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2002 - Arbeitsbereich Nachrichtentechnik

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Hamburg-Harburg im Dezember <strong>2002</strong><br />

Technische Universität Hamburg-Harburg<br />

Prof. Dr. Hermann Rohling<br />

<strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

Eißendorfer Straße 40<br />

21073 Hamburg<br />

Tel. : 0 40 / 4 28 78 – 30 28<br />

Fax : 0 40 / 4 28 78 – 22 81<br />

e-mail: rohling@tu-harburg.de<br />

1


1 Das Team des <strong>Arbeitsbereich</strong>es <strong>Nachrichtentechnik</strong>................................. 9<br />

2 Lehre ............................................................................................................. 11<br />

2.1 Vorlesungen ................................................................................................................... 11<br />

2.2 Seminar: Ausgewählte Themen der <strong>Nachrichtentechnik</strong>.......................................... 13<br />

2.3 Labore ............................................................................................................................ 13<br />

3 Abgeschlossene Arbeiten............................................................................. 14<br />

3.1 Dissertationen ................................................................................................................ 14<br />

3.2 Diplomarbeiten.............................................................................................................. 15<br />

3.3 Studienarbeiten.............................................................................................................. 16<br />

4 Veröffentlichungen und Vorträge .............................................................. 17<br />

5 Unser Forschungsprogramm...................................................................... 20<br />

5.1 Vierte Generation (4G) Mobilfunktechnik .................................................................. 20<br />

5.2 Experimentalsystem für OFDM Übertragungstechnik.............................................. 24<br />

5.3 Selbstorganisierende Datenfunknetze ......................................................................... 25<br />

5.4 Automotive Radar......................................................................................................... 28<br />

5.5 Embedded Data Processing (EDP) .............................................................................. 29<br />

5.6 Sensorbasierte automatische Zugfahrt........................................................................ 30<br />

5.7 Zerstörungsfreie Materialprüfung mit Ultraschall.................................................... 31<br />

5.8 Flugsicherungstechnik .................................................................................................. 33<br />

6 Veranstaltete Konferenzen.......................................................................... 35<br />

6.1 International OFDM-Workshop (InOWo), 10./11. September <strong>2002</strong>, Hamburg..... 35<br />

6.2 German Radar Symposium GRS <strong>2002</strong>........................................................................ 37<br />

7 Institutsausflug <strong>2002</strong> - Wattwanderung nach Neuwerk .......................... 39<br />

8 Der <strong>Arbeitsbereich</strong> gratuliert: Frau Seifert wird 60 !.............................. 41<br />

9 Abschied vom <strong>Arbeitsbereich</strong>..................................................................... 42<br />

10 Unsere neuen Mitarbeiter ......................................................................... 43<br />

11 Unsere Doktorfeiern .................................................................................. 50<br />

11.1 Dr.-Ing. Michael Klotz am 18.12.2001....................................................................... 50<br />

11.2 Dr.-Ing. Sven-Olaf Berkhahn am 06. 05. <strong>2002</strong>.......................................................... 52<br />

2


Vorwort<br />

Liebe Freunde des <strong>Arbeitsbereich</strong>s <strong>Nachrichtentechnik</strong>,<br />

Wissenschaft ist ein sensibles, gar nicht so einfach zu erlernendes „Handwerk“.<br />

Es ist im übertragenen Sinne eine Hochleistungssportart, in der ein intensives<br />

tägliches Training erforderlich ist. So wie im Sport die Dopingaffären bekannt<br />

sind, so gibt es auch in der Wissenschaft Skandale, die durch Betrug und Pfusch<br />

bei der Dokumentation und Publikation zum Ausdruck kommen. Der in diesem<br />

Jahr mit Dr. Jan Hendrik Schön bekannt gewordene Sachverhalt ist nicht nur für<br />

unsere gesamte Zunft betrüblich, sondern auch menschlich mehr als tragisch. Da<br />

wird ein junger Mann und hoffnungsvoller Wissenschaftler von seinen Mentoren<br />

und Betreuern unter erheblichen Erfolgsdruck gesetzt, dem er nicht standhalten<br />

kann. Daraufhin beginnt er seine Publikationen nicht mehr mit der sonst<br />

üblichen Sorgfalt auszuarbeiten. Aber das ShowBiz wird auch von den Mentoren<br />

kräftig weitergetrieben, um die Nobelpreiswürdigkeit herbeizureden. Der<br />

Schwindel fliegt auf, die Betreuer waschen ihre Hände wie einst Pilatus in<br />

Unschuld. So gesehen eine zwar pikante, für die Wissenschaft etwas unangenehme<br />

und menschlich verwerfliche Geschichte, die allerdings nicht einmalig ist.<br />

Vor vielen Jahren hat mich die Beschreibung eines ähnlich gelagerten Falles,<br />

nämlich des österreichischen Biologen Paul Kammerer interessiert. Der wollte<br />

in den 20er Jahren wissenschaftlich nachweisen, dass eine besondere Krötenart,<br />

die sich ausschließlich im Wasser vermehren kann, bei veränderten Umgebungsbedingungen<br />

auch in der Lage ist, diesen Akt erfolgreich an Land zu praktizieren.<br />

Vor dem Hintergrund des damals dominierenden Darwinismus wäre das<br />

eine nobelpreisverdächtige Sensation gewesen. Bei dem geführten wissenschaftlichen<br />

Nachweis für diese Hypothese hat sein Assistent, vielleicht um seinem<br />

Chef einen Gefallen zu tun, mit etwas Tinte und Retusche nachgeholfen. Auch<br />

dieser Schwindel flog auf. Arthur Koestler hat diesen Sachverhalt in einmalig<br />

grundlegender sowie interessanter Form in seinem Buch „Der Krötenküsser“<br />

beschrieben. Er hat dabei die fachliche aber auch die menschliche Seite des<br />

Fehlverhaltens beleuchtet. Im Unterschied zu heute wurde den beteiligten Personen<br />

damals diskret die Pistole auf den Tisch gelegt, und damit war die Sache<br />

erledigt. Professor Kammerer hat sich tatsächlich das Leben genommen. Diese<br />

Fälle zeigen aber auch, welche Verantwortung auf den mit wissenschaftlicher<br />

Ausbildung befassten Personen liegt, und hier sind in besonderem Maße die<br />

Professoren gefordert.<br />

Wir haben uns auch in diesem Jahr weiterhin ehrlich um die Wissenschaft<br />

bemüht und eine umfangreiche Liste an fertiggestellten Arbeiten abgeliefert,<br />

worauf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich stolz sein können.<br />

Kontinuität ist dabei ein für die Forschung wichtiges Merkmal. Während in den<br />

3


Industriebetrieben insbesondere heute hohe Fluktuationen im Personalbestand<br />

festgestellt werden können und der Trend in diesem Jahr eher nach unten geht,<br />

haben wir unser Team weiter ausgebaut und uns damit antizyklisch verhalten.<br />

Es ist auch für mich unglaublich, aber unser Personalbestand im <strong>Arbeitsbereich</strong><br />

hat sich im Jahr <strong>2002</strong> durch Einstellung von insgesamt acht weiteren wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern personell sehr stark erweitert und vergrößert. Damit ist<br />

sicherlich die letzte Ausbaustufe des <strong>Nachrichtentechnik</strong>instituts erreicht, wenn<br />

man die erforderliche Sorgfalt auch weiterhin walten lassen will. Die individuelle<br />

Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostet doch sehr viel Zeit und<br />

Kraft, bereitet aber andererseits auch viel Freude und Zufriedenheit. Neu im<br />

Team sind die Herren Jianjun Ran, Christian Stimming, , Florian Fölster,<br />

Alexander Vanaev, Lars Wischhof, Nico Tönder, Sonom Olonbayar und Stefan<br />

Görner. Die „junge und neue Generation“ der wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

wird sich individuell auf den Seiten 41 - 47 vorstellen.<br />

Im Forschungsbereich haben wir in diesem Jahr intensiv gearbeitet und gute<br />

Fortschritte erzielt. Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

haben eine Reihe von erfolgversprechenden Erfindungsmeldungen erarbeitet<br />

sowie wichtige Publikationen geschrieben und veröffentlicht. Unser Beitrag ist<br />

sogar direkt aus dem „CHE-Ranking“ abzulesen und erkennbar, bei dem die<br />

Elektrotechnik der Technischen Universität zu Hamburg-Harburg besonders<br />

positiv abgeschnitten hat. Mehrere neue Forschungsprojekte wurden in diesem<br />

Jahr begonnen und einige abgeschlossen. Insgesamt bearbeiten wir in diesem<br />

Jahr drei von der EU geförderte Forschungsprojekte, fünf BMBF-Projekte und<br />

ein DFG-Projekt. Darüber hinaus haben wir mit mehreren Industriebetrieben<br />

eine direkte Partnerschaft verabredet.<br />

Das Jahr <strong>2002</strong> war für mich aber auch dadurch geprägt, dass ich mit dem<br />

1. April das Amt des Dekans für die „Elektrotechnik und Informationstechnik“<br />

übernommen habe. Jeder von Ihnen weiß, dass dies zwar ein ehrenvolles, aber<br />

auch arbeitsreiches Amt ist. Aufgrund unserer besonderen organisatorischen<br />

Struktur bietet das Dekanat in Hamburg-Harburg insgesamt sieben verschiedene<br />

Studiengänge an, zwei große Diplomstudiengänge für „Elektrotechnik“ und<br />

„Informatik-Ingenieurwesen“ sowie einen Bachelorstudiengang „Informationstechnologie“.<br />

Darüber hinaus betreut das Dekanat vier Masterstudiengänge für<br />

„Information and Communication Systems (ICS)“, „Information and Media<br />

Technology (IMT)“, „Microelectronics and Microsystems“ sowie „Electromagnetics,<br />

Optics and Microwave Engineering“. Es gab und es gibt eine Vielzahl<br />

von Dingen, die im Dekanat zu koordinieren sind, um den reibungslosen sowie<br />

erfolgreichen Ablauf in der Lehre zu garantieren. Das Dekanat für Elektrotechnik<br />

und Informationstechnik betreut in diesem Wintersemester insgesamt<br />

390 Studienneuanfänger, die ihr Studium im Oktober in einem der sieben<br />

Studiengänge engagiert und motiviert begonnen haben.<br />

4


Die Technische Universität zu Hamburg-Harburg ist mit insgesamt 5000<br />

Studierenden eine „kleine“ Universität. Allerdings ist dadurch die Nähe zu den<br />

Studierenden wesentlich größer, verglichen mit den traditionsreichen „großen“<br />

Universitäten. Der vom Organisationsteam der Fachschaft gestaltete<br />

Erstsemesterabend brachte die jungen Studierenden und die Professoren in<br />

ausführlich geführten Gesprächen und zum gegenseitigen Kennenlernen<br />

zusammen. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre, und an den Tischen<br />

wurden interessante Themen besprochen.<br />

Die Erstsemester habe ich zwar in diesem Jahr als Dekan begrüßt und an der<br />

Technischen Universität willkommen geheißen, aber im Verlauf des Studiums<br />

begegne ich diesen Studierenden erst im 4. Semester. Dagegen sehe ich die<br />

internationalen Studierenden in den Master-Kursen sofort im ersten Fachsemester<br />

in der Vorlesung „Digital Filters“. Diese Vorlesung hat viele Besonderheiten,<br />

weil die aus aller Welt nach Hamburg angereisten Studierenden ihren<br />

Bachelor degree an ganz unterschiedlichen Universitäten gemacht haben und<br />

damit zwar über ein gutes fachliches Wissen verfügen, das dann aber doch in<br />

den ersten beiden Vorlesungswochen harmonisiert werden muss. Die systemtheoretischen<br />

Grundlagen bieten dazu eine gute Einführung und sind auch als<br />

Prozess der Harmonisierung besonders gut geeignet.<br />

Wir haben auch in diesem Jahr eine Reihe von Studien- und Diplomarbeiten in<br />

unserem <strong>Arbeitsbereich</strong> betreut. Es ist immer ein Höhepunkt in der Karriere<br />

eines Studierenden, wenn er oder sie die im Rahmen der Diplomarbeit erarbeiteten<br />

Ergebnisse voller Stolz aber auch mit etwas Aufregung präsentiert und<br />

anschließend die Glückwünsche der Anwesenden zum erfolgreich absolvierten<br />

Studium entgegennehmen kann. Häufig laden die Studierenden zu diesem<br />

Abschlussvortrag auch die Eltern und Freunde ein. Eine gute Idee, die dem<br />

Vortrag eine zusätzliche Note und der Abschlussveranstaltung eine besondere<br />

Atmosphäre verleiht. Durch das starke personelle Wachstum sind<br />

selbstverständlich auch die Forschungsaktivitäten im <strong>Arbeitsbereich</strong> zusätzlich<br />

ausgedehnt worden. Wir haben den Forschungsbereich in insgesamt acht<br />

verschiedene fachliche Gebiete unterteilt, die allerdings untereinander sehr stark<br />

verbunden und miteinander vernetzt sind. Ohnehin werden sämtliche Arbeiten in<br />

Teams mit mehreren Personen durchgeführt, um dadurch auch den<br />

institutsinternen Informationsfluss zu unterstützen.<br />

Im Mobilfunkbereich widmen wir uns unterschiedlichen Forschungsthemen.<br />

Wir entwerfen und untersuchen Systeme der vierten Generation, die in unseren<br />

Arbeiten auf einer OFDM-Übertragungstechnik basieren und eine enorm hohe<br />

Datenrate (50 Mbit/s und mehr) in einer zellularen Umgebung ermöglichen<br />

sollen. Dabei gehen wir von zellularen Netzen aus, deren Basisstationen in Zeit<br />

und Trägerfrequenz synchronisiert sind und den Vielfachzugriff außerordentlich<br />

flexibel, effizient und zellübergreifend gestalten können. Das ist eine bisher in<br />

5


der Fachwelt noch nicht hinreichend erkannte Stärke der OFDM-Übertragungstechnik<br />

in Verbindung mit geeigneten Vielfachzugriffsverfahren. Wir betrachten<br />

diesen Sachverhalt aus der Sicht einer gemeinsamen Optimierung (joint<br />

optimization) zwischen dem physical layer und dem radio resource management.<br />

Eine, wie wir meinen, ganz neue und moderne Sicht zukünftiger Systeme,<br />

in denen eine hohe Flexibilität und Adaptivität gefordert ist. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass in diesem Bereich der gemeinsamen Optimierung der beiden ersten<br />

Schichten des Kommunikationssystems hohe Gewinne erzielbar sind.<br />

Den Sachverhalt der OFDM-Übertragungstechnik wollen wir notwendig auch<br />

experimentell betrachten. Unser Experimentalsystem, basierend auf einem<br />

einzigen FPGA auf einer PCI-Einsteckkarte, ist fertig entwickelt, die Software<br />

ist integriert, und wir können heute bereits Datenraten von 50 Mbit/s im realen<br />

