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steht der Himmel offen - 800 Jahre Kloster Oberschönenfeld - a3kultur

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KritiK & MEiNUNG<br />

Rooming<br />

Ein Kunstfilmprojekt in<br />

<strong>der</strong> Galerie Krüggling<br />

Die Galerie Krüggling im Bismarckviertel zeigt<br />

an drei Terminen im August das Kunstfilmprojekt<br />

»rooming«. Rund ein Dutzend Protagonisten<br />

schil<strong>der</strong>n in kurzen Interviewsequenzen ihre Erfahrungen<br />

und Empfindungen beim Erkunden<br />

eines alten, formal nicht mehr belebten Gebäudekomplexes.<br />

Um welches Objekt es sich handelt,<br />

spielt dabei eigentlich keine Rolle. Es ist<br />

auch in keiner Einstellung zu sehen. Irgendwann<br />

fällt jedoch <strong>der</strong> Begriff »Sudhaus« und im<br />

Nachspann gilt <strong>der</strong> Dank <strong>der</strong> Familie Inselkammer.<br />

Wir können also davon ausgehen, dass die<br />

kleinen Expeditionen irgendwo im Umbruchnirvana<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Brauereien zwischen <strong>der</strong><br />

Adenauerallee und <strong>der</strong> Maximilianstraße stattfanden.<br />

Der Weg führte die Interviewten durch tiefe Kellergänge,<br />

die mit ihrer Kälte, Dunkelheit und<br />

nicht zuletzt dem spezifisch modrigen Geruch<br />

immer wie<strong>der</strong> Assoziationen an Erlebnisse in<br />

frühester Kindheit bei den Beteiligten hervorriefen.<br />

Über ein Labyrinth von Treppen konnten<br />

die mutigsten <strong>der</strong> Teilnehmer bis unters Dach<br />

gelangen, wo die Tauben hausen.<br />

Anzeige:<br />

täglich von 10 bis 24 Uhr<br />

Es hat durchaus seinen Reiz, den Expeditionsteilnehmern<br />

anhand ihrer Erzählungen durch<br />

das fremde Gelände zu folgen. Parallelen im Erlebten<br />

werden klar und Unterschiede in <strong>der</strong> Aufnahme<br />

<strong>der</strong>selben Erlebnisse deutlich. Die immer<br />

gleiche Einstellung <strong>der</strong> Kamera vermittelt<br />

dank schnellem Schnitt ein komplexes Bild des<br />

Erlebten, ohne jedoch den jeweiligen Standort<br />

zu verraten.<br />

Dieses Moment des Geheimnisvollen und ein gewisser<br />

Touch des Verbotenen halten die Spannung<br />

in dem knapp 60-minütigen Film von Seba<br />

Stölzl und Bernd Koroknay. Zumindest Koroknay<br />

hat seine Leidenschaft für verlassene Gebäude<br />

schon wie<strong>der</strong>holt in einen kreativen Kontext<br />

gestellt, so zum Beispiel bei seinem Ausstellungsprojekt<br />

»Drei Tage frei Räume« o<strong>der</strong> in seiner<br />

Galerie Krüggling im Bismarckviertel. Dort<br />

ist »rooming« am 5., 16. und 26. August jeweils<br />

ab 20 Uhr zu sehen. (kaj)<br />

�www.krueggling.de<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e<br />

Unsere Sponsoren und För<strong>der</strong>er:<br />

Respekt<br />

Das Ding mit <strong>der</strong> Friedensstadt<br />

