30.11.2012 Aufrufe

Finnland-Exkursion 2007 - Hochschule Rottenburg

Finnland-Exkursion 2007 - Hochschule Rottenburg

Finnland-Exkursion 2007 - Hochschule Rottenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nach einem kürzeren Fußmarsch erreichten wir<br />

einen Jungbestand, der sich aus Kiefern und<br />

Fichten zusammensetzte. Raimo erklärte uns,<br />

dass es sich hierbei um eine Probefläche<br />

handelt, auf der eine verspätete Pflanzung nach<br />

einem Kahlschlag erfolgte. Beabsichtigt war es,<br />

eine Verjüngung zu zeigen, die erst fünf Jahre<br />

nach der Hiebsmaßnahme durchgeführt wurde.<br />

Da die Konkurrenzflora stark ausgeprägt war<br />

empfahl Raimo unmittelbar nach einer<br />

Hiebsmaßnahme im Winter, spätestens im<br />

darauf folgenden Sommer, eine Pflanzung oder<br />

Saat durchzuführen. Aufgrund des<br />

Entwicklungsvorsprungs des Unkrauts lag die<br />

Anzahl der Jungkiefern bei nur 1.100 Stück pro<br />

ha und damit deutlich unter dem Optimum von<br />

1.800 bis 2.000 Stück pro ha.<br />

Raimos Aussage nach spielen Gefahren wie<br />

Stürme, Insekten oder Pilze gegenwärtig in<br />

<strong>Finnland</strong> keine bedeutende Rolle. Er stellte<br />

noch einmal unmissverständlich klar, dass nach<br />

einem Kahlschlag sofort gepflanzt werden<br />

sollte, um der Konkurrenzflora keine<br />

Möglichkeit zur Entwicklung zu bieten.<br />

Als Vergleichsfläche wurde ein ehemaliger<br />

Kahlschlag von 1,8 ha Größe der vorherigen<br />

Fläche gegenübergestellt. Die frühzeitige<br />

Pflanzung hatte zum Ausschuss der<br />

Konkurrenzflora und zusätzlich zur Ansamung<br />

der Birke geführt. Mit Hilfe eines Baggers<br />

wurde auf einem 80 cm breiten und 1 m langem<br />

Streifen der Mineralboden freigelegt um den ca.<br />

1.800 Jungpflanzen pro ha (1 bis 2 jährige<br />

Ballenpflanzen ohne Wände) oder den<br />

keimenden Samen gute Ausgangsvoraussetzungen<br />

zu bieten. Außerdem erklärte<br />

uns Raimo eine neue Methode, bei der mit<br />

Einsatz eines Baggers ein flacher Hügel<br />

entsteht, in den die Fichtenpflanzen tief gesetzt<br />

werden und dadurch gut mit Wärme, Wasser<br />

und Nährstoffen versorgt werden. Die Kosten<br />

der Bodenbearbeitung liegen bei 250 € pro ha.<br />

Dieses Verfahren wird erst seit 10 Jahren in<br />

<strong>Finnland</strong> praktiziert und wurde von der Firma<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

UPM entwickelt. Nur die schlechtesten<br />

Bodenbonitäten sind von einer<br />

Bodenbearbeitung vor der Pflanzung oder Saat<br />

ausgenommen.<br />

Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit, einen<br />

finnischen Privatwaldbesitzer kennen zu<br />

lernen. Sein Forstbetrieb ist 200 ha groß, den er<br />

hauptsächlich alleine bewirtschaftet und von<br />

dessen Erträgen er seinen Lebensunterhalt<br />

bestreitet. Pro Jahr schlägt er daher ca. 500 bis<br />

600 Festmeter Holz ein. In diesem<br />

Zusammenhang ist zu erwähnen, dass jeder<br />

private Waldbesitzer einem Waldbesitzerverband,<br />

der auf Gemeindeebene organisiert<br />

ist, angehört. Der Waldbesitzerverband leistet<br />

Hilfe und berät Privatpersonen in allen<br />

forstlichen Fragen.<br />

Zum Abschluss des heutigen <strong>Exkursion</strong>stages<br />

konnten wir ein entwässertes Moorgebiet in<br />

Augenschein nehmen. In <strong>Finnland</strong> gibt es<br />

Moore in einer Größenordnung von ca. 10<br />

Millionen ha, wovon die Hälfte mittels<br />

künstlicher Gräben entwässert wird. Der<br />

vorgefundene Bestand ist mit Kiefern bestockt<br />

und weist ein geringes Wachstum auf.<br />

Die Gräben sollen offen gehalten werden, um<br />

wiederum Einfluss auf den Wasserspiegel<br />

nehmen zu können. Durch die Anlage der<br />

Entwässerungsgräben in den 60er und 70er<br />

Jahren, die in einem Abstand von 30 bis 40<br />

Metern verlaufen, wurden zusätzliche<br />

Holzproduktionsflächen geschaffen. In der<br />

heutigen Zeit entstehen keine neuen<br />

Entwässerungssysteme mehr.<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!