Funkfeld realisieren. Eine phantastische Leistungsfähigkeit ist in den heutigen<br />

und künftigen Produkten der Halbleiterindustrie zu beobachten, und die<br />

Prognosen stimmen mehr als optimistisch. Das ist unsere Chance, das vorhandene<br />

know-how direkt in VHDL-Code abzubilden und den funktechnischen<br />

Experimenten zuzuführen. Diese Kombination zwischen leistungsfähiger<br />

Hardware und den vorhandenen Kenntnissen in den Algorithmen ist für uns ein<br />

wichtiger Forschungsbereich. Damit wollen wir zellulare HIPERLAN/2ähnliche<br />

Systeme vollständig experimentell realisieren und im Funkfeld<br />

einsetzen sowie messtechnisch auswerten.<br />

Die selbstorganisierenden Datenfunknetze für Verkehrsanwendungen sind<br />

den oben beschriebenen Forschungsarbeiten sehr verwandt. Allerdings<br />

betrachten wir hier Datenfunknetze, in denen keine Infrastruktur in Form von<br />

Basisstationen erforderlich ist. Diesen Sachverhalt haben wir bereits in mehreren<br />

Dissertationen analysiert, die sich den Fragen der Flugsicherung gewidmet<br />

haben. Diese technischen Ergebnisse übertragen wir auf Anwendungen im<br />

Straßenverkehr und erzielen dabei gute Ergebnisse. Ohnehin ist die Verbindung<br />

zwischen Telekommunikation und Informatik, die sogenannte Telematik, das<br />

Gebiet, in dem sich unsere Forschungsarbeiten bereits seit einigen Jahren<br />

konzentrieren.<br />

In diesem Jahr haben wir den 7. Internationalen OFDM-Workshop in<br />

Hamburg mit guter Resonanz organisiert: insgesamt 125 Teilnehmer aus 25<br />

verschiedenen Ländern haben den Inhalt von 60 Vorträgen gehört. Ein<br />

intensiver fachlicher Austausch zwischen den Teilnehmern und eine gute<br />

Atmosphäre in der Gruppe der Wissenschaftler charakterisieren diesen<br />

Workshop. Erstmalig mussten wir parallele Sitzungen einrichten, nicht<br />

unbedingt aus vollster Überzeugung, sondern als Kompromiss, um nicht zu viele<br />

Vortragsanmeldungen ablehnen zu müssen. Der abendliche Empfang auf dem<br />

Segelschiff „Rickmer Rickmers“ hat unseren Gästen eine geeignete Entspannung<br />

ermöglicht. Ich habe selten eine Gruppe von 125 Wissenschaftlern so<br />

leidenschaftlich diskutieren sehen wie an diesem Abend.<br />

6


Neben der Mobilfunktechnik gehört die Radartechnik insbesondere für<br />

automotive Anwendungen zu den Schwerpunkten unserer Forschung. Die<br />

Radartechnik feiert am 30.4.2004 ihr 100jähriges Bestehen. An diesem Tag hat<br />

Christian Hülsmeyer sein Patent, dem er den Titel: „Verfahren, um entfernte<br />

metallische Gegenstände mittels elektrischer Wellen einem Beobachter zu<br />

melden“ gegeben hat, beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin eingereicht. Gut<br />

10 Jahre, nachdem der in Hamburg geborene Physiker Heinrich Hertz das<br />

Verhalten elektromagnetischer Wellen experimentell untersucht und damit die<br />

Maxwell´sche Theorie validiert hat, entwickelte Hülsmeyer bereits diese<br />

wichtige erste Anwendung für den Einsatz elektromagnetischer Wellen. Er war<br />

damit wirtschaftlich nicht sonderlich erfolgreich, und selbst die „große AEG“ zu<br />

Berlin erkannte nicht den Wert der großartigen Erfindung und lehnte den<br />

Ankauf des Patentes 1905 schlichtweg ab. Der 30. April ist für die <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

überhaupt ein bemerkenswerter Tag, nicht nur dass Christian Hülsmeyer<br />

sein Radarpatent an diesem Tag angemeldet hat, sondern es ist auch der<br />

Geburtstag von Carl Friedrich Gauß, der am 30.04.1777 zu Braunschweig<br />

geboren wurde und es ist gleichzeitig der Geburtstag von Claude Shannon, der<br />

am 30.04.1916 in Gaylord (Michigan) geboren wurde. Zufall, oder???<br />

Die Radartechnik hat heute eine hohe wirtschaftliche und technische Bedeutung<br />

in militärischen und zivilen Anwendungen. Das German Radar Symposium<br />

(GRS <strong>2002</strong>) war mit insgesamt 170 Personen aus 18 verschiedenen Ländern<br />

sehr gut besucht. In jeweils zwei parallelen sessions wurden 100 paper mit<br />

interessantem Inhalt präsentiert. Ein Höhepunkt war natürlich der Besuch der<br />

FGAN, die ihre Labore für die GRS-Teilnehmer ausnahmsweise öffnete. Diese<br />

Konferenz ist mir unter anderem auch deshalb so wichtig, weil dadurch die<br />

Kontakte nach Osteuropa zu unseren Freunden nach Polen, Russland, Ukraine,<br />

Tschechien und Ungarn gepflegt werden. Ich bin besonders stolz darauf, dass<br />

das GRS <strong>2002</strong> von insgesamt 20 Sponsoren finanziell unterstützt wurde, wodurch<br />

der eingeschlagene Kurs, internationale Konferenzen zu veranstalten,<br />

deutlich unterstrichen wurde. Allen Sponsoren möchte ich an dieser Stelle ganz<br />

herzlich für ihr vorbildliches Engagement danken. Außerdem haben viele junge<br />

Ingenieure am GRS <strong>2002</strong> teilgenommen, eine Tatsache, die ich besonders hoch<br />

bewerte.<br />

Das Team des <strong>Arbeitsbereich</strong>es ist mit drei chinesischen, zwei russischen, zwei<br />

rumänischen und einem mongolischen sowie 18 deutschen Wissenschaftlern<br />

sehr „bunt“ gemischt. Weil in diesem Jahr so viele neue Mitarbeiter ihre<br />

Karriere in Hamburg begonnen haben, stellt sich jeder ausführlich in diesem<br />

Jahresbericht vor. Zusätzlich haben Wissenschaftler aus Bulgarien, Mexiko,<br />

China und der Mongolei unseren <strong>Arbeitsbereich</strong> in diesem Jahr besucht. Diese<br />

Erfahrung, ein internationales Team junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

zu leiten, ist mir besonders wichtig.<br />

7


Es gab im kleinen Kreis weitere wichtige Ereignisse im <strong>Arbeitsbereich</strong>, die in<br />

diesem Jahresbericht dargestellt werden müssen. Wir durften einen ganz<br />

wichtigen Geburtstag feiern, den 60. von Frau Ursula Seifert, von dem Niclas<br />

Meier auf Seite 41 ausführlich berichtet. Wir alle freuen uns natürlich und<br />

gratulieren auch an dieser Stelle ganz herzlich. Aber damit verbunden ist auch<br />

die Tatsache, dass im nächsten Jahr ein personeller Wechsel im Sekretariat<br />

ansteht. Ein Sekretariat ist im allgemeinen und im Fall des <strong>Nachrichtentechnik</strong>institutes<br />

im besonderen eine Schaltstelle mit größter Konzentration und<br />

Vielfältigkeit. Hier laufen die Nachrichtenwege zusammen, hier kommen viele<br />

Personen, um Informationen abzuholen. Es ist aber auch ganz einfach ein<br />

Kommunikationszentrum. Frau Seifert teilt sich diese Aufgabe mit Frau<br />

Heitmann und leitet das Sekretariat bereits seit 1988 sehr übersichtlich und<br />

erfolgreich. Darüber sind wir alle sehr zufrieden und dankbar. Das gesamte Jahr<br />

über wird im <strong>Arbeitsbereich</strong> intensiv und konzentriert gearbeitet. Aber es gibt<br />

zwei wichtige Ausnahmen von dieser Regel, den Betriebsausflug und die<br />

Weihnachtsfeier. Beide Tage haben ein besonderes und sozial wichtiges Flair. In<br />

diesem Jahr sind wir beim Betriebsauflug nicht baden gegangen, sondern haben<br />

das Wattenmeer vor Neuwerk erwandert. Florian Fölster berichtet darüber auf<br />

den Seiten 39 und 40 ausführlich.<br />

Liebe Freunde, Sie erkennen, dass auch in diesem Jahr viele Fortschritte im<br />

<strong>Arbeitsbereich</strong> erzielt werden konnten. Es ist uns natürlich eine Freude, Sie über<br />

die Details in Text und Bild informieren und Sie damit am Institutsgeschehen<br />

teilhaben lassen zu können. Wir möchten uns aber auch bei Ihnen ganz herzlich<br />

bedanken, für Ihr Vertrauen, das Sie in unsere Arbeit und in unsere Partnerschaft<br />

investiert haben, für die vielen fruchtbaren Gespräche und natürlich für die<br />

Kooperationen, die uns in eine enge Zusammenarbeit gebracht haben.<br />

Gleichzeitig hoffe ich, dass Sie zum Jahresende Zeit finden werden, um einmal<br />

die entspannenden Sachen machen zu können, an die man zwar das ganze Jahr<br />

über denkt, zu denen man aber dann doch nicht kommt. Ich habe mir erst<br />

kürzlich „Zettels Traum“ von Arno Schmidt gegönnt und habe natürlich die<br />

Hoffnung, dafür auch tatsächlich Zeit zu finden. Zusammen mit allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Arbeitsbereich</strong>es <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

wünsche ich Ihnen ein friedliches, erholsames, ruhiges und frohes<br />

Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2003, in dem wir<br />

hoffentlich unsere Zusammenarbeit weiter ausbauen können.<br />

8


1 Das Team des <strong>Arbeitsbereich</strong>es <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

<strong>Arbeitsbereich</strong>sleiter : Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rohling<br />

Oberingenieur : Dr.-Ing. Rainer Grünheid<br />

Wiss. Mitarbeiter : Dipl.-Ing. Malte Ahrholdt<br />

Dipl.-Ing. Sven Jürgen Bauhan<br />

Dipl.-Ing. Bing Chen<br />

Dipl.-Ing. André Ebner<br />

Dipl.-Ing. Florian Fölster<br />

Dipl.-Ing. Dirk Galda<br />

Dipl.-Ing. Tobias Giebel<br />

Dipl.-Ing. Stefan Görner<br />

Dipl.-Ing. Peter Haase<br />

Dipl.-Ing. Ivor Krause<br />

Dipl.-Ing. Frank Kruse<br />

Dipl.-Ing. Mattias Lampe<br />

Dipl.-Ing. Urs Lübbert<br />

Dipl.-Ing. Niclas Meier<br />

MSc. Sonom Olonbayar<br />

Dipl.-Ing. Dan Oprisan<br />

MSc. Jianjun Ran<br />

Dipl.-Ing. Marc Reinert<br />

Dipl.-Ing. Mark Schiementz<br />

Dipl.-Ing. Christian Stimming<br />

Dipl.-Ing. Nico Tönder<br />

MSc. Alexander Vanaev<br />

Dipl.-Ing. Vladimir Cristian Vesa<br />

Dipl.-Ing. Georg Welz<br />

Dipl.-Ing. Lars Wischhof<br />

MSc. Chunjiang Yin<br />

9


Gastwissenschaftlerin : MSc. Jianhua Zhang (Beijing)<br />

Praktikantin : Tanya Yaneva (Bulgarien)<br />

Sekretärin : Rosemarie Heitmann<br />

Ursula Seifert<br />

Techn. Mitarbeiter : Techniker Dieter Gödecke<br />

Dipl.-Ing. Thomas Scholz<br />

Dipl.-Ing. Rüdiger Wolf<br />

Das Team des <strong>Arbeitsbereich</strong>es <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

10


2 Lehre<br />

2.1 Vorlesungen<br />

Systemtheorie II (2 VL / 1 UE)<br />

Kernfach im Diplomstudiengang Elektrotechnik (Hauptstudium);<br />

Wahlpflichtfach im Bachelor-Studiengang Allgemeine<br />

Ingenieurwissenschaften (AIW)<br />

Inhalt: Systemtheorie, Z-Transformation, Diskrete Fourier-<br />

Transformation, Signalabtastung und -rekonstruktion, Diskrete<br />

LTI-Systeme.<br />

Übung: Niclas Meier<br />

Nachrichtenübertragung I (2 VL / 1 UE)<br />

Kernfach im Diplomstudiengang Elektrotechnik (6. Semester);<br />

Wahlpflichtfach im Bachelor-Studiengang AIW und im<br />

Diplomstudiengang Informatik-Ingenieurwesen (IIW)<br />

Inhalt: Systemtheoretische Grundlagen, Eigenschaften von<br />

Übertragungskanälen, Analoge Übertragung im Basisband,<br />

Diskretisierung analoger Quellensignale, Digitale Übertragung<br />

im Basisband, Analoge Modulation, Lineare Verzerrungen,<br />

Additive Störungen und eine Reihe von Systembeispielen.<br />

Übung: Peter Haase<br />

Nachrichtenübertragung II (2 VL)<br />

Pflichtfach in der Studienrichtung „<strong>Nachrichtentechnik</strong>“ (7. Semester);<br />

Wahlpflichtfach im Studiengang IIW<br />

Inhalt: Digitale Trägermodulationsverfahren, Demodulationstechniken,<br />

Trägersynchronisation, Einfluss additiver Rauschstörungen,<br />

Signalentzerrung, Multiträger-Übertragungstechnik,<br />

Codemultiplex-Übertragung.<br />

Betreuung: Peter Haase<br />

11


Stochastische Prozesse (2 VL / 1 UE)<br />

Pflichtfach in der Studienrichtung „<strong>Nachrichtentechnik</strong>“<br />

(6. Semester) und „IIW“ (4. Semester)<br />

Inhalt: Zufällige Ereignisse und Wahrscheinlichkeitstheorie,<br />

Stochastische Größen und deren Wahrscheinlichkeitsverteilungen,<br />

Statistische Unabhängigkeit und Korrelation,<br />

Funktionen stochastischer Größen, Folgen stochastischer<br />

Größen, Stochastische Prozesse, Statistische Entscheidungstheorie<br />

(Detektion), Parameterschätzung (Estimation).<br />

Übung: Sven Bauhan<br />

Mobile Communications (2 VL / 1 UE)<br />

Vorlesung in englischer Sprache. Wahlpflichtfach in den<br />

Studienmodellen „Digitale Übertragungstechnik“ und „Digitale<br />

Kommunikationsnetze“ und in den Master-Studiengängen:<br />

„Electromagnetics, Optics and Microwave Engineering“,<br />

„Information and Communication Systems“, „Microelectronics<br />

and Microsystems“.<br />

Inhalt: Mobilfunkkanäle und deren modellhafte Beschreibung,<br />

technische Methoden der Funkkanalmessung, Verfahren zur<br />

Signalentzerrung, Methoden der digitalen Funkübertragungstechnik,<br />

OFDM-Übertragungstechnik, Verfahren der Kanalcodierung<br />

und des Fehlerschutzes, Diversity, Vielfachzugriffsverfahren,<br />

Funkprotokolle, zellulare Netze, GSM- und DECT-<br />

System, UMTS, HIPERLAN als Systembeispiele.<br />

Übung: André Ebner<br />

Radartechnik und –signalverarbeitung (2 VL)<br />

Wahlfach für höhere Semester Elektrotechnik und<br />

Wahlpflichtfach im Studienmodell „Hochfrequenztechnik und<br />

Optik“<br />

Inhalt: Grundlagen: Impuls- und Dauerstrichradare, Radargleichung,<br />

Dopplerfrequenz, Sendesignalformen sowie<br />

Detektions- und Messverfahren in Radargeräten, aktuelle<br />

Anwendungen in Mess-, Regelungs- und Automatisierungs-<br />

12


technik, Automotive Radar, Sekundärradartechnik für Flugsicherungsanwendungen.<br />

