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Musik und Gefühl als Objekt und Gestaltqualität ... - Herbert Bruhn

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MUSIK UND GEFÜHL ALS OBJEKT UND GESTALTQUALITÄT EINER WAHRNEHMUNGSHANDLUNGphysikalische Erscheinung Klang manipuliert <strong>und</strong> verändert, um einenanderen Eindruck zu erreichen – die reale Welt ist keine Hypothesesondern wird unter den Händen des <strong>Musik</strong>ers real <strong>und</strong> erlebtgleichzeitig. Dieses Erlebnis müssten eigentlich alle Künstlerkennen. Für den <strong>Musik</strong>er ist jedoch der raumzeitlicheZusammenhang zwischen der Manipulation der materiellenBedingungen <strong>und</strong> dem Eindruck, den die erlebbare psychischeWirklichkeit dann macht, besonders deutlich.Stumpf hat das Thema <strong>Musik</strong> über mehr <strong>als</strong> fünfzig Jahre bearbeitet. 15Sein Forschungsinteresse galt den physiologischen Gr<strong>und</strong>lagen derWahrnehmung, dem Übersetzungsprozess vom akustischen Ereignisbis hin zum Erleben von <strong>Musik</strong>.Celibidache geht einen anderen Weg. Seine<strong>Musik</strong>phänomenologie bezieht sich auf den Prozess der Beeinflussungder physikalischen Welt durch das Bewusstsein des <strong>Musik</strong>ers für diedort zu beeinflussenden Bedingungen für das <strong>Musik</strong>machen.Ausgangspunkt für <strong>Musik</strong> ist der materielle Klang, der Klang, dender <strong>Musik</strong>er herstellt <strong>und</strong> fortwährend verändert. Der Klang gehörtzwei Welten an, der physikalischen Welt <strong>und</strong> der Welt des Menschen.Celibidache beschäftigte sich damit, wie der physikalische Klanggestaltet, strukturiert <strong>und</strong> artikuliert werden muss, damit der Eindruckdes angeeigneten Klangs größtmöglich wird. <strong>Musik</strong> ist nichts, waszwangsläufig entsteht. <strong>Musik</strong> entsteht nur, wenn die Bedingungendafür geschaffen wurden. Die Bedingungen für die Entstehungklassischer <strong>Musik</strong> sind zum Beispiel,- dass die <strong>Musik</strong>er das Stück richtig spielen können,- dass der Saal für das <strong>Musik</strong>stück angemessen ist,- <strong>und</strong> dass die Größe des Ensembles dem Saal entspricht.Weitere Kriterien wären präzise getroffene Töne, Intonation,ausgeglichenes Tempo <strong>und</strong> eine hörergerechte Phrasierung. Das vomKomponisten bereitgestellte musikalische Material muss so gespielt15 Von der Tonpsychologie (1883/1890) bis zur Erkenntnislehre (1936).11

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