Ein Kommentar von Jürgen Kannler<br />

Siemens, MT Aerospace, MAN, Renk, Kuka, EADS …<br />

die Friedensstadt Augsburg lebt gut vom Geschäft<br />

mit dem Krieg. Und wir dürfen sicher sein, dass<br />

auch im entstehenden Innovationspark beim<br />

Fußballstadion nicht nur an Carbon-Faserst<strong>offen</strong><br />

für die zivile Nutzung geforscht wird.<br />

Da ist es nur recht und billig, dass man sich hier<br />

einen exklusiven Feiertag zum Hohen Friedensfest<br />

am 8. August leistet und diesem Termin mit einem<br />

Rahmenprogramm Bedeutung verleiht, das sich<br />

sehen lassen kann. Am 20. Juli wurde dieses Programm<br />

– es <strong>steht</strong> in diesem Jahr natürlich nicht<br />

unter dem Motto »Rüstungsstadt Augsburg«, vielmehr<br />

wird die Religionsfreiheit thematisiert – von<br />

Ilija Trojanow eröffnet.<br />

Im Goldenen Saal des Rathauses durfte <strong>der</strong> in Sofia<br />

geborene und in Wien lebende Autor seinen Gedanken<br />

zum Thema freien Lauf lassen. Also berichtete<br />

er von seinen interreligiösen Wan<strong>der</strong>ungen.<br />

Erzählte von seinen Reisen nach Kuba und Indien.<br />

Von Gläubigen, die neben ihren eigenen Göttern<br />

auch an<strong>der</strong>e dulden, huldigen und verehren.<br />

Ob dies aus Offenheit, Toleranz, Vorsicht o<strong>der</strong> Opportunismus<br />

geschieht, ist wohl fallabhängig.<br />

Trotzdem riet <strong>der</strong> Redner den anwesenden Geistlichen,<br />

es ihnen doch einmal gleichzutun und sich<br />

einen kleinen Buddha auf den Altar zu stellen.<br />

Trojanow konnte sie an diesem Abend nicht überzeugen,<br />

wohl zu Recht. Schließlich lieferte er im<br />

fast gleichen Atemzug das Argument dagegen.<br />

Es gibt eine Quintessenz, die nach seinen Worten<br />

bei allen Religionen dieser Welt gleich ist. Zusammengefasst<br />

lautet sie: »Behandle an<strong>der</strong>e so, wie du<br />

behandelt werden willst.« Wow, wer hätte das<br />

gedacht. Alle Religionen fußen auf <strong>der</strong>selben,<br />

banalen Aussage, die je<strong>der</strong> Vierjährige kapiert.<br />

Warum aber sollte man sich dann den Buddha<br />

neben das Kreuz stellen, wenn doch die Wahrheit<br />

in je<strong>der</strong> Religion zu finden ist? Nur weil es nett<br />

aussieht?<br />

Ist es nicht überzeugen<strong>der</strong> davon auszugehen,<br />

dass sich in je<strong>der</strong> Religion wie auch in je<strong>der</strong><br />

Gesellschaft Verbrecher und Gutmenschen treffen?<br />

Dass <strong>der</strong> Fundamentalist nicht automatisch<br />

böse ist und <strong>der</strong> allseits <strong>offen</strong>e Religionssammler<br />

nicht unbedingt ein ehrlicher Mann sein muss?<br />

Und was hat das alles mit Respekt zu tun, auf den<br />

die Quintessenz ja schließlich abzielt? Muss man<br />

sich ihn erarbeiten o<strong>der</strong> hat je<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Schöpfung<br />