Betreuung: Urs Lübbert<br />

Digital Filters (2 VL)<br />

Vorlesung in englischer Sprache, Wahlpflichtfach im Studienmodell<br />

„Digitale Übertragungstechnik“ und in den Master-<br />

Studiengängen „Information and Communication Systems“,<br />

„Microelectronics and Microsystems“<br />

Inhalt: Analyse und Entwurf rekursiver Filter, Transformationen<br />

vom s-Bereich in den z-Bereich, Analyse und Entwurf<br />

nicht rekursiver Filter, komplexe Filter, Multiratentechnik,<br />

Polyphasenstrukturen.<br />

Betreuung: Dr.-Ing. Rainer Grünheid<br />

2.2 Seminar: Ausgewählte Themen der <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

Inhalt: Einübung sowie selbständige Erarbeitung technischer<br />

Sachverhalte mittels wissenschaftlicher Veröffentlichungen und<br />

deren Präsentationen im Rahmen eines Seminarvortrages.<br />

Organisation: Dirk Galda<br />

2.3 Labore<br />

Grundlagenpraktikum der Elektrotechnik für Maschinenbauer<br />

(Netzwerke & Wechselstrom)<br />

Betreuung: Rüdiger Wolf<br />

Hauptpraktikum für Nachrichten- und Regelungstechniker<br />

(Aktive Filter, Stochastische Prozesse, Datenübertragung im<br />

Basisband)<br />

Betreuung: Sven Bauhan, Dan Oprisan, Thomas Scholz<br />

13


3 Abgeschlossene Arbeiten<br />

3.1 Dissertationen<br />

Dr.-Ing.<br />

Michael Klotz<br />

Dr.-Ing.<br />

Sven-Olaf Berkhahn<br />

An Automotive Short Range High Resolution<br />

Pulse Radar Network<br />

1. Gutachter: Professor Dr. Hermann Rohling<br />

2. Gutachter: Professor Dr.-Ing. Walter Baier<br />

(Universität Kaiserslautern)<br />

Mündliche Prüfung an der TUHH am 18.12.2001<br />

Untersuchungen zur Architektur des<br />

Aeronautischen Telekommunikationsnetzwerks<br />

1. Gutachter: Professor Dr. Hermann Rohling<br />

2. Gutachter: Professor Dr.-Ing. Rudolf Elsner<br />

(TU Braunschweig)<br />

Mündliche Prüfung an der TUHH am 06.05.<strong>2002</strong><br />

14


3.2 Diplomarbeiten<br />

Mushtaq Ahmed<br />

Syed<br />

Alexander<br />

Vanaev<br />

Abdul Waheed<br />

Mohammed<br />

Using Wireless Technologies in the Content<br />

Management Area<br />

Software implementation and simulation of a soft<br />

decision decoder for a Reed Solomon code<br />

Investigation on Multirate Continous Phase<br />

Modulation by Dummy Bit Insertion<br />

Jie Xia Analysen zu einem HIPERLAN/2-System für<br />

höhere Mobilität<br />

Kishore Kumar<br />

Sathyanandam<br />

Multiplexer Development in the Application Layer<br />

for Wireless Systems<br />

Bastian Knerr Untersuchung von Algorithmen zur Trägerfrequenzsynchronisation<br />

von Basisstationen in einem<br />

zellularen OFDM-Mobilfunknetz<br />

Jörn Schellhorn Sensorintegration und radarbasierte Abstandsregelung<br />

in einem Fahrzeug<br />

Matthias<br />

Schubert<br />

Performanceanalyse einer aufwandsreduzierten<br />

Turbo-Decodierung<br />

Ye Zhong Symbol Synchronization Aspects for An OFDM-<br />

FDMA Uplink<br />

Andac Dönmez Analysen von Weiterleitungskonzepten in drahtlosen<br />

Zwei-Hop Gleichwellennetzen<br />

Lars Ohliger Entwicklung einer Konfigurations- und Testumgebung<br />

für ein FPGA-basiertes OFDM-Modem<br />

Jee Hyun Kim Radio Channel Estimation and Prediction for<br />

HIPERLAN/2 Systems<br />

Laura París<br />

Martín<br />

Hyperbolic Position Calculation for GSM MS<br />

based E-OTD Positioning<br />

15


3.3 Studienarbeiten<br />

Driss Jemrani<br />

Yan Shao<br />

Syed Mukhtar<br />

Ahmede<br />

Francisco Ortiz<br />

Munoz<br />

Mubashir Aziz<br />

Jee Hyun Kim<br />

Fizul Rahman<br />

Jamal Mohamed<br />

Thanikesavan<br />

Sivanthi<br />

Ting Chen<br />

Stephan Müller<br />

VHDL-Implementierung von I/Q-Modulator, -<br />

Demodulator und Abtastratenwandler für ein<br />

FPGA-basiertes OFDM-Modem<br />

Entwicklung eines FPGA-basierten Kanalsimulators<br />

WML and WMLS-Decks for telephony<br />

functions in bluetooth environment<br />

Hardware Terminal for Embedded Processors<br />

Design and Implementation of an HTTP<br />

Content Download Application Using J2ME<br />

and XML for Siemens Java and GPRS enabled<br />

Mobile Phones<br />

Investigation of Fair Scheduling in Wireless<br />

Packet Networks<br />

Concept development and component<br />

selection of high speed video data transfer<br />

circuit<br />

Mobile Controlled Multimedia<br />

Simulation of an Autonomous Traffic<br />

Information Systems based on Inter Vehicle<br />

Communication<br />

Untersuchungen zur Detektion realer Ziele in<br />

einem Nahbereichs-Radarnetzwerk<br />

16


4 Veröffentlichungen und Vorträge<br />

Peter Haase, Hermann Rohling;<br />

Low Complexity Turbo Decoding.<br />

Proc. of 4th Int. ITG Conf. on Source and Channel Coding, Berlin, Januar <strong>2002</strong><br />

Hermann Rohling, Malte Ahrholdt;<br />

Neue Herausforderungen in der automatisierten Materialprüfung:<br />

Klassifikationsverfahren für hochauflösende Ultraschallmesstechnik.<br />

1. Industrielles Symposium Mechatronik, Linz/Österreich, Mai <strong>2002</strong><br />

Dirk Galda, Hermann Rohling, Elena Costa, Harald Haas, Egon Schulz;<br />

A Low Complexity Transmitter Structure for the OFDM-FDMA Uplink.<br />

Proc. IEEE VTC'02 Spring, Birmingham, Alabama, USA, May <strong>2002</strong><br />

Hermann Rohling, Dirk Galda;<br />

OFDM - A Good Candidate for the 4 th Generation Mobile Communications.<br />

Proc. of the Int. Seminar on Special Topics on Advanced Communication Technologies,<br />

Antalya, Turkey, May <strong>2002</strong><br />

Malte Ahrholdt, Hermann Rohling;<br />

Characterization of Aerospace CFRP Structures by an Automatic<br />

Classification System.<br />

8th European Conference on Non-Destructive Testing, Barcelona, June <strong>2002</strong><br />

Chunjiang Yin, Jianjun Ran, Hermann Rohling;<br />

Performance of OFDM-CDMA systems with different detection schemes.<br />

Proc. of the International Conference on Telecommunications (ICT) <strong>2002</strong>, Beijing, June<br />

<strong>2002</strong><br />

Hermann Rohling, Dirk Galda, Rainer Grünheid;<br />

OFDM: A Flexible and Adaptive Air Interface for a 4G Mobile<br />

Communication System.<br />

Proc. of the International Conference on Telecommunications (ICT) <strong>2002</strong>, Beijing, June<br />

<strong>2002</strong><br />

Rainer Grünheid, Bing Chen, Hermann Rohling;<br />

Design of Data Link Layer and OFDM Physical Layer in Wireless<br />

Communication Systems: A Broader View.<br />

Proc. SCI <strong>2002</strong>, Orlando, July <strong>2002</strong><br />

17


Mattias Lampe, Hermann Rohling, Josef Eichinger;<br />

PER Prediction for Link Adaptation in OFDM Systems.<br />

Proc. 7th International OFDM Workshop, S. 163-176, Hamburg, September <strong>2002</strong><br />

Wolfgang Zirwas, Tobias Giebel, Hermann Rohling, Egon Schulz, Josef<br />

Eichinger;<br />

Signalling in Distributed Smart Antennas.<br />

Proc. 7th International OFDM Workshop, S. 87-91, Hamburg, September <strong>2002</strong><br />

Edgar Bolinth, Matthias Siebert, Olaf Stauffer, Ralf Kern, Rainer<br />

Grünheid;<br />

Performance of Adaptive Modulation in HIPERLAN/2 for frequencyselective<br />

and time-variant channels assessing combined physical layer and<br />

signaling aspects.<br />

Proc. 7th International OFDM Workshop <strong>2002</strong>, Hamburg, September <strong>2002</strong><br />

Christian Stimming, Hermann Rohling;<br />

Optimum MC-CDMA Spreading Matrices.<br />

7th International OFDM-Workshop <strong>2002</strong>, Hamburg, September <strong>2002</strong><br />

Rainer Grünheid, Hermann Rohling, Jianjun Ran, Edgar Bolinth, Ralf<br />

Kern;<br />

Robust Channel Estimation in Wireless LANs for Mobile Environments.<br />

Proc. VTC <strong>2002</strong> Fall, Vancouver, September <strong>2002</strong><br />

Frank Kruse, Stefan Milch, Hermann Rohling;<br />

Multi Sensor System for Obstacle Detection in Train Applications.<br />

GRS <strong>2002</strong> ,Bonn , September <strong>2002</strong><br />

Hermann Rohling, Alfred Höß, Urs Lübbert, Mark Schiementz;<br />

Multistatic Radar Principles for Automotive RadarNet Applications.<br />

GRS <strong>2002</strong>, Bonn, September <strong>2002</strong><br />

Bing Chen, Rainer Grünheid, Hermann Rohling;<br />

Scheduling Policies for Joint Optimization of DLC and Physical Layer in<br />

Mobile Communication Systems.<br />

Proc. of the 13th IEEE International Symposium on Personal, Indoor and MobileRadio<br />

Communications (PIMRC <strong>2002</strong>), Lissabon, Portugal, September <strong>2002</strong><br />

18


André Ebner, Hermann Rohling, Rüdiger Halfmann, Matthias Lott;<br />

Synchronization in Ad Hoc Networks based on UTRA TDD.<br />

Proc. of the 13 th IEEE International Symposium on Personal, Indoor and Mobile Radio<br />

Communications (PIMRC <strong>2002</strong>), Lissabon, Portugal, September <strong>2002</strong><br />

Mattias Lampe, Hermann Rohling, Wolfgang Zirwas;<br />

Misunderstandings about Link Adaptation for Frequency Selective Fading<br />

Channels.<br />

Proc. of the 13 th IEEE International Symposium on Personal, Indoor and Mobile Radio<br />

Communications (PIMRC <strong>2002</strong>), Lissabon, Portugal, September <strong>2002</strong><br />

Hermann Rohling;<br />

PROS and CONS for noise and alternative radar systems for AUTOMOTIVE<br />

Applications.<br />

The First International Workshop on the NIOSE RADAR TECHNOLOGY <strong>2002</strong> (NRTW<br />

<strong>2002</strong>),Yalta, Ukraine, September <strong>2002</strong><br />

Dan Oprisan, Hermann Rohling;<br />

Tracking Systems for Automotive Radar Networks.<br />

Radar <strong>2002</strong> Conference, Edinburgh, October <strong>2002</strong><br />

Bing Chen, Rainer Grünheid, Hermann Rohling;<br />

Scheduling Policies for MPEG-4 Encoded Real Time Video in Mobile<br />

Communication Systems.<br />

Proc. of the 5 th International Symposium on Wireless Personal Multimedia<br />

Communications (WPMC <strong>2002</strong>), Honolulu, Hawaii, October, <strong>2002</strong><br />

André Ebner, Hermann Rohling, Matthias Lott, Rüdiger Halfmann;<br />

Decentralized Slot Synchronization in Highly Dynamic Ad Hoc Networks.<br />

Proc. of the 5 th International Symposium on Wireless Personal Multimedia<br />

Communications (WPMC <strong>2002</strong>), Honolulu, Hawaii, October, <strong>2002</strong><br />

Peter Haase, Hermann Rohling;<br />

Iterative Detection of Differentially Modulated APSK Signals in an OFDM<br />

Transmission System.<br />

Proc. of the 5 th International Symposium on Wireless Personal Multimedia<br />

Communications (WPMC <strong>2002</strong>), Honolulu, Hawaii, October <strong>2002</strong><br />

19


5 Unser Forschungsprogramm<br />

Die von uns im Forschungsbereich grundsätzlich in allen Projekten verfolgte<br />

Zielsetzung basiert auf einer geeigneten Kombination zwischen analytischen<br />

und experimentellen Arbeiten. Dieses Spannungsfeld bietet eine gute Basis für<br />

neue Erkenntnisse und innovative Ideen. Dabei werden einerseits eine Reihe<br />

wichtiger Detailuntersuchungen häufig per Simulation durchgeführt, deren<br />

Ergebnisse in Gesamtsystembetrachtungen und zugehörige Experimente<br />

einfließen. In den fachlichen Themenstellungen streben wir eine langfristige<br />

Kontinuität an, damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr jeweiliges<br />

Forschungsthema erfolgreich abschließen können und dabei keine Rücksicht auf<br />

die oft engen Zeitplanungen in den bearbeiteten Förderprojekten nehmen<br />

müssen. In allen Forschungsprojekten wird zunächst eine wissenschaftliche<br />

Basis gelegt, indem die betrachteten technischen oder anwendungsbezogenen<br />

Sachverhalte durch geeignete Modelle beschrieben und damit einer analytischen<br />

Betrachtung zugeführt werden. Zur Validierung dieser Modellannahmen und zur<br />

Ausweitung der Systemerfahrung werden anschließend Experimentalsysteme<br />

entwickelt und in der jeweiligen realen Anwendungsumgebung eingesetzt.<br />

Unsere fachlichen Schwerpunkte liegen in den getrennten Gebieten der<br />

breitbandigen Mobilfunktechnik und in der Radartechnik insbesondere für<br />

Anwendungen im Automobilbereich. Wenn wir diese beiden Gebiete aber<br />

miteinander verbinden, dann entsteht ein weiteres Fachgebiet, das auch als<br />

„Verkehrstelematik“ bezeichnet wird. Diese kombinierten Gebiete haben für<br />

unsere Forschungsaktivitäten ebenfalls eine hohe Bedeutung. Leistungsfähige<br />

Sensorik (Radar, Infrarot, GPS, digitale Karte) wird dabei in Verbindung mit<br />

geeigneten Datenfunksystemen zur Steigerung der Verkehrssicherheit und für<br />

den Aufbau von Verkehrsinformationssystemen eingesetzt.<br />

Im folgenden erläutern wir Ihnen im einzelnen und in einer Übersicht unsere<br />

Forschungsarbeiten, mit denen sich das Team der wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahr intensiv auseinandergesetzt hat.<br />

