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steht der Himmel offen - 800 Jahre Kloster Oberschönenfeld - a3kultur

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05<br />

01. August bis 11. September 2011 KULtUrNACHriCHtEN<br />

Gefährliche Liebschaften<br />

Die neue Opernsaison, vorgestellt von Katharina John<br />

Wer an Liebe denkt, denkt an Gleichklang und<br />

Glück. Diese Sicht auf das Thema ist typisch für<br />

die Gegenwart und <strong>steht</strong> im krassen Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu den atemberaubenden, wilden, grausamen,<br />

zügellosen und tragischen Liebesgeschichten<br />

<strong>der</strong> Weltliteratur. Es sind dies<br />

Geschichten mit einer Aura, die zu spüren je<strong>der</strong><br />

sich ersehnt, die selbst zu erleben die meisten<br />

aber ablehnen würden. Doch es gibt einen Ort,<br />

an dem man (beinahe) ungefährdet – zumindest<br />

für Leib und Leben – diese großen Gefühle und<br />

außergewöhnlichen Schicksale miterleben<br />

kann: die Oper!<br />

Die Erotik <strong>der</strong> Freiheit o<strong>der</strong> Sie ruft nicht an<br />

Carmen, Titelheldin aus Bizets Oper, verkörpert<br />

das genaue Gegenteil dessen, was man in <strong>der</strong><br />

Liebe allgemein als »weiblich« bezeichnen<br />

würde. Sie lebt ganz im Moment, den sie zu<br />

genießen weiß. Carmen ist keine, die den Männern<br />

Bindungen abringt, keine, die auf Ehe,<br />

Kin<strong>der</strong>, Häuschen hinarbeitet. Gerade diese<br />

Eigenschaft ist das Schockierende an ihr. Nicht<br />

ihr Kleid, nicht ihr Lied, nicht ihr Tanz, son<strong>der</strong>n<br />

Mut und Freiheit ihres Wesens sind ihr erotisches<br />

Geheimnis. Eine Provokation für ihren<br />

Exliebhaber Don José, die er nicht hinnehmen<br />

kann. Eine sinnlich-erotische Tragödie für Kenner<br />

und Operneinsteiger! Premiere: 22. Oktober<br />

Leichen pflastern ihren Weg o<strong>der</strong> Wer ist Lulu?<br />

Aufstieg und Fall einer Kindfrau. Lulu ist perfekt,<br />

<strong>der</strong> Inbegriff einer Frau, in <strong>der</strong> Lage, sämtliche<br />

männliche wie weibliche Fantasien zu integrieren.<br />

Doch wer sie liebt, ist verloren und wird zum<br />

Autor seiner eigenen Geschichte, <strong>der</strong> Tragödie<br />

seiner Liebe zu Lulu. Eine Tragödie, die sich fast<br />

ohne Zutun <strong>der</strong> weiblichen Protagonistin ereignet,<br />

bis auch sie eines Tages auf ihren letzten<br />

Liebhaber trifft. Berg beschreibt die Faszination<br />

und die Sucht nach unerlöstem Sehnen sowohl<br />

mit <strong>der</strong> Sachlichkeit einer abstrakten Versuchsanordnung<br />

als auch <strong>der</strong> Sinnlichkeit, die von<br />

ihrem Zentrum ausgeht. Ein Klassiker <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne,<br />

die adäquate Vertonung eines kongenialen<br />

Stoffs <strong>der</strong> Weltliteratur. Premiere: 4. Dezember<br />

Der Absturz <strong>der</strong> Fle<strong>der</strong>maus o<strong>der</strong> Reiz und<br />

Rache im Hause Orlofsky<br />

Die kleine Schwester <strong>der</strong> Liebe ist die Liebschaft.<br />

Als noch nicht ausgewachsenes Wesen existiert<br />

sie nicht alternativ zu einer Liebesbeziehung,<br />

son<strong>der</strong>n parallel zu ihr – eine ebenso heimliche<br />

wie spielerische Ergänzung. Ihr Reiz be<strong>steht</strong> im<br />

Unvertrauten, Fremden, <strong>der</strong> Ahnung, <strong>der</strong> eigenen<br />

