19.08.2012 Aufrufe

Jet-Trainer mit Aermacchi-Touch

Jet-Trainer mit Aermacchi-Touch

Jet-Trainer mit Aermacchi-Touch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FMT 02⎪05<br />

100<br />

JETMAG<br />

<strong>Jet</strong>-<strong>Trainer</strong> <strong>mit</strong> <strong>Aermacchi</strong>-<strong>Touch</strong><br />

DIRK JURAS<br />

Durch die Überschrift ist Ihnen<br />

sicherlich sofort die<br />

BZ-<strong>Aermacchi</strong> MB 339 in den Sinn<br />

gekommen. Der Rumpf der<br />

Macchini kann seine Verwandtschaft<br />

zur MB 339 nur schwerlich<br />

verleugnen. Entfernt<br />

man bei der MB-339 die<br />

Einläufe samt Flächenanformung<br />

und ersetzt man diese<br />

durch einen Deltafl ügel und<br />

Canards, so erhält man als Resultat das<br />

<strong>Jet</strong>-<strong>Trainer</strong>modell Macchini.<br />

Bei diesem bewusst preiswert<br />

gehaltenen Bausatz erhält man<br />

ein Modell <strong>mit</strong> GFK-Rumpf und<br />

Flächen in Styro-Balsa-Bauweise.<br />

Die Macchini von BZ-Modellbau ist<br />

<strong>mit</strong> ihren Abmessungen von etwa<br />

1,60 m Spannweite und 1,80 m<br />

Rumpfl änge ein ideales Modell für<br />

Turbinen in der <strong>mit</strong>tleren Schubklasse.<br />

Mit 120 N Standschub ist<br />

dieses Modell schon überpowert<br />

und erfreut – soviel sei schon vorangestellt<br />

– durch ein ausgewogenes<br />

Flugverhalten. Der Bausatz richtet<br />

sich neben dem <strong>Jet</strong>einsteiger <strong>mit</strong><br />

Bauerfahrung auch an ambitionierte<br />

Alltagsfl ieger.<br />

Es gibt noch<br />

einiges zu tun<br />

Die Qualität des Bausatzes ist unter<br />

dem Gesichtspunkt des Preis–Leistungsverhältnisses<br />

für diejenigen<br />

in Ordnung die einen Werkstat-<br />

taufenthalt von gut 2-3 Monaten<br />

nicht scheuen. Eines sei jedoch<br />

vorangestellt: auch wenn der Bau<br />

des Modells recht fl ott voran geht, so<br />

gibt es beim Bau der Macchini noch<br />

einiges an Schleif- und Harzarbeiten<br />

zu erledigen.<br />

Der Lieferumfang beschränkt<br />

sicht auf alle wichtigen Baugruppen<br />

wie beplankte, <strong>mit</strong> Steckungsrohren<br />

und Fahrwerksaufnahmen versehene<br />

Styroportragfl ächen, beplankte<br />

Canardrohlinge <strong>mit</strong> Anlenkungsbeschlägen<br />

und diversen Hölzern für<br />

Nasen-, Endleisten und Randbögen.<br />

Der naturfarbene GFK-Rumpf ist von<br />

vernünftiger Qualität, lediglich im<br />

Bereich der Naht gab es einige Poren<br />

zu verspachteln. Ferner hat der Rumpf<br />

in der Seitenruderanformung und an<br />

den Seitenwänden leichte Wellen,<br />

die aber nicht wirklich stören. Die<br />

beiden Wartungsklappen passen nicht<br />

saugend-schmatzend, aber doch so,<br />

Macchini von BZ-Modellbau<br />

Der Rumpf ist im Liefer-zustand bereits an wichtigen Stellen <strong>mit</strong> CFK verstärkt


