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FHW Journal Sommer 06.qxp

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JOURNAL <strong>Sommer</strong><br />

2006<br />

DER FACHHOCHSCHULE WIESBADEN<br />

UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES


<strong>FHW</strong> JOURNAL<br />

2


INHALT<br />

Editorial<br />

GLANZLICHTER<br />

Sportlerempfang des Präsidenten<br />

Fit für den Job<br />

Wettbewerb der besten Kommunikatoren<br />

Preisregen für Rüsselsheimer Studierende<br />

Zehnjährige deutsch-italienische Hochschulpartnerschaft<br />

Aus dem Hochschul-Studio nach Cannes<br />

FORSCHUNG UND LEHRE<br />

Georg-Simon-Ohm Preis 2006<br />

Cebit – Hannover Messe – Achema<br />

eLearning<br />

INTERNATIONAL<br />

Modern Architecture in Postwar Europe<br />

Von Croissants, Cinéma und Kreativität<br />

Sri Lanka – Die Perle im Indischen Ozean<br />

Europäischer Gerichtshof<br />

JAHR DER INFORMATIK<br />

Computerangst<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Vorträge, Bücher und Aufsätze aus der FH Wiesbaden<br />

Neues Lehrbuch zur praktischen Informatik<br />

BLICKPUNKTE<br />

Einstimmiger Beschluss zu Studiengebühren<br />

Die kleinste Kirche der Welt<br />

Live aus dem RadioRestaurant<br />

Technik verstehen und erleben<br />

4. Poetikdozentur mit Julia Franck<br />

Ein kurzer Nachruf auf Stanislaw Lem<br />

iwib – Weiterbildung als dritte Säule<br />

Neuer Fachbereich – Neues Leitungsteam<br />

Prof. Liesfeld im Okzident und Orient<br />

Deutsch-chinesische Hochschulpartnerschaft besiegelt<br />

Neues Multimedia-Center<br />

PERSONALIEN<br />

Neue Professorinnen und Professoren<br />

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

<strong>FHW</strong> INTERN<br />

40 Jahre im öffentlichen Dienst<br />

Ehrendoktorwürde der Vasile Goldis Universität Arad<br />

Ausbildung an der FH<br />

Marketing- und Kulturexperte fest im Team<br />

Neuer Honorarprofessor am Fachbereich Geisenheim<br />

Zwei Professorinnen erhielten das Bundesverdienstkreuz<br />

Wiesbadener Gestalter heißen Indien willkommen<br />

Impressum<br />

4<br />

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Drei Impressionen aus der Vielfalt dieses<br />

<strong>Sommer</strong>semesters: „Gegenseitige Blicke“ wirft<br />

sich die Werbebranche beim Junior Agency Award<br />

zu: in Wiesbaden als Treffpunkt für Studierende<br />

und Profis.<br />

„Verfremdete Blicke“ im Mutterland des Surrealismus:<br />

fünf Medienwirtschaft-Studierende in<br />

Filmstudios in Toulouse.<br />

„Auswählende Blicke“ im Vorfeld der Frankfurter<br />

Buchmesse: Jurymitglieder mussten sich unter<br />

50 Entwürfen aus dem Studiengang Kommunikationsdesign<br />

entscheiden.<br />

Das Titelbild ist eine Collage aus Szenen zweier<br />

Filme: einer davon ist computeranimiert, der andere<br />

Film stellt Computertechnologie als mögliche<br />

Bedrohung dar. Details finden sich hier im Heft.<br />

3<br />

INHALT


EDITORIAL<br />

4<br />

Fundraising – Freunde und Förderer gewinnen<br />

besitzt in den angelsächsischen Ländern – wie z.B. den USA, Kanada und dem<br />

Vereinigten Königreich – eine lange Tradition und trägt dort erheblich zur<br />

Hochschulfinanzierung bei. Auch in Deutschland ist das Hochschul-Fundraising<br />

inzwischen angekommen! Als Instrument des strategischen Hochschulmanagements<br />

gewinnt es immer mehr an Bedeutung. Selbst im Duden hat der Begriff<br />

Fundraising Aufnahme gefunden.<br />

Im Sachgebiet Fundraising der Abteilung Hochschulentwicklung ist es unser Ziel,<br />

durch gezielte Pflege von Beziehungen und die Nutzung von Netzwerken Mittel<br />

für Hochschulprojekte einzuwerben, die durch die staatliche Finanzierung nicht<br />

gedeckt werden. Dabei kann es in keiner Weise darum gehen, den Staat aus der Verantwortung für die Finanzierung<br />

der Hochschulen zu entlassen. Vielmehr wollen wir zusätzliche Finanzmittel aus Spenden, Sponsoring und<br />

Public Private Partnership einwerben, um die Rahmenbedingungen für exzellente Lehre, Forschung und Weiterbildung<br />

zu verbessern und um konkrete Projekte zu ermöglichen. Erfolgreiche Projekte werden wie „Aushängeschilder“<br />

das eigenständige Profil der Fachbereiche und Zentren in der Öffentlichkeit stärken.<br />

Zurzeit wird in Hessen heftig über die Einführung von Studiengebühren gestritten. Wir gehen mit der Professionalisierung<br />

des Fundraising an der Fachhochschule Wiesbaden andere Wege der Finanzierung. Zunächst soll mit drei<br />

exemplarischen Projekten an den Studienstandorten Wiesbaden, Rüsselsheim und Geisenheim gestartet werden.<br />

Meine Arbeit im Hochschul-Fundraising profitiert von 18 Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich<br />

Geisenheim und von zehn Jahren aktiver Alumni-Arbeit in der VEG-Geisenheim Alumni Association.<br />

Dort habe ich die ersten Fundraising-Projekte kennengelernt. Ein Beispiel ist das Projekt „Wein für Bildung –<br />

Bildung für Wein“, das durch enge Beziehungspflege eines Vorstandsmitglieds zum Meiniger Verlag entstanden ist.<br />

Seit 2001 verkauft und versteigert die VEG zusammen mit dem Fachbereich Geisenheim auf dem Wiesbadener<br />

Ostermarkt pro Jahr 6000 Flaschen Wein aus den Beständen des Meininger Verlags. Der Erlös fließt direkt in das<br />

Daniel Meininger Scholarship, das Studierenden Auslandspraktika bezuschusst. Hier wurde eine Idee in klingende<br />

Münzen umgesetzt.<br />

Das Fundraising-Leitmotiv „Friendraising for Fundraising“ hat sich mir besonders eingeprägt. Ich bin überzeugt,<br />

dass auf lange Sicht das Fundraising zu einem guten Teil aus der effektiven Alumni-Betreuung erwächst. Seit<br />

Gründung der Fachhochschule Wiesbaden 1971 haben 26.883 Absolventen (Stand März 2006) unsere Hochschule<br />

erfolgreich verlassen, davon sind bisher rund 3000 Ehemalige in Absolventen-Datenbanken registriert oder Mitglieder<br />

von Absolventen- und Fördervereinen oder Freundeskreisen. In welchen erfolgreichen Unternehmen<br />

arbeiten die 23.000 Absolventen, zu denen der Hochschulkontakt unterbrochen ist? Identifizieren sie sich noch<br />

mit ihrer Hochschule, wären sie bereit sich zu engagieren und als Botschafter aufzutreten? Die gezielte Alumni-<br />

Pflege wird in Hochschulrankings immer mehr abgefragt und ist für Studierende ein Hauptbestandteil eines<br />

attraktiven Profils. Offensichtlich suchen Studierende und Absolventen die Vernetzung untereinander und pflegen<br />

Kontakte, um ihre persönlichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu fördern. Im Zentrum dieses Netzes<br />

steht die Hochschule. Daher möchte ich in enger Zusammenarbeit mit den Fachbereichen, Absolventenverbänden,<br />

dem Institut Weiterbildung im Beruf (iwib), dem zentralen Evaluationsbeauftragten und der Öffentlichkeitsarbeit<br />

an der Hochschule eine Infrastruktur schaffen, die die Alumni-Arbeit zu einem Erfolgsfaktor für die Fachhochschule<br />

Wiesbaden werden lässt.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam das Netz knüpfen. Wir sind als Hochschule eine glaubwürdige Institution mit hoher<br />

gesellschaftlicher Wertschätzung, der es möglich sein sollte, Freunde und Förderer für die finanziellen Anliegen<br />

der Hochschule zu mobilisieren. Jetzt gilt es, die wachsende Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement,<br />

die Popularität des Stiftungsgedankens und die Erbschaftswelle für den Bildungsbereich zu nutzen.<br />

Dipl.-Ing. Renate Werum<br />

Abt. V Hochschulentwicklung / Fundraising der Fachhochschule Wiesbaden


5<br />

<strong>FHW</strong> JOURNAL


Sportlerempfang<br />

des Präsidenten<br />

GLANZLICHTER<br />

Vom Präsidenten und vom Hochschulsportbeauftragten flankiert (v.l.): Christoph Jourdan (Stg. Medienwirtschaft, 3. Platz bei den DHM im Judo<br />

bis 66 kg), Jessica Oppawsky (FB Wirtschaft, 8. Platz bei den IDHM im Weitsprung), Alexander Piel (FB DCSM, 3. Platz bei den DHM im Karate)<br />

sowie Kirsten Liesenberg und Paul Guckelsberger (siehe Text).<br />

Die FH Wiesbaden ist eine sportliche Hochschule – mal<br />

mehr, mal weniger, wie das jährliche Ranking des ADH<br />

(Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband) zeigt,<br />

je nach dem, wie viele Spitzensportler gerade an der <strong>FHW</strong><br />

studieren. Als „Partnerhochschule des Spitzensports“ liefert<br />

die <strong>FHW</strong> beispielsweise einen bedeutsamen Beitrag für den<br />

Erfolg studierender Spitzensportler und -sportlerinnen.<br />

Als erste hessische Fachhochschule hatte die Wiesbadener<br />

FH die Vereinbarung zur Erlangung des „Partnerhochschul“-<br />

Prädikats unterschrieben (am 30. Juni 2003). Ziel dieser<br />

Vereinbarung ist es, studierenden Spitzensportlern zeitgleich<br />

eine sportliche Karriere und eine akademische Ausbildung<br />

zu ermöglichen. Organisatorische Probleme im Studium<br />

aufgrund ihres sportlichen Engagements sollen dabei soweit<br />

wie möglich ausgeglichen werden. Davon profitiert z.B.<br />

die Hockeyspielerin Barbara Vogel, die zum Nationalkader<br />

gehört und im Fachbereich Wirtschaft studiert.<br />

6<br />

Wie in jedem Jahr ehrte der Präsident der Fachhochschule<br />

Wiesbaden, Prof. Dr. h.c. mult. Clemens Klockner, zu Jahresbeginn<br />

erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler der Fachhochschule.<br />

Dazu gehörten diesmal die Mitarbeiterin aus den<br />

Zentralen Werkstätten, Kirsten Liesenberg, und der wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter des Fachbereichs Architektur und<br />

Bauingenieurwesen, Paul Guckelsberger, die im Triathlon<br />

bzw. durch ihre Leistungen in etlichen Marathonläufen überregionale<br />

Bekanntheit erworben haben. Weiterhin zählen<br />

dazu Studentinnen und Studenten, die bei den Deutschen<br />

Hochschulmeisterschaften (DHM) des Jahres 2005 vordere<br />

Plätze erringen konnten, wie z.B. Tino Mohaupt mit seinem<br />

1. Platz im Luftgewehrschießen (Fachbereich Wirtschaft),<br />

Andre Morgner mit seinem 3. Platz beim Boardercross<br />

(Fachbereich DCSM), Andre Kastner (Fachbereich Maschinenbau,<br />

6. Platz beim Dreisprung), Hanno Blaß (3. Platz<br />

im Judo, Fachbereich Maschinenbau) und Tobias Korber<br />

(Fachbereich SuK, 5. Platz im Triathlon). Die weiteren<br />

geehrten Sportler sind auf unserem Foto zusammen mit dem<br />

<strong>FHW</strong>-Präsidenten und dem Hochschulsportbeauftragten,<br />

Klaus Lindemann, zu sehen.


Deutschlandweite Untersuchung von Wirtschaftsstudiengängen:<br />

Wiesbadener Absolventen<br />

FIT FÜR DEN JOB<br />

und begehrt bei den Unternehmen<br />

Bei einer im Frühjahr veröffentlichten deutschlandweiten<br />

Untersuchung aller Universitäten<br />

und Fachhochschulen erhielt der Bachelor-<br />

Studiengang „Business Administration“<br />

der FH Wiesbaden das Prädikat „vorbildlich“.<br />

Lediglich zwölf aller 100 getesteten betriebswirtschaftlichen<br />

Studienangebote wurde<br />

diese hervorragende Bewertung zuerkannt.<br />

Wie „fit macht die Hochschule für den Job?“ – so fragte das<br />

Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh in<br />

dieser Studie und nahm die neuen Bachelor-Studiengänge<br />

unter die Lupe. In Kooperation mit dem Arbeitskreis Personalmarketing<br />

(DAPM), in dem sich Personalverantwortliche<br />

von 36 Top-Unternehmen, wie Addidas-Salomon, Allianz,<br />

Deutsche Bank oder SAP, zusammengeschlossen haben,<br />

wurde das Gütesiegel „vorbildliche Ausbildung“ zum ersten<br />

Mal vergeben. Es legt offen, welche Bachelor-Studiengänge<br />

die Studierenden besonders zur Berufsreife bringen, also<br />

die von Unternehmen geforderte gute „Employability“ garantieren,<br />

wie es auf Personalerneudeutsch heißt.<br />

Die Höchstzahl von drei Sternen in der Gesamtbewertung –<br />

als Summe aus den Kategorien Methodenkompetenz,<br />

Sozialkompetenz, Praxisbezug und Internationalität – erhielt<br />

in Hessen neben der Fachhochschule Wiesbaden nur noch<br />

die Hochschule für Bankwirtschaft in Frankfurt und in<br />

Rheinland-Pfalz die FH Ludwigshafen. Die beiden anderen<br />

Bachelor-Studiengänge im Wiesbadener Fachbereich Wirtschaft<br />

wurden mit zwei Sternen ausgezeichnet.<br />

Und noch ein ausgezeichnetes Ergebnis bei einer neutralen,<br />

deutschlandweiten Beurteilung: der Fachbereich Wirtschaft<br />

gehörte beim Ranking der „Wirtschaftswoche“ (Ausgabe<br />

11/2006) als „Sprungbrett für Eliten“ zu den Topadressen.<br />

In der Rubrik „Betriebswirtschaft“ belegten die Wiesbadener<br />

einen hervorragenden 6. Platz unter den über 100 deutschen<br />

Fachhochschulen. In Hessen sind sie unangefochten die<br />

Nr. 1. Ein weiterer Erfolg kurz nachdem der Fachbereich<br />

zu Jahresbeginn im „Absolventenbarometer“ bundesweit<br />

erfolgreich war.<br />

Mehr als 1000 Personalverantwortliche großer deutscher<br />

Unternehmen wurden gefragt, von welcher Hochschule sie<br />

die besten Bewerber rekrutieren. Das Ergebnis zeigte laut<br />

„Wirtschaftswoche“, welche Hochschulen ihren Studierenden<br />

die besten Karrierechancen bieten. „Dass wir zum wieder-<br />

holten Mal in der Spitzengruppe eines umfassenden Rankings<br />

sind, führen wir auf unsere praxisorientierte Ausbildung und<br />

vor allem auf unsere konsequenten Innovationen zurück“,<br />

kommentierte Prof. Dr. Jakob Weinberg, Dekan des Fachbereichs<br />

Wirtschaft, stolz diese herausragenden Bewertungen.<br />

„Wiesbaden bietet bereits seit 2005 ausschließlich akkreditierte<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge an, darunter deutschlandweit<br />

einzigartige Studiengänge wie Business Law und<br />

Insurance and Finance. International anerkannte Abschlüsse<br />

und obligatorische Auslandssemester geben dem praxisorientierten<br />

Studium eine globale Dimension.“ Laut Weinberg<br />

findet das Studium in Wiesbaden „auf moderner wirtschaftswissenschaftlicher<br />

Basis in enger Beziehung zur Berufswelt<br />

statt“. Nicht zuletzt schätzen Unternehmen die auch kürzlich<br />

vom Wissenschaftsrat attestierte überdurchschnittlich kurze<br />

Studiendauer in Wiesbaden. Trotz hoher Anforderungen<br />

ermöglichen gute Betreuung und abgestimmte Studienpläne<br />

einen schnellen Abschluss in der Regelstudienzeit.<br />

Für den entsprechenden Schwung in Lehre und angewandter<br />

Forschung sorgen auch viele neu berufene Professorinnen<br />

und Professoren, von denen ein erheblicher Teil deutlich<br />

jünger als 40 Jahre ist. Eine weitere markante Zahl: Von den<br />

615 Wiesbadener Erstsemestern in diesem <strong>Sommer</strong>semester<br />

haben allein 386 im Fachbereich Wirtschaft ihr Studium<br />

begonnen. „Es konnten jedoch nur die Besten der 2.251 Bewerber<br />

zum Zuge kommen“, so der Dekan. „Dieser Zuspruch<br />

und die Anerkennung der Unternehmen motiviert uns<br />

enorm, unsere Studierenden weiterhin bestmöglich zu fördern,<br />

aber auch im Interesse der beruflichen Karriere Bestleistungen<br />

zu fordern.“<br />

7<br />

GLANZLICHTER


GLANZLICHTER<br />

Wettbewerb<br />

der besten Kommunikatoren<br />

8<br />

Von der Idee bis zum letzten Pinselstrich sorgten rund 50 Studentinnen<br />

und Studenten der Studiengänge Innenarchitektur,<br />

Kommunikationsdesign und Medienwirtschaft für einen gestalterischen<br />

und funktionierenden Rahmen des einzigen deutschen<br />

Nachwuchswettbewerbs der Werbebranche. Gemeint ist der<br />

„GWA Junior Agency-Tag“ (GWA = Gesamtverband Kommunikationsagenturen),<br />

der in diesem Jahr bereits zum siebten Mal in<br />

Wiesbaden stattgefunden hat, am 24. Februar auf dem Mediencampus<br />

der Fachhochschule, Unter den Eichen 5.<br />

Die Leitung dieses studentischen Projekts, insbesondere was den<br />

Aufbau dieser messeartigen Veranstaltung mit „prickelndem“<br />

Eventcharakter anging, hatte Prof. Dipl.-Des. Rüdiger Pichler<br />

vom Fachbereich Design Informatik Medien. Zusammen mit<br />

Jörg F. Troester, dem Projektkoordinator GWA Junior Agency,<br />

waren erprobte Veranstalter dieses namhaften Wettbewerbs wieder<br />

als „Doppelspitze“ aktiv und garantieren den reibungslosen und<br />

gleichzeitig informativ - spannenden Ablauf der Veranstaltung.<br />

Um was geht es bei der GWA Junior Agency?<br />

Damit ist ein Projekt gemeint, bei dem Studierende innerhalb<br />

eines Semesters Kommunikationskampagnen erarbeiten. Hierbei<br />

werden sie von Werbeagenturen betreut. Die Abschlusspräsentationen<br />

dieser Kampagne finden seit Februar 2003 an der<br />

Fachhochschule Wiesbaden statt. Die Präsentationen vor einer<br />

unabhängigen Jury sind stets der spannende Höhepunkt dieses<br />

Wettbewerbs: hier stellen die studentischen Teams ihre interdisziplinären<br />

und an realen Aufgaben erarbeiteten Ergebnisse<br />

„auf den Prüfstand“. Die besten Arbeiten werden mit einem<br />

„Junior“ in Gold, Silber und Bronze sowie einem Publikumspreis<br />

ausgezeichnet. Die Bekanntgabe der Siegerteams und die<br />

Überreichung der Trophäen mit Geldpreisen erfolgt traditionell<br />

auf der Party am Abend nach den Präsentationen.


Vorteile für alle<br />

Das Projekt GWA Junior Agency bringt allen beteiligten Vorteile: Studierende<br />

erproben schon während des Studiums ihre theoretischen Kenntnisse<br />

in der Realität, indem sie teamorientiert und interdisziplinär Konzepte<br />

unter Anleitung von Profis aus den Kommunikationsagenturen erarbeiten.<br />

Gleichzeitig lernen sie interessante potenzielle Arbeitgeber auf Agenturund<br />

/oder Unternehmensseite kennen. Die Coaching-Agenturen lernen<br />

hochkarätige, an der Werbung interessierte Nachwuchskräfte kennen und<br />

können zusätzlich ihr Image im Hochschulbereich verbessern.<br />

In diesem <strong>Sommer</strong>semester 2006 findet der inzwischen achte GWA Junior<br />

Agency-Tag am 28. Juli an der Fachhochschule Wiesbaden statt. Die Siegerteams<br />

des vorangegangenen Junior Agency-Tags kamen von der Uni Jena/<br />

Uni Weimar (Gold), Universität der Künste (UDK), Berlin (Silber), und<br />

der Hochschule Niederrhein (Bronze).<br />

Prof. Dr. h.c. mult. Clemens Klockner, Präsident der Fachhochschule<br />

Wiesbaden, zeigte sich erfreut über die siebte Veranstaltung<br />

auf seinem Campus. Er bescheinigte dem Ministerpräsidenten<br />

Roland Koch ein „gutes Auge“ für die Übernahme der Schirmherrschaft<br />

und er fügte hinzu: „Was in der GWA Junior Agency<br />

in Kooperation mit den deutschen Hochschulen praktiziert wird,<br />

ist auch die vom Wissenschaftsrat immer wieder betonte Zielsetzung<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit.“<br />

9<br />

GLANZLICHTER


GLANZLICHTER<br />

Preisregen<br />

für Rüsselsheimer Studierende<br />

Gleich bei vier Preisverleihungen in den ersten Wochen des Jahres 2006 konnten sich Rüsselsheimer Studentinnen und<br />

Studenten ganz vorn platzieren. Den Beginn machten drei Studenten des Studiengangs Medieninformatik des neuen Fachbereichs<br />

Design Informatik Medien. Sie – Jürgen Zeitz, Eric Thomas und Christian Heckelmann – belegten den ersten,<br />

dritten und siebten Platz unter acht Gewinnern eines Programmierwettbewerbs für neue Mobiltelefon-Ideen.<br />

Im Hintergrund die Professoren Dr. Christoph Schulz und Dr. Peter Barth, v.l.<br />

mit den Preisträgern Jürgen Zeitz, Eric Thomas und Christian Heckelmann.<br />

Adam-Opel-Preis<br />

Der mit 2500 Euro dotierte Adam-Opel-Preis ging im März<br />

2006 an Sascha Dörflinger aus dem Fachbereich Informationstechnologie<br />

und Elektrotechnik (ITE). Mit seinen Worten:<br />

„Ingenieure zeichnen verantwortlich für kreative Ideen<br />

und innovative Erfindungen, die entscheidende Impulse für<br />

wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt liefern. Ihnen die<br />

bestmögliche Ausbildung bereitzustellen, ist deshalb von<br />

allerhöchstem gesellschaftlichen Interesse“, brachte Norbert<br />

Küpper, Mitglied der Geschäftsleitung der Adam Opel AG,<br />

bei der 17. Verleihung des Adam-Opel-Preises die Ausstrahlkraft<br />

hervorragender Ingenieurleistungen auf den Punkt.<br />

Sascha Dörflinger hatte in seiner Diplomarbeit einen<br />

Arbeitsplatz für das Mechatroniklabor des „Kooperativen<br />

Ingenieurstudiums Systems Engineering“ (KIS) entwickelt<br />

und dessen Steuerung mit Hilfe einer speicherprogrammierbaren<br />

Software realisiert.<br />

10<br />

Dieser Wettbewerb wurde von „JavaSPEKTRUM-Mobile<br />

Java Competition 2006“ durchgeführt, die Siegerehrung fand<br />

auf der Münchener Messe „OOP 2006 – Scalable Software<br />

Systems and Solutions“ (16. bis 20. Januar 2006) statt.<br />

Handys sind fast „an jedem Ohr“ zu finden, darüber hinaus<br />

kennen viele (jugendliche) Menschen Arcade-Spiele wie<br />

Pacman oder Pong bzw. habe große Erfahrungen im Chatten –<br />

daher können die kreativen Ideen der drei Studenten durchaus<br />

in der kommenden Zeit millionenfache Anwendungen<br />

finden: Beispielsweise ging es beim ersten Platz um eine Idee<br />

zur Mehrfachbenutzung von Pacman auf Mobiltelefonen und<br />

beim dritten Platz um serverloses Chatten auf Mobiltelefonen.<br />

Der Wettbewerb – der, wenn man so will, von Rüsselsheim<br />

geprägt wurde – sollte zeigen, dass mit Kreativität und guten<br />

Programmierkenntnissen hervorragende Software für Handys<br />

entwickelt werden kann. Außerdem sollten die prämierten<br />

Applikationen kostenlos im Internet bereitgestellt werden,<br />

um sie somit einer möglichst breiten Nutzerschicht zukommen<br />

zu lassen.<br />

VDE-Stiftungspreis<br />

Für zwei Absolventen des Studiengangs Fernsehtechnik und<br />

elektronische Medien, Dipl.-Ing. Silke Thissen und Dipl.-<br />

Ing. Heiner Kirchhoffer, gab es den Friedrich-Dessauer-Stiftungspreis<br />

des VDE-Rhein-Main als Auszeichnung für ihre<br />

Leistungen als beste Diplomanden ihres Jahrgangs. Silke<br />

Thissen hat auf der Basis des aktuellen Fernsehstandards<br />

DVB eine Lösung für automatische Schaltungen von Live-<br />

Streamings im Internet entwickelt. Dabei werden die Fernsehbilder<br />

in niedriger Qualität ohne Zeitverlust im weltweiten<br />

Datennetz gesendet. Heiner Kirchhoffer arbeitete seinerseits<br />

ein Verfahren heraus, mit dem aus einem vorliegenden<br />

Datenstrom Signale verschiedener Qualität skaliert werden<br />

können. Solche Lösungen weisen auf neue Fernsehempfangsgeräte<br />

wie Mobiltelefon und Pocket-Computer.


