12.07.2015 Aufrufe

immenstadt magazin - Bergbauernmuseum

immenstadt magazin - Bergbauernmuseum

immenstadt magazin - Bergbauernmuseum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6Stadtentwicklung/Projekte I September/Oktober 2009Lebendiges Bürgertum alsChance - Bürgerforen inImmenstadtDas Problem mit der PolitikGerade in den wohlhabenden Ländern Europas wird zunehmend vonder sogenannten Politikverdrossenheit gesprochen. Die Bürger fühlensich von den Politikern nichternst genommen, schenken denWahlprogrammen und Versprechungenkeinen Glauben mehrund stehen dem politischenGeschehen allgemein gleichgültiggegenüber. „Daran kann ichdoch sowieso nichts ändern!“oder „Die machen doch eh, wassie wollen!“ – solche undähnliche Sätze bekommt manregelmäßig zu hören. Passivitätund Desinteresse haben sich breit gemacht.Dabei ist bürgerschaftliches Engagement eine zentrale Grundlage dafür,dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Demokratie kannüberhaupt nur lebendig werden, wenn möglichst viele Bürgerinnen undBürger bereit sind, sich einzumischen, ihre Interessen zu vertreten undVerantwortung zu übernehmen. Gerade auf lokaler Ebene, wo dieProbleme jeden Einzelnen ganz konkret betreffen.Doch wie kann man die Erfahrungen und Ansichten der Bürger inpolitische Entscheidungen über Zukunftsfragen einfließen lassen? Wiekann man dafür sorgen, daß die verantwortlichen Politiker und Expertenerfahren, was die Bürger bewegt und was sie sich wünschen?Bürgerforen sind in den letzten Jahren sowohl auf kommunaler als auchauf überregionaler Ebene und zu höchst unterschiedlichen thematischenFragestellungen erfolgreich angewandt worden. Immenstadtbefindet sich damit einerseits auf bewährtem Boden und ist gleichzeitigvielen anderen Gemeindeneinen wesentlichen Schrittvoraus, denn Bürgerforen:• bringen die Bürger einer Stadtzusammen, um entscheidendeThemen aus verschiedenenPerspektiven zu beleuchtenund Lösungsvorschläge fürein vorgegebenes Problem zuerarbeiten;• nutzen die vielfältigen Potenzialean Wissen, Erfahrung undKreativität der Bürger fürwichtige Themen. Jeder bringtdabei aus seinem Leben undseiner Arbeit Erfahrungen undKenntnisse mit ein. Dadurchentsteht eine Vielfalt an Sichtweisenund Knowhow, die einExperte allein nie liefern kann;• ermöglichen die Teilhabe deseinzelnen Bürgers an verschiedenen Planungs und Entscheidungsprozessenin seiner Stadt. Statt bei der Kommunalwahl nur alle paarJahre nach der Meinung gefragt zu werden, ist in den Bürgerforen eineaufgabenorientierte Mitarbeit möglich.• liefern den politischen Entscheidungsinstanzen und Auftraggebernwertvolle Empfehlungen und Hinweise.Ganz im Sinne des griechischen Begriffs "Demokratie“ machen sie einemitsteuernde Teilhabe an den wichtigen Belangen der Gemeindemöglich. Natürlich ersezten sie nicht die verfassungsmäßigenEntscheidungswege. Aber sie ergänzen, beraten und bereichern.Einmischen und mitredenGegen das allgemeine Gefühl der Machtlosigkeit und Ohnmacht hilftvor allem die gemeinsame Arbeit an ganz konkreten und aktuellenProblemen und Herausforderungen. Hier wird erlebbar, wie Entscheidungengetroffen werden und welche Folgen sie haben. Wie dieErfahrung zeigt, ist letztlich jeder Bürger bereit, seinen Beitrag zurGestaltung der Gesellschaft zu leisten, sofern ihm dazu die entsprechendenMöglichkeiten und Informationen gegeben werden.Abschied vom PlenumStatt der traditionellen Informationsveranstaltungen mit einer Reihe vonVorträgen (die oft zu einem Wettbewerb der Referenten ausarten) oderendlosen Podiumsdiskussionen wird in Kleingruppen an konkretenAufgaben gearbeitet. An Stelle von Rechthaberei und Politisierungfindet so ein konstruktiver Austauscht statt; man lernt voneinander underarbeitet gemeinsam konkrete Vorschläge. Zudem fördert es dieKontakte zwischen Teilnehmern, die sich noch nicht kennen, aberähnliche Interessen haben (Networking).Bürgerforen sind eine bewährteMöglichkeit der MitgestaltungBürgerforen ermöglichen es den Bürgerinnen und Bürgern unmittelbarmitzureden und sich stärker in den politischen Entscheidungsprozesseinzubringen.Mit Hilfe von Bürgerforen können Stadtrat und Stadtverwaltungwertvolle Einschätzungen und Impulse der Bürger Immenstadts zurZukunftsgestaltung der Stadt gewinnen. Sie bekommen so einendirekten Eindruck von den Themen, die der Bevölkerung wirklich aufden Nägeln brennen.Der Anfang wurde gemacht:Erstes Bürgerforum in ImmenstadtDie Premiere fand am 15. Juli 2009 in der Hofgarten-Stadthalle statt.Bürgerinnen und Bürger aus allen Stadtgebieten arbeiteten gemeinsaman neuen Ideen und Konzepten für die „Schule der Zukunft“.Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung ging es sofort an dieArbeit. Von einer Konsumhaltung nach dem Motto: „Nun sollen unsdie Experten mal etwas bieten!“ ist an diesem Abend nichts zu spüren.Alle packten sofort mit an, wandelten das Plenum in einen großenWorkshopraum mit über 80 Flip-Chart-Ständern um und arbeiteten –gewappnet mit gelben Post-it Zetteln und Stiften – an über 30 unterschiedlichenThemen, angefangen von zukünftigen Gebäudeanforderungenangesichts der Energieverknappung und des Klimawandels bishin zu neuen Formen der Pädagogik und Methodik.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!