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Jugendsprache in Berlin-Neukölln: Wir sagen "Du ... - Theater Strahl

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Spaaaß! Materialien THEATER STRAHL BERLIN<br />

Ursachen von Mobb<strong>in</strong>g<br />

In jeder Klasse kann Mobb<strong>in</strong>g auftreten. Der<br />

potentielle Täter sucht nach Stellen, an denen<br />

das potentielle Opfer empf<strong>in</strong>dlich ist, heftig<br />

reagiert und verfolgt dann se<strong>in</strong>en Wunsch,<br />

Macht zu spüren. Erst später zieht er etwaige<br />

Äußerlichkeiten des Opfers (Ossi, Wessi,<br />

schwarz, schwul, Kleidung) zu se<strong>in</strong>er verme<strong>in</strong>tlichen<br />

Rechtfertigung heran. Am wenigsten<br />

schuld hat das Opfer selbst.<br />

Mögliche Gründe für Mobb<strong>in</strong>ghandlungen:<br />

� Lust auf Mobb<strong>in</strong>g<br />

� Herrschsucht<br />

� Aggressivität, Frustration, Suche nach<br />

Ventil für eigenes Ver<strong>sagen</strong>, Weitergabe<br />

erlittenen Unrechts an Schwächere<br />

� Neid<br />

� Langeweile<br />

Mögliche H<strong>in</strong>tergründe von Mobb<strong>in</strong>g:<br />

� Schwach entwickelte<br />

Empathiefähigkeit<br />

� Fehlende Konfliktlösungsstrukturen<br />

� Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit, Rassismus<br />

� Angst, selbst Mobb<strong>in</strong>g-Opfer zu werden<br />

� Konkurrenz<br />

� Def<strong>in</strong>ition von Freundschaft <strong>in</strong> der Ablehnung<br />

anderer<br />

Auch Lehrkräfte können e<strong>in</strong>en Anteil<br />

am Entstehen von Mobb<strong>in</strong>g haben durch:<br />

� Ignorieren der Vorgänge<br />

� Delegation der Macht an Mobb<strong>in</strong>gstrukturen<br />

� Verweigern direkter Hilfe<br />

� Fehlende Wahrnehmung<br />

� Rohes Sprachvorbild<br />

� E<strong>in</strong> schlechtes Lernklima <strong>in</strong> der Klasse<br />

� Missbrauch von Macht<br />

� Starken Leistungsdruck<br />

Die Rolle der Gesellschaft<br />

Filme, Videoclips, Songtexte haben zum Teil<br />

e<strong>in</strong>e bewusst f<strong>in</strong>stere, gewaltverherrlichende<br />

Botschaft. Mediale „Vorbilder“ signalisieren<br />

Stärke, Potenz, Regellosigkeit und Gefühllosigkeit<br />

und laden zur Identifikation e<strong>in</strong>. Verrohtes<br />

Verhalten ist für K<strong>in</strong>der unter Umständen<br />

schwer als solches zu erkennen, weil es konform<br />

gehen kann mit den eigenen alltäglichen<br />

Beobachtungen, die nicht relativiert worden<br />

s<strong>in</strong>d. Die genannten f<strong>in</strong>steren Vorbilder tragen<br />

zur Verrohung bei, weswegen sie zur „kulturellen<br />

Gewalt“ gezählt werden müssen.<br />

Quelle: Anti-Mobb<strong>in</strong>g-Fibel<br />

Gewalt macht Schule<br />

„Unsere K<strong>in</strong>der beobachten tagtäglich, dass<br />

bei uns Erwachsenen im Beruf und <strong>in</strong> der Politik<br />

nur die konsequente Verfolgung eigener<br />

Interessen zählt. Sie erfahren <strong>in</strong> den von Erwachsenen<br />

produzierten Medien, dass Konflikte<br />

am besten mit Gewalt zu lösen s<strong>in</strong>d. Ist<br />

es da verwunderlich, dass Gewalt „Schule“<br />

macht und immer mehr um sich greift?“<br />

„Offenbar hat sich das Klima des Zusammenlebens<br />

verändert. K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

schlagen heute schon bei nichtigen Anlässen<br />

schneller und mitleidloser als früher zu. Besonders<br />

beunruhigend s<strong>in</strong>d die schleichend<br />

wachsende ganz alltägliche Gewaltbereitschaft<br />

unter Schülern, ihr fehlendes Mitgefühl<br />

und ihre s<strong>in</strong>kende Hemmschwelle. Große Sorgen<br />

bereiten das fehlende Unrechtsbewusstse<strong>in</strong><br />

und die fehlende Verantwortung für den<br />

anderen. Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen<br />

werden häufig nur als Schikane empfunden,<br />

die Täter-Opfer-Situation wird auf den<br />

Kopf gestellt: der Angeklagte macht sich zum<br />

Kläger.“<br />

Quelle: Hurrelmann, Klaus; Brünel, Heidrun: Gewalt<br />

macht Schule, S. 9 und S. 26.<br />

Ursachen | 13

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