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Musik und Gefühl als Objekt und Gestaltqualität ... - Herbert Bruhn

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HERBERT BRUHNder visuellen Welt geöffnet. <strong>Musik</strong> wird im materiellen Raumangeeignet <strong>und</strong> entfaltet ihre Wirkung im Vorstellungsraum desMenschen.Aneignung <strong>und</strong> AntreffbarkeitAngeeigneter Klang ist materiell antreffbar. Der Vorstellungsraum desangeeigneten Klangs ist jedoch nicht antreffbar: Er wird mitgeprägtvon Erinnerungen, Wissen über <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>er sowie vonHörerfahrungen aus früheren Jahren. Wird in der philosophischenBetrachtung der materielle Gegenstand vom wahrgenommenenGegenstand getrennt, so spricht man vom psychophysikalischenDualismus. Der realen, physikalischen Welt wird eine von derWahrnehmung unabhängige Wirklichkeit zugestanden. SergiuCelibidache spricht von der doppelten Zugehörigkeit des Klangs, derZugehörigkeit zur Welt der Physik <strong>und</strong> zur Welt des Menschen.<strong>Musik</strong> entsteht aus dem angeeigneten Klang, dem Klang der Weltdes Menschen. Der Klang muss jedoch Voraussetzungen erfüllen, diein der materiellen Welt realisiert sein müssen. Die Voraussetzung fürdas <strong>Musik</strong>erleben findet sich in der materiellen Welt.So sehr Philosophen sich mit diesem Dualismus plagen, 14 <strong>Musik</strong>eroder <strong>Musik</strong>hörer haben keine Probleme damit. Sie empfinden dieKlänge <strong>und</strong> hören <strong>Musik</strong>. Dieses <strong>Musik</strong>erlebnis zerfällt nicht <strong>und</strong>führt auch nicht zu einer Dissoziation zwischen Außenwelt <strong>und</strong>Innenwelt. Ein Berufsmusiker weiß, dass er mit der Veränderung dermateriellen Klänge seines Instruments Gefühle beeinflussen kann. Erweiß um die Beeinflussbarkeit des Bindeglieds zwischen derphysikalischen Welt <strong>und</strong> der angeeigneten, anschaulichen Welt derVorstellung <strong>und</strong> Wahrnehmung.Die “unabhängig vom Bewusstsein bestehende Welt“ ist nachStumpf (2011 [1936], 589) nur eine Hypothese. Als Berufsmusikererfährt man jedoch täglich, wie man die materielle Welt, die14 Siehe zum Beispiel die Diskussion zwischen dem Philosophen Karl R. Popper <strong>und</strong>dem Physiologen John C. Eccles in Popper/Eccles 1977.10

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