Finnland-Exkursion 2007 - Hochschule Rottenburg
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v.a. pragmatische Sache. Die Jagd wird<br />
nüchtern gesehen, sie ist weitgehend frei von<br />
überflüssigen Ritualen und zu ihrer Ausübung<br />
ist nicht viel Geld nötig.<br />
Eine Jagdlizenz ist sehr einfach für ca. 60 € im<br />
Jahr erhältlich. Alle drei Jahre ist eine<br />
Überprüfung der Schießfertigkeiten<br />
vorgeschrieben. Durch diese Jagdlizenzen (und<br />
v.a. Lizenzen für ausländische Jagdgäste)<br />
nimmt der finnische Staat jährlich 4 Mio. € ein.<br />
Von diesem Geld werden jegliche Wildschäden<br />
im Forst beglichen (z.B. die umfangreichen<br />
Verbiss und Schälschäden durch die Elche).<br />
Einzig zur Jagd auf Elche oder Bären sollte man<br />
Mitglied in einer Jagdgenossenschaft sein. Diese<br />
erhalten jährliche Quoten zugeteilt, die sie dann<br />
unter ihren Mitgliedern aufteilen. Aber selbst<br />
viele unserer Gastgeber-Studenten haben<br />
bereits jeder mehrere Elche erlegt, wobei es den<br />
meisten finnischen Jägern nicht so sehr darauf<br />
ankommt, selbst den tödlichen Schuss<br />
abzugeben. Eher die Aufteilung der besten<br />
Fleischstücke im Anschluss gibt evtl. zu<br />
Streitigkeiten Anlass.<br />
Bären werden jährlich nur so viele erlegt, dass<br />
sich eine stabile Population von etwa 6.000<br />
Tieren halten kann. Wobei Bären in <strong>Finnland</strong><br />
kaum Probleme bereiten, abgesehen von ein<br />
paar wenigen, die sich ab und an zu<br />
Hausmüllresten in finnischen Vororten<br />
hingezogen fühlen.<br />
Größere Probleme ergeben sich jedoch mit dem<br />
hohen Elchvorkommen in <strong>Finnland</strong>. Nicht nur,<br />
dass sie auch noch in über zwei Metern Höhe<br />
Terminaltriebe abbeißen und problemlos auch<br />
noch ältere Bäume örtlich sehr zahlreich<br />
schälen können, v.a. im Straßenverkehr<br />
bedeuten sie eine große Gefahr, da es immer<br />
wieder zu Zusammenstößen kommt, die meist<br />
für beide Beteiligte (Elch und PKW-Insassen)<br />
tödlich verlaufen können. Einzige<br />
Schutzmöglichkeiten stellen derzeit Zäune an<br />
Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />
den Hauptstrassen und eine umsichtige<br />
Fahrweise dar.<br />
Privatwald in Rijkala<br />
Dort besichtigen wir verschiedene Kiefern-,<br />
Fichten- und Birken-Bestände.<br />
11<br />
Ein typisches Beispiel für einen finnischen<br />
Waldbesitzer ist Pentti Malinen. Er besitzt ca.<br />
200 ha Wald, den er voll bewirtschaftet und der<br />
seine Haupteinnahmequelle darstellt. Der Wald<br />
bzw. die Fläche ist seit 200 Jahren im<br />
Familienbesitz und Pentti schlägt jährlich<br />
zwischen 500 – 600 Fm ein. Bis 1974<br />
bewirtschaftete er die Fläche zum Teil mit<br />
Milchkühen, hat sich dann aber entschlossen,<br />
die Flächen vollständig aufzuforsten.<br />
Der finnische Staat unterstützt die<br />
Forstwirtschaft mit vielfältigen Zuschüssen und<br />
gewährt auch zinsgünstige Darlehen für den<br />
Waldbau, so z.B. für: Wegebau,<br />
Moorentwässerung, Düngung, kontrollierte<br />
Flächenbrände, Jungbestandespflege,<br />
Energieholzbereitstellung, Wertästung und<br />
Wildschadenausgleich.<br />
Das finnische Zertifizierungssystem<br />
(FFSC – Finnish Forest Certification System)<br />
Annähernd alle finnischen Wälder sind<br />
zertifiziert. Kriterien sind u.a.: Nutzung von<br />
ausschließlich einheimischen Baumarten,<br />
vermehrte Anwendung kontrollierter<br />
Bodenbrände und Vermeidung von<br />
Bodenschäden durch die Holzernte.