5.1 Vierte Generation (4G)<br />

Mobilfunktechnik<br />

Die Forschungsarbeiten für den Entwurf von<br />

Mobilfunksystemen der vierten Generation sind<br />

bereits in vollem Gange. In diesem Forschungsschwerpunkt<br />

bearbeiten wir mehrere Projekte mit durchaus unterschiedlichen<br />

Zielsetzungen, aber der Gemeinsamkeit, dass jeweils eine breitbandige OFDM<br />

basierte Übertragungstechnik betrachtet und berücksichtigt wird. Über die<br />

grundsätzlichen Ziele dieser Projekte und über die aktuellen Arbeiten in diesem<br />

Schwerpunkt soll im folgenden berichtet werden. In dem vom BMBF<br />

20


geförderten Projekt COVERAGE werden Weiterentwicklungen zum bereits<br />

existierenden HIPERLAN/2 Standard untersucht, mit denen eine Erhöhung der<br />

Reichweite durch Einsatz sogenannter Extension Points (EP) angestrebt wird.<br />

Eine einzelne HIPERLAN/2 Zelle bietet zwar eine hohe Datenrate von 54<br />

Mbit/s an, allerdings nur in einer relativ begrenzten Reichweite von einigen<br />

hundert Metern. Eine einzige Basisstation bildet zwar zusammen mit den<br />

betrachteten Extension Points noch kein tatsächliches zellulares Netz, sondern<br />

soll zunächst lediglich die sehr begrenzte Reichweite der Basisstation erhöhen.<br />

Allerdings beinhaltet diese Konstellation bereits einige Elemente eines<br />

zellularen Netzes in Bezug auf die zu entwickelnde Vielfachzugriffstechnik und<br />

die dadurch entstehende Multiantennen Konfiguration. Es wurden Strategien<br />

entwickelt und analysiert, die eine parallele oder sequentielle Nutzung der<br />

betrachteten EPs innerhalb derselben Bandbreite vorsehen. Dabei wurden<br />

Fragen der Ressourcenzuteilung und Optimierung der Signalverarbeitung in den<br />

EPs durch einen gezielten Informationsaustausch näher betrachtet und<br />

quantitativ analysiert. Eine Ressourcenzuteilung basiert in dieser Konstellation<br />

stets auf einer Prognose der Übertragungsqualität des Mobilfunkkanals in den<br />

jeweils folgenden Millisekunden. In diesem Zusammenhang wurden neuartige<br />

Indikatoren entwickelt, mit denen die Zuverlässigkeit sowie Genauigkeit dieser<br />

Vorhersagen und damit die Qualität der Ressourcenzuteilung beträchtlich erhöht<br />

werden kann.<br />

Parallel zu den analytischen und numerischen Untersuchungen wird in dem<br />

COVERAGE Projekt das Ziel verfolgt, die erarbeiteten Algorithmen experimentell<br />

zu erproben. Dazu wurde ein Testbed entwickelt, das eine flexible<br />

Erweiterung und Optimierung des Übertragungssystems über den HIPERLAN/2<br />

Standard hinaus ermöglicht. Für die experimentellen Arbeiten wurde eine<br />

Signalisierung zwischen den EPs entwickelt, die zur Optimierung des<br />

betriebenen Gleichwellennetzes herangezogen wird. Die Konstellation eines<br />

solchen Funknetzes bestehend aus einer Basisstation und mehreren EPs kann als<br />

ein Mehrantennensystem aufgefasst und nach MIMO ähnlichen Gesichtspunkten<br />

optimiert werden. In den Systementwürfen und Analysen wurde jeweils eine<br />

gemeinsame Ressourcenzuteilung berücksichtigt.<br />

Tobias Giebel<br />

Niemand weiß heute, wie künftige Netzkonfigurationen im Mobilfunkbereich in<br />

10 Jahren aussehen werden. Allerdings ist absehbar, dass China bei der<br />

Entwicklung der neuen Mobilfunksysteme eine wichtige, möglicherweise<br />

zentrale Rolle spielen wird. Das Joint Research beyond 3G Forschungsprojekt<br />

wurde bereits vor zwei Jahren in enger Kooperation mit unseren chinesischen<br />

Partnern aufgebaut. China ist ein extrem großer Wachstumsmarkt und die<br />

21


praktizierte zukunftsweisende Zusammenarbeit, die in diesem Jahr intensiviert<br />

wurde, ist ein kleines in die richtige Richtung weisendes Mosaiksteinchen in<br />

diesem rasant ablaufenden Entwicklungsprozess. Wir betrachten in diesem<br />

Projekt zellulare Mobilfunksysteme mit einer breitbandigen OFDM-Übertragungstechnik.<br />

Zunächst wurden Verfahren zur Zeit- und Frequenzsynchronisation<br />

der jeweils benachbarten Basisstationen entwickelt, um mit diesen<br />

Voraussetzungen ein Gleichwellennetz in der zellularen Umgebung aufbauen zu<br />

können. Eine zusätzliche und besondere Herausforderung für künftige<br />

Mobilfunksysteme stellt die effiziente Nutzung der knappen und vor allem<br />

teuren Ressource „Frequenzbandbreite“ dar.<br />

Für künftige Mobilfunkanwendungen werden die verschiedenen Nutzer ganz<br />

unterschiedliche und vor allem variable Datenraten beanspruchen. Außerdem ist<br />

ein hoher Grad an Asymmetrie bezüglich der geforderten Datenrate und der<br />

Dienstgüte zu erwarten. Deshalb müssen Verfahren entwickelt werden, mit<br />

denen die verfügbare Bandbreite sehr flexibel und adaptiv genau den<br />

Teilnehmern zugewiesen werden kann, die diese Bandbreite momentan benötigen.<br />

Dazu haben wir eine Technik der Selbstorganisation in einem zellularen<br />

synchronen Netz entwickelt, in der keine zusätzliche Signalisierung zwischen<br />

den beteiligten Basisstationen erforderlich ist. Unterschiedliche Verfahren<br />

wurden entwickelt und vergleichend mit herkömmlichen statisch organisierten<br />

Systemen untersucht. Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend.<br />

Niclas Meier<br />

Flexible Convergence of Wireless Systems and Standards (FLOWS) ist ein EU<br />

Forschungsprojekt, das im Januar <strong>2002</strong> mit elf Partnern aus Industrie und<br />

Universitäten als Teil des IST 5th Framework Programms gestartet wurde. Das<br />

Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Konvergenz von drahtlosen Kommunikationssystemen<br />

zu erforschen und entwickelt deshalb einen standardübergreifenden<br />

Ansatz für die Versorgung mit mobilen Kommunikationsdiensten.<br />

In unserem <strong>Arbeitsbereich</strong> untersuchen wir Mehrantennensysteme, mit denen<br />

die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Kommunikationsverfahren wesentlich<br />

erhöht und die Dienstgüte für den Endkunden verbessert werden soll. Multiple<br />

Input Multiple Output (MIMO) Antennentechniken sind bereits sehr gut<br />

bekannt. Wir konzentrieren uns allerdings auf Systeme, in denen eine OFDM-<br />

Übertragungstechnik eingesetzt wird. Dadurch entsteht die technische<br />

Besonderheit, dass eine Entzerrung des Empfangssignals über mehrere<br />

Empfangsantennen subträgerspezifisch und deshalb mit wesentlich geringerem<br />

Verarbeitungsaufwand realisierbar ist.<br />

22


Für das Ziel der Konvergenz verschiedener Standards wird das Konzept eines<br />

„Convergence Managers“ entwickelt, das als zusätzliches Gerät die Möglichkeit<br />

einer optimalen Ressourcen-Nutzung verfolgt und dabei unabhängig von zu<br />

Grunde liegenden Standards oder Diensten arbeiten kann. An der TUHH wird<br />

das Design des Convergence Managers mit der entscheidenden Idee der<br />

gemeinsamen Optimierung von physikalischer und Link-Control Schicht<br />

erforscht, sowie die möglichen Basisband-Algorithmen für MIMO Techniken in<br />

einem OFDM System weiterentwickelt und in den Systemvorschlag<br />

eingebracht. Das Projekt FLOWS (http://www.flows-ist.org) steht unter Federführung<br />

von Philips Research Labs, Großbritannien. Weitere Partner sind<br />

Telenor (Norwegen), Siemens (Deutschland), Mobilkom (Österreich), sowie<br />

Universitäten in Lissabon, Kaiserslautern, Edinburgh, Wien und York.<br />

Flows Szenario<br />

Christian Stimming<br />

Auch in diesem Jahr haben wir im EU-Projekt MIND mitgearbeitet, das sich –<br />

ausgehend vom HIPERLAN/2 Standard - mit zukünftigen Systemen breitbandiger<br />

Mobilkommunikation beschäftigt. Das Gesamtprojekt umfasste u.a. die<br />

Untersuchung neuer Netzwerktopologien sowie die Analyse von Verfahren,<br />

welche die Anforderungen einer erhöhten Mobilität und Reichweite erfüllen<br />

können. In diesem Zusammenhang haben wir uns mit Konzepten einer verbesserten<br />

Kanalschätzung auseinandergesetzt, die eine zuverlässige Entzerrung des<br />

Kanaleinflusses auch bei höheren Geschwindigkeiten des mobilen Terminals<br />

erlauben. Dabei wurde insbesondere analysiert, wie die für eine pilotgestützte<br />

Kanalschätzung nötige Redundanz geeignet in den Datenstrom einzufügen ist.<br />

23


Verschiedene Pilotstrukturen wurden auf ihre Eignung überprüft. Auf der<br />

anderen Seite wurden Möglichkeiten und Grenzen einer rein entscheidungsrückgekoppelten<br />

Struktur betrachtet, die ohne Pilotsymbole auskommt und<br />

mit pilotbasierten Konzepten verknüpft werden kann.<br />

5.2 Experimentalsystem für OFDM<br />

Übertragungstechnik<br />

Dr. Rainer Grünheid<br />

Die analytischen und wissenschaftlichen Arbeiten im<br />

Bereich der OFDM Übertragungstechnik für breitbandige<br />

Datenfunksysteme werden seit fast drei Jahren sehr erfolgreich<br />

auch durch die Entwicklung eigener Hardware-<br />

und Experimentalsysteme begleitet. Der Einsatz moderner Halbleiterbausteine<br />

ermöglicht den Schritt von der reinen Simulation hin zu Untersuchungen an<br />

realen Systemen. Die Komplexität der Algorithmen kann aufgrund der enormen<br />

Leistungsfähigkeit der Hardware deutlich größer sein als bei Computersimulationen.<br />

Mit dem Einsatz leistungsfähiger FPGAs (Halbleiter mit programmierbarer<br />

Hardwarestruktur) ist ein Performanceschub durch die in unserem <strong>Arbeitsbereich</strong><br />

entwickelten speziellen PC-Erweiterungskarten möglich, ohne dabei<br />

Einschränkungen in der Flexibilität und bei der Entwicklung sowie Optimierung<br />

der Algorithmen zu verlieren. Eine Reihe weiterer Vorteile entsteht durch diese<br />

Eigenentwicklungen, z.B.: Minimierung des Hardwareaufwandes durch<br />

Implementation eines kompletten OFDM-Basisbandsystems in ein einziges<br />

FPGA (complete System on a single Chip), komfortable Bedienung der<br />

einzelnen Systemkomponenten über einen Linux-PC mit selbstentwickelten<br />

Treibern und Softwareapplikationen.<br />

Experimentalaufbau<br />

24<br />

Marc Reinert


5.3 Selbstorganisierende Datenfunknetze<br />

Die heute dominierenden Formen der Mobilkommunikation<br />

basieren auf einer hierarchischen Struktur:<br />

Die mobilen Nutzer werden von einzelnen, fest<br />

installierten Basisstationen mit Daten versorgt, wobei im<br />

Regelfall jeder Nutzer genau einer festen Station zugeordnet ist. Im Fall der<br />

zellularen Mobilfunknetze nach den Standards GSM oder UMTS bedient<br />

beispielsweise eine Basisstation alle in ihrer Funkzelle befindlichen<br />

Mobilstationen. Die Basisstation kontrolliert in diesem Fall auch den genauen<br />

Ablauf der Kommunikation – sowohl der Zugriff auf den Funkkanal als auch die<br />

Synchronisation der übertragenen Dateneinheiten (Träger-, Zeit- und<br />

Rahmensynchronisation) werden von ihr geregelt.<br />

Im Gegensatz zu dieser wohl bekannten<br />

technischen Lösung wird im Forschungsschwerpunkt<br />

Selbstorganisierende Datenfunknetze<br />

ein Systemansatz untersucht, bei<br />

dem keine Basisstationen benötigt werden.<br />

Bei dieser Art der Kommunikation – die<br />

auch als „ad-hoc“ Systemlösung bezeichnet<br />

wird – sind alle Kommunikationspartner<br />

gleichberechtigt und die Mobilstationen<br />

kommunizieren direkt miteinander. Die<br />

Koordinierung des Kanalzugriffs und<br />

Synchronisation der Stationen untereinander<br />

muss in diesem Fall wegen der<br />

nicht vorhandenen Basisstationen in selbstorganisierender<br />

Form erfolgen. Hierfür<br />

wurden am <strong>Arbeitsbereich</strong> neue Verfahren<br />

und Algorithmen entwickelt. Diese ermöglichen es unter anderem, existierende<br />

Standards, die ursprünglich für die zellulare Mobilkommunikation entwickelt<br />

wurden, mit nur geringen Modifikationen auch in selbstorganisierenden Netzen<br />

einzusetzen.<br />

Ein Bereich, in dem sich selbstorganisierende Datenfunknetze besonders<br />

vorteilhaft einsetzen lassen, ist die Fahrzeug-zu-Fahrzeug Kommunikation. In<br />

der Seeschiff- und Luftfahrt wird sie in Form der sogenannten „Transponder“-<br />

Technik bereits heute erfolgreich verwendet und wird von den zuständigen<br />

Behörden zur Ausstattungspflicht gemacht. Wir haben bereits seit einiger Zeit<br />

Erfahrung mit dem Einsatz von selbstorganisierenden Funknetzen für die<br />

Fahrzeug-zu-Fahrzeug Kommunikation – so wurde bereits vor mehreren Jahren<br />

25


ein entsprechendes Experimentalsystem für Anwendungen im Luftfahrtbereich<br />

in unserem Institut aufgebaut.<br />

Das Prinzip der Fahrzeug-zu-Fahrzeug Kommunikation ist natürlich auch für<br />

andere Bereiche, etwa den Straßen- und Schienenverkehr, interessant. Im<br />

Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „FleetNet“ untersuchen wir, zusammen<br />

mit Partnern aus dem Automobil- und Mobilfunkbereich, den Einsatz<br />

selbstorganisierender Datenfunktechniken, um Kommunikationsanwendungen<br />

im Straßenverkehr zu realisieren. Die Spannbreite der möglichen Anwendungen<br />

reicht hierbei von aktiven Sicherheitssystemen, die beispielsweise Notfallwarnungen<br />

senden oder bei Überholvorgängen assistieren, bis zu Informations-<br />

und Unterhaltungsdiensten wie dem mobilen Internetzugang oder Sprachverbindungen<br />

innerhalb von Fahrzeuggruppen.<br />

Eine besonders interessante Anwendung, die sich bereits bei sehr geringen<br />

Ausstattungsgraden im Bereich von 1-2% realisieren lässt, sind Verkehrsinformationssysteme,<br />

die auf einer selbstorganisierenden Kanalzugriffstechnik<br />

basieren. Konventionelle, heute im Einsatz befindliche kommerzielle Systeme<br />

haben eine zentralistische Struktur. An Autobahnen sind in bestimmten<br />

Abschnitten Sensoren (beispielsweise Induktionsschleifen oder Kameras)<br />

installiert. Die dort ermittelten Messwerte über den groben Verkehrsfluss<br />

werden in Unterstationen zusammengefasst und an eine Verkehrsrechnerzentrale<br />