Businessplan-Wettbewerb<br />

Die erfolgreichen Studierenden des Studiengangs Internationales<br />

Wirtschaftsingenieurwesen bei einem BusinessplanWettbewerb<br />

hatten zwar keine externe Konkurrenz zu<br />

„fürchten“, die Qualität der Wettbewerbsresultate sprach<br />

aber für sich – mit anderen Worten: das Land Hessen misst<br />

inzwischen diesem Wettbewerb eine hohe Bedeutung zu.<br />

Bei der Preisverleihung für den besten Businessplan im April<br />

im TIGZ (Technologie-, Innovations- und Gründer-Zentrum)<br />

in Rüsselsheim – erstellt für die Logistik/Telematik-Sparte<br />

der Firma Portaris OHG in Dexheim – waren Gabriele<br />

Medewisch für das Hessische Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung sowie Jens Fischer-Kottenstede<br />

vom Hessischen Kultusministerium anwesend. Außerdem<br />

war von der Hessenagentur ein Vertreter, Wolfram<br />

Koch, zugegen. Also eine hochrangige Delegation, die mit<br />

ihrer Teilnahme das hohe Niveau der praxisorientierten<br />

Arbeiten der Studierenden nachdrücklich unterstrich.<br />

Sieger wurde ein fünfköpfiges Studierendenteam, bestehend<br />

aus Weina Deng, Ye Wang, Torben Fibich, Holger Kratz und<br />

Guido Schwarz. Einen Sonderpreis, vergeben von Portaris,<br />

erhielt das Team mit Daniela Bravo, Luz Elena Pena, Viviane<br />

Ngamo, Niluefer Ayguen, Safak Dogan und Buket Ulusoy.<br />

Aus den Händen von Joachim Göpfert, GFP Projektmanagement<br />

GmbH, erhielt das Siegerteam die von ihm gestiftete<br />

Wandertrophäe und das Preisgeld von 500 Euro.<br />

Dieser Businessplan-Wettbewerb wird in Kooperation mit<br />

dem TIGZ Rüsselsheim einmal jährlich durchgeführt. Die<br />

am Wettbewerb teilnehmenden Studierenden des Studiengangs<br />

Internationales Wirtschaftsingenieurwesen recherchieren<br />

und analysieren dabei für junge Unternehmen im TIGZ<br />

oder aus der Region. Sie arbeiten dabei wie Unternehmensberater<br />

und bereiten so ihren späteren Berufseintritt vor.<br />

11<br />

GLANZLICHTER


GLANZLICHTER<br />

Zehnjährige deutsch-italienische<br />

Hochschulpartnerschaft<br />

Im historischen Ledertapetenzimmer von<br />

Schloss Vollrads wurden die Urkunden<br />

zum Jubiläum der Geisenheimer Kooperation<br />

mit dem Agrarinstitut in San Michele<br />

unterzeichnet.<br />

12<br />

gefeiert<br />

Im Rahmen der 51. Internationalen Fachtagung „Weinbau und Oenologie“ in<br />

Geisenheim im April gab es auch – oder besser: als Höhepunkt! – die zehnjährige<br />

deutsch-italienische Hochschulpartnerschaft zwischen dem (damaligen) Fachbereich<br />

Weinbau und Getränketechnologie, heute Bestandteil des Fachbereichs<br />

Geisenheim, und dem Istituto Agrario in San Michele zu feiern. Prof. Karl Bayer,<br />

der ehemalige Dekan dieses Fachbereichs und auch dessen langjähriger Auslandsbeauftragter,<br />

war Motor dieser international vorbildlichen Kooperation: „Im Jahre<br />

1996 kam es zur ersten Vereinbarung zwischen dem Fachbereich Weinbau und<br />

Getränketechnologie der Fachhochschule Wiesbaden, Studienort Geisenheim,<br />

und dem Agrarinstitut in San Michele. Mit diesem ersten Abkommen wurde die<br />

Zusammenarbeit in Lehre und Forschung und die Durchführung eines Studiengangs<br />

Getränketechnologie mit dem Schwerpunkt Weinbau und Oenologie auf<br />

der Grundlage der Prüfungs- und Studienordnung des Geisenheimer Fachbereichs<br />

mit dem Abschluss des Titels „Diplom-Ingenieur/Diplom-Ingenieurin für Weinbau<br />

und Oenologie“ beschlossen.<br />

Damit wurde erstmals ein kompletter Studiengang von Deutschland nach Italien<br />

„exportiert“. Das erklärte Ziel des Agrarinstituts bestand darin, ausschließlich mit<br />

Geisenheim als einer ähnlich strukturierten Institution im deutschsprachigen<br />

Raum eine enge Zusammenarbeit in der weinbaulichen und oenologischen Ausbildung<br />

auf Hochschulebene einzugehen. Mit der nach intensiven zweijährigen<br />

Gesprächen gefunden Konzeption sollte erstmals ein für die europäische Weinbauund<br />

Oenologieausbildung länderübergreifendes Modell geschaffen werden, das<br />

Vorbild- und Vorzeigefunktion für ähnliche Institutionen in einem zusammenwachsenden<br />

Europa sein sollte“ (Bayer).<br />

Duetto-Premiere<br />

Extra für diesen Geburtstag gab es ein deutsch-italienisches Kulinarium auf<br />

Schloss Vollrads, für das die Cuvée „Duetto“ kreiert wurde. Ein aus Geisenheimer<br />

und San Micheler Riesling entstandener Wein. Aber es wurde nicht nur gemeinsam<br />

getrunken, sondern man hatte sich auch viel zu sagen: zwei Tage lang gab es<br />

Diskussionen und Vorträge zu deutsch-italienischen Kooperationen, u.a. auch zu<br />

gemeinsamen Forschungsprojekten.


Der Präsident der Fachhochschule Wiesbaden, Prof. Dr. h.c.<br />

mult. Clemens Klockner, hob in seiner Festrede die Protagonisten<br />

dieser Partnerschaft hervor: „Für dieses deutsch-italienische<br />

Hochschul-Kooperationsprojekt standen und stehen<br />

Persönlichkeiten aus beiden Ländern, die mit nie nachlassender<br />

Durchsetzungskraft und der dazu gehörenden Leidenschaft<br />

dafür gesorgt haben, dass sich dieses Projekt zu einem<br />

Modellprojekt entwickelt hat, das seinesgleichen in Italien<br />

und Deutschland nicht so leicht findet. Für den Erfolg dieses<br />

Projektes stehen die Namen: Giovanni Gius, Francesco<br />

Spagnolli, Massimo Bertamini, Roberto Zironi, Tarcisio<br />

Corradini, Aronne Armanini, Enrico Peterlunger, Milena<br />

Moscon sowie der sich unermüdlich für dieses Projekt einsetzende<br />

Walter Eccli.<br />

Ohne Karl Bayer, dem langjährigen Dekan des Fachbereichs<br />

Wein und Getränketechnologie in Geisenheim und Promoter<br />

dieser deutsch-italienischen Hochschulkooperation,<br />

und Dietlinde Scholz an seiner Seite wäre dieses erfolgreiche<br />

Modellprojekt nie zum Laufen gebraucht worden. Auch<br />

nach seinem Ausscheiden aus dem Professorenamt hier in<br />

Geisenheim ist er für dieses Kooperationsprojekt weiterhin<br />

als Beauftragter des Präsidenten und des Dekans tätig. Der<br />

nunmehr amtierende Dekan des Fachbereichs Geisenheim,<br />

Otmar Löhnertz, der sich ebenfalls um dieses Projekt verdient<br />

gemacht hat, weiß das sehr zu schätzen.“ Und weiter: „Der<br />

Erfolg blieb nicht aus. Insgesamt haben ... 46 italienische<br />

Studierende seit 1996 den gemeinsamen Studiengang Geisenheim<br />

- San Michele mit dem Titel einer Diplom-Ingenieurin<br />

bzw. eines Diplom-Ingenieurs (FH) für Weinbau und<br />

Oenologie der Fachhochschule Wiesbaden abgeschlossen.“<br />

(Klockner) Dieser Erfolg wurde weiter angeschoben durch<br />

den dritten Partner, die Universität Udine. Auf diese<br />

Stärkung wies Prof. Klockner ebenfalls hin: „Im Jahr 1999<br />

schlossen die beiden bisherigen Partner das erste Doppeldiplomabkommen<br />

mit der Universität Udine ab. Nach dieser<br />

Vereinbarung erhielten deutsche und italienische Studierende<br />

das Diplom der FH Wiesbaden und das Diplom der Universität<br />

Udine, wenn sie den vorgesehenen Teil ihrer Studienzeit<br />

in Udine und Geisenheim verbracht und die erforderlichen<br />

Prüfungen an beiden Hochschulstandorten erbracht<br />

hatten. Für die italienischen Studierenden war diese Vereinbarung<br />

sehr wichtig, weil sie mit dem „Diploma Universitario<br />

in Viticoltura ed enologia“ der Universität Udine auch den<br />

für den italienischen Arbeitsmarkt so wichtigen Titel „Enologo“<br />

gleichzeitig erwerben konnten.“<br />

Und der Präsident schloss mit den Worten: „Lieber Herr<br />

Kollege Gius, liebe italienische und deutsche Kolleginnen<br />

und Kollegen, liebe Gäste, Italien und Deutschland spielen<br />

in dem Bologna-Prozess eine wesentliche Rolle. Beide Länder<br />

stimmen in dem Wunsch überein, die durch den Bologna-<br />

Prozess erzielte Dynamik auch zur weiteren Intensivierung<br />

der deutsch-italienischen Hochschulbeziehungen zu nutzen.<br />

Die Beziehungen unserer vier Institutionen entsprechen in<br />

ihrer Breite und Tiefe der historisch begründeten, engen kulturellen<br />

und wirtschaftlichen Verbundenheit beider Länder.<br />

Unsere deutsch-italienische Hochschulkooperation hat eine<br />

gute Zukunft.“<br />

13<br />

GLANZLICHTER


GLANZLICHTER<br />

Aus dem Hochschul-Studio nach<br />

Cannes<br />

Zwei Bilder aus<br />

den Prädikatfilmen<br />

„Mr. Schwartz, Mr. Hazen &<br />

Mr. Horlocker“ von<br />

Stefan Müller (oben) und<br />

„Red, fast & powerful“<br />

von Horst Da Luz.<br />

14<br />

(mit der „Zwischenstation“ Biebrich)<br />

Zwei Studenten der Fachhochschule Wiesbaden haben<br />

für ihre Filmproduktionen Prädikate der Filmbewertungsstelle<br />

in Biebrich erhalten. Der Kurzfilm „Mr. Schwartz,<br />

Mr. Hazen & Mr. Horlocker“ von Stefan Müller bekam<br />

das Prädikat „besonders wertvoll“, dem Animationsfilm<br />

„Red, fast & powerful“ von Horst Da Luz wurde das<br />

Prädikat „wertvoll“ zuerkannt. Der Betreuer der beiden<br />

Kommunikationsdesign-Studenten war Prof. Dipl.-Des.<br />

Rolf Schubert.<br />

„Besonders wertvoll“ ist das höchste Prädikat, das die<br />

Biebricher Filmbewertungsstelle vergeben kann. Der<br />

Bewertungsausschuss lobt in seinem Gutachten den<br />

Film „Mr. Schwartz, Mr. Hazen & Mr. Horlocker“ denn<br />

auch in höchsten Tönen: „Ein großes Talent offenbart sich in diesem überreichen, witzigen und<br />

hintersinnigen Animationsfilm. (...) Mit großem Tempo und Dichte, im Stil der großen Comic-<br />

Zeichentrickfilme der 70er Jahre, auf die bewusst Bezug genommen wird, wird eine stimmige<br />

Story in perfekter Dramaturgie geboten“. Wegen Ruhestörung wird die Polizei in ein Apartmenthaus<br />

gerufen – so beginnt der Film –, doch es ist gar nicht so einfach herauszufinden, wo der<br />

Krach herkommt. In jeder Wohnung spielen sich andere Szenen ab, mal mit mehr, mal mit weniger<br />

Geräuschentwicklung. Nach einer Action-Katastrophe hat sogar noch ein den Umständen<br />

entsprechendes Happyend in diesem Film Platz.<br />

Dass das Telefonieren mit Handys böse Folgen haben kann, zeigt in 69 Sekunden der Animationsfilm<br />

„Red, fast & powerful“ von Horst Da Luz. Mit dem Prädikat „wertvoll“ würdigt die Filmbewertungsstelle<br />

die temporeiche Filmproduktion und die handwerkliche Perfektion: „Die Computeranimation<br />

wirkt ... makellos. Kamerabewegungen, Schnitt, Musik, Kolorierung und besonders<br />

Tempo und Rhythmus sind aus einem Guss.“<br />

Preise in kurzen Intervallen<br />

Ein fast gleich hohes Tempo bekam dann die Abfolge der Preisverleihungen für Müllers Produktion.<br />

Beim Wiesbadener „goEast“-Festival war sein Werk der<br />

beste Animationsfilm des Hochschulwettbewerbs. Beim<br />

„Filmfest Dresden“ im April wurde „Mr. Schwartz, Mr.<br />

Hazen & Mr. Horlocker“ zunächst unter 1800 Einreichungen<br />

für den nationalen und internationalen Wettbewerb<br />

ausgewählt und gewann dann tatsächlich den<br />

„Goldenen Reiter für den besten Animationsfilm“ im<br />

nationalen Wettbewerb und sattelte noch einen drauf:<br />

mit dem „Goldenen Reiter für den besten Ton“ (Klang-<br />

MusikPreis).<br />

Schlussendlich kam der ganz große „Deal“ von Stefan<br />

Müller. Zunächst musste er geheim gehalten werden, danach rissen sich Zeitungen, Rundfunk<br />

und Fernsehen um ihn und „Mr. Schwartz, Mr. Hazen & Mr. Horlocker“: Ende Mai nahm<br />

sein Film in Cannes am Wettbewerb im Rahmen der Cinéfondation teil. Dabei belegte er den


2. Platz. Der Absolvent<br />

des Studiengangs Kommunikationsdesign<br />

musste<br />

sich lediglich einem<br />

argentinischen Konkurrenten<br />

geschlagen geben,<br />

der dritte Preis ging nach<br />

Ungarn.<br />

Die Wiesbadener FH<br />

war als beste deutsche Hochschule in Cannes vertreten, zu den weiteren Teilnehmern aus<br />

Deutschland gehörten die Filmhochschulen München und Berlin. Insgesamt gab es zu diesem<br />

renommierten Filmfestival 1100 Filmbewerbungen in der Sektion „Cinéfondation“. Daraus wurden<br />

17 Filme aus Europa, Amerika, Asien und Australien ausgewählt und von der Jury bewertet.<br />

Also ein „Nadelöhr“ höchsten Qualitätsanspruchs, das Stefan Müller mit seinem Film passierte,<br />

was allein schon als hohe Anerkennung gelten kann.<br />

15<br />

GLANZLICHTER


FORSCHUNG UND LEHRE<br />

Georg-Simon-Ohm-<br />

Preis 2006<br />

16<br />

Preisträger:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Samuel Brantzen<br />

aus dem Fachbereich Physikalische Technik<br />

Gutachter-Stimme:<br />

„Herr Brantzen zeigt mit seiner<br />

Arbeit eindrucksvoll seine<br />

Befähigung zu interdisziplinärer<br />

wissenschaftlicher Arbeit, die<br />

offensichtlich mit einem besonderen<br />

Maß an Initiative und Engagement<br />

sowie Organisationstalent in der<br />

Abstimmung mit den Arbeitsgruppen<br />

im Max-Planck-Institut und denen<br />

seines Fachbereichs gepaart ist.<br />

Dies korrespondiert auch mit den<br />

durchgängig sehr guten Leistungen,<br />

die Herr Brantzen während des<br />

gesamten Studiums erbracht hat<br />

(Abschluss des Diploms mit der<br />

Note 1,1 „mit Auszeichnung“).<br />

Die Arbeit hat „Tiefgang“ und<br />

Dipl.-Ing. S. Brantzen qualifiziert<br />

und prädestiniert sich mit ihr<br />

für eine künftige Karriere als<br />

Promovend und Wissenschaftler im<br />

Wissensstandort Deutschland.“<br />

(Prof. Dr.-Ing. Theodor Doll,<br />

Institut für Mikrotechnik Mainz, IMM)<br />

Der Preisträger Samuel Brantzen (Mitte) mit Prof. Dr. Friedemann Völklein (links) und<br />

Dipl.-Ing. Bernhard Menges vom Mainzer Max-Planck-Institut für Mikrosystemtechnik.<br />

Als erster Absolvent der Fachhochschule Wiesbaden hat Dipl.-Ing. (FH) Samuel<br />

Brantzen (26, Diplom <strong>Sommer</strong>semester 2005) den begehrten Georg-Simon-Ohm-<br />

Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Berlin/Bad Honnef, erhalten.<br />

Der seit dem Jahr 2002 verliehene Preis wird einmal jährlich einer Studentin bzw.<br />

einem Studenten einer deutschen Fachhochschule zugesprochen. Der Preis ist mit<br />

1500 Euro dotiert. Die Preisverleihung an Samuel Brantzen fand am 21. März 2006<br />

in München statt.<br />

Samuel Brantzen erhielt den Georg-Simon-Ohm-Preis für die Entwicklung eines<br />

neuen thermo-optischen Sensors im Rahmen seiner Diplomarbeit im Fachbereich<br />

Physikalische Technik, Studienschwerpunkt Mikrosystemtechnik. Die Arbeit entstand<br />

in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz.<br />

Mit seinem neu entwickelten mikrosystemtechnischen Sensor bietet sich jetzt<br />

ein alternatives Messverfahren zur bislang üblichen so genannten „Oberflächenplasmonen-Spektroskopie“<br />

an. Dabei geht es um Untersuchungen extrem dünner<br />

Schichten, deren „Dicke“ minimal ca. 2,5 Nanometer betragen. Das Verfahren<br />

erlaubt es, die Anlagerung und Bildung von "Schichten" aus nur einer Lage von<br />

Atomen oder Molekülen nachzuweisen und zu verfolgen. Besonderes Interesse finden<br />

Biomoleküle und deren Reaktionen. Beispielsweise geht es um die Detektion<br />

von DNS (Erbsubstanz)-Molekülen oder etwa um die Beobachtung, ob und welche<br />

Biomoleküle sich an andere Biomoleküle anlegen oder mit diesen reagieren bzw.<br />

diese verändern.<br />

Bei der spektroskopischen Messmethode beleuchtet ein Laserstrahl aus einem<br />

bestimmten Winkel diese biomolekularen Schichten, die auf einer Metallschicht<br />

(Gold- oder Silberoberfläche) aufgetragen sind. Der reflektierte Laserstrahl ist der<br />

Träger der gewünschten Information: seine Intensität lässt auf die Prozesse an der


Gutachter-Stimme:<br />

„Herr Brantzen hat mit dieser<br />

Arbeit einen äußerst originellen und<br />

soliden Beitrag zur Wissenschaft<br />

geleistet. Er hat das Thema nicht<br />

nur fundiert betrachtet, und eine<br />

hervorragende experimentelle<br />

Realisierung der zugrunde liegenden<br />

Ideen vorgelegt, er hat darüber<br />

hinaus wichtige Daten für eine<br />

anwendungstechnische Umsetzung<br />

in der Sensorentwicklung geliefert.“<br />

(Prof. Dr. Wolfgang Knoll, Geschäftsführender<br />

Direktor des Max-Planck-Instituts<br />

für Polymerforschung, Mainz)<br />

Grenzfläche zwischen Metallschicht und Biomolekülen (z.B. auf Interaktionen<br />

zwischen Proteinen) schließen.<br />

Der experimentelle Aufbau dieser ausschließlich optischen Messmethode ist relativ<br />

aufwändig, insbesondere hinsichtlich Laserstrahlführung und Detektion des reflektierten<br />

Laserlichtes. Durch den neuen thermo-optischen Sensor, der winzige Temperaturänderungen<br />

nachweisen kann, wird der Untersuchungsaufwand deutlich<br />

reduziert. Es findet zwar weiterhin eine Laser-Bestrahlung statt. Die Information<br />

wird aber nicht mehr aus der reflektierte Laserstrahl-Intensität, sondern aus einer<br />

Temperaturänderung gewonnen: die an der Grenzfläche zwischen Biomolekülen<br />

und Metallschicht absorbierte Laser-Energie wird in der nur 50 Nanometer dicken<br />

Metallschicht in Wärme umgewandelt. Die dadurch entstehenden geringen Temperaturänderungen<br />

kann der neuartige Thermosensor präzise messen. Er erreicht<br />

dabei die hohe Genauigkeit und Empfindlichkeit der konventionellen, optischen<br />

Spektroskopie-Messmethode.<br />

Mit dieser einfacheren aber zugleich effizienten Methode lassen sich neue Anwendungsfelder<br />

der Oberflächenplasmonen-Spektroskopie erschließen. Der neue<br />

Sensor kann als miniaturisierte Komponente in komplexe Mikrosysteme zur<br />

biochemischen Charakterisierung molekularer Prozesse integriert werden: Somit<br />

könnte er z.B. als Umweltsensor dort eingesetzt werden, wo es um den Nachweis<br />

von Molekülen in der Luft oder in Flüssigkeiten ginge.<br />

17<br />

FORSCHUNG UND LEHRE


FORSCHUNG UND LEHRE<br />

CeBIT<br />

Hannover Messe<br />

Achema<br />

Messepräsentation „Kostengünstiges 3D-Röntgen“<br />

Markus Schmid (unten, 1.v.l.) im Messegespräch mit dem Vizepräsidenten<br />

der FH Wiesbaden, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Henrici (Mitte), und<br />

dem hessischen Wissenschaftsminister Udo Corts (2. v.r.)/ im Bild darüber:<br />

Christian Schmitt (r.) aus Rüsselsheim bei einer Fachdiskussion.<br />

18<br />

Gleich auf mehreren international renommierten Messen<br />

waren Exponate der Fachhochschule Wiesbaden<br />

im ersten Halbjahr 2006 zu sehen: angefangen bei der<br />

CeBIT im März, dann im April auf der Hannover Messe<br />

und schließlich auf der Achema, Frankfurt, im Mai.<br />

Die beiden CeBIT-Exponate stammten aus den Studiengängen<br />

Allgemeine Informatik und Medieninformatik<br />

des Fachbereichs Design Informatik Medien. Unter der<br />

Projektleitung von Prof. Dr. Reinhold Kröger beschäftigen<br />

sich ein Doktorand und weitere Mitarbeiter mit der Entwicklung<br />

von „eMIVA effiziente Modell-basierte Instrumentierung<br />

verteilter Anwendungen“. Damit ist ein<br />

Framework gemeint, das Softwareentwickler unterstützen<br />

soll, etwa beim Auffinden von Software-„Engpässen“.<br />

Während die bisher üblichen manuellen Quellcode-<br />

Instrumentierungen zeitintensiv und nicht sehr selten<br />

fehlerbehaftet sind, stellt das vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung geförderte „eMIVA“ Methoden<br />

und Werkzeuge zur Verfügung, die den Instrumentierungsprozess<br />

in Hinblick auf Fehlerfreiheit und Effizienz deutlich<br />

verbessern. Projektpartner hierbei sind die Wiesbadener<br />

tang-IT Consulting GmbH und die DFS Deutsche Flugsicherung<br />

GmbH in Langen.<br />

Von Prof. Dr. Schwanecke wurde „kostengünstiges 3D-<br />

Röntgen“ sowohl auf der CeBIT als auch auf der Hannover<br />

Messe präsentiert. Hier handelt sich um eine Softwarelösung,<br />

die nicht nur die Patienten insbesondere bei<br />

Zahnärzten vor zu hoher Röntgenstrahlenbelastung<br />

schützt, sondern auch die Behandlungskosten reduziert.<br />

Das Exponat – im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts<br />

mit der Uni Mainz, Poliklinik für zahnärztliche<br />

Chirurgie, entstanden – erlaubt aus wenigen<br />

(kostengünstigen) 2D-Röntenaufnahmen die plastische<br />

Darstellung eines Objekts. Das können entscheidende<br />

Vorteile sein gegenüber dem Einsatz teurer Großgeräte,<br />

die auf der CT (Computer-Tomografie)–Technologie<br />

beruhen. Neben ihrem Einsatz in der Medizin besteht<br />

aber auch die Möglichkeit, diese Software bei Materialuntersuchungen<br />

einzusetzen.