So werden die Tragfl ächenrohlinge geliefert<br />

Die Fahrwerksaufnahme ist bereits vorbereitet<br />

dass man sie gefällig in die Rumpfkontur<br />

integrieren kann. Die große<br />

Kabinenhaube ist makellos – an der<br />

Kante etwas knapp bemessen – lädt<br />

aber dazu ein, einen großzügigen<br />

Cockpitausbau vorzunehmen. Hierzu<br />

bedarf es der eigenen Herstellung<br />

eines Haubenrahmens <strong>mit</strong> Cockpitwanne<br />

den man zur Zeit noch nicht<br />

geliefert bekommt. Gegen 30,- Euro<br />

Aufpreis erhält man übrigens zwei<br />

hübsche und sehr leichte Tipptanks,<br />

die das Modell zusätzlich optisch<br />

aufwerten.<br />

Die Bauanleitung ist an den<br />

fortgeschrittenen Modellbauer gerichtet<br />

und stellt alle wichtigen<br />

Daten, wie EWD, Spantenpositionen,<br />

Schwerpunkt und Ruderausschläge<br />

zur Verfügung.<br />

Erste Arbeiten<br />

am Deltafl ügel<br />

Die Flächensteckung ist einfach und<br />

gut gelöst. Diese wird über eine<br />

durchgehende Aluminiumsteckung<br />

<strong>mit</strong> quadratischen Querschnitt und<br />

zwei Torsions-Dübeln realisiert. Der<br />

erste wichtige Arbeitsschritt liegt in<br />

der Anpassung und Verklebung der<br />

Anschlussrippe an die Flächenwurzel.<br />

Dort muss man jedoch vorab den<br />

Ausschnitt für das Steckungsrohr<br />

einarbeiten und die üppig bemessene<br />

Rippe in der Kontur nacharbeiten.<br />

Ferner ist man gut beraten, vor dem<br />

Ankleben auch die Bündigkeit der<br />

Flächenwurzel <strong>mit</strong> dem Rumpfkontur<br />

zu kontrollieren, um gegebenenfalls<br />

fl ächenseitig nachzuschleifen. Ich<br />

musste die Flächenwurzel <strong>mit</strong> etwas<br />

Balsaholz auffüttern.<br />

Die Tragfl ächen sind herstellerseitig<br />

<strong>mit</strong> einer Glasfaser-Gewebematte<br />

zwischen Styropor und Beplankung<br />

im Bereich der Steckung und der<br />

Fahrwerksaufnahme verstärkt.<br />

Zur Befestigung der Tipptanks<br />

werden die Randbögen gradlinig<br />

ausgeführt und <strong>mit</strong> einer massiven<br />

Sperrholzabschlussrippe beklebt.<br />

In die Abschlussrippe bringt man<br />

vor dem Verkleben ein Langloch<br />

für die Tipptankbefestigungslasche<br />

ein. Beim Verkleben der Rippe<br />

sollte der Tipptank eingesteckt und<br />

ausgerichtet werden.<br />

Die Tragfl äche bietet die Möglichkeit<br />

pro Seite <strong>mit</strong> einem oder<br />

zwei Servos zu arbeiten. Ich habe<br />

Die Canard-Rohlinge <strong>mit</strong> Zubehör<br />

Die Canard-Lagerung mir der Verdrehsicherung aus Sperrholz<br />

Die Spanten in Laubsägenqualität – eigentlich nicht mehr zeitgemäß aber<br />

trotzdem in Ordnung<br />

Der obere hintere Wartungsdeckel muss unbedingt verstärkt werden<br />

FMT 02⎪05<br />

101


FMT 02⎪05<br />

102<br />

JETMAG<br />

Der Randbogen <strong>mit</strong> vorbereiteter Steckung für den Tipptank<br />

So wird der Tipptank in den Ausschnitt geschoben<br />

Die Flaps nach der Verkastung<br />

Die Vierkant-Steckung wird gemeinsam <strong>mit</strong> dem Spant verharzt<br />

