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Ergebnisse des DDA-Monitoringprogramms, Teil II - Dachverband ...

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194 M. FLADE & J. SCHWARZ: Bestandsentwicklung von Waldvögeln in Deutschland 1989–2003<br />

Trauerschnäpper (RK-Index)<br />

Pied Flycatcher (territory mapping index)<br />

%<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

–20<br />

–40<br />

–60<br />

Trauerschnäpper und Höhlenkonkurrenten<br />

–80<br />

%<br />

–20 –10 0 10 20<br />

Meisen/Kleiber (Mittelwert PS-Index)<br />

Tits/Nuthatch (mean point count index)<br />

Abb. 16: Jahrweise Bestandsänderungen <strong>des</strong> Trauerschnäppers<br />

(RK-Index) einerseits sowie von Kleiber, Kohl-,<br />

Blau- und Sumpfmeise (Mittelwert der Zu-/Abnahme <strong>des</strong><br />

PS-Index) andererseits; die negative Korrelation ist signifikant<br />

(s. Tab. 7). – Annual changes in the territory mapping<br />

index of Pied Flycatcher versus the mean changes of point<br />

count indices of Nuthatch, Great, Blue and Marsh Tits; the<br />

negative correlation is significant (see Table 7).<br />

die Sterblichkeit in Wintern mit langandauernder Kälte<br />

gering bleiben (VAN BALEN 1980; SCHMIDT & ZUB in<br />

GLUTZ & BAUER 1993).<br />

Für die Sumpfmeise sind Sämereien wichtiger als für<br />

alle anderen Meisenarten; „Kiefern- und Fichtensamen<br />

werden nur von Mitte Februar bis Ende Mai gefressen<br />

bzw. gehortet, dann aber in großen Mengen“ (GLUTZ<br />

& BAUER 1993); dem entsprechen die deutlichen Korrelationen<br />

mit der Fichtenmast sowie mit der Nadelbaumfruktifikation<br />

insgesamt (Anhang IV). Auch die<br />

Weidenmeise frisst und hortet u. a. Samen von Fichte,<br />

Kiefer und Lärche, woraus sich die Korrelationen mit der<br />

Fichten- und Nadelbaummast erklären (Anhang IV).<br />

Der Gimpel frisst zwar im Winter bei Schneelagen<br />

zunehmend Samen von Bäumen und Sträuchern, u. a.<br />

Lärche (GATTER 1989), doch dürfte die überraschend<br />

Tab. 7: Signifikante Korrelationen zwischen den jährlichen Bestandsänderungen <strong>des</strong> Trauerschnäppers<br />

einerseits und Kleiber, Kohl-, Blau- und Sumpfmeise andererseits im Zeitraum<br />

1989–2002 (vgl. Abb. 16). – Significant correlations between the annual population changes<br />

of Pied Flycatcher on the one hand and Nuthatch, Great, Blue and Marsh Tits on the other<br />

hand during the period 1989–2002 (see Fig. 16).<br />

Art – species Index Korrelation mit Trauerschnäpper<br />

Ficedula hypoleuca<br />

Rangkorr. (SPEARMAN) PEARSON Korrelation<br />

Kleiber Sitta europaea PS –0,582* –0,640*<br />

Kohlmeise Parus major PS –0,558*<br />

Blaumeise Parus caeruleus PS<br />

Sumpfmeise Parus palustris PS –0,739**<br />

Meisen/Kleiber Mittelwert –<br />

Nuthatch and Tits, mean<br />

PS –0,621* –0,604*<br />

enge Korrelation mit der Nadelbaummast (Anhang IV)<br />

eher einen indirekten Zusammenhang widerspiegeln.<br />

Es ist z. B. wahrscheinlich, dass Jahre mit intensiven<br />

Waldbaumfruktifikationen auch für andere samentragende<br />

Pflanzen günstig sind.<br />

Eine kleine Gruppe von Arten (Trauerschnäpper,<br />

Misteldrossel und die beiden Goldhähnchen) zeigt<br />

negative Korrelationen mit Waldbaumfruktifikationen<br />

(Anhang IV, Block B). Für die Goldhähnchenarten und<br />

die Misteldrossel bietet sich hierfür zunächst keine einfache<br />

Erklärung an. Indirekte und schwerer nachweisbare<br />

negative Auswirkungen von intensiven Waldbaumfruktifikationen<br />

können darin liegen, dass in Mastjahren<br />

samenfressende Kleinsäuger wie Mäuse, Bilche und<br />

Eichhörnchen begünstigt werden können, und zwar wegen<br />

der schnellen Generationsfolge oft noch im selben<br />

Jahr; „die Nager stehen nicht nur in Konkurrenz um<br />

Nahrung zu den Vögeln, sondern konkurrieren auch<br />

um denselben Brutraum und treten vermehrt als Fressfeinde<br />

auf“ (GATTER 2000). Die Goldhähnchenarten<br />

stehen zudem in Nahrungskonkurrenz zu den kleinen<br />

Meisenarten (Tannen-, Hauben- und Weidenmeise), was<br />

dazu führen könnte, dass sie in Jahren, in denen die<br />

Meisen von vorherigen Baummasten profitieren, verdrängt<br />

werden (GATTER 2000 mit Bezugnahme auf experimentelle<br />

Untersuchungen von ALATALO et al. 1985,<br />

1987). Anhand unseres Datenmaterials lässt sich dies<br />

für Deutschland insgesamt allerdings nicht belegen.<br />

Auch kann sich die Begünstigung von Meisenarten<br />

und deren höhere Dichte im Folgejahr wegen der<br />

Höhlenkonkurrenz negativ auf die Fliegenschnäpperarten<br />

auswirken (GUSTAFSSON 1988). Für die negative<br />

Korrelation zwischen Trauerschnäpperbestand und der<br />

Eichen- und Fichtenmast wäre dies eine plausible Erklärung,<br />

zumal „der Trauerschnäpper heute in Deutschland<br />

die am stärksten in ihrem Vorkommen bzw. in<br />

ihrer Häufigkeit vom Nistkastenangebot abhängige<br />

Höhlenbrüterart ist“ (WINKEL & WINKEL 1998) und<br />

das Angebot geeigneter und verfügbarer Nisthöhlen,<br />

wie mehrfach experi-<br />

mentell nachgewiesen,<br />

für diese Art offenbar<br />

den wichtigsten limitierenden<br />

Faktor darstellt.<br />

In der Tat zeigt sich<br />

anhand unserer Daten<br />

eine signifikant negative<br />

Korrelation in den<br />

jährlichen Zu- und Abnahmen<br />

zwischen Trauerschnäpper<br />

einerseits<br />

und Kleiber, Sumpf-,<br />

Blau- und Kohlmeise<br />

andererseits (Tab. 7 und<br />

Abb. 16). Dies betrifft<br />

bezeichnender Weise<br />

beim Trauerschnäpper

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