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JOSEFA 2006/gro§ - Verein für Frauen

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Endometriose undOsteoporose – typische<strong>Frauen</strong>schicksaleEs gibt frauenspezifische Erkrankungen, diedurch ihre chronische Verlaufsform weiteLebensabschnitte einer Frau beeinträchtigenkönnen.So ist die Endometriose eine typische Krankheit,die oft schon in jungen Jahren auftrittund während der gesamten reproduktivenPhase bis zum Einsetzen des Wechsels zubeachtlichen Beschwerden und Beeinträchtigungenführen kann.Die Osteoporose dagegen ist eine typischeErkrankung des Alters, die meist erst mit denWechseljahren beginnt manifest zu werdenund dann einen chronischen Verlauf zeigt.EndometrioseAls Endometrium bezeichnet man jeneSchleimhaut, welche normalerweise die Gebärmutterhöhleauskleidet und die im Zugeder Regelblutung einmal pro Monat abgestoßenwird. Demgegenüber handelt es sich beider Endometriose um das Vorkommen vonGebärmutterschleimhautinseln außerhalb derGebärmutterhöhle. Die bevorzugten Lokalisationensind die innere Auskleidung der Bauchhöhleim kleinen Becken (peritonealeEndometriose), die Eierstöcke, wo sich typischeZysten ausbilden (Endometriosezysten),die gewebliche Trennschicht zwischenScheidenhinterwand und Mastdarm(rectovaginale Endometriose), sowie dieMuskulatur der Gebärmutter selbst(Adenomyosis uteri).Entstehungstheorien:• Retrograde Menstruation: Regelblutungnicht nur nach außen über die Scheide, sondernzum Teil auch über die Eileiter in denBauchraum• Verschleppung von Endometriumzellen überBlutgefäße und Lymphgefäße aus der Gebärmutterhöhlein den Bauchraum• Immunologische Ursachen, sowie die Fähigkeitder Zellen des Bauchfells sich spontan inGebärmutterschleimhautzellen zu verwandeln(Metaplasie)Häufigkeit: Eine von zehn <strong>Frauen</strong> im reproduktivenLebensalter leidet an Endometriose.Es dauert etwa 3 Jahre, bis erstmals ärztlicheHilfe in Anspruch genommen wird. VomAuftreten der ersten Symptome bis zur korrektenDiagnosestellung vergehen durchschnittlich7 Jahre. 2/3 der Patientinnen benötigtenwiederholt Krankenstände. Patientinnen mitEndometriose verbringen durchschnittlich 45Tage pro Jahr im Krankenstand.Symptome: Die typischen Beschwerden sindkrampfartige Unterbauchschmerzen ummittelbarvor und während der Regelblutung(Dysmenorrhoe), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr(Dyspareunie) oder anhaltende, zyklusunabhängigechronische Unterbauchschmerzen.In fortgeschrittenen Fällen kann es zu krampfartigenSchmerzen beim Stuhlgang und beider Blasenentleerung kommen, die häufigwährend der Menstruation an Intensität zunehmen.In diesen Fällen werden gelegentlichauch Blutauflagerungen am Stuhl sowie einblutiger, rötlicher Harn beobachtet.Diagnose: Die einzige Möglichkeit, die Endometriosenachzuweisen und zu bestätigen, istdie gezielte Entnahme von Gewebsproben imRahmen der Laparoskopie (Bauchspiegelungin Narkose)Therapie: Falls im Frühstadium der Endometrioseeine komplette Herdsanierung durchdie operative Laparoskopie gelingt und diePatientin in weiterer Folge beschwerdefreibleibt, so erübrigt sich eine Nachbehandlung.In allen anderen Fällen wird eine weiteremedikamentöse Therapie mit Hormonen notwendigsein, wobei hier eine breite Palettevon unterschiedlichen Präparaten zur Verfügungsteht, die eine individuelle, maßgeschneiderteTherapie für jede Patientin ermöglicht. InFrage kommen hier Gelbkörperhormone,bestimmte Arten der Pille und synthetischeSteuerungshormone des Zwischenhirns; dieVerabreichung erfolgt entweder in Form vonTabletten, Scheidenzäpfchen oder Spritzen,die entweder monatlich oder alle 3 Monategegeben werden. Welche Art der medikamentösenTherapie gewählt wird, muss auf dieWünsche und Beschwerden der einzelnenPatientinnen zugeschnitten sein.Auch wenn die Endometriose ihren Ausgangspunktim weiblichen Becken hat, so sind dochschlussendlich Körper und Psyche der gesamtenPersönlichkeit betroffen. Der oftenorme Leidensdruck der Patientin bewirktpsychische und emotionale Störungen, die tiefin die intimsten Lebensbereiche reichen undzu Problemen und Krisen in der Partnerschaft,im Familienverband, im Berufsleben - also imgesamten Sozialgefüge - führen. Aus diesenGründen ist die Behandlung bzw. Betreuungdurch die <strong>Frauen</strong>ärztIn in vielen Fällen "zuwenig", und es muss ein Team von SpezialistInnenauf den Gebieten Schmerztherapie,Psychosomatik und Ganzheitsmedizin engzusammenarbeiten, um einen für die Patientingangbaren Weg aus der sog. Schmerzspiralezu erarbeiten.OsteoporoseOsteoporose ist eine mit Frakturen einhergehendeVerminderung von Knochenmasse, -struktur und -funktion über die alters- undgeschlechtsspezifische Norm hinausgehend;vereinfacht ausgedrückt, eine Verringerungder Knochenmasse.Das Knochengerüst (Skelett) wird von derGeburt an über die Pubertät hinaus bis zumjungen Erwachsenenalter stetig aufgebaut.Bis etwa zum 30. Lebensjahr überwiegt derKnochenaufbau. Etwa im 35. Lebensjahr istdie maximale Knochenmasse erreicht. Danachüberwiegt der Knochenabbau.Der im Alter veränderte Hormonhaushalt führtzu einer verstärkten Abbauaktivität, sodasskontinuierlich Knochenmasse verloren gehtund so die tragende Struktur im Knochen zerstörtwird. In der Folge steigt das Knochenbruchrisikoan.Ursachen:Etwa 95 Prozent aller Patientinnen leiden aneiner "primären Osteoporose", für die keinedirekte Ursache auszumachen ist. Sie steht inengem Zusammenhang mit dem Alter und mitdem Hormon- und Calciumstoffwechsel.Zierliche Menschen scheinen häufiger zuerkranken (genetische Disposition), denn siehaben eine geringere Ausgangsknochenmasse.Bei den restlichen PatientInnen könnenverschiedene Krankheiten die Entstehungeiner Osteoporose begünstigen. Man sprichtdann von einer "sekundären Osteoporose",ausgelöst durch z. B. Störung des Cortisonstoffwechsels,Störung des Calciumstoffwechselsoder Schilddrüsenüberfunktion,Medikamente wie Cortison, Heparin, Abführmittelmissbrauch,gastroenterologische Erkrankungenwie Magenteilentfernungen, chron.1213

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