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FHW Journal Sommer 06.qxp

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4.<br />

Poetikdozentur:<br />

Biographie<br />

Im <strong>Sommer</strong>semester 2006 war Julia Franck als Poetikdozentin mit zwei Lunchlesungen<br />

in der Fachhochschul-Bibliothek am Kurt-Schumacher-Ring und mit zwei Lesungen<br />

in der Villa Clementine zu sehen und zu hören. Damit setzte Julia Franck die<br />

Reihe der Poetikdozentinnen und -dozenten nach Peter Stamm, Felicitas<br />

Julia Franck wurde 1970 ist Ost-Berlin<br />

geboren. Nach der Ausreise mit ihrer<br />

Hoppe und Daniel Kehlmann fort.<br />

Familie 1978 verbrachte sie<br />

In ihren beiden Lunchlesungen beschäftigte sich Julia Franck vor allem<br />

ihre Kindheit und Schulzeit in<br />

mit dem Schreibprozess: wie recherchiert sie für ihre Texte, wie be-<br />

Schleswig-Holstein und West-Berlin.<br />

handelt sie das Faktenmaterial – welche Bedeutungen erhalten reale<br />

Nach ihrem Literaturstudium und<br />

Geschehnisse – und in welchem Spannungsverhältnis stehen dazu die<br />

einem längeren Aufenthalt in den<br />

fiktionalen Elemente ihrer Werke. Am Beispiel ihres sehr bekannt<br />

USA und Mittelamerika war sie u.a.<br />

gewordenen, sehr gelobten Romans „Lagerfeuer“ („... spannend wie<br />

Hörfunkredakteurin beim<br />

ein Thriller, vor allem aber: ein Sprachkunstwerk“, so Andreas<br />

Sender Freies Berlin und<br />

Nentwich in der Neuen Zürcher Zeitung) schilderte Julia Franck<br />

freie Mitarbeiterin<br />

vor ihrem Publikum – der Vortragsraum in der Bibliothek war<br />

beispielsweise bei der FAZ,<br />

voll, alle Stühle waren besetzt, viele Literaturinteressierte mussten<br />

der Süddeutschen Zeitung,<br />

(leider) stehen – ihre noch als Kind selbst erlebte legale Ausreise<br />

Brigitte und Merian.<br />

aus der DDR in die Bundesrepublik. Über die Zuspitzung dieser<br />

autobiografischen Elemente zu einer literarischen Atmosphäre,<br />

Nach ihrem Romandebüt<br />

die mitunter an Franz Kafkas „Das Schloss“ erinnert, berichtete<br />

„Der neue Koch“, 1997,<br />

Julia Franck im weiteren Verlauf dieser Lunchlesung. Sie machte<br />

veröffentlichte Julia Franck<br />

dabei auch klar, was in ihrer Perspektive den DDR-Bürgern<br />

„Liebediener“, 1999, und<br />

„Freiheit“ und „Schweigen dürfen“ bedeutete – auch mit kriti-<br />

„Bauchlandung“, 2000.<br />

„Lagerfeuer“ erschien 2003.<br />

schem Blick auf die Verhältnisse in der Bundesrepublik.<br />

Die zweite Lunchlesung galt ihrem noch unveröffentlichten<br />

Nach dem Alfred-Döblin-Stipendium<br />

Roman, der den Arbeitstitel „Reise nach Stettin“ trägt. Darin<br />

1998 erhielt Julia Franck<br />

beschäftigt sich Julia Franck mit einem Zeitraum, der keinerlei<br />

im Jahr 1999 ein Stipendium<br />

autobiografische Hinweise zulässt, nämlich die Zeit von 1914 bis<br />

der Stiftung Niedersachsen.<br />

1945. Immerhin ist schon der Beginn dieses Romans in dem im<br />

Im Jahr 2000 gewann sie den<br />

März 2006 erschienenen Sammelband „Sarmatische Landschaften“<br />

3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-<br />

Wettbewerb in Klagenfurt.<br />

abgedruckt.<br />

2004 erhielt sie den<br />

In der Villa Clementine las Julia Franck zunächst aus „Lagerfeuer“,<br />

Marie-Luise-Kaschnitz-Preis;<br />

während des zweiten Literaturabends in der Villa Clementine, dem<br />

es folgten der Roswitha-Preis<br />

Literaturhaus der Stadt Wiesbaden, standen (noch) unveröffentlichte<br />

und ein Villa Massimo-Stipendium<br />

im Jahr 2005.<br />

Texte auf dem Programm.<br />

Seit dem Jahr 2001 ist sie Mit der „Poetikdozentur: junge Autoren“ geht die Fachhochschule<br />

Mitglied des PEN-Zentrums Wiesbaden neue Wege. Sie ist nach wie vor die einzige Fachhochschule in<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Deutschland, die eine derartige Poetikdozentur anbietet. Die <strong>FHW</strong> wird in<br />

jedem Semester die Poetikdozentur als besonderen Beitrag zum kulturellen Leben<br />

Wiesbadens anbieten. Das Kulturamt der Stadt Wiesbaden unterstützt dabei die<br />

Fachhochschule.<br />

BLICKPUNKTE Julia Franck<br />

42<br />

mit<br />

Prof. Dr. Rita Rosen und<br />

Dr. Bärbel Clemens (v.l.)<br />

waren Gesprächspartnerinnen<br />

von Julia Franck während<br />

der Eröffnungs-Lunchlesung.

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