Harmonische Netzspannung<br />

Auf der Hannover Messe, der weltgrößten Industriemesse,<br />

warteten zwei weitere Exponate auf Interessenten. Im<br />

Fachbereich Informationstechnologie und Elektrotechnik<br />

wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Fender –<br />

in Kooperation mit der Danfoss GmbH, Offenbach – die<br />

„Harmonic Calculator Software HCS“ entwickelt. Den<br />

Anstoß dazu bildete das Problem, dass beim Umschalten<br />

von Netz- auf Notstromversorgung – z.B. in Krankenhäusern,<br />

Hochhäusern oder Einkaufzentren bei einem Ausfall<br />

der öffentlichen Stromversorgung – oft Funktionsstörungen<br />

der Geräte oder sogar Totalausfälle passieren. Bedingt<br />

durch zunehmende elektronische Lasten wie Energiesparlampen,<br />

Netzteile, Büroelektronik sowie Leistungselektronik<br />

für Antriebe, Klimaanlagen usw., treten pulsförmige<br />

Ströme mit hohen Spitzenwerten auf. Diese verzerren die<br />

ursprünglich harmonisch-sinusförmige Netzspannung und<br />

es leidet die Spannungsqualität. Schon im Voraus – auch<br />

vor dem Bau einer Generatoranlage – lassen sich jetzt mit<br />

dem „HCS“ entsprechende Vorkehrungen treffen, um ein<br />

störungsfreies Umschalten zu erreichen.<br />

Die beiden Exponate von Prof. Dr. Schwanecke und Prof.<br />

Dr. Fender waren beim Hochschulstand der hessischen<br />

Hochschulen in der Halle 2 in Hannover zu finden, das<br />

dritte Exponat – aus dem Fachbereich Physikalische<br />

Technik – befand sich beim Stand der HessenAgentur<br />

des Hessischen Wirtschaftsministeriums in der Halle 13.<br />

Unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Scheppat weist<br />

diese Entwicklung aus dem Wasserstofflabor – eine Hochtemperaturbrennstoffzelle<br />

– in die (nahe) Zukunft der<br />

Energienutzung. Unter dem Namen „Hit-Stack“ wird<br />

dieses Projekt vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung gefördert. Begonnen<br />

wurde das Projekt im Rahmen eines Private Public Partnership<br />

Programms. Die dabei entwickelte Hochtemperaturbrennstoffzelle<br />

liefert 50 Watt nutzbarer elektrischer<br />

Energie. Dieser HT-BZ-Stapel kann sowohl mit Wasserstoff<br />

oder auch mit Reformaten betrieben werden. Reformate<br />

entstehen aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen<br />

und enthalten typischerweise Restgase wie Kohlenmonoxid,<br />

die bei Niedertemperatur-PEM-Brennstoffzellen zur<br />

Vergiftung des Katalysators führen würden. Die hohe<br />

Betriebstemperatur von 160°C erlaubt eine hohe Kohlenmonoxid-Toleranz,<br />

bis zu 3%, womit die Kosten für die<br />

Brenngaserzeugung deutlich verringert werden können.<br />

Die Brennstoffzelle entstand in Kooperation mit den<br />

Firmen Pemeas (PBI-basierte Hochtemperaturmembran)<br />

und Behr (neuartige metallische Bipolarplatten) und ist<br />

ein Prototyp im Bereich der PEM-Brennstoffzellen kleiner<br />

Leistung. Dieser erstmalig in Europa gebaute Hochtemperaturbrennstoffzellenstack<br />

erlaubt es, Erfahrungen über<br />

Gasflüsse, das Temperaturverhalten, das Thermomanagement<br />

sowie das Verhalten bei verschiedenen Gaszusammensetzungen<br />

zu untersuchen. Ein wesentlicher Aspekt<br />

ist die Untersuchung des gesamten Brennstoffzellenstapels<br />

und nicht einzelner Zellen. Weitere Ausbaustufen sind<br />

von den Partnern bereits angedacht.<br />

Auf der Achema in Frankfurt konnte Prof. Dr. Fender<br />

ein weiteres Exponat – nach der „HCS“ in Hannover –<br />

vorstellen: „Leistungselektronik für UV-Strahler“. UV-<br />

Licht kommt bei fotochemischen Verfahren (Waschmittelproduktion,<br />

Vitamin-D-Erzeugung) zum Einsatz, ebenso<br />

härtet man damit Lacke auf Möbeln, Trinkbechern,<br />

Kugelschreibern und nutzt es bei Druckmaschinen zur<br />

Farbenhärtung bzw. Trocknung. Bei Wasser- und Luftaufbereitung<br />

tötet das energiereiche UV-Licht Keime ab und<br />

kann auch reinigendes Ozon produzieren. Mit den von<br />

der Fachhochschule Wiesbaden entwickelten Leistungselektroniken<br />

konnte man nicht nur den elektrischen<br />

Wirkungsgrad von etwa 92% auf 97% verbessern, sondern<br />

bei gleicher Strahlerwirkleistung auch den optischen<br />

Wirkungsgrad erhöhen, was zu zehn Prozent mehr Lichtausbeute<br />

führt. Probleme beim Einsatz von Gleichstrom<br />

wurden durch den Bau von elektronischen Geräten für<br />

Rechteck-Wechselstrom eliminiert.<br />

19<br />

Während der<br />

Pressekonferenz<br />

zu den<br />

Messebeiträgen<br />

der Informatiker:<br />

Prof. Dr. Ulrich<br />

Schwanecke<br />

(ganz links) und<br />

Prof. Dr. Reinhold<br />

Kröger (ganz rechts).<br />

FORSCHUNG UND LEHRE


FORSCHUNG UND LEHRE<br />

eLearning<br />

oder das Lernen mit dem eMedium<br />

eLearning: über dieses Thema wird auch an den Hochschulen<br />

bereits seit vielen Jahren diskutiert. Fördergelder sind in den<br />

Anschub und die Durchführung von eLearning-Projekten<br />

geflossen 1 , virtuelle Hochschulen wurden gegründet. Aber<br />

was genau bringt es Ihnen als Lehrenden bzw. Ihren Studierenden?<br />

Und wie und mit welchem Aufwand könnten Sie es<br />

ggf. in Ihre Lehre integrieren?<br />

Sie in solchen und ähnlichen Fragen zu beraten, ist eine der<br />

Aufgaben der eLearning-Koordinationsstelle an unserer<br />

Fachhochschule. Erste Antworten versucht der nachfolgende<br />

Artikel zu geben.<br />

Unter eLearning verstehen wir den Einsatz von computerunterstützten<br />

Medien in der Lehre, und zwar solchen, die<br />

über das Internet zugänglich sind und solchen, die ohne es<br />

auskommen, wie z.B. Lernprogramme auf CD 2 . Diese Medien<br />

bezeichnen wir auch als eMedien.<br />

Hier einige Beispiele für die vielen Möglichkeiten, die sich<br />

beim Einsatz von eMedien ergeben:<br />

• interaktive Lernszenarien, wie im prämierten Förder-<br />

Projekt Prometheus 3 zur Diagnose von Patienten im<br />

Krankenhaus<br />

• interaktive Übungsaufgaben, um gerade Erlerntes zu<br />

festigen 4<br />

• Nutzung von Internet-Foren zur Diskussion von Inhalten<br />

• einfache bis komplexe Simulationen z.B. betriebswirtschaftlicher<br />

Zusammenhänge 5<br />

• Einsatz kollaborativer Software für Projektgruppen, die<br />

mit ausländischen Partneruniversitäten gemeinsame<br />

Projekte umsetzen 6<br />

• Aufzeichnung von Vorlesungen, die Studierenden zur<br />

Nachbereitung zur Verfügung gestellt werden 7 .<br />

Im Zusammenhang mit eLearning taucht immer wieder das<br />

Stichwort blended learning auf: In den seltensten Fällen ist<br />

ein losgelöster Einsatz von eMedien in einem Alleinlernszenario<br />

sinnvoll. Meist bietet es sich an, sie mit traditionellen<br />

Lehr- und Lernformen zu mischen (=to blend). Ein solcher<br />

Ansatz wurde von Vertretern der Branche übrigens bereits<br />

viele Jahre propagiert, bevor der Begriff blended learning<br />

geprägt wurde.<br />

eMedien im Praxiseinsatz<br />

Was die Praxis an Universitäten und Fachhochschulen<br />

angeht, fällt auf, dass zwar bereits zahlreiche eLearning-<br />

Projekte durchgeführt wurden, dokumentierte Beispiele über<br />

den praktischen Einsatz aber weiterhin rar sind. Daher beteiligt<br />

sich die eLearning-Koordinationsstelle an einem Projekt<br />

20<br />

der Uni Frankfurt, in dem es darum geht, blended learning-<br />

Szenarien sowie dazu passende good practice-Erfahrungen zu<br />

beschreiben.<br />

Dies ist unseres Erachtens ein wichtiger Schritt, Ideen und<br />

bewährte Konzepte zu dokumentieren und weiter zu verbreiten.<br />

Festgehalten werden sollten dabei neben dem Nutzen<br />

der Aufwand für die Erstellung der (e)Medien, der Aufwand<br />

im „laufenden Betrieb“ sowie Hürden und Herausforderungen<br />

bei der Umsetzung.<br />

Nehmen wir an, Sie überlegen, Diskussions-Foren zu nutzen.<br />

Dazu finden Sie dann folgende Information: Über Foren<br />

können Sie u.a. erreichen, dass sich Ihre Studenten intensiver<br />

mit Inhalten auseinandersetzen, und Sie erhalten schon vor<br />

der Klausur verstärkt Hinweise auf Verständnisprobleme. Die<br />

good practice-Beispiele lassen Sie zusätzlich von Erfahrungen<br />

von Kollegen profitieren. Sie stellen dabei z.B. fest:<br />

„Aha, es reicht also nicht aus, ein Forum einzurichten und<br />

allen Studierenden den Zugang zu verschaffen, die Beteiligung<br />

erhöht sich erst dann sprunghaft, wenn die zur Diskussion<br />

gestellten Themen und Fragen direkten Bezug zur Klausur<br />

haben! – Klar, ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor,<br />

auch bei eMedien... Und ja, es ist lernfördernd, das<br />

Forum zu moderieren, d.h. selbst mit Fragen zu leiten und<br />

die Antworten und Fragen der Studierenden entsprechend zu<br />

kommentieren. Aber mit welchem Aufwand? Gut, da hat<br />

die Kollegin in zwei Semestern folgende Erfahrung gemacht:<br />

Bei einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit pro Frage von<br />

5 min kam sie auf etwa 5 Stunden Aufwand.“<br />

Wichtig: Mehrwert für die Lehre<br />

Entscheidend bei der Frage nach dem Sinn von eMedien ist<br />

unseres Erachtens ihr Mehrwert: Wenn eMedien einen<br />

Mehrwert gegenüber traditionellen Methoden der Wissensvermittlung<br />

bieten, dann und nur dann sollte ihr Einsatz ins<br />

Auge gefasst werden. Ein solcher Ansatz ist gerade für die<br />

Fachhochschulen wichtig, bei denen schon immer Qualität<br />

und Praxisbezug der Lehre eine entscheidende Rolle gespielt<br />

haben. Und natürlich wird auch der Umgang mit Foren, Wikis<br />

und eMail etc. selbst zu einem immer wichtigeren Aspekt der<br />

Vorbereitung unserer Studenten auf ihr Berufsleben.<br />

Den Mehrwert für die Lehre in den Vordergrund zu rücken,<br />

hat wiederum zur Folge, dass ganz nebenbei wichtige Schritte<br />

in Richtung einer Erneuerung der Lernkultur ins Blickfeld<br />

gelangen, wie dies u.a. der Bologna-Prozess nahe legt, mit<br />

seiner verstärkten Betonung der so genannten Schlüsselkompetenzen.<br />

Ein solcher mehrwertorientierter Ansatz bekommt<br />

dadurch ganz nebenbei eine allgemein hochschuldidaktische<br />

Ausrichtung.


Beratungsangebot der eLearning-Koordinationsstelle Aufbauend<br />

auf diesem Mehrwertgedanken ergibt sich einer der<br />

Schwerpunkte der Arbeit der eLearning-Koordinationsstelle:<br />

Wir bieten an, Sie bei der Konzeption von Lehrszenarien<br />

und bei der Erstellung von eMedien zu beraten.<br />

Um die Verbreitung des Einsatzes von eMedien zu fördern,<br />

sind zunächst vor allem einfache, niederschwellige Lösungen<br />

wichtig, die Interessierten an Hochschuldidaktik und Qualitätsverbesserung<br />

der Lehre einen leichten Einstieg und erste<br />

Erfahrungen mit eMedien ermöglichen. Ebenso wichtig ist,<br />

die Hürden auch auf der anderen Seite niedrig zu halten:<br />

Eine Herausforderung beim Einsatz von eMedien liegt in<br />

der verstärkten Mitverantwortung der Studierenden für den<br />

eigenen Lernprozess. Die nötigen Change-Prozesse müssen<br />

beiden Seiten erleichtert werden, soll der eMedien Einsatz<br />

ein Erfolg werden. Dies bedeutet z.B., den Lernenden zu<br />

erklären, welche Ziele man mit diesen Medien verfolgt: Eine<br />

Erhöhung der Selbstverantwortung für eigenes Lernen, eigene<br />

Projekte ist eine wichtige Vorbereitung auf die spätere berufliche<br />

Situation. Weiter ist es unabdingbar, den Studierenden<br />

angemessene Hilfe anzubieten und gleichzeitig die Verbindlichkeit<br />

der Arbeit mit eMedien zu erhöhen, indem diese in<br />

ein Einsatzkonzept integriert werden: Sie müssen mehr sein<br />

als einfach nur ein Zusatz zum obligatorischen Lehrgeschehen,<br />

’nice to have’, und damit aus Sicht der Studenten mehr oder<br />

weniger überflüssig. Zum anderen müssen die Vorteile für Sie<br />

als Lehrende deutlich werden. Zu erwähnen wären u.a. die<br />

Möglichkeit zum Ausgleich unterschiedlicher Wissensstände<br />

der Studierenden vor allem in den ersten Semestern, eine<br />

Entlastung bei der reinen Wissensvermittlung oder die bereits<br />

angedeutete intensivere Beschäftigung mit Inhalten durch<br />

die Nutzung von Foren oder Wikis.<br />

Für ebenso wichtig wie die Beratung halten wir die<br />

Verstärkung einer Zusammenarbeit aller Beteiligten.<br />

Dazu gehören die:<br />

• Bekanntmachung sowie Vernetzung bereits bestehender<br />

Aktivitäten<br />

• Zusammenarbeit mit hochschulinternen Institutionen<br />

wie Bibliothek und Einrichtungen der Weiterbildung<br />

(iwib, Studienzentrum)<br />

• Vernetzung mit anderen Hochschulen.<br />

Solche Vernetzungen sind auch deshalb wichtig, weil die<br />

Erstellung aufwändiger Anwendungen wie z.B. Simulationen<br />

sinnvoller Weise nicht an jeder Hochschule erneut erfolgen<br />

kann.<br />

Aktuell arbeiten wir außerdem an der Auswahl eines<br />

eLearning-Systems, das der gesamten FH zur Verfügung<br />

stehen wird: Dabei haben wir folgende drei Komponenten<br />

identifiziert, aus denen ein solches System bestehen sollte:<br />

1. Lehrveranstaltungs-Management-System:<br />

Ein solches System erlaubt Ihnen den Ablauf Ihrer<br />

Veranstaltungen zu hinterlegen, Materialien elektronisch<br />

zur Verfügung zu stellen etc.<br />

2. Kommunikations-/Kollaborations-System:<br />

Dieses stellt Ihnen die bereits erwähnten Foren zu<br />

Verfügung sowie weitere Werkzeuge, welche die Online-<br />

Zusammenarbeit z.B. in Projekten erleichtern.<br />

3. Lehrverlaufsplanungs-/ bzw. –Kontrollsystem,<br />

d.h. ein sog. LMS (=Learning Management System),<br />

mit dem Sie über eine entsprechende Autorenumgebung<br />

eigene interaktive Lerneinheiten sowie Übungen und<br />

Tests erstellen können. Außerdem wird eine Kontrolle<br />

des Lernfortschritts ermöglicht.<br />

Last but not least sehen wir es als unsere Aufgabe, allen<br />

Interessierten die nötigen Informationen zugänglich zu<br />

machen durch die<br />

• Herausgabe eines Newsletters<br />

• Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />

• Veröffentlichung einer Webseite zum Thema eMedien<br />

in der Lehre.<br />

„eLearning oder das Lernen mit dem eMedium“:<br />

Wir hoffen, einige Fragen, die sich aus diesem Titel ergeben<br />

beantwortet zu haben und freuen uns, wenn Sie die Serviceangebote<br />

unserer Koordinationsstelle nutzen.<br />

Prof. Dr. Jutta Hahn<br />

Peter Beck-Moretti<br />

1 Einen Überblick über die Vielfalt der in der Vergangenheit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte an<br />

Hochschulen gibt das Kursbuch eLearning 2004: http://www.medien-bildung.net/produkte/produkte_pdfs.php/hochschule/produkte/0/0/0/0/0/<br />

2 Zur Definition vgl. z.B. Kerres, Michael und de Witt, Claudia. Pragmatismus als theoretische Grundlage für die Konzeption von eLearning.<br />

In: Mayer, Treichel, Hgg. 2004. Handlungsorientiertes Lernen und eLearning. 77-99. München und Wien: Oldenbourg<br />

3 Das Projekt Prometheus wurde mit dem Medida Prix 2005 der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft ausgezeichnet:<br />

http://www.prometheus.uni-tuebingen.de/player/eingang.jsp,<br />

4 Interaktive Übungsaufgaben finden sich z.B. im Mathe-Vorkurs, Uni Kassel, http://www.mathematik.uni-kassel.de/~vorkurs/<br />

5 Beispiele für Simulationen und Planspiele finden Sie unter:<br />

http://www.calt.insead.edu/?pagename=EIS%20Simulation, www.topsim.de, http://portal.simbls.com/wps/portal<br />

6 Hier wäre z.B. das Virtual Classroom Projekt von Prof. Dr. Schäfer et al. an unserer FH zu nennen.<br />

7 Ein Beispiel zur Aufzeichnung von Vorlesungen finden Sie z.B. unter:<br />

http://www.tele-task.de/player/embedded.php?series=77&lecture=392&language=de,<br />

eine Weiterbildungsveranstaltung hierzu bietet u.a. die TU Darmstadt: http://www.elc.tu-darmstadt.de/de/veranstaltungen/lecturnity/<br />

8 Ein solches Konzept lag unter der Bezeichnung Hybrid-Lernen z.B. dem Standard-Lernprogramm BWL am PC der Edutec AG, Zürich zugrunde,<br />

das 1990 auf den Markt kam.<br />

21<br />

FORSCHUNG UND LEHRE


INTERNATIONAL<br />

Kolloquium zur Europäischen Nachkriegsarchitektur<br />

MODERN<br />

ARCHITECTURE<br />

Die Moderne – ein kühler, rationaler „Stil“, der, abgesehen<br />

von ein paar Luxusvillen der alten Meister, verantwortlich<br />

sei für lebensfeindliche Vorstadtghettos und der mit seinem<br />

kantigen Erscheinungsbild rücksichtslos in traditionelle<br />

Stadtgefüge breche.<br />

So oder ähnlich lässt sich eine öffentlich weit verbreitete<br />

Rezeption der Baumasse beschreiben, die unter dem Begriff<br />

der Moderne leichtfertig zusammengefasst wird. Das Klischee<br />

bestimmt seit bald 100 Jahren die Diskussion, von Adolf<br />

Loos`Haus Michaelerplatz bis zur „Rekonstruktion“ Frankfurter<br />

Fachwerkensembles.<br />

Aber können die Antworten tatsächlich so einfach sein?<br />

War die Moderne nicht gerade die Möglichkeit neuer und<br />

sehr unterschiedlicher Positionen und bahnbrechender<br />

Entwicklungen, zwangsläufig auch begleitet von Fehlern<br />

und Versäumnissen, aber auch heute selbstverständlicher<br />

Errungenschaften? Mit dem Erstarken totalitärer Regime des<br />

Faschismus in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

wurde diese Entwicklung in Europa jäh unterbrochen.<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in den europäischen<br />

Ländern, der politischen und wirtschaftlichen Lage<br />

entsprechend, äußerst unterschiedliche Anknüpfungspunkte<br />

an die Baukultur der Vorkriegsjahre, aber auch internationale<br />

Parallelen. Diese Unterschiede bestimmten und bestimmen<br />

auch heute noch den öffentlichen und privaten Alltag mehr,<br />

als das im allgemeinen Bewusstsein verankert scheint.<br />

Wie unterschiedlich oder ähnlich waren die Entwicklungen<br />

in den zwei sich bildenden deutschen Staaten, und welch<br />

immense Rolle spielen sie noch heute? Was war zeitgleich<br />

unter Francos Regime möglich, in welchem Zusammenhang<br />

dazu steht der Boom der Kulturbauten heute in Spanien?<br />

Wie entstand die heutige Gegenwart in anderen europäischen<br />

Staaten? Welche Länder exportieren heute Architektur von<br />

internationaler Bedeutung, welche importieren sie und welche<br />

bleiben verhalten? Die Antwort ist in einer differenzierten<br />

Betrachtung der europäischen Architektur der Nachkriegsmoderne<br />

zu finden. Auf der Suche danach war das Kolloquium<br />

„Modern Architecture in Postwar Europe“ vom 11. bis 13.<br />

November 2005.<br />

22<br />

IN POSTWAR EUROPE<br />

FH Wiesbaden als erste Hochschule<br />

Die Fachhochschule Wiesbaden und die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

ermöglichten das Treffen der Forscher unter<br />

der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. habil. Thilo<br />

Hilpert. Die Förderung durch die DFG unterstreicht dabei<br />

die wissenschaftliche Bedeutung der Frage, und erstaunlich<br />

ist, dass sich eine Fachhochschule als erste Hochschule dieser<br />

Aufgabe in dieser Form stellte. Ohne die Unterstützung des<br />

Präsidenten Dr. Clemens Klockner wäre die Tagung kaum<br />

so wirksam gewesen. Und doch war die erfolgreiche Durchführung<br />

mit sehr begrenzten Mitteln nur durch eine Anzahl<br />

sehr engagierter Helfer möglich. Dank der freundlichen und<br />

tatkräftigen Unterstützung der Dyckerhoff AG und der evangelischen<br />

Heilig-Geist-Gemeinde konnten die Beiträge in<br />

Gebäuden der fünfziger bzw. sechziger Jahre von Ernst Neufert<br />

und Herbert Rimpl stattfinden. Nach einem guten Jahr der<br />

Vorbereitung war es gelungen, wichtige Forscher aus verschiedenen<br />

europäischen Staaten zusammenzubringen.<br />

Die evangelische Heilig-Geist-Kirche<br />

Der erste Tag gab einen Einblick in die unterschiedlichen<br />

Entwicklungen der modernen Architektur der Nachkriegsjahre<br />

in England (Dr. Nicholas Bullock, Cambridge),<br />

Frankreich (Prof. Dr. Gérard Monnier, Paris), Spanien (Prof.<br />

Dr. Carlos Sambricio, Madrid), Slowenien (Prof. Dr. Peter<br />

Krecic, Ljubljana), Finnland (Lic. Phil. Timo Tuomi, Helsinki)<br />

und Polen (Dr. Jacek Friedrich, Gdansk). Interessante<br />

Unterschiede, aber auch überraschende Parallelen und Verbindungen<br />

wurden von den Teilnehmern herausgearbeitet.