übermittelt, wo die eigentliche Verkehrs- und Situationsanalyse durchgeführt<br />

wird. Die Ergebnisse werden dann mittels Mobilfunktechnik, mit Hilfe des<br />

Traffic Messaging Channels (TMC) des Radio Daten Systems (RDS) oder<br />

einfach in Form von Verkehrsdurchsagen an die Verkehrsteilnehmer übermittelt.<br />

Hauptnachteile eines solchen Systems sind die Kosten für die Infrastruktur<br />

8 A H� A D HI �<br />

� A � JH= �A<br />

6 1 +<br />

4 = @ E� I J= JE� � 4 , 5 �<br />

� � > E�BK � � > = I EI I J= JE� �<br />

� �* � / 5 � � @ A H 7 � 6 5<br />

5 A � I � H 5 A � I � H 5 A � I � H<br />

= � � � L A � J E� � A ��A I � � A � J H = �EI EA H J A I 8 A H � A D H I E� B � H � = J E� � I I O I J A �<br />

5 � 6 15 . = D H� A K C<br />

� EJ 5 A � I � H<br />

5 � 6 15 . = D H� A K C<br />

� EJ 5 A � I � H<br />

> 5 A �> I J � H C = � EI EA H A � @ A � @ A � A � J H = �A 8 A H > H A EJ K � C K � @ ) � = �O I A<br />

26


(Sensoren, Datenleitungen, etc.) und die systembedingte relativ hohe<br />

Verzögerung, mit der ein Fahrzeug über Geschehnisse in seinem Umfeld<br />

informiert wird.<br />

Demgegenüber verfolgen wir den Ansatz eines selbstorganisierenden,<br />

dezentralen und auf der Fahrzeug-zu-Fahrzeug Kommunikation beruhenden<br />

Systems: Jedes Fahrzeug wird dementsprechend mit einem einfachen digitalen<br />

Datenfunksystem ausgestattet. Mit Hilfe von im Fahrzeug integrierten Sensoren<br />

ermittelt es Verkehrsinformationen für den aktuellen Standort (Geschwindigkeit,<br />

Temperatur, Gefahren, etc.) und sendet sie an alle Fahrzeuge in der näheren<br />

Umgebung bzw. innerhalb der individuellen Funkreichweite. Da jeder<br />

Teilnehmer zudem noch einen Empfänger für ein Satellitennavigationssystem<br />

(z.B. GPS) sowie eine einfache digitale Karte besitzt (beides wird auch für<br />

konventionelle Systeme für die Navigation bzw. sinnvolle Anzeige von<br />

Verkehrsdaten benötigt), kann eine Analyse und Darstellung der<br />

Verkehrssituation autonom an Bord jedes einzelnen Fahrzeuges erfolgen.<br />

Die Vorteile dieses einfachen<br />

/ 2 5 4 A ? A EL A H � , EC EJ= � 4 = @ E� � , EC EJ= � � = F<br />

Systems sind mannigfaltig: Es<br />

5 A �B � � H C = � E� E� C 6 H = B B E? 1 � B � H � = J E� � 5 O I J A � 5 � 6 1 5 wird keine kostenintensive<br />

Infrastruktur zur Datenerfassung und -übertragung benötigt, es ist nicht auf das<br />

Vorhandensein von Sensoren an Straßenabschnitten angewiesen und daher<br />

überall (auf Autobahnen und innerhalb von Städten) verfügbar, und zudem fällt<br />

die Verzögerung, mit der die Verkehrsdaten empfangen werden, monoton mit<br />

der Entfernung. Für die nahe Umgebung können daher sogar Notfallwarnungen<br />

innerhalb von Sekundenbruchteilen übermittelt werden, für weit entfernte<br />

Straßenbereiche hingegen ist eine Verzögerung im Minutenbereich durchaus<br />

akzeptierbar. Da das Fahrzeug nicht auf eine kontinuierliche Funkverbindung<br />

angewiesen ist und in Zeiten ohne Funkkontakt die Daten einfach an Bord<br />

(beispielsweise von Fahrzeugen der Gegenfahrbahn) speichert und damit<br />

weitertransportiert, ist das System auch schon bei nur geringen<br />

Ausstattungsgraden funktionsfähig und einsetzbar. So wurde beispielsweise im<br />

Rahmen umfangreicher Simulationen gezeigt, dass in typischen<br />

Autobahnszenarien bei einer Ausstattung von etwa 1% der Fahrzeuge<br />

Verkehrsinformationen über eine 50 km entfernte Position im Schnitt nur<br />

wenige Minuten alt sind, wenn eine Sendereichweite von etwa 1 km<br />

angenommen wird.<br />

27<br />

Lars Wischhof


5.4 Automotive Radar<br />

Dieser Forschungsbereich hat sich in unserem<br />

<strong>Arbeitsbereich</strong> in den letzten Jahren zu einem<br />

wichtigen Schwerpunkt und einer fachlichen Tradition<br />

entwickelt. Wir untersuchen diese Systeme in unterschiedlichen Projekten und<br />

analysieren dabei sogenannte Nahbereichssensoren im 24 und 77 GHz Bereich<br />

sowie Weitbereichssensoren im 77 GHz Bereich. Die Nahbereichssensoren<br />

werden entweder durch monostatische Sensoren oder auch als multistatische<br />

Sensoren in einem sogenannten Radarnetz zusammengefasst aufgebaut und<br />

parallel betrieben.<br />

Ein wichtiges in unserem <strong>Arbeitsbereich</strong> bereits seit zwei Jahren bearbeitetes<br />

Fördervorhaben trägt die treffende Bezeichnung RadarNet und ist ein von der<br />

Europäischen Union gefördertes Projekt innerhalb des 5. Rahmenprogramms. Es<br />

kooperieren 10 Partner, Universitäten und Hersteller aus den Bereichen der<br />

Radar-Systeme, Halbleiter-Technologie und Automobilindustrie aus 5 verschiedenen<br />

Ländern. Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines völlig neuen,<br />

multifunktionalen low-cost Radarnetzwerkes für Sicherheits- und Komfort-<br />

Applikationen im Automobilbereich. Die besonderen Herausforderungen sind<br />

die Entwicklung von hochintegrierten, linear frequenzmodulierten Nah- und<br />

Weitbereichs-Sensoren basierend auf der 77GHz MMIC Technologie, der<br />

Aufbau eines zeit- und frequenzsynchronisierten multistatischen Radarnetzwerkes<br />

sowie der Entwicklung von verschiedenen neuen, intelligenten<br />

Applikationen wie z.B.<br />

Collision Avoidance, Collision<br />

Warning, Stop & Go,<br />

Pre-Crash Warning und<br />

Parking Aid. Ein Radarnetzwerk,<br />

in dem die einzelnen<br />

Sensoren in einer multistatischenRadarmesstechnik<br />

arbeiten, ist für Automobilanwendungen<br />

bisher<br />

noch nicht aufgebaut worden.<br />

Diese neuen Systeme<br />

sollen die Sicherheit von<br />

zukünftigen Automobilen<br />

verbessern und somit den<br />

Insassen und anderen<br />

Projektstruktur RadarNet<br />

28


Verkehrsteilnehmern zu Gute kommen. Unsere Aufgabe innerhalb des Projektes<br />

besteht in der Konzeption und im experimentellen Aufbau dieses<br />

Radarnetzwerkes und in der Entwicklung der gesamten Signalverarbeitungssoftware<br />

bestehend aus völlig neuen Algorithmen. Die grundsätzlichen<br />

Projektziele sind in dem Blockschaltbild anschaulich erläutert.<br />

5.5 Embedded Data Processing (EDP)<br />

Mark Schiementz<br />

Der ausgeprägte Wunsch nach sogenannten High-<br />

End Anwendungen, wie z.B. Automotive Radar<br />

Systeme im Kraftfahrzeugbereich, erfordert geeignete<br />

Prozessoren zur Realisierung der angestrebten<br />

Funktionen. Bisher zur Verfügung stehende durchaus<br />

leistungsfähige Prozessoren können allerdings<br />

die nötigen Anforderungen in den Bereichen<br />

Rechenleistung, Speicherzugriffszeiten, Bussystemarchitekturen sowie Kosten,<br />

Temperaturbereich und vor allem Größe nicht zufriedenstellend und vollständig<br />

für den praktischen Einsatz im Auto erfüllen. Die letztgenannten Punkte und<br />

Anforderungen sind charakteristisch für den Automobilbereich und werden von<br />

den für andere Einsatzbereiche entwickelte Produkte nicht ausreichend<br />

berücksichtigt. Das BMBF Projekt „Embedded Data Processing“ hat es sich<br />

deshalb zur Aufgabe gemacht, eine flexible Signalverarbeitungsplattform für<br />

High-End Automobilanwendungen zu entwickeln. Die Leistungsfähigkeit der<br />

Plattform soll mit Abschluss des Projektes an einem ACC Stop&Go System<br />

vorgestellt und damit beispielhaft demonstriert werden.<br />

Entwicklungsplattform<br />

TC1920<br />

Unser <strong>Arbeitsbereich</strong> unterstützt dieses Projekt mit<br />

seinem Wissen über Radaranwendungen im<br />

Automobilbereich sowie mit Algorithmen und<br />

Techniken zur effizienten Signalverarbeitung. Auf Basis<br />

der Entwicklungsplattform, eines Infineon TriCore<br />

TC1920, werden Alternativen zu hochauflösenden<br />

Frequenzschätzverfahren, Schnittstellentreiber und<br />

präzise Verfahren zur Positionsbestimmung entwickelt<br />

und implementiert sowie vergleichend gegenüber-<br />

gestellt. Zusätzlich werden Möglichkeiten zum Vergleich der Leistungsfähigkeit<br />

(Benchmark) des entstehenden „One Package Computers“ aufgezeigt und<br />

untersucht, um eine aussagekräftige Einschätzung im Vergleich zu bereits am<br />

Markt vorhandenen Produkten vornehmen zu können.<br />

29<br />

Florian Fölster


5.6 Sensorbasierte automatische Zugfahrt<br />

Leistungsfähige Radarsensoren sind nicht nur für den<br />

Straßen- sondern auch für den schienengebundenen<br />

Verkehr von großem Interesse. Zusammen mit der<br />

Deutschen Bahn und einigen Industriefirmen untersuchen<br />

wir deshalb in einem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt die<br />

Aufgabe der Hinderniserkennung im Eisenbahnbereich und betrachten<br />

Möglichkeiten sowie Grenzen der bereits vorhandenen Radarsensorik im<br />

Verbund mit Videokameras. Die Messergebnisse der verschiedenen teilweise<br />

komplementären Sensoren werden in einer Datenfusionseinrichtung zusammengeführt<br />

und in einer einheitlichen Situationsanalyse ausgewertet. Dieses Multisensorsystem<br />

ist für den Einsatz in automatisch fahrenden Zügen gedacht.<br />

Triebfahrzeug ausgestattet mit einem Multisensorsystem<br />

Mit dem Einsatz führerlos und automatisch fahrender Züge und der damit<br />

verbundenen Entkopplung der Ressourcen Fahrzeug und Personal lassen sich<br />

Attraktivität und Wirtschaftlichkeit des Verkehrsmittels Eisenbahn vor allem im<br />

öffentlichen Personennahverkehr steigern. Insbesondere schwere Unfälle sind<br />

häufig durch sogenanntes „menschliches Versagen“ verursacht. Ein<br />

sensorbasiertes automatisches System weist dagegen eine konstante<br />

Aufmerksamkeit auf und ist damit aufgrund der hohen Verfügbarkeit künftig in<br />

der Lage, die Anzahl der schweren Unfälle drastisch zu reduzieren.<br />

Allerdings müssen die heute gültigen Sicherheitsstandards auch von führerlos<br />

fahrenden Zügen eingehalten werden. Die gestellten Ansprüche an die<br />

Hinderniserkennung sind deshalb aus technischer Sicht ungemein hoch, was<br />

Genauigkeit, Reaktionszeit, maximale Reichweite usw. anbelangt. Um diesen<br />

umfangreichen Anforderungen gerecht werden zu können, wird ein Verbund<br />

aus verschiedenen Radarsensoren und Videosystemen eingesetzt. Dadurch<br />

können die einzelnen Sensoren, die für sich allein betrachtet über verschiedene<br />

technische Stärken, aber auch Schwächen verfügen, ähnlich einem Team von<br />

30


Spezialisten sich gegenseitig im Entscheidungsprozeß der Hinderniserkennung<br />

sehr gut ergänzen.<br />

Sensorsysteme am Testfahrzeug<br />

Die technische Herausforderung besteht in diesem komplexen Multisensorsystem<br />

einerseits darin, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Sensoren bis an die<br />

Grenzen zu steigern und zusätzlich die verschiedenen Messdaten möglichst<br />

gewinnbringend zu fusionieren. Dies geschieht in einer zentralen Fusionseinheit<br />

unter Berücksichtigung der jeweiligen bekannten oder adaptiv vermessenen<br />

Sensoreigenschaften. Die Ergebnisse der Fusion sind die Basis für eine<br />

Situationsanalyse, anhand derer entschieden wird, ob sich ein Hindernis im<br />

Fahrweg befindet oder nicht. Wird ein Hindernis detektiert, so erfolgt eine<br />

entsprechende Fahrzeugreaktion, die im extremen Fall bis zur Notbremsung<br />

führen kann.<br />

5.7 Zerstörungsfreie Materialprüfung mit<br />

Ultraschall<br />

Frank Kruse<br />

Die Verwendung moderner Faserverbundwerkstoffe<br />

für die Luftfahrt und andere Hochleistungsanwendungen<br />

nimmt ständig zu.<br />

Höhen- und Seitenleitwerk, Landeklappen, Ruder, Spoiler und Druckschott sind<br />

bei vielen Flugzeugtypen der Airbus-Familie bereits heute aus<br />

Kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) gefertigt. Diese Teile sind bei<br />

31


gleicher Stabilität wesentlich leichter als herkömmliches Aluminium.<br />

Langfristig besteht deshalb das Ziel, den gesamten Flugzeugrumpf aus CFK-<br />

Materialien herzustellen. Um Faserverbundwerkstoffe auch an hochbelasteten<br />

Stellen mit großer Zuverlässigkeit einsetzen zu können, sind zerstörungsfreie<br />

Prüfverfahren notwendig, mit denen die Materialqualität präzise untersucht<br />

werden kann.<br />

In einem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt untersuchen wir Methoden<br />

zur zerstörungsfreien Materialprüfung dieser CFK-Strukturen mit Ultraschall.<br />

Wir beschäftigen uns in diesem Projekt u.a. mit der automatischen Auswertung<br />

der Ultraschallsignale sowie mit der Erkennung und Klassifikation von<br />

Materialfehlern. Die automatisierte Auswertung der Signale verwendet die vollständige<br />

vom Ultraschallsensor aufgenommene Information und liefert objektive<br />

und reproduzierbare Ergebnisse, während die Bewertung durch einen Menschen<br />

aus Darstellungsgründen nur Bilder mit reduzierter Information verwenden kann<br />

und außerdem sehr stark von der praktischen Erfahrung und Konzentration des<br />

