20Jahre Mauerfall - Katholische Akademie

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48 Das Bonifatiuswerk und der Weg zur deutschen Einheit Verantwortlichen des Bonifatiuswerkes feststellen. Zugleich ergab sich ein ganz neuer Förderbedarf: „Ich habe bei meinen Reisen des Öfteren Pfarrhäuser angetroffen, wo das Dach und die sanitären Anlagen in einem für uns unvorstellbaren Zustand sind“, berichtete Generalsekretär Georg Walf dem Generalvorstand. Ein hoher Sanierungs- und vor allem Modernisierungsbedarf zeichnete sich ab, besonders im Bereich Heizungen, Sanitäranlagen und Dächer. Allein was an Heizungserneuerungen notwendig sei, wurde als „schwindelerregend“ bezeichnet. Die Beschickung alter Heizungsanlagen hemme viele pastorale Aktivitäten, hieß es aus den Gemeinden vor Ort. Feuerwehrfonds für schnelle Hilfe Die Diaspora-Gemeinden und Bischöflichen Ämter konnten die erforderlichen Summen nicht stemmen. Und so beschloss am 12. Dezember 1990 der Generalvorstand des Bonifatiuswerkes, zu handeln und den dringenden Bedarf der Diasporakirche in den neuen Bundesländern zu unterstützen. Im Jahreshaushalt 1991 wurde dafür zunächst eine Hilfe über rund 12,23 Millionen DM fest zugesagt. Sie war wie in den Vorjahren bestimmt für Baumaßnahmen, turnusmäßige Verkehrshilfe, Förderung der Priesterausbildung, Unterhalt und Betrieb katholischer Kinderheime und Kindergärten. Für drei Jahre wurde zusätzlich ein so genannter „Feuerwehrfonds“ eingerichtet. Dieser Fonds belief sich auf rund 13 Millionen DM. Er wurde in der Generalvorstandssitzung vom 1. April 1992 in Schwerin auf 20 Millionen DM aufgestockt. Der Feuerwehrfonds half in akuten Notsituationen auf dem Bausektor. Dafür wurden von den Bischöfen einzelne Objekte benannt. Pfarrgemeinden konnten so auf zusätzliche Mittel zurückgreifen, wenn außerplanmäßige Arbeiten anfielen und schnelle Hilfe geboten war. Ende 1992 waren die Mittel zum überwiegenden Teil in Anspruch genommen worden. Foto: Über 40 Jahre diente diese ehemalige Baracke des Reichsarbeitsdienstes im sächsischen Doberschütz als Gotteshaus. Im Februar 1991 packten alle mit an und rissen sie ab. | Foto: Bonifatiuswerk
Das Bonifatiuswerk und der Weg zur deutschen Einheit Foto: Dank des Feuerwehrfonds entstand die neue Kapelle in Doberschütz. | Foto: Bonifatiuswerk Zudem erhöhte die Diaspora-Kinderhilfe die Unterstützung der „Religiösen Kinderwochen“ (RKW) in Ostdeutschland von jährlich 600.000 DM auf jährlich 1,2 Millionen DM. Denn rechnete Generalsekretär Walf im Frühjahr 1990 noch mit einem Rückgang der Teilnehmerzahlen für den Sommer, konnte er auf der Generalvorstandssitzung im September ganz anders bilanzieren. Nach der Währungsunion seien die Anmeldungen gestiegen. An vielen Stellen seien höhere Teilnehmerzahlen erreicht worden als in früheren Jahren, erklärte Walf in Erfurt. Die Kosten stiegen entsprechend. In der meist einwöchigen Ferienfreizeit RKW bekommen die Kinder und Jugendlichen in der Diaspora einen intensiven Glaubensunterricht und können die Gemeinschaft der Kirche erleben. Diese rasche finanzielle Hilfe für die Diaspora in den neuen Bundesländern ermöglichten andere Diasporadiözesen. Sie erklärten sich bereit, zugunsten der Katholiken im Osten ihre Anträge einzuschränken. Damit erwies sich das Bonifatiuswerk in dieser besonderen historischen Situation als großes Werk der Solidarität. Heute sind die Sanierungen von Kirchen und Gemeindehäusern sowie entsprechende Neubauten weitgehend abgeschlossen. 49
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