ein Anrecht darauf? Auch Bäume, Wasser und<br />

Luft? Nicht schlecht, Herr Trojanow, welche Gedanken<br />

Sie durch Ihren Beitrag in Gang bringen.<br />

Ja, Respekt und Frieden gehören wohl zusammen.<br />

Da verwun<strong>der</strong>t es auch nicht wirklich,<br />

dass an diesem Abend vom OB Gribl angefangen<br />

die komplette CSU-Riege <strong>der</strong> Eröffnung des Hohen<br />

Friedensfests fernblieb. Die spielten an diesem<br />

Sommerabend nämlich Grabenkrieg und<br />

Postenfeilschen. Auch das ist eine Art zu zeigen,<br />

wie wichtig einem das Ding mit <strong>der</strong> Friedensstadt<br />

wirklich ist.<br />

HOHES<br />

FRIEDENSFEST<br />

AUGSBURG<br />

RAHMENPROGRAMM<br />

18.07. BIS 08.08.2011<br />

THEMA RELIGIONSFREIHEIT<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

KONZERTE<br />

LESUNGEN<br />

FÜHRUNGEN<br />

VORTRÄGE<br />

1:0<br />

Die Sommerproduktion des<br />

S’ensemble Theaters <strong>steht</strong> im Endspiel<br />

Als einer <strong>der</strong> beachtenswerteren Beiträge zum<br />

kulturellen Rahmenprogramm <strong>der</strong> Frauenfußball-WM<br />

in <strong>der</strong> eigenen Stadt dürfte uns das<br />

herrliche Stück »Barbie, schieß doch!« in Erinnerung<br />

bleiben. Dies hat nur bedingt mit dem<br />

wun<strong>der</strong>baren Sommerabend zu tun, in den hinein<br />

uns das S’ensemble Theater die Uraufführung<br />

inszeniert hat. Der Text von Sebastian Seidel<br />

ist schlichtweg gelungen und die schau-<br />

spielerische Leistung von Daniela Nering und<br />

Florian Fisch auf <strong>der</strong> kleinen, zum Sommer-<br />

Open-Theater improvisierten Bühne am Jakoberwallturm<br />

wurde von Regisseur Jörg Schur<br />

zu 110 Prozent auf den Punkt gebracht.<br />

Nering und Fischer spielen das Ehepaar Drill.<br />

Papa Drill lebt für den Verein und wünscht sich<br />

nichts mehr, als dass Barbie seine geplatzten<br />

Träume von <strong>der</strong> eigenen Karriere als Fußballstar<br />

zu einem späten Happy End bringt. Mama Drill<br />

ist in <strong>der</strong> Halbzeitpause für Kaffee und Kuchen<br />

verantwortlich und hält ansonsten den Kontakt<br />

zur Außenwelt. Denn eines ist klar, nur hier auf<br />

dem Sportplatz spielt für den unglücklichen<br />

Metzgermeister Drill das echte Leben.<br />

Ihr Töchterlein Bärbel aka Barbie hat Spaß am<br />

Fußball und genügend Talent, um in <strong>der</strong> Jungenmannschaft<br />

mitzumischen. Ein letztes Mal<br />

noch soll sie dort aushelfen. Es geht um den<br />

Aufstieg und die Drills verfolgen natürlich<br />

auch dieses Match vom Spielfeldrand aus.<br />

Doch diesmal ist irgendetwas an<strong>der</strong>s. Ab einem<br />

gewissen Punkt können die aufgestauten Frustrationen<br />

<strong>der</strong> beiden nicht mehr gelenkt werden.<br />

Die Kampfbahn des Stadions verwandelt<br />

sich zusehends zum Schlachtfeld in eigener Sache.<br />

Pläne werden vernichtet, Positionen zertrümmert<br />

und Träume zerstört. Dabei wird allerdings<br />

so wun<strong>der</strong>bar überzogen agiert, dass<br />

noch die platteste Attitüde das nötige Quantum<br />

an Spannkraft hält. Wie leicht hätte <strong>der</strong><br />

Regisseur das einem Minenfeld gleiche Stück<br />

an nicht nur einer Stelle in die Luft jagen können.<br />

Doch das war an diesem Premierenabend<br />

we<strong>der</strong> mit Daniela Nering als kurzsichtige, sexy<br />

Cheerlea<strong>der</strong>-Mami noch mit Florian Fisch zu<br />

machen. Dieser agierte irgendwo zwischen<br />

dem nicht mehr ganz jungen Jean-Paul Belmondo<br />

und einem gut aufgelegten Louis de<br />

Funès. Und das ist doch einiges mehr, als so<br />

manch an<strong>der</strong>er von seiner Rolle behaupten<br />

kann.<br />

Der Fußball spielte an diesem Abend zum<br />

Glück keine tragende Rolle. Er war Staffage.<br />

Austauschbar. Genau genommen ebenso wie<br />

bei »City of Peace«, dem kulturellen Rahmenprogramm<br />

zur WM. (kaj)<br />

Weitere Termine:<br />

29. und 30. Juli sowie<br />

5., 6., 11., 12. und 13. August<br />

jeweils 20.30 Uhr<br />

�www.sensemble.de<br />

Eine Reihe von Veranstaltungen des Augsburger<br />

Hohen Friedensfestes <strong>steht</strong> 2011 im Kontext des Themas<br />

Religionsfreiheit. Damit ergibt sich eine Verbindung<br />

zum Themenjahr „Reformation und Freiheit“ <strong>der</strong><br />

Lutherdekade, die auf das 500-jährige Jubiläum des<br />

Thesenanschlags Martin Luthers im Jahr 2017 hinzielt.<br />

01 August. bis 11. September 2011<br />

Herzwärts<br />

FRIEDENSSTADT<br />

AUGSBURG<br />

02<br />

Friedberg plant Großes und wirbt<br />

mit einem Festival um Akzeptanz<br />

Das Wittelsbacher Schloss soll in den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n zu einem mo<strong>der</strong>nen Kulturzentrum<br />

umgebaut werden, das den Belangen <strong>der</strong> prosperierenden<br />

Stadt in direkter Nachbarschaft zu<br />

Augsburg gerecht wird.<br />

Schon kurze Zeit nach dem Erwerb <strong>der</strong> historisch<br />

bedeutsamen Immobilie im Jahr 2007 gingen<br />

die politisch Verantwortlichen Friedbergs<br />

mit <strong>der</strong> Idee schwanger, das vom Zahn <strong>der</strong> Zeit<br />