Prüfers abhängt.<br />

Im Jahr <strong>2002</strong> hat der <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong> ein eigenes Ultraschall-<br />

Prüfsystem in Betrieb genommen. Zur Aufnahme von dreidimensionalen<br />

Messdaten verfügt die Anlage über eine Manipulatoreinheit. Die Ultraschalldaten<br />

des Prüfsystems werden entweder direkt in eine Auswertesoftware<br />

übernommen oder für weitere Untersuchungen zwischengespeichert. Mit dem<br />

neuen Prüfsystem konnten wir bereits viel Erfahrung in der praktischen<br />

Materialuntersuchung sammeln.<br />

Ultraschall-Prüfsystem mit Manipulator<br />

32


In dem Forschungsprojekt untersuchen wir auch Ansätze zur Bestimmung des<br />

Porengehaltes in CFK-Werkstoffen anhand des Ultraschallechosignals. Poren<br />

sind kleinste Lufteinschlüsse im Material, die dessen Stabilität negativ<br />

beeinflussen können, falls sie vermehrt und in einer bestimmten Konzentration<br />

auftreten. Es handelt sich also um eine besondere Art eines Materialfehlers, der<br />

nur sehr schwer im Ultraschallechosignal zu erkennen ist. Speziell arbeiten wir<br />

an einer Methode zur Analyse der Porosität direkt anhand des Streuechos aus<br />

dem Material. Das Verfahren wird für die Messung des Porengehalts der<br />

Deckhäute von CFK-Wabenkernverbundstrukturen benötigt, für die es bislang<br />

keine geeigneten Testmethoden gab. Diese Messungen werden üblicherweise im<br />

Wasserbad durchgeführt.<br />

Ferner befassen wir uns mit der Signalauswertung für Ultraschall-Systeme mit<br />

Luft als Koppelmedium. Die Schallübertragung über Luft hat viele Vorteile. Sie<br />

ermöglicht die Prüfung von luftgefüllten Materialien, z.B. Wabenkernverbünden<br />

oder Schaumstoffen, und von Körpern, die nicht mit Wasser in Berührung<br />

kommen dürfen, wie z.B. unbehandelter Keramik. Andererseits tritt an den<br />

Schallübergängen zwischen Luft und Festkörper eine Dämpfung von jeweils<br />

mehr als 30 dB auf, so dass ein sehr stark bedämpftes Signal den Empfänger<br />

erreicht. Deshalb müssen spezielle Sendesignale und Auswerteverfahren<br />

entwickelt werden, um eine möglichst großes Signal-zu-Rauschverhältnis im<br />

Echosignal zu gewährleisten.<br />

5.8 Flugsicherungstechnik<br />

Im Bereich der Flugsicherungstechnik beschäftigen wir<br />

uns bereits seit mehr als 10 Jahren einerseits mit<br />

Fragen der digitalen Bord-Boden-Kommunikation und<br />

andererseits mit Aufgaben des Air Traffic Managements.<br />

Malte Ahrholdt<br />

Durch den Anstieg des Flugverkehrs in den vergangenen Jahren sind die zur<br />

Verfügung stehenden Funkkanäle sehr stark ausgelastet. Es stellt sich deshalb<br />

die Frage nach der vorhandenen Kanalkapazität und nach den Möglichkeiten<br />

einer weltweit verfügbaren digitalen Kommunikationstechnik. Aus diesen<br />

Gründen sollen die heute benutzten analogen Sprechfunkkanäle in den<br />

kommenden Jahren durch digitale Funkkanäle ergänzt werden. Die Datenkanäle<br />

benutzen verschiedene im sogenannten Aeronautischen Telekommunikations<br />

Netzwerk (ATN) festgelegte Übertragungsprotokolle. Sie beinhalten unter<br />

anderem regelmäßige Abfragen der Flugdaten (Flughöhe, heading, air-speed),<br />

33


die vom Controller zum Abgleich der gleichzeitig vorliegenden Radardaten<br />

herangezogen werden. Der analoge Sprechfunk soll durch das Controller Pilot<br />

Datalink Communication (CPDLC) System langfristig entlastet werden.<br />

In einem vom Bayrischen Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt<br />

untersuchen wir derzeit neue digitale Funkübertragungsstrecken im VHF<br />

Bereich. Es wurde ein VDL Experimentalsystem aufgebaut, mit dem im Labor<br />

Daten ausgetauscht werden konnten. Eine technisch wichtige Anforderung liegt<br />

in der geforderten extrem hohen Ausfallsicherheit des Systems, die nur mit<br />

digitaler Übertragungstechnik erreicht werden kann. Das System besteht aus<br />

einem VDL Radio, das zunächst den durch ein TDMA Vielfachzugriffsverfahren<br />

charakterisierten Mode 3 unterstützt und zukünftig für die Modi 2 und<br />

4 ausgebaut werden soll. Das System besteht aus einer Linkprozessor-Platine,<br />

die auf einer Standard-Hardwareplattform, aufsetzt und einem HF-Teil, der zum<br />

Senden und Empfangen der Daten benötigt wird. Der Linkprozessor setzt sich<br />

zusammen aus einem Mikrocontroller und einem FPGA. Die Verarbeitung der<br />

Daten kann somit in Software implementiert werden, so dass es möglich wird,<br />

neben der umgesetzten Software für VDL Mode 3 auch die Modi 2 und 4 auf<br />

der gleichen Hardware zu fahren.<br />

Der VDL Mode 4 beinhaltet wiederum ein selbstorganisierendes Datenfunknetz,<br />

mit dem sogenannte periodische Reports in einer TDMA-Rundfunktechnik<br />

übertragen werden. Die nachrichtentechnische Aufgabe besteht in diesem Fall<br />

darin, den Vielfachzugriff auf den Funkkanal ausschließlich mit dezentraler<br />

Intelligenz und ohne jegliche Infrastruktur (Bodenstationen) störungsfrei zu<br />

organisieren.<br />

34<br />

Sven Bauhan


6 Veranstaltete Konferenzen<br />

Auch in diesem Jahr hat sich der <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong> an der<br />

Organisation und Ausrichtung von zwei international orientierten Konferenzen<br />

beteiligt. Zum einen war dies die Fortführung des jährlich stattfindenden<br />

„International OFDM-Workshops“ zum Thema der breitbandigen Mehrträgerübertragungstechnik<br />

am 10. und 11. September <strong>2002</strong> in Hamburg. Zum anderen<br />

das durch die Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation (DGON)<br />

veranstaltete „German Radar Symposium GRS <strong>2002</strong>“ vom 3. bis 5. September<br />

in Bonn.<br />

6.1 International OFDM-Workshop (InOWo), 10./11. September<br />

<strong>2002</strong>, Hamburg<br />

Das die OFDM-Übertragungstechnik längst den Status eines reinen<br />

Forschungsthemas verloren hat, konnten die Teilnehmer des diesjährigen<br />

„7th International OFDM-Workshop“ in Hamburg persönlich erleben.<br />

Diese Tatsache war nicht nur an der großen Zahl der mehrheitlich<br />

internationalen Teilnehmer aus Industrie und Forschung zu erkennen, welche<br />

mit mehr als 125 Teilnehmer aus 25 Ländern einen Höhepunkt in der<br />

siebenjährigen Geschichte markiert. Auch die fachlichen Inhalte der etwa 60<br />

Fachvorträge und ausgestellten Poster bestätigten dieses Bild. Die Präsentationen<br />

auf technisch hohem Niveau, die auf Grund der großen Zahl der<br />

Autoren erstmals parallel in zwei Vortragsräumen abgehalten wurden, zeigten,<br />

dass die Mehrträgerübertragungstechnik bereits heute in viele verschiedene<br />

Anwendungsgebiete, sowohl der breitbandigen Funkübertragung wie DVB-T<br />

und HIPERLAN/2 aber auch der drahtgebundenen Kommunikation wie xDSL<br />

und Powerline, von Bedeutung ist. Einen inhaltlichen Schwerpunkt der fachlichen<br />

Diskussionen bildeten auch in diesem Jahr Vorschläge zur Verbesserung<br />

und Auslegung von OFDM Übertragungssystemen insbesondere mit Blick auf<br />

Mobilfunksysteme der vierten Generation (4G). Hierbei spielten klassische Problemstellungen<br />

der Modulation und Kanalcodierung eine ebenso entscheidende<br />

Rolle wie Mehrantennentechniken und Signalisierungsfragen.<br />

Erstmalig wurde der Workshop in diesem Jahr von der Ausstellung aktueller<br />

Produkte namhafter Hersteller begleitet. Dieses Angebot wurde von einer großen<br />

Zahl an Teilnehmern dazu genutzt, sich über den aktuellen Stand verfügbarer<br />

Geräte zu informieren und entsprechende Kontakte zu den Anbietern<br />

herzustellen.<br />

35


Die „Elbkuppel“ des Hotel Hafen Hamburg und das historische Segelschiff „Rickmer-<br />

Rickmers“ bildeten den maritimen Rahmen des OFDM-Workshop<br />

Der OFDM-Workshop bietet bereits seit sieben Jahren, 1995 von Prof. Rohling<br />

an der TU Braunschweig initiiert und seit 1999 an der TUHH in Hamburg<br />

fortgeführt, ein Forum zum Austausch zwischen Forschern und Entwicklern aus<br />

dem Bereich der OFDM Übertragungstechnik. Die zweitägige Veranstaltung<br />

fand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Wissenschaftssenators der<br />

Stadt Hamburg, Dr. Jörg Dräger, statt, welcher, vertreten durch Dr. Roland<br />

Salchow, die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung in Hamburg willkommen<br />

hieß. Den angenehmen Rahmen für interessante Präsentationen bot auch in<br />

diesem Jahr die „Elbkuppel“ des Hotels Hafen Hamburg hoch über dem<br />

Hamburger Hafen.<br />

Ganz im Sinne dieses maritimen Umfeldes fand das diesjährige Gala-Dinner an<br />

Bord des historischen Segelschiffes „Rickmer-Rickmers“ statt. Nach der<br />

Besichtigung des Museumsschiffes bot die gemütliche Atmosphäre des<br />

Bordrestaurants und das nordische Büffet den geeigneten Rahmen zur<br />

Intensivierung der internationalen Partnerschaften.<br />

Auch im nächsten Jahr wird der „International OFDM-Workshop“ durch den<br />

<strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong> der TUHH ausgerichtet. Die achte<br />

Veranstaltung dieser Art wird am 09. und 10. September 2003 traditionell in<br />

Hamburg stattfinden. Aktuelle Informationen werden im Vorfeld der<br />

Veranstaltung wieder auf der eingerichteten Webseite unter http://ofdm.tuharburg.de<br />

zu finden sein.<br />

36<br />

Dirk Galda


6.2 German Radar Symposium GRS <strong>2002</strong><br />

Das German Radar Symposium (GRS <strong>2002</strong>) wurde vom 3. bis 5. September in<br />

Bonn durchgeführt und steht in der Tradition der in den letzten Jahren<br />

erfolgreich organisierten internationalen Radarkonferenzen, die jeweils von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ortung und Navigation (DGON) ausgerichtet<br />

werden. Ähnlich wie die Vorgänger, das Internationale Radar Symposium (IRS<br />

98) in München und das German Radar Symposium (GRS 2000) in Berlin,<br />

erfreute sich auch diese GRS <strong>2002</strong> Veranstaltung eines intensiven Zuspruchs<br />

durch die große Anzahl von Besuchern aus dem In- und Ausland.<br />

Insgesamt konnten auf der Konferenz 110 Fachvorträge und Präsentationen,<br />

aufgeteilt in 18 thematisch getrennte sessions, von 170 Teilnehmern aus 18<br />

verschiedenen Ländern verfolgt werden. Das Vortragsprogramm umfasste alle<br />

wesentlichen Aspekte der Radartechnik, von der Grundlagenforschung (z.B.<br />

Propagation, Signalverarbeitung, Detection & CFAR) bis zum Komplettsystemdesign<br />

(Radar Systems, Automotive Radar, Subsurface Applications,<br />

etc.). Wie gewohnt war auch dieses Jahr das ganze Radar-Team des<br />

<strong>Arbeitsbereich</strong>s für <strong>Nachrichtentechnik</strong> bei diesem Symposium aktiv anwesend.<br />

Als Sponsor der Konferenz hat die TUHH technische Assistenz und Apparatur<br />

bereitgestellt. Bonn, die ehemalige Bundeshauptstadt, ist weiterhin ein wichtiges<br />

wissenschaftliches Zentrum in Deutschland.<br />

Das Tracking and Imaging Radar der FGAN<br />

Ein Highlight der Konferenz war die Einladung zur Forschungsgesellschaft für<br />

Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) in Wachtberg bei Bonn. Hier<br />

konnten die Teilnehmer der Radarkonferenz die Forschungstätigkeiten und<br />

Entwicklungen des international bekannten Forschungsinstituts für Hochfrequenz<br />

und Radartechnik kennen lernen. Unter anderen durfte man einen Blick<br />

unter die beeindruckende Kuppel der Großradaranlage TIRA werfen.<br />

37


Dank der Teilnahme führender Wissenschaftler und dem hohen Niveau der<br />

Präsentationen war auch das German Radar Symposium GRS <strong>2002</strong> ein<br />

interessantes Ereignis für alle Teilnehmer und ein großer Erfolg für die DGON.<br />

Aufgrund des großen Interesses und der positiven Erfahrung dieser Konferenz<br />

wurde schon das nächste Internationale Radar Symposium für das Jahr 2003<br />

(IRS 2003) in Dresden angekündigt.<br />

Internationales Treffen am GRS <strong>2002</strong>:<br />

Prof. G. Galati, Dr. Jacques Louet (ESA), Prof. H. Rohling<br />

38<br />

Dan Oprisan


7 Institutsausflug <strong>2002</strong> - Wattwanderung nach Neuwerk<br />

Plitsch platsch, wir wandern durch den Matsch. Nachdem uns die Ausflüge der<br />

letzten Jahre immer auf das Wasser geführt hatten, sollte es in diesem Jahr mal<br />

was Neues sein. Schon bei den Planungen zeigte sich jedoch, dass der Hang zum<br />

Wasser nicht ganz zu unterdrücken war. Aktivität durfte auch nicht fehlen, wenn<br />

wir schon etwas unternehmen wollen, dann doch bitteschön im Freien und mit<br />

etwas Bewegung. Die Wahl fiel letztendlich auf eine Wattwanderung zur Insel<br />

Neuwerk. Welche übrigens, wie passend, zur Freien und Hansestadt Hamburg<br />

gehört, wenngleich allein schon An- und Abreise ein tagfüllendes Unterfangen<br />

darstellen.<br />

Da wir das Wasser ja bereits von oben<br />

kannten, konnten wir dieses Jahr<br />

ergründen, wie es denn so aussieht, wenn<br />

das Meer mal gerade nicht da ist, wo es<br />

normalerweise doch sein sollte. Wasser<br />

wäre aber kein Naturelement, wenn es sich<br />

die Freiheit nehmen lassen würde, anderen<br />

auch dann vorzuschreiben, was zu tun<br />

wäre, wenn es gerade einmal nicht da ist.<br />

Um nun zumindest einigermaßen trockenen<br />

Das Wattenmeer Fußes auf der Insel ankommen zu können,<br />

waren wir also gezwungen, morgens um<br />

6:30 Uhr an der Uni aufzubrechen. Drei Stunden später standen wir auf dem<br />

Sand, der normalerweise den Boden des Meeres darstellt und lauschten eifrig<br />

den Erläuterungen unseres Wattführers Niels. So konnten wir lernen und sehen,<br />

dass sich nicht alle Tiere ans Wasser halten und zweimal am Tag verschwinden,<br />

sondern einfach dableiben. Es gab Krebse, die eigentlich Krabben sind,<br />

Muscheln, die sich verstecken und Muscheln, die noch aus der Erde gucken und<br />

manchem in die Füße zwacken.<br />

Während es drei Teilnehmer vorzogen, auf einem Wagen über das Wattenmeer<br />

zu reisen, marschierten wir anderen einige weitere Stunden in die Weite des<br />