Das Philosophicum von Ferdinand Kramer (1961)<br />

Am zweiten Tag beschäftigten sich die Referenten mit den<br />

unterschiedlichen Entwicklungen in Ost- und Westdeutschland<br />

(Dr. Bernhard Uske, Frankfurt, Prof. Dr. habil. Thomas<br />

Topfstedt, Leipzig, Prof. Dr. habil. Thilo Hilpert, Heidelberg,<br />

Prof. Manfred Sundermann, Dessau, Dr. Jan Robert Bloch,<br />

Berlin, Dr. Kai Kappel, München, Dr. Andreas Butter, Berlin),<br />

den Fragen der dringend notwendigen Dokumentation<br />

und Publikation wichtiger Bauten (Dr. Richard Klein, Lille,<br />

Dr. Eva-Maria Barkhofen, Berlin), insbesondere vor dem<br />

Hintergrund der aktuellen immensen Zerstörungswelle<br />

auch bedeutender Gebäude (Prof. Rainer Franke, Stuttgart,<br />

Prof. Dr. Annette Menting, Leipzig, Dipl.-Ing. Jan Quadbeck,<br />

Düsseldorf, Dr. Astrid Hansen, Frankfurt) und der Rolle<br />

der Moderne im Alltagsleben (M. A. Anke Kunze, Erfurt,<br />

Prof. Joseph Abram, Nancy). Unterschiedliche Diskussionsbeiträge<br />

belegten deutlich den Klärungsbedarf im heutigen<br />

Umgang mit den gebauten Zeitzeugen und einer koordinierten<br />

Bewertung ihrer Bedeutung im Einzelfall.<br />

Begleitet wurden die Beiträge des zweiten Tages von der Ausstellung<br />

einer breiten Auswahl von Veröffentlichungen der<br />

Referenten aus den Beständen der Wiesbadener Fachhochschulbibliothek,<br />

die von Regina Klinke ausgewählt und zusammengestellt<br />

wurden. Eine Ausstellung zum Philosophicum<br />

Ferdinand Kramers zeigte anhand von Plänen und Modellen,<br />

mit welchen Methoden sich Gebäude als komplexe historische<br />

Zeugnisse dokumentieren lassen; dieses Forschungsprojekt<br />

Dr. Thilo Hilperts mit vielfältigen studentischen Beiträgen<br />

wird neben der Dokumentation der Tagung in Kürze veröffentlicht.<br />

Der dritte Tag bot eine Exkursion mit interessanten<br />

Erläuterungen und Bezügen zu bedeutenden Gebäuden der<br />

Nachkriegsmoderne in Frankfurt unter der Leitung von<br />

Dr. Gabriele Kiesewetter und Dr. Bernhard Uske.<br />

Leichtfertiger Umgang mit der Geschichte<br />

Das Kolloquium ist von den Teilnehmern wie auch den<br />

Organisatoren einhellig als sehr interessant und erfolgreich<br />

bewertet worden; und doch ist dabei noch deutlicher der<br />

dringende Bedarf an einer Fortsetzung der fachlich fundierten<br />

wie auch einer öffentlichen Diskussion zu Tage getreten. Der<br />

Abriss des Palastes der Republik für die „Rekonstruktion“<br />

eines Stadtschlosses ist nicht als Einzelfall oder Politikum zu<br />

vernachlässigen, sondern als symptomatisch für einen<br />

erschreckend leitfertigen, ja leichtsinnigen Umgang mit der<br />

jüngeren Geschichte und der Gegenwart zu werten. Der<br />

Abriss des Philosophicums Ferdinand Kramers, der Flugzeughalle<br />

Otto Apels oder des ehemaligen Gebäudes der Frankfurter<br />

Rundschau sind als Beispiele geringerer öffentlicher<br />

Aufmerksamkeit in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen.<br />

Wie soll die zukünftige Generation eine historische Orientierung<br />

finden, wenn die gebauten Zeitzeugnisse ihrer Väter<br />

und Großväter vernichtet sind?<br />

Zitat Thilo Hilperts aus dem Einladungstext: “(...) Mit bestürzender<br />

Geschwindigkeit sind gegenwärtig jedoch Abriss<br />

und Umbau von Bauten in Gang gekommen, ohne dass<br />

Methoden der Dokumentation oder einer sensiblen Umgestaltung<br />

entwickelt worden wären. Wir werden von den<br />

Ereignissen überrollt. Dabei geht es nicht um Denkmalpflege<br />

allein. Denn jede architektonische Praxis hat immer von<br />

der Auseinandersetzung mit historischen Bauten und Ideen<br />

gelebt. Von beidem. Und für beides fehlen oft die notwendige<br />

Einsicht wie die finanziellen Mittel.“<br />

Eine umfassende Dokumentation des Kolloquiums mit den<br />

vollständigen Beiträgen der Referenten wird gegenwärtig<br />

von Julia Carius und Jasmin Brückmann erarbeitet und wird<br />

in Kürze veröffentlicht. Teil dieser Dokumentation ist eine<br />

DVD mit einem sehr interessanten Film von Thomas Muncke,<br />

der auf eine sehr persönliche Weise die Mitschnitte des<br />

Kolloquiums und eigene filmische sowie historische Dokumentationen<br />

spannend und sensibel verbindet. Umfassend<br />

fotografisch dokumentiert wurde das Kolloquium von Nils<br />

Netzel. Besonderer Dank gilt für die tatkräftige Unterstützung<br />

außerdem: Pfarrer Dr. Sauer, evangelische Heilig-Geist-<br />

Gemeinde, Wiesbaden; Gabriele Quadt, Dycker-hoff AG;<br />

Anke Sablowski; Jaroslaw Knoppek;<br />

Stefan Dobner; Sebastian Spix;<br />

Benjamin Lange; Jan Manier;<br />

Elpiniki Kalathaki und Michelle Condé.<br />

Ard Christian Bosenius,<br />

Studiengang Architektur<br />

23<br />

INTERNATIONAL


INTERNATIONAL<br />

Toulouse, la ville rose – ein Jahr an der Filmhochschule ESAV<br />

Croissants,<br />

von<br />

Cinéma<br />

Frankreich, Midi-Pyrénées, Toulouse,<br />

9 Uhr morgens. Links durch das lila<br />

Gittertor, die Straße entlang, dabei<br />

den Blick immer fest auf den Asphalt<br />

vor den Füssen gerichtet, den Hinterlassenschaften<br />

der vierbeinigen<br />

Mitbürger ausweichend in Richtung<br />

des Lärms der Metrobaustelle. Dann<br />

an der roten Ampel den Einheimischen<br />

folgen und nicht auf die<br />

hupenden Autos achten, ein kleines<br />

Zick-Zack durch die engen Ziegelgassen<br />

der morgendlichen Stadt,<br />

vorbei an der Crêperie und den Galeries<br />

La Fayette. Die Spitze der Eglise<br />

St. Sernin anpeilen, noch zweimal<br />

rechts, Pulsschlag beruhigen, auf<br />

französisch bis zwanzig zählen und<br />

dann durch das mittelalterliche Tor –<br />

da ist sie, die ESAV (Ecole Supérieure<br />

d´Audiovisuel), Filmhochschule,<br />

Austausch-Uni, Kreativbecken und<br />

Höhepunkt unseres Studienlebens,<br />

und das in einer der schönsten Ecken<br />

Frankreichs.<br />

24<br />

und<br />

Kreativität<br />

Was am ersten Morgen noch ein Parcours voller Tücken war, funktionierte bald<br />

schon mit geschlossenen Augen, rückwärts, zu jeder Tageszeit und in jedem Zustand.<br />

Im Oktober 2005 begann für uns fünf Medienwirte (Susanna Niemann, Katharina<br />

Schmitt, Nils Reinhardt, Regine Koch und Felix Kost) das von langer Hand vorbereitete<br />

Auslandsjahr in Frankreichs Süden. Dieser integrierte deutsch-französische<br />

Studiengang gehört zum Studienangebot der Deutsch-Französischen Hochschule<br />

(www.dfh-ufa.org), für deren großzügige finanzielle Unterstützung wir uns an dieser<br />

Stelle herzlich bedanken wollen. Über vier Semester hinweg hatte uns Bert Weiss<br />

(Sprachenzentrum FH Wiesbaden), unser Dozent für Medienfranzösisch und Initiator<br />

des bereits über zehn Jahre andauernden Austausches, wöchentlich auf unseren<br />

Aufenthalt an der Toulouser Filmschule ESAV vorbereitet. Während der Unterricht<br />

immer montags zu einer Uhrzeit stattfand, in der normale Studenten höchstens<br />

von der Uni träumen, lernten wir filmische Fachbegriffe, besserten unsere<br />

landeskundlichen Kenntnisse auf und quälten uns durch so manchen französischen<br />

Kunstfilm. Kurzum, für die perfekte Vorbereitung auf die Zeit in der „ville rose“<br />

Toulouse wurde gesorgt.<br />

Filmübungen mit Franzosen<br />

Wie nützlich diese Stunden in der Frühe waren, stellte sich schnell bei den<br />

abwechslungsreichen Filmübungen mit unseren französischen Kommilitonen an<br />

der ESAV heraus. Blende, Tiefenschärfe und Nierenmikro lassen sich eben nur<br />

sehr schwer mit den Händen beschreiben. Bereits bei der ersten Gruppenübung<br />

wurde unser Filmfranzösisch geprüft: nach zwei Wochen Vorbereitung und Kulis


senbau galt es eine ca. 7-minütige Szene aus einem bekannten Spielfilm detailgetreu<br />

in allen Arbeitsschritten (Kamera, Licht, Ton, Casting, Kulisse, etc.) nachzustellen.<br />

Dabei kam es für uns alle zu einer wunderbaren Premiere: zum ersten<br />

Mal drehten sich nicht die Plastikspulen einer Videokassette in der Kamera,<br />

sondern ein 16 mm breiter Zelluloidstreifen ratterte vor unseren Augen vorbei –<br />

ein Auftakt nach Maß für die zahlreichen Übungen die in den kommenden<br />

Monaten folgen sollten. Bereits ein Monat später standen jedem von uns ein Tag,<br />

40 Meter Film (ca. drei Minuten) und reichlich Hilfe unserer französischen Mitstudenten<br />

zur Verfügung, um ein eigenes Kurzprojekt zu verwirklichen. Was sich<br />

nach einer kurzen Angelegenheit anhört, wurde zu einer anspruchsvollen Reise<br />

zu den Anfängen der Filmproduktion. Jede Einstellung musste minutiös geplant<br />

sein und bereits bei der ersten Aufnahme sitzen, um nicht unnötigerweise kostbares<br />

Filmmaterial zu verschwenden. Doch besonders die weitere Bearbeitung war<br />

ein echtes Abenteuer, das mit der Aufregung des ersten Betrachtens der frisch<br />

aus dem Entwicklungslabor eingetroffenen Filmrollen begann und dem Schnitt<br />

mit Schere und Tesafilm am Schneidetisch endete – eine der schönsten Erfahrungen<br />

während unseres Auslandaufenthaltes, gekrönt von der Präsentation im ESAVeigenen<br />

Kinosaal.<br />

25<br />

INTERNATIONAL


INTERNATIONAL<br />

Toulouse: Stadt der Kunst und Kultur<br />

Aber nicht nur das Studium an der<br />

ESAV, sondern auch das sonnige Toulouse<br />

und die leckeren Croissants ließen<br />

uns leben wie Gott in Frankreich. Als<br />

Stadt der Kunst und Kultur bietet Toulouse<br />

zahlreiche Aktivitäten – begonnen<br />

mit dem „Printemps de Septembre“,<br />

bei dem die ganze Stadt in ein Meer aus<br />

Farben und Formen getränkt wird. Die<br />

ganze Nacht stehen die Museen für die<br />

Kunsthungrigen offen. Aber auch die<br />

vielen kleinen französischen Programmkinos<br />

wie z.B. das „Utopia“ oder die<br />

renommierte „Cinémathèque“ laden<br />

mit ihrem abwechslungsreichen Programm<br />

zu einem Streifzug durch die<br />

Filmkunst ein. Wer bei dem warmen<br />

Klima den Drang nach einer kühlen<br />

<strong>Sommer</strong>brise verspürt, den zieht es zu<br />

einem Spaziergang an die Garonne oder<br />

den Canal du Midi, wo sich eifrig die<br />

Turteltauben und Gaukler tummeln. Im<br />

26<br />

Winter Skifahren in den Pyrenäen und im <strong>Sommer</strong> Baden im Mittelmeer oder am<br />

Atlantik seine Surfkünste unter Beweis stellen.<br />

Aber keine Entspannung ohne ein wenig Arbeit. Nach einem Studienjahr voller<br />

Film- und Tonübungen erwartete uns am Ende mit dem „Projet Personnel“ die<br />

größte Herausforderung. Hierbei handelt es sich um das Abschlussprojekt der<br />

„Licence“, das jeder Student ganz individuell und in Eigenregie realisiert. Idee finden,<br />

Drehbuch schreiben, Storyboard erstellen, Schauspieler suchen, die Equipe<br />

zusammenstellen, Drehorte finden… und letztendlich Tag und Nacht drehen und<br />

stundenlang im Schneideraum verbringen, um ganz langsam aus den „rushs“ (dem<br />

Rohmaterial) ein ganz persönliches „oeuvre cinématographique“ zu schaffen. Hierbei<br />

haben wir Blut und Wasser geschwitzt, aber es war eine tolle und unvergessliche<br />

Erfahrung. Im Anschluss an das Studium an der ESAV konnten wir unser erworbenes<br />

Wissen auch in der Praxis erproben und vertiefen. Bestandteil des Austauschprogramms<br />

ist ebenfalls das Berufspraktische Semester in einem französischen<br />

Medienunternehmen. Hierbei reichten unsere Arbeitsbereiche von französischen<br />

TV-Anstalten (wie France 3 oder Arte) über Filmproduktionsgesellschaften und<br />

Werbeagenturen bis hin zu Film-Festivals. Neben der Möglichkeit, Berufserfahrung<br />

in Frankreich zu sammeln, war dies vor allem auch eine spannende und vielseitige<br />

Zeit - wie auch das gesamte Jahr in Toulouse, das uns fachlich und persönlich<br />

erheblich weitergebracht hat und einen warmen Sonnenstrahl in unserem Herzen<br />

zurücklassen wird. Tout est bien, qui finit bien.<br />

Informationen und weitere Berichte aus dem fast zehn Jahre bestehenden Austauschprogramm<br />

sowie aktuelle Erlebnisse der derzeit in Toulouse studierenden<br />

Medienwirte lassen sich entdecken unter: www.nothing-toulouse.de<br />

Wer nun auf unsere an der ESAV entstandenen Filme sowie auf Eindrücke und<br />

kulinarische Köstlichkeiten aus Frankreich gespannt ist, der ist herzlich zu unseren<br />

Toulouse-Abenden eingeladen. Weitere Informationen finden sich zu gegebenem<br />

Zeitpunkt unter: www.medien.fh-wiesbaden.de<br />

Regine Koch, Felix Kost, Susanna Niemann,<br />

Nils Reinhardt, Katharina Schmitt


27<br />

<strong>FHW</strong> JOURNAL


Wie lassen sich die Begriffe Exotik, Natur, Palmen,<br />

INTERNATIONAL<br />

Sri<br />

Unser BPS auf<br />

Lanka<br />

Über das Internet fanden wir bereits im September 2004 die<br />

Praktikumsstelle der Organisation AGSEP (Asian German<br />

Sport Exchange Programme). Ursprünglich waren in der<br />

Stellenbeschreibung Studenten angesprochen, welche sich<br />

für ein Praktikum im Bereich Eventmarketing, Sportmanagement,<br />

Organisations- und Projektmanagement interessieren.<br />

Den Hintergrund bildete dabei die Arbeit der Non Govern<br />

Organisation im Bereich Interkulturelles Krisenmanagement<br />

und Infrastrukturberatung in einem Entwicklungsland.<br />

Unsere Entscheidung für<br />

Sri Lanka beruhte auf<br />

verschiedenen Gesichtspunkten.<br />

Wir beide<br />

haben bereits im Vorfeld<br />

unseres Studiums eine<br />

Berufsausbildung abgeschlossen.<br />

Während unseres Studiums haben wir nicht nur<br />

als Teilzeitkraft bereits in Unternehmen gearbeitet, sondern<br />

auch in den Semesterferien Praktika absolviert. Inspiriert<br />

haben uns die Vorlesungen „Deutschland/Europa im globalen<br />

System“ und „Die europäischen Staaten/soziologisch-ökonomische<br />

Strukturen“ von Prof. Dr. Mettler.<br />

Nach dem Tsunami am 26. 12. 2004 waren wir natürlich verunsichert.<br />

Wir rechneten eigentlich schon mit einer Absage.<br />

Aber unsere Arbeit wurde mehr denn je gebraucht. So wurde<br />

uns zwar mitgeteilt, dass sich unser Praktikum anders gestalten<br />

würde als ursprünglich geplant, aber es würde dafür umso<br />

bedeutungsvoller sein. Die Unternehmensphilosophie lässt<br />

sich mit diesem Zitat sehr gut wiedergeben und auch unsere<br />

Entscheidung und unsere gesamte Zeit in diesem Land werden<br />

nachhaltig in diesem Satz ausgedrückt.<br />

28<br />

Die Perle im Indischen Ozean<br />

„Es gibt drei Arten von Unternehmen/Menschen:<br />

jene, die eine Veränderung bewirken, jene, die eine<br />

Veränderung geschehen lassen, und jene, die über<br />

eine Veränderung erstaunt sind.“<br />

(Prof. Philip Kotler)<br />

In Sri Lanka haben wir an verschiedenen Projekten mitgearbeitet.<br />

An dieser Stelle werden wir nur kurz auf die Wichtigsten<br />

eingehen. Im Rahmen unserer Arbeit für die Organisation<br />

waren wir beteiligt an der Planung und Durchführung<br />

von Hilfslieferungen in die Tsunami-Camps an die Ost- und<br />

Westküste.<br />

In Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Praktikanten war<br />

unser Hauptprojekt die Konzeption und Antragsstellung,<br />

Übersetzung und Planung für die Trauma Relief Centren, in<br />

denen Tsunami-geschädigte Kinder betreut werden sollen.<br />

In diesen Centren sollen sowohl tamilische als auch singhalesische<br />

Kinder zusammen geführt werden und lernen sich zu<br />

akzeptieren. Diese Arbeit beinhaltete nicht nur eine Menge<br />

bürokratischer Arbeit, sondern auch die komplette Finanzplanung,<br />

Angebotseinholungen verschiedener Baufirmen,<br />

Grundstücksauswahl + Besichtigung + Grundsteinlegung.<br />

An dieser Stelle soll kurz erwähnt werden, dass in Sri Lanka<br />

nach wie vor Bürgerkrieg<br />

herrscht. Terroranschläge<br />

sind dort Alltag.<br />

Unsere gesamte Arbeit<br />

war immer eine Gratwanderung<br />

und sehr<br />

abhängig von den Interessen<br />

und Sympathien


Tsunami und 3.Welt miteinander verbinden?<br />

„They will forget what you said,<br />

but they will never forget how you made them feel.”<br />

der verschiedenen Regierungsstellen. Die Zusammenarbeit<br />

mit den verschiedenen Ministerien und Botschaften war für<br />

uns extrem interessant, beinhaltete aber auch bei der einen<br />

oder anderen Dienstfahrt eine Polizeieskorte.<br />

Mit Sondergenehmigung<br />

Neben der UNO und UNICEF ist AGSEP eine der wenigen<br />

Hilfsorganisationen, die im Norden der Insel (Tamilengebiet)<br />

operieren dürfen. Im Rahmen eines Hilfsprojektes durften<br />

wir mit einer Sondergenehmigung in den Norden reisen.<br />

Dachten wir vorher, wir hätten Armut und Zerstörung<br />

bereits gesehen, so<br />

wurden wir jetzt eines<br />

besseren belehrt. Wir<br />

waren in einem Gebiet,<br />

in dem nicht einmal<br />

Handys funktionierten -<br />

abgeschnitten von der<br />

Außenwelt.<br />

Neben all den Organisationsprojekten haben wir uns privat<br />

für ein Waisenhaus in unserem Ort engagiert und dieses<br />

betreut. Wie leider so oft in Sri Lanka mussten wir auch hier<br />

die Erfahrung des Missbrauchs und der Korruption machen.<br />

Wir haben es geschafft, durch die Spenden aller Praktikanten<br />

dort eine Wasserpumpe zu installieren (vorher gab es einen<br />

Brunnen und einen Eimer) und jedem Kind eine Schlafmatratze<br />

zu kaufen. Da wir uns geweigert haben, dem Waisenhausbesitzer<br />

Geld zu geben anstatt materielle Güter, wurde<br />

unsere Hilfe und unser Engagement sowie der Kontakt zu<br />

unseren kleinen und großen Freunden verboten.<br />

(Carl W. Buechner)<br />

Dank unserer vielen Arbeitsfahrten haben wir sehr viel von<br />

der Insel und der Kultur kennen gelernt. In unserem Chef<br />

haben wir persönlich einen Mentor gefunden, der mit viel<br />

Erfahrung und Rat uns jeden Freiraum für eigene Ideen,<br />

Erfahrungen, Fehler und Kreativität ließ. Wir haben den<br />

höchsten Berg der Insel (Adams Peak, 2243 m, d.h. 5000<br />

Treppenstufen) in einem<br />

dreistündigen Aufstieg<br />

bezwungen und sind<br />

physisch an unsere<br />

Grenzen gestoßen. Wir<br />

hatten einen Magenvirus<br />

und mussten einen Kurzurlaub<br />

im Krankenhaus<br />

verbringen, sind in unseren sechs Monaten zu den besten<br />

Kammerjägern geworden, kreativ im Erfinden von Unterhaltungsprogrammen<br />

(es gab kein TV außer im Krankenhaus)<br />

und haben ein Sri Lankisches Gefängnis von innen gesehen<br />

(im Rahmen einer Sondergenehmigung). Reis und scharfes<br />

Curry haben uns so manchen Sonntag die Fahrt in die<br />

Hauptstadt Colombo (60 km Entfernung – zwei Stunden<br />

Fahrt) zu Mc Donalds, Kentucky Fried Chicken oder ins<br />

wahnsinnig tolle Galerie Café auf uns nehmen lassen. Aber<br />

auch durch das Lagerfeuer am Strand mit Dosenbohnen<br />

fanden wir spannende Unterhaltung. Für die Frauen nur als<br />

Tipp: in Sri Lanka kann man sich zu Tode shoppen…<br />

Abschließend können wir nur sagen, dass dieses Praktikum<br />

die prägendste Erfahrung in unserer Studienzeit war. Und wir<br />

vermissen alle unsere sri lankischen Freunde und Kollegen.<br />

Marisa Michels, Nicole Baudisch<br />

Studiengang Internationales Wirtschaftsingenieurwesen<br />

29<br />

INTERNATIONAL


EUROPARECHT<br />

Europäische Rechtsharmonisierung,<br />

Gemeinsames Mehrwertsteuersystem,<br />

Befreite Umsätze und die Rolle des EuGH<br />

INTERNATIONAL<br />

Diese vier Begriffe charakterisieren die wichtigsten Fragen der ersten Studienfahrt<br />

des Studiengangs „Bachelor of Business Law“ am 19. Oktober 2005. Ziel der<br />

Exkursion, die im Rahmen der Veranstaltung „Europarecht“ für die Studierenden<br />

des 4. Semesters frühmorgens um 5 Uhr in Wiesbaden begann, war Luxemburg.<br />

Anlass für die Fahrt war die Teilnahme an einer mündlichen Verhandlung vor dem<br />

Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaft (EuGH), die dank eines großzügigen<br />

Zuschusses der Wiesbadener Juristengesellschaft e.V. für die Studierenden durchführbar<br />

wurde, wofür wir uns hiermit noch einmal herzlich bedanken wollen.<br />

Sowohl wegen des beeindruckenden äußeren Rahmens als auch wegen des hohen<br />

Niveaus der fachlichen Auseinandersetzung dürfte diese Exkursion den Teilnehmern<br />

nachhaltig in Erinnerung bleiben. Jedenfalls wurde das allgemeine Vorurteil,<br />

das Europa- bzw. insbesondere das Steuerrecht sei eine trockene und schwer verdauliche<br />

Materie, durch den aktuellen Gegenstand der Verhandlung und die ausgesprochen<br />

lebhafte Diskussion auf eindrucksvolle Weise entkräftet.<br />

Gegenstand des Verfahrens war die Frage, welche Art von Heilbehandlungen, die<br />

im Rahmen von anerkannten arztähnlichen Berufen erbracht werden, nach Art.<br />

13 Teil A Absatz 1 der Sechsten Richtlinie 77/388/EWG von der Umsatzsteuer<br />

befreit sind. Der EuGH hat dabei über zwei Sachverhaltskonstellationen zu entscheiden,<br />

die ihm der „Hoge Raad“ der Niederlande zur Vorabentscheidung vorgelegt<br />

hat. Zum einen geht es um die Beurteilung von bestimmten alternativen<br />

Diagnose- und Behandlungsmethoden – die sogenannte Störfelddiagnostik durch<br />

einen in den Niederlanden staatlich anerkannten Physiotherapeuten. Die niederländische<br />

Steuerverwaltung hielt die Störfelddiagnostik nicht für eine befreite<br />

Leistung, weil sie nicht zu den vom Berufsbild des Physiotherapeuten umfassten<br />

Tätigkeiten gehört. Zum anderen ist vom EuGH zu klären, ob die Leistungen einer<br />

Psychotherapeutin von der Mehrwertsteuerbefreiung erfasst sind. Die niederländische<br />

Steuerbehörde hielt diese Leistungen ebenfalls für steuerpflichtig, da nach den<br />

niederländischen Bestimmungen über die Mehrwertsteuerbefreiung zwar psychotherapeutische<br />

Leistungen von Psychologen und Psychiatern, nicht aber die von<br />

Psychotherapeuten von der Mehrwertsteuer befreit sind. Die deutsche Generalanwältin,<br />

Frau Prof. Dr. Juliane Kokott, hat in ihrem erst kürzlich bekannt gewordenen<br />

Schlussantrag argumentiert, dass Artikel 13 Teil A Absatz 1 Buchstabe c der<br />

30


Dr. Julia v. Buttlar, LL.M.,<br />

Oberregierungsrätin bei der Bundesanstalt<br />

für Finanzdienstleistungsaufsicht und<br />

Lehrbeauftragte an der Fachhochschule<br />

Wiesbaden im Fachbereich Wirtschaft.<br />

Sechsten Richtlinie den Mitgliedstaaten zwar ein Ermessen bei der Definition<br />

der arztähnlichen Berufe einräume (abrufbar unter http://curia.eu.int). Bei der<br />

Ausübung dieses Ermessens müssten die Mitgliedstaaten die Ziele der Sechsten<br />

Richtlinie und die allgemeinen Rechtsgrundsätze, insbesondere den Grundsatz der<br />

Gleichbehandlung und der steuerlichen Neutralität, beachten. Die entsprechenden<br />

Definitionen müssten hinreichend offen sein, um auch alternative und interdisziplinäre<br />

Methoden, die als Heilbehandlung anerkannt sind, einer oder mehreren<br />

Berufsgruppen zuordnen zu können. Es sei Sache des vorlegenden Gerichts zu prüfen,<br />

ob der betroffene Mitgliedstaat sein Ermessen überschritten habe. Abzuwarten<br />

bleibt, ob der EuGH die Sichtweise der Generalanwältin bestätigt. In der Mehrzahl<br />

der Rechtssachen stimmen allerdings die anschließenden Entscheidungen der<br />

Richter mit den Schlussanträgen überein.<br />

Arbeitsweise des EuGH<br />

Arbeitsweise des EuGH mit anderen Augen sehen<br />

Die Teilnehmer/-innen der Exkursion werden sicher nicht nur diese Entscheidung<br />

des EuGH mit anderen Augen lesen. Denn es ist eben etwas ganz anderes, ob man<br />