schwer geplagte Stadtschloss zu renovieren.<br />

Die Idee, dort, wo schon jetzt ein attraktives<br />

Konzert-, Literatur- und Ausstellungsangebot<br />

Besucher lockt, ein zeitgemäßes Veranstaltungs-<br />

und Kulturzentrum zu etablieren, ist<br />

schlüssig. Denn genau eine solche pulsgebende<br />

Einrichtung fehlt in <strong>der</strong> Stadt, die sich<br />

ansonsten in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n durch<br />

die verschiedensten Infrastrukturprojekte einen<br />

guten Namen bei Investoren erworben hat<br />

und <strong>der</strong>en Bewohner die lebenswerte Atmosphäre<br />

hinter den hohen Stadtmauern durchaus<br />

zu schätzen wissen. Eine Atmosphäre, die<br />

zwischen Bürgerfest und Weihnachtsmarkt immer<br />

auch recht gemütlich daherkommt und<br />

<strong>der</strong> bei falscher Weichenstellung die Verstaubung<br />

droht.<br />

SOMMERPAUSE<br />

NÄCHSTE AUSGABE: 06.09.<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 29.08.<br />

www.<strong>a3kultur</strong>.de<br />

WIR MACHEN<br />

Mit rund 20 Millionen Euro werden die Kosten<br />

des neuen Kulturzentrums im alten Schloss<br />

veranschlagt. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Summe<br />

könnte durch Zuschüsse und Spenden aufgebracht<br />

werden. Die Belastung des Stadtsäckels<br />

bliebe also überschaubar und angesichts <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Potenz Friedbergs durchaus<br />

zu verantworten.<br />

Zudem kann die Stadt auf eine gute Basis ehren-<br />

amtlicher Kulturarbeiter bauen und vor allem<br />

mit einem noch relativ jungen und dennoch erfahrenen<br />

Team aus Kulturamts- und Museumsmitarbeitern<br />

punkten. Dieser Personengruppe<br />

ist es durchaus zuzutrauen, ein Kulturzentrum<br />

im Schloss zu lenken und mit Leben zu füllen.<br />

Ein weiterer Schritt in diese richtige Richtung<br />

wurde mit dem Herzwärts-Festival unternommen,<br />

für das im Juli ein kleines, aber feines Programm<br />

für den Schlosshof organisiert wurde.<br />

Alles in allem keine schlechte Werbung für das<br />

neue Kulturzentrum im alten Schloss. (kaj)<br />

Verschiedene Veranstaltungsformate und Kunstgattungen<br />

greifen aktuelle Diskurse, Fragestellungen und<br />

historische Entwicklungen im Hinblick auf rechtliche<br />

und religionsspezifi sche Aspekte und Prozesse von<br />

Religionsfreiheit, als einem <strong>der</strong> bedeutendsten Freiheits<br />

rechte, auf.<br />

AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN UNTER WWW . KULTURAMT . AUGSBURG . DE<br />

HIGHLIGHTS »ON THE OFFSHORE & GUESTS« Konzert 30.7. / 21.30 Uhr / Zofenhof<br />

»DER FREIHEIT AUF DER SPUR« Szenische Lesungen und Musik 31.7. / 12.00 – 16.00 Uhr /<br />

Kirchen in <strong>der</strong> Innenstadt, Synagoge, Moschee am Katzenstadl<br />

TOLERABILIS Vernissage Kunstausstellung 4. 8. / 19.00 Uhr / Toskanische Säulenhalle<br />

»BRECHT AUF DEM WEG ZUM FRIEDEN« Theater 5.+ 6. 8. / 20.30 Uhr / Jakobskirche<br />

ABRAHAMSKONZERT MIT DEM ENSEMBLE »AVRAM« 7. 8. / 19.00 Uhr / Rathausplatz<br />

ÖFFENTLICHES FASTENBRECHEN IM IFTAR-ZELT UND SÉMA-TANZ DER DERWISCHE<br />

7. 8. / 20.15 Uhr / Rathausplatz // AUGSBURGER FRIEDENSTAFEL 8. 8. / 11.30 Uhr / Rathausplatz<br />

KINDERFRIEDENSFEST 8. 8. / 13.00 – 18.00 Uhr / Zoo und Botanischer Garten<br />

»LUCIANO« Das Abschlusskonzert zum Friedensfest 8. 8. / 19.00 Uhr / Annahof

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