Meeresbodens. Schnell ergab sich die Frage nach der besten Fußbekleidung für<br />

ein solches Unterfangen. Es wurden die verschiedensten Versionen getestet. Es<br />

ging mit oder ohne Schuhe. Und wenn schon ohne, dann stellte sich die Frage<br />

nach den Socken. Sollte man die besser anlassen, damit sich keine Muscheln an<br />

Stellen verirren, an denen sie nichts zu suchen haben. Die Wanderung mit festen<br />

Sohlen erwies sich doch schwieriger, als manch einer gedacht hatte. Die guten<br />

Schuhe wollten sich gar nicht mehr so recht vom Boden trennen und blieben<br />

lieber stehen, als man weiterzog.<br />

39


Mit dem Waten verging die Zeit und letztendlich tauchte aus dem Dunst am<br />

Horizont Neuwerk auf. Leider hing an diesem Morgen ein leichter Nebelschleier<br />

über dem Meer, so dass eine freie Sicht auf das Ziel nicht gegeben war. Im<br />

Laufe des Tages verzogen sich jedoch auch die letzten Wolken und es wurde<br />

sonnig.<br />

Auf Neuwerk angekommen, trafen wir<br />

wieder auf die Wagenfahrer und konnten<br />

das übliche Touristenprogramm für die<br />

Insel absolvieren. Es gibt einen Friedhof<br />

der namenlosen Seeleute, die einst am<br />

Strand angespült wurden, eine Fußwaschanlage<br />

und den alten Turm. Dieser diente<br />

früher als Bollwerk und Leuchtturm und<br />

heute einer Familie als Wohnung und<br />

Einnahmequelle. Von seiner Brüstung<br />

unterhalb des Leuchtfeuers hat man einen<br />

Ankunft auf Neuwerk<br />

wunderbaren Blick über die ganze Insel, so<br />

dass man sich sogar fast den Rundweg sparen kann. Dieser ist übrigens gut in<br />

zwei Stunden zu absolvieren.<br />

Nach all den körperlichen Anstrengungen des Vormittages kehrten wir dann ins<br />

„Tüdelüt“ ein, um dort bei Gegrilltem und Geräuchertem wieder zu Kräften zu<br />

kommen. Wenn auch die Bratkartoffeln nicht dem Ansturm der Hungrigen<br />

standhalten konnten, wurde es ein üppiges mehrgängiges Mahl. Als auch die<br />

letzten Eisbecher und Kaffeetassen geleert waren, blieb noch einige Zeit für<br />

kleine Wanderungen über die Insel oder ein schnelles Bad in dem inzwischen<br />

zurückgekehrten Wasser.<br />

Am späten Nachmittag brachte uns die MS Flipper zurück zur Alten Liebe nach<br />

Cuxhaven, wo der Bus schon bereit stand, viele müde Gestalten zurück nach<br />

Harburg zu bringen.<br />

Und alle sind dabei<br />

40<br />

Florian Fölster


8 Der <strong>Arbeitsbereich</strong> gratuliert: Frau Seifert wird 60 !<br />

Am 23.09.02 hatten die Mitarbeiter des <strong>Arbeitsbereich</strong>es <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

einen ganz besonderen Grund zum Feiern. Wenn auch offiziell gemeinschaftlich<br />

der 277. Geburtstag der Kollegen Tobias Giebel, Frank Kruse, Niclas Meier,<br />

Rosi Heitmann, Ursel Seifert und Peter Haase mit einem leckeren kalten Buffet<br />

in den Räumlichkeiten des <strong>Arbeitsbereich</strong>es begangen wurde, stand ein Ereignis<br />

doch eindeutig im Vordergrund:<br />

Seit dem 03.10.1988 im Geschäft und somit dienstälteste Mitarbeiterin und<br />

„ehrenamtliche Matriarchin“ unseres <strong>Arbeitsbereich</strong>es, feierte Frau Ursula<br />

Seifert am 15.09.02 ihren 60. Geburtstag. Sie konnte nur müde über die zwei<br />

ebenfalls an der Feier beteiligten Kollegen lächeln, die mit der Vollendung des<br />

30. Lebensjahres etwas betrübt bereits das Rentenalter rapide auf sich zukommen<br />

sahen. Über das Thema „Pensionierung“ war jedoch Prof. Rohling in<br />

keinem der drei Fälle gewillt zu diskutieren.<br />

Im Sekretariat laufen alle Fäden zusammen. Hier wird ein enormes<br />

Arbeitspensum absolviert, was jedem unserer Kollegen Respekt abverlangt.<br />

Jeder will irgend etwas und möchte sofort von Frau Seifert bedient werden!<br />

Vage Andeutungen von Frau Seifert bezüglich eines vorzeitigen Beginns der<br />

„goldenen Lebensära“ wurden von allen Anwesenden sofort als nicht<br />

annehmbar dargestellt.<br />

In diesem Sinne wünschen wir Frau Seifert alles Gute für den weiteren Lebensweg,<br />

welcher sich hoffentlich noch für eine ganze Weile durch unseren <strong>Arbeitsbereich</strong><br />

bewegen wird !<br />

Niclas Meier<br />

Die jugendliche Jubilarin<br />

41


9 Abschied vom <strong>Arbeitsbereich</strong><br />

In der ersten Jahreshälfte ereilte unseren <strong>Arbeitsbereich</strong> eine schmerzhafte<br />

Nachricht: Ivor Krause, seit 1998 technischer Mitarbeiter und Experte für<br />

Analogtechnik, Digitalschaltungen, Platinenlayout, Radartechnik, knifflige<br />

mechanische Aufgaben sowie alles, was gefährlich oder verboten ist, kündigte<br />

sein Ausscheiden aus dem <strong>Arbeitsbereich</strong> an.<br />

Nach der anfänglichen Phase tiefer<br />

Verzweiflung gelangten wir zu der<br />

Erkenntnis, dass es in der Tat egoistisch<br />

wäre, der freien Wirtschaft einen<br />

solchen Mann länger vorzuenthalten.<br />

Mit dem Schlachtruf „Es muss ja auch<br />

ohne Ivor irgendwie gehen!“ machten<br />

wir uns ans Werk, ihm ein würdiges<br />

Abschiedsgeschenk zu entwerfen.<br />

Herbe Rückschläge blieben nicht aus:<br />

„Haben wir noch ultrahelle Leuchtdioden?“<br />

– „Wenn ja, dann hat sie<br />

Ivor!“ „Wo sind denn die Bauteile<br />

hin?“ – „Die hat Ivor zuletzt gehabt!“<br />

Dr.-Ing. humoris causa Ivor Krause<br />

„Kennt sich jemand mit dem Mikrocontroller aus?“ – „Frag doch mal Ivor!“<br />

„Kann uns jemand unterstützen?“ – „Ivor hat da einen ganz guten HiWi!“<br />

„Ist die Luft rein?“ – „Nein, Ivor kommt ständig hier vorbei!“<br />

Dennoch gelang es uns, den fehlenden Sachverstand durch erhöhten Personal-<br />

und Zeitaufwand zu kompensieren und das Projekt „Doktorhut Krause“ termingerecht<br />

zum Abschluss zu bringen.<br />

Am 20. Juni war es dann soweit: Ivor hatte zur Ausstandsfeier mit Sekt, Kaffee<br />

und Kuchen geladen. Nachdem das internationale Publikum andächtig den<br />

ergreifenden Abschiedsreden gelauscht und den Kuchen weitestgehend verspeist<br />

hatte, sollten Ivors Verdienste endlich die wohlverdiente formelle Anerkennung<br />

finden. In bereitwilliger Überschreitung unserer Kompetenzen verliehen wir<br />

Ivor feierlich den eigens für ihn erschaffenen akademischen Grad eines „Dr.-<br />

Ing. humoris causa“ und überreichten den mit zahlreichen elektronischen und<br />

mechanischen Funktionen versehenen Doktorhut. Der Abschied fiel beiden<br />

Seiten schwer. Am Ende stand die Erkenntnis: Es geht tatsächlich ohne Ivor –<br />

aber bei weitem nicht so gut!<br />

Mattias Lampe<br />

42


10 Unsere neuen Mitarbeiter<br />

Jianjun Ran<br />

1974 wurde ich in China geboren. Ich studierte zunächst an der Harbin<br />

Engineering Universität mit dem Hauptstudienfach Informatik. Danach<br />

wechselte ich für ein Jahr als Master-Student an die Shanghai Jiaotong<br />

Universität, um optische Kommunikationstechnik zu studieren.<br />

Von 1999 bis 2001 war ich als Student in Deutschland an der TU Hamburg-<br />

Harburg und wählte den Schwerpunkt „Information and Communication<br />

Systems“, im Rahmen der Kooperation mit dem Programm „Global<br />

Engineering“ des Northern Institute of Technology (NIT). Wir haben in diesem<br />

Jahr in China geheiratet und ich bin glücklich, zusammen mit meiner Frau in<br />

Hamburg sein zu können.<br />

Seit Januar <strong>2002</strong> bin ich Mitarbeiter am <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong>.<br />

Meine aktuellen Forschungsinteressen umfassen Kanalschätzung, Signal-<br />

Detektion und adaptive Übertragungskonzepte für OFDM-Systeme. In meiner<br />

Freizeit beschäftige ich mich mit Badminton, Tischtennis, Fußball und Musikhören.<br />

Florian Fölster<br />

Ich wurde am 23. Februar 1976 in Hamburg geboren und besuchte hier später<br />

die Schule. Meine Schulzeit endete im Sommer 1995 mit dem Abitur. Im<br />

Anschluss leistete ich meinen Zivildienst auf der Pflegestation eines<br />

Altersheimes.<br />

Mit dem Wintersemester 96/97 nahm ich das Studium der Elektrotechnik an der<br />

Technischen Universität Hamburg-Harburg auf. Im 5. Semester erfolgte dann<br />

43


eine Spezialisierung auf das Themengebiet „<strong>Nachrichtentechnik</strong> / Digitale Übertragungstechnik“.<br />

Anfang <strong>2002</strong> absolvierte ich meine Studienarbeit mit dem<br />

Thema „Entwurf und Realisierung einer Auswerteelektronik für Beschleunigungssensoren<br />

zur Fahrbahnprädiktion im Kraftfahrzeug“ im <strong>Arbeitsbereich</strong><br />

<strong>Nachrichtentechnik</strong> von Prof. Rohling. Im Anschluss daran setzte ich mein<br />

Studium für 6 Monate an der „Luleå University of Technology“ im Norden von<br />

Schweden fort. Zurück in Deutschland folgte ein sechsmonatiges Praktikum bei<br />

„Dräger Medical“ in Lübeck. Ende 2001 beendete ich mein Studium mit der<br />

Diplomarbeit zum Thema „Multilateration in einem Radarnetzwerk für<br />

Kraftfahrzeuge“.<br />

Seit Februar <strong>2002</strong> bin ich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im<br />

<strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong> mit den Themengebieten „Automotive<br />

Radar“ und „Embedded Data Processing“ beschäftigt.<br />

Neben meinem Studium war ich als Jugendgruppenleiter bei den Pfadfindern<br />

aktiv und bereise - wenn es meine Zeit erlaubt - mit Rucksack und Zelt die Welt.<br />

Christian Stimming<br />

Ich wurde im Jahr 1976 geboren und studierte an der TU Hamburg-Harburg von<br />

1996 bis 2001 Elektrotechnik mit Studienrichtung <strong>Nachrichtentechnik</strong>. Im<br />

Rahmen eines Auslandsaufenthaltes besuchte ich von 2000 bis 2001 ein Jahr<br />

lang die University of California, Berkeley, USA. Neben den dadurch<br />

gewonnen kulturübergreifenden Erfahrungen faszinierte mich vor allem die<br />

unvorstellbar große Arbeitsmotivation der dortigen Universitätsangehörigen,<br />

was wohl die beeindruckenden Erfolge amerikanischer Universitäten erklärt.<br />

Aber gleichzeitig schätzte ich die mannigfaltigen Bildungsangebote und -<br />

aktivitäten an deutschen Universitäten, die weit über direkte Forschungsschwerpunkte<br />

hinausreichen. Daher war und bin ich in vielfältigen Arbeitsgemeinschaften<br />

und Vereinigungen aktiv beteiligt, z.B. Wohnheimnetzwerk,<br />

Kirchengemeinde und Open-Source Programmierprojekte.<br />

Seit Februar <strong>2002</strong> bin ich Mitarbeiter am <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong>. In<br />

der Forschung befasse ich mich mit Multi-Antennen-Übertragungstechnik in<br />

Verbindung mit OFDM. Besonders interessiert mich die flexible Anwendung<br />

und Konvergenz solcher Techniken im gleichzeitigen Zusammenspiel mit<br />

44


verschiedenen Standards der Funk-Kommunikation und die Bestimmung der<br />

dadurch erreichbaren Kapazitätsgewinne.<br />

Alexander Vanaev<br />

1977 wurde ich in St. Petersburg (Russland) geboren. Mein Studium absolvierte<br />

ich an der Technische Universität St. Petersburg von 1994 bis 1999 mit dem<br />

Hauptstudienfach Elektrotechnik und Hochfrequenztechnik. Von 1999 bis <strong>2002</strong><br />

war ich Student an der TU Hamburg-Harburg und wählte das Masterprogramm<br />

„Information and Communication Systems“, im Rahmen der Kooperation mit<br />

dem Programm „Global Engineering“ des Northern Institute of Technology<br />

(NIT).<br />

Seit März <strong>2002</strong> bin ich Mitarbeiter am <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong>. In<br />

der Forschung befasse ich mich mit Multi-Antennen-Übertragungstechnik in<br />

Verbindung mit OFDM und Kanalcodierung.<br />

Lars Wischhof<br />

Ich bin seit Mai <strong>2002</strong> Mitarbeiter am <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong> im<br />

Bereich Selbstorganisierende Datenfunknetze. Ursprünglich komme ich aus<br />

dem Raum Braunschweig, wo ich im Jahr 1975 geboren wurde und in dem<br />

kleinen Örtchen Meine aufwuchs. Zum Studium zog es mich jedoch 1996 nach<br />

Berlin. Dort genoss ich zum einen die vielfältigen Vorzüge des Großstadtlebens,<br />

zum anderen studierte ich Technische Informatik mit den Vertiefungsfächern<br />

Telekommunikationsnetze und Nachrichtenübertragung an der Technischen<br />

Universität. Im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes im Jahr 2001 an der<br />

