Finnland-Exkursion 2007 - Hochschule Rottenburg
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Das Kaski-System oder Schwendewirtschaft<br />
Hierbei handelt es sich um eine 250 Jahre alte<br />
Tradition, die das Landschaftsbild geprägt hat.<br />
Diese Tradition soll erhalten werden. Früher<br />
war es für die Bevölkerung notwendig, um dem<br />
kargen Boden Nahrung abzugewinnen. Heute<br />
ist es eine willkommene Abwechslung und<br />
immer von einem Fest begleitet.<br />
Es handelt sich um Kahlschlag einer Fläche, die<br />
nach einem Jahr abgebrannt wird. Es darf 3<br />
Tage vorher nicht regnen, damit das Reisig<br />
trocken ist. Früher sind die Beteiligten vor dem<br />
Abbrennen einmal im Uhrzeigersinn um die<br />
Fläche gegangen, dies sollte Glück bringen.<br />
Außerdem werden für den Abbrennvorgang<br />
traditionellerweise weiße Leinenkleider<br />
angelegt. Dann wird das Reisig angezündet.<br />
Durch den sich verbreitenden Rauch werden<br />
Insekten angelockt, die sich auf abgebranntes<br />
Holz spezialisiert haben.<br />
Es gibt 2 Arten von Verbrennungen:<br />
- Verbrennungen von Nadeln und Ästen<br />
- Verbrennung von Baumstämmen<br />
Nach dem Abbrennen wird die Asche verteilt<br />
und es wird Roggen und Rüben gesät.<br />
Nach der Roggenernte wird dieser in einem so<br />
genannten Trockenhaus in Rauch getrocknet,<br />
wobei darauf zu achten ist dass die Temperatur<br />
nicht über 50 °C steigt, da der Roggen sonst<br />
verdirbt.<br />
Nach einmaliger Ernte wird die Fläche der<br />
Sukzession überlassen. Erst entstehen<br />
Kräuterwiesen, dann stellt sich nach und nach<br />
ein Mischwald ein.<br />
Totholzerhöhung<br />
Um den Totholzanteil zu erhöhen, und um eine<br />
Entmischung der Wirtschaftswälder zu<br />
erreichen, wurden ab August 2005 Bäume in 5er<br />
Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />
Gruppen oder Streifen geringelt. Dieses<br />
Vorgehen wird wissenschaftlich begleitet und<br />
begutachtet.<br />
17<br />
Vor allem jüngere Kiefern und Fichten werden<br />
dazu ausgewählt, da in älteren Beständen schon<br />
genügend Totholz vorkommt. 4.000 – 5.000 der<br />
im Nationalpark Koli vorkommenden Spezies<br />
benötigen Totholz zum Überleben.<br />
Lücken in den Beständen sind erwünscht, um<br />
die Biodiversität zu fördern. Mittlerweile gibt es<br />
schon mehr als 10 % Totholzanteil in<br />
Nationalpark.<br />
Gräben werden entweder zugeschüttet oder<br />
man lässt sie natürlich durch Biber verstopfen,<br />
Allerdings entsteht hier das Problem der<br />
Wilderei auf den Biber.