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Ergebnisse des DDA-Monitoringprogramms, Teil II - Dachverband ...

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198 M. FLADE & J. SCHWARZ: Bestandsentwicklung von Waldvögeln in Deutschland 1989–2003<br />

Index<br />

Index<br />

% Zilpzalp Phylloscopus collybita<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

%<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1989<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

> 75 % Wald<br />

> 75% forest<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

Das bedeutet: Die Waldvogelarten nehmen zwar<br />

großenteils im Bestand zu, diese Zunahmen finden aber<br />

fast ausschließlich außerhalb <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> statt!<br />

Die Zunahme der häufigeren Waldvogelarten im weiteren<br />

Sinne ist bereits von FLADE (1994), BUSCHE (1998,<br />

für das westliche Schleswig-Holstein), SCHWARZ &<br />

FLADE (2000) sowie ZANG (2003a, für Niedersachsen)<br />

dargestellt und im Wesentlichen (auch) auf die Zunahme<br />

der Siedlungsfläche (Zersiedelung der Landschaft,<br />

vorwiegend auf Kosten von Agrarflächen) sowie <strong>des</strong><br />

Gehölzvolumens in den Siedlungen zurückgeführt<br />

worden. Diese Aussagen bestätigen sich nun in überraschend<br />

eindeutiger Weise. Zwar ist auch von FLADE<br />

(1994) und GATTER (2000, 2004) vermutet worden,<br />

dass die zunehmend naturnahe und extensivere Nutzung<br />

der Wälder, das steigende Durchschnittsalter und<br />

die wachsenden Holzvorräte auch in den Wäldern zu<br />

Bestandszunahmen der häufigeren Arten geführt haben.<br />

Diese Aussage dürfte über die letzten 60 Jahre betrachtet<br />

zutreffen, lässt sich aber anhand unserer Daten für<br />

den Zeitraum ab 1989 nicht mehr bestätigen.<br />

Nur für wenige der hier untersuchten Arten gibt<br />

es parallele Datenreihen, die eine unabhängige Verifizierung<br />

der im Rahmen <strong>des</strong> <strong>DDA</strong>-Programms<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

Gartengrasmücke Sylvia borin<br />

< 25 % Wald<br />

< 25% forest<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

Abb. 18: Beispiele für Arten, die in Wäldern signifikant andere Trends<br />

aufweisen als außerhalb (Gärten, Parks, Friedhöfe, halboffene Landschaft):<br />

Zilpzalp Phylloscopus collybita und Gartengrasmücke Sylvia<br />

borin (weitere Beispiele siehe Abb. 8). – Examples of species which<br />

show significantly different population trends in forests compared<br />

to habitats outside forests (urban areas, gardens, half-open landscapes):<br />

Chiffchaff and Garden Warbler (more species see Fig. 8).<br />

ermittelten Trends erlauben. Für die vier<br />

hier untersuchten Greifvogelarten gibt es<br />

wesentlich umfassenderes Datenmaterial<br />

aus dem laufenden „Monitoring Greifvögel<br />

und Eulen“ (MAMMEN & STUBBE 2000,<br />

2002). Diese Arten stehen durch ihre relative<br />

Seltenheit und großen Reviere im <strong>DDA</strong>-<br />

Monitorprogramm eindeutig am Rande der<br />

Erfassbarkeit. Für Mäusebussard, Rotmilan<br />

und Sperber lassen sich aus unseren Daten<br />

keine signifikant positiven oder negativen<br />

Trends ableiten, der Habicht hat im PS-Index<br />

signifikant abgenommen. Nach MAM-<br />

MEN & STUBBE (2002) hat der Rotmilan in<br />

Deutschland im Zeitraum 1986–2001 signifikant<br />

abgenommen, Mäusebussard und<br />

Sperber haben signifikant zugenommen und<br />

der Habicht ist im Bestand gleich geblieben.<br />

Ein deutlicher Widerspruch tritt also zumin<strong>des</strong>t<br />

beim Habicht auf. Der (gleich bleibende)<br />

Trend nach MAMMEN & STUBBE (2002)<br />

ist mit Sicherheit belastbarer abgesichert.<br />

– Immerhin gibt es keine widersprüchlichen<br />

signifikanten Zu- und Abnahmen.<br />

Eine weitere, wenn auch zeitlich viel kürzere<br />

Datenreihe bietet das „Integrierte Monitoring<br />

von Singvogelpopulationen (IMS)“ für<br />

einige Arten. Die Auswertung von DORSCH<br />

& KÖPPEN (2004) für Ostdeutschland bezieht<br />

zwischen 10 (1997) und 27 (2003) Gebiete<br />

ein, in denen planmäßig und standardisiert<br />

mit Japannetzen Kleinvögel erfasst wurden.<br />

Ein wesentliches Ziel <strong>des</strong> Programms ist es,<br />

zusätzliche Populationsparameter wie Bruterfolg (über<br />

den Anteil diesjähriger Vögel), Dispersion und Survival<br />

zu erheben. Für sechs Waldvogelarten sind bei<br />

DORSCH & KÖPPEN Indexkurven der Erstfänge von<br />

Altvögeln für den Zeitraum 1997 bis 2002 abgebildet.<br />

Der Vergleich mit den <strong>DDA</strong>-Indexkurven (Region<br />

Ost) ergibt beim Waldbaumläufer eine gute, bei der<br />

Gartengrasmücke eine mäßige und bei Grauschnäpper,<br />

Schwanzmeise, Rotkehlchen und Buchfink eine sehr<br />

schlechte Übereinstimmung. Für diese Arten sind die<br />

Indexkurven <strong>des</strong> <strong>DDA</strong>-Programms wegen der viel größeren<br />

Stichprobenzahl und direkten (nicht indirekten)<br />

Erfassung der Brutbestände mit Sicherheit wesentlich<br />

aussagekräftiger.<br />

3.6. Abnehmende Arten<br />

Insgesamt zeigen 10 der 52 untersuchten Arten signifikante<br />

Bestandsabnahmen (Anhang I; Beispiele s.<br />

Abb. 19) wobei der abnehmende Trend für den Habicht<br />

wohl nicht repräsentativ ist (s. oben) und <strong>des</strong>halb von<br />

einer weiteren Bewertung auszunehmen ist. Die Ab-<br />

und Zunahmen verteilen sich etwa in gleicher Weise<br />

auf Laub- und Nadelwaldbewohner sowie Waldvögel<br />

allgemein (Tab. 10). – Beim Grauspecht könnte der

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