An der Anschlussrippe muss der Spalt aufgefüttert werden<br />

Das Bugfahrwerk wird eingepasst<br />

mich für die kostengünstige Version<br />

entschieden.<br />

Die Harzerei beginnt<br />

Sind die beiden Tragfl ächen soweit<br />

fertig, kann man den Steckungsspant<br />

<strong>mit</strong> angeschraubter Steckung und<br />

den aufgesteckten, ausgerichteten<br />

Flächen einharzen. Danach werden<br />

die Aufnahmen für die Torsions-Holzdübel<br />

von innen gebohrt. Dabei bin<br />

ich so vorgegangen, dass erst eine<br />

Flächenhälfte komplett angepasst<br />

wurde. Die zweite Flächenhälfte<br />

konnte dann problemlos zur bereits<br />

festen Fläche ausgerichtet<br />

werden.<br />

Nun werden die restlichen Spanten<br />

und die Bugfahrwerksaufnahme<br />

eingepasst und gleichzeitig <strong>mit</strong><br />

Hilfe von eingedicktem Luftfahrt-<br />

Harz verklebt. Die Spanten passten<br />

beim Testmodell ohne Nacharbeit,<br />

noch vorhandene Spalten konnten<br />

problemlos <strong>mit</strong> eingedickten Harz<br />

aufgefüllt werden.<br />

Je nach den einzusetzenden<br />

Tanks, müssen die Spanten für die<br />

Tankhalterung vorab ausgeschnitten<br />

werden. Eine Passprobe <strong>mit</strong> Tanks<br />

und Spanten kann an dieser Stelle<br />

nur dringend empfohlen werden.<br />

Die vorher durchgeführte überschlägige<br />

Abschätzung der Schwerpunktlage<br />

machte deutlich, dass<br />

das Triebwerk im Heck möglichst<br />

weit vorn zu platzieren ist. Die<br />

Triebwerksmontage wird dabei über<br />

zwei Halbspanten <strong>mit</strong> Querriegeln<br />

realisiert, die man allerdings selbst<br />

anfertigen muss. Mit einer Pappschablone<br />

kommt man aber auch<br />

hier schnell zum Ziel. Da die Tanks<br />

ebenfalls nahe dem Schwerpunkt<br />

liegen sollten, muss man hier schon<br />

einen räumlichen Kompromiss<br />

eingehen, der beim Testmodell <strong>mit</strong><br />

der eingesetzten, 1.500 g schweren<br />

TJ-74-Turbine leider immer noch dazu<br />

führte, dass 400 g Trimmblei in der<br />

Nase unterzubringen war.<br />

Auf die Beine gestellt<br />

Da der Bugfahrwerksträger sehr<br />

großzügig bemessen ist, kann man<br />

neben der Mechanik dort auch sehr


Die Spanten für die Tanks werden eingepasst und <strong>mit</strong> Sekundenkleber<br />