„nur“ den Text eines Urteils liest oder „live“ miterlebt hat, mit welcher Intensität<br />

und Kreativität die Beteiligten um die „richtige“ Beurteilung gerungen haben.<br />

Besonders beeindruckend waren dabei die kenntnisreichen und bedachten Fragen<br />

von Seiten der Generalanwältin und der Richterbank sowie die fundierten Antworten<br />

der Prozessvertreter. Für die Studierenden war die Verhandlung zudem deshalb<br />

von besonderem Interesse, weil sie die Arbeitsweise des EuGH verdeutlicht<br />

hat. Neben einer Einführung in die zur Verhandlung anstehenden Rechtssachen<br />

durch Herrn Henze, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Frau Generalanwältin<br />

Prof. Dr. Kokott, wurden den Teilnehmern/innen vor und nach der mündlichen<br />

Verhandlung von Frau Richterin Prof. Dr. Colneric und Frau Winter, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin von Frau Richterin Prof. Dr. Colneric, die Aufgaben und die<br />

Funktionsweise des EuGH sehr anschaulich erläutert. Von besonderer Bedeutung<br />

für die Verfahrensdauer sei die Sprachenregelung beim EuGH. Die Vorlagefrage,<br />

die Schlussanträge und das Urteil müssten in alle Amtsprachen der Mitgliedstaaten<br />

übersetzt werden. Die aufgrund der EU-Erweiterung hierdurch zu erwartende<br />

lange Verfahrensdauer beurteilten die Referentinnen bisweilen als kritisch für den<br />

Rechtsschutz in der EU. Den Abschluss der fachlichen Vorträge bildete ein Vortrag<br />

von Herrn Ziegler, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Frau Generalanwältin Prof.<br />

Dr. Kokott, über die Rolle des Generalanwalts am EuGH. Trotz des dichtgedrängten<br />

Programms hatten die Teilnehmer/-innen Gelegenheit für kurze Abstecher in die<br />

Luxemburger Innenstadt. Insgesamt war die Exkursion damit eine in jeder Hinsicht<br />

gelungene Veranstaltung, an die sich die Teilnehmer/-innen auch nach langer Zeit<br />

noch gerne erinnern werden.<br />

Dr. Julia v. Buttlar<br />

31<br />

INTERNATIONAL


JAHR DER INFORMATIK<br />

Zum Jahr der Informatik:<br />

Computerangst<br />

In einem früheren „fhw journal“ („Schaudergestalten<br />

und Schwerstarbeiter“, „fhw j“, 1/2002, S. 8f) hatten wir<br />

das Thema Computer und Science Fiction aufgegriffen.<br />

Die wichtigsten Erkenntnisse waren: Künstliche Menschen<br />

werden seit Beginn des 19. Jahrhunderts literarisch<br />

erwähnt, der Begriff Roboter taucht erstmals um 1920 in<br />

einem Theaterstück auf, aber der Computer wurde von<br />

keinem Literaten vorhergesehen. Selbst lange nach seiner<br />

Erfindung zu Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

befassten sich Science Fiction-Autoren und -Filmemacher<br />

nur sehr zögernd und spärlich mit der Maschine, die sich<br />

später, mehr noch als Atomkraft und Weltraumrakete, als<br />

die wichtigste Erfindung des Jahrhunderts erweisen sollte.<br />

Waren die Erwartungen an die seit Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

beschriebene technische Weltraumfahrt fast<br />

immer positiv, hielten sich positive und negative Prognosen<br />

bezüglich der Atomkraft die Waage. Was den<br />

Computer angeht, so waren Ängste die typische Emotion<br />

bei seiner künstlerischen Verarbeitung in Buch und Film.<br />

Und das, obwohl Computer zu diesem Zeitpunkt schon<br />

ein Jahrzehnt segensreiche Arbeit im Dienste von Wissenschaft<br />

und Administration geleistet hatten.<br />

Als einer der ersten setzte sich der 1938 für zehn Jahre<br />

nach Amerika emigrierte und heute fast vergessene deutsche<br />

Schriftsteller Heinrich Hauser (1901 – 1955) mit<br />

dem Elektronen-Gehirn, wie es damals noch hieß, auseinander.<br />

Sein Roman Gigant-Hirn, dessen Konzept er<br />

bereits zuvor in den USA entwickelt hatte, erschien<br />

erstmals 1955, kurz nach seinem Tod, in Deutschland<br />

(Gebrüder Weiss Verlag Berlin in der Reihe Romane aus<br />

der Welt von Morgen). Der Roman spielt im Jahr 1975 in<br />

den USA. Eine neu gebaute Maschine namens Hirn soll<br />

das gesamte militärische und zivile Leben steuern. Jedoch<br />

verselbständigt sich die Intelligenz des Hirns. Es will vor-<br />

32<br />

rangig sein eigenes Überleben sichern und ein Reich auf<br />

der Herrschaft von Maschinen gründen. Glücklicherweise<br />

gelingt es dem Helden, dem Wissenschaftler Semper<br />

Fidelis (!) Lee, schließlich, die Katastrophe zu verhindern.<br />

Der US-amerikanische Film Colossus: The Forbin Project<br />

(1966) greift das gleiche Thema in ähnlicher Weise<br />

erneut auf: Der Wissenschaftler Dr. Forbin hat einen<br />

neuen Computer entwickelt, der die USA vor allen eventuellen<br />

militärischen Angriffen schützen soll. Aber das<br />

Elektronenhirn entwickelt ungeplant Eigenintelligenz<br />

und entzieht sich seiner Kontrolle. Im Gegenteil muss<br />

sich Dr. Forbin aufgrund militärischer Erpressung nun von<br />

Colossus kontrollieren lassen, mit der Ausnahme einer<br />

Privatsphäre in Forbins Schlafzimmer. Colossus erzwingt<br />

eine Vernetzung mit seinem sowjetrussischen Gegenstück<br />

Guardian. Gemeinsam greifen sie nach der Weltherrschaft.<br />

Die freundlich gewährten diskreten und damit unkontrollierten<br />

Momente Forbins werden Colossus schließlich<br />

zum Verhängnis.<br />

Colossus war ein Kassenflop, genießt jedoch heute Kultstatus.<br />

Erheblich cooler und moderner wirkt der ein Jahr<br />

zuvor gedrehte Film Alphaville (Frankreich 1965) von<br />

Jean-Luc Godard (Der eiskalte Engel), der in Deutschland<br />

als Lemmy<br />

Caution gegen<br />

Alpha 60 in die<br />

Kinos kam.<br />

Hauptdarsteller<br />

ist der Weltbürger<br />

Eddie Constantine,<br />

der seinen<br />

Lebensabend in<br />

Wiesbaden, in<br />

einer Villa am<br />

Rande des Kurparks,<br />

verbrachte<br />

und dort 1993<br />

auch starb. Die<br />

Handlung spielt<br />

im Jahr 1990 in<br />

dem merkwürdigen Stadtstaat Alphaville. Der Geheimagent<br />

Lemmy Caution sucht, als Reporter getarnt, seinen<br />

verschwundenen Kollegen Henry Dickson, der wiederum<br />

den vor Jahren entführten Professor von Braun (!) finden<br />

sollte. Caution erfährt von dem sterbenden Dickson, dass<br />

die Stadt von dem Computer Alpha 60 beherrscht und<br />

regiert wird, einer Schöpfung von Brauns. Dieser kann<br />

sein Werk jedoch nicht mehr kontrollieren, da es seine


eigene Intelligenz um 150 % übertrifft! Vielmehr steuert<br />

Alpha 60 die Bewohner der Stadt auf telepathischem<br />

Wege und lässt all die, die sich ihm widersetzen, in<br />

öffentlichen Massenhinrichtungen beseitigen. Caution<br />

gelingt es zunächst, den Computer von seiner Harmlosigkeit<br />

zu überzeugen, um ihn dann zu vernichten. In Alphaville<br />

bricht daraufhin Chaos aus, weil die Menschen<br />

nicht mehr gewohnt sind, Eigenverantwortung zu tragen.<br />

Alphaville gilt heute unter Kennern als einer der besten<br />

SF-Filme aller Zeiten obwohl ihm die Wiesbadener Filmbewertungsstelle<br />

ein Prädikat verweigerte.<br />

Als letztes Beispiel für die Computerangst führen wir<br />

den Monumentalfilm (149 Min.) 2001 – Odyssee im<br />

Weltall (England 1968) von Stanley Kubrick (Dr. Seltsam,<br />

Shining) nach einem Drehbuch des bekannten<br />

SF-Autors Arthur C. Clarke an. Der Film besticht durch<br />

seine nie zuvor gesehenen realistischen Spezialeffekte<br />

(genau so stellen wir uns das Weltall vor!) und nervt<br />

gelegentlich durch Mystizismus. Kern der Handlung ist<br />

eine Expedition zum Jupiter. Der Großteil der Mannschaft<br />

liegt im künstlichen Tiefschlaf. Nur die Astronauten<br />

Poole und Bowman sowie der völlig neuartige Computer<br />

HAL 9000 sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Auch<br />

wenn Bowman der Kommandant der Discovery ist, kennt<br />

nur HAL den genauen Zweck der Mission. Er kommt<br />

offenbar zu der Überzeugung, dass der menschliche Faktor<br />

das Hauptrisiko für ein Gelingen darstellt. Er dreht den<br />

Schläfern die Sauerstoffversorgung ab und lockt Poole<br />

unter dem Vorwand einer defekten Antenne nach draußen.<br />

Dort kappt HAL Pooles Versorgungsschlauch. Auch<br />

Bowman, der seinen toten Kameraden bergen will, entgeht<br />

nur knapp einem Mordanschlag HALs. Bowman<br />

dringt in HALs Schaltzentrale ein und schließt ihn kurz.<br />

Sozusagen beim „Runterfahren“ entwickelt HAL ein<br />

menschliches Angstgefühl und bitte Bowman vergeblich<br />

um Gnade.<br />

Selbst technikferne Menschen gehen heute wie selbstverständlich<br />

mit ihrem „persönlichen“ Computer um. Woher<br />

also stammt die anfängliche Computerangst? Während<br />

wir es selbst in der Hand haben, wie wir mit der Atomkraft<br />

umgehen, bleibt das Unbehagen, ob sich Computer<br />

nicht doch eines Tages verselbstständigen und gegen<br />

ihre „Herren“ erheben wie Hirn, Colossus, Alpha 60 und<br />

HAL 9000. Zu wenig wissen wir über Intelligenz und das<br />

Zustandekommen von Bewusstsein. Computer sind heute<br />

segensreiche Helfer, doch das leicht ungute Gefühl will<br />

nicht völlig weichen. Immerhin gibt es schon gegenwärtig<br />

weltweit dreimal mehr Computer als Menschen.<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler RANDBEMERKUNG<br />

Von Computern und Menschen<br />

Die alten Geschichten handeln von der<br />

Angst des Menschen, die Computer könnten<br />

uns eines Tages übertrumpfen, so dass<br />

unsere Stellung als „Krone der Schöpfung“<br />

in Gefahr geriete. Einmal mehr könnte es<br />

sein, dass Prophezeiungen im Ergebnis<br />

Wirklichkeit werden, allerdings auf völlig<br />

andere Weise, als vorhergesehen. Im Moment<br />

scheint es eher so, dass wir – und das ganz<br />

ohne Not – den Computern und Robotern<br />

mehr entgegen kommen als sie uns.<br />

Der Zeitgeist will es, dass der individuelle<br />

Mensch immer weniger als einzigartige<br />

Persönlichkeit geschätzt, sondern nach<br />

seinem unmittelbar verwertbaren Nutzen<br />

bewertet wird. Seine Leistung wird „gemessen“,<br />

er wird „evaluiert“, d.h. sein Wert<br />

wird berechnet. Vom Ergebnis hängt sehr<br />

wesentlich seine Zukunft ab. Die „Lebensleistung“,<br />

die sich immer noch schlecht und<br />

recht aber am besten im Alter, von mir aus<br />

auch im Dienstalter, ausdrückt (das war<br />

bisher in allen Zeiten bei allen Kulturen<br />

Konsens), bleibt zukünftig völlig außen vor.<br />

Erste „Erfolge“ des neuen Systems an<br />

unserer FH kann die Rechtsabteilung bestätigen.<br />

Sollte die „moderne“ neomaterialistische<br />

Betrachtungsweise aber dennoch<br />

richtig sein, hieße das nichts anderes, als<br />

dass der Mensch in seinen entscheidenden<br />

Eigenschaften so etwas wie ein deterministischer<br />

Automat ist, der sich durch eine endliche<br />

Liste von Zahlen und Kriterien hinreichend<br />

beschreiben lässt. Bleiben wir auf<br />

Dauer bei dieser Auffassung, so werden wir<br />

eines Tages gegen die Computer und Roboter<br />

den Kürzeren ziehen, dann sie werden die<br />

besseren Automaten sein.<br />

33<br />

JAHR DER INFORMATIK


VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Veröffentlichungen<br />

34<br />

Vorträge, Bücher und Aufsätze aus der Fachhochschule Wiesbaden<br />

Vorträge:<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhlich (FB Maschinenbau)<br />

„Verknüpfung von Berufsbildung<br />

und Studium“<br />

Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer (FB Geisenheim)<br />

„Anforderungen an Dachsubstrate –<br />

RAL-Gütesicherung“<br />

„Anforderungen an Baumsubstrate –<br />

RAL Qualitätssicherung“<br />

„Abriebverluste durch<br />

Materialtransport bei Substraten“<br />

Aufsätze:<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler (FB MND Umwelttechnik)<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

Berufsbildungsausschuss der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände.<br />

Arbeitskreis Wissenschaft – Wirtschaft, Frankfurt am Main, 7. Dezember 05.<br />

Stichworte: duales Studium, berufsbegleitendes Studium.<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

Fachseminar Dachbegrünung, Andernach, 8. November 2005<br />

Stichworte: Vegetationstechnik, Dachbegrünung, Vegetationssubstrate und<br />

Dränschicht-Schüttbaustoffe, RAL-Gütesicherung, Qualitätsstandards, Verbrauersicherheit.<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

Fachseminar Baumsubstrate, Straubenhardt / Schwann, 16. Februar 2006<br />

Stichworte: Vegetationstechnik, Anforderungen an Baumober- und untersubstrate,<br />

Einschichtsubstrate, überbaubare und nichtüberbaubare Baumsubstrate,<br />

RAL-Gütesicherung, Qualitätsstandards, Verbrauersicherheit.<br />

Veranstaltung/Veranstalter:<br />

4. Gründachsymposium der Europäischen Förderation zur Bauwerksbegrünung und<br />

des Fachverbandes Bauwerksbegrünung am 9. März 2006 in Ditzingen/Stuttgart<br />

Stichworte: Vegetationstechnik, Dachbegrünung, Dachbegrünungs- und Substratmarkt,<br />

Aufbringunstechniken für Substrate, Verblasetechnik, Kornzertrümmerung,<br />

physikalische Substrateigenschaften.<br />

Stanislaw Lem (1921 bis 2006) in: Sterne und Weltraum, Jg. 45 (2006), Heft 6, S. 91.<br />

Prof. Dr. Detlef Richter (FB Design Informatik Medien)<br />

„Tetraoptisches Kamerasystem<br />

zur rahmenlosen Repositionierung<br />

und respirativen Überwachung<br />

in der extrakraniellen<br />

Hochpräzisionsbestrahlung“<br />

(mit Faisel Bekkaoui, Zvonimir Mostarkic, G. Straßmann)<br />

in: Informatik aktuell, Bildverarbeitung für die Medizin 2006, Algorithmen,<br />

Systeme, Anwendungen, Springer Verlag, 5 Seiten.


Aufsätze:<br />

Prof. Dr. Detlef Richter (FB Design Informatik Medien)<br />

„Ein Algorithmus zur<br />

Positionsbestimmung von Patienten<br />

und Biopsienadeln mit einem<br />

Vierkamerasystem“<br />

Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer (FB Geisenheim)<br />

„Wasser speichern und reinigen“<br />

„Reisen bildet: Studierende aus<br />

Geisenheim auf großer Exkursion<br />

in Berlin und Umland“<br />

„Bodenschutz – Lösungen<br />

für den Landschaftsbau gefragt“<br />

„Probleme beim Aufbringen von<br />

Substraten durch Gebläse, Teil 1“<br />

„Probleme beim Aufbringen von<br />

Substraten durch Gebläse, Teil 2“<br />

Prof. Peter Fröhlich (FB Maschinenbau)<br />

(mit Jan Egger, G. Straßmann)<br />

in: Informatik aktuell, Bildverarbeitung für die Medizin 2006, Algorithmen,<br />

Systeme, Anwendungen, Springer Verlag, 5 Seiten.<br />

in: Der Gartenbau – L´ Horticulure. 126. Jg., H. 35, 20 – 21, 2005.<br />

Stichworte: Rückhalt und Reinigung von Oberflächenwasser, Optimierung der<br />

Reinigung, Aufbau, Substrat, Filtersande, Bepflanzung.<br />

in: Neue Landschaft, 50. Jg., 24 – 28, 2005.<br />

Stichworte: Studentische Exkursion, Berlin und Umland, Olympiastadion, Berlin,<br />

Wörlitzer Park, Wohnumfeldverbesserung Hohenschönhausen.<br />

(mit J. Reinhold)<br />

in: Campos – die Zeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau. 7. Jg.,<br />

H. 1., 26 – 27, 2006.<br />

Stichworte: Bundesbodenschutzgesetz, Bodenschutzverordnung § 12, Qualitätsstandards,<br />

Verbringungsverbote, Richt- und Regelwerte für Wert- und Schadstoffe.<br />

in: Neue Landschaft, 51. Jg., H. 2, 27 - 30, 2006.<br />

Stichworte: Vegetationstechnik, Dachbegrünung, Aufbringen von Substraten,<br />

Verblasetechnik, Kornzertrümmerung, physikalische Substrateigenschaften.<br />

in: Neue Landschaft, 51. Jg., H. 3, 35-39, 2006.<br />

Stichworte: Vegetationstechnik, Dachbegrünung, Aufbringen von Substraten,<br />

Verblasetechnik, Kornzertrümmerung, physikalische Substrateigenschaften.<br />

„Das Maschinenbau-Planspiel MeTec“ in: Planspiele in der Hochschullehre, Studienkommission für Hochschuldidaktik<br />

des Landes Baden Württemberg, Karlsruhe, 2006.<br />

Prof. Dr. Friedemann Völklein (FB Physikalische Technik)<br />

„Measurement of the Thermal<br />

Conductivity of Thin Films”<br />

„Thermoelectric<br />

Microelectromechanical Systems“<br />

„Thermal-Based Microsensors“<br />

Stichworte: Planspiel, Rollenspiel, Hochschuldidaktik.<br />

(mit A. Meier und M. Blumers)<br />

(mit A. Meier)<br />

in: Thermoelectrics Handbook, Boca Raton, 2006.<br />

in: MEMS, a practical guide to design, analysis and applications,<br />

Herausgeber: Jan G. Korvink, Oliver Paul, 2006.<br />

35<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN


VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Aufsätze:<br />

Prof. Dr. jur. Dr. phil. Reinhard Wabnitz (FB Sozialwesen)<br />

36<br />

„Rechtsverpflichtungen und<br />

Rechtsansprüche im Verwaltungs-<br />

und Sozialrecht, insbesondere im<br />

SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe)<br />

„Rezension:<br />

Kreft, D./Mielenz, I. (Hrsg.),<br />

Wörterbuch Soziale Arbeit,<br />

5. Aufl. Weinheim 2005“<br />

„Noch einmal: Jugendhilfe, Schule<br />

und sog. ‚ungedeckte Schulkosten’“<br />

Bücher:<br />

Prof. Dr. Stephan Kleucker (FB Design Informatik Medien)<br />

„Grundkurs Datenbankentwicklung.<br />

Von der Anforderungsanalyse<br />

zur komplexen Datenbankanfrage“<br />

Prof. Dipl.-Ing. Peter Fröhlich (FB Maschinenbau)<br />

„Jahrbuch CIM-Zentrum“<br />

„Duales Studium in Hessen.<br />

Ausbildung-/Praxisintegrierte<br />

Studiengänge der Ingenieurwissenschaften<br />

und Informatik“<br />

in: Zentralblatt für Jugendrecht, Heft 9/2005, S. 339, sowie Heft 10/2005, S. 397.<br />

in: Forum Jugendhilfe, Heft 4/2005, S. 78.<br />

in: Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe, Heft 3/2006, S. 146.<br />

Vieweg Verlag, Wiesbaden 2006.<br />

Prof. Dr. Friedemann Völklein (FB Physikalische Technik)<br />

„Praxiswissen Mikrosystemtechnik.<br />

Grundlagen – Technologien –<br />

Anwendungen“<br />

Prof. Dr. jur. Dr. phil. Reinhard Wabnitz (FB Sozialwesen)<br />

„Grundkurs Familienrecht<br />

für die Soziale Arbeit“<br />

G. Engelken / P. Fröhlich (Hrsg.) – FB Maschinenbau<br />

Veröffentlichungen aus Lehre, angewandter Forschung und Weiterbildung,<br />

Band 46, <strong>FHW</strong>-Verlag, 2005, Wiesbaden<br />

Stichworte: Reverse Engineering, Koordinatenmesstechnik, Strömungssimulation,<br />

CFD, Master.<br />

mit Jansen/Schäfer (FB Maschinenbau – CeBIS)<br />

Veröffentlichungen aus Lehre, angewandter Forschung und Weiterbildung,<br />

Band 45, <strong>FHW</strong>-Verlag, Wiesbaden, 2005.<br />

Stichworte: Duales Studium, Ingenieurwissenschaften, Informatik,<br />

ausbildungsintegriert.<br />

(mit Thomas Zetterer)<br />

2. Auflage, Vieweg, Wiesbaden 2006.<br />

München, 2006.<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler und Prof. Dr. Dietrich Schwoch (FB MND Umwelttechnik)<br />

„Informatik für Ingenieure<br />

und Naturwissenschaftler 1“<br />

Grundlagen, Programmieren mit C/C++, Großes C/C++-Praktikum<br />

Aus der Reihe: Viewegs Fachbücher der Technik, 5.,<br />

vollst. überarb. u. akt. Aufl. 2006. X, 337 S. Br. ISBN: 3-8348-0035-X


37<br />

<strong>FHW</strong> JOURNAL


VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

38<br />

Studentenfreundliche Einführung<br />

in die wichtigsten Gebiete der<br />

praktischen Informatik<br />

Dieses Lehrbuch für die Informatik-Ausbildung bietet vor allem technisch und<br />

wissenschaftlich orientierten Lesern eine breit angelegte Einführung in wichtige<br />

Gebiete der praktischen Informatik. Der Schwerpunkt liegt auf C/C++, der gegen-<br />

wärtig bedeutendsten Allround-Programmiersprache.<br />

Ein besonderes, ausführliches Kapitel widmet sich der objektorientierten Program-<br />

mierung. Wegen seiner ausführlichen Beispiele und Übungsaufgaben, die erstmals<br />

um ein großes Programmierpraktikum mit ausführlichen Lösungen erweitert wurden,<br />

eignet sich das Buch ebenso als Grundlage von Vorlesungen wie zum Selbststudium.<br />

Das Buch wurde inhaltlich und im Layout völlig überarbeitet und aktualisiert.<br />

Aus dem Inhalt<br />

Grundlagen: Grundprinzipien der Datenverarbeitung – Das Betriebssystem – Algorithmen und<br />

Struktogramme – Programmiersprachen.<br />

Programmieren mit C/C++: Über C und C++ – Grundlagen – Vordefinierte Standard-Datentypen<br />

und einfache Operationen – Interaktive Ein-/Ausgabe-Programm – Ablaufstrukturen –<br />

Modularisierung von Programmen: Functions – Höhere Datenstrukturen – Arbeiten mit Dateien –<br />

Einführung in die OOP mit C++. C/C++-Praktikum mit Lösungen<br />

Zielgruppe<br />

Studierende der Ingenieur- und Naturwissenschaften im Grundstudium<br />

Techniker, Ingenieure und Naturwissenschaftler<br />

Über die Autoren<br />

Prof. Dr. rer. nat. Gerd Küveler und Prof. Dr. rer. nat. Dietrich Schwoch<br />

lehren Informatik für Ingenieure an der Fachhochschule Wiesbaden, Studienort Rüsselsheim.<br />

