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FHW Journal Sommer 06.qxp

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FORSCHUNG UND LEHRE<br />

eLearning<br />

oder das Lernen mit dem eMedium<br />

eLearning: über dieses Thema wird auch an den Hochschulen<br />

bereits seit vielen Jahren diskutiert. Fördergelder sind in den<br />

Anschub und die Durchführung von eLearning-Projekten<br />

geflossen 1 , virtuelle Hochschulen wurden gegründet. Aber<br />

was genau bringt es Ihnen als Lehrenden bzw. Ihren Studierenden?<br />

Und wie und mit welchem Aufwand könnten Sie es<br />

ggf. in Ihre Lehre integrieren?<br />

Sie in solchen und ähnlichen Fragen zu beraten, ist eine der<br />

Aufgaben der eLearning-Koordinationsstelle an unserer<br />

Fachhochschule. Erste Antworten versucht der nachfolgende<br />

Artikel zu geben.<br />

Unter eLearning verstehen wir den Einsatz von computerunterstützten<br />

Medien in der Lehre, und zwar solchen, die<br />

über das Internet zugänglich sind und solchen, die ohne es<br />

auskommen, wie z.B. Lernprogramme auf CD 2 . Diese Medien<br />

bezeichnen wir auch als eMedien.<br />

Hier einige Beispiele für die vielen Möglichkeiten, die sich<br />

beim Einsatz von eMedien ergeben:<br />

• interaktive Lernszenarien, wie im prämierten Förder-<br />

Projekt Prometheus 3 zur Diagnose von Patienten im<br />

Krankenhaus<br />

• interaktive Übungsaufgaben, um gerade Erlerntes zu<br />

festigen 4<br />

• Nutzung von Internet-Foren zur Diskussion von Inhalten<br />

• einfache bis komplexe Simulationen z.B. betriebswirtschaftlicher<br />

Zusammenhänge 5<br />

• Einsatz kollaborativer Software für Projektgruppen, die<br />

mit ausländischen Partneruniversitäten gemeinsame<br />

Projekte umsetzen 6<br />

• Aufzeichnung von Vorlesungen, die Studierenden zur<br />

Nachbereitung zur Verfügung gestellt werden 7 .<br />

Im Zusammenhang mit eLearning taucht immer wieder das<br />

Stichwort blended learning auf: In den seltensten Fällen ist<br />

ein losgelöster Einsatz von eMedien in einem Alleinlernszenario<br />

sinnvoll. Meist bietet es sich an, sie mit traditionellen<br />

Lehr- und Lernformen zu mischen (=to blend). Ein solcher<br />

Ansatz wurde von Vertretern der Branche übrigens bereits<br />

viele Jahre propagiert, bevor der Begriff blended learning<br />

geprägt wurde.<br />

eMedien im Praxiseinsatz<br />

Was die Praxis an Universitäten und Fachhochschulen<br />

angeht, fällt auf, dass zwar bereits zahlreiche eLearning-<br />

Projekte durchgeführt wurden, dokumentierte Beispiele über<br />

den praktischen Einsatz aber weiterhin rar sind. Daher beteiligt<br />

sich die eLearning-Koordinationsstelle an einem Projekt<br />

20<br />

der Uni Frankfurt, in dem es darum geht, blended learning-<br />

Szenarien sowie dazu passende good practice-Erfahrungen zu<br />

beschreiben.<br />

Dies ist unseres Erachtens ein wichtiger Schritt, Ideen und<br />

bewährte Konzepte zu dokumentieren und weiter zu verbreiten.<br />

Festgehalten werden sollten dabei neben dem Nutzen<br />

der Aufwand für die Erstellung der (e)Medien, der Aufwand<br />

im „laufenden Betrieb“ sowie Hürden und Herausforderungen<br />

bei der Umsetzung.<br />

Nehmen wir an, Sie überlegen, Diskussions-Foren zu nutzen.<br />

Dazu finden Sie dann folgende Information: Über Foren<br />

können Sie u.a. erreichen, dass sich Ihre Studenten intensiver<br />

mit Inhalten auseinandersetzen, und Sie erhalten schon vor<br />

der Klausur verstärkt Hinweise auf Verständnisprobleme. Die<br />

good practice-Beispiele lassen Sie zusätzlich von Erfahrungen<br />

von Kollegen profitieren. Sie stellen dabei z.B. fest:<br />

„Aha, es reicht also nicht aus, ein Forum einzurichten und<br />

allen Studierenden den Zugang zu verschaffen, die Beteiligung<br />

erhöht sich erst dann sprunghaft, wenn die zur Diskussion<br />

gestellten Themen und Fragen direkten Bezug zur Klausur<br />

haben! – Klar, ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor,<br />

auch bei eMedien... Und ja, es ist lernfördernd, das<br />

Forum zu moderieren, d.h. selbst mit Fragen zu leiten und<br />

die Antworten und Fragen der Studierenden entsprechend zu<br />

kommentieren. Aber mit welchem Aufwand? Gut, da hat<br />

die Kollegin in zwei Semestern folgende Erfahrung gemacht:<br />

Bei einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit pro Frage von<br />

5 min kam sie auf etwa 5 Stunden Aufwand.“<br />

Wichtig: Mehrwert für die Lehre<br />

Entscheidend bei der Frage nach dem Sinn von eMedien ist<br />

unseres Erachtens ihr Mehrwert: Wenn eMedien einen<br />

Mehrwert gegenüber traditionellen Methoden der Wissensvermittlung<br />

bieten, dann und nur dann sollte ihr Einsatz ins<br />

Auge gefasst werden. Ein solcher Ansatz ist gerade für die<br />

Fachhochschulen wichtig, bei denen schon immer Qualität<br />

und Praxisbezug der Lehre eine entscheidende Rolle gespielt<br />

haben. Und natürlich wird auch der Umgang mit Foren, Wikis<br />

und eMail etc. selbst zu einem immer wichtigeren Aspekt der<br />

Vorbereitung unserer Studenten auf ihr Berufsleben.<br />

Den Mehrwert für die Lehre in den Vordergrund zu rücken,<br />

hat wiederum zur Folge, dass ganz nebenbei wichtige Schritte<br />

in Richtung einer Erneuerung der Lernkultur ins Blickfeld<br />

gelangen, wie dies u.a. der Bologna-Prozess nahe legt, mit<br />

seiner verstärkten Betonung der so genannten Schlüsselkompetenzen.<br />

Ein solcher mehrwertorientierter Ansatz bekommt<br />

dadurch ganz nebenbei eine allgemein hochschuldidaktische<br />

Ausrichtung.

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