Vorstellung. Die Sehnsucht nach Rausch<br />

macht den Menschen empfänglich für das Risiko<br />

des Fremdgehens. Manchmal stellt sich dabei<br />

aber heraus, dass das Fremde bekannter ist, als<br />

man ahnt. Die Königin <strong>der</strong> Operette, böse,<br />

gefährlich, liebenswert! Premiere: 14. Januar<br />

Landlust o<strong>der</strong> Zu spät auf dem richtigen Weg<br />

Aus heutiger Perspektive be<strong>steht</strong> die Gefährdung<br />

in <strong>der</strong> kurzen, aber intensiven Beziehung von<br />

Violetta und Alfredo vor allem in <strong>der</strong> Ansteckungsgefahr<br />

für Letzteren mit dem die Lungentuberkulose<br />

verursachenden Bakterium. Die Zeitgenossen<br />

Verdis mussten das an<strong>der</strong>s sehen, galt<br />

die Schwindsucht doch als Zeichen erhöhter erotischer<br />

Aufgeladenheit. Für eine Prostituierte<br />

also nicht unbedingt ein Makel. Wenn ein junger<br />

Mann aus guter Familie und eine kranke Edel-<br />

Katharina John<br />

wurde 1970 in Heidelberg geboren. Nach dem<br />

Studium <strong>der</strong> Germanistik, Geschichte und Politischen<br />

Wissenschaften bekam sie ihr erstes<br />

Engagement als Regieassistentin an den Bühnen<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt Kiel. Seit 16 <strong>Jahre</strong>n ist sie<br />

Musiktheaterdramaturgin für Oper, Konzert<br />

und Ballett, unter an<strong>der</strong>em am Saarländischen<br />

Staatstheater und an <strong>der</strong> Deutschen Oper Berlin.<br />

Sie arbeitete mit Regisseuren wie Joachim<br />

Schlömer, Christoph Schlingensief, Jürgen<br />

Gosch, Philipp Stölzl, Andreas Kriegenburg,<br />

David Pountney, Alexan<strong>der</strong> von Pfeil, Lorenzo<br />

Fioroni und Roland Schwab sowie den Choreografen<br />

Christian Spuck, Stephan Thoss, Mario<br />

Schrö<strong>der</strong> und Marguerite Donlon zusammen.<br />

Seit Januar 2011 ist Katharina John Chefdramaturgin<br />

am Theater Augsburg und hat zugleich<br />

die Geschäftsführung für die Sparte Musiktheater<br />

übernommen.<br />

prostituierte plötzlich ihre Liebe zueinan<strong>der</strong><br />

entdecken und sich am liebsten miteinan<strong>der</strong> in<br />

eine bürgerliche, ländliche Idylle zurückziehen,<br />

gefällt das nicht allen. Einmal vom Wege abgekommen,<br />

gibt es für »La Traviata« kein zurück.<br />

Verdis mitreißendes und menschliches Psychogramm<br />

<strong>der</strong> Kameliendame für alle, die gerne in<br />

<strong>der</strong> Oper weinen! Premiere: 10. März<br />

Der wilde Mann o<strong>der</strong> Das Geheimnis <strong>der</strong><br />

verbotenen Kammer?<br />

Gefahr ist im Falle <strong>der</strong> Oper »Ritter Blaubart« <strong>der</strong><br />

