeln darf. E<strong>in</strong> wichtiger<br />
Grund für das Entstehen von Mobb<strong>in</strong>g ist das<br />
sich-nicht-darum-Kümmern. Es werden die,<br />
die zuschauen, zu Möglichmachern. In der<br />
zweiten Phase wird das Opfer präpariert. Die<br />
physische Verfassung wird immer schlechter.<br />
Die Person gerät immer mehr <strong>in</strong> Verteidigungshaltung.Sie<br />
wird immer auffälliger und<br />
liefert dadurch immer mehr Anlässe zum Ausgrenzen<br />
und Ärgern.<br />
Phase 3<br />
Destruktives Handeln<br />
Die Person gerät endgültig <strong>in</strong> Unterlegenheit.<br />
Es tritt e<strong>in</strong> Gewöhnungseffekt e<strong>in</strong>, auftretendes<br />
Fehlverhalten und Fehlleistungen werden<br />
als selbstverschuldet gedeutet. Die Person<br />
beg<strong>in</strong>nt, selbst zu glauben, was man ihr vorwirft.<br />
Sie kann sich aus eigener Kraft nicht<br />
mehr aus der Situation befreien. Gesundheitliche<br />
Schäden treten e<strong>in</strong>.<br />
Phase 4<br />
Ausschluss<br />
Völlig hilflos und demoralisiert wechseln gemobbte<br />
K<strong>in</strong>der dann oft die Schule. Es kommt<br />
für Lehrkräfte sowie Mitschüler<strong>in</strong>nen und<br />
Mitschüler meistens überraschend, weil sie<br />
nichts bemerkt hatten. Aber die Täter haben<br />
ihr Ziel erreicht, den Ausschluss.<br />
E<strong>in</strong> Anfang<br />
<strong>Du</strong> hast aber e<strong>in</strong>en schönen Pulli an!<br />
Ist der aus dem Rot-Kreuz-Conta<strong>in</strong>er?<br />
Heute schon wieder den Rot-Kreuz-Pulli<br />
an?<br />
Holt ihr eure Sachen immer beim Roten<br />
Kreuz?<br />
Es müffelt hier so komisch.<br />
Da kommt wieder die St<strong>in</strong>ker<strong>in</strong>.<br />
<strong>Du</strong>sch dich mal!<br />
Iih!<br />
Es ist ja nicht auszuhalten neben der!!<br />
Da setze ich mich nicht h<strong>in</strong>!!<br />
Die ist ja asozial!!<br />
Hau ab!!<br />
E<strong>in</strong> Lob und e<strong>in</strong>e Frage. Was kann daran<br />
schlecht se<strong>in</strong>? Sie kann ja „Ne<strong>in</strong>!“ <strong>sagen</strong>.<br />
Was zählt, ist die Absicht. Alle spüren die<br />
Absicht, das gesagte Wort ist unangreifbar.<br />
Der Konflikt verfestigt sich und das<br />
gekränkte Mädchen fängt an, an sich zu<br />
zweifeln. Sie wird mehrmals am Tag duschen<br />
und an ihren Kleidern riechen. Sie<br />
wird Kopfschmerzen bekommen, unregelmäßig<br />
zur Schule kommen und<br />
schlechte Zensuren schreiben. Irgendwann<br />
wird sie die Klasse verlassen. Sehr<br />
zur Überraschung aller.<br />
Quelle: Anti-Mobb<strong>in</strong>g-Fibel<br />
Mobb<strong>in</strong>gphasen | 9