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Washington University, St. Louis, USA, beschäftigte ich mich mit der Realisierung<br />

unterschiedlicher Dienstklassen in drahtlosen lokalen Datenfunknetzen<br />

(beispielsweise der Garantierung bestimmter Ressourcen für Multimediadaten).<br />

Die Arbeit dort bildete auch die Grundlage für meine Diplomarbeit, mit welcher<br />

ich im Januar <strong>2002</strong> mein Studium in Berlin beendete.<br />

Da mein Bedarf an Großstadterfahrungen inzwischen gedeckt war, wechselte ich<br />

anschließend nach Lüneburg und an die TUHH. Hier beschäftige ich mich im<br />

Rahmen des Projektes „FleetNet – Internet on the Road“ mit der Fahrzeug-zu-<br />

Fahrzeug-Kommunikation und der Realisierung von hierauf basierenden selbstorganisierenden<br />

Verkehrsinformationssystemen.<br />

Nico Toender<br />

„26 Jahre Hessisch babbele sind genug“, sagte ich mir und wagte im Juli diesen<br />

Jahres den großen Kultur- und Klimawechsel in den hohen Norden. 1976 in<br />

Frankfurt/Main geboren, wuchs ich nicht weit entfernt in Hattersheim auf und<br />

zog 1996 zum Studieren nach Darmstadt. An der dortigen TU erlangte ich dann<br />

im März <strong>2002</strong> mein Diplom in Elektrotechnik und Informationstechnik mit<br />

Schwerpunkt Datentechnik.<br />

Neben einem längeren Aufenthalt in London (Fachpraktikum), sorgte auch der<br />

„Auslandseinsatz“ in München (Diplomarbeit) für interessante Erfahrungen, die<br />

nun in Hamburg abgerundet werden sollen.<br />

Seit Juli <strong>2002</strong> arbeite ich im Bereich Hardwareentwurf für breitbandige<br />

Mobilkommunikation des <strong>Arbeitsbereich</strong>s <strong>Nachrichtentechnik</strong> mit, dessen<br />

aktuelles Projekt der Aufbau eines FPGA-gestützten OFDM-Demonstrators<br />

innerhalb einer zellularen Netzumgebung ist.<br />

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Sonom Olonbayar<br />

Ich wurde am 04.09.1972 in der Uvs Provinz (1200 km von der Hauptstadt<br />

Ulaanbaatar), im Westen der Mongolei geboren und bin dort aufgewachsen.<br />

Meine Schulzeit betrug 10 Jahre. Mit 18 Jahren bin ich in die Hauptstadt<br />

Ulaanbaatar umgezogen, um an der Universität zu studieren. Alle großen<br />

Universitäten befinden sich in Ulaanbaatar und es gibt fast keine Universitäten<br />

in anderen Städten. Ulaanbaatar ist eine schöne Stadt mit 700.000 Einwohnern.<br />

Wir haben 4 Jahreszeiten, der Sommer ist warm und es regnet nicht viel.<br />

Traditionale Feiertage haben wir Mitte Juni. Dort wird die einzigartige<br />

Mongolische Tradition gepflegt, z. B. Pferderennen, Ringen und Bogenschießen.<br />

Jedes Jahr kommen viele Touristen aus Europa (viele aus Deutschland),<br />

Amerika und Japan zu diesen Feiertagen. Die Winterzeit beträgt 5 Monate<br />

(November bis März) mit Temperaturen oft unter –20 Grad und viel Schnee.<br />

Mehr Informationen über die Mongolei erhalten Sie unter www.mongolei.de .<br />

Ich habe an der TU Mongolei 4,5 Jahre studiert und danach 3 Jahre als Assistent<br />

an der TU Ulaanbaatar gearbeitet. Dann erhielt ich die Chance, an der TU<br />

Manchester, England mit einem Stipendium der mongolischen Regierung für<br />

den MSc zu studieren. Nachdem ich ein Jahr in England studiert hatte, erhielt<br />

ich eine Dozentenstelle an der TU Ulaanbaatar. Zwei Jahre später habe ich vom<br />

Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ein Promotionsstipendium<br />

für die TUHH bekommen. Ich bin sehr froh, dass ich seit dem 01.10.<strong>2002</strong> meine<br />

weiteren Studien an dieser schönen Universität im <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

in der hervorragenden Arbeitsatmosphäre unter der Betreuung von<br />

Herrn Professor Dr. Hermann Rohling durchführen kann.<br />

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Stefan Görner<br />

Seit November <strong>2002</strong> bin ich als Mitarbeiter im <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

beschäftigt und im Forschungsgebiet Automotive Radar tätig. Geboren<br />

wurde ich 1977 in Leipzig, wo ich auch die ersten 10 Jahre meines Lebens<br />

verbrachte. Später verschlug es mich in den Norden, erst nach Neubrandenburg<br />

und dann nach Schwerin.<br />

Das Elektrotechnikstudium mit der Vertiefungsrichtung <strong>Nachrichtentechnik</strong><br />

absolvierte ich in der an der Ostsee gelegenen Hansestadt Rostock. Die<br />

Semesterferien nutzte ich für Industriepraktika bei IBM Böblingen und Siemens<br />

in München. Vor dem Beginn der Diplomarbeit absolvierte ich ein<br />

sechsmonatiges Auslandspraktikum bei der Firma Siemens in Princeton (NJ). Im<br />

Rahmen dieser Tätigkeit war ich an der Entwicklung eines Html-Whiteboards<br />

auf der Basis der J2EE-Architektur von JAVA beteiligt. Der Aufenthalt war<br />

außerdem eine gute Gelegenheit, Land und Leute näher kennen zu lernen. Meine<br />

Diplomarbeit behandelte das Thema „Messung und Modellierung eines<br />

stationären Funkkanals für Wireless Local Loop- Anwendungen“ und wurde in<br />

Kooperation mit der Berliner Firma IQ Wireless GmbH angefertigt.<br />

Nach Abschluss des Studiums zog es mich dann wieder nach Schwerin zurück.<br />

Von dort nehme ich bis jetzt noch täglich den Weg in Kauf, um an der TUHH zu<br />

arbeiten.<br />

48


Jianhua Zhang<br />

Am 1. Februar <strong>2002</strong> begann Jianhua Zhang, Doktorandin an der Beijing<br />

University of Posts and Telecommunications (BUPT), ihren achtmonatigen<br />

Gastaufenthalt am <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong>. Nachdem bereits zuvor<br />

eine Kooperation „aus der Ferne“ zwischen unserem <strong>Arbeitsbereich</strong> und dem<br />

Department of Telecommunications Engineering der BUPT im Rahmen eines<br />

gemeinsamen Forschungsprojektes bestanden hatte, bot der beiderseits mit<br />

großer Spannung erwartete Besuch von Frau Zhang eine willkommene<br />

Gelegenheit zum intensiven Erfahrungsaustausch. Die wissenschaftliche Arbeit<br />

von Frau Zhang konzentrierte sich auf den Bereich Multiträger-Kommunikationssysteme,<br />

insbesondere auf Empfängertechniken für OFDM-Systeme. Neben<br />

vielen anregenden fachlichen Diskussionen über analytische Methoden,<br />

Simulationsverfahren, Veröffentlichungen etc. waren es aber gerade die oft<br />

überraschenden Erkenntnisse über Unterschiede und Gemeinsamkeiten des<br />

alltäglichen Lebens in China und Deutschland, die als eine große Bereicherung<br />

für beide Seiten angesehen werden dürfen. So konnten in humorvollem<br />

Einvernehmen viele gängige Vorurteile bezüglich ihres Wahrheitsgehaltes<br />

diskutiert und häufig ausgeräumt, in Einzelfällen aber sicherlich auch bestätigt<br />

werden.<br />

Die Zeit verging wie im Flug und Ende September verließ Jianhua Zhang<br />

unseren <strong>Arbeitsbereich</strong> wieder Richtung Heimat. In unseren Köpfen ist die<br />

Distanz zwischen Hamburg und Beijing - aller Geographie zum Trotz - ein gutes<br />

Stück kleiner geworden.<br />

49<br />

Mattias Lampe


11 Unsere Doktorfeiern<br />

11.1 Dr.-Ing. Michael Klotz am 18.12.2001<br />

Eigentlich noch im Jahr 2001, aber nicht rechtzeitig genug zum letzten<br />

Jahresbericht beendete Michael Klotz seine Promotionszeit als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter im <strong>Arbeitsbereich</strong> <strong>Nachrichtentechnik</strong> von Prof.<br />

Rohling und wurde zum Doktor der Ingenieurwissenschaften erhoben. In diesem<br />

nun hinter ihm liegenden beruflichen Abschnitt befasste er sich mit 24 GHz<br />

Radar-Nahbereichs-Sensorik, mit welcher er ein Radarnetzwerk für den Kfz-<br />

Bereich aufbaute und Algorithmen hierfür entwickelte. Dieses Radarnetz testete<br />

er sehr ausgiebig mit dem im <strong>Arbeitsbereich</strong> zur Verfügung stehenden<br />

Versuchsfahrzeug und vor allem sehr erfolgreich im normalen Straßenverkehr.<br />

So fand Michaels Arbeit häufig in den Katakomben der TU Hamburg-Harburg<br />

statt, wenn er des öfteren am blauen Passat „herumschraubte“ und man ihn<br />

tagelang nicht bei Tageslicht zu Gesicht bekam. Aber er arbeitete auch immer<br />

wieder an vielen kleinen Projekte neben dieser zentralen Forschungstätigkeit.<br />

Auf seine Initiative hin entstand viel Hardware, wie z.B. ein Microcontroller-<br />

und ein DSP-Board oder ein System zur automatischen sowie präzisen<br />

Vermessung von Sensoren. Letzteres wurde im Rahmen einer von ihm betreuten<br />

Diplomarbeit entwickelt und stellt heute eine immense Erleichterung der<br />

täglichen Arbeit seiner im <strong>Arbeitsbereich</strong> zurückgelassenen Kollegen dar.<br />

Der Kandidat nach bestandener Prüfung mit den Professoren Baier,<br />

Brinkmeyer und Rohling<br />

50


Selbstverständlich wurden zum Erreichen der Doktorwürde seine Leistungen<br />

und Eigenheiten traditionell auf einem Doktorhut verewigt. Das zentrale Motiv<br />

des Doktorhutes ist ein roter VW Beatle. Dass es kein blauer Passat geworden<br />

ist, hat rein kopf-ergonomische Gründe.<br />

Neben dem VW befindet sich z.B.<br />

noch ein See mit einem um diesen<br />

laufenden Schlumpf. Dieses steht<br />

symbolisch für Michaels großes<br />

Hobby, das Laufen. Michael lief zu<br />

allen Gelegenheiten und Zwecken:<br />

Zum Frischwerden vor der Arbeit,<br />

zum Entspannen nach der Arbeit, zur<br />

Genesung bei Krankheit und natürlich<br />

zum Training als Vorbereitung auf<br />

verschiedene Marathonläufe. Aus<br />

Tradition lief er den Hansaplast-<br />

Marathon in Hamburg inzwischen<br />

zum dritten Mal und jedes Mal<br />

erfolgreich um die 2 Stunden und 50<br />

Minuten.<br />

Übergabe des Doktorhutes an den<br />

Titelträger<br />

Der traditionell verliehene Doktorhut<br />

Gebührenden Abschluss fand am<br />

12.April <strong>2002</strong> seine Promotionszeit<br />

in einer Feier in Braunschweig,<br />

wohin es ihn inzwischen beruflich<br />

gezogen hatte. Dort arbeitet er jetzt<br />

mit vielen seiner ehemaligen<br />

Kollegen bei der Smart Microwave<br />

Sensors GmbH. So war auch die<br />

Feier „beim Chinesen“ eine<br />

Zusammenführung von alten Kollegen<br />

der TU Hamburg-Harburg und<br />

neuen alten Kollegen der Firma s.m.s<br />

sowie natürlich der Familie Klotz<br />

und vieler Freunde. Neben dem<br />

leckeren Essen und den offiziellen<br />

Reden sowie der Übergabe des<br />

Doktorhuts in den Besitz des<br />

Titelträgers wurde es ein unterhalt-<br />

samer Abend, der Michaels Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter gemütlich<br />

ausklingen ließ.<br />

Mark Schiementz<br />

51


11.2 Dr.-Ing. Sven-Olaf Berkhahn am 06. 05. <strong>2002</strong><br />

Die Feier zur Promotion von Sven-Olaf Berkhahn war in gewisser Weise eine<br />

Premiere. Sie war die erste Feier in den Räumen des <strong>Arbeitsbereich</strong>s, die seit<br />

dem Umzug von Braunschweig nach Hamburg stattfand. Dafür hatte Sven-Olaf<br />

aber nicht irgendeinen Festsaal in Hamburg angemietet, sondern die Gelegenheit<br />

genutzt, die Feier in den Räumen der Technischen Universität stattfinden zu<br />

lassen. Dies hatte den Vorteil, dass die Gäste – insbesondere die Eltern und die<br />

neuen Kollegen – den Ort seines ehemaligen Wirkens besichtigen konnten.<br />

Die Grundform des Doktor-<br />

hutes<br />

Sven-Olaf in voller Aktion<br />

Für die Feier wurde die Bestuhlung aus den<br />

Hörsälen im Innenbereich des Gebäudes<br />

Eissendorfer Strasse 40 – dem so genannten<br />

Schwimmbad – aufgestellt. Für das leibliche<br />

Wohl sorgte ein Partyservice, der ein<br />

umfangreiches Büfett aufgetischt hatte. Ein<br />

Höhepunkt des Abends war wie immer die<br />

Übergabe des traditionellen Doktorhutes.<br />

Wie üblich stellt er die Eigenarten des<br />

Absolventen symbolisch dar. Im Fall von<br />

Sven-Olaf besteht die Grundform des<br />

Doktorhutes aus einem Flughafen, da er auf<br />

dem Gebiet der Flugsicherung promoviert<br />

hat.<br />

52


Für die Steuerung der Flughafenbeleuchtung wurde wieder der bewährte PIC-<br />

Controller eingesetzt, der sich schon in vorherigen Doktorhüten und in der<br />

Hobbythek für die Studenten bewährt hat.<br />

Zu Sven-Olafs Eigenheiten gehört, dass er sich immer sehr gründlich mit dem<br />

Ausfüllen von Formularen beschäftigt. Dies wurde am Doktorhut durch eine<br />

angehängte Reisekostenabrechnung symbolisiert, bei denen es ihm immer<br />

gelang, möglichst viele seiner Ausgaben erstattet zu bekommen.<br />

Bei seiner Arbeit war Sven-Olaf meist über den gesamten Flur zu hören, wenn<br />

er sich mal wieder über etwas amüsierte. Seinem markanten Lachen wurde im<br />

Doktorhut durch einen eingebauten Lachsack Rechnung gezollt. Die Doktorfeier<br />

war insgesamt ein sehr gelungenes Fest, bei dem sich die alten und neuen<br />

Kollegen Sven-Olafs sowie die Familienangehörigen untereinander kennen<br />

lernen konnten.<br />

Sven-Olaf verdient seine Brötchen jetzt direkt in unserer Nachbarschaft bei<br />

Airbus und ist dort zuständig für Validation und Verifikation von Flugzeugsystemelektronik.<br />

Unsere besten Wünsche begleiten ihn nach Finkenwerder und<br />

wir freuen uns schon heute auf seine spontanen Besuche.<br />

Der Kandidat mit seinem bisherigen und neuen Chef<br />

53<br />

Sven Bauhan

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