Katalysator <strong>der</strong> Erotik. Blaubart ist nicht nett.<br />

Wild, düster, geheimnisumwittert verbreitet <strong>der</strong><br />

mehrfache Witwer eine Aura <strong>der</strong> Männlichkeit,<br />

<strong>der</strong> sich die Schwestern Judith und Agnes nicht<br />

entziehen können. Eine verbotene Tür, eine neugierige<br />

junge Frau und ein Ehemann, <strong>der</strong> sich als<br />

psychopathischer Frauenmör<strong>der</strong> entpuppt, sind<br />

die Elemente dieses 1920 uraufgeführten Werkes.<br />

Emil Nikolaus von Reznicek leuchtet mit<br />

üppigem, süffigem, spätromantischem Klang in<br />

die Seele eines faszinierenden Massenmör<strong>der</strong>s<br />

und entdeckt dort Schmerz, Wahnsinn und die<br />

Abgründe eines unglücklichen, getriebenen Menschen.<br />

Eine Märchenoper im Zeitalter <strong>der</strong> aufkommenden<br />

Psychoanalyse. Für Neugierige und<br />

Freunde des spätromantischen Klangrauschs.<br />

Premiere: 4. Mai<br />

Hollän<strong>der</strong>s letzte Fahrt o<strong>der</strong> Das verflixte siebte<br />

Jahr<br />

Die einzig gelungene Liebesbeziehung <strong>der</strong> Saison<br />

endet einvernehmlich tödlich. Seine Hybris<br />

verdammte den Hollän<strong>der</strong> zu einem Dasein zwischen<br />

Leben und Tod auf den Weltmeeren. Alle<br />

sieben <strong>Jahre</strong> hat er die Chance, von einer treuen<br />

Ehefrau erlöst zu werden, aber welche Frau ist<br />

schon treu? Eine: Senta! Die hat sich schon mit<br />

Ungeduld in ihre Rolle gefügt, bevor überhaupt<br />

das Ansinnen direkt an sie gestellt wurde. »Der<br />

Fliegende Hollän<strong>der</strong>« für Freunde <strong>der</strong> deutschen<br />

Romantik unter freiem <strong>Himmel</strong>. Premiere: 23. Juni<br />

Die Erotik des Erfolgs o<strong>der</strong> Sieben auf einen<br />

Streich<br />

Zugegeben, zu den ganz großen Liebesgeschich-<br />

ten <strong>der</strong> Weltliteratur gehört die Geschichte vom<br />

»Tapferen Schnei<strong>der</strong>lein« nicht, auch nicht in<br />

<strong>der</strong> verspielten und lustvollen Vertonung des<br />

österreichischen Komponisten Wolfgang Mitterer.<br />

Doch auch das Schnei<strong>der</strong>lein lebt in <strong>der</strong><br />

Liebe gefährlich. Mit Witz und Köpfchen ist es<br />

zu Ehren und erstaunlichen Erfolgen gegen körperlich<br />

Stärkere gelangt. Doch als die Königstochter<br />

erfährt, dass es sich bei ihrem Helden<br />

und Ehemann um einen schlichten Schnei<strong>der</strong><br />

handelt, will sie den frisch Angetrauten wie<strong>der</strong><br />

loswerden. Aber das Schnei<strong>der</strong>lein ist auch diesmal<br />

wie<strong>der</strong> schlauer als seine Gegner! Pfiffiges<br />

zeitgenössisches Musiktheater für Kin<strong>der</strong>!<br />

Premiere: 21. März<br />

Wie<strong>der</strong> im Programm<br />

»Die Hochzeit des Figaro«: spritzige Inszenierung<br />

des jungen Bayreuth-Debütanten Jan-Philipp<br />

Gloger. Wer sie noch nicht gesehen hat: Ranhalten!<br />

Für Opernfreunde, die Mozart nicht ins<br />

Museum schicken wollen. »King Arthur«: spartenübergreifendes<br />

Spektakel. Ein barocker<br />

Comicstrip aus Musik, Schauspiel, Tanz und<br />

Gesang. Bunt und kurios, eine Gute-Laune-Oper<br />

für die ganze Familie.<br />

REGIONAL. ENGAGIERT. LEW.<br />

„Die Lechwerke för<strong>der</strong>n durch ihr Engagement den Nachwuchs und<br />

die Vielseitigkeit <strong>der</strong> regionalen Kultur. Das bekomme ich immer wie<strong>der</strong><br />

bestätigt, wenn ich Veranstaltungen, wie hier den Schwäbischen<br />

Kunstsommer im <strong>Kloster</strong> Irsee, besuche.“<br />

Gertrud Abt, Koordinatorin für Sponsoring und Spenden bei LEW<br />

www.lew.de<br />

w w w . a 3 k u l t u r. d e

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