LANDESFEUERWEHRVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN
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Technik<br />
Neue Drehleiter für Ahrensburg<br />
Ölabwehr<br />
Die Freiwillige Feuerwehr Büsum verfügt<br />
über einen neuen Geräteanhänger Ölschaden<br />
für den Umweltschutz. Er dient in<br />
erster Linie der Bekämpfung von ausgelaufenen<br />
Betriebsstoffen auf Gewässern. Dieser<br />
wurde bei der Fa. Albert Ziegler Feuerschutz<br />
GmbH in Rendsburg auf einem<br />
Humbaur-Anhänger aufgebaut. Beschafft<br />
wurde er vom Landesbetrieb für Küstenschutz,<br />
Nationalpark und Meeresschutz<br />
Schleswig-Holstein, kurz LKN.<br />
Dieser Ölwehr-Anhänger ist der erste für<br />
Schleswig-Holstein gebaute Prototyp. Die<br />
Büsumer Wehr war an der Planung zur Umsetzung<br />
in ein funktionelles Gefährt beteiligt.<br />
Sie erhielt diesen nun als erste Wehr im<br />
Land.<br />
Schon seit Anfang der 80er-Jahre ist die<br />
Büsumer Feuerwehr auch Ölwehr 21 und<br />
hierfür vom Land mit spezieller Ausrüstung<br />
ausgestattet worden. Hierzu zählt ebenso<br />
das 2006 neu in Dienst gestellte Mehrzweckboot<br />
„Florentine“, das u. a. zum Ausbringen<br />
der Ölsperren benötigt wird.<br />
Als Neuerung für den bisherigen Ölschaden-Container<br />
von 1984 sorgt nun diese<br />
Ersatzbeschaffung. Der vorhandene Materialcontainer<br />
bietet schon seit Jahren nicht<br />
mehr genügend Stauraum. Wenn dieser<br />
zum Einsatz kam und einzelne Dinge daraus<br />
gebraucht wurden, war es notwendig, vorher<br />
den halben oder ganzen Inhalt auszuladen,<br />
um überhaupt heranzukommen. Einiges<br />
an Ausrüstung musste bisher sogar<br />
extra gelagert werden und bei Einsätzen<br />
erst auf einem normalen Pritschenanhänger<br />
verlastet und dann zur Unglücksstelle gebracht<br />
werden.<br />
Der neue Anhänger verfügt über eine<br />
große nach hinten aufklappbare Rampe. Die<br />
Ölsperren sind fortan auf Rollwagen verlas-<br />
Fotos: Heydasch<br />
Modernität und zeitgemäße Technologie,<br />
verbunden mit dem großen Engagement<br />
der Mitglieder, waren und sind ein<br />
großer Schwerpunkt in der 129-jährigen<br />
Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensburg.<br />
So hatte im Dezember 2011 wieder<br />
moderne Feuerwehrtechnik in dem<br />
Fuhrpark der Ahrensburger Wehr Einzug<br />
gehalten: Bürgermeister Michael Sarach<br />
übergab eine neue Feuerwehr-Drehleiter an<br />
die ehrenamtlichen Helfer der Stadt.<br />
Die Drehleiter wurde von Metz Aerials auf<br />
einem Mercedes-Benz-Fahrgestell 1529F<br />
aufgebaut. Das 15 t schwere Fahrzeug wird<br />
durch einen 286 PS starken Motor angetrieben.<br />
Die Nennrettungshöhe beträgt<br />
23 m und die Ausladung 12 m.<br />
Der Ahrensburger Bürgermeister Michael<br />
Sarach übergab die Drehleiter an die ehrenamtlichen<br />
Helfer der Stadt Ahrensburg.<br />
„Das moderne Fahrzeug hilft, Sicherheit<br />
und Schutz der Ahrensburger Bürgerinnen<br />
und Bürger sowie der Unternehmen deutlich<br />
zu verbessern“, sagte der Bürgermeister.<br />
Die neue Drehleiter DL(A)K 23-12 (Kaufpreis<br />
600.000 Euro) ersetzt ein 23 Jahre<br />
altes Fahrzeug. Der Kauf der Drehleiter<br />
Ölabwehr: Der neue Anhänger<br />
wurde von Ziegler au Rendsburg<br />
auf einem Humbaur-Anhänger<br />
aufgebaut.<br />
tet, sodass sie einfacher als früher entnommen<br />
werden können. Über das rückseitige<br />
Tor gelangen die Einsatzkräfte an die fünf<br />
zwölf Meter langen Ölsperren, zwei große<br />
Auffangbehälter, Auffangvlies, Schaufel,<br />
Besen und Abdeckfolien. Das gesamte Zubehör<br />
wird in seitlich zugänglichen Geräteräumen<br />
