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JOSEFA 2006/gro§ - Verein für Frauen

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Dazu kommt, dass frauenspezifische Arbeitsplätzeoftmals zu speziellen Erkrankungenführen. So reagieren <strong>Frauen</strong> in pflegendenBerufen vermehrt mit Depressionen. Bei kaltenund zugigen Arbeitsplätzen ist das Risiko,dass Atemwegs- oder urologische Erkrankungenwie z.B. Blasenentzündungen auftreten,bei <strong>Frauen</strong> höher.Aufgrund meiner langjährigen arbeitsmedizinischenErfahrung möchte ich einige Beispielefrauenspezifischer Gesundheitsgefahren undErkrankungen aufzeigen.<strong>Frauen</strong> üben häufig solche Tätigkeiten aus, diedurch Zwangshaltungen und monotone Bewegungsabläufe(z.B. Kassiererinnen), langesSitzen (z.B. Bürokräfte) und Stehen (z.B.Friseurinnen, Verkäuferinnen) sowie körperlicheSchwerarbeit (z.B. Pflegepersonal) gekennzeichnetsind. Das ist ein Grund dafür, dassmuskulo-skeletale Beschwerden insbesondereder oberen Gliedmaßen eher bei weiblichenals bei männlichen Erwerbstätigen auftreten.<strong>Frauen</strong> üben häufig emotional belastende(z.B. Pflegepersonal) oder niedriger angesiedelte,monotone (z.B. angelernte Arbeiterinnen)Tätigkeiten aus bzw. müssen in höherenPositionen (z.B. Managerinnen) gegen Diskriminierungund Vorurteile ankämpfen.Deshalb, aber auch wegen der Doppelbelastungdurch Familien- und Erwerbstätigkeitleiden weibliche eher als männlicheErwerbstätige unter arbeitsbedingtem Stress.<strong>Frauen</strong> stehen häufig in der Betriebshierarchieunter Männern, sie haben häufig wenigeretablierte Stellungen inne und sind in wenigerabgesicherten Arbeitsverhältnissen tätig.Darum, aber auch allein wegen ihres "Frauseins"werden weibliche eher als männlicheErwerbstätige Opfer von sexueller Belästigungund Mobbing.Gesundheitsgefahren ergeben sich weitersaus dem regelmäßigen Gebrauch von gefährlichenArbeitsstoffen. Industriezweige, indenen Erwerbstätige mit krebserzeugenden,fruchtschädigenden, erbgutverändernden oderfertilitätsstörenden Substanzen in Kontaktkommen, sind beispielsweise die Chemie- undComputerindustrie (z.B. Lösungsmittel), dieKosmetik- und Möbelindustrie (z.B. Formaldehyd)sowie die Landwirtschaft (z.B.Pestizide), wobei Krebserkrankungen eher beimännlichen als bei weiblichen Erwerbstätigenauftreten.Eine Studie der European Agency for Safetyand Health at Work bestätigt diese Ergebnisseund weist darauf hin, dass berufstätige <strong>Frauen</strong>häufiger unter Infektions- und Hauterkrankungensowie Asthma und Allergien leiden.Bei Männern hingegen treten neben Krebserkrankungenhäufiger Unfälle, Lärmschwerhörigkeitund koronare Herzkrankheit als bei<strong>Frauen</strong> auf.Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren undBelastungen lassen sich durch ein effektivesArbeitnehmerschutzmanagement reduzierenund die Ressourcen der Beschäftigten könnendurch betriebliche Gesundheitsförderunggestärkt werden.Im Bereich der betrieblichen Gesundheitspolitikwird immer wieder kritisiert, dass sichdie Arbeitsergonomie zu häufig am Modelldes "Durchschnittsmannes" und sich dieArbeitsorganisation überwiegend am männlichenArbeitnehmer und dessen Erwerbsbiographieorientiert.Zur Förderung von <strong>Frauen</strong> im Berufslebenmüssen künftig stärker Strategien zur <strong>Verein</strong>barkeitvon Beruf und Familie vermittelt werden.Flexible Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuungsplätzespielen darüber hinaus einewichtige Rolle zur Entlastung der <strong>Frauen</strong>. Umim Betrieb effiziente, sinnvolle und nachhaltigeWirkungen durch Prävention zu erzielen,sind spezifische, auf die jeweilige Zielgruppeabgestimmte Maßnahmen nötig.Gesundheitsförderung muss demnach die spezifischweiblichen Lebenszusammenhänge,Körperfunktionen und Empfindungen thematisierenund nach Ressourcen suchen, die es<strong>Frauen</strong> gestatten, die Waage in RichtungGesundheitspol zu bewegen.Gesundheit am Arbeitsplatz hängt nicht nurvon äußeren Bedingungen wie Mobiliar undArbeitsplatzumgebung ab, sondern im erheblichenUmfang auch davon, wie selbstbestimmtdie Arbeit ausgeführt werden kann.Gesetze, Institutionen, Unternehmen, Programmeund Maßnahmen müssen den Belangenvon <strong>Frauen</strong> und Männern gerecht werdenund dazu beitragen, bisherige Ungleichheitenund Ungerechtigkeiten zu beseitigen.Dr. in Renate ScheinÄrztin fürAllgemeinmedizin undArbeitsmedizinAUVA,Hauptplatz 11,7400 Oberwart,Tel. 03352/353 56<strong>Frauen</strong>spezifischepsychische ProblemeDie Psychiatrische Ambulanz im KrankenhausOberwart besteht seit fünf Jahren. Wir betreuendie stationären PatientInnen und begutachtenambulante PatientInnen, die vomHausarzt zugewiesen werden. Unser Teambesteht aus zwei Fachärzten für Psychiatrie,zwei diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern,einer Sozialarbeiterin und einerSekretärin.Die meisten unserer PatientInnen sind weiblichenGeschlechts, etwa 60%.Die Haupterkrankungen sind Depressionen,Angst und Panikstörungen. Von diesenErkrankungen sind generell mehr <strong>Frauen</strong> alsMänner betroffen. Verhältnis 2:1, 30-40%aller <strong>Frauen</strong> erkranken im Laufe ihres Lebens aneiner Depression. Nur 15 –20 % der Männererkranken an einer Depression.Häufig zeigen sich depressive Verstimmungenin körperlichen Beschwerden. Angstzuständeäußern sich in Herzrasen und Atemnot, die inRuhe auftritt, unklare Oberbauchbeschwerden,chronische Übelkeit, Appetitverlust undGewichtabnahme können Anzeichen einerDepression sein. Chronische Kopfschmerzen,Kreuzschmerzen, unklare chronische Schmerzenkönnen Ausdruck depressiver Verstimmungensein. Begleitet werden diese Symptomevon einem Gefühl der Traurigkeit, derLustlosigkeit, Schlafstörungen einem reduziertenSelbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Oftverbunden mit vermehrtem Grübeln undStudieren. Alles wird nur mehr negativ gesehen.Alles ist schwarz und sinnlos. Dies kannsoweit führen, dass Selbstmordideen auftauchenund es zu Suizidversuchen kommt (18 %der depressiven Menschen begehen Suizid).Bei Männern äußert sich Depression oft inaggressivem Verhalten, Ungeduld und Zornausbrüchen.Viele Männer bekämpfen ihre Depressionenmit Alkohol, dieser macht aber nochmehr depressiv.Depressionen treten in Familien gehäuft auf:die Mutter, der Vater oder die Großmutterwaren schon depressiv. Die Anzahl an Depres-1617

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