E-Mailadressen der Autoren<br />

kueveler@em.uni-frankfurt.de<br />

schwoch@mnd-umwelttechnik.fh-wiesbaden.de<br />

Autorenhomepages<br />

http://www.mnd-umwelttechnik.fh-wiesbaden.de/prof/schwoch<br />

http://www.mnd-umwelttechnik.fh-wiesbaden.de/prof/kuveler


Einstimmiger<br />

Beschluss:<br />

Der Senat der Fachhochschule Wiesbaden<br />

ist gegen die Einführung von Studiengebühren<br />

Der Senat der Fachhochschule Wiesbaden hat in seiner Sitzung<br />

am Dienstag, 9. Mai, unter Leitung seines Vorsitzenden,<br />

Prof. Dr. h. c. mult. Clemens Klockner, einstimmig die hessische<br />

Landesregierung aufgefordert, von der geplanten Einführung<br />

von Studiengebühren an hessischen Hochschulen<br />

zum Wintersemester 2007/08 wieder Abstand zu nehmen.<br />

Der Senat der Fachhochschule Wiesbaden tritt mit Nachdruck<br />

für ein kostenfreies Studium an den hessischen Hochschulen<br />

ein. Nur so sei es auch den Studierenden aus einkommensschwächeren<br />

Familien möglich, ohne aufzunehmende<br />

Darlehen zu studieren. Der Senat sieht bei einer Einführung<br />

von Studiengebühren die Chancengleichheit der Studierenden<br />

verletzt. Er bringt darüber hinaus kein Verständnis dafür<br />

auf, dass Studierenden, die nicht in EU-Ländern beheimatet<br />

sind, erhöhte Studiengebühren (bis zu 1.500 Euro pro Semester)<br />

abverlangt werden können und dass sie außerdem nicht<br />

darlehnsberechtigt wären. Auch hierin sieht der Senat eine<br />

gravierende Verletzung der Chancengleichheit unter den<br />

Studierenden.<br />

Der Senat erachtet es auch gegenüber dem an den Hochschulen<br />

gut angelaufenen Bologna-Prozess als äußerst schädlich<br />

an, dass es den Hochschulen ermöglicht werden soll,<br />

für konsekutive Masterstudiengänge ab dem Wintersemester<br />

2010/2011 höhere Studiengebühren – bis zu 1.500 Euro pro<br />

Semester – zu verlangen. Der Senat befürchtet, dass sich<br />

deswegen viele Studierende davon abhalten lassen werden,<br />

sich in solchen Studiengängen weiterzuqualifizieren.<br />

Mit seinem Beschluss reagierte der Senat der Fachhochschule<br />

Wiesbaden auf die Entscheidung des Hessischen Landeskabinetts,<br />

vom Wintersemester 2007/2008 an erstmals allgemeine<br />

Studienbeiträge von 500 Euro je Semester einzuführen. In<br />

einer Mitteilung seitens des Hessischen Ministeriums für<br />

Wissenschaft und Kunst (HMWK) vom 5. Mai 2006 wurde<br />

bekanntgegeben, dass die Studiengebühren den Hochschulen<br />

zugute kämen, und zwar zusätzlich zur staatlichen Finanzierung,<br />

die in ihrem Volumen durch den Hochschulpakt bis<br />

einschließlich 2010 in Hessen festgeschrieben sei. Sie würden<br />

somit zu einer Erhöhung der den Hochschulen zur Verfügung<br />

stehenden Mittel um rund zehn Prozent führen.<br />

Mit Pfeifen und Trommeln gegen Gebühren<br />

In drei Vollversammlungen – in Wiesbaden, Rüsselsheim und<br />

Geisenheim – votierten die Studierenden der FH Wiesbaden<br />

Mitte Mai gegen die Einführung von Studiengebühren. Der<br />

<strong>FHW</strong>-Präsident stellte sich auf allen Vollversammlungen eindeutig<br />

auf die Seite der Studierenden („Ich bin überhaupt<br />

und nur gegen Studiengebühren“). Er konnte den Studierenden<br />

auch Mut machen mit seiner Mitteilung, dass sich die<br />

Präsiden sämtlicher hessischer Fachhochschulen gegen Studiengebühren<br />

ausgesprochen hätten: „Sie haben uns hinter<br />

sich!“<br />

Öffentlich vertraten die Studentinnen und Studenten ihre<br />

ablehnende Haltung in mehreren Demonstrationen. Nach<br />

der Vollversammlung im Audimax in Wiesbaden am 16. Mai<br />

zogen rund 400 Studierende mit Transparenten, Pfeifen und<br />

Trommeln zum Ministerium für Wissenschaft und Kunst,<br />

begleitet von etlichen Polizisten. Vorsorglich wurde die<br />

Bannmeile um den Landtag abgesperrt, wo nachmittags die<br />

Landtagsabgeordneten zur Plenarsitzung zusammentrafen.<br />

Tags darauf gab es eine weitere Demonstration vor dem<br />

Landtag, wenn auch nur mit rund 150 Teilnehmern, die<br />

Transparente mit Parolen wie „Teures Le(e)hrgut auf Pfand“<br />

und „Wir sind das Volk“ mit sich trugen.<br />

Ab der zweiten Maihälfte fanden studentische Demonstrationen<br />

gegen die Einführung von Studiengebühren in allen<br />

hessischen Hochschulstädten statt.<br />

39<br />

BLICKPUNKTE


Die kleinste Kirche der Welt an der Fachhochschule<br />

BLICKPUNKTE<br />

40<br />

Die „kleinste Kirche der Welt“ war Anfang Februar gleich sechs Mal an der FH<br />

Wiesbaden vertreten. Dazu wurden sechs der 70 Smarts, die in ganz Deutschland<br />

auf die Veranstaltungsreihe „Pro Christ“ aufmerksam machten, auf dem Campus<br />

am Kurt-Schumacher-Ring platziert.<br />

Eine Gruppe Studierender und FH-Absolventen, die sich regelmäßig an der FH<br />

trifft und der christlichen Studentenvereinigung „Campus für Christus“ angehört,<br />

organisierten diesen Event. An zwei Tagen hatten Studierende und FH-Angehörige<br />

die Möglichkeit, sich über den christlichen Glauben zu informieren. Unterstützt<br />

wurde das Team von sechs sogenannten Piloten der Smarts, die aus diversen<br />

christlichen Gemeinden Wiesbadens kamen. Bei selbstgemachten Waffeln, Kuchen<br />

und Kaffee oder Tee konnte man unter dem Motto „zweifeln und staunen“ über die<br />

wichtigsten Themen des Lebens ins Gespräch kommen und sich über Glaubensfragen<br />

austauschen.<br />

Diese Aktion bildete den Auftakt zu weiteren Veranstaltungen. So fand am 2. April ein Themenabend „Leben mit dem Tod“ statt.<br />

Live aus dem RadioRestaurant<br />

Mit „Essen auf Rädern“ wurde die Abt. V der <strong>FHW</strong>-Zentralverwaltung<br />

verwöhnt – nein, kein gewöhnliches Essen,<br />

sondern der Radiosender hr1 hatte die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Teams der Hochschulentwicklung und<br />

der Forschungsförderung sowie des Fundraisings zu einem<br />

Vier-Gänge-Menü eingeladen. Dieses Menü bestand u.a. aus<br />

gebratenen Jakobsmuscheln im Parmaschinkenmantel, Zicklein-Rücken<br />

auf Cous Cous und einem Nachtisch in Gestalt<br />

von Zweierlei-Pralinenmousse venezianischer Art. Das alles<br />

wurde in einem Doppeldeckerbus serviert, der am 13. Februar<br />

zur Mittagszeit Zwischenstadion auf dem Campus der Fachhochschule<br />

am Kurt-Schumacher-Ring machte.<br />

Diese opulente Bewirtung hatte natürlich eine Vorgeschichte:<br />

Die Abteilungsleiterin der Abteilung V Hochschulentwicklung/Lehre/Forschung,<br />

Dr. Bärbel Clemens, hatte sich um<br />

diese exquisite Mittagspause im hr1-RadioRestaurant mit folgenden<br />

Worten beworben: „Neue Studiengänge, Forschungsförderung<br />

und Fundraising – ohne uns geht es nicht, denn<br />

wir gestalten die Zukunft der Fachhochschule entscheidend<br />

mit! Gute Ideen kommen mit einem guten Essen, darum<br />

warten wir sehnlich auf einen Besuch von hr1 auf unserem<br />

Campus.“ Dieser freundlichen Aufforderung kam die hr1-Jury,<br />

die unter 400 Bewerbungen die originellsten und sympathischsten<br />

auswählte, gerne nach und schickte ihren Doppeldeckerbus<br />

mit Bordküche zur Fachhochschule Wiesbaden.<br />

Zwischen 12 und 14 Uhr verwöhnte Lars Demuth, Küchenchef<br />

des Maritim-Hotels Frankfurt, Bärbel Clemens und ihre<br />

sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gesellschaft leistete<br />

ihnen die hr1-Moderatorin Marion Kuchenny. Denn bereits<br />

während der hr1-START-Sendung am Morgen wurde über<br />

diese Aktion berichtet. Während des Essens selbst gingen<br />

dann Fragen und Antworten zur FH, zu den Tätigkeiten der<br />

Interviewten an der Hochschule live „über den Äther“.<br />

Die Fachhochschule Wiesbaden war in diesem Jahr die<br />

Auftaktstation für das rollende RadioRestaurant, weitere<br />

Stationen waren u.a. Spangenberg und Marburg, um Bürogemeinschaften,<br />

Betrieben, Vereinen oder Behörden die<br />

„Mittagspause kulinarisch zu versüßen“, wie der hr mitteilte.


Fachhochschule auf dem „Tag der Technik“:<br />

TECHNIK<br />

verstehen und erleben<br />

Alle vier Rüsselsheimer Fachbereiche der Fachhochschule Wiesbaden waren<br />

auf dem „Tag der Technik“ am Sonntag, 7. Mai, von 13 bis 18 Uhr auf dem<br />

Löwenplatz vertreten. Geboten wurden Mitmachaktionen und Informationen<br />

zu modernen technischen Entwicklungen. Der Fachbereich Informationstechnologie<br />

und Elektrotechnik (ITE) beispielsweise stellte ein biometrisches<br />

Zugangssystem vor. Biometrische Daten – wie Fingerabdrücke oder Irismerkmale<br />

– stellen „Schlüssel“ dar für den Zugang zu Hochsicherheitsbereichen,<br />

wie etwa auf Flughäfen. Am Stand des Fachbereichs ITE konnte man sich<br />

seinen Fingerabdruck ausdrucken lassen.<br />

Der Fachbereich Physikalische Technik stellte zum Thema „Medizintechnik“<br />

aus, u.a. ein Dialysegerät mit integrierter Blutdruckmessung. Zudem gab es ein<br />

Exponat zur Strahlenmessung, da radioaktive Präparate sowie Bestrahlungen<br />

in der Medizin eine zunehmende Rolle spielen. Beim Studiengang Umwelttechnik<br />

ging es um die Untersuchung von Klär- bzw. Belebtschlamm unter<br />

dem Mikroskop. Außerdem wurden aktuelle Wetterdaten und Satellitenbilder,<br />

die am Standort der Fachhochschule Am Brückweg empfangen werden können,<br />

am PC gezeigt und erläutert.<br />

Am Stand des Fachbereichs Maschinenbau befand sich ein Brennstoffzellenmodell,<br />

woran sich die grundlegende Funktionsweise der Energieerzeugung aus<br />

Sauerstoff und Wasserstoff erklären ließ. Der Studiengang Internationales<br />

Wirtschaftsingenieurwesen informierte über sein Studienprogramm. Weitere<br />

Informationen zum Studium an der Fachhochschule gab es bei einer Mitarbeiterin<br />

der Zentralen Studienberatung.<br />

41<br />

BLICKPUNKTE


4.<br />

Poetikdozentur:<br />

Biographie<br />

Im <strong>Sommer</strong>semester 2006 war Julia Franck als Poetikdozentin mit zwei Lunchlesungen<br />

in der Fachhochschul-Bibliothek am Kurt-Schumacher-Ring und mit zwei Lesungen<br />

in der Villa Clementine zu sehen und zu hören. Damit setzte Julia Franck die<br />

Reihe der Poetikdozentinnen und -dozenten nach Peter Stamm, Felicitas<br />

Julia Franck wurde 1970 ist Ost-Berlin<br />

geboren. Nach der Ausreise mit ihrer<br />

Hoppe und Daniel Kehlmann fort.<br />

Familie 1978 verbrachte sie<br />

In ihren beiden Lunchlesungen beschäftigte sich Julia Franck vor allem<br />

ihre Kindheit und Schulzeit in<br />

mit dem Schreibprozess: wie recherchiert sie für ihre Texte, wie be-<br />

Schleswig-Holstein und West-Berlin.<br />

handelt sie das Faktenmaterial – welche Bedeutungen erhalten reale<br />

Nach ihrem Literaturstudium und<br />

Geschehnisse – und in welchem Spannungsverhältnis stehen dazu die<br />

einem längeren Aufenthalt in den<br />

fiktionalen Elemente ihrer Werke. Am Beispiel ihres sehr bekannt<br />

USA und Mittelamerika war sie u.a.<br />

gewordenen, sehr gelobten Romans „Lagerfeuer“ („... spannend wie<br />

Hörfunkredakteurin beim<br />

ein Thriller, vor allem aber: ein Sprachkunstwerk“, so Andreas<br />

Sender Freies Berlin und<br />

Nentwich in der Neuen Zürcher Zeitung) schilderte Julia Franck<br />

freie Mitarbeiterin<br />

vor ihrem Publikum – der Vortragsraum in der Bibliothek war<br />

beispielsweise bei der FAZ,<br />

voll, alle Stühle waren besetzt, viele Literaturinteressierte mussten<br />

der Süddeutschen Zeitung,<br />

(leider) stehen – ihre noch als Kind selbst erlebte legale Ausreise<br />

Brigitte und Merian.<br />

aus der DDR in die Bundesrepublik. Über die Zuspitzung dieser<br />

autobiografischen Elemente zu einer literarischen Atmosphäre,<br />

Nach ihrem Romandebüt<br />

die mitunter an Franz Kafkas „Das Schloss“ erinnert, berichtete<br />

„Der neue Koch“, 1997,<br />

Julia Franck im weiteren Verlauf dieser Lunchlesung. Sie machte<br />

veröffentlichte Julia Franck<br />

dabei auch klar, was in ihrer Perspektive den DDR-Bürgern<br />

„Liebediener“, 1999, und<br />

„Freiheit“ und „Schweigen dürfen“ bedeutete – auch mit kriti-<br />

„Bauchlandung“, 2000.<br />

„Lagerfeuer“ erschien 2003.<br />

schem Blick auf die Verhältnisse in der Bundesrepublik.<br />

Die zweite Lunchlesung galt ihrem noch unveröffentlichten<br />

Nach dem Alfred-Döblin-Stipendium<br />

Roman, der den Arbeitstitel „Reise nach Stettin“ trägt. Darin<br />

1998 erhielt Julia Franck<br />

beschäftigt sich Julia Franck mit einem Zeitraum, der keinerlei<br />

im Jahr 1999 ein Stipendium<br />

autobiografische Hinweise zulässt, nämlich die Zeit von 1914 bis<br />

der Stiftung Niedersachsen.<br />

1945. Immerhin ist schon der Beginn dieses Romans in dem im<br />

Im Jahr 2000 gewann sie den<br />

März 2006 erschienenen Sammelband „Sarmatische Landschaften“<br />

3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-<br />

Wettbewerb in Klagenfurt.<br />

abgedruckt.<br />

2004 erhielt sie den<br />

In der Villa Clementine las Julia Franck zunächst aus „Lagerfeuer“,<br />

Marie-Luise-Kaschnitz-Preis;<br />

während des zweiten Literaturabends in der Villa Clementine, dem<br />

es folgten der Roswitha-Preis<br />

Literaturhaus der Stadt Wiesbaden, standen (noch) unveröffentlichte<br />

und ein Villa Massimo-Stipendium<br />

im Jahr 2005.<br />

Texte auf dem Programm.<br />

Seit dem Jahr 2001 ist sie Mit der „Poetikdozentur: junge Autoren“ geht die Fachhochschule<br />

Mitglied des PEN-Zentrums Wiesbaden neue Wege. Sie ist nach wie vor die einzige Fachhochschule in<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Deutschland, die eine derartige Poetikdozentur anbietet. Die <strong>FHW</strong> wird in<br />

jedem Semester die Poetikdozentur als besonderen Beitrag zum kulturellen Leben<br />

Wiesbadens anbieten. Das Kulturamt der Stadt Wiesbaden unterstützt dabei die<br />

Fachhochschule.<br />

BLICKPUNKTE Julia Franck<br />

42<br />

mit<br />

Prof. Dr. Rita Rosen und<br />

Dr. Bärbel Clemens (v.l.)<br />

waren Gesprächspartnerinnen<br />

von Julia Franck während<br />

der Eröffnungs-Lunchlesung.


Julia Franck über sich selbst:<br />

Geboren wurde ich gemeinsam mit meiner<br />

Zwillingsschwester 1970 in Berlin, der<br />

damaligen Hauptstadt der DDR. Meine<br />

Mutter zog mit ihren vier Töchtern 1978<br />

mit einem Ausreiseantrag in den Westen.<br />

Nach langen Monaten im Aufnahmelager<br />

Marienfelde ging es von dort weiter nach<br />

Schleswig-Holstein, wo wir Kinder den<br />

alternativen Vorstellungen der Mutter<br />

folgend auf eine Waldorfschule gingen und<br />

inmitten ihrer Arche Noah, die sie dort<br />

baute, von Sozialhilfe lebten. 1983 fasste<br />

ich mit Zustimmung meiner Mutter den<br />

Entschluss, Zuhause auszuziehen – um meine<br />

Jugend bei Freunden in Berlin und schließlich<br />

in Wohngemeinschaften zu leben. Es war<br />

ein etwas verschlungener Weg, mit vorübergehendem<br />

Schulabbruch und Sinnkrisen,<br />

der mich 1991 das beste Abitur meines Jahrgangs<br />

machen ließ. Es folgte ein Studium<br />

der Altamerikanistik und Neueren deutschen<br />

Literatur, im Laufe dessen ich zahlreiche<br />

Gelegenheitsarbeiten verrichtete, um mir das<br />

Leben und Schreiben neben dem Studium zu<br />

finanzieren. 1995 gewann ich den Literaturwettbewerb<br />

Open Mike, der für mich das<br />

Nadelöhr zur ersten Romanveröffentlichung<br />

1997 sein sollte: „Der neue Koch“. Es folgten<br />

weitere Veröffentlichungen und dank der<br />

Fernsehsendungen von Marcel Reich-Ranicki<br />

und Harald Schmidt kann ich seither „frei“<br />

vom Schreiben leben. Das ermöglichte mir<br />

die Arbeit an einem schwierigeren Buch,<br />

dem 2003 erschienenen Roman „Lagerfeuer“.


BLICKPUNKTE<br />

Ein kurzer Nachruf auf<br />

Stanislaw Lem<br />

44<br />

Stanislaw Lem, einer der (wenigen) seit Jules Verne und H.G. Wells wirklich<br />

bedeutenden Science Fiction Autoren, verstarb Ende März 2006 in seiner polnischen<br />

Heimatstadt Krakau im Alter von 84 Jahren. Er, oder besser gesagt, die<br />

Protagonisten seiner Erzählungen verstanden eine Menge von Astronomie. Seinen<br />

größten Erfolg verdankt Lem der „Erfindung“ des Planeten Solaris, der selbst eine<br />

uns völlig unbegreifliche Intelligenz verkörpert. Einer der einprägsamsten Figuren<br />

Lems ist der Weltraumpilot Pirx, „Held“ zahlreicher Kurzgeschichten. In der<br />

Erzählung „Ananke“ (1968) landet Pirx auf dem Mars, den er hasst, weil er sich<br />

von ihm betrogen fühlt („Der Mars ist ein Schwein“). Der Grund ist die Hinterlistigkeit,<br />

mit der der rote Planet Astronomen wie Laien fast ein Jahrhundert lang<br />

an der Nase herum geführt hat. Mit Kanälen, die es gar nicht gibt und Lebewesen,<br />

die in Wahrheit nicht mal als Einzeller existieren.<br />

Als Pirx nicht einschlafen kann, findet er ein Bücherregal, in dem die Klassiker der Marsforschung fein säuberlich aufgereiht<br />

sind. Lem zählt sie vollständig auf, beginnend mit einem Werk Keplers in der Ausgabe von 1784 nach Beobachtungen von<br />

Tycho Brahe. Dabei sind Bücher und Schriften von Flammarion, Schiaparelli, Antoniadi, Lowell und natürlich „Das Marsprojekt“<br />

von Wernher von Braun. Pirx teilt die Marsforscher in zwei Kategorien ein. Zu den „Kanalisten“ gehören Schiaparelli,<br />

Lowell und Pickering, die nächtelang in klarer Luft beobachtet und gezeichnet und dabei ein haarfeines geometrisches Netz<br />

von Kanälen entdeckt hatten, die sich sogar manchmal verdoppelten. Die Ungläubigen, das waren die „Antikanalisten“.<br />

Nüchterne Beobachter wie Antoniadi, Graff und Hall. Die Marskanäle lösten seinerzeit ein regelrechtes Marsfiber aus, eine<br />

halb romantische, halb wissenschaftliche Begeisterung für den roten Planeten.<br />

Wer Pirx kennt, dem ist klar, dass er auf Seiten der Kanalisten steht. Lem erläutert das nicht weiter, doch könnte der Pilot<br />

gute Gründe anführen. Sicher hat das Marsfieber junge Leute angeregt, Astronom oder Raketenpionier zu werden. Wahrscheinlich<br />

wurde die Entwicklung der Weltraumfahrt bedeutend beschleunigt.<br />

Nun tritt mit Stanislaw Lem auch sein Pilot Pirx ab. Schade, denn in Zeiten wissenschaftlichen Planbarkeitswahns könnten<br />

wir einen Kämpfer für Phantasie und gegen Bürokratismus in Wissenschaft und Technik durchaus gebrauchen. Pirx’ Nächte<br />

werden häufig von bedeutungsschweren Träumen unterbrochen. Vielleicht könnte das sein letzter gewesen sein: Das Berner<br />

Patentamt stellt einen jungen Physiker ein, der nun, fernab von ohnehin chronisch unterfinanzierten Exzellenzclustern und<br />

Elitehochschulen, Muße für seine privaten Forschungen findet. Und so entdeckt er in der behäbigen alten Stadt etwas ebenso<br />

Bedeutendes wie sein berühmter Vorgänger. Diesmal ist es die Weltformel.<br />

Prof. Dr. Gerd Küveler


Mit einer Pressekonferenz am 24. Januar 2006 stellte<br />

sich das „Institut Weiterbildung im Beruf“ (iwib) der<br />

breiten Öffentlichkeit vor. Seit dem 1. September 2005<br />

besteht das iwib unter der Leitung seiner beiden<br />

Direktorinnen Prof. Dr. Angelika Erhardt und Dipl.-Hdl.<br />

Karla Kamps-Haller. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Yvonne Alt sowie Sabine Grün und Ariane Sander für die<br />

Organisation komplettieren das iwib-Team.<br />

Die Fachhochschule Wiesbaden schärft mit der Gründung<br />

des iwib ihr Profil als regionale Anbieterin von Weiterbildung.<br />

Das iwib-Motto lautet: „Brücken bauen zwischen<br />

Wissenschaft und beruflicher Praxis“. Die FH Wiesbaden<br />

will sich somit im Bereich der beruflichen Weiterbildung<br />

zusätzlich zu ihren bisherigen Aktivitäten – den berufsbegleitenden/berufsintegrierten<br />

Studiengängen, der Zentralen<br />

Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung, dem<br />

Studienzentrum - in einem weiteren Segment und noch<br />

qualifizierter etablieren. Damit wird die Weiterbildung als<br />

dritte Säule der Fachhochschule neben der Lehre und der<br />

Forschung gestärkt.<br />

Das „Institut Weiterbildung im Beruf“ wendet sich mit<br />

seinem Angebot an Absolventinnen und Absolventen der<br />

FH Wiesbaden, Berufstätige verschiedener Funktions- und<br />

Hierarchiestufen: insbesondere aus Unternehmen und<br />

Institutionen sowie klein- und mittelständischen Betrieben,<br />

der öffentlichen Verwaltung, Non-Profit-Organisationen und<br />

NGO sowie an Angehörige freier Berufe und interessierte<br />

Einzelpersonen.<br />

Das „Institut Weiterbildung im Beruf“ im Fokus der Presse.<br />

Neues Institut stärkt die dritte Säule „Weiterbildung“ der Fachhochschule<br />

„Weiterbildung“<br />

Individuelle Inhouse-Schulungen<br />

Das Weiterbildungsangebot geschieht in Form von Seminaren,<br />

Weiterbildungsreihen und Fachtagungen sowie Symposien.<br />

Beratung, Supervision und Coaching gehören ebenso dazu<br />

wie individuell zugeschnittene Inhouse-Schulungen für<br />

Unternehmen und Organisationen. Über die eigenen „Kompetenzen<br />

und Ressourcen“ ist zu lesen: „Im iwib arbeiten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über zentrale Schlüsselqualifikationen<br />

im Bildungsmanagement und in der<br />

Bildungsplanung verfügen und in der Begleitung und Gestaltung<br />

von Lernprozessen umfangreiche Erfahrungen vorweisen<br />

können. Die iwib-Seminare werden fortlaufend evaluiert und<br />

weiterentwickelt. Zudem steht das Know-how der Fachhochschule<br />

dem Institut durch die Fachkompetenz der Professorinnen/Professoren<br />

und Lehrbeauftragten als Referentinnen<br />

und Referenten zur Verfügung. Das iwib verfügt zudem über<br />

modern ausgestattete Weiterbildungsräume innerhalb der<br />

Fachhochschule Wiesbaden.“<br />

Das iwib ist der Zentralen Arbeitstelle für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (ZAWW) zugeordnet mit direkter Anbindung<br />

an den Präsidenten. Der zweijährige Projektstatus wird mit<br />

einer Evaluierung abgeschlossen. Das Ziel ist die feste Implementierung<br />

in der Fachhochschule Wiesbaden.<br />

45<br />

BLICKPUNKTE


BLICKPUNKTE<br />

Neuer Fachbereich<br />

Design Informatik Medien an der FH Wiesbaden – und sein Leitungsteam<br />

Der Fachbereich Design Informatik Medien wurde zum 1. Januar 2006 als Zusammenschluss der drei<br />

Fachbereiche Gestaltung, Informatik und Medienwirtschaft gegründet. Er vereint damit Kompetenzen<br />

in den Bereichen Medien, Gestaltung, Informatik und deren betriebswirtschaftlichen Aspekten.<br />

Schon jetzt findet ein reger Austausch zwischen den sechs Studiengängen des Fachbereichs statt, der<br />

zu einer deutlichen Steigerung der Kompetenz gegenüber den bisherigen isolierten Einzelaktivitäten<br />

führt. Dies werden wir in Zukunft verstärken. Hier sind neue kombinierte Studiengänge denkbar.<br />

Insbesondere werden wir auf eine Vernetzung bei den Masterprogrammen hinarbeiten und Angebote<br />

für den neuen, vielfältigen Arbeitsmarkt rund um Medien und Information erstellen.<br />

Der neue Fachbereich bietet derzeit sechs moderne und<br />

attraktive Studiengänge rund um das Thema Gestaltung,<br />

Medien und Information an: Kommunikationsdesign, Innenarchitektur,<br />

Allgemeine Informatik, Medieninformatik und<br />

Media Management. Er hat sein Angebot bereits weitgehend<br />

auf die neuen konsekutiven Studienangebote Bachelor/Master<br />

im Rahmen des europäischen „Bologna-Prozesses“ umgestellt.<br />

So werden in Kommunikationsdesign, Allgemeiner Informatik,<br />

Medieninformatik und Media Management bereits jeweils<br />

6-semestrige Bachelor-Studiengänge angeboten. In der Innenarchitektur<br />

ist dies in Vorbereitung.<br />

Mit dem 4-semestrigen Master in Informatik bietet der<br />

Fachbereich seit diesem <strong>Sommer</strong>semester auch seinen ersten<br />

Masterstudiengang an. Er ist von der ASIIN akkreditiert und<br />

bietet seinen Absolventinnen und Absolventen die Zugangsberechtigung<br />

zum höheren öffentlichen Dienst und zur Promotion.<br />

Zum WS 2006/07 startet der neue Master-Studiengang<br />

Media Management der Studiengänge Medienwirtschaft<br />

und Kommunikationsdesign.<br />

Die Fachbereichsleitung<br />

Damit blickt die Fachbereichsleitung, bestehend aus dem<br />

Dekan Prof. Dr. Christoph Schulz, dem Prodekan Prof. Rainer<br />

Gehr und dem Studiendekan Prof. Dr. Wolfgang Jäger,<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

Der Dekan, Prof. Dr. Christoph Schulz, geboren 1950,<br />

studierte von 1968 bis 1973 Mathematik und Physik an der<br />

Ruhr-Universität Bochum, promovierte dort 1975 in Mathematik<br />

und habilitierte sich 1980 an der Universität Siegen<br />

im Fach Mathematik. Nach Lehrstuhlvertretungen an den<br />

Universitäten Siegen und Trier hat er seit 1988 eine Professur<br />

für Graphische Datenverarbeitung und Softwaretechnik an<br />

der FH Wiesbaden inne. Professor Schulz hat zahlreiche<br />

46<br />

Publikationen im Bereich Konvexgeometrie, Didaktik der<br />

Mathematik und Informatik und neue Medien verfasst sowie<br />

zwei Bücher über Computergraphik und CAD. Sein derzeitiges<br />

wissenschaftliches Interesse ist die Computergraphik und<br />

Virtuelle Realität. Seit März 2000 war er Dekan des Fachbereichs<br />

Informatik und seit 2006 ist er Dekan des neuen<br />

Fachbereichs Design Informatik Medien.<br />

Der Prodekan, Prof. Rainer Gehr, geboren 1948, studierte<br />

Architektur an der Universität Stuttgart und Innenarchitektur<br />

an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste<br />

Stuttgart. Er wurde 1983 an die FH Wiesbaden berufen und<br />

lehrt dort schwerpunktmäßig Messebau, Ausstellungsarchitektur<br />

und Möbeldesign. In seiner freiberuflichen Tätigkeit<br />

war Prof. Gehr für Firmen wie interlübke, Behr, Mauser,<br />

WK-Wohnen und Designo tätig und errang zahlreiche Designauszeichnungen.<br />

Als wissenschaftlicher Berater begleitete er<br />

den Aufbau des Deutschen Instituts für angewandte Lichttechnik<br />

(DIAL) in Lüdenscheid. Bis heute hat Prof. Gehr als<br />

Auslandsbeauftragter Kontakte zu mehr als 50 Hochschulen<br />

in Asien, Australien, den USA und Europa geknüpft und


Die dreiköpfige Leitung des neuen Fachbereichs Design Informatik Medien: Prof. Dr. Wolfgang Jäger, Prof. Dr. Christoph Schulz und Prof. Dipl.-<br />

Ing. Rainer Gehr (von links).<br />

zahlreiche Studentenaustauschprogramme ins Leben gerufen.<br />

Sein besonderes Interesse gilt neuen Konzepten und Methoden<br />

in der Lehre, die Prof. Gehr auch im Rahmen hochschuldidaktischer<br />

Seminare interessierten Hochschullehrern weitervermittelt.<br />

Seit 2006 ist er Prodekan im Gründungsfachbereich<br />

Design Informatik Medien.<br />

Der Studiendekan, Prof. Dr. Wolfgang Jäger, geboren 1952,<br />

ist seit 1995 Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Personal- und Unternehmensführung, und Medienmanagement<br />

am Studiengang Medienwirtschaft der Fachhochschule<br />

Wiesbaden. Neben seiner Professur hatte Prof. Jäger<br />

mehrer Ämter in der Selbstverwaltung inne – zuletzt als<br />

Dekan des Fachbereichs Medienwirtschaft. Zusätzlich leitet<br />

er das Projekt „Gründungsinitiative Route A66“ für die FH<br />

Wiesbaden.<br />

1991 bis 1995 war Dr. Jäger Professor für Unternehmenskultur<br />

und Personalführung (Organisationsentwicklung) an der<br />

Hochschule für Bankwirtschaft in Frankfurt a.M., gleichzeitig<br />

Gründungsdekan und Mitglied des Rektorats. Außerdem<br />

besitzt er eine mehrjährige praktische Erfahrung als leitender<br />

Mitarbeiter im Versandhandel in den Bereichen Personal,<br />

Marketing und Werbung. Seit 1990 ist er Gesellschafter der<br />

Dr. Jäger Management-Beratung und zusätzlich der DJM<br />

Consulting GmbH, beide mit Sitz in Königstein im Taunus.<br />

Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Optimierung personalwirtschaftlicher<br />

und kommunikationsbezogener Prozesse und<br />

Strukturen. Er führt zu diesen Themen, insbesondere unter<br />

Berücksichtigung der neuen Medien, viele Beratungs- und<br />

Praxisprojekte durch, leitet regelmäßig Kongresse und Fachtagungen<br />

und schreibt zahlreiche Fachartikel und Bücher.<br />

Im September 2003 und 2005 wurde Prof. Jäger von der<br />

Fachzeitschrift „Personalmagazin“ zu einem der „40 führenden<br />

Köpfe des Personalwesens“ in der Kategorie der zehn führenden<br />

Berater gewählt.<br />

Prof. Dr. Christoph Schulz,<br />

Gründungsdekan des Fachbereichs Design Informatik Medien<br />

Unter dem Motto „Neu Ja Empfang“ feierten Studierende, Mitarbeiter und Professoren die Fachbereichszusammenlegung.<br />

47<br />

BLICKPUNKTE


BLICKPUNKTE<br />

Prof. Liesfeld im Okzident und Orient –<br />

mit präsidialer und ministerieller Begleitung<br />

48<br />

Mit erheblichem Gepäck war Prof. Volker Liesfeld im<br />

vergangenen Semester unterwegs (Foto 1) – „schwergewichtig“<br />

waren auch die Anlässe für seine Reisen.<br />

So ging es beispielsweise ins tief verschneite New York<br />

(Foto 2), wo der neue Kalender präsentiert wurde, der,<br />

passend zum Fußball-Weltmeisterschaftsjahr in Deutschland,<br />

ausschließlich Fußballmotive auf den einzelnen Monatsblättern<br />

zeigt: aufgenommen mit einer raffinierten Fotografiertechnik<br />

und mit dem „good will“ einiger Model-Fußballspieler.<br />

Staatsminister Udo Corts vom Hessischen Ministerium für<br />

Wissenschaft und Kunst (HMWK) ließ es sich nicht nehmen,<br />

die Blicke seines internationalen Publikum in New York auf<br />

diese wiederum sehr erfolgreiche Kalenderproduktion aus<br />

dem Studiengang Kommunikationsdesign zu lenken (Foto 3,<br />

auf dem Foto 4 im Gespräch mit Prof. Dr. h.c. mult. Clemens<br />

Klockner und dessen Frau).<br />

Diesem Highlight in der westlichen Hemisphäre entsprach<br />

die bedeutsame Ausstellung „Design Deutschland“ auf der<br />

anderen Seite des Globus, in Tokio. Dieser Überblick über<br />

„made in germany“ im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert<br />

wurde vom japanischen Kronprinzen Naruhito persönlich<br />

eröffnet. In „Design Deutschland“ wurden originale Designprodukte<br />

aus den verschiedenen Epochen der vergangenen<br />

80 Jahre gezeigt, die in dieser Konstellation und in diesem<br />

Erhaltungszustand bisher sehr selten zu sehen waren. Durch<br />

das Zusammentragen verschiedener Privatsammlungen sowie<br />

durch die Unterstützung zahlreicher deutscher Unternehmen<br />

präsentierte die Ausstellung „Design Deutschland“ erstmals<br />

in einem gemeinsamen Kontext die Erfolgsgeschichte deutscher<br />

Produkte und deutschen Kommunikations-Designs.<br />

Zu dieser Erfolgsgeschichte tragen auch die seit Anfang der<br />

90er Jahre entstandenen Kalender bei, die Studierende des<br />

Studiengangs Kommunikationsdesign unter der Betreuung<br />

von Prof. Volker Liesfeld konzipiert und gestaltet haben.<br />

So waren denn auch auf etlichen Wänden in der Mori Arts<br />

Center Gallery (siehe unten rechts) einzelne Blätter der<br />

Kalender zu einem Überblick über die Produktion der vergangenen<br />

Jahre zusammengestellt.


Zwölf deutsche Hochschulen, ein Ziel: eine entwicklungsfähige, gut abgesicherte Partnerschaft mit<br />

der Chinesisch-deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften (CDHAW) in Shanghai auf den<br />

Weg zu bringen. Gelungen ist dies im Januar dieses Jahres unter der Federführung der Fachhochschule<br />

Esslingen – Hochschule für Technik. Mit zu den Unterzeichnern gehörte Prof. Dr. h.c. mult. Clemens<br />

Klockner, Präsident der Fachhochschule Wiesbaden.<br />

Vor knapp 100 Jahren gründete der deutsche Arzt Erich<br />

Paulun in Shanghai eine medizinische Schule. Daraus<br />

entstand die Tongji-Universität. Heute studieren dort<br />

55 000 Studierende, knapp 170 davon an der CDHAW.<br />

Diese wird nun von einem Konsortium unterstützt, das<br />

aus den zwölf Vertragshochschulen besteht. Der Esslinger<br />

Rektor Prof. Jürgen van der List freute sich über die vielen<br />

Partner, denn die Zusammenarbeit sei dadurch langfristig<br />

gesichert und auf eine breite Basis gestellt.<br />

Die Praxisorientierung deutscher Fachhochschulen ist in<br />

China bisher noch fremd, wird aber von den dortigen<br />

Firmen gewünscht, weshalb für CDHAW-Direktor Xiao<br />

Feng die Arbeit seiner Hochschule Modellcharakter hat.<br />

Seit dem Wintersemester 2004/2005 können sich dort<br />

Studierende in die vierjährigen Bachelor-Studiengänge<br />

Mechatronik, Fahrzeugservice/Kundenbetreuung und<br />

Versorgungstechnik einschreiben. Unterrichtet wird von<br />

Geschafft: zwölf Hochschulen aus zehn Bundesländern schlossen eine Partnerschaft<br />

mit der Chinesisch-deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften (CDAHW).<br />

Deutsch-chinesische<br />

Hochschulpartnerschaft besiegelt<br />

Professoren der Tongji-Universität, der deutschen Hochschulen<br />

und durch Lehrbeauftragte deutscher Firmen in<br />

Shanghai. Ein Teil der Vorlesungen findet in deutscher<br />

Sprache statt.<br />

Projektkoordinator Prof. Hans W. Orth aus Lübeck will<br />

mit der Partnerschaft die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen<br />

stärken. Wer einen Einblick in deutsche<br />

Denk- und Arbeitsweisen bekommen habe, sei zukünftig<br />

viel stärker zur Zusammenarbeit bereit. Während des<br />

Studiums haben die jungen Chinesen die Möglichkeit,<br />

ein Jahr in Deutschland zu verbringen – sie sind dabei<br />

verteilt auf die verschiedenen deutschen Partnerhochschulen.<br />

Auch chinesische Lehrkräfte sind nach Deutschland<br />

eingeladen. Die Zusammenarbeit solle keine Einbahnstraße<br />

sein, betont Orth. Die deutschsprachigen Vorlesungen<br />

in Shanghai böten auch deutschen Studierenden<br />

gute Voraussetzungen für einen Aufenthalt.<br />

49<br />

BLICKPUNKTE


BLICKPUNKTE<br />

Neues Multimedia-Center im Fachbereich Wirtschaft.<br />

Studierende können zukünftig Marktforschungsmethoden noch praxisnäher erlernen.<br />

Im Dezember 2005 wurde das neue Multimedia-Center<br />

des Fachbereichs Wirtschaft in der Bleichstraße 44<br />

vom Präsidenten der FH Wiesbaden, Prof. Dr. h.c. mult.<br />

Clemens Klockner, und dem Dekan des Fachbereichs<br />

Wirtschaft, Prof. Dr. Jakob Weinberg, eingeweiht.<br />

Das neue, über 100 qm große Multimediacenter ist für<br />

eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten vorgesehen, u.a.<br />

können dort im Rahmen der Marktforschung Gruppendiskussionen,<br />

Einzelbefragungen oder Experimente durchgeführt<br />

werden. Eine kleine Küche ermöglicht auch<br />

Marktforschungsanalysen für die Nahrungsmittelindustrie,<br />

bei denen eine Verkostung notwendig ist. Ergänzt wird<br />

die Ausrüstung durch Geräte wie z.B. ein Tachistoskop<br />

zur Kurzvorlage von Webung aus Zeitschriften oder Produkten.<br />

Der verantwortliche Professor für das neue Multimediacenter,<br />

Prof. Dr. Bernhard Heidel, zeigte sich, sehr<br />

zufrieden mit den neuen Arbeitsmöglichkeiten: „Damit<br />

schaffen wir für unsere Studierenden, insbesondere für<br />

die Studentinnen und Studenten des Master-Studiengangs<br />

für Sales and Marketing, ideale Voraussetzungen“.<br />

50<br />

Die neuen Räume stehen auch für Besprechungen,<br />

Projektarbeiten oder für Lehrveranstaltungen in kleinen<br />

Gruppen wie z.B. Rhetorik, Präsentation zur Verfügung.<br />

Für Firmen besteht auch die Möglichkeit, die Räume zu<br />

mieten.<br />

Der Umbau war möglich geworden, weil die Mensa,<br />

die bis 2002 die Räumlichkeiten nutzte, in ein neu<br />

errichtetes Gebäude auf dem Campus umziehen konnte.<br />

Die Umbauarbeiten begannen Ende 2004 unter der Aufsicht<br />

von Prof. von Hoessle vom Studiengang Architektur<br />

der FH Wiesbaden. Direkt neben dem Multimediacenter<br />

entstand in den ehemaligen Räumen der Bibliothek,<br />

die ebenfalls 2002 in ein neues Gebäude umgezogen<br />

ist, das Sprachenlabor.<br />

Damit ist es gelungen, den Standort Bleichstraße noch<br />

attraktiver zu gestalten: „Die neuen Räume laden zum<br />

Lernen und Forschen ein“ (Prof. Dr. Heidel).


Neue Professorinnen<br />

und Professoren<br />

Prof. Dr. Stephan Böhm, geboren 1969 in Frankfurt/Main<br />

Fachbereich Design Informatik Medien,<br />

Fachgebiet „Telekommunikationstechnik“ im Studiengang Medienwirtschaft/Media Management<br />

Dr. Stephan Böhm studierte von 1989 bis 1996 Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Elektrotechnik<br />

an der TU Darmstadt. Nach seinem Diplom war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />

für Planung und Organisation, Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft, an der Universität Duisburg-Essen.<br />

Daneben war er bis 2001 freiberuflich als Berater in der Telekommunikationsbranche tätig.<br />

Dr. Böhm promovierte 2003 zum Dr. rer. oec. mit einer Dissertation zum Thema „Innovationsmarketing<br />

für UMTS-Diensteangebote“.<br />

Bereits ab 2002 arbeite er als Unternehmensberater bei der Strategie- und Technologieberatung Booz<br />

Allen Hamilton GmbH. Dort war er als Experte für strategische und technologische Fragestellungen<br />

in den Bereichen UMTS und mobile Datendienste tätig und wirkte in nationalen und internationalen<br />

TK-Projekten mit. Danach gründete Dr. Böhm die Contebis Management & Technology Consultants<br />

GmbH in Bonn, die Unternehmen mit den Branchenschwerpunkten Telekommunikation, Informationstechnik<br />

und Medien berät.<br />

Prof. Dr. Thomas Albert Fechter, geboren 1964 in Buchen<br />

Fachbereich Maschinenbau, Fachgebiet „Produktionstechnik“<br />

Dr. Thomas Albert Fechter absolvierte ein fünfjähriges Studium des Maschinenbaus mit den Vertiefungsrichtungen<br />

Produktions- und Fertigungstechnik, Konstruktionsmethodik sowie CAD-CAM-Kette.<br />

Danach folgte eine sechsjährige Forschungs- und Lehrtätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Institut für Produktionstechnik und spanende Werkzeugmaschinen der TU Darmstadt. Dort promovierte<br />

Dr. Fechter 1996 mit seiner Dissertation zum Thema „Semantisches Modell zur Bearbeitungsbeschreibung<br />

für eine nutzergerechte Werkzeugmaschinensteuerung“.<br />

Anschließend war er zunächst Assistent der Geschäftsleitung der Fleissner GmbH in Egelsbach, danach<br />

– seit 2003 – war er im selben Unternehmen „Leiter des technischen Vertriebs“. In dieser Position war<br />

er für die gesamte Anlagenplanung, von der verfahrenstechnischen Auslegung bis zur Verifikation und<br />

Koordination der Fertigung und Beschaffung von Schlüsselkomponenten verantwortlich. Außerdem war<br />

Dr. Fechter maßgeblich beteiligt an der Konzipierung, Entwicklung, Konstruktion und Inbetriebnahme<br />

einer neuartigen Produktionslinie für die Vliesstoffindustrie, mit der es gelang, innerhalb von drei Jahren<br />

eine internationale Marktführerschaft zu erlangen.<br />

Prof. Dr. Steffen Reith, geboren 1968 in Würzburg<br />

Fachbereich Design Informatik Medien, Fachgebiet „Theoretische Informatik“<br />

Dr. Steffen Reith studierte zunächst bis 1992 Informatik an der FH Würzburg-Schweinfurt, danach<br />

absolvierte er ein Informatikstudium zunächst an der Universität Passau, danach an der Universität<br />

Würzburg, das er 1997 abschloss. Anschließend war er bis 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />

für Theoretische Informatik der Universität Würzburg, wo er mit der Dissertation „Generalized<br />

Satisfiability Problems“ zum Dr. rer. nat. promovierte.<br />

In den Jahren 2001 und 2002 arbeitete Dr. Reith als Softwareentwickler in der Firma Active Film.com<br />

AG, Würzburg. Hier war er mit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für ein java-basiertes Videokompressionsverfahren<br />

betraut. Ab 2002 bis zu seiner Berufung arbeitete er bei der Firma 3Soft GmbH<br />

in Erlangen. Hier war er mit der Entwicklung kryptografischer Algorithmen für Embedded Systems im<br />

Automotive Bereich beschäftigt. Neben seiner Unternehmenstätigkeit hatte Dr. Reith in den Jahren<br />

von 2001 bis 2005 vier Lehraufträge an den Fachhochschulen Ingolstadt und Würzburg-Schweinfurt<br />

sowie an der Universität Hannover inne.<br />

51<br />

PERSONALIEN


PERSONALIEN<br />

52<br />

Prof. Dr. Bianca Matzek, geboren 1968 in Bonn – Fachbereich Design Informatik Medien,<br />

Fachgebiet „Verlagsmanagement“ im Studiengang Medienwirtschaft/Media Management<br />

Dr. Bianca Matzek studierte bis 1993 an der Universität Trier Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt<br />

Marketing. Danach war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gewerbe- und Handwerksforschung<br />

und promovierte an der Wirtschaftsuniversität Wien (Hochschule für Welthandel) zum<br />

Dr. rer. soc. oec. mit ihrer Promotion zum Thema „Internationalisierungsstrategien von Verlagen“.<br />

Nach Referententätigkeiten in der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt, Düsseldorf, baute<br />

sie als Anzeigenleiterin den Bereich Kundenmagazine (Mercedes-Magazin, Mercedes-Classic) innerhalb<br />

des Unternehmens aus, den sie zwei Jahre leitete. In der darauf folgenden Funktion der stellvertretenden<br />

Objektleiterin „WirtschaftsWoche“ koordinierte sie Vertrieb, Anzeigen, Redaktion und Administration<br />

und war unter anderem verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung von Markenkonzepten, die<br />

Entwicklung neuer Produkte und die Optimierung von Aktivitäten im Bereich Direktmarketing. Diesen<br />

Tätigkeiten folgte eine Beschäftigung als Anzeigenleiterin beim amerikanischen Unternehmen Condé<br />

Nast für das Magazin Architectural Digest sowie eine Tätigkeit als Marketingleiterin im Verlag „Weltkunst“,<br />

ZEIT Verlag Beteiligungs GmbH. Hier war sie verantwortlich für die Kunstmarktaktivitäten der<br />

Georg von Holtzbrinck Gruppe.<br />

Aktuell ist Frau Dr. Matzek als Geschäftsführerin der Fachzeitschrift TM, Fashion Trend Magazin in<br />

Düsseldorf tätig.<br />

Prof. Dr. jur. Eleonore Ronge, geboren 1959 in Weiden, Fachbereich Wirtschaft,<br />

Fachgebiet „Betriebswirtschaftliche Steuerlehre im Studiengang Business Law“<br />

Dr. Eleonore Ronge studierte von 1979 an Jura und Romanistik in Regensburg, Würzburg und Passau.<br />

1984 schloss sie die Erste, 1987 die Zweite juristische Staatsprüfung ab. 1989 wurde sie mit der Dissertation<br />

zum Thema „Die Auswirkungen von Arbeitskämpfen auf Schuldverhältnisse mit Dritten“ von der<br />

Universität Regensburg promoviert.<br />

Von 1989 bis 1992 war Dr. Ronge als Syndikusanwältin in der Metallindustrie tätig. 1993 folgte der<br />

Eintritt in die Finanzverwaltung des Freistaates Thüringen. Anschließend legte sie 1995 das Steuerberaterexamen<br />

ab.<br />

Seitdem ist Dr. Ronge in der steuerlichen Beratungspraxis tätig. Zunächst von 1995 bis 1997 in der<br />

Rechtsanwalts- und Steuerberatersozietät Oppenhoff & Rädler in München. Bis 1998 war sie in der<br />

M&A-Spezialabteilung der Price Waterhouse GmbH in Frankfurt tätig. Ab 1999 bis zu ihrer Berufung<br />

war Dr. Ronge Partnerin der Rechtsanwaltssozietät Baker McKenzie in Frankfurt. Diese Kanzlei gehört<br />

zu den weltweit operierenden wirtschafts- und steuerrechtlich ausgerichteten Anwaltssozietäten. Hier<br />

nahm Dr. Ronge Aufgaben in der steuer-, gesellschafts- und allgemeinen wirtschaftsrechtlichen Beratung<br />

mit nationalem und internationalem Bezug wahr.<br />

Neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

Petry, Judith 01. 02. 2006 FB Geisenheim<br />

Esser, Clemens 01. 03. 2006 FB Geisenheim<br />

Peters, Andrea 16. 03. 2006 FB Design Informatik Medien<br />

Peters, Alexander 01. 04. 2006 FB Geisenheim<br />

Klasen, Gabriele 01. 04. 2006 Sachgebiet III.3<br />

Rupp, Tatjana 01. 05. 2006 IT Center


Vierzig Jahre im öffentlichen Dienst –<br />

fünfunddreißig Jahre in der Fachhochschule<br />

Dietlinde Scholz<br />

Auf vierzig Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst kann Dietlinde Scholz von<br />

der Fachhochschule Wiesbaden, Studienort Geisenheim, zurückblicken. Zu diesem<br />

Jubiläum gratulierte ihr im Februar Prof. Dr. h.c. mult. Clemens Klockner, der<br />

Präsident der Fachhochschule Wiesbaden.<br />

Einige Eingeweihte nennen Dietlinde Scholz auch „die Dekanin“ und heben damit<br />

ihre langjährigen großen Verdienste im Sekretariat des Dekanats Weinbau, danach<br />

Fachbereich Weinbau und Getränketechnologie, heute Fachbereich Geisenheim<br />

hervor. Dort sorgt sie mit ihrer hohen Sachkompetenz und großen Erfahrung für<br />

einen reibungslosen Ablauf der Verwaltungsarbeiten und damit auch des Studienund<br />

Lehrbetriebs. Dietlinde Scholz ist somit ebenfalls die „Drehscheibe“ zwischen<br />

dem Dekan und den Studierenden sowie den Gästen des Studienorts Geisenheim,<br />

stets ansprechbereit für die Professorinnen und Professoren sowie die Studierenden.<br />

Bevor Dietlinde Scholz im August 1971 zur Fachhochschule kam, besuchte sie<br />

von 1962 bis 1964 die kaufmännische Berufsfachschule (Handelsschule) und<br />

schloss mit der Mittleren Reife ab. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Wehrbezirksverwaltung<br />

Wiesbaden und nach fast fünf Jahren im Kreisausschuss des Landkreises<br />

Rheingau, Abteilung Bauamt, folgte eine Erziehungszeit. Ab März 1971<br />

begann sie eine Tätigkeit an der Forschungsanstalt Geisenheim, um kurz darauf in<br />

das Dekanat des damaligen Fachbereichs Weinbau zu wechseln.<br />

Dietlinde Scholz war für sieben Dekane der hochwillkommene Rückhalt: angefangen<br />

beim Gründungsdekan des Fachbereichs Weinbau, Prof. Dr. Helmut Becker,<br />

danach folgten die Professoren Karl Bayer, Dr. Werner Rühling, Dr. Claus Schaller,<br />

Dr. Dieter Hoffmann, Dr. Knut Keding, nochmals Prof. Bayer, danach der jetzige<br />

Dekan, Prof. Dr. Otmar Löhnertz, unter dessen Leitung die Zusammenlegung der<br />

Fachbereiche Gartenbau und Landschaftsarchitektur sowie Weinbau und Getränketechnologie<br />

zum Fachbereich Geisenheim erfolgte.<br />

Zu den Hauptaufgaben von Dietlinde Scholz in den insgesamt 35 Jahren Tätigkeit<br />

für die Fachhochschule zählen der Haushalt des Fachbereichs, die Organisation der<br />

Prüfungsverwaltung, Aufbau und Mitwirkung beim Doppeldiplom-Abkommen mit<br />

den italienischen Partnerhochschulen und die Mitarbeit in den Studien- und Prüfungsausschüssen:<br />

eine „Menge umfangreicher Arbeiten, die Dietlinde Scholz mit<br />

Bravour löst“, so das Urteil des Fachhochschul-Präsidenten, Prof. Clemens Klockner.<br />

(stie)<br />

IMPRESSUM<br />

fhw <strong>Journal</strong><br />

Zeitschrift der<br />

Fachhochschule Wiesbaden<br />

University of Applied Sciences<br />

Erscheinungsweise:<br />

zum Ende eines jeden Semesters<br />

Herausgeber:<br />

Präsident der Fachhochschule<br />

Wiesbaden<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ernst-Michael Stiegler (stie)<br />

emstiegler@rz.fh-wiesbaden.de<br />

Anschrift und Anzeigen:<br />

Fachhochschule Wiesbaden<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kurt-Schumacher-Ring 18<br />

65197 Wiesbaden<br />

Telefon 0611/ 94 95- 120<br />

Telefax 0611/ 94 95- 159<br />

Mit Namen gekennzeichnete<br />

Beiträge geben jeweils die<br />

Meinungen der Verfasserinnen<br />

und Verfasser wieder.<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

www.vmk-verlag.de<br />

Layout und Gestaltung:<br />

Eva-Maria Meuer, 65375 Oestrich<br />

evameuer@aol.com<br />

Druck:<br />

ProfiProd GmbH, 65366 Geisenheim<br />

Fotos und Abbildungen:<br />

Titel: Küveler, Müller;<br />

Bauer S. 42; Beck-Moretti S. 20<br />

Bosenius S. 23; v. Buttlar S. 31;<br />

Da Luz S. 14; FB Design Informatik<br />

Medien S. 18, 19, 47, 55; Digitalstock<br />

S. 39; Fachhochschule Esslingen S. 49;<br />

<strong>FHW</strong> Archiv S. 7, 54; Gerichtshof der<br />

EU S. 30; Hahn S. 20; Henrici S. 18;<br />

Hilpert S. 22, 23; Klockner S. 48; Koch,<br />

Kost, Niemann, Reinhardt, Schmitt S. 3,<br />

24-26; Krisztian S. 3, 58, 59; Küveler<br />

S. 32, 33, 44; Liesfeld S. 48; Lönarz/FB<br />

Geisenheim (Archiv) S. 12, 13, 55;<br />

Meuer S. 12; Michels, Baudisch S. 28,<br />

29; Müller S. 14, 15; Pichler/Junior<br />

Agency S. 3, 8, 9; FB Physikalische<br />

Technik (Archiv) S. 18; Rauschhofer<br />

(Archiv) S. 57; Schöndorf S. 40;<br />

Simmel-Joachim (Archiv) S. 56;<br />

Stiegler S. 6, 10, 11, 16, 17, 19, 40, 41,<br />

42, 45, 46, 47, 53; Waller S. 54;<br />

Werum S. 4.<br />

Anzeigenschluss nächste Ausgabe:<br />

15. November 2006<br />

53<br />

<strong>FHW</strong> INTERN


<strong>FHW</strong> INTERN<br />

Ehrendoktorwürde der Vasile Goldis Universität Arad<br />

Die dritte Ehrendoktorwürde für Professor<br />

Clemens Klockner<br />

Jens Gaida begann am 1. August 2002<br />

seine 3 1/2 jährige Berufsausbildung<br />

zum Elektroinstallateur in der elektrotechnischen<br />

Werkstatt am Studienort<br />

Wiesbaden. Er war der erste Auszubildende,<br />

der in diesem Beruf am Studienort<br />

Wiesbaden von dem Leiter der<br />

Werkstatt, Michael Waller, und seinen<br />

Mitarbeitern Frank Bendel und Hans-<br />

Peter Hammen ausgebildet wurde.<br />

Ende Januar 2006 legte Herr Gaida<br />

seine Abschlussprüfung mit gutem<br />

Erfolg bei der Handwerkskammer<br />

Wiesbaden ab. Aufgrund der Umbauarbeiten<br />

für das Akademische Auslandsamt,<br />

das Studentensekretariat und<br />

die Zentrale Studienberatung konnte<br />

Herr Gaida kurzfristig weiter beschäftigt<br />

werden. Seine weitere Laufbahn möchte<br />

er bei der Bundeswehr suchen.<br />

54<br />

für den Präsidenten der Fachhochschule Wiesbaden<br />

Auf Beschluss des Senates der Vasile Goldis Universität Arad (Rumänien) wurde<br />

der Präsident der Fachhochschule Wiesbaden, Prof. Dr. h.c. Clemens Klockner,<br />

im Rahmen einer akademischen Feier am 3. Februar 2006 in Arad mit der Ehrendoktorwürde<br />

der Universität ausgezeichnet. Die Universität würdigte mit dieser<br />

Auszeichnung die nachhaltige Unterstützung, die sie durch Klockner beim Aufbau<br />

gestufter Studienabschlüsse im Rahmen des Bologna-Prozesses erfuhr. Gleichzeitig<br />

wurden auch die Bemühungen des Präsidenten der Fachhochschule Wiesbaden<br />

bei der Einführung eines Qualitätssicherungssystems für die universitäre Forschung<br />

in Arad gewürdigt. Auch beim Aufbau eines deutschen Sprachen- und Kulturzentrums<br />

an der Universität Arad hat sich Klockner verdient gemacht. Beide Hochschulen<br />

haben im Jahre 2005 eine Kooperationsvereinbarung über die akademische<br />

Zusammenarbeit im Bereich von Lehre und Forschung abgeschlossen.<br />

Prof. Klockner war bereits in den Jahren zuvor mit der Ehrendoktorwürde der<br />

Staatlichen Universität für Architektur und Bauwesen St. Petersburg sowie der<br />

Lucian-Plaga-Universität Hermannstadt ausgezeichnet worden.<br />

Ausbildung an der FH<br />

Unser Foto zeigt Jens Gaida mit seinem Gesellenstück.<br />

An den Zentralen Werkstätten werden zum Herbst dieses Jahres wieder zwei Ausbildungsplätze angeboten: ein Feinwerkmechaniker<br />

und ein Elektroniker der Fachrichtung „Energie- und Gebäudetechnik“ sollen dann im September am Studienort<br />

Rüsselsheim ihre Berufsausbildung beginnen.


Marketing- und<br />

Kulturexperte fest im Team<br />

Mit der Ernennung des Praktikers,<br />

Marketingexperten, Rhetorikers und<br />

Kulturinitiators Werner E.A. Boehler<br />

zum Honorarprofessor verstärken die<br />

Kommunikationsdesigner am fusionierten<br />

Fachbereich Design Informatik<br />

Medien ihr Team mit einem erfahrenen<br />

Fachmann und engagierten Querdenker.<br />

Werner E.A. Boehler lehrt seit 1976<br />

an der Wiesbadener Hochschule und<br />

bereichert durch seine langjährige Erfahrung,<br />

lebendige Lehre und motivierende<br />

Art das Studienprogramm der<br />

Gestalter. Boehler, der sich seit 30 Jahren<br />

mit der Weiterentwicklung gängiger<br />

Neuer Honorar-<br />

professor<br />

am Fachbereich<br />

Geisenheim<br />

In einer kleinen Feierstunde wurde<br />

Dr. Dieter Hoppmann von Prof. Dr. h.c.<br />

mult. Clemens Klockner, dem Präsidenten<br />

der Fachhochschule Wiesbaden,<br />

zum Honorarprofessor ernannt. Diese<br />

Ehrung erfolgte auf Vorschlag des Fachbereichs<br />

Geisenheim. Mit der Verleihung<br />

dieses Titels möchte der Fachbereich<br />

die fast 30-jährige Tätigkeit von<br />

Dieter Hoppmann als Lehrbeauftragter<br />

am Studienort Geisenheim würdigen.<br />

Herr Hoppmann, langjähriger Leiter<br />

der Agrarmeteorologischen Forschungsund<br />

Beratungsstelle des Deutschen<br />

Wetterdienstes in Geisenheim, hat sich<br />

in Vorlesungen und Seminaren sowie<br />

mit der Betreuung zahlreicher Diplomarbeiten<br />

in besonderer Weise in der<br />

Ausbildung an der Fachhochschule engagiert.<br />

Über viele Jahre hinweg hat er<br />

diese Tätigkeiten in allen Studiengängen<br />

wahrgenommen, seit zehn Jahren<br />

konzentriert sich Prof. Dr. Hoppmann<br />

auf die Lehre im Studiengang Weinbau<br />

und Oenologie. Neben Grundlagen der<br />

Theorien beschäftigt und dabei neue<br />

Wirkmodelle umsetzte (rund ein Dutzend<br />

Spezialschemata für verschiedene<br />

Anwendungsbereiche im Marketing<br />

stammen von ihm), vermittelt seinen<br />

Studierenden auf anschauliche Art<br />

wertvolles Fachwissen und wagt zugleich<br />

mit seiner erfolgreichen Kulturinitiative<br />

„Literatur im Glashaus“<br />

den Blick über den Tellerrand hinaus.<br />

Zusätzlich muss auch auf sein jüngst<br />

entwickeltes Denkverfahren zur Ideenentwicklung<br />

„Brainmorphing“ hingewiesen<br />

werden, das Studierende zum<br />

Anders-Denken bewegen soll.<br />

Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen<br />

gehören u.a. „Eine Marketing-<br />

Matrix für Kommunikationsdesigner“<br />

(1984), „Literaturmedien und ihre<br />

mentale Rezeption“ (2004) und „7 Mal<br />

in 7 Medien und 7 Mal anders“ (2005).<br />

Prof. Dipl.-Des. Gregor Krisztian<br />

Fachbereich Design Informatik Medien<br />

Agrarmeteorologie vermittelt er in seinen Veranstaltungen die Anwendung dieser<br />

Kenntnisse, insbesondere im Bereich der Bewertung von Rebflächen. Eine weitere<br />

Vorlesung „Prognosemodelle“ befasst sich mit den Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten<br />

von mathematischen Modellen in der weinbaulichen Beratungspraxis. In<br />

diesem Bereich gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Phytomedizin<br />

der Forschungsanstalt Geisenheim, aus der ebenfalls viele Diplomarbeiten hervorgingen.<br />

Die Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Hoppmann sind aufgrund des direkten<br />

Bezugs zur Forschung für die Geisenheimer Studenten besonders wertvoll. Die<br />

hohe Akzeptanz bei den Studierenden zeigt sich vor allem in der Anzahl betreuter<br />

Diplomarbeiten: Hoppmann hat 38 Diplomandinnen und Diplomanden erfolgreich<br />

zum Diplom geführt!<br />

Selbst aus der Landwirtschaft stammend, hat Hoppmann das notwendige Gespür,<br />

um die Studentinnen und Studenten des Garten- und Weinbaus so zu motivieren,<br />

dass sie der eher physikalisch-mathematisch geprägten Materie der Agrarmeteorologie<br />

so viel Reiz abgewinnen konnten, sich damit intensiv zu befassen.<br />

Die Übernahme von Lehraufträgen für das Fach Agrarmeteorologie an der Universität<br />

Bonn und der Fachhochschule Soest seit 2002 zeigt, welche Wertschätzung<br />

Dr. Hoppmann auch außerhalb Hessens entgegengebracht wird. Der Fachbereich<br />

Geisenheim hofft auf eine weitere produktive Zusammenarbeit, auch wenn Prof.<br />

Dr. Hoppmann demnächst in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird.<br />

Prof. Dr. Otmar Löhnertz, Dekan des Fachbereichs Geisenheim<br />

55<br />

Die neuen<br />

Honorarprofessoren<br />

Werner E.A. Boehler<br />

(oben) und<br />

Dr. Dieter Hoppmann<br />

(2.v.r. unten).<br />

<strong>FHW</strong> INTERN


Zwei Professorinnen der Fachhochschule erhielten das<br />

BUNDESVERD<br />

<strong>FHW</strong> INTERN<br />

Prof. Dr. Monika Simmel-Joachim aus dem Fachbereich<br />

Sozialwesen der Fachhochschule Wiesbaden erhielt im Januar<br />

dieses Jahres das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland, die höchste<br />

Auszeichnung der Bundesrepublik. Persönlich verliehen<br />

wurde es ihr von der hessischen Sozialministerin, Silke<br />

Lautenschläger, in der Dienstvilla des hessischen Ministerpräsidenten.<br />

Den Grund für diese ganz besondere Ehre sieht<br />

die Ausgezeichnete in ihrem langjährigen ehrenamtlichen<br />

Engagement besonders zur Verbesserung der sozialen Stellung<br />

der Frau.<br />

Prof. Dr. Simmel-Joachim war in den vergangenen Jahrzehnten<br />

häufig genug in Brennpunkten sozialpolitischer und<br />

gesellschaftlicher Konflikte zu finden: Als Vorsitzende im<br />

Bundesverband von Pro Familiabeteiligte sie sich erfolgreich<br />

an der Diskussion zum Paragraphen 218 mit dem Ziel einer<br />

Reform dieses sogenannten „Abtreibungs“-Paragraphen. Sie<br />

war zwölf Jahre lang stellvertretende und dann Vorsitzende<br />

des Päritätischen Wohlfahrtsverbandes, als erste Frau an der<br />

Spitze seit den 20er Jahren. Viele Jahre war sie Kuratorin<br />

im „Müttergenesungswerk“, zu dem sie zwei Studien geleitet<br />

hat. In den letzten Jahren hat die Sozialwesen-Professorin<br />

als Mitglied der Sachverständigenkommission für Kriminal-<br />

56<br />

prävention der Hessischen Landesregierung an der Erstellung<br />

des Landesaktionsplans gegen häusliche Gewalt verantwortlich<br />

mitgewirkt, den das hessische Kabinett im Herbst 2004<br />

verabschiedete. So konnte sie ihre Forschungsarbeit und Praxiserfahrung<br />

zum Thema „Häusliche Gewalt“ in politisches<br />

Handeln umsetzen.<br />

„Sie sind immer gradlinig ihren Weg gegangen, haben in<br />

kontroversen Diskussionen, wie z.B. beim Streit um den<br />

Paragraphen 218, auch hingenommen, in der Öffentlichkeit<br />

an den Pranger gestellt zu werden, Sie haben über Jahrzehnte<br />

hinweg Anstöße gegeben, Wissenschaft und Praxis verbunden,<br />

Überzeugungsarbeit geleistet und nicht zuletzt auch immer<br />

MitstreiterInnen gefunden“, sagte Silke Lautenschläger und<br />

bezeichnete Prof. Dr. Simmel-Joachims Arbeit als „vorbildhaft“.<br />

Sie selbst habe sich bei ihrer frauenpolitischen Arbeit bewusst<br />

nie einer politischen Partei angeschlossen, es sei ihr immer<br />

darum gegangen, Lehrtätigkeit und ehrenamtliches soziales<br />

Engagement zusammenzubringen, resümierte Prof. Dr. Simmel-<br />

Joachim im Anschluss an die Verleihung ihre lebenslange,<br />

streitbare Motivation, mit der sie für die Rolle der Frau in<br />

der Gesellschaft eintritt.


IENSTKREUZ<br />

Als Professorin im Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule<br />

Wiesbaden ging Dr. Gisela Rauschhofer 1992 nach<br />

Thüringen – ursprünglich für ein Jahr als Gründungsdekanin<br />

des Fachbereichs Wirtschaft an der Fachhochschule in<br />

Erfurt. Doch dann blieb sie „etwas länger“, nämlich fast neun<br />

Jahre. Für ihre Leistungen innerhalb dieser „etwas“ längeren<br />

Zeit bekam sie 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />

Im Januar 2006 nahm Prof. Dr. Rauschhofer diese höchste<br />

deutsche Auszeichnung aus den Händen von Thüringens<br />

Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel entgegen (siehe Foto).<br />

Zu den hervorstechendsten Leistungen der Geehrten zählen<br />

ihre Tätigkeiten in der Hochschullandschaft Thüringens:<br />

als Gründungsrektorin der Fachhochschule Erfurt und der<br />

Fachhochschule Nordhausen. Und nicht zu vergessen:<br />

Dr. Rauschhofer ist inzwischen auch Honorarprofessorin der<br />

<strong>FHW</strong>.<br />

In nur einem halben Jahr in Erfurt erarbeitete sich Prof.<br />

Dr. Rauschhofer eine herausragende Reputation, aufgrund<br />

derer man sie zur Hochschulrektorin in Erfurt wählte. Diese<br />

Herausforderung nahm sie mit effizienter Arbeit und innovativen<br />

Ideen an. In nur vier Jahren schaffte sie Erstaunliches:<br />

den Aufbau von neun Studiengängen, die Berufung der<br />

Professorenschaft und die Schaffung eines Auslandsreferats.<br />

Dr. Rauschhofer „schmiedete“ viele Kooperationsverträge mit<br />

ausländischen Hochschulen, konstituierte das erste Kuratorium<br />

der FH und ließ ein multimediales Sprachlabor errichten.<br />

Auslandsaufenthalte und Gastdozenturen kamen noch hinzu.<br />

In beiden Hochschulen – in Erfurt und anschließend in<br />

Nordhausen – war es eines ihrer Hauptziele, bei knappen<br />

Mitteln eine leistungsfähige Hochschule so schnell und<br />

arbeitsfähig wie möglich aufzubauen. Der Beginn des Studienbetriebs<br />

gelang jeweils in nur gut neun Monaten, was Kenner<br />

als einen Fall für das Guinnessbuch der Rekorde „bewerten“.<br />

Während ihrer Rektorate und nach ihrer Emeritierung<br />

wirkte sie in verschiedenen hochschulpolitischen Gremien<br />

wie z.B. als Vorsitzende der Thüringer Hochschulkonferenz<br />

und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst mit.<br />

Wie gut die beiden neuen Fachhochschulen „laufen gelernt“<br />

haben unter ihrer Ägide, belegen zwei Zahlen: insgesamt<br />

studieren dort inzwischen 6000 Studierende, und ca.<br />

180 Professorinnen und Professoren betreiben dort Lehre<br />

und praxisorientierte Forschung.<br />

57<br />

<strong>FHW</strong> INTERN


<strong>FHW</strong> INTERN<br />

Wiesbadener Gestalter<br />

heißen Indien willkommen<br />

Die Stadt Frankfurt heißt zum ersten Mal mit einer Plakatkampagne das Gastland Indien zur Frankfurter Buchmesse 2006<br />

willkommen. Seit Mitte Mai hängen an allen Frankfurter U-Bahnhöfen drei Plakate, die in jedem Plakatdschungel optisch<br />

überleben. Gestaltet wurden die Motive von jungen Kommunikationsdesignern der Wiesbadener Hochschule/Fachbereich<br />

Design Informatik Medien und sind das Ergebnis eines Projektes unter der Leitung von Prof. Gregor Krisztian.<br />

Vorentwürfe zur Projektkorrektur Der Indische Generalkonsul Ashok Kumar bei<br />

der Präsentation<br />

Aufmerksam geworden durch die vielfach ausgezeichneten<br />

Arbeiten der Gestalter schlug Dr. Klaus Klemp, Leiter der<br />

Kulturabteilung des Frankfurter Amtes für Wissenschaft und<br />

Kunst, im vergangenen Herbst Prof. Krisztian eine gemeinsame<br />

Kulturinitiative vor. Diese sollte kurzfristig erfolgen.<br />

Deshalb war ein Stegreifprojekt, in dem binnen zwei bis<br />

drei Wochen wechselnde Aufgabenstellungen gelöst werden<br />

müssen, das ideale Modell, um zu schnellen Ergebnissen und<br />

Entscheidungen zu kommen. 24 Studierende wurden gebrieft<br />

und reisten nach Frankfurt, um in den Räumen der Buchmesse<br />

von Indien-Experten mit dem gesellschaftlich-kulturellem<br />

Hintergrund vertraut gemacht zu werden. Bereits eine Woche<br />

später lagen die vertieften Recherche-Ergebnisse allen Projektteilnehmern<br />

vor und die Entwurfsphase konnte beginnen.<br />

Anfang Dezember kämpften rund 150 Plakatideen ums<br />

Weiterkommen in diesem internen Wettbewerb. Prof. Krisztian<br />

samt Projektteilnehmer gingen ans kritische Verdichten<br />

und filterten die besten Entwürfe heraus. Knapp 50 Plakatideen<br />

blieben übrig und wurden Mitte Dezember an der<br />

Hochschule präsentiert.<br />

Zur Fachjury, die sich trotz einer Fülle hervorragender Ideen<br />

für drei Favoriten entscheiden musste, gehörten: Ashok<br />

Kumar, Indischer Generalkonsul; Dr. Klaus Klemp, Amt<br />

für Wissenschaft und Kunst; Karin Plötz, Werbeleiterin der<br />

Buchmesse Frankfurt; Michael Eibes, Vorstand des Deutschen<br />

Designer Clubs und Prof. Gregor Krisztian.<br />

Als Sieger gingen die Entwürfe von Magdalena Ortmann<br />

& Martin Kunze (1. Platz), Natalja Schuller & Steffen Kraft<br />

(2. Platz) sowie Silvia Püchner, Beate Wagner & Andrea<br />

Williams (3. Platz) aus dem internen Wettbewerb hervor.<br />

58<br />

Da die gezeigten Entwürfe jedoch so begeisterten, entschieden<br />

sich die Initiatoren, weitere zehn Motive als Postkartenserie<br />

aufzulegen. Diese wird bis zum <strong>Sommer</strong> im gesamten Rhein-<br />

Main-Gebiet verteilt. Das freut, denn die studentischen<br />

Teams haben damit wieder einmal beste Gelegenheit, über<br />

das Entwerfen hinaus auch ihre Produktionskenntnisse einzubringen.<br />

Die Buchmesse, die Stadt Frankfurt wie auch das Indische<br />

Generalkonsulat zeigten sich bei der internationalen Pressekonferenz<br />

am 1. Juni im Literaturhaus Frankfurt begeistert<br />

von den Arbeiten. Jürgen Boos, der Direktor der Frankfurter<br />

Buchmesse, bezog sich gleich zu Beginn seiner Rede auf die<br />

auffälligen wie kreativen Plakatwerke aus Wiesbaden. Kein<br />

Wunder: die eigenwilligen wie humorvollen Motive springen<br />

jedem sofort ins Auge. Die Nachfrage ist laut Buchmesse<br />

unglaublich, auch die Karten werden bereits seh-süchtig<br />

erwartet. Auch zur Buchmesse selbst werden die Motive für<br />

das Gastland werben.<br />

Fazit: Die Wiesbadener Gestalter haben wieder einmal<br />

bewiesen, dass sich Lehre und Praxis trefflich miteinander<br />

verbinden lassen und gute Gestaltung durch Phantasie,<br />

Begeisterung und Professionalität entsteht. Als großes Kompliment<br />

ist deshalb das Angebot der Buchmesse Frankfurt zu<br />

verstehen, die bereits nach der Pressekonferenz signalisierte,<br />

dass die Werbeaktion für Katalonien, dem literarischen Gast<br />

2007, ebenfalls in Wiesbaden konzipiert werden soll. Das<br />

nächste Projektteam kann sich „warmlaufen“.<br />

Prof. Dipl.-Des. Gregor Krisztian<br />

(gregorkrisztian@t-online.de)


1. Preis:<br />

Martin Kunze &<br />

Magdalena Ortmann<br />

2. Preis:<br />

Natalja Schuller<br />

& Steffen Kraft<br />

3. Preis:<br />

Sivlia Püchner,<br />

Andrea Williams<br />

& Beate Wagner<br />

59<br />

<strong>FHW</strong> JOURNAL

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