fi xiert<br />

Die Canard-Lagerung – schon einmal zur Probe eingesetzt<br />

gut das Bugfahrwerksservo einbauen.<br />

Die Fahrwerksaufnahmen sind in<br />

der Fläche bereits eingeharzt und<br />

<strong>mit</strong> Radausschnitten versehen. Die<br />

Auskleidung kann wahlweise über<br />

Holz, Pappe oder Glasfasermatte<br />

erfolgen und ist in Eigenregie<br />

vorzunehmen.<br />

Cockpitrahmen<br />

und Wanne<br />

Um <strong>mit</strong> verhältnismäßig geringem<br />

Aufwand die Cockpitwanne<br />

herzustellen, wurde der Rumpf<br />

im Cockpitbereich <strong>mit</strong> PVC-Klebefolie<br />

als Trennschicht beklebt.<br />

Dann wurden mehrere Schichten<br />

Glasfasermatte aufl aminiert. Nach<br />

der Aushärtung kann der Rahmen<br />

vorsichtig abgenommen werden<br />

und <strong>mit</strong> einer Balsa-Bodenwanne<br />

ausstaffi ert werden.<br />

Betrachtet man das Modell von<br />

vorn, fällt auf, dass die Haubenanformung<br />

nicht gerade zu den Canards<br />

ausgeführt ist. Das Ganze ist allerdings<br />

nur ein Schönheitsfehler, die Canards<br />

stehen parallel zur Fläche.<br />

Beim Ausbau des Cockpits ist<br />

dann persönliche Kreativität gefordert<br />

und das Ganze gleich mal zwei. Die<br />

Macchini erhielt ein Cockpit, das<br />

dem der MB 339 nachempfunden<br />

wurde. An dieser Stelle sagen Bilder<br />

mehr als Worte. Die Befestigung<br />

der Kabinenhaube erfolgt über Microschrauben,<br />

die in einer auf dem<br />

Rahmen aufgeklebten Holzleiste Halt<br />

fi nden. Leider ist die Haube rechts ein<br />

wenig knapp bemessen, dadurch ist<br />

ein kleiner Spalt am Haubenrahmen<br />

sichtbar geblieben. Um die Kabine<br />

abnehmbar zu gestalten, wurde sie<br />

hinten über einen Dübel und vorn<br />

über einen beweglichen Stahldraht<br />

fi xiert. Dieser befi ndet sich in einem<br />

Dummy-Pitotrohr und kann an der<br />

Nase herein und heraus gezogen<br />

werden. Eine wirklich einfache und<br />

versteckte Angelegenheit.<br />

Die Sache <strong>mit</strong> den Canards<br />

Die Canard-Rohlinge müssen<br />

zunächst noch <strong>mit</strong> Nasenleiste<br />

und Randbogen versehen und in<br />

Form geschliffen werden. Selbige<br />

Blick auf die Canard-Anformung<br />

Die fertige Cockpitwanne<br />

Die Triebwerksaufnahme wird eingepasst<br />

FMT 02⎪05<br />

103


FMT 02⎪05<br />

104<br />

JETMAG<br />

Blick auf den Verstärkungsspant in der hinteren Wartungsklappe<br />

Die Wartungsklappe bildet auch gleich den Triebwerkseinlauf<br />

Der Rohbau ist fertig<br />

werden über die beiliegenden der Verstärkungsspanten an der<br />

8-mm-Aluminium-Rundstäbe in vorderen und hinteren Rumpfwand<br />

Form einer Torsionsanlenkung <strong>mit</strong> des Modells ab und fertigt danach<br />

einem Zentralservo angesteuert. zwei Spanten. Diese werden <strong>mit</strong><br />

Technische Daten<br />

Die Aluminiumstäbe besitzen eine Sekundenkleber so vorfi xiert, dass<br />

Verdrehsicherung und werden Hersteller: <strong>mit</strong> Dassault der Deckel Aviation sauber passt und danach<br />

dieser im Canard festgeharzt.<br />

(ehemals<br />

Die<br />

Dassault-Breguet)<br />

wird innenseitig Epoxy in die Naht<br />

und Dornier (heute Teil der RUAG)<br />

Lagerung der Aluminiumstäbe Antrieb: erfolgt 2 × Snecma/Turbomeca<br />

gestrichen.<br />

über jeweils einen Aluminiumblock Larzac 04-C20 Nun ist Schleifen angesagt,<br />

der links und rechts <strong>mit</strong> je Schub: einem 2 × 14,12 um kN da<strong>mit</strong> (3.175 lbs) die Vorbereitungen für<br />

Nadellager ausgestattet ist. Länge: Die 12,46 mdas<br />

Finish zu treffen. Über die<br />

Lagerung ist weitestgehend spielfrei<br />

Spannweite: 9,11<br />

Komplettierung<br />

m<br />

der Macchini und<br />

Höhe: 4,19 m<br />

und macht einen soliden Eindruck. ihre Flugeigenschaften werde ich<br />

Die Lagerblöcke werden <strong>mit</strong> vier ausführlich in der nächsten FMT<br />

Schrauben am Canard-Spant befestigt. berichten. Ich kann Ihnen schon<br />

Jeder Canardfl ügel wird <strong>mit</strong> einem vorab verraten, dass sich die Macchini<br />

separaten soliden Aluminiumhebel in der Luft gut bewährt hat.<br />

angelenkt. Die Anlenkung ist da<strong>mit</strong><br />

wirklich gut vorbereitet, die Teile sind<br />

komplett und alltagstauglich.<br />

Gewichte der Rohbauteile<br />

Restarbeiten<br />

vor dem Finish<br />

Die restlichen Arbeiten sind eigentlich<br />

Standard und beschränken sich<br />

auf das Anschlagen der Ruder über<br />

Stiftscharniere, die Befestigung der<br />

Wartungsklappen und der Servomontage<br />

im Seitenleitwerk. Etwas<br />

kniffl ig ist die saubere Einpassung des<br />

oberen, hinteren Wartungsdeckels,<br />

da dieser ohne Verstärkungsspanten<br />

nicht in Form zu halten ist. Am<br />

besten, man nimmt die Kontur<br />

Rumpf <strong>mit</strong> Steckung und Spanten: 2.872 g<br />

Flächen <strong>mit</strong> Flaps: 1.360 g<br />

Seitenruder: 21 g<br />

Canards: 114 g<br />

Cockpit ausgebaut: 330 g<br />

Tipptanks: 120 g<br />

Gesamt: 4.817 g<br />

Bezug: BZ-Modellbau,<br />

Burgstallweg 8, 78567 Fridingen,<br />

Tel.: 07463 8428, Fax: a07463 8550,<br />

E-Mail: bz-modellbau@bzmbau.de,<br />

Internet: www.bzmbau.de<br />

Preis: 399,- €

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!