gelagert, die mit Rolltoren versehen<br />
sind. Zur einen Seite sind der Ölskimmer,<br />
mehrere Saugschläuche und Fliesrollen untergebracht.<br />
Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite bieten zahlreiche Kisten Platz für<br />
Schutzanzüge, Handschuhe, Leinen, Anker,<br />
Eimer und die spezielle Pumpe mit Zubehör.<br />
Eine Umfeldbeleuchtung gab es bisher<br />
nicht. Jetzt leuchten in der Dunkelheit sechs<br />
Halogenstrahler und eine Innenbeleuchtung<br />
die Einsatzstellen aus. Auch über ein eigenes<br />
Blaulicht verfügt der geschlossene Kofferaufbau<br />
des Anhängers am Heck. Er ist<br />
ca. sechs Meter lang und mit Ausrüstung<br />
ca. 2,4 t schwer. Als Zugfahrzeug dienen<br />
die vorhandenen Löschfahrzeuge oder Gerätewagen.<br />
Die Büsumer Feuerwehr ist landesweit<br />
eine der am meisten geforderten Ölwehren<br />
im Jahr. Diese Spezialeinheit der Feuerwehr<br />
ist nicht zu verwechseln mit den Gefahrgut-<br />
Besichtigung: die Kameraden<br />
von Büsum und Umgebung<br />
besichtigen den neuen Anhänger<br />
für die Ölabwehr.<br />
wurde europaweit ausgeschrieben. Eineinhalb<br />
Jahre sind zwischen Planung, Bau und<br />
Lieferung vergangen. Der Bürgermeister<br />
taufte die Drehleiter auf den Namen „Florian<br />
Stormarn 60/32/1“. Dieses Fahrzeug wird<br />
für Gebäude in der Stadt Ahrensburg gebraucht,<br />
die mehr als drei Stockwerke hoch<br />
sind, um dort Menschen bei einem Brand<br />
schnell retten zu können. „Auch bei Dachstuhlbränden<br />
von Einfamilienhäusern kommen<br />
wir schnell und effektiv an den Brandherd<br />
heran.“ Dies ist für den Ortswehrführer<br />
Florian Ehrich nur einer von vielen Aspekten.<br />
„Besonders von Vorteil ist der neue Korb,<br />
der jetzt größer ist und 450 kg tragen kann.<br />
Das ist mehr als doppelt so viel Tragkraft<br />
wie bei der alten Drehleiter.“ In den letzten<br />
acht Wochen haben die freiwilligen Helfer<br />
aus Ahrensburg viel Zeit mit der Aus- und<br />
Fortbildung auf dem neuen Fahrzeug verbracht.<br />
Das alte Fahrzeug wird verkauft.<br />
Die Ahrensburger Bevölkerung konnte ihr<br />
neues Einsatzfahrzeug am darauffolgenden<br />
Sonnabend persönlich in Augenschein nehmen.<br />
Am Vormittag wurde die Drehleiter vor<br />
dem City Center Ahrensburg (CCA) ausgestellt.<br />
Otto Heydasch<br />
Pumpenraum: Im Geräteraum<br />
ist eine spezielle Pumpe untergebracht. <br />
zügen der Kreise. Die landesweit dezentral<br />
stationierten Ölwehren haben ausschließlich<br />
die Aufgabe, auslaufende Kraftstoffe<br />
wie Benzin, Diesel oder Öl aufzunehmen,<br />
um so größeren Schaden abzuwenden.<br />
So wurden die Büsumer schon zur Unterstützung<br />
bei Einsätzen mit Schiffsunglücken<br />
auf dem Nord-Ostsee-Kanal, Verkehrsunfällen,<br />
bei denen z. B. ein Lkw auf der<br />
Seite lag, oder verschiedenen Gebäudebränden<br />
gerufen. Hier galt es, die Gefährdung<br />
der Umwelt durch auslaufende Kraftstoffe<br />
zu schützen. Am häufigsten sind<br />
diese Einsatzmaßnamen jedoch im örtlichen<br />
Landeshafen in Büsum gefordert. Hier sinken<br />
immer mal wieder Fischkutter oder beim<br />
Betanken von Schiffen passieren Unfälle<br />
durch Unachtsamkeit oder technische Mängel.<br />
Zu Großunglücken wie der Pallas-Havarie<br />
1998 wurden Gerätschaften der Ölwehren<br />
aus dem ganzen Land benötigt, so auch<br />
Teile des Büsumer Stützpunkts. Einmal jährlich<br />
werden solche Szenarien in einer<br />
Übung geprobt, um eine stetige Einsatzbereitschaft<br />
zu gewährleisten und sich<br />
praktisch noch weiter fortzubilden.<br />
Jens Albrecht<br />
X SH www.feuerwehr-ub.de FEUERWEHR 3/12<br />